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Gewerkschaftliches.

Die Zentralisation der britifchen Gewerk­fchaften.

Auch die Lohnbewegung war in den letzten Monaten eine recht Und die Regierung hat die gesamte bürgerliche Presse vom lebhafte und brachte dem Verband große Erfolge. Insbesondere Groß- und Schnapsblod auf ihrer Seite gegen die Gewerkschaften. die große Februartarifbewegung, an welcher der Arbeitgeber- Nichts fann die Mannheimer   afenarbeiter über die Richtig­Schußverband für das deutsche Holzgewerbe" beteiligt war, hat ein feit unserer altbewährten Klassenkampftaktik besser aufklären recht erfreuliches Ergebnis gebracht, was darauf zurückzuführen ist, wenn sie überhaupt noch einer Aufklärung bedurften als diese daß die Macht des Holzarbeiterverbandes auch von den Unter- Unparteilichkeit" der badischen Bodman  - Negierung im Lohnkampfe der Arbeiterschaft zu Pforzheim  , Rastatt   und Mannheim  . Der nehmern gebührend gewürdigt wird. Musterstaat im Format Klein- Moabit!

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Ausland.

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London  , 10. April 1911.( Eig. Ber.) Seit der Gründung des Allgemeinen Gewerkschaftsverbandes ( General Federation of Trade Unions) im Jahre 1899 hat man in Streits in der Mühlenindustrie. In der Neumühle in Büllow Großbritannien   ernstliche Versuche gemacht, die zersplitterte Gewert bei Stettin   find 23 Mühlenarbeiter, 15 Hilfsarbeiter und 7 Heizer schaftsbewegung zu zentralisieren. Der Verband hatte sich unter und Maschinisten ausständig geworden. Die Direktion lehnte den anderem das Ziel gesezt, die Gewerkschaften nach Berufen zu ver- Abschluß eines Tarifvertrages ab und versuchte die Arbeiter auf den einigen, um den Gefahren begegnen zu können, die der organi- Herbst zu vertrösten. In der Baltischen Mühle zu Neumühlen separatistische Gehilfenorganisation Lithografida Beseda", die fierten Arbeiterschaft seitens des sich immer stärker zentralisierenden bei Kiel   legten 46 Mann die Arbeit nieder, weil die Firma die Kapitals drohen. Der eifrige Sekretär des Verbandes, W. A. Appleton, Forderungen der Arbeiter nicht bewilligen wollte.-Zuzug ist fern­ist ein großer Bewunderer der zentralistischen Gewerkschaften Deutsch­ lands  , und seinen freundlichen Mitteilungen verdanke ich die folgenden Angaben, die ein erfreuliches Licht auf den Entwickelungsgang der Gewerkschaften Großbritanniens   werfen. Bei der Speditionsfirma Carsten in Verden  ( Aller) find Wie erinnerlich sein wird, beschloß der Tegte britische Gewert. 2ohndifferenzen ausgebrochen, welche zur Arbeitsniederlegung ge­fchaftstongreß, Schritte zu tun, um die zersplitterten Berufs- führt haben. Zur Aushilfe hat man Militär vom 26. Artillerie organisationen zusammenzubringen. Der Aufforderung des Gelert- Regiment herangezogen, welches in voller Uniform Streitbrecher­dienste verrichten muß. schaftstongresses haben nun schon eine Reihe Gewerkschaften Folge

zuhalten.

Streifbrecher in Uniform!

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Zur Aussperrung der Lithographen, Steindrucker und deren Hilfspersonal in Böhmen   ist zu berichten, daß die tschechische dem internationalen Lithographenbund nicht angehört, mit den Unternehmern für das tschechische Gebiet einen Tarif auf 6 Jahre abgeschlossen hat. Verbesserungen wurden hierbei für die Arbeiter nicht erreicht. Die bisherige 8% stündige Arbeitszeit für Stein drucker wurde festgelegt; für Lithographen bleibt die täglich 8stündige Arbeitszeit bestehen. Der Mindestlohn beträgt im ersten Jahre nach dem Auslernen 19 Kronen, im 2 Jahre 23 Kronen und im 3. Gehilfenjahre 27 Kronen. Am 1. April 1913 erhöhen fich die Löhne um je 1 Krone.

Mit den deutsch  - böhmischen Lithographen, Steinbrudern usw., die im Oesterreichischen Senefelderbund organisiert sind, fanden gleichfalls Verhandlungen statt, bei denen jedoch die Unternehmer darauf bestanden, daß die mit der tschechischen Gehilfenorgani fation abgeschlossenen Arbeitsbedingungen auch für das deutsche

geleistet. Dank der Initiative des Gewerkschaftsverbandes haben Der Kampf um den Arbeitsnachweis in Eilenburg  sich schon die Töpfer und die Gold- und Silberarbeiter Sheffields zu ist nach zehnwöchiger Dauer beendet worden. Damit hat ein Stampf Gebiet Geltung haben sollen. In Anbetracht dessen, daß in den einem Zentralverband zusammengeschlossen. Der Zentralverband feinen Abschluß gefunden, der weit über die Mauern der Stadt übrigen Kronländern Desterreichs die 8½stündige Arbeitszeit für der Töpfer umfaßt die vier früher selbständigen Töpfergewerkschaften, hinaus Bedeutung hatte. Das organisierte Unternehmertum Steinbruder und deren Hilfsarbeiter schon besteht( in Ungarn   fogar und der neue Verband der Gold- und Silberarbeiter Sheffields Eilenburgs wollte zunächst in den Betrieben mit ungelernten 814 Stunden), lehnte das die österreichische Gehilfenorganisation wird von 13 alten Gewerkschaften gebildet. Eine weitere bedeutende Arbeitern den gelben Arbeitsnachweis einführen und damit ab; sie besteht auf ihrer Forderung der 8% stündigen Arbeitszeit. Zusammenschweißung von Gewerkschaften derselben Berufe wird in die Arbeiter zur Erwerbung der Mitgliedschaft des gelben nächster Zeit perfelt werden. Sie betrifft die Eisengießer, die Vereins zwingen. Die Unternehmer hatten sich zur Einleitung der Der Kampf, der nun schon seit 10. Dezember andauert, geht fontit in verschärfter Form weiter. Arbeitswillige haben sich bisher Aktion im Vorjahre extra einen gelben Sekretär aus Mag Diese Organisationen haben zusammen 34.900 Mitglieder. freien Gewerkschaften und die organisierten Arbeiter Gilenburgs in Organisationsverhältnis in den Vordergrund und es herrscht in souras die zwischen der tschechischen und deutsch  - böhmischen Gehilfenschaft im Fünf von ihnen mit einer Mitgliederzahl von 33 500 haben sich aum ihrer Gesamtheit. Ein rücksichtsloser Stampi sollte gegen den Gehilfenkreisen wegen des Vorgehens der Tschechen große Auf Zusammenschluß mit großer Majorität bereit erklärt; nur die grenzenlofen Terrorismus der freten Gewerkschaften geführt regung, zumal die österreichische Organisation sich bereit erklärt Sternmacher stehen noch abseits. Man hofft jedoch, daß diese Drga- werden. Wir sind in der Lage, zu erklären, daß der Arbeitgeber hatte, die tschechischen Streifenden, deren Mittel seit längerer Zeit nisation nicht lange außerhalb des Verbandes stehen wird. In verband für Eilenburg   und Umgegend den Kampf aus eigenster erschöpft sind, aus ihrer Organisation zu unterſtüßen. einer großen Reihe anderer Berufe beschäftigt man sich zurzeit mit Initiative und nach reiflicher Ueberlegung, lediglich im Interesse der internationale Sekretär, der sich einige Tage im Streifgebiet auf­dem Gedanken des Zusammenschlusses; in einigen sind schon die nationalen Arbeiterschaft und der maßlosen Uebergriffe sozialdemo- hielt, fand die Stimmung unter den Streifenden sehr gut, und nötigen Vorbereitungen getroffen worden, um den Gedanken in die tratischer Agitation, welche sich in den Betrieben immer breiter da auch die Buchdrucker Interesse für diese Bewegung zeigen und Tat umzufezen. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß auf dem dies. macht, führt", frieb die Deutsche Arbeitgeberzeitung". ein Eingreifen von dieser Seite zu erwarten ist, ist anzunehmen, jährigen britischen Gewerkschaftstongreß die Zahl der Organisationen, gangen. Die Arbeiter beantworteten den Versuch der Arbeitgeber daß es bald zu weiteren Verhandlungen kommt bie jetzt etwa 1150 beträgt, bedeutend geringer seind wird.

bisher in sechs verschiedenen Gewerkschaften organisiert waren.burg zugelegt. Der Kampf der Unternehmer richtete sich gegen die nur wenige gefunden. Als tiefbedauerlich trat hier die Trennung

Berlin   und Umgegend.

In der Deutschen Zelluloidfabrik wurde am schärfsten vorge­

Verfammlungen.

Der

am 1. Februar mit der Arbeitsniederlegung. 250 Arbeiter und Arbeiterinnen legten die Arbeit nieder und 350 Mitglieder des Tertilarbeiter und Bäckerverbandes wurden daraufhin ausgesperrt. Der Versuch der Unternehmer, Arbeitsnachweise einzuführen, Ein Konflikt im Verbande deutscher Eisenbahnhandwerker und Fortdauer des Streiks bei der A. E.-G. ist mißglüdt. Dieses Verlangen wurde schon in früheren Ber-- Arbeiter beschäftigte gestern abend eine sehr stark besuchte Mits Gestern vormittag ist nochmals mit Direktor Elfes ver. handlungen fallen gelassen. So drehten sich jetzt die Verhandlungen gliederversammlung dieses Verbandes. Der Ausgangspunkt des handelt worden, jedoch nicht auf Grund der in der vorgeftrigen ausschließlich um die Form der Wiedereinstellung der Streifenden. Konflikts bildete die vom Bezirk Berlin   des genannten Verbandes Versammlung angenommenen Resolution, von der Herr GIfes wischen der Kommission der Zelluloidarbeiter und der Fabrik. einberufene öffentliche Eisenbahnerversammlung, die am 26. Fe­Versammlung angenommenen Resolution, von der Herr Gifes leitung wurde hierüber am Dienstag eine Verständigung erzielt, bruar in der Neuen Welt" abgehalten wurde. Diese Versamm nicht einmal Kenntnis nehmen wollte. Er meinte, der Beschluß der die Streifenden zustimmten. Am Dienstag nächster Woche lung, zu der auchy bürgerliche Landtagsabgeordnete eingeladen der Versammlung fönne gar keinen Eindruck machen, weil ein wird die Arbeit abteilungsweise wieder aufgenommen. Der An- waren, hat auch unser Genosse Ströbel besucht, weil er es als preus Teil der Streitenden auf der Bühne gestanden, und den andern griff der Arbeitgeber ist abgefchiagen und wenn das Organ der Bischer Bandtagsabgeordneter für seine Pflicht hielt, die Wünsche, Zeichen gegeben hätten, wie sie stimmen sollten. Er wollte den Scharfmacher Eilenburgs, die Eilenburger Zeitung", in einem welche die Eisenbahnarbeiter angesichts der Beratung des Eisen­Streifenden jedoch noch etwas weiter entgegenkommen und zwar eine Stunde nach der Beendigung des Streits herausgegebenen bahnetats vorzubringen hatten, aus deren eigenem Munde zu hören. insofern, als alle, die höhere Löhne hatten und länger als 3 Jahre Flugblatt von einer bollständigen Niederlage der sozialdemokratisch Auf ausdrückliches stürmisches Verlangen hat Ströbel auch in der im Betriebe tätig waren, schon nach 6 Wochen ihren alten Rohn organisierten Arbeiterschaft" faselt, so wird dadurch die Deffents Versammlung unter großem Beifall gesprochen. Das gab der real­tionären Presse Veranlassung, eine Heze gegen den Vorsitzenden der wieder erreicht haben sollten, ja, er wollte darauf hinwirken, daß lichkeit getäuscht. Bezirksvereinigung des Verbandes, Herrn Severin, ins Werk zu dies schon in 14 Tagen geschehen könnte. Dabei, daß zum 1. Mai sehen und ihn der Eisenbahnverwaltung des Pattierens mit der die Zulage von 2 Pf. bestimmt gegeben tverde, folle es bleiben, Sozialdemokratie zu denunzieren. Severin ist bald darauf durch aber wahrscheinlich werde man die Zulage schon innerhalb 8 Tagen den Zentralvorstand und den Aufsichtsrat des Verbandes aus dem gewähren. Auf irgend welche weiteren Zugeständnisse werde die Vorstande ausgeschlossen worden. Diese Maßregel hat bei der Direktion sich unter feinen Umständen einlassen.- Berliner   Mitgliedern des Verbandes lebhafte Entrüstung herbor gerufen und Anlaß zu der gestrigen Versammlung gegeben.

Der Obmann der Subfommission teilte den Streifenden, die fich inzwischen von neuem versammelt hatten, das Ergebnis der Verhandlungen mit. Die Diskussion, die darauf folgte, war sehr turz. Nachdem ein paar Redner gesprochen hatten, wurde ein An­trag auf Schluß der Debatte angenommen. Man wäre am liebsten ohne Abstimmung über die Sache hintveggegangen. Die Leitung verlangte jedoch, daß, entsprechend dem Statut des Trans­portarbeiterverbandes, über Annahme oder Ablehnung des Ange­botes der Direktion durch geheime Abstimmung entschieden werde, und dem trug die Versammlung dann auch Rechnung. Die Ab­stimmung ergab die Ablehnung des Angebotes mit 839 gegen 56 Stimmen. Der Streit dauert also fort. Die Versammlung schloß mit der Mahnung an alle, treu im Kampfe auszuharren und in jeder Hinsicht ihre Pflicht zu tun.

Achtung, Schuhmacher! Die Streits bei den Firmen Lipship, alich, Martwich und Pistol   find durch Verhandlungen mit dem Verbande der Schuhfabrikanten beigelegt worden. Auch bei der Firma Kurzmann wurde die Arbeit wieder aufgenommen, da auch dort die Verhandlung ein zufriedenstellendes Resultat zeitigte. Dagegen haben die Kollegen der Firma Root, Friedenstr. 108, die Arbeit niedergelegt, da die geforderten Lohnerhöhungen nicht be­willigt wurden. Diese Firma ist daher gesperrt.

Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin  . Deutfches Reich.

Die Lohnbewegungen des Deutschen Holzarbeiters Verbandes im Jahre 1910.

Der Deutsche   Holzarbetterverband hat im letzten Jahre eine Lohnbewegung durchgeführt, die seit Lestehen des Verbandes einzig dasteht. Nicht weniger als 102 012 männliche Arbeiter und 3999 Arbeiterinnen waren daran beteiligt. Insgesamt standen in der Lohnbewegung 106 011 Arbeiter und Arbeiterinnen.

Zur Aussperrung der Holzarbeiter in Hamburg  . Eine Aenderung der Situation ist in der letzten Woche nicht eingetreten. Innerhalb 7 Tagen wurden die Arbeiter in zwei wei teren Werkstellen, und zwar insgesamt 5 Mann ausgesperrt. Bei dieser Situation fällt es den Führern der Unternehmer äußerst schiver, ihre Mannen bei guter Baune und in Kampfstimmung zu halten. Den Tischlermeistern war nämlich auch nicht unbekannt ge­blieben, daß eine Anzahl Unternehmer sich dem Holzarbeiterver Bande gegenüber bereit erklärt haben, Einzelverträge abzuschließen und die Forderungen der Arbeiter zu bewilligen. Die Zahl der Unternehmer, die sich wegen einer Verständigung an den Holzarbei­terverband gewandt haben, ist nicht gering.

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Der Referent Fetting protestierte scharf gegen den Ausschluß des Vorsitzenden Severin. Derselbe sei unerhört und statutenwidrig. Im übrigen gab sich der Referent die größte Mühe, die Berliner  Verbandsleitung und Mitglieder von der Beschuldigung des Bat tierens mit der Sozialdemokratie reinzuwaschen. Ströbel sei ja ohne Einladung und ohne Wissen der Bezirksleitung in der Ver In der Meisterversammlung wurden Stimmen laut, die zum sammlung erschienen. Die Versammlungsbefucher, welche ver Ausdruck brachten, daß es jetzt wohl an der Zeit sei, Friedensver- tangten, daß Ströbel spreche, seien jedenfalls gar feine Eisenbahner handlungen in die Wege zu leiten. Diesen gegenüber glaubte die gewesen. Die Sache sei vielleicht von anderer Seite inszeniert wor Leitung sagen zu müssen, daß die Aussperrung recht gut geflappt" Sen. Nach dem stürmischen Verlangen, daß Ströbel reden folle, Sings stimmen die angegebenen Zahlen nicht. Nur eine Angabe nicht, daß Ströbel sprach. Deshalb aber seien die Gisenbahner noch hätte und sie glaubte das zahlenmäßig belegen zu fönnen. Aller- habe man ihm doch das Wort erteilen müssen. Geschadet habe es stimmt. Es wurde nämlich bekannt gegeben, daß bisher rund 700 feine Sozialdemokraten. Als Staatsarbeiter fönnen wir teine So Arbeiter ausgesperrt sind. Diese Ziffer stimmt auch mit den Er- zialdemokraten sein und wollen es auch nicht sein.( Buftimmung. mittelungen des Holzarbeiterverbandes überein. Wenn aber weiter Ruf: Noch nicht.) gesagt wurde, 2000 Holzarbeiter hätten die Arbeit eingestellt, so In diesem Sinne sprachen auch die Diskussionsredner. In der stimmt das nicht, es find nur 1100. Wie es bei den Meistern lange Hauptsache gaben sie ihrem Unwillen gegen den Zentralvorstand Gesichter gab, daß nur 700 Ausgesperrte vorhanden, wurde ihnen Ausdrud, weil derfelbe nicht die Interessen der Mitglieder ver­versprochen, daß weitere 700 in den nächsten Tagen folgen würden. trete. Die Versammlung in der Neuen Welt" sei nur der Vor­Die nächsten Tage" sind nun aber um, und die Tischlermeister sind wand zum Ausschlußz Severins gewesen. Die wirkliche Ursache sei wieder um eine Hoffnung ärmer. Bom Leiter der Arbeitgeber- Severins fonfequente Vertretung der Mitgliederinteressen, was organisation wurde am Schlusse der Auseinandersehungen erklärt: dem Zentralvorstande nicht genehm sei. Wer Sieger im Kampfe bleiben wird, läßt sich heute noch nicht fagen, es ist möglich, daß wir unterliegen, aber es bleibt uns nichts anderes übrig als weiter zu kämpfen. Das flingt ziemlich re­figniert, ist aber verständlich, weil die in Frage kommende Person die Dinge zu übersehen scheint, während Herrn Gurlitt jedes Augenmaß für den Stand des Kampfes abgeht. Darum darf man es ihm auch nicht weiter übel nehmen, daß er auch in dieser Ber­fammlung wieder recht hohe Töne anschlug, troßdem die von ihm ausgehedte Taktik vollständig Schiffbruch gelitten hat.

Die Hamburger Holzarbeiter sehen der weiteren Entwidelung der Dinge mit aller Ruhe entgegen, nur richten sie immer wieder die dringende Mahnung an die deutschen Kollegen, den Zuzug fern­zuhalten.

Die Versammlung nahm eine Resolution an, die im Sinne der Ausführungen des Referenten gegen das Verhalten des Zentral vorstandes protestiert, sowie die Auslassungen des letteren, der Kreuzzeitung  " und der Norddeutschen Allgemeinen Beitung" aus Anlaß der Versammlung in der Neuen Welt" zurüdweist. Daß dem Abgeordneten Ströbel das Wort erteilt wurde, sei eine An­standspflicht, aber keine sozialdemokratische Kundgebung.

Letzte Nachrichten.

Die Winzerrevolte im Erlöschen Epernay  , 13. April.  ( W. T. B.) Gin starke Kolonne von Geführt wurden 338 Angriffsstreits mit 19 634 Beteiligten, Winzern ist heute nachmittag hier eingetroffen und hat sich in der In der Gaggenauer   Automobilfabrik, einem Zweiggeschäft der Stadt zerstreut. Patrouillen durchstreifen die ganze Umgebung, 126 Abwehrstreits mit 3828 Arbeitern, 40 Aussperrungen, woran beteiligt waren 3359 Arbeiter. 608 Angriffsbewegungen mit 77 081 Firma Benz u. Cie., Mannheim  , haben jämtliche Lackierer um Ansammlungen zu verhindern. Die Winzer in Bentueil hatten Beteiligten konnten ohne Streit durchgeführt werden. Auch gelang wegen Maßregelung einiger Stollegen die Arbeit eingestellt. Buzug aus Karren, Bündeln von Rebenpfählen und Balken Barrikaden es, 62 Abwehrbewegungen mit 2109 Beteiligten ohne offenen Kampf von Malern und Ladierern ist streng fernzuhalten. gebaut, die sie in Brand steckten, als Truppen eintrafen. Auch zu Ende zu führen. Barrikaden aus Telephonstangen und Telephondrähten wurden Im Jahre 1908 führte der Deutsche   Holzarbeiterverband 441 Der Mannheimer   Hafenarbeiterstreik errichtet. Der Offizier der die Truppenabteilung tommandierte, Bewegungen durch, an welchen 37 348 Arbeiter beteiligt waren, ist in das Zeichen der polizeilichen Provokation getreten. Als die brachte die Winzer wieder zur Vernunft, so daß sie selbst die während im Jahre 1909 543 Bewegungen durchgeführt wurden mit Geier des Streifbruches zu einem halben Tausend aus dem Krupp- Barrikaden wegräumten. 32 494 Beteiligten. Bei der Lohnbewegung im Jahre 1910 wurde schen Rieferungsgebiet angelangt waren, geführt vom Sklaven Epernay  , 13. April. Nach Beseitigung der Barrikaden in Ven­eine Arbeitszeitverkürzung erreicht für 51 161 Arbeiter von im halter Dellfing, da stellten sich auch die badisch- bayerischen teuil haben die vereinigten Winzer einen Beschluß gefaßt, in dem Durchschnitt 1,7 Stunden pro Woche. An Lohnerhöhung wurde" Schußtruppen" ein. Zu der starten Hafenpolizei die von der pfal- fie die Gewalttätigteiten billigen, allgemeine Berantwortlichkeit erreicht bei den Angriffsstreifs für 13 677 Beteiligte im Durchsischen Streisregierung aufgebotenen Gendarmen in Ludwigshafen  , berlangen und sich dagegen aussprechen, daß nur einzelne unter schnitt 2,01 M. pro Woche, bei den Angriffsbewegungen ohne Streit bie badischen Gendarmen, die auf den Streiffelbern von Pforz- ihnen zur Verantwortung gezogen werden. Der Verband der Syn­für 70 262 Arbeiter 1,83 M. im Durchschnitt, bei den Abwehrstreiks heim und Rastatt   ihre Uebungen machten und mit dem Fürsten- ditate der Winzer hat nach einer Besprechung mit den Parlamen für 314 Arbeiter 1,70 M., bei den Aussperrungen für 4122 Arbeiter taler an Weihnachten   ausgezeichnet worden sind. Eine Verstärkung tariern eine Proklamation erlassen, in welcher erklärt wird, daß 1,36 m. und bei den Abwehrbewegungen ohne Streit für 225 Ar- sendet der Zwerg Perteo vom großen Fasse. Die Mannheimer beiter 1 M. im Durchschnitt pro Woche. Insgesamt wurde erzielt Wolfsstimme" schreibt: eine Lohnerhöhung von 1,84 M. im Durchschnitt pro Woche für 87 386 Arbeiter. Die Kosten sämtlicher Lohnbewegungen im Jahre 1910 betragen 1 245 080 0. Ueber den Stand der Tarifverträge gibt folgende Tabelle Aufschluß:

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367

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6322

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Bestand am 1. Jan. 1910 493 Tarife für 11251 Betriebe und 92260 Perf. 53019 1910 erledigt Demnach noch Gültigkeit 312 Tarife für 4929 Betriebe und 39241 Pers. Im Jahre 1910 neu abs 74381 gefchloften. 6868 Bestand am 31. Dez. 1910 679 Tarife für 11797 Betriebe u. 113602 Beri. Die Entwidelung des Verbandes hat auch in diesem Jahre wieder erhebliche Fortschritte gemacht. Der gegenwärtige Mit­gliederbestand beträgt rund 174 000, worunter sich zirka 5000 weib­liche befinden. Das bedeutet eine Steigerung von rund 5000 Mit­gliedern im neuen Jahre.

" Die Behörde macht scharf! Heute wurden aus Heidelberg   zehn Schuhleute ins hiesige Hafengebiet abfom­mandiert. Sie erhielten zu ihren Revolvern je zehn scharfe Patronen, die, wenn sie verknallt sind, wieder ersetzt werden. So muß die Behörde anfangen, dann wird der Krach bald fertig sein!"

Unser Parteiorgan teilt ferner mit:

die Winzer mit Rücksicht auf den Beschluß der Kammer, der die Abstimmung im Senat verbessert habe, in Ordnung und Loyalität die Entscheidung des Staatsrats abwarten sollten. Infolge davon fordert der Verband die Munizipalräte, die ihre Aemiter nieder­gelegt haben, auf, ihre Demission zurüdzuziehen.

Reims  , 13. April. Heute wurden im Weingebiet etwa vierzig Verhaftungen vorgenommen. In Reims   wurden vierundzwanzig Personen festgenommen, insbesondere auch einer der Rädelsführer bei den Plünderungen in Ay. Bei den meisten der Verhafteten fand man Bronzen, Gemälde und Uhren, die gestern gestohlen worden waren.

Rußland auf der Steuersuche.

" Die Bahn verwaltung geht jetzt so weit, daß sie unter Androhung der Entlassung die Arbeiter amingt, auch in die Schiffsräume zu gehen und Schauer= arbeit zu verrichten. Sie hat voni Stredendienst Arbei­ter eingezogen und den Betrieb verdoppelt. Diese Arbeiter zwingt Petersburg  , 18. April.  ( W. T. B.) Der Finanzminister unter. man zur Streifarbeit. Dies ist die vielgerühmte Neubreitete dem Ministerrat eine Gefezesvorlage, wonach alle nicht tralität im Musterländle Baden. Die Matrosen, welche Behrpflichtigen während eines Zeitraumes von vier Jahren nach fich weigern, Streitarbeit zu machen, werden kurzerhand auf die ihrer Befreiung von der Wehrpflicht eine militärische Abgabe von Straße geworfen." jährlich sechs Rubel zu entrichten haben.

Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . In feratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchbr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 5 Beilagen u. Unterhaltungsbl