Gewerkschaftliches.
Der Buchdruckerverband im Jahre 1910.
Mit 93 Proz. der im Buchdruckgewerbe beschäftigten Gehilfen als Mitglieder im Verband schloß die Buchdruckerorganisation das Der effektive Mitgliederzuwachs im Jahre 1910 Jahr 1910 ab. betrug 2909 und übertraf damit die Jahre 1909 und 1908. Seit der letzten Generalversammlung ist die Mitgliederzahl um 8985 Mit glieder gestiegen, der Verband zählte am Jahresschluß 62514 organisierte Buchdrucker. Wie armselig nimmt sich dagegen der Gutenbergbund mit seinen 3045 Mitgliedern aus, jene anmaßende Konkurrenz organisation" unter christlichem Protektorat!
handlungen blieben ohne Resultat. Die Arbeitgeber waren nicht ge-| Ueberstunden verbieten würde. Die größte Ausbeutung der Arneigt, eine fofortige Bulage zu gewähren. Außer den Mitgliedern beitskraft der Frauen und auch der Kinder besteht in den Südder beiden Zentralverbände legten auch die zirka 30 Angehörigen des staaten der Union , wo die Arbeitszeit vielfach unbeschränkt ist und Hirsch- Dunderschen Gewerkvereins die Arbeit nieder. die Arbeitslöhne am niedrigsten sind.
Zur Lohnbewegung im Kölner Zimmergewerbe. In den letzten Tagen haben vor dem Einigungsamt des Kölner Getverbegerichts Verhandlungen zwecks Beilegung der Differenzen im Zimmergewerbe stattgefunden, die völlig resultatlos verlaufen sind. Die Zimmermeisterinnung lehnt es ab, mit den Drganisationsvertretern der Zimmerer zu verhandeln; auch will dieselbe nunmehr nur noch eine Lohnerhöhung von 2 Pf. für das Jahr bewilligen und auch nur dann, wenn die Zimmerer die Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit fallen lassen und die Tarifdauer bis 1913 anerkennen. Trotz der vierwöchentlichen Bewegung ist noch keiner von den Streikenden abgefallen; jedoch ist der Zuzug nach wie vor strifte fernzuhalten.
Auch der Wirkungskreis des Tarifvertrages hat sich wesentlich erweitert. 7331 tariftreue Firmen und 61 617 tariftreue Gehilfen wurden in 2093 Druckorten gezählt, was gegen den Bestand der ein Wachstum um Tarifgemeinschaft seit dem Jahre 1897 Die Bäckereiarbeiter in Frankfurt a. M. find in eine Lohn5700 Druckereien, 43 287 Gehilfen und 1624 Drudorten bedeutet. bewegung eingetreten. Ihre Hauptforderung ist die Einführung des Dem Organisationsvertrage mißt der Vorstandsbericht eine gute wöchentlichen Ruhetages. Schon im vorigen Jahre kämpften und erzieherische Wirkung für beide Kontrahenten bei. In den vier die Bäckereiarbeiter in einem mehrwöchentlichen Streit um diese berechtigte Forderung. Das Ergebnis dieses Kampfes war ein teilJahren seit Bestehen dieses Vertrages sind von den Schiedsgerichten weiser Erfolg: nur 42 Betriebe bewilligten. Nun soll mit den tarif80 Kontraktbrüche anerkannt worden. Der Prinzipalsverein iſt untreuen Firmen gekämpft werden, bis auch diese den Ruhetag einwährend der Zeit in 14, der Gehilfenverband in 8 Fällen für er- führen. Neben dem wöchentlichen Ruhetag werden eine Lohntannte Maßregelungs- beztv. Kontraktbruchsstrafen Haftpflichtig ge- erhöhung um 2 m., von 23 M. auf 25 M. Mindestlohn für macht worden. Bäcker und Hilfsarbeiter und die Anerkennung des paritätischen Die rapiden technischen Fortschritte im Gewerbe besonders Arbeitsnachweises gefordert. Die Arbeiter wollen das Einigungsamt die fortschreitende Einführung der Segmaschine- werden am besten des Gewerbegerichts anrufen. dadurch illustriert, daß im Berichtsjahre 379 neue Segmaschinen mehr in Betrieb gestellt wurden und die Zahl der Maschinenseger um 472 zugenommen hat, so daß am Schluffe des Berichtsjahres 3403 Segmaschinen im Betrieb standen, an denen 4146 Arbeitskräfte tätig waren.
-
Bei der Konfektionsfirma Müller u. Hellersdorf in 8ittau stehen die Zuschneider, Bügler und Schneider seit 8 Tagen wegen Lohnreduzierungen im Ausstand. Die Firma fucht in auswärtigen bürgerlichen Blättern Streifbrecher. Sie verspricht Löhne, die weit über die zuerst an die Ausständigen gezahlten hinausgehen, hält ihre Versprechen nachher aber nicht. Vor Zuzug wird gewarnt.
-
Leseabende.
Zweiter Wahlkreis. Die Frauenleseabende des zweiten Berliner Wahlkreises findet statt für den Süden: bei Rabe, Fichtestraße 29; für den Südwesten: Lokal Kreuzbergstr. 2; für den Westen: Bülowstr. 58 bei Wiemers und für die Friedrich stadt : Buttkamerstr. 9 bei Rlietsch.
Tegel . Montag, den 24. April: Schlieperstr. 30, parterre rechts. Bortrag:„ Die wirtschaftliche Macht des Genossenschaftswesens". Reinickendorf - Oft. Montag, den 24. April, bei Hadau , Residenz straße 124. Bortrag und Rezitationen des Genossen Domnid: Proletarisch- revolutionäre Dichtung".
" 1
Pankow. Montag, den 24. April, bei Großfurt Nachfolger, Berliner Straße 27. Nieder- Schönhausen- Nordend. Montag, den 24. April, bei Gappa, Eichen-, Ecke Waldstraße. Boghagen- Rummelsburg. Am 24. April für den Ortsteil Boghagen bei Blume, Alt- Borhagen 56, und für den Ortsteil Rummels burg bei rüger, Türrschmidtstraße, Ecke Lessingstraße. Bei Blume spricht Genosse engels über Entwickelung der Jn= dustrie und bei Krüger spricht Genosse Glödner über Ent wickelung des Sozialismus.
Friedrichshagen . Am Montag, den 24. April, abends 81, Uhr, im Jugendheim, Wilhelmstr. 74, Hof parterre rechts. Vortrag des Genossen Tarnow .
Grünau . Montagabend im Lokal„ Zur grünen Ede": Vortrag über Königs- Wusterhausen . Montag, den 24. April, abends 8 ühr, im " Heinrich Heine ". Referentin Genossin Schulte.
Lotale der Witwe Wedhorn, Altes Schüßenhaus. Nieder- Schöneweide. Am Dienstag, den 25. April, beim Genossen Bengich, Brizer Straße 17.
Die Geschäftslage im Gewerbe hat sich im Berichtsjahre gegenüber den Vorjahren etwas gehoben, trotzdem ist die Arbeitslosigkeit eine ziemlich hohe. Für 1910 betrug fie 4,58 Proz. gegen 5 Proz. im Jahre 1909 und 4,65 Proz. im Jahre 1908. Der Verband hatte ständig 2778 Arbeitslose; für 1 013 879 Arbeitstage war UnterNach gegenseitiger Verständigung zwischen den Kämpfenden stügung zu zahlen, das will besagen, daß die Reservearmee um Parteien haben am Freitag nachmittag 3 Uhr Verhandlungen be43 Proz. den Durchschnitt der Arbeitslosigkeit aller Gewerbe gonnen. Es sind zunächst je aus fünf Mann bestehende Kom Friedenau . Montag, 24. April, im Lolal von Mechelle, Handjerh missionen aus den Unternehmer und der und zusammengetreten.
in Deutschland übersteigt. An Orts und Reiseunterſtügung wurden 1189 121 m. gezahlt. Die Ausgaben für UnterIn der Verhandlung stellte sich jedoch nach kurzer Zeit die Notstützungen zeigen den Verband auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Während in der Zeit von 1905-1908 alle Unterſtügungs- wendigkeit heraus, von der Organisation Berater hinzuzuziehen, was aweige eine Ausgabe von 5 192 809 m. nötig machten, verschlangen darauf auf beiderseitigen Wunsch erfolgte. Bom MetallarbeiterM. verband nehmen als Berater an den Verhandlungen der die Jahre 1908/10 die folosiale Summe von 7 264 769 M. Die Zahl der Invaliden stieg von 762 auf 808. Den 3 557 223 m. an Ein- erste Vorsigende Schlicke Stuttgart und der Bezirksleiter Haadnahmen in der Hauptkasse im Jahre 1910 stehen 2 880 533 M. Ausgaben gegenüber. Das Vermögen des Verbandes erhöhte sich von 7 530 671 M. auf 8207 361 M. Der Ueberschuß bezifferte sich auf 676 690 M. gegen 522 236 M. im Jahre 1909.
Der Vorstandsbericht mahnt die Mitglieder zur größten Vorsicht an den Maschinen, da die Unfälle im Gewerbe sich stark häufen.
Treptow . Montagabend 8% Uhr, im Sport- Restaurant", Elsenstraße 115/116: Vortrag des Frl. Dr. med. Wygodzinski: " Fürsorge für Mutter und Kind."
ftraße 60/61: Vortrag der Genoffin Bohm Schuch über „ Sexuelle Aufklärung".
-
Verfammlungen.
-
Wenn es dadurch auch
Der Zentralverband der Töpfer nahm in der am Freitag abgehaltenen Generalversammlung den Vorstandsbericht über das erste Quartal entgegen, demselben ist folgendes zu entnehmen: Es Zum Kampf im Hafengebiet Mannheim- Ludwigshafen. wurden 61 Streitfälle auf Bauten erledigt und zwei Sperren bers Der Vorsitzende des Gewerbegerichts hat sich mit Erfolg bemüht, hängt. Aus der Statistik des Arbeitsnachweises geht hervor, daß neue Verhandlungen zwischen den Parteien anzubahnen, die nun die Arbeitsgelegenheit im Januar und Februar ungünstiger, im unter seinem Vorfiz stattfinden. Die erste Sigung fand bereits am März dagegen ein wenig günstiger war wie in den gleichen Monaten Freitagnachmittag statt, trug aber unverbindlichen Charakter. Am des Vorjahres. Die Zahl der Mitglieder betrug am Schlusse des Montag, den 24. April, soll über die Verträge der Transportarbeiter Quartals 2174, das sind 39 mehr als Ende des vierten Quartals Die Kassenabrechnung zeigt eine Einnahme von 12 420 M. und der Maschinisten und Heizer inklusive der Schiffahrt verhandelt 1910. Zum Arbeiterinnenstreit bei der Firma Bergmann. werden. Ob es zu einer Einigung kommt, ist allerdings noch frag- und eine Ausgabe von 10 693 M., darunter 8903 M. für Unterlich, da sich die Arbeitgeber in der Sigung am Freitag sehr zurüd- ftügungen. Die streifenden Arbeiterinnen hatten sich gestern wiederum voll- haltend zeigten. Am Dienstag wird für die Holzbetriebe ver- hat sich mit der Frage beschäftigt, ob der Tarif gekündigt werden Am 1. Juli ist der Kündigungstermin des Tarifs. Der Vorstand zählig in den Pharussälen versammelt. Der Streifleiter Handke handelt. hatte über Veränderungen in der Lage nichts besonderes zu berichten. soll und ist zu dem Beschluß gekommen, der Versammlung zu Der Streit wird einmütig fortgeführt und die wenigen Arbeits- Ausdehnung der Textilarbeiteraussperrung in Hof i. B. empfehlen, in diesem Jahre von einer Kündigung des Tarifs Abstand willigen haben es mehr und mehr als ihre Pflicht erkannt, sich den Die Textilindustriellen sollen beabsichtigen, das Augsburger In- zu nehmen. Es sei zwar eine Erhöhung der Lohnsäze, besonders Streifenden anzuschließen. Wie feſtgeſtellt werden konnte, sind nur dustriegebiet in die Aussperrung mit hinein zu ziehen, wenn die der Beltener Arbeit, begründet, aber bei einer Kündigung des Tarifs noch 8 Arbeitswillige im Betriebe tätig, während rund 870 Arbeite- Arbeiter in Hof nicht auf ihre Forderung verzichten und bedingungs- gelingen würde, Verbesserungen zu erkämpfen, so jei nach Lage der müsse mit einem Streit gerechnet werden. rinnen im Streit stehen. Die umsichgreifende Betriebsstockung, die los die Arbeit wieder aufnehmen. Der Anlaß zu diesem Kampfe der Streik hervorruft, hat dahin geführt, daß noch weitere 30 männ- wurde in drei Webereien gegeben. In diesen Bebereien bestand der Berhältnisse doch zu erwarten, daß im Winter der Tarif nicht in liche Arbeiter, die natürlich für Verrichtung von Streifarbeit nicht freie Sonnabendnachmittag, in dem einen Betriebe seit dem 1. Januar den Tarif nicht zu fündigen. Aus diesen Gründen sei es ratiam, allen Punkten befolgt würde. Die Versammlung stimmte diesem zu haben waren, aussehen mußten. Die Entlassungen gaben 1910 und in den anderen Betrieben seit dem 1. Oktober 1910. Antrage des Vorstandes zu. den männlichen Arbeitern Grund, durch eine Kommission bei Anfang Februar forderten auf einmal die Unternehmer, daß die der Direktion vorstellig zu werden, um über die eventuelle Wieder- Arbeiter am Sonnabendnachmittag wieder arbeiten follten. Durch 1. Mai wie bisher, so auch in diesem Jahre durch völlige ArbeitsBezüglich der Maifeier beantragte der Borstand, daß der einstellung Auskunft zu erhalten. Dabei stellte die Direktion die Anschlag in den Fabriken wurde bekannt gegeben, daß am Sonn- ruhe gefeiert und jedes am 1. Mai arbeitende Mitglied ausFrage, ob die Kommission auch ermächtigt sei, über den Streit der abendnachmittag gearbeitet wird. Die Arbeiter haben daraufhin Arbeiterinnen zu verhandeln. Das war allerdings nicht der Fall, an drei Sonnabendnachmittagen die Arbeit verweigert, worauf Berliner Töpfer könnten ohne jede Schwierigkeit die Arbeitsruhe Der Vorsitzende Segabe bemerkte hierzu, die geschlossen wird. aber es fam zu der Verabredung, daß am Nachmittag derartige Ver- dann am 21. März die Arbeiter in den drei Betrieben ausgesperrt durchführen; sie hätten dabei gar kein Risiko und hätten noch nie Handlungen zwischen der Direktion und der Kommission der wurden. Am 3. April erfolgte dann die Aussperrung der Arbeiter in Arbeiter, ergänzt durch eine Kommission der streikenden Arbeite- weiteren 5 Webereien und ant 18. April die Aussperrung der Arbeiter Differenzen wegen der Maifeier durchzufechten gehabt, rinnen, gepflogen werden sollten. Die Streifleitung hatte dies von 3 Spinnereien. Insgesamt sind 4800 Arbeiter ausgesperrt. Wenn einige Redner gleichfalls für unbedingte Arbeitsruhe eingetreten gutgeheißen, und auch die Versammlung erklärte sich nun damit ein- die Aussperrung weiter von den Industriellen durchgeführt wird, so waren, wurde der Antrag des Vorstandes einstimmig angenommen. verstanden, daß in dieser Weise verhandelt wird. wird sich die Zahl der Ausgesperrten auf 15 000 erhöhen. Die UnterWas bei diesen Verhandlungen herauskommen wird, muß nehmer suchen nun ihr Vorgehen zu rechtfertigen, indem sie behaupten, abgewartet werden. Die Streifenden werden am Montag wiederum der freie Sonnabendnachmittag sei den Arbeitern infolge Provollzählig zur Versammlung tommen, um zu erfahren, inwieweit duktionseinschränkung, verursacht durch schlechten Geschäftsgang gedie Verhandlungen ein annehmbares Ergebnis herbeigeführt haben, geben worden. Diese Behauptung entspricht aber feineswegs den und demgemäß zu beschließen, was die Situation erfordert. Paris , 22. April. ( W. T. B.) Der„ Temps " schreibt über die Tatsachen. Diese drei Unternehmer konnten auch sehr leicht den Aus den Erfahrungen der als Streitposten tätigen Arbeiterinnen Sonnabendnachmittag freigeben, da dadurch nur ein Arbeitszeitverlust Frage des französischen Einschreitens in Marokko : Es handelt sich wurde mitgeteilt, daß sie im allgemeinen von der Polizei nicht allzu von einer Stunde pro Woche eintrat. Den drei Hofer Unternehmern heute nicht darum, die Algeciras - Akte und die einzelnen Abfehr belästigt werden, daß jedoch eine dieser Arbeiterinnen von einem wäre es nun auch gar nicht eingefallen, den Arbeitern jemals den kommen über Marokko unter der Lupe zu prüfen; die Notwendig Schuhmann aufgefordert wurde, fortzugehen und, als sie sich auf freien Sonnabendnachmittag wieder zu nehmen, wenn nicht andere keit, das Leben der französischen Militärmission zu retten, steht den§ 152 der R.-G.-D. berief, die Antwort erhielt, sie solle lieber Kräfte dahin drängten. Einer der Unternehmer bestätigte dies außerhalb dieser Verträge. Um dies zu tun, braucht Frankreich nach den Rehbergen gehen", statt sich um diese Dinge zu bekümmern. feinem Arbeiterausschuß, indem er sagte, er persönlich habe fein sich nur auf seine Rechte und Pflichten als Großmacht zu berufen; Das erinnert einigermaßen an die Manier, die einige Schuyleute in Interesse daran, seinen Arbeitern den freien Sonnabendnachmittag deshalb hoffen wir, daß Frankreich nicht den Fehler begangen hat, Moabit zeigten. Derartige Aeußerungen brauchen sich die um ihr zu nehmen, er müsse sich hier lediglich den Anordnungen des Arbeit bei den verschiedenen Regierungen in mehr oder minder verhüllten gutes Recht streitenden Arbeiterinnen selbstverständlich nicht bieten geberverbandes fügen". Worten umt eine Art Zustimmung zu den Maßnahmen zu ersuchen, au laffen. welche es zu ergreifen gezwungen sein könnte. Diese fremden Mächte könnten es sogar indiskret finden, daß man ihre Zustim mung verlangt und sie dadurch an einer ausschließlich französischen Verantwortlichkeit teilnehmen laffen will. Man kann dabei an die Reichstagsrede des Fürsten Bülow im Jahre 1908 erinnern, in welcher er Desterreich- Ungarn dafür dankte, daß es Deutschland in seinen Beschluß, betreffend die bosnische Annexion, nicht hineingezogen habe.
In der Tat ist der Süddeutsche Textilindustriellenverband der Störenfried des wirtschaftlichen Friedens in der bayerischen TertilDie Kutscher , Mitfahrer und Lagerarbeiter der Firma J. A. Luze, industrie. Die Aussperrung ist ein Willfüraft einer Bagatelle wegen. Kolonialwaren- und Kaffeegeschäft in der Heiligegeiststraße, haben Die Unternehmer behaupten, durch den freien Sonnabendnachmittag die Arbeit niedergelegt, nachdem von 14 Beschäftigten sechs nach würde die bayerische Textilindustrie schwer geschädigt. Dabei haben aber vorangegangener Lohnforderung auf die Straße geworfen worden 33 Aftiengesellschaften neben überaus hohen Abschreibungen immer noch find. Unter den Gemaßregelten befinden sich vier Familienväter. während der Zeit von 1905-1909 pro Jahr eine Durchschnitts dividende Der Betrieb ist für organisierte Arbeiter bis auf weiteres gesperrt. bon 13,78 Proz. an die Aftionäre gezahlt. Die bayerische Textilindustrie hat gerade glänzende Geschäfte gemacht. Bei den Kämpfen um die Achtung, Fliesenleger! Wegen Nichteinhaltung der tariflichen Berkürzung der Arbeitszeit waren die Textilindustriellen es, denen Bestimmungen und Beschlüsse der Schlichtungskommission ist die alle soziale Einsicht abging und die nur schwer geringfügige VerFirma Bruno Pfeifer in Rigdorf für organisierte Fliesen fürzungen der Arbeitszeiten abschließen. leger und Maurer gesperrt. Pfeifer ist als Zwischenmeister Für die Textilarbeiter ist der freie Sonnabendnachmittag ein zu betrachten. Er gibt selbst zu, die im Tarif festgefeßten Preise notwendiges Bedürfnis, weil über 300 000 verheiratete Frauen in nicht zahlen zu können. In Frage kommt der Bau Koch, Treptow , der Industrie beschäftigt sind. Rethel- Ecke Defreggerstraße. Die Schlichtungskommission der Fliesenleger.
Der Streit der Maurer in Velten besteht fort. Eine von den Arbeitgebern eingeleitete Verhandlung führte zu feiner Einigung.
Deutfches Reich.
Achtung, Holzarbeiter!
Aus der frauenbewegung.
Der Achtstundentag für Arbeiterinnen wurde jüngst in Kalifornien eingeführt. Die Bestimmungen des Gesetzes gelten für alle weiblichen Arbeiter in Fabriken, Wertstätten und Ladengeschäften. Auf Erntearbeiten und auf das Trocknen Nach Hamburg find am Sonnabend größere Trupps Arbeits- und Einmachen von Früchten und Gemüsen findet das Gesetz keine williger aus Berlin , Hannover und anderen Großstädten ein Anwendung. Die Strafe für die Uebertretung des Gesetzes beträgt getroffen, die den Holzindustriellen Rausreißerdienste leisten sollen. in jedem Falle nicht weniger als 50 Dollar( 210 M.) und nicht mehr Steht der Streit im Hamburger Holzgewerbe auch für die Arbeiter als 200 Dollar( 840 M.), auch kann Gefängnisstrafe von 5 bis im allgemeinen durchaus günstig, muß dech strengstens auf 30 Tagen verhängt werden. Die eifrige Agitation der Frauen selbst Fernhaltung des Zuzuges geachtet werden, um den voll- hat bewirkt, daß das Staatsparlament dieser für manche Industrien ständigen Sieg der Holzarbeiter baldigst herbeizuführen. einschneidenden Vorlage zustimmte, die auch vom Staatsgouverneur Auch von der franzöfifchen Holzarbeiterorganisation wird über fofort unterzeichnet wurde und damit Gesetzeskraft erlangte. den Zuzug deutscher Holzarbeiter nach Paris geklagt. Es wird gebeten, streng darauf zu achten, daß keine deutschen Holzarbeiter Arbeiterinnen eingeführt werden, aber der Senat hat seine ZuIm Staate New Jersey foll ein Behnstundentag für als Streifbrecher nach Frankreich gehen. stimmung noch nicht gegeben, und die Fabrikanten entfalten eine Sämtliche Maurer und Zimmerer in Wriezen a. D. legten am außerordentliche Agitation, um das Zustandekommen des Gesetzes zu britten Osterfeiertag die Arbeit nieder. Sie fordern eine Lohn- hintertreiben. Man versucht, die Frauen selbst gegen das Gesetz erhöhung von 5 Bf. die Stunde. Seit dem Jahre 1906 hat feine einzunehmen, und scheut die dümmsten Argumente nicht. Man sagt Aufbefferung des Lohnes stattgefunden und die jetzt geführten Ver- ihnen zum Beispiel, wie schredlich es wäre, wenn man ihnen die Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . In jeratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt
Letzte Nachrichten.
Zur Marokkokrise.
-
Nachdem
Die Mächte haben nur zu prüfen, ob die von Frankreich unternommenen, durch die nationale Ehre gerechtfertigten Maßnahmen ihre Interessen schädigen und nicht hinterdrein als Deckmantel für politische Zwecke dienen. In dem vorliegenden Falle fann fein Zweifel an der Aufrichtigkeit Frankreichs bestehen. Diese Pflicht und dieses Recht eines souveränen Staates hat Kaiser Wilhelm vor. 14 Jahren mit besonderer Kraft und Klarheit dargelegt. Es handelte sich damals um die deutschen Missionare in China ; auch unsere Offiziere in Fes sind Missionare, vertragsmäßig angestellte Missionare der Ordnung, des Friedens und der Zivilisation, und wir werden von ihnen sagen, was der deutsche Kaiser von den deutschen Missionaren gesagt hat, als sein Bruder Prinz Heinrich nach Schantung ging, um sie zu rächen und au beschützen.
Gibraltar , 22. April. ( W. T. B.) Eine starke spanische Artillerieabteilung in Ceuta hat Rationen für zehn Tage erhalten mit dem Befehl, fich für den sofortigen Aufbruch bereit au halten. Bestimmungsort dürfte Tetuan sein.
Eisenbahners Sterben.
Andernach , 22. April. ( W. T. B.)( Amtliche Meldung.) Heute nachmittag wurden unterhalb Bahnhof Andernach zwei bei Gleisa wurde getötet, der andere schwer verlegt. arbeiten beschäftigte Arbeiter von dem um 3 Uhr 39 Min. in Andernach fälligen Personenzug überfahren; der eine Arbeiter
Verhafteter Erpresser.
Wien , 22. April. ( H. B.) Der vom Kölner Landgericht wegen Erpressung stedbrieflich verfolgte Handelslehrer Felig Scheumann wurde heute hier verhaftet. Paul Singer& Co., Berlin SW.
Hierzu 4 Beilagen.