und fflufcte deZhald aus dsm Nttricd gzzogin werden. Der Wagenwurde zunächst auf ein totes Gleis am Rosenthaler Tor geschoben,um von»ort nach dein Depot übergeführt zu werden. Zur Be-wachuna wurde der Schaffner bestellt, der den Waggon bedient hatte.In diestu Leerwagen begab sich der zehnjährige Schüler ArturMeyhöfer und stieg auf eine Sitzbank. Als der Schaffner denJungen fortwieS, sprang dieser von der ziemlich niedrigen Bankherab, kam aber so unglücklich zu Fall, dag er heftig auf dasStraßenpflaster aufschlug und blutüberströmt und besinnungslosliegen blieb. Der Berunglückte wurde nach den, nahen Lazarus-Krankenhause übergeführt, wo festgestellt wurde, dag er einenSchädelbruch, Bluterguß in das Gehirn und eine Lähmung desrechten Fußes erlitten hatte. Der Zustand des Knaben ist hoff-nungslos.Allerlei Gaunereien beschäftigen wieder die Kriminalpolizei.Daß man fremden Leuten gegenüber nicht vorsichtig genug seinkann, hat zu ihrem Schaden eme alte Witwe aus der Brandenburg-straße erfahren, die wegen ihrer Gutmütigkeit in ihrem Viertel be-kannt ist. Zu ihr kam eine Frau von 30 bis 40 Jahren miteinem etwa 13 Jahre alten Knaben und erzählte ihr,daß sie Speiseeis vom Wagen verkaufe und augenblicklichauf die Ausbesserung eines Kuchenblechs warten müsse,das sie einem Klempnermeister in der Nachbarschaft über-geben habe. Ihre Bitte, sich die kurze Zeit über bei,hr aufhalten zu dürfen, gewährte die alte Dame gern.In, Laufe der Unterhaltung erzählte sie dann dem Besuch, dag siefrüher einmal bestohlen worden sei und seitdem aus Borsicht alleihre Wertsachen auf der Brust bei sich trage. Noch amNachmittag desselben Tages kam die angebliche Speiseeis-Händlerin wieder und entriß der alten Dame, als diesedie Wohnungstür öffnete, blitzschnell die Uhr mit Kette undeine Brosche im Werte von 150 Mark. Bevor sich nochdie Beraubte von ihrem Schreck erholt hatte. verschwanddas Weib. Die Gaunerin, die erzählt hatte, daß sie aus Rstdorsei, steht wohl aus wie eine Händlerin. Sie ist etwa 1,65 Metergroß, untersetzt und kräftig, hat dunkles Haar und ein frisches vollesauffallend hübsches Gesicht und trug ein kurzes dunkel-graues Jackett, dunklen Rock und Schürze und keine Kopsvedcckung. Sie spricht die Berliner Mundart.— Auf Arbeiter«frauen hat e-Z ein Schwindler abgesehen, der Portierstellen versprichtEr überredet die Frauen. Mitglieder des.GrundbesitzerVereins" zu werden, wodurch sie die Anwartschaft auf einegute Stelle als Portierfrau erwürben. Viele Frauen fallen audiesen Kniff hinein und bezahlen gleich das geforderte„Eintrittsgeld" von zwei Mark. Das Bureau des Vereins sollte sich in derLinkstr. 13 befinden. Diese Stelle wählt der Schwindler ohne Zweifelmit Absicht, weil sich dort der Verein Volkswohl befindet, der von denFrauen leicht mitdem gar nicht bestehendenGrundbesitzerverein verwechseltwird.— Als Steuerreklamant tritt ein anderer Schwindler auf.Ein Mann von 30—35 Jahren, der etwa wie ein Bureauschreiberaussieht, sucht einfache Leute auf und erbietet sich ihnen, die Rekla-mation gegen ihre zu hohe Steuerveranlagung zu besorgen. SeineTätigkeit beschränkt sich aber darauf, sich�die Rosten bezahlen zulasse». In einem Falle hatte er auch die Steuerveranlagung an sichbehalten, wahrscheinlich um sie zu neuen Schwindeleien zu benutzen.Sie ist auf den Namen Max Wassertuch ausgestellt.Wem gehört der Korb? Auf einen verdächtigen Handel wurdegestern ein Mann ertappt, der wegen BettelnS und VagabondierenSschon wiederholt bestrast ist. In der Herberae zur Heimnt in derRoppenstraße bot er einen Reisekorb mit Mädchenkleidern für einenbilligen Preis zum Kauf an. Ein Kriminalbeamter, den» er auffiel.nahm ihn fest. Der Verhaftete behauptete erst, daß er de» Korbmit Inhalt von einem unbekannten Manne gekauft habe, dann abergab er zu, ihn in der Frankfurter Allee von der Straße weg ge-stöhlen zu haben. Ein junges Mädchen hatte ihn dort an einerHaltestelle der Straßenbahn stehen lassen, um rasch etwas aus einemLaden zu holen. Diesen Augenblick hatte der Bettler benutzt, ihnals gute Beute zu betrachten und damit zu verschwinden. DaS be-stohlene Mädchen hat sich noch nicht gemeldet.Feuer im Grunewald.Im Grunewald ist am Donnerstag, nachmittags um 3 Uhr, anverschiedenen Stellen, u. a. bei Eichkamp, dann am Kreuzungswegeim Jagen 0 Feuer ausgekommen, das an einigen Stellen solcheAusdehnung angenommen hat, daß die Wehren von Grunewald.Zehlendorf. Halensee u. a. alarmiert werden mußten. In der Nähevon Roseneck und Dahlem, unweit Schmargendorf, stand um 3 Uhreine Schonung von 20 Morgen Fläche mit 20jährigen Kiefern inFlammen. Die Schmargendorfer und Ärunewald-Feuerwebr war mitArbeitern der Forstverwaltung zur Stelle. Den vereinten Anstrengungender Mannschaften gelang es, den großen Brand einzudämmen und dannnach und nach mit Unterstützung des Publikums zu löschen. Gleich-zeitig kam am gorsthause Eichkamp in einer fünfzebnjährigenSchonung Feuer aus, das auf einen Morgen beschränkt werdenkonrne. An einer anderen Stelle konnte das Feuer vom Publikumerstickt werden. Die Ursache der Brände ist nicht genau festgestellt.ES wird angenommen, daß unachtsamerweise brennende Zigarren,glimmende Streichhölzer fortaeworfen worden find, so oaß erstnachkommende Personen die gefährlichen Stummel auslöschen mußten.Bereit? am vergangenen Sonnrag wurden mehrere im Entstehenbegriffene Brände vom Publikum gelöscht. Die Berliner Feuerwehrwar von den Bränden benachrichtigt worden, sie brauchte aber nichtauszurücken.Seit der Genuiunntiige Berel« für Milchausschank zu Berlin inseinen Milchhäusern wie in Fabriken. Banken usw.�gute rohe�Mllchzu niedrigem Preise ldas GlaS 5 Pf., die Vio Literflasche— 10 Pf.verkauft, hat sich zu seiner eigenen Ueberraschung herausgestellt, daßweit urehr Männer als Frauen oder Kinder zu diesem nahrhaftenund gesunden ErfrischungSmitrel greifen.Solche rohe Bollmilch fördert gleich der Buttermilch die Ver-dauung. ein besonders für die Grobstadtbevölkerung wichtiger Borzug.Im Jahre 1310 verkaufte der Gemeiiiniitzige Verein in seinenMilchhäusern>/, Million GlaS Vollmilch, ru»d 61 000 Glas Buttermilch und 16 000 Tassen Kakao. Daneben mehr als 10 000 FlaschenlbesonderS konstruierte praktische Taschenflaschen von Vici Liter Inhalt)a 10 Pf. Diese S Milibhäuser stehe» zumeist an Bahnhöfen GroßBerlins: drei andere sind im Bau. weitere geplant, darunter einesim Kl. Tiergarten, das mit einem Unterkunftsraum für die Straßernbahnet verbunden wird.Ueberraschender noch ist die Entivlckelung seiner Werkausschänke(Lieferung von Flaschemnilch an Fabriken uiw.); hier betrug derVerlauf mebr als"h Millionen Flaschen im Jahr.Im Mai wird der Verein, der längst seine eigene Molkerei be«sitzt, seinen Betrieb auf Brandenburg a. H. ausdehnen. Auch stehenverschiedene Kommunen Groß-BerlinS im Begriff, ihn, städtische Er-frischungShallen zur Verwaltung zu übergeben, wie CharlottenburgdaS bereits tat.Die Geschäftsstelle des Vereins(Berlin-WilrnerSdorf, TübingerStraße 1) versendet auf Wunsch kostenlos den neuen Jahresbericht.Deutscher Artelter-Sängeriund. Gau Berlin. Der Beisetzungs-fei« des Lanbtagsabgeordneten Genoffen Hermann Borgmannwegen findet die für Sonntag angesetzte UebungSstunde und Aus-schutzsitzung erst am Mittwoch, den 26. April, abends S Uhr, in derBrauerei Friedrichshain statt.Lebendr Tierbilder von nah und'fern, der Vortrag von demDirektor des Zoologischen Garten«, Herrn Professor Dr. Heck, mitMoment- und kinematographischen Aufnahmen sowie grammopho-nischen Vorführungen wird anläßlich der Schulferien am Freitag-nachmittag und von Sonnabendabend ab täglich im Wissenschaftlichen Theater der Urania gehalten werden.Verloren gegangen ist an, zweiten Osterfeiertag auf den» Bahn-Hof Jungfernheide in der Nähe vom Schalter, von einer armenNäherin ein Portemonnaie mit zirka 12 M. Inhalt. Der ehrlicheFinder wird höflichst gebeten, dasselbe bei Frgu Vwe. Zasstow,Wcbkrstr, 13. Höf pntkrre, abzugeben.Gin unbemittelter Pgketfahrtkasseubote hat am 13. d. MtS. ineinem Hochbahnwagen ein Paket Mitgliedskarten eines Vereinsliegen lassen. Dieser unangenehme Vorgang ist für den betreffendenBeamten unter Umständen mit Verlust seiner Stellung verbunden,er bittet. deshalb den Finder um Abgabe bei der Paletfahrt, Ritter-straße 98/39, Gebäude IZ, Zimmer 16, um so mehr, als das Paket füreinen anderen keinen Wert hat.Vorort- JVadmebtemWilmersdorf-Halensee.Aus der Stadtverordnetenversammlulig. Daß Sozialpolitik undArbeiterfragen der städtischen Verwaltung immer noch ei» Buch mitsieben Siegeln sind, zeigte sich a»n Mittwoch bei der Mogistrats-Vorlage, die Erbauung der dritten höheren Mädchenschule inder Wohlauer Straße betreffend. Die Schule soll 356000 M.kosten und bis Ostern 1313 fertig sein. Unser Partei-genösse Riedel gab bei der Erörterung der Angelegen-heit dem Magistrat die Anregung, daiür zu sorgen, daßdie zu dem Bau herangezogenen Unternehmer nicht nur guteBaumaterialien verwenden, sondern auch den vereinbarten Lohn-tarifen entsprechende Löhne zahlen. Diese Aufforderung schiendem Magistrat in fremder Sprache gesprochen zu sein, denn er über-hörte sie � völlig und gab mit keiner Silbe eine Antwort daraufSo wird denn nichts übrig bleiben,. als ihn bei der nächsten bestenGelegenheit um so deutlicher daran zu erinnern, daß auch eine städtischeBehörde die zwischen den gewerblichen Organisationen getroffenenVereinbarungen zu respektieren hat.Nach Erledigung dieser Angelegenheit nahm die StadtverordnetenlVersammlung eine Magistratsvorlage betreffend das Ortsstatut überden Stundenplan der gewerblichen Fortbildungsschule an. DieBäcker und Konditoren haben danach Dienstags und Donnerstagsin den NachmittagSstunden von 2 bis 6 Uhr Unterricht, während dieBarbiere Montags von 2 bis 8 Uhr die Schule besuchen müssen.Die übrigen Handwerker haben Dienstags und Freitags von 5 bis8 Uhr, die ungelernten Arbeiter Dienstags von 4 bis 8 UhrUnterricht.' Der Humor kam zu seinem Recht, als über die MagistratsVorlage betreffend einen Nachtrog zum Statut der städtischenSparkasse beraten wurde. Nach dieser Vorlage sollen zumMletspreise von 3 M. jährlich Schrankfächer zu», Aufbewahrenvon Sparkassenbüchern und sonstigen Wertgegenständcn vermietetwerden. Derartige Fächer werden u. a. bei der Teltower Kreis-sparkasse auch von Arbeitern und kleinen Leuten nicht selten benutzt.Als unser Genofse Riedel verlangte, daß, entgegen dem OrtS-statut, von der Stadt eine Gewähr gegen Einbruchsdiebstahl geleistetwerde, glaubte der Stadtverordnete Dr. Leidig sich an der Sozial-dcmokratie reiben zu müssen. Er sprach seine Verwunderungdarüber aus, daß gerade einer der Roten auf den Schutz desEigentums bedacht sei. Von unserer Seite wurde dem national-liberalen Führer entgegnet, er müsse sich mit dieser Er-scheinung schon■ in Rücksicht auf die Tatsache abfinden,daß d,e sozialdemokratischen Arbeiter nun einmal in ihrenOrgamsationen ansehnliche Kriegsschätze aufhäufen müssen; sowürde höchst wahrscheinlich der von der SozialdemolraNe zu dennächsten Wahle» angesammelte Fonds selbst den Neid eines nationallibetalen Politikers erregen. Im übrigen trat auch bei dieser Gelegenheit wieder eine bedauerliche Hilflosigkeit des Magistrats zu-tage. Als der demokratische Stadtverordnete Moll die Frage derGewährleistung gegen Einbruchsdiebstahl angeschnitten halte, wußteder Dezernent Stadtrat Müller nichts anderes zu entgegnen, alsdaß der Regierungspräsident das Ortsstatut in der vor-liegenden Fassung nun einmal vorgeschrieben habe. Die Angelegenheit wurde schließlich dem Finanzausschuß überwiesen.Zum Schluß hatte die Versammlung sich mit einer MagistratsVorlage zu befassen, wonach ein mit der Westlichen Boden-aktie n ges ellschaft abgeschlossener Vertrag in einigen Punktengeändert werden soll. ES handelt sich in deni Vertrage, der vonder Versammlung angenonimen wurde, um Aenderung an Bau-fluchtUnien für die Straßen in der Nähe des künftigen Rathausesam Fehrbelliner Platz sowie um Verpflichtungen und Entschädigungen.die sich aus der vor Jahren bereits beschlossenen Verlegung desBauplatzes für das Rathaus ergeben. Von unserer Seite wurdebei der Erörterung der Einzelbeftimmungen die Gelegenheit ergriffen,die auch in diesem Falle gegen die Arbeiterichast gerichteteWohnungspolitik des Magistrats und der Stadt-verordneten Versammlung zu rügen. Unser Rednerlegte an der Hand der letzten WohnungSstatistik dar, daßdas Streben, den Bau kleinerer und mittlerer Wohnungen nachMöglichkeit zu erschweren, nicht nur arbeiterfeindlich ist.sondern bei deni Ueberflutz, der besonders an größerenWohnungen vorhanden ist, auch den Interessen der HauS-besitzer widerstreitet. Auch in diesem Falle bestand dieEntgegnung deS Magistratsvertreters einzig in der Bitte, an demeinmal vereinbarten Vertrage doch beileibe nichts zu ändern.Rixdorf.Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden der 42jährigenEhefrau Berta des Schuhmachers Schmidt gefunden. Frau Sch., diehochgradig nervenleidend war. hatte sich vor etwa zehn Tagen ausihrer Wohnung in der Weisestr. 21 entfernt. Sie fuhr zunächst zuihren Eltern nach StratiSberg. die sie beruhigten und sie dazu be-wogen, am nächsten Morgen sich wieder nach Hause zu begeben. FrauSchmidt reiste von Strausberg ab, kehrte jedoch nicht nach ihrerWohnung zurück, sondern suchte eine Bekannte in Berlin auf, dergegenüber sie Selbstmordgedanken äußerte. Der Freundin gelanges aber, die Krank zu beruhigen, die sich dann anscheinend ganzheiter und gefaßt entfernte. Seitdem war sie verschwunden. Vor-gestern wurde die Leiche der Vermißten aus einem kleinen See beiStrausberg gelandet, wohin sie sich von Berlin aus begebe» hatte.Achöneberg.Einen heitere« bunten Abend veranstaltet der BildungSauSschußam Sonnabend, den 22. April, abends L'/z Uhr. in den Neuen Rathau-Z-sälen, Martin-Luther-Str. 51. Da das Programm ein abwechslungSreiches ist und einen genußreichen Abend versprechen dürfte, wird dieArbeiterschaft um recht rege Beteiligung ersucht. Programme a 30 Pf.sind zu haben in der ZeitungSspedttion,'Martin-Lnther-Str. 51 und>» den Verkaufsstellen der Konsumgenossenschast. Nach den Borträgen: Tanz.Zehlendorf(Wannseebahn).Die Fürdernng deS WochenmarkteS hat in Zehlendorf lange aufsich warten lasten. Jahrelang hat der Markt, von den meisten Ein-wohnern ungekannt, an versteckter Stelle ein armseliges Dasein ge-ristet. Endlich vor etwas über einem Jahre hatte die Gemeinde-Verwaltung an leicht zugänglicher Stelle einen Wochenmarkt ein-gerichtet; doch die Verwaltung beging gleich bei der Einrichtung denFehler, daß sie den Markt selbst einem privatkapitalistischen Unter-nehmer verpachtete, anstatt ihn in«igen« Regie zu führen. Dieserwill natürlich möglichst hohe Gelvinne aus der Verpachtung derStände ziehen. Die Folge ist, daß die Händler, schon. um diehöhere Pacht herauszuschlagen, genötigt find, verhältnismäßig höherePreise für ihre Waren zu nehmen wie anderwärts. DaS kümmertunsere Gemeindeverwaltung jedoch nicht. Aber sonderbarerweisegreift sie sofort ein. wenn ein Händler Preise für seineWaren nimmt, die unter den ortsüblichen Verkaufspreisen bei denansässigen Gewerbetreibenden stehen. Schon bald nach Eröffnungwurde einer Weißwarenhändlerin das weitere Besuchen de« Marktesuntersagt, weil angeblich ein Warenhaus vom Ort Einspruch gegendie von ihr gemachten Preise erhob, da es selbst bei solchen Ver-kauföpreisen nicht bcstehcit könnte. Das war der Grund, der derHändlerin für ihre Verweisung von, Markt angegeben war und wieie ihn am letzten Tage ihres Dortseins ihren Räufern nütteilt«.Jetzt ist ein ähnlicher Fall vorgekommen. Bor kurzer Zeit wurdeeiner Händlerin»nit GratulationSkarien daS fernere Betteten desMarktes untersagt, weil die zwei od« drei. Papierhändl« dcS-Ottes gegen ihre billigen Preffe Einspruch erhoben hgsten. DgSVerweisen boni Markt kann ttdürlich nur bön der Getttelnde«Verwaltung ausgegangen fein. Dem Generalpächter muß«S gleichgültigsein, zu welchen Preisen die Händler verkaufen, wenn er lein Stand-geld bekommt. Die Bilder paffen aber vorzüglich zu der auch sonstvon unserer Gemeindeverwaltung gepflegten Politik, möglichst unve-kümmert um hohe Preisaufschläge nicht genügend leistungsfähigeörtliche Gewerbetreibende zum Schaden der Gesamtheit bei ihrenAufträgen zu berücksichtigen. Gegen diese Art, die örtlichen Gewerbe-treibenden zu begünstigen, erheben wir ganz entschieden Einspruch.Sind denn die sonst in der bürgerlichen Gesellschaft geltenden Kon-lurrenzgesetze für Zehlendorf ausgeschaltet?_ Solche Einrichtungenmüssen so ausgebaut werden, daß sie dem größten Teil der Bevölke-rung nützen. Wem, aber in kleinlicher Weise daraus geachtet wird.daß den örtlichen Gewerbetreibenden durch die Preise der Markt-Händler kein Härchen gekrümmt wird, dann jagt man die Händlerund Käufer vom Platz, weil die Käufer e» dann vorziehen, die ent-fernteren Märkte von Steglitz und NowaweS aufzusuchen, um preiswerter zu kaufen. Eine solche Politik stellt also im Grunde eineBelästigung des Publikums dar.Storkow.Low eigenen Wagen überfahren und getötet. Da» Opfer einesbedauerlichen Unglücksfalles ist der ö2jährige Kutscher Ludwig Strahlaus Reichenwalde bei Storkow geworden. St., der bei dem hiesigenMaurerineister Prömmel seit mehreren Jahren in Stellung war,hatte eine Fuhre Kall nach der Ortschaft Görzig zu transportieren.Unterwegs entfielen dem Kutscher die Zügel und als er sich nieder-beugte, um die Leine wieder zu ergreifen, stürzte er kopfüber vonseinem Sitz herab. Er geriet dabei unter den schweren Wagen.dessen Rüder über ihn hinweggingen. Mit zermalmten Beinenwurde der Verunglückte blutüberströmt und besinnungslos von einemvorüberfahrenden Besitzer aufgefunoen, verstarb aber bereits, eheihm irgend welche Hilfe gebracht werden konnte. Strahl hinterläßteine Frau und acht Kinder in sehr dürftigen Verhältnissen. DieLeiche wurde polizeilich beschlagnahmt.Potsdam.Die Politik deS Rathauses mit ihrem durchweg konservativenStadlverordnetenkollegium hat in den letzten Jahren jede» gewerb-liche respektive üldustrielle Unternehmen von Potsdam fernzuhaltengewußt. Die Folgen machen sich jetzt vor allem bei den Klein-gewerbetreibenden und Kaufleuten bemerkbar. Man will nun durchdie Hebung des Fremdenverkehrs erneute Einnahmequellen für die Bürger der Stadt schaffen. Neben dem Flugplatzan der Pirschheide soll ein Naturtheater auf dem Brauhausvergeeingerichtet werden. Der dazu gegründeten Gesellschaft wird ebensowie beim Flugplatz von den stadtischen Behörden weite» Entgegen-kommen zugesichert. Neben der Schaffung neun Einnahmequellensoll aber auch gleichzeitig der.patriotische Sinn' gefördert werden.In diesem Sommer gelangt zur Aufführung„Der eiserne Heiland",ein Hohenzollernspiel. dann sollen in den nächsten Jahren folgenFestspiele aus den Befreiungskriegen, weitere Hohenzollernspiele—wenn man bis dahin nicht die Spielnei wieder aufgegeben hat.Die technische Leitung hat der ehemalige königl. Regtffeur AxelDelmar in Steglitz.Der Schah im Schwielowsce. Tauchern und Schatzsuchern hatder tückische Zufall in den Ostertagcn ein erstrebenswertes Ziel ge-steckt— richtiger gelegt. Bei einer Osterpartie verlor ein BerlinerFabrikant, der die Havelgewässer mit feinem Boot passierte, beieinem Unfall im Sckwielowsee, wo er nebenbei zu einem unftei-willigen Bad kam, sein Portefeuille mit 10 000 Mark in Papier-geld. Die alles verschlingenden Wellen haben ohne Widerrededen Schatz aufgenommen und all« Voraussicht nach werdensie nicht wieder hergeben, was sie besitzen. Dem Berlustträgerwird diese Osterpartie in ewiger Erinnerung bleiben. Fischerund Schiffer, die von dem papierenen Vermögen hörten.«lachten sich bereits daran, das Objekt zu bergen. Da sie aber dieUnfallstelle nicht genau kannten, war ihr Bemühen erfolglos. Dasemsige Suchen dieser Leute erinnert an einen Borfall in Potsdam.Ein»ermögender Herr, der mit seiner Familie eine bekannte Fluß-badeanstalt frequentierte, verlor daS neue 560 M. kostende Gebiß.Er setzte für die Wiedererlangung seiner künstlichen Kauwerkzeugeeine Belohnung von 100 M. aus. Badewärter und Schwimmeisterwollten die Prämie verdienen. Man tauchte und tauchte und fand— fünf Gebisse, darunter das der Schwiegermutter des zahnlosenHerrn; daS teure Gebiß blieb verschollen.NowaweS.Vom eigenen Fuhrwerk getötet. In NowaweS ist am Mittwochder Kohlenhändler Otto Schröder, der Wilhelmstr. 82 wohnte, tödlichverunglückt. Sch. kam mit seinem Gespann aus Wannsee. Plötzlichscheute da« Pferd. Als Schröder es halten wollte, kam« zu Fall.das Pferd zog an und die Räder gingen dem Unglücklichen über denLeib. Mit schweren Verletzungen brachte man ihn nach seiner Woh-nung. wo er bald darauf starb.Eue aller Welt.Päpstlicher Terrorismus.Aus Rom wird UN« geschrieben: Der Vatikan sucht durch einengeradezu eisernen UnteniehmerterroriSmuS alle von ihm wirtschaftlichabhängigen Personen zum Boykott der römischen Welt»auSstellung, die er als Jubiläumsausstellung haßt, zu zwingen.Den Handwerkern und Unternehmern, die für dm Vatikan Arbeitenausführen, ist es auf daS strengste verboten worden.Arbeiten für die Ausstellung zu übernehmen. Weiter ist ihnen aberauch sogar verboten worden, auf der Susstellung auszustellenu n d j i e z u b e f u ch e n. Uni daniber eine Kontrolle ausüben zukönnen, werden, wie der„Avanti" berichtet, die Eingänge der AuS-ftellung von Vertrauensleuten deS Vatikans über-wacht. Diese sollen genaue Listen führen und jeder, der bei derUebertretung deS Boykotts ertappt wird, hat die längste Zeit Arbeitbeim Vatikan gehabt. Früher suchte der hl. Stuhl die Leute durchdie Angst um ihr Seelenheil kirre zu machen. Heute versucht er'»wirksam durch die Angst um den Geldbeutel.Eine rltsfische Polizeifchusterei.Seit Monaten ist die englische Polizei vergeblich aus der Suchenach dem Hauptbeteiligten der HoundSditcher Berbrechervande. demmysteriösen„Peter, den Maler". Ganze Legenden habensich in der bürgerlichen Presse um die Persönlichkeit deS eifrigGesuchten gebildet, der eS verstand, spurlos von der BUdfläche zuverschioinden. Die von uns angedeutete Vermutung, daß Peterder Maler nach der ganzen Art seines Wirkens in näheren Bc«ziehungen zur russischen Polizei stehe, um die in London exiliertenrussischen Revolutionäre zn diskreditieren und unmöglich zu machen.findet ihre Bestätigung durch eine Mitteilung deS berflhttrten englischen Schauspielers Lawrence Irving an die„PallMall Gazette". Wie Irving dem Blatt schreibt, hat ervon einigen russischen Freunden Briefe«halten, aus denenhervorgeht, daß„Peter der Mal«", der das Blutbad in HoundSditchauf dem Gewisien hat, ein provoostour der ruffi»fchen Polizei fei. Er wurde nach London geschickt, um durchGewaltakte die russischen politischen Flüchtlinge zu kompromittierenund so England als Asyl für die russischen Revolutionäre unmöglichzu machen. Wie Irving» Gewährsmann mitteilt, ist„Peter derMaler" inzwischen nach Rußland zurückgekehrt und in dieDienste der politischen Geheimpolizei eingetreten.. Diese Mitteilung verdient»im so eher Glauben,'als RußlandsMochthMr stets die verwerflichsten Schustereien begangen haben—