SSutterBroi essen. Eindrucksbolle Worte fand Frau Mangomh für das Los der alten Schauspielerin, die sich nichts ersparen konnte und nicht einmal mehr trockenes Brot hat. Wie auch, wenn die Provinz - bühnen ihre Leute nur 6 bis 7 Monate im Jahr beschäftigen. Frau Else Galafres-Habermann �Deutsches Volks- theater) sprach über Standesfragen. Es gibt Schauspielerinnen mit Verhältnissen. Gibt das eine Berechtigung, den ganzen Stand zu mißachten? Auch Königinnen haben schon Verhältnisse gehabt, verachtet man deshalb den Stand der Königinnen? Wenn ein Advokat Mündelgelder unterschlägt, brandmarkt man den ganzen Stand der Advokaten? Frau GalafreS verlangt, daß Publikum und Presse nicht dem Glanz der Toiletten, sondern dem Können der Schauspielerin ihre Aufmerksamkeit zuwenden sollen. Sie verlangt Gagen, die nur zur Lebensführung bestimmt sind. Weiter die Reorganisation der Verträge und die Organisation. ES müsse so weit kommen, daß unterschieden werde zwischen organisierten und unorganisierten Schauspielerinnen. Frau Marie Lang und Frau Mariane Hainisch vom Bund österreichischer Frouenvereine sichern die Unterstützung der Frauen zu. Frau Lang forderte auf, nun öfter KriegSrat zu halten, das Publikum werde die heutige Versammlung nicht ver- gessen, und wenn man in Zukunft schöne Toiletten auf der Bühne sehen werde, werde man nicht geblendet, sondern erschreckt sein. Sie verglich die Bewegung der Schauspielerinnen mit der Siebenuhr-Ladensperre im Handelsgewerbe. Zuerst war eS einem unbequem, nur bis sieben Uhr einkaufen zu können, jetzt wundere man sich, wie es die Mädchen in den Warenhäusern überhaupt bis sieben in der drückenden Luft aushalten können. Tins aller Alelt. Flugkonkurrenzen. In den nächsten Wochen werden die großen Flugkonkurrenzen in Deutschland ihren Anfang nehmen. Am 21. Mai wird der sächsische Rundflug beginnen, für den 171 000 M. an Preisen ausgesetzt sind. An diesem Rundflug werden boraussichtlich elf Piloten teilnehmen, darunter von bekannteren Fliegern Lind» paintner, Otto, Dr. Lissauer, Laitsch, König, Grade und Wienczier«. Auf dem Rundfluge, der alle größeren Städte Sachsens berühren wird, werden die verschiedensten Systeme vertreten sein, nämlich Ein» und Zweidecker System Sommer, Ein- und Zweidecker System Otto, Aviatik- und AlbatroS-Doppeldeckcr, Wright> Doppeldecker , Eindecker von Grade und Harlan und zwei Eindecker von WienczierS. Zur gleichen Zeit findet auch der oberrheinische Zu verlässigkeitsslug statt. Dieser Flug umfaßt folgende Etappen: Baden-Baden— Freiburg— Mülhausen fEls.)—Straßburg— Karlsruhe— Mannheim— Frankfurt(Main )—Darmstadt . Zur Teil- nähme sind nur solche Flieger berechtigt, die bereits einen Stunden- flug absolviert und eine Höhe von mindestens 100 Metern erreicht haben. Als Zuverlässigkeitsflug wird diese Fwgkonkurrenz des- halb bezeichnet, weil die Flieger auf der ganzen Strecke das gleiche Flugzeug benutzen müssen. An diesem Rundflug werden sich namentlich auch Euler-Doppeldecker sowie zwei Etrich -Rumpler-Fahr- zeuge beteiligen. Auch für diese Fwgkonkurrenz find sehr beträcht» liche Preise ausgesetzt. Vom t. bis 11. Juli soll in Johannisthal eine Flug» wache stattfinden, die jedoch nur für solche Piloten offensteht, die bisher noch keinen Preis von mehr als 8000 M. gewonnen haben. Vom 11. Juli ab beginnt dann der große norddeutsche U e b e r l a n d s l u g. für den bereits mehr al« eine halbe Million Mark Preise ausgesetzt sind.__ Folgenschwere Eiscnbahnunfälle. Bei der Einfahrt in die nahe Düsseldorf gelegene Station Rath entgleiste gestern ein von Ratingen kommender Eil» zug mit sämtlichen Achsen. Ter Lokomotivführer wurde getötet, der Heizer und ein Reisender wurden schwer, sechs Reisende leicht verletzt. Der durch die Entgleisung angerichtete Sachschaden ist sehr be- deutend. Bisher konnten die Ursachen deS Unglücks nicht festgestellt werden. Ein zweites schweres Eisenbahnunglück ereignete sich auf einer österreichischen Bahnlinie zwischen Wildenschwert und B r a n d e i s. Dort gab der Bahndamm infolge Unter spülung durch einen Wolkenbruch nach. Ein vorüberfahrender Güterzug entgleiste daher und streifte einen auf dem Nebengleis kreuzenden Güterzug. Vom Bahn- Personal wurden vier Personen getötet und drei schwer verletzt._ Das kommt davon. Wenn Sozialdemokraten bewacht werden und durch diese Maß- nahmen die Wachorgane ihren Bezirken entzogen werden, so lassen sich eine solche Gelegenheit Spitzbuben und Einbrecher nicht ent- gehen. So auch im oberschlesischen Rydultau . Während der für diesen Bezirk zuständige Gendarm das Grab unseres ver- storbenen Genossen Dr. Winter bewachte, machten sechs maskierte Gestalten bei dem Kaufmann W o d e tz k i einen ver- wegenen Ueberfall auf seine Ladenkasse. Die Banditen hielten dem Inhaber und dem Personal Revolver vor die Brust und zwangen diese, die Hände hoch zu halten. Einige er- leichterten dann die Ladenkasie ihre? Inhalts und verschwanden hierauf. Dies geschah am 1. Mai, abendsOUhr, während der zuständige Gendarm immer noch Wache am Grabe Dr. WinterShaltenmußte. DaS war sehr notwendig, denn welche Erschütterung des Staates hätte es gegeben, wenn schließlich ein Kranz mit roter Schleife am Grabe unseres verstorbenen Genossen niedergelegt worden wäre. von der Schußwaffe nieder, der nach Polizeiliche Musterknaben. Durch die T o u l o u s e r Polizeibehörde waren fünf Fässer Branntwein beschlagnahmt und auf einer Polizeiwachtstube unter- gestellt worden. In einer bei Polizisten unbegreiflichen Verblendung verspürten die auf der Wachtstube einquartierten Polizeibeamten Appetit auf den»edlen Tropfen'. Um das Getränk seiner Bestimmung zuzuführen, zapften sie die fünf Fässer an und veranstalteten auf der Wachtstube eine solenne Kneiperei. Aber auch über Polizisten wacht das Auge des Gesetzes. Nicht nur ein gewaltiger Kater war die Folge des Branntweingelages, sondern auch eine gerichtliche Untersuchung wurde gegen die durstigen Polizeier eingeleitet. Drei von ihnen sind bis auf weitere? ihres Am t-es enthoben worden. Das englische Militärluftschifs zerstört. DaS vor einiger Zeit dem englischen Staate geschenkte lenkbare Luftschiff.Lebaudy' ist am Donnerstag beim Abstieg von einer Ver- suchsfahrt vollständig vernichtet worden. Der Ballon hatte in der Nähe Londons bereits eine Stunde lang mit glücklichem Erfolgs Uebungen vorgenommen und stand eben im Begriff zu landen, als er sich stark zur Erde neigte. Die Besatzung warf Seile hinab, doch gelang eS den Soldaten nicht, sie zu fassen. Schließlich wurde der »Lebaudy' gegen einen Baum gedrückt, die Ballonhülle zerriß und der Ballon platzte mit furchtbarem Knall. Die Hülle bedeckte vollständig eine Villa, deren Dach stark beschädigt wurde. DaS Gerippe des Luftschiffes und der Tragkorb sind so ver- bogen, daß eine Reparatur unmöglich ist. Die sieben Personen, die sich an Bord befanden. find noch glücklich davongekommen; denn außer Hautabschürfungen uud leichten Kontusionen hat niemand schwere Verletzungen erlitten. Kleine Notizen. Auf frischer Tat gefaßt. Zwei Einbrecher, die Schlossergesellen renfch und Schulz versuchten in der letzten Nacht in die Fürsten walder Stadtkasse einzubrechen. Dabei wurden sie von einem Wächter gestellt und mit Hilfe herbeigerufener Polizeibeamten nach heftigem Widerstände festgenommen. Familicndrama. Im vierten Wiener Gemeindebezirk schnitt die Frau eines Arbeiters ihren beiden dreizehn- und sechs- jährigen Töchtern den Hals durch und verletzte sich selbst schwer. Die Kinder sind t o t. Ein rabiater Bauer. Im galizischen Dorfe Szare sollte der Bauer Kurowski verhaftet werden. Als die Gendarmen erschienen, schloß sich der Bauer in ein Haus ein und verteidigte sich durch Steinwürfe gegen die Gendarmen. Diese holten Verstärkungen und drangen dann mit Gewalt in das Haus KurowSkiS ein. Der Bauer stürzte sich aber in diesem Moment aus einem Versteck auf die Beamten und ver tvundete mehrere von ihnen mit der Mi st gäbe l. Die Gendarmen machten Gebrauch und st reckten den Angreifer wenigen Minuten starb. Absturz rincS belgischen Fliegers. Der Aviatiker Henri Le C a ch e u r ist, als er auf dem Aerodrom von K i e w i t unweit von Brüssel auf einem Eindecker einen Probeflug machte, infolge eines falschen Manövers auS einer Höhe von SO Meter abgestürzt. Der Unglückliche erlitt so schwere Verletzungen, daß an seinem Auf- kommen gezweifelt wird._ Briefkasten der Redaktion. Tie wrlftische Sprechstunde studet Linden st rnße SS, dorn dler Treppe» — Fahrstuhl—, lvochciitaglich von 4Vi bis~'/j Uhr abends, Sonnabends von i'i bis 6 Uhr abends statt. Jeder für den Brieflaften bestimmten Anfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als Merfzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Eilige L-ragen trage man in der Sprechstunde vor. M. M. Lber-Schöneweide. Beschassen Sie sich die aus die Sache bezüglichen Schriststacke; alsdann sprechen Sie beim Arbcitersekretariat, Engcluser 18, vor.— I. 100. 1. Ja, ioweit der Lobn 28,88 M. wöcheni- lich übersteigt. 2. Megen den Beschluß können Sie innerhalb 11 Tage nach Zustellung Beschwerde einlegen. Zur Aufführung sämtlicher EhescheidungZ- gründe reicht der Raum des Brieslastens ntzht aus.— P. P. 80. 1. ES muß erst Klage erfolgen. 2. In 1 Jahren. I. Ja, sofern nicht Festsetzung erfolgt ist.—(S.®. 3«. Der§ 19 handelt von dem sog. Kinderprivilcg. Zum Abdruck der ganzen Gesetzesbestimmung reicht der Raum des Briestastens nicht auS.— W. B. 1. 1. Nein. 2. Ja, soweit sie nicht un- entbehrlich sind.— F. Z. 102. 1. Rur dann, lvenn'/„ des Jahreseinkommens eingebüßt wird. 2. Beantragen Sie Stundung. — F. E. 04. Führen Sie bei dem Amtsgericht, da» den Beschluß erlassen hat, Bc- schwcrde. Ihre Behauptungen müssen Sie durch Bescheinigung des Arbeitgebers oder sonstige Schriftstücke glaubhast machen.-- Z. 1X1. Rein WaiievstandS-Stacbrichte» der LandeSanstalt sür Eeivässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau Wasserstand M- m e l, TUN« V r e g e l, Jnfterbmg Beichsel, Thorn Oder, Ratibor , Krassen . Frankiurt Warthe,-vchrimm , Landsberg Netz«, vordamm Elbe, Leitmeritz , Dresden » Barbh , Magdeburg >)+ bedeutet Wuchs,— Fall.—•) Unlirpegel. Zentrale u. Versand: Oranienstr. 34 Tauentzienst. 20 Konigstrasse 34 Oranienstr. ,47 a Leipziger Str. 65 bedeutend vergrossort Oranienstr. 34 Rixdorf, Bergtt.7-8 Müllerstrasse 3» C/m Besichtigung der Waren wird gebeten.
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