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28. Jahrgang. 1. Beilage des

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Nr. 99. 28. Jahrgang.

Stadtverordneten- Verfammlung.

17. Gigung bom Donnerstag, ben 27, April Nachmittags 5 Uhr.

Die Sikung wird nach Uhr vom Vorsteher Michelet  

eröffnet.

Des

Hinfcheidens Ses Stadtv. Borgmann

Mit dem Verlangen des Polizeipräsidenten, daß die Nord- Süd- Bahn

fofort bis zur Gneisenaustraße statt bis zum Belle- Alliance­plak ausgebaut und die Endstation dort so angelegt wird, daß die Verlängerung sowohl nach Rigdorf wie nach Tempelhof   ohne wei­teres möglich ist, hat sich der Magistrat im Interesse baldigster Er­langung der Baugenehmigung einverstanden erklärt und die Versammlung um ihre Zustimmung ersucht.

Wir sind nicht wie die

Freitag, 28. April 1911.

weiterung des Bahnkörpers der Schlesischen Bahn bis Sadowa, sowie zu einer Verbindungsbahn Biesdorf- Grünau gebraucht und seinem Verlangen Rechnung getragen werden muß, da dem Eisenbahn­fiskus für die zu Eisenbahnzwecken erforderlichen Ländereien das Enteignungsrecht zusteht. Der Magistrat legt den abgeänderten Vertrag zur Genehmigung bor.

Stadtv. Sonnenfeld( A. L.): Wir können dem allgemeinen Wunsche, diese wichtige Vorlage ohne Zeitverlust zu erledigen, nur Stadtv. Caffel( A. L.): Der Magistrat teilt uns den Bericht erhält, die unsere Rechte ausgiebiger zu schüßen geeignet ist, als es dann Rechnung tragen, wenn der neue Vertrag in§ 3 eine Fassung ( Soz.) gedenkt der Vorsteher in folgender, von der Versammlung mit, den er am 24. Januar 1911 an den Eisenbahnminister erstattet in dem Entwurfe geschieht. Hier heißt es: Der Stadt Berlin   wird stehend entgegengenommenen Ansprache: hat. In diesem Bericht finden wir folgenden Passus:" Der Dezer- die Eisenbahnverwaltung gemäß einem zu treffenden Abkommen Meine sehr geehrten Herren! Wiederum hat der Tod mit nent des Königlichen Polizeipräsidiums, Herr Regierungsrat gestatten, die Eisenbahnflächen mit Brunnengalerien, Röhren, rauher Hand in unsere Kreise eingegriffen und hat in diesem Jahre Dr. Haafelau, bemerkt darauf, wenn Perlin   jetzt die nachgesuchte Stanälen und Kabeln zu treuzen; unter den Eisenbahndämmen dark uns schon den siebenten Kollegen aus unserer Mitte entführt. Genehmigung erhielte, würde die Gefahr bestehen, daß eine Ver- die Stadt Berlin   aber keine Tiefbrunnen legen." Ich beantrage, Sermann Borgmann, voll Arbeitskraft, voll Arbeitsmut, vollständigung mit Tempelhof   unterbliebe, so daß die Nord- Süd- Bahn statt dessen zu sagen: Die Stadt Berlin   erhält das Recht, die Arbeitsfreudigkeit, ein Mann, der sich durch das lebhafteste Inter  - am Belle- Allianceplay enden würde." Das ist in der Tat eine Eisenbahnflächen mit Brunnengalerien" usw. zu kreuzen; unter effe, das er allen unseren städtischen Angelegenheiten entgegen- ungeheuerliche Bemerkung. Es wird da vorausgesetzt, daß wir, dne Eisenbahndämmen" usw. wie im Entwurfe. brachte, ein Mann, der sich durch sein ehrliches Bestreben, sich in wenn wir die Genehmigung erhielten, die Bahn unseren offen aus- Stadtv. Dr. Wehl( Soz.): Auch wir wünschen dringend, die womöglich alle Zweige der städtischen Verwaltung einzuleben und gesprochenen Intentionen entgegen nicht bis zur Gneisenaustraße Borlage fofort zur Annahme zu bringen. Dem Kollegen Sonnen­fie tennen zu lernen, ein Mann, der durch unerschöpfliche Tätigkeit, ausbauen würden. Zu dieser Annahme hat der Herr Polizei- feld ist zuzugestehen, daߧ 3 geändert werden muß, wenn man ihn das Los der Minderbegüterten zu heben, sich die Achtung aller dezernent nicht das mindeſte Recht gehabt. Sodann liegt in diesem mit den Augen des Juristen und nicht mit denen des gesunden seiner Kollegen und Freunde in hohem Grade erworben hatte. Drud ausüben, damit sie sich willfähriger zeigt in den Berhand- besonders vorsichtig zu Werke gehen wollte, müßte man auch noch Sake offen ausgesprochen: Wir müssen auf die Stadt Berlin   einen Menschenverstandes ansieht( große Heiterkeit); wenn man aber ganz Hermann Borgmann war seit dem 7. Januar 1892 Mitglied dieser Bersammlung, er war als solches Mitglied der Tiefbaudeputation, lungen mit anderen Gemeinden." der Verkehrsdeputation, der Deputation für die Kanalisation und ungezogenen Kinder, denen man nicht zuviel Erlaubnis erteilen das Wörtchen unentgeltlich" aufnehmen. Wir werden dem An­die Güter Berlins und der Deputation für das Turn- und Bade- darf, weil sie sonst übermütig werden. Was uns hier unterstellt trage zustimmen, um auf alle Fälle die Vorlage heute zu verab­wefen. Auf allen diesen Gebieten hat er sein Bestes eingesetzt und wird, ist kennzeichnend für die Behandlung überhaupt, für die Müh- schieden, damit der hat Ersprießliches gewirkt. Es würde schwer sein zu sagen, welches seligkeiten, in die wir in den vielen Jahren verstrict worden sind, der Gebiete ihm am meisten am Herzen gelegen hat; ich bin der und es muß ganz besonders sonderbar anmuten, wenn angesichts so schnell als irgend möglich vor sich gehen kann. solcher Vorkommnisse der Polizeipräsident noch gar erklärt, es sei Oberbürgermeister Kirschner: In dem Passus des§ 3 kommt Meinung, daß sein Hauptintereſſe mehr der Jugend zugewandt war. Mit Leib und Seele ist er eingetreten für unsere Gemeindeschule, ein besonderes Entgegenkommen der Staatsbehörden gegenüber es nach meiner Auffassung nicht auf das Prinzip, daß die Anlagen mit Leib und Seele hat er gewirkt für das Turn- und Badewesen den Wünschen der Stadtgemeinde Berlin  ", daß uns nun doch erlaubt gestattet sein sollen, als vielmehr auf die Ausführung, wo sie er­und mit ebenso großem Fleiße hat er sich der Spielpläge unserer präsident hat gar nicht nach Wohlwollen, sondern nach rein fach- die Anlagen hergestellt werden können, können wir wohl die Kon­wird, die Bahn bis zur Gneisenaustraße zu führen. Der Polizei- folgen sollen, an. Wenn wir die bedingungslose Busage haben, daß zeffion machen, die Ausführung im einzelnen besonderer Verein­Der Umgebung Perlins angenommen. Ein Sohn des Volkes wolltlichem Gesichtspunkte zu handeln und zu entscheiden. Stadtv. Bruns( Soz.): Ich habe diesen Ausführungen nichts barung zu überlassen. Es möchte genügen, unseren Standpunkt in er fein und bleiben" und ist es geblieben bis zum letzten Augen- hinzuzufügen, muß aber darauf hinweisen, daß wir seinerzeit fofort dem Begleitschreiben an das Eisenbahnministerium zum Ausdruck blice; feine und seiner Freunde Ideale hat er unermüdlich betont haben, es sei zweckmäßiger, die Bahn sofort bis zur zu bringen. Wir haben es hier doch mit einer Behörde zu tun und rednerisch hier vertreten und verteidigt. Seine Freunde in dieser Gneisenaustraße zu bauen. Sätten wir das beschlossen, so hätten müssen ihr mit einem gewissen Vertrauen entgegenkommen.( Rufe: Versammlung haben ihm neidlos das Führeramt anvertraut, und wir uns diesen allerdings unberechtigterweise entgegengeschleuderten" Na, na!" und Heiterkeit.) man muß anerkennen, daß er es mit Würde, mit Geschick und mit man muß anerkennen, daß er es mit Würde, mit Geschick und mit Bemerkungen entzogen( Zustimmung). Der Schein bleibt eben auf Erfolg geführt hat. Nach den schweren, heftigen Kämpfen, die er uns lasten. In Zukunft sollten wir uns also hüten, derartigen selbst während seines ganzen Lebens für das Wohl seiner Mit­menschen geführt hat, ruht er jetzt in Frieden aus. Sein Name engherzigen Vorschlägen zuzustimmen. und das Andenken an ſeine Tätigkeit aber wird noch lange in uns fortleben!( Lebhafter Beifall.)

In der gemischten Deputation für Vorbereitung des Empfanges bes III. Internationalen Laryngo- Rhinologen- Kongresses ist die Fraktion durch Dr. Bernstein, Koblenzer und. Dr. Wehl

bertreten.

Eine Reihe von Erfahwahlen in Deputationen, Kuratorien usw. werden vollzogen.

Bau bes Wafferwerkes

diesem Vertrauen nicht ohne weiteres aus, er verlangt vielmehr Stadtv. Sonnenfeld: Auch uns gegenüber geht der Fiskus von vielfach grundbuchliche Eintragungen, die einseitig nur die Stadt, aber nicht ihn binden! Ich modifiziere meinen Antrag dahin, daß ich hinzuseße: Die Ausführung im einzelnen erfolgt nach Ver­ständigung der Stadt mit dem Eisenbahnfiskus." Wörtchen unentgeltlich" nehme ich nach dem Vorschlage des Kol­legen Wehl in meinen Antrag auf.

Auch das

Nachdem noch Stadtv. Rosenow   für diesen modifizierten An trag Sonnenfeld gesprochen, wird§ 3 in der so veränderten Faffung und sodann der Vertrag einstimmig gutgeheißen. Schluß der öffentlichen Sizung 7 Uhr.

Gerichts- Zeitung.

Kreditfchwindeleien.

Stadtv. Schmit( Fr. Fr.): Der lekteren Auffassung möchte ich ganz entschieden entgegentreten.( Buruf: Aber richtig ist sie doch! Wir haben uns doch auch mit den Kosten zu befassen; es ist durch­Die Abteilungen haben eine große Anzahl von Ausschuß aus nur billig, wenn wir erwarten, daß auch die Gemeinde Tempel­ahlen vollzogen. Von der sozialdemokratischen Fraktion ge- hof oder die tatsächlich hinter ihr stehende Privatgesellschaft zu den Hören an: 1. dem Ausschuß für die Vorlage betr. die Miets- Kosten herangezogen wird. Der Polizeipräsident sagt, in der entschädigung der Voltsschullehrer und lehre= rinnen die Stadtvv. Bruns, Hinke, Manasse, Pfann- Weigerung des Gemeindevorstandes Tempelhof, außer den Kosten rinnen die Stadtbb. Bruns, inke, Manasse, Pfann der Strede Gneisenaustraße bis zur Grenze von Tempelhof   auch fuch; 2. für die Vorlage wegen Aufhebung der Jahr noch einen Beitrag zu den Laukosten der Strede Belle- Allianceplat märkte Cohn, Hoffmann, Manasse, Mann; 3. für Gneisenaustraße zu übernehmen, fönne ein mangelndes Entgegen bie neue Dienst anweisung für die Schulkommissionen tommen zurzeit nicht gefunden werden. Auch diefer Standpunkt ist Börner, Coblenzer, Singe, Manasse. hinaus, die ihm das Kleinbahngefes gibt. Wir geben der Vorlage unberechtigt; der Polizeipräsident geht hier über die Befugnis unsere Zustimmung, auch ohne die Kosten zu kennen, die uns daraus noch erwachsen werden, und hoffen nur, daß nun feine weiteren Chefrau des Generaldirektors und Stadtrats Lapp in Aschersleben  , Ein umfangreicher Prozeß gegen die inzwischen geschiedene Schwierigkeiten mehr entstehen. die Frau Marta Lapp geb. Hillmer, begann heute vor der 4. Straf­Stadtv. Caffel: Auch ich war mit der Mehrheit der Verkehrs- fammer des Landgerichts I  . Den Vorsitz im Gerichtshofe führt aber ein Internum, und die Ablehnung dieses Vorschlages durch waltsrat Schwiderath, die Verteidigung der Angeklagten führen die deputation für den Bau sofort bis zur Gneisenaustraße. Das ist Landgerichtsdirektor Dr. Geher, die Anklage vertritt Staatsan­den Magistrat berechtigt den Polizeidezernenten keineswegs zu Rechtsanwälte Dr. Alsberg und Dr. Werthauer. Als psychiatrischer feiner Annahme. Das Recht, sich dagegen zu verwahren, haben auch Sachverständiger ist vom Gericht Medizinalrat Dr. Hoffmann ges biejenigen, die ursprünglich anderer Meinung über die Traffe laden worden. waren. Die 44jährige Angeklagte var noch bis vor kurzem mit dem Stadto. Rosenow  ( N. L.): Darüber, daß der Polizeipräsident Generaldirektor der Aktiengesellschaft für Tiefbauunternehmun seine Befugniffe uns gegenüber überschritten hat, sind wir wohl gen" in Aschersleben   verheiratet. Diese Ghe ist vor etwa drei Mo­einig. Wir wollten unter allen Umständen haben, daß losgebaut naten wegen beiderseitigen Ehebruchs geschieden worden. Während würde, darum haben wir seinerzeit der Magistratsvorlage Seestraße der Ehescheidungsprozeß schwebte, erhielt die Angeklagte von ihrem -Belle- Allianceplatz zugestimmt. Ehemann eine jährliche Unterstüßung von 7200 M. Diese Summe reichte, wie die Angeklagte behauptet, bei weitem nicht aus, da sie 3. B. allein für ihre damals in der Geisbergstraße gelegene Woh­nung 6000 M. Miete zahlte. Da die Angeklagte von jeher ein sehr üppiges Leben geführt hatte, ihr geschiedener Ehemann soll nach Mart befizen, soll sie, um dieses Leben fortseßen zu können, zu

Die Anträge Baumann( Fr. Fr.), Dr. Arons( Soz.) und Deutsch  ( foz.- fortschr.) auf Schaffung der Stelle eines

besoldeten, städtischen Medizinalrats

haben in der Ausschußberatung keinen Widerspruch gefunden; nur dagegen, daß der Medizinalrat Siz und Stimme im Magistrat haben lle, hielt der Oberbürgermeister seine Bedenken aufrecht. Der Ausschuß hat gleichwohl empfohlen, für den neuen technischen Posten auch eine neue Stelle im Magistrat zu schaffen. Referent ist Stadtv. Körte( Fr. Fr.).

Ohne Debatte tritt die Versammlung dem Ausschußantrage bei. Vom 1. April 1912 ab soll das Berliner   Feuerwehrnachrichten: wefen vom Polizeinachrichtenwesen abgetrennt und an die Feuer­wehr übertragen werden. An Ausgaben vor diesem Termin er­

Die Vorlage wird darauf einstimmig angenommen. Der von der Stadt mit dem Forstfiskus über den Ankauf der Wuhlheide

wachsen der Stadt daraus etwa 8000 M., die aus dem Dispositions abgeschloffene Vertrag muß verschiedene A e nderungen er ihrer Angabe vor Gericht ein Vermögen bon etwa 5-6 Millionen

quantum entnommen werden sollen.

Die Versammlung stimmt zu.

Kleines feuilleton.

Das Privateigentum als Kunstfeind. Die Deutsche Arbeiter Sängerzeitung" hatte in Erfahrung gebracht, daß der Bibliothekar der Pariser Oper, Ch. Malherbe, im Besize von Manu­stripten sei, die unterdrückte Männerchöre Robert Schumanns enthalten. Sie wandte sich an den Herrn mit der Bitte, ihr gegen angemeffene Entschädigung Abschriften zu überlassen. Der Herr Bibliothekar antwortete darauf:

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fahren, da der Eisenbahnminister noch etwa 12,7 Heftar zur Er­Thrannenhaß beseelte Kampflied, das heute freilich zur Hymne der Republikaner   von der Sorte des Herrn Malherbe entartet ist.

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Humor und Satire.

Notizen.

Was ein großer deutscher Künstler vielleicht in seinen kühnsten Ein edler na ster. Wenn schon die Italiener allen Grund und besten Stunden komponiert hat als Vermächtnis für die Zu- haben, sich über ihre" Virginia" bitter zu beschweren, so scheint es funft und Erinnerungsmenetekel an die Zeiten der Schmach, das doch, daß es den anderen Nationen in den gefegneten füblicheren wird uns von einem Beamten der französischen   Republik   unter- Himmelsstrichen noch viel schlechter geht. Und zum Troft ihrer fchlagen weil er Geld damit machen will und weil ihn ein andeleute führt die italienische Beitschrift Tabacco" einige Verhaltungsmaßregeln an, die, wie sie sagt, ein boshafter Mann preußischer Orden ziert. den Rauchern von Virginias in Rumänien   gegeben hat: 1. Man Literatur und Leben. Wenn die Künstler, alt werden, sehen sie wähle nur ganz helle Bigarren, da kein Magen, so stark er auch sei, ihre Werke mit ganz anderen Augen an. Und nicht selten scheint die mit dunklem Deckblatt vertragen könne. 2. Man entferne forg Mein Herr! Mit Ihrem Schreiben vom 22. Dezember 1910 ihnen ihr ganzes Schaffen nichtig. Ibsen   hat diesem Gefühl er- fältig alle Fäden, Haare, Borsten und Lederstücke, die auf der Ober ersuchen Sie mich um lleberlassung der Chöre von Robert Schu- greifenden Ausdruck in feinem letzten Drama Wenn wir Toten er- fläche der Virginia erscheinen. 3. Man schließe vor dem Rauchen mann, deren unveröffentlichte Originalmanuskripte ich besite. Ver- wachen" gegeben. Spielhagen hat ähnliche Empfindungen gehabt. eine Lebens- und Unfallversicherung ab. 4. Man begebe sich an schiedene Gründe verbieten mir, Ihrem Wunsche nachzukommen, Peter Roſegger  , der eben Spielhagens Briefe an ihn in feiner Beit- einen völlig einsamen Ort, der wenigstens drei Stilometer von jedem Gründe materieller, moralischer und politischer Natur. Die Auto- fchrift Heimgarten" veröffentlicht, gibt u. a. auch folgenden Brief Lebewesen entfernt ist. 5. Man verfehe sich mit einem Arzt, mit gramme haben einen um so größeren Wert, als sie ein Wert re- wieder, den Spielhagen im Jahre 1900 nach dem Tode feiner einer Taschenapotheke, einem kleinen Vecken, einer Luftpumpe, einer präsentieren, das allen, außer mir, bollkommen unbekannt ist. Von Gattin schrieb: Bahre und zwei träftigen Gepädträgern, wobei der Arzt und die dem Zeitpunkt an, da ich sie Ihnen überlasse, wird sie nicht nur" Ich danke Ihnen taufendmal für Ihren letzten herzlichen beiden Gepäckträger mit Brillen und effiggetränkten Schwämmen alle Welt tennen, sondern jedermann wird auch das Recht haben, Brief. Sie möchten mir so gern helfen; aber für mich gibt versehen sein müssen. 6. Dann versuche man geduldig, die Zigarre fich ihrer zu bemächtigen und sie zu veröffentlichen. Ich habe mit ihre Selbstheilkraft eingebüßt: man berblutet an der Wunde, verbrauche, und 7. man wende immer die höchste Vorsicht an, und es teine Hilfe. Wenn man einundsiebzig ist, hat die Natur anzuzünden, wobei man zwei bis drei unserer Streichholzschachteln hin durch eine Veröffentlichung alles zu verlieren und nichts zu langsam vielleicht, aber sicher. gewinnen. Der Geizige hält die Hand auf seinen Schatz. Schu- langsam vielleicht, aber sicher. Als Sie die Geliebte Ihrer wenn man zu Ende geraucht hat, so lösche man den Stummel in mann hatte auch nicht gewollt, daß diese Chöre veröffentlicht wer- Jugend verloren, lebte in Ihrem Marte noch die schaffende einem Tümpel. den; ob mit Recht oder Unrecht, sei dahingestellt; er hat sie stets Gewalt, die sproffend eine Welt aus sich gebären" mußte. Sie bei sich behalten, und sie sind aus den Händen der Familie ledig- wußten das nicht und konnten keinen Trost daraus saugen. Aber es lich in die meinen übergegangen. Warum also seinen Willen miß- konnten denn sie war Ihnen bedürftig, notwendig wie das Atmen war der Fall, und in der Arbeit, der Sie sich nicht entziehen adhten, warum zeigen, was er zu verbergen wünscht? Die Stimme tam der Trost. Was kann mir noch die Arbeit sein? Ich habe die, lingswert von Sepp ofegger, Beter Rofeggers Sohn, hatte im Neue Opern. Der schwarze Doktor, ein Erft­der Toten ist heilig, und jeder follte sie hören und respektieren! die mir das Schicksal zuwies, getan. Sie liegt hinter mir. Und ich Grazer   Stadttheater guten Erfolg. Der Text der im achtzehnten Der Text der fraglichen Chöre ist revolutionären Charak bin müde! so müde! Wenn ich es recht bedente, war ich es längst. Jahrhundert spielenden Oper rührt auch vom Komponisten her. ter; fie mögen in Frankreich   ohne weiteres gefungen werden und ich arbeitete nur noch für sie, der ein äußerlich behagliches, Die vor bald 40 Jahren zuerst aufgeführte Oper fönnen, aber in einer Monarchie, wie Deutschland  , würde es nicht mit einem bescheidenen Lugus umgebenes Leben zu schaffen, bunow" von dem russischen Komponisten Mussorgsky eriveďte gestattet sein, zu singen:" Zu den Waffen!"," Laßt uns die Ketten mein Ehrgeiz war. Jezt, da sie dahin ist, ich durch die leeren in Stodholm großes fünstlerisches Interesse. brechen"," Tod dem Tyrannen" und" Hoch die Freiheit". Was Räume irre, an deren Ausstattung sie ihre Freude hatte mich anbelangt, so kann ich, nachdem ich von Sr. Majestät dem soll mir das, was nun in meinen Augen zum Trödel geworden ist? liner Kunstausstellung findet Sonnabend, den 29. April, was- Kunst chronit. Die Eröffnungsfeier der Großen Ber. Deutschen   Kaiser Wilhelm II.   mit dem Kreuz des Kronenordens   Die Literatur aber- daß Gott erbarm! Ich wünschte, ich 4 Uhr nachmittags statt. Nach der Feier ist die Ausstellung für den dekoriert bin, eine derartige Jukorrektheit nicht begehen. Also brauchte von ihr nichts zu hören und nicht zu sehen. Sie widert allgemeinen Besuch geöffnet. entschuldigen Sie usw usw. Charles Malherbe  . mich an, wie eine Speise, an der man sich übersättigt hat. Mögen- Gemma Bellincioni   will sich von der Bühne zurüd andere, die hungrig zum Mahle kommen, sich daran ergötzen! Ich ziehen und in Berlin   eine Gesangschule leiten. Sie sagte zu einem Dieses Schreiben enthüllt ebenso offenherzig wie empörend räume ihnen gern den Blaz. Und sie warten ja nur darauf; und Beitungsmanne:" Gewiß sind die Erfolge auf der Bühne die am bie Erniedrigung der Kunst zu kapitalistischen Profitzweden. Die die besonders Gierigen tuen, als ob mein Blag bereits leer sei. Ich meisten berauschenden, aber schließlich kommt doch einmal die Berufung auf die" Stimme des Toten" ist ja reine Heuchelei in tann's ihnen nicht verdenken. In meinen jungen Jahren habe ich Stunde, wo man müde wird, immer nur zwischen fremden Mens diefer infamierenden Enthüllung. Herr Malherbe will Geschäfte es nicht anders und besser gemacht. schen zu leben. Wenn man im Jahre zehn Monate lang auf Reisen machen mit den Werken eines Toten, der unter dem Druck der Dazu kommt noch eines. Wer erfahren hat, was ich jetzt er ist, 200 Abende singt und auf Schnelldampfern oder in Schlafwagen deutschen Knechtschaft sich zu seinen Lebzeiten scheute, damit an die fahren mußte; wer des Daseins fürchterliche Bitternis gekostet hat; von einer Stadt zur anderen, von Europa   nach Amerika  , von Deffentlichkeit zu treten. Sch. hatte ja warnende Beispiele genug vor wer endlich weiß, wie brutal falt, wie grausam scharf das wirk Amerika   nach Europa   hastet, und dann endlich müde und erschöpft Augen. Daß aber heute ein durch preußische Orden firre gemachter liche Leben in unser zuckendes Herz schneiden, es zerreißen fann, daheim ankommt, um einige Wochen auszuruhen, dann kann man Beamter der französischen   Republit es wagen kann, dem deutschen dem tommt feine sogenannte Poesie, von der man glaubte, die Schönheit des Heims faum noch wirklich genießen. Und so Bolte hohnlachend feine revolutionäre Kunst vorzuenthalten, ist daß fie, alles in allem, doch ein Spiegelbild der Realität fei, bor   scheide ich denn mit leichtem Herzen von der Bühne und betrete eine wahrhaft nationale Schmach für uns! Aber dieser Batai tapi- wie ein an der Wand verhuschendes Schattenspiel. Und, meine neue Lebensbahn voll von Freude und Hoffnung. Ja ich talistischer und monarchistischer Interessen täuscht sich, wenn er endlich wissend, was das Leben wirklich ist, das Schattenspieler glaube fast, die Möglichkeit, junge Künstler heranzubilden, sozusagen meint, daß das deutsche Proletariat nicht revolutionäre Chöre zu tunststück weiter treiben es erscheint mir lächerlich, unwürdig, au schaffen, muß noch eine größere Freude sein, als Rollen zu fingen wage. Es jinat ja auch die Marseillaise  , das von glühendem blasphemisch." freieren

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Boris Go.