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g,.82. 28. 2. Keilllge des Jotmirts" Kerlim polblilßtt Der Zentralverband des technischen Knilnenpersonals hielt am Karfreitag seinen diesjährigen Verbandstag im GeWerk- schaftshause ab. Vertreten waren Berlin  , Hamburg  , Dresden  und Schwerin   durch 9 Delegierte. Laut Vorstandsbericht wurden im letzten Jahre 3 Zahlstellen verloren und 9 gewonnen, so daß die Zahl derselben jetzt 12 beträgt. Kassenbestand am 31. Dezember 1919 7169,93 M.. Mitgliederzahl 398. Zwecks intensiverer Agitation wurde der Vorsitzende Paul Schäfer auf Antrag der Ham- burger fest angestellt. Der Verband führt fortab den Namen Zentralverband der Theater- und Kinoangestellten"; das Fach- organ heißt nicht mehrDer Bühnenarbeiter", sondernTheater und Kino". Alle anderen statutarischen Aenderungen sowie Zu- sätze treten am 1. September d. I. in Kraft. Der nächste Ver- bandstag findet am Karfreitag 1912 in Berlin   statt. Partei- 5Znge!egenkeiten. Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins  und Umgegend. Morgen, Freitag, den 21. April, 7 Uhr abends be- ginnend, findet die schon angekündigte Flugblattverbreitung statt. Wir hoffen, daß sich alle Genoffen und Genossinnen beteiligen. » Die Beisetzung des verstorbenen Genossen Borgman» er- folgt am Sonntag, den 23. April, 12 Uhr mittags, vom Trauerhause aus. Alles nähere hierüber wird in der Sonn- abendnummer desVorwärts" bekannt gegeben. Wir weisen aber auch heute darauf hin und erwarten, daß die organisierte Arbeiterschaft dem Dahingeschiedenen in reicher Zahl die letzte Ehre erweisen wird. Der geschäftsfnhrende Ausschuß. Steglitz  . Freitag, den 21. April, abends 7 Uhr: Flugblatt- Verbreitung von allen Bezirkslokalen aus. Der Vorstand. Johannisthal  . Freitag abend von ll28 Uhr ab: Flugblatt- Verbreitung von Gobin, Roonstr. 2, aus. Der Vorstand. Hoherlehmc-Wildau  . Heute Donnerstag, den 29. d. MtS., abends 8 Uhr, im Lokale Heiser-Wildan: Oeffenlliche Versammlung. Tages­ordnung: Ein Vergleich zwischen Werkskonsumanstalten und Konsum- genossenschaften. Referent: Gcwerkschaftssekretär Karl Giebel-Berli». Diskussion. Mohlsdorf  (Ostbahn). Die nächste Mitgliederversammlung findet am Sonnabend, den 22. d. M., abends 8'/z Uhr, im Lokale des Herrn Obst. Berliner   Chanssce, statt. Tagesordnung: 1. Vierte l- jahreSbericht. 2. Bericht der Gemeindevertreter. 3. Maifeier. 4. Verschiedenes. Die Bezirksleitung. Reinickendors-West. Freitag abend 7 Uhr: Flugblattverbreitung Von den Zahlabendlokalen aus. Die Bezirksleitung. ßerlinev JVacbvicbten. Maulkorb-Freiheit. Das edle Geschlecht derer von Köter auf Spreeathon wird im Kalender den 1. Mai des denkwürdigen Jahres 1911 blau anstreichen. Kein Geringerer als der Polizeipräsident v. Jagow, der in Potsdam   den Leierkastenmännern so abhold war, daß sie in gebührendem Umkreise seiner Wohnung ihre lieblichen Dudelweisen nicht ertönen lassen durften, hat in Berlin   seine mitfühlende Seele für die reichshauptstädtische Hnndezunft ent- deckt. Wenn es richtig ist, daß Tierfreunde auch Menschen- liebhaber sind, läßt diese plötzliche schöne Wandlung im Ge- tnüt des Alexanderplatz  -Präsidenten noch Besseres erhoffen. Borläufig ahnen die Groß-Berliner Köter noch nicht, welches Glück ihnen bevorsteht. Sie sind nicht alle so gelehrt, wie der sprechende Försterhund, mit dem man sich auch über eine Polizeiverordnung unterhalten kann. Das Scherlblatt will diesem aus der Art geschlagenen Köter sogar einen Interviewer in den Wintergarten schicken mit der weltbewegenden Frage: Wie denken Sie, Mister Don, über die geniale Maulkorb- freiheit?" Und Don wird ein paar Male die bekannte weg- werfende Bewegung mit der Hinterflosse machen, nachdenklich sich hinter den langen Ohren krauen und aus dem Born seiner hündischen Weisheit antworten:Es ist einfach zum Hundeküssen. Unser Geschlecht wird es zu würdigen wissen, daß die Rollen vertauscht sind und der feinfühlige Herr Polizeipräsident dem gequälten Hundevieh den Maulkorb ab- nimmt, um ihn vielleicht den Erdenzweibcinen desto fester vorzubinden. Wir beabsichtigen, am 1. Mai zu Herrn v. Jagow eine Deputation zu entsenden, ihm ein Ständchen zu bringen solvie eine Dankadresse zu überreichen. Und ich werde dabei der Sprecher sein. Wahrscheinlich werden wir auch dem großen Hundcbefreier irgendwo in Berlin   ein ge- mcinsames Denkmal setzen." Minna von Geheimrats, zu der aus Konkurrenzneid natürlich auch Ullsteins einen Ausfrager schicken, wird sagen: Jottedoch... davon haben wir Küchenfeen jarnischt. Oder jlooben Sie etwa, dct unsre Jnädige nu ebenso feinfiehlig sein un uns von dem Amte als Hundezofe entbinden wird? Ick prophezeie Ihnen, wir werden Ihnen nach wie vor alle Tyrasse und Pitties, die Cäsars und Minkas zur Morjenandacht bejleiten müssen, damit se sich bei de Abwickelung ihrer Je- schäfte kcenen Schaden tun.- Was nützt uns de Maulkorb- freiheit for de Hunde, wenn man de Menschen oft noch schlimmer wie de Hunde behandelt I" Uud eine Stimme aus dem Berliner   Publikum sagt:«Es ist ganz schön, daß mit der Maulkorbfreiheit beim Hunde der Anfang gemacht wird, aber lieber wäre es uns doch, wenn das dicke Ende, unsere eigene Befreiung vom Maulkorbzwang, diesmal zuerst gekommen wäre. Das Amt der auf den Frost gesetzten Hundcfänger wird nun wohl der Schutzmann über- nehmen, der jeden beißenden Köter in seinem dickleibigen Notizbuch aufschreibt, um die Massensammlung polizeilicher Strafmandate zu vermehren. Wie die unbotmäßigen Hunde sich dann zu legitimieren haben, ist einstweilen noch Polizei- gehcimnis. Aber schließlich wird man sich schnell an die Ge- schichte gewöhnen und sich freuen, daß wieder mal eine halb mittelalterliche Verfügung unter den grünen Tisch geflogen ist. Vor bissigen Menschen, besonders wenn sie Uniform und Amtscharakter tragen, muß man sich weit mehr in acht nehmen als vor bissigen Hunden." . Ist. Herr v. Jagow also glücklich über den Hundckopf ge- kommen, so kommt er vielleicht auch noch über den Hunde- schwänz und läßt in der Prinz-Albrechs-Stcaße. im Parlament �der Landräte, alles konfiszieren, was mit Maulkörben für Menschen auch nur entfernte Aehnlichkeit hat. Die Blüte der Obstbäume hat in den Ostertagen nun auch in den näher gelegenen Berliner   Vororten eingesetzt. Pfirsiche und Aprikosen" haben ihre Knospen zu öffnen begonnen. Der zarte, weiße Blütenschmuck mit dem leichtrosigen Untergrund leuchtet silbrig aus dem kahlen Geäst. Das Schimmern der Blüten hat auch bereits allerlei Käfervolk lebendig gemacht. Braunhaarige Hummeln summen, gelbgemiederte Bienen fliegen, sogar ein paar erste Falter haben sich hervorgewagt. Auch die Süßkirschen beginnen an besonders geschützten Stellen vorsichtig die ersten Blütenblätter herauszustrecken. Ihnen dürften rasch die anderen Obstarten folgen und überall die Hausgärten unserer noch nicht groß- 'städtisch bebauten Vorortstraßen in schimmernden Frühlings- schmuck kleiden._ Waisenkinder in Familieupslege. Die Waisenverwaltung der Stadt Berlin   gibt die allermeisten der ihr anvertrauten Kinder in Familienpflege. Von 7757 Kindern, die am 1. April 1919 unter der Obhut unserer Waisenverwaltunq standen, waren 1596 in Anstalten untergebracht, nämlich 791 in den eigenen Anstalten der Stadt und 895 in den von ihr mitbenutzten Privatanstalten. Die übrigen 6251 Kinder befanden sich in Familien, davon 1975 in Berlin   und 4276 außerhalb Berlins  . Es ist oft und heftig darüber gestritten worden, ob Anstaltspflege oder Familie»pflege besser sei. In d�r Berliner   Waisenverwaltung hat die Familie den Sieg behalten, nicht weil sie wirklich besser wäre, fondern weil sie es billiger macht. Die Gefahr, daß die Waisenkinder ungeeigneten Erziehern in die Hände geraten, ist bei der Familienpflege noch größer als bei der Anstaltspflege. Und noch schwerer als in Anstalten ist in Familien eine regel- mäßige Kontrolle, durch die die Waisenverwaltung die von ihr in Familienpflege gegebenen Kinder vor Mißgriffen und Ausschreitungen zu schützen suchen muß. Zur Kontrolle der über 4999 auswärtigen Pflege- stellen, die sich auf mehr als 509 verschiendene Orte verteilen, sind ein Erziehungsinspektor und zwei Erziehungs- inspektorinnen angestellt. Obwohl sie fast das ganze Jahr hindurch auf Reisen sind, können sie im allgemeinen jede Pflege st eile nur einmal in jedem Jahr revidieren. Da ist es oft nur einem glücklichen Zufall zu danken, wenn Ungchörigkeiten zur Kenntnis der revidierenden Personen gelangen. Ueber das Ergebnis ihrer Revisionsbesuche stellen der Erziehungsinspektor und die beiden Erziehungsinspektorinnen für die alljährlichen Ver- waltungsberichte der Waisendeputation kleine Referate zu- sammen, die zur Veröffentlichung bestimmt sind. Viel steht ja gewöhnlich nicht drin, aber selbst ihre spärlichen Angaben lassen erkennen, daß in der Waisenpflegemanches faul ist". In dem neuesten Jahresbericht, der das Verwaltungs- jähr 1999/19 behandelt und vor einiger Zeit durch den Magistrat veröffentlicht worden ist, finden wir die Mit- teilung, daß wieder eine ganzeAnzahlvon Pflege- stellen an'fgehoben werden mußten. Sie genügten selbst den bescheidenen Anforderungen nicht, die die Berliner  Waisenverwaltung bei der Dürftigkeit der von ihr gewährten Bezahlung stellen darf. Der Erziehungsinspektor Bertold meldet, daß er in 21 Fällen einen Wechsel der Pflege be- antragen mußte. Als Gründe gibt er an: zu kleine und un- saubere Wohnungen, zu weite Schulwege. Krankheit und un- gehöriges Verhalten der Pflegeeltern. Auch deshalb mußten Pflegestellen gewechselt werden, weil zu viel eigene Kinder in der Famiie waren, so daß den Waisenkindern nicht die nötige Sorgfalt zuteil wurde. Die Erziehungsinspektorin v. Trebra   sagt in ihrem Bericht, die Pflegestellen seien fast durchweg mitgut" zu' bezeichnen und fügt hinzu:Nur wenige Stellen wurden aufgehoben." Was sie unter wenig versteht, erfährt man nicht, da sie keine bestimmten Zahlen nennt. Die Erziehungsinspektorin Arlt dagegen gibt wieder eine bestimmte Zahl an. Sie meldet, daß 13 Pflegestellen aufgehoben wurden. Bei 5 Pflegestellen waren die häuslichen Verhältnisse mit der Zeit ungünstig geworden, bei 6 reichte die Erziehung nicht aus, 2 Pflegestellen genügten im all- gemeinen nicht den Anforderungen der Waisenverwaltung. Besondere Beachtung verdient noch eine Bemerkung des Erziehungsinspektors Bartold. Er sagt:Aus einer Kolonie in der Neumark mußten sämtliche Zöglinge entfernt werden, weil sie trotz wiederholten Ver- botesimmerwiederzurBeaufsichtigungdes Viehes herangezogen wurden, und auch der Waisen- Vater nicht mit der nötigen Strenge dagegen auftrat. Zu diesen! Mittel wird auch weiterhin gegriffen werden, bevor nicht das Viehhüten durch unsere Kinder gänzlich unterbleibt. Gewiß sollen unsere Kinder zur Hilfe im Haushalt, auch zu ländlichen Arbeiten herangezogen werden, aber nur, solange bei der Beschäftigung nickst die Gefahr der Ausnutzung be- steht. Wenn hier und da selbst wohlhabende Bauern glauben, in der Berliner   Waise einen billigen Hütejungen erlangen zu können, so muß diesem Ansinnen von den Waisenvätern mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden." Das klingt sehr forsch, ist aber nicht neu. Schon in einem früheren Bericht lasen wir vor jetzt anderthalb Jahrzehnten fast wörtlich dasselbe über die Verwendung von Waisen- kindern als Hütejungen, und mit derselben Entschiedenheit wurde erklärt, daß so etwas nicht geduldet werden dürfe. Aus dem Jahre 1894/95 berichtete der damalige Erziehungs- inspekwr Poesche:Die Arbeiternot auf dem Lande ist so chronisch geworden, daß selbst wohlhabende Bauern glauben, in einer Berliner   Waise einen billigen Hütejungen erlangen zu können. Fürsorge gegen das Uebel ist durch Kollegialbeschluß bereits getroffen." Auch in den folgenden Jahren kam von Zeit zu Zeit immer wieder die Klage über die Verwendung zum Viehhiiten. trotz allen Beschlüssen und Verboten. Die wohl- habenden Bauern waren eben mit jenem Erziehungsinspektor der Meinung, daßdie Arbeiternot auf dem Lande zu chronisch geworden" sei. Daher begriffen sie nicht, waruw die Waisenverwaltung ihnen die Ausnutzung der Waisen- kinder verbot. Leider fehlt der Waisenverwaltuna die Macht, solche und ähnliche Mißbräuche gänzlich zu verhüten. Sie fehlt ihr und Wird ihr fehlen, solange sie ihre Kinder füreinBilliges in Familie»pflege gibt. Aber die FamilienpflegS bleibt trotzdem diebesser e" r sagt die Waisenver­waltung I_ Schwedische Einladung an die Stadt Berlin  . Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung von Berlin   tverden voraus- sichtlich von der Stadt Stockholm   eine Einladung zum Besuch der schwedischen Hauptstadt erhalten. In der Stockholmer   Bürger- Vertretung ist nämlich vom Ausschuss zur Vorbereitung städtischer Angelegenheiten der Vorschlag eingebracht worden, den Berliner Magistrat und die Stadtverordneten einzuladen und entsprechende Matzregeln anlätzlich des Besuches zu ergreifen. Mit diesem Vor- schlage wird sich die Stockholmer Bürgervertretung demnächst zu be« fassen haben, und eS liegt Grund zu der Annahme vor, datz Ober« bürgermeister Kirschner und zehn Vertreter des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung der Einladung nachkommen. Die von einem Stockholmer   Prctzbureäu verbreitete Meldung, wonach schwe- dijcherseits bereits ein Beschlutz gefatzt wäre, ist jedoch unzutreffend. Die Müllbcrge an der Müllcrstraße werden jetzt entfernt. Ein Unternehmer, der dafür vom Magistrat Berlin   eine halbe Million Marl   erhält, schafft das Müll, das sich dort im Laufe vieler Jahre zu hohen Bergen angesammelt bat, nach der Tegeler Heide, wo das Müll zum Ausfüllen von Vertiefungen und zur Verbesserung der Grasnarbe mit ausgezeichnetem Erfolg benutzt wird. Die Arbeiten sind übrigens hochinteressant und für die meiste» Berliner  ganz neu. Der Unternehmer benutzt nämlich nicht, wie bei der Beseitigung der Müllberge am Stralauer Anger, Menschen- kräfte, sondern einen Trockenbagger. Dieser leistet viel mehr als zahlreiche Menschenhände es vermögen. In wenigen Minuten ist ein Waggon von drei Kubikmeter Inhalt gefüllt. Greifen, drehen und das Füllen der Waggons geht mit einer solchen Präzision und Schnelligkeit vor sich, datz man immer wieder staunen mutz, ob der geleisteten Arbeit. Es ist daher auch nicht zu verwundern, datz der Unternehmer bei seinem Angebot von einer halben Million Marl  alle Konkurrenten, die zum Teil mehr als 2 Millionen Mark ver« langten, ganz enorm unterbieten konnte. Falls die Arbeit in dem bisherigen Tempo weiter gefördert wird, sind die Berge in Kürze verschwunden und kann dort mit der Bautätigkeit, der Kanalisation und der Anlage der Straßen begonnen werden. Zu der Beerdigung des Stadtverordneten H. Borgmann sind von der Berliner Stadtverordnetenversammlung osfiziell abgeordnet die Stadtverordneten Bruns, Vitterhoff, Dr. Jsaac, Ad. Hoffmann, Waldeck Manasse  , Modler, Thieme, Tolksdorf, Dr. Wehl und Zubeil. Sladtverordneten-Borstcher Mi ch e l e t, der zurzeit unpäßlich ist, aber die Geschäfte der Versammlung leitet, wird sich eventuell der Abordnung anschließen. Der Magistrat Berlin wird voraussichtlich durch den Geh. Rat Stadtrat Marggraff, seinem Ehrenbürger, sowie durch den Stadtschulrat Dr. Michaelis vertreten sein, denen sich wahrscheinlich die Bürgermeister anschließen dürften. Ertrunken sind zwei Kinder einer Schifferfamilie, die sich auf einem Schifferkahn bei Rampitz am Weißen Berge befanden. Der Kahn war mit Kies beladen und auf der Fahrt nach Berlin  . Starke Wellen schlugen über das Schiff, das, bevor Rettung möglich war, unterging. Der Steuennann Wittig konnte sich mit seiner Frau und zwei älteren Kindern sowie einem Bootsmann nur mit Mühe retten. Die beiden anderen Kinder im Alter von sechs und zwei Jahren sind in der Kajüte ertrunken. Gasexplosion auf Bahnhof Grunewald, Eine gefährliche Gasexplosion fand am gestrigen Mittag gegen 1 Uhr in der nahe dem Bahnhof Grunewald gelegenen fiskalischen Gasanstalt statt. Ueber den Borfall, bei dem ein Monteur verletzt wurde, erhalten wir folgende Mitteilungen: Auf dem fiskalischen Terrain des Bahnhofs Grunewald   ist feit einigen Jahren eine Gas- anstalt errichtet, die neben der Herstellung von FettgaS, das zur Be» leuchtung der Eisenbahnzüge benötigt wird, auch zu Versuchszwecken be- nutzt wird. In letzter Zeit war man damit beschäftigt, autzer dem FettgaS eine besondere Mischung zur Beleuchtung der nach Potsdam   ver- kehrenden Stadt- und Vorortzüge herzustellen. Man hatte zu diesem Zwecke vor einiger Zeit ein Leitungsrohr nach der Pankower   Gasanstalt verlegt und von dort das nötige Fettgas bezogen. Am gestrigen Mittwochmittag sollte nun das Rohr einen Anschluß erhalten und der Monteur Albert Birke war beauftragt worden, an das Mundstück des Rohres ein Ventil anzubringen. Der Mechaniker führte diese Arbeit auch auS. Trotzdem entwich aus dem Rohr das leicht ex« plosive FettgaS. DaS Ventil des RohreS   befand sich in dem Re- tortenhauS, in welchem durch Verbrennung von Steinkohle in Retorten Leuchtgas   gewonnen wird. Der ziemlich große Raum, der vollkommen feuersicher erbaut ist und dessen Dach aus Wellblech besteht, füllte sich langsam mit Gas an. AIS   nun ein Heizer die Ofentüre öffnete, um den Ofen neu zu beschicken, schoß auS der Feuerbuxe infolge deS heftigen Luftzuges eine große Stichflamme hervor und entzündete das FettgaS. Im nächsten Augenblick erfolgte eine starke Detonation, durch welche die Scheiben des Gebäudes eingedrückt und das Dach angehoben wurde. Da sich die Gase zum grötzten Teil unter der Decke angesammelt hatten, blieb der Heizer un« verletzt, während der Mechaniker Birke   durch die meterhohe Flamme, die auS dem in Reparatur befindlichem GaSrohr herausschoß, Brandwunden im Gesicht und an den Händen erlitt. In wenigen Minuten nach der Entstehung deS Brandes begann die Bahnhofsfeuerwehr ihre Tätigleit, die sich in der Hauptsache darauf beschränkte, die Maschinen und daS Dach. das durch die ungeheuren Flammen glühend geworden war, zu kühlen. Auf telcphonischen Anruf rückte auch der Automobil- löschzug der Kolonie Grunewald   heran und nun began» der schwierigste Teil der Löscharbeiten, die Absperrung der Gas- reservoirS, die jede Minute zu explodieren drohten. Autzer- halb des Retortenhauses befinden sich etwa zehn bis zwölf längliche Kessel, die auf EisenbahnwaggonS verladen werden und von denen jeder etwa 699 bis 899 Kubikmeter FettgaS enthält. Diese Kessel sind mit dem Retortenhaus durch verschraubbare Leitungen verbunden und durch sogenannte Rauchventile verschließbar. Diese Kessel wurden unterWasser gesetzt und dann nahmen einige Feuerwehr» leute daS Abschrauben der Anschlutzleittmgen vor, daS mit hoher Gefahr verknüpft war, da zu befürchten stand, datz fich Stichflammen in den Leitungen bildeten und den Inhalt der Kessel entzündeten. Nachdem jedoch die Abdichtung der Reservoirs durch Holzpflöcke gelungen war, konnte die Hauptgefahr als beseitigt gelten. Immerhin dauerten die Löscharbeiteu etwa drei Stunden. Der Materialschaden ist ziemlich bedeutend, doch konnte die Gasanstalt in den Abendstunden wieder ihren Betrieb aufnehmen. Eine Fahrlässigkeit des betreffenden Monteurs liegt nicht vor._ Ein Straßendahnunfall, bei welchem ein Knabe verletzt wurde. ereignete sich am gestrigen Mittwochnachmittag gegen 6 Uhr am Prenzlauer Tor, Ecke Lothringer Stratze. Dort wollte der 4jährige Knabe Franz Sauer, Meyerbeerstr. 7 bei den Eltern wohnhaft, die Gleise überschreiten, wurde jedoch von einem Spiellameraden um- gestoßen und geriet unter den Vorderperron eines herannahenden Motorwagens der Linie DaS Kind erlitt eine blutende Stirn- wunde und wurde bei einem in der Nähe wohnenden Arzt ver- bunden. Der Knabe wurde nach der elterlichen Wohnung geschafft.