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ftntfjmigürt lvar eS dem alken Monne nichk möglich, anderiveiiige Beschäftigung zu finden, und so geriet er mit seiner Familie in bittere Not. Dies nahm sich der außerordentlich fleißige Mann derart zu Herzen, daß er seinem Leben ein Ende zu machen be- schloß. Er entfernte sich gestern vormittag von Hause unter dem Vorgeben, Arbeit suchen zu lvollen, irrte aber in Berlin   und Rix- dorf umher. Gegen 7 Uhr abends stürzte er sich von der Teupitzer Brücke aus in den Rixdorfer Schiffahrtslanal. Der Lebensmüde wurde jedoch von Augenzeugen des Vorfalls nach längeren Be- mühungen gerettet. Er wurde nach der Rixdorfer Unfallstation und von dort in bedenklichem Zustande nach dem Krankenhause am Friedrichshain   geschafft. Ein trauriger Anblick wurde gestern nachmittag der Tochter der 60 Jahre alten Witwe Auguste Mendt, Naunynstraße S, zu teil. Beim Betreten der Wohnung strömte der ersteren ein starker Lysol- gcruch entgegen und, nichts Gutes ahnend, stürmte sie ins Wohn­zimmer der Mutter. Dorr fand sie die alte Frau leblos auf dem Fußboden liegend auf; die Greisin hatte sich mit Lysol vergiftet. Das Gift hatte sie bei Begehung der Tat teilweise auf den Boden geschürtet. Ein hinzugerufener Arzt vermochte nichts mehr aus- zurichten. Frau W. scheint aus Furcht vor der Irrenanstalt in den Tod gegangen zu sein. Sie war bereits früher einmal in Herz- berge und befürchtete nun, man werde sie wieder dorthin bringen. Um diesem Schicksal zu entgehen, zog sie es vor, Selbstmord zu verüben. Die befiohlene Kuustailsstellung. Ein dreister Diebstahl ist in der Ausstellung des Berliner   Künstlerbundes in der Potsdamer Straße   ausgesiihrt worden. Dort wurde eine Bronzefigur, die einen erheblichen künstlerischen Wert besitzt, von unk.'kannter Hand gestohlen. Als Täter kommt wahrscheinlich ein diebischer Besucher der Aus- ftellung in Betracht. Das Kunstwerk ruht auf einem Sockel und stellt einen Pinguin dar. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei nach dem Mörder der Frau Nickel   in Lichtenberg   gehen nach den verschiedensten Rick)- tungcn, haben aber zu einem positiven Ergebnis noch nicht geführt. Die Obduktion der Leiche der ermordeten Frau Nickel  , die Ge- richtsarzt Dr. Strauch gestern nachmittag von 2 Uhr an im hiesigen Schauhause ausführte, ergab, daß der Mörder sein Opfer sieben- bis achtmal auf den Kopf geschlagen hat. Erst nachträglich legte er der Frau den Schlächterkittel ihres Sohnes um den Kopf, wahr- scheinlich, um einen allzu starken Austritt des Blutes zu ver- hindern, vielleicht aber auch, weil er den Anblick des blutigen Kopfes nicht vertragen konnte. Beim Zuschlagen hat er vielleicht den Kittel vorgehalten, um sich nicht mit Blut zu bespritzen. Was für ein Werkzeug der Mörder gebraucht hat, läßt sich auch nach der Obduktion nicht bestimmt sagen. Das Werkzeug scheint scharf und kantig gewesen zu sein, einige Wunden zeigen deutlich scharfe Ränder. Nach ärztlichem Gutachten hat der Mörder vielleicht ein Hackebeil benutzt. Einige Schläge sind mit der Schneide, andere mit dem Rücken des Instrumentes geführt worden. Mehrere Schläge haben die Schädeldecke zertrümmert, ohne jedoch das Gehirn zu verletzen. Der Tod trat infolge einer Gehirnerschütterung ein. Wahrscheinlich führte ihn gleich der erste Schlag über dem linken Auge herbei. Frau Nickel   ist nach diesem SDage gleich hingefallen und der Mörder hat nun, wie die Lage der Verletzten zeigt, weiter auf ihren Kops eingeschlagen. Dann legte er den Schlächterkittel um ihren Kopf und schleifte die Leiche, wie aus Druckflecken hervorgeht, an den Armen nach dem Schlafzimmer. Nach der Obduktion wurden die Totenscheine ausgestellt und die Leiche zur Beerdigung freigegeben. Die Schädeldecke und die Kopf- und Gehirnhaut wurden jedoch zurückbehalten. Sie sollen präpariert werden, um als Beweismittel zu dienen, wenn man den Täter faßt und das Mordwerkzeug ermittelt. Die Freie Volksbühne hielt am Freitag, den 2g. April, im großen Saale desGcwerkschafishauS ihre Quartalsversammlung ab. Nach einem mit Beifall aufgenommenen Vortrage von Max Grunlvald über Goethe erstattete der Vorsitzende Konrad Schmidt den Ouartalsbericht. Er konnte feststellen, daß sich dieFreie Volksbühne" in der letzten Zeit recht gut entwickelte und daß der Spielplan allgemein Anerkennung gefunden hat. Für das nächste Spieljahr sind die Verträge mit den bisherigen Theatern erneuert worden. Der vom Kassierer Winkler erstattete Kassenbericht wies ein- schließlich des am Ouartalsanfang vorhandenen Kassenbestandes von g97S,44 M. eine Einnahme von 60 866,59 M. auf, der eine Ausgabe von 52 517,30 M. gegenübersteht. Durch Unterschlagung des Zahlstelleu inhabers Ramm hat dieFreie Volksbühne" einen Schaden von 954 M. erlitten. Auf Antrag der Revisoren wurde Entlastung erteilt. Der zweite Vorsitzende Vaake unterbreitete der Versammlung einen Antrag des Vorstandes, des Ausschusses und der Obleute, in Berlin   ein eigenes Bureau einzurichten und zur Entlastung des Geschäftsführers Winkler eine weitere Kraft einzustellen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten sind auf 3000 M. veranschlagt. Stach kurzer Diskussion wird dieser Antrag einstimmig ange- nommcn. Metropolthenter.Beifall beim Aufgehen de? Vorhanges für die schönen Bühnenbilder, Applaus schon beim ersten Auftreten der beliebten Metropol-StarS, Händellatschen für Pointen, Gesangs- nummern und Tänze in die Szene hinein, Wiederholungen der Schlager und mehr oder weniger stürmische Hervorrufe sämtlicher Beteiligten am Schluß der Akte dies alles spricht für einen be- sonders glücklichen Verlauf des Abends, der vielleicht zum letztenmal vor den, großen Ausfliegen das sogenannteGanz Berlin  " �mit feinen bekannten Premieren-Erscheinungen, mit seinen schönen Frauen, modernsten Toiletten, allermodernsten Hüten und kostbarsten Brillanten im Zuschauerraum eines Theaters vereinigt hat." Also schildert derLok.-Anz." den Eindruck der neuen Sommer- operetteHoheit amüsiert s i ch". Text von I. Freund(nach zahlreichen französischen   Borbildern), Musik von R, Nelson(Anleihe- geschäft für Musik o. H.) die vom letzten Sonnabend ab auf ein halbes Jahr das kunstsinnige Berlin   und die noch viel kunstsinnigere Provinz unterhalten loird. Und zweifellos stimmte der verehrljche Stimmungsmacher in seinem Urteil durchaus mit seinem Publikum überein. Das Metropol-Theater ist ja für die wirkliche und eingebildete Lebewelt und noch mehr für die unzähligen Spießer, die hier Haut­gout wittern, das Dorado höchsten Kunst- und Lebensgenusses. Glanzbolle Inszenierung, eine üppige Toilettenscha», exotische Tänze, Paraden von Damen mit und ohne Hosenröcke, verhüllte Nuditäten im Text, Berlinisch- jüdische Witze das Ganze dargeboten in irgend einen, Ragout von Handlung und begleitet von einer' bald süßlich schmachtenden, bald im Tingel- Tangelton rhythmisierendenOriginal"musik daS ist Metropolkultur, und die Metropolkultur ist ein Symbol einer gewissen Berliner  Kultur überhaupt. Man will doch leben, nicht wahr! Man will sich amüsieren. ein paar Ein- bis Zweideutigkeiten hören und schike Kokotten(in der Pause) anschauen. Was kommt cS da so genau darauf an, ob dieser exotische König, der sich in Paris   in der Lcbewelt ans- toben will(das Vorbild aller Metropol-Donjuans), eine schlechte Imitation und das ganze Genre eine Offenbachiade, aber ohne Offenbachs frechen Geist und ohne seine Anmut ist. Wenn mir Giampietro   seine Schwerenöterrolle hat und als temperamentvoller Hengst losgelassen werden kann und Fritzi M a s s a r y durch ihre pikanten Chansons und ihre(beinahe) pariserischen Galanterien entzücken kann. Für die aber, die HanS- mcmnSkost vorziehen, sorgt Thielscher als unverwüstlicher Natur« bursche, der hier als genieiner Soldat und Zufallsgeliebter der die Hoheit um seinetwillen(vorübergehend natürlich) verschmähenden Sängerin(Massary  ) alle seine Spaße und Einfälle anbringen kann. Schließlich tritt er in Unterhosen und zu guter Letzt sogar als Eharleys Tante auf. Dazwischen aber entwickeln Madge L e s s i n g und Will B i s h o p ein ganzes Tanzrepertoire von der Tirolienne bis zum Apachentanz. Und immer gibt es etwas zu sehen. Be- sonders wenns regnet oder das BühnenkorpZ andere Veranlassungen hat, Waden zu zeigen.... Da sage noch einer, daß man sich in Berlin   nicht zu amüsieren wisse und daß das Bürgertum keine Kultur habe.»Ganz Berlin" und die übrige Provinz geht ins Metropol. Bon Kießlings Berliner   Berkehr ist soeben die SommerauSgabe zum Preise von 40 Pf. erschienen. Bedeutend erweitert sind die Eisenbahnpläne. Außer sämtlichen Haupt- und Kleinbahnen der Provinz Brandenburg   sind auch die Verbindungen nach den wichtigeren Badeorten und Sommerfrischen sowie den größeren Städten Nord- und Mitteldeutschlands   aufgenommen. Ein Kärtchen des Berliner  Vorortverkehrs und der Stadt- und Ringbahn sind neu hinzu- gekommen. Bei den Straßenbahnlinien sind außer der Gesamt» Fahrzeit auch die Fahrzeiten bis zu wichtigen Verkehrspunkten an- gegeben. Eine neue Pantomime hat die Direktion des Zirkus Busch trotz vorgerückter Saison und trotzdem das Konkurrenzunternehmen in der Karlstraße Berlin   schon verlassen hat, herausgebracht.Ein Jagdfest am Hofe Ludwigs XIV." betitelt sich das neue Manege-Schaustück. Es führt an den Hof des französischen   Sonnen- königs und bietet Gelegenheit, großen Glanz und Pomp zu ent- falten. Prachtvolle Ballettaufzüge wechseln ab mit Jägergesängen und einer Bärenjagd. Die letztere gibt besonders Veranlassung, die zirzensische Kunst zu zeigen. Fünf Meter hoch müssen die von der Meute verfolgten Bären ins Wasser springen; ihnen folgen kühne Reiter und Reiterinnen und stürzen in das Wasser. Eine ganze Weile währte diese tolle aufregende Jagd, wobei ein Pferd sich überschlug, ohne aber Schaden zu nehmen. Reizende Wasser- künste beschließen die groß angelegte Pantomime, die durch glänzende Kostüme und feenhafte Lichteffekte zu einem Schaustück ersten Ranges gestaltet worden ist. Die Radrennen zu Zehlendorf  , 30. April und I.Mai waren nicht wie das Osterrennen vom Wetter begünstigt, denn sie mußten am Sonntag des gegen 6 Uhr einsetzenden Regens wegen abgebrochen und konnten auch am Montag abend noch nicht beendet werden, so daß der Endlauf des Goldenen Rades erst am Mittwoch abend ö'/z Uhr ausgefahren wird. Eingeleitet wurden die Rennen des Sonntags durch ein Hauptfahren über 2000 Meter<200, 100, 50 M.), das nach vier Vor- und drei Zwischenläufen folgenden Endlauf brachte: 1. Schilling, 2. Tecbmer, 3. Carapezzi; nicht placiert endeten Peter, Arend und Vinzelberg  . DaS Goldene Rad(Gesamtpreise 5000 M.) wurde von 7 erst­klassigen Fahrern und zwar Bruni(Italien  ), Günther(Köln  ), Hall (England), Jacquelin(Frankreich  ), Ryier(Schweiz  ), Theile(Berlin  ) und Vandcrstuyft(Belgien  ) bestritten. Den ersten Vorlauf über 50 Kilometer beendete Vanderstuyft in 49 Min. 26'/5 Sek. vor Ryser (760 Meter) und Günther<1690 Meter zurück). Jacquelin hatte beim 23. Kilometer, nachdem er drei Runden verloren hatte, aufgegeben. Bis zum 39 Kilometer hatte Ryser die Führung, wurde dann aber von dem sehr gut fahrenden Belgier überholt. Der zweite Vorlau wurde von Theile, Hall und Bruni gefahren. Theile hatte die Spitze vor Hall und Bruni, als nach dem 22. Kilometer der ein- setzende Regen dem Fahren ein Ende machte; am Montag fortgesetzt. legte Theile die 50 Kilometer in 45 Min. 26�/z Sek. vor Hall (460 Meter) und Bruni(1760 Meter) zurück. Der Endlauf mit Hall, Ryser, Theile und Vanderstuyft verspricht am Mittwochabend einen spannenden Kampf. Am Sonntag kam noch ein Mannschafts- Verfolgungsrennen, das Peter. Schilling, Kudela, Techmer gegen Arend, Carapezzi, Tadewald, Pawke nach sechs Runden ge- wannen, zum Austrag; die siegende Mannschaft erhielt 200 M. Am Montag bildete ein Prämiensahren über 5000 Meter den Schluß. 1. Techmer in 7 Min. 34V« Sek., 2. Tadewald, 3. Pawke, 4. Carapezzi. Aufgegeben: König, Haufe, Peter und Kudela. Prämien nach jeder zweiten Runde gewannen König, Haufe, Kudela (2) und Pawle(3). Die Rennen verliefen bei sehr gutem Besuch ohne Unfall. Vorort- JVacbrlchtem Lichteuberg. In der letzten Stabtverorbnetensitzung wurden für den Schieds- mannsbezirk 1s, umfassend den ganzen nördlich der Frankfurter Chaussee liegenden Teil Lichtenberg  , als Schiedsmann Herr Lehrer A. Martens, Möllendorfstraße 46. und als Stellvertreter Herr In- genieur F. Schützler, Frankfurter Chaussee 66, für den Schieds- mannsbezirk 1d, umfassend den ganzen südlich der Frankfurter Chaussee und östlich der Ringbahn gelegenen Teil Lichtenbergs, Herr f. Barsikow, Frankfurter Chaussee 16, als Schiedsmann, sowie Herr lunker, Eitelstraße 18, als dessen Stellvertreter gewählt. Als Waisenrat für den 22. Bezirk(Scharnweberstraße 932) wurde Herr Lehrer Heidt  , Scharnweberstraße 13, und als Waisenrat für den 16. Bezirk, umfassend Pfarrstraße und Verl  . Lessingstratze, Herr Lehrer Zschiesche  , Pfarrstrahe 72, gewählt, desgleichen als Armenkommissar für denselben Bezirk Herr Tischlermeister Meyer, Rummelsburger Straße 3. Alsdann nahm die Versammlung Stellung zu den eingegangenen Petitionen betreffend Erlaß eines Ortsstatuts über die SonntagSarbeit im Handelsgewerbe. Genosse Grauer schilderte eingehend, wie notwendig es sei, die Sonntags- arbeit überhaupt zu verbieten, während der Petitionsausschuß und der Magistrat sich auf die Bestimmungen Berlins  , Sonntagsarbeit in offenen Verkaufsstellen in der Zeit vom 1. Mai bis 30. Sep­tember auf die Stunden von 8 10 Uhr vormittags, vom 1. Oktober bis 30. April auf die Stunden von 12 2 Uhr mittags festzulegen, beschränkten. Daß hierbei die Herren Plothen   und Schachtel sich gegen die Sonntagsruhe wandten, angeblich um die kleinen Geschäftsleute vor dem gänzlichen Ruin zu be- schützen, soll besonders hervorgehoben werden; den Herren wurde iedoch auch von unseren Genoffen Spiekermann und Kertzscher die richtige Antwort zuteil. Alsdann wurde dem An- trag des PetitionSausfchusses zugestimmt. Zu besonders heiteren Zwischenfällen kam eS beim folgenden Punkt, betreffend Neupflaste- rung der Frankfurter Chaussee und Ausschmückung der Mittel- Promenade zwischen Berliner   Ringbahn und Rathausstraße. Wie notwendig die Neupflasterung der Frankfurter Chaussee ist, dürfte jedem einleuchten, der gezwungen ist, dieselbe zu passieren. Trotz- dem hielten es die Mehrzahl der bürgerlichen Vertreter nicht für angezeigt, der Neilpflasterung jetzt schon zuzustimmen. Die Gründe hierfür waren bei den meisten Herren so durchschlagende, daß schließ- lich die Versammlung bei diesen Ausführungen in allgemeine Heiter- keit verfiel. Die Herren Hausbesitzer, welche nicht in der Frank- 'urter Chaussee ansässig sind, hielten es nämlich für notwendig, der Reihe nach ihre Gründe gegen die Neupflasterung der Frankfurter  Chaussee geltend zu machen. Diese Gründe bestanden nun aller- dings bei allen in dem Geständnis: erst muß die Straße, wo wir wohnen, neu gepflastert werden, dann wollen wir weiter sehen. Herr T h ü r m e r wies u. a. auch auf die schlechte Beschaffenheit des Zaunes vor dem Herrmannschen Grundstück in der Rummelsburger Straße hin und schilderte, wie auf eine An- zeige bei der Polizei hin ein Leutnant einem Wachtmeister anwies, den Fall zu notieren und den Eigentümer zur Bestrafung zu bringen. Als nun aber auf die Frage des Leutnants:Wem gehört denn der Zaun?" geantwortet wurde:Herrn Rittmeister Herrmann, da habe der Leutnant an den Wachtmeister die Weisung gegeben, noch mit dem Notieren zu warten. Die Magi- 'tratsvorlage wurde alsdann mit den von Herrn Schachtel be- antragten Abänderungen, wonach die Pflasterung der ganzen Chaussee etwa 14 bis 20 Jahre dauern dürfte, ange- nommen. Die Anlegung von Schmuckstreifen wurde abgelehnt. Alsdann wurden noch Etatsüberschreitüngen für 1910 in Höhe von insgesamt 36 302,83 M. bewilligt. Weiter wurde beschlossen, das am Eingang zur Gasanstalt stehende Gasmeister-Wohngebäude in ein Arbeiterhaus umzubauen. Der Umbau, welcher einen Speisesaal usw. vorsieht, wird 8600 M. Kosten verursachen. Bei der Maifeier in'Schwartz' Etablissement wurde eine Damen- tasche, enthaltend Schlüssel und Portemonnaie, gefunden. Selbige kann bei B. Werner, Lichtenberg  . Wilhelmstr. 77, abgeholt werden. SchSneverg. Aus der StabtöekorbnekenbersammlUng rsk zu Herichken, daß zunächst die Wahl eines Stadtbaurats für das Tiefbauamt statt» fand. Von 50 abgegebenen Stimmen wurde Stadtbaurat R o e m e r- Hagen mit 46 Stimmen gewählt. Die Sommerferien der Stadt- verordnetenverfammlung wurden für Juli und August festgesetzt. Das Projekt und der Kostenanschlag über die Kanalisierung des Geländes nördlich des Stadtparks zwischen der Freiherr-vom-Stein- und Wartburgstraße, sowie zwischen der Wilmersdorfer   Ge- markungsgrenze und Jnnsbrucker Straße in Höhe von 175 006 M. wurden angenommen. Die Beschaffung von sechs neuen Motor- wagen hat sich durch die stärkere Inanspruchnahme der Unter- grundbahn als unbedingt erforderlich herausgestellt. Während der Hauptverkehrszeiten sind die Wagen derartig überfüllt, daß es sehr häusig nicht möglich war, alle Fahrgäste auszunehmen. Ferner soll während dir Hauptverkehrszeiten eine Betriebsverstärkung durch Umwandlung des 5-Minuten-Betriebes in einen 3)4-Minuten- betrieb eintreten. Für einen Motorwagen sind jetzt 29 000 M. in Ansatz zu bringen, während der frühere Preis 44 000 M. betrug. Der Auftrag ist den Bergmann-Elektrizitätswerken für Motoren- bau übertragen worden. Bevor dieser Beschlutz zustande kam, war erst eine scharfe Auseinandersetzung erforderlich, da bekannt ge- worden war, daß die ausführende Firma ihren Angestellten und Arbeitern das Koalitionsrecht verweigert und Deputationen einfach abweist. Von sozialdemokratischer Seite wurde dieses Gebaren schon in der VerbehrSdeputation scharf gekennzeichnet. Es wurde inzwischen schleunigst mit der Firma Bergmann in Verhandlung getreten. Dieselbe hat sich nun verpflichtet, das Koalitionsrecht in vollem Umfange anzuerkennen, ebenfalls Deputationen der An- gestellten und Arbeiter zu empfangen und vorhandene Uebelstände zu beseitigen. Hierauf beschloß die Mehrheit, den Auftrag in Höhe von 174 000 M. den Bergmannwerken zu übertragen. Gegen die Reichsversicherungsordnung nahm die von Ver» sicherten und Arbeitgebern besuchte Generalversammlung der hiesi- gen Ortskrankenkasse Stellung. Eine Resolution, die sich ganz ent- schieden gegen die Aufhebung des Sclbstverwaltungsrechts aus­spricht, fand einstimmige Annahme. Nixdorf. Vor den Augen der Seinen Selbstmord verübt hak am Montag der 40 jährige Zigarrenmacher Höpfner aus der Falkstr. 7. H. hatte sich nach dem Einnehmen des Kaffees auf dem Sofa nieder- gelegt, als er blitzschnell einen Revolver aus der Tasche zog und sich eine Kugel in die rechte Schläfe jagte. Der von der Unfallstation in der Steinmetzstratze herbeigerufene Arzt legte dem Schwerver- wundeten einen Notverband an; Höpfner verstarb jedoch schon nach wenigen Minuten. Das Motiv zu der Tat ist völlig unbekannt.' Steglitz  . Mysteriöser Leichenfnnd. Am Dienstag abend 6 Uhr wurde an der Birkbuschbrücke im Steglitzer Hafen des Teltowkanals die Leiche eines zirla 35jährigen Mannes aufgefunden. Der Tote, der an- scheinend dem Arbeiterstand angebört, wies im Gesicht und an den Händen mehrere größere Verletzungen auf. Ob die Wunden von Bootshaken herrühren oder ob sie dem Manne schon bei Lebzeiten beigebracht waren, soll erst durch eine Untersuchung festgestellt werden. Pankow  . Bei der Maifeier im.Kurfürsten', Berliner Straße WS. ist eine goldene Uhrkette(doppelte Schakenkette) verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird gebeten, weil es sich um ein Andenken handelt, dieselbe in der ,Vorwärts''«Spedition. Pankow  , Mühleo- straße 30, abzugeben. Friedrichshageu. Bei der Maifeier in Lerche S Bür'gersäletk ist ein Hetten. Portemonnaie mit Inhalt gefunden worden. Abzuholen bei H. Micke, Kaiserstr. 6. Weihensee. Ein Seminarist verschwunden. Seit dem verganMeN Sonn» abend ist der 19 Jahre alte Seminarist Otto Werdermann von hier, der das Königliche Lehrerseminar in Cöpenick besucht, verschwunden. Er wurde zuletzt auf einem Spaziergange in der Nähe der Müggel- berge gesehen. Auf diesem Spaziergange soll ihm ein junge? Mädchen, mit der er ein Verhältnis hatte, in Begleitung eines anderen Seminaristen begegnet sein,.Sejt diesem Augenblick fehlt jede Spur von ihm. h Wilhelmsberg-Hohen-Schönhausen. Der am 27. April gegründete Arbeitergesangverei»MSnnerchor Harmonie", welcher sich zur Aufgabe macht, bei gewerkschaftlichen sowie politischen Veranstaltungen mitzuwirken, hält seine regelmäßigen Uebungen jeden Donnerstag bei Fr. Reyer, Berliner Str. os, von 9-11 Uhr ab. Spandau  . Nach einem Beschluß der kirchliche« KörderschaskeN soll VSN jetzt ab auch jeder Sonntag eingeläutet werden, bisher war dies nur an den Feiertagen der Fall. Man hat aus diesem Grunde eine Aenderung zum Glockenziehen vorgenommen. Bisher waren drei Mann dazu nötig, jetzt soll ein kräftiger Knabe genügen, um die drei Glocken in Bewegung zu setzen. Jedenfalls ist der kräftige Schulknabe bedeutend billiger, als die bisherig?» drei Läutemänner. Die Kranken des in der Nähe der Lutherkirche liegenden Kranken. Hauses werden übrigens nicht gerade erbaut von der vermehrten Bimmelei sein. Die Stadt hat dort geräuschloses Straßenpflaster machen lassen, damit die Kranken nicht zu sehr gestört werden, die Kirche aber vermehrt die Läutetage. Hud aller Kielt, Schreckenstat eines Wahnsinnigen. Der am 1. April nach Manenburg versetzte Zahlmeister Legath zeigte Spuren geistiger Umnachtung und sollte am 1. Mai in das Marienburger DiakonissenkrankenhauS eingeliefert werden. Als die Wärter ihn in den Keller führten, um dort eine Untersuchung vorzunehmen, zog der Wahnsinnige sein Taschenmesser und stieß blindlings auf die Wärter ein. Der Tob- richtige verletzte zwei der Wärter so schwer, daß an ihrem Auf- kommen gezweifelt wird._ Gilt Riesenbrand. Durch eine FeuerSbrunst ist ein großer Teil der Stadt B a n g o r im nordamerikanischen Staat Maine   vernichtet worden. DaS Feuer brach in einer Kohlenniederlage auS und wurde anfänglich für un« bedeutend gehalten. Mit größer Schnelligkeit jedoch züngelten die Flammen weiter und zerstörten etwa 100 Geschäftsgebäude, 275 Wohnhäuser und 7 Kirchen. Auch die städtische Bibliothek, die höhere Schule, das Feuerwehrgcbäude und ein Theater wurden ein Raub der Flammen. Zwei Personen sind bei dem Brande umgekommen, mehrere andere wurden schwer verletzt._ Marktprelse von Berlin   am I. Mai ISH. nach Ermittelung des Königlichen Polizeipräsidiums. Martthallenpreise.(Kleinhandel.) 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 30,0050,00. Speisebohnen, weiße 30.0050.00. Linsen 20.0000,00. Kartoffeln 5,009,00. 1 Kilo. gramm Rindfleisch, von der Keule 1,002,40. Rindfleisch, Bauchfleisch l,20 bis 1,70. Schweinefleisch 1,201.90. Kalbfleisch 1,50-2.40. Hammelfleisch 1,402,20. Butter 2,202,80. 60 Stück Eier 2,60 4,40. 1 Kilogramm Karpfen 1,102,40. Aale 1,20-3,00. Zander 1,403,60. Hechte 1,20 bi» 2.80. Barsche 0,70-2,00. Schleie 1,20-3,40. Bleie 0,80-1,60. 60 Stück Krcbje 8,50-30.00.