und Sätzen politischer Gegner die tollsten Fongleurlunst-stückchen Hokuspokus treiben kann, veröffentlicht er unter seinemKünstlernamen: M. Rath. Den geehrten Abnehmern seiner Fabri-kate teilt er ergebenst mit, Geldbeträge an den A. SchaaffhausenschenBankverein Schmargendorf»Berlin(auf Konto M. Rath) einzusenden.In seinen Zirkularen vermerkt er, daß eine Reihe der an-gesehensten Persönlichkeiten bereits schon Beiträge von IVO, 200, 300 und500 M. eingesandt baben. Damit die Gebelust angespornt wird,teilt er diesen angesehenen Persönlichkeiten weiter mit, daß bei dembevorstehenden Wahlkampf die Sozialdemokratie 160—170 Reichstagssitze erobern wird, diese seien dann in der Lage, mit den Pole»,den eisatz- lothringischen, welfischen, dänischen Protesilern undetwaigen Mitgliedern Ider Demokratischen Vereinigung eine aus-gesprochene reichsfeindliche Mehrheit zu bilden. Die Rechenkunstscheint M. Rath bei seinen Kunden nicht hoch einzuschätzen! Soschwer wie er auch ist, muß der Kampf gegen die rote Flut außgenommen werden. Die wirksamste Bekämpfung geschieht durchAbnahme großer Posten seiner Zitatenkunststücke. Und tatsächlichhaben sich schon einige Abnehmer gefunden. So sind nach Guben500 Stück abgegangen, der.Volksbildungsverein" in Waldenburghat eine ebensogroße Zahl abgenommen, ebenso das Rheinisch-west-fälische Kohlensyndikat in Essen und der Graf Arnim v. Boitzenburgin Straßburg in der Uckermark.Und dieser große Zitatenkünstler„erzieht" nun in Schmargen-dorf die Jugend im„nationalen" Sinne. Das tollste jedoch ist,daß die Gemeinde Schmargendorf für diese politische Brunnen-Vergiftung ihre Schulräume unentgeltlich zur Verfügung stellt.M. Rath, Oberlehrer, wenn möglich noch der Pfarrer usw., allemit dem heiligen Oel des Reichsverbandes gesalbt, auf der Jagdnach Jung-Rotwild I Glückauf!Tegel.Mit einer schweren Schußwunde wurde am Sonntag früh in derHermsdorfer Straße ein junger Mann aufgefunden, der später alsder 20 jährige Handlungsgehilfe Wilhelm Stelle aus Spandau fest-gestellt wurde. St., der eine schwere Schubverletzung an der rechtenSchläfe aufwies, wurde nach dem Verbandskrankenhause in Reinicken-dorf überführt. Hier gelang es, den Schwerverwundeten wiederzum Bewußtsein zu bringen. St. gab an, er sei im Tegeler Forstvon zwei Männern überfallen und angeschossen worden. Eine nähereSchilderung konnte Stelle aber nicht geben, weshalb die Polizeidieser Behauptung sehr mißtrauisch gegenübersteht. Stelle hat am1. Mai d. I. seine Stellung aufgeben müssen und eS wird angenommen. daß er aus diesem Grunde Selbstmord habe verübenwollen. Der Zustand des St. ist sehr bedenklich.Recht, nach deren Absolbierung die Aufnahme in die höhere Schulezu verlangen; den Uebertritt der Volksschüler wird wie bisher so auchtn Zukunft die Aufnahmeprüfung in den„wünschenswerten" Grenzenhalten. Für die Umgestaltung der Straßenbeleuchtung inder Schloß-, Albrecht- und Schützenstraße wurden 4000 M. bewilligt.Außerhalb der Tagesordnung entspann sich eine lange Debatte überden Schutz der Bauhandwerkerforderungen. Es wurde behauptet.daß der B a u s ch w i n d e l in Steglitz in ungeahnter Blüte steheund ein schärferes Vorgehen des Bauamtes und des Amtsvorstehersbei Prüfung der Anträge auf Bauerlaubnis gefordert. Der AmtsVorsteher entgegnete, daß alles geschähe, was möglich sei. Bedauerlicherweise müsse er aber feststellen, daß ihm gerade aus den Kreisen derHandwerksmeister, diegeschützt werdensollten, wenig Unterstützung zuteilwerde. Von anderer sachverständiger Seite wurde behauptet, daßdie kleinen Handwerksmeister sich selbst die meiste Schuld beizumessenhätten, wenn fie Verluste erleiden. Leichtsinnige Kreditgewährung.mangelnde Uebersicht bei größeren Arbeiten und ein gewifferEgoismus, der sich in die Worte kleiden ließe: Mögen anderebluten, wenn ich nur mein Geld kriege I, seien die Hauptursachen.die aber nur von den Handwerkern selbst beseitigt werden könnten.Zum Schluß erkundigte sich Genosse Aßmann nach dem Schicksaleines Antrages, der bei der Etatsberatung dem Schulkuratoriumüberwiesen wurde. Der Antrag forderte, der Freien Turner-sch aft eine Tu rn ha lle zur U ebung zu überlassen,was den bürgerlichen Turnvereinen seit Jahren schon gewährt wird.Beigeordneter Fabarius, der Borsitzende des Schulkuratormms, er-klärte, daß letzteres den Antrag abgelehnt habe, weil eine generelleVerfügung der Regiermig dies verbiete. Eine Frage unseres Vertreters nach dem Datum dieser Verfügung, die er wohl ganz neuergangen wähnte, beantwortete Herr Fabarius dahin, er wisseaugenblicklich daS Datum nicht, aber sie sei wohl schon einige Jahre alt.Außer Genossen Hamburg fand nun noch Oberst G ä d k e einigetadelnde Worte über die Ablehnung. Da es sich um Arbeiterturnerhandelte, schien auch die Mieterfraktion die Ablehnung ganz m derOrdnung zu finden.Wilmersdorf-Halensee.Eine aufregende Szene spielte sich am Sonntagnachmittag vorden Augen zahlreicher Spaziergänger vor dem Hause Kaiserallee 47ab. Als die acht Jahre alte Tochter deS Schankwirts Melser, Willhclinsaue 2, den Fahrdamm überschreiten wollte, kam ein Chauffeuriin Auto dahergesaust, überfuhr das Mädchen und raste davon.Während einige Passanten das nur noch schwache Lebenszeichen vonsich gebende Kind in die Wohnung der Eltern schaffen ließen, nahmenandere die Verfolgung des Chauffeurs auf. Es gelang zwei Herren,die in ein zufällig vorbeifahrendes Auto sprangen, den fliehendenChauffeur, wenn auch nicht festzunehmen, so doch so weit einzuholen,dos; sie die Nummer deS Autos erkennen konnten. Die Nach-f«schungen ergaben, daß eS sich um einen in der Wartburgstr. 47zu Schöneberg wohnenden Chauffeur handelt. Die Leiche desKindes, daS einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungenerlitten hatte, wurde nach der Halle in der Berliner Straße ge-schafft.Lankwitz.Ans der Gemeindevertretung. Die Uebernahme der KreiSÄauffeein der Kaiser-Wilhelm-Straße wurde nochmals von der Tages-ordnung abgesetzt, da die Anlieger der Straße sowie auch der Kreisbisher nicht genug Entgegenkommen gezeigt haben. Genosse Theurigführte Beschwerde, daß oer Gemeindevertretung nicht eininal Kenntnisgegeben worden ist von einer Eingabe der bei der Gemeinde be-schäftigten nichtständigen Gärtner betr. Erhöhung der Löhne, welche EndeMärz in die Hände deS Gemeindevorstandes gelangt ist. Der Ge-meindevorsteher erklärte, er sei von der Sache nicht unterrichtet.Hoffentlich kommt man jetzt dem gerechten Wunsche der Gärtner baldnach.— Die Turnhalle des Gymnasiums, welche seit einiger Zeitaußer Betrieb gesetzt ist, soll nun neuen Fußboden erhalten. Es hatsich in den sechs Jahren seit der Erbauung derselben eine solcheEchwammbildung bemerkbar gemacht, daß jetzt der Fußboden durch«gebrochen ist. Das ist auch kein Wunder, hat man doch die Unter-lagen des Bodens in die Erde eingebettet, weder für irgend welcheEntlüftung, noch für Abfluß des Regenwassers ist gesorgt worden.Es wurden dem Gemeindebauamt, insbesondere von unfernVertretern, heftige Vorwürfe gemacht über die Mißwirtschaft aufden Gemeindebauten, an welcher hauptsächlich der abgetretene Bauratschuld gewesen sei. Für die Wiederherstellung der Turnhalle wurden5000 M. bewilligt.Tempelhof.In einer gutbesuchten Versammlung referierte Genosse Lehmannüber„die Versch«tdelung der Reichsversicherungsordnung". DerRedner gab der Mrsammlung ein Bild von der großartigen Eni-Wickelung, die die Krankenversicherung durch die rege Mitarbeit derArbeiterschaft genommen hat und bedauerte, daß mit der Zersplitte-rung, die in dem Bestehen der vielen kleinen, leisiungsunsähigenKassen liegt, leider wieder nicht aufgeräumt worden ist. Scharfkritisierte er dann den neuen Angriff auf daS Selbstverwaltungsrechtder Arbeiterschaft. Eine Protestresolution fand hierauf einstimmigeAnnahme.Das«eue Realgymnasium, welches insgesamt eine Anleihe von1050000 M. verursacht hat. ist nun vor geladenen Honoratioren inder festlich geschmückten Aula eingeweiht worden. Der Bau-Voranschlag ist überschritten worden, weshalb der Gemeindevorstandmit einer Nachbewilligung an die Gemeindevertretung herantretenwird. Um den Bau rechtzeitig fertigzustellen, mußte selbst am Kar-freitag gearbeitet werden.Rummelsburg.Vom Vorderperron eines AnhängewagettZ der Linie 26 stürzteSonntag nachmittag gegen ß'/i Uhr der 89 jährige Möbelpolier WilliKurtze, Liebigstr. 41 wohnhaft, während der Fahrt vor dem HauseMt-Boxhagenerstr. 81 aus einem bisher nicht aufgeklärten Grundeherab und geriet unter den Schutzrahmen. Der Wagen konnte jedochaugenblicklich zum Halten gebracht werden. K. wurde aus seinergefährlichen Lage befreit und nach dem Rummelsburger Kranken- In Brüssel begann gestern der Prozeß, den die Prinhaus gebracht, wo der Arzt feststellte, daß der Verunglückte nur eine Hessin Luise, die Tochter des verstorbenen KönigsLeopold, gegen den belgischen Staat wegen der HinterlassenschaftLeopolds angestrengt hat. Der Prozeß wird mehrere WochenSericbts- Leitung.Unter der Beschuldigung des GattenmordcSwurde heute die verlvitwete Martha Marie Hodorf geb. Abrahamdem Schwurgericht des Landgerichts III unter Vorsitz des Land-gerichtsdirektors Sehmer vorgeführt. Die Angeklagte wohnte mitihrem Manne, dem Schlosser Max H.. in der Grünthaler Straße 3.Sie war mit ihrem Manne seit 12 Jahren verheiratet und istMutter zweier Kinder. Der dem Trünke ergebene Ehemann miß-handelte wiederholt seine Frau und daS Eheleben war häufig ge-trübt. Am 23. Januar wurde der Mann in seiner Wohnung mitLeuchtgas vergiftet tat aufgefunden. Da er schon wiederholt Selbst-mordgedanken geäußert hatte, wurde zunächst angenommen, daß ersich das Leben genommen habe, dann aber kam die Frau in Ver-dacht, daß sie ihren Mann ums Leben gebracht habe. Es wurde ds-hauptet, daß Frau S. ihrem Manne Geld zu Schnaps gegebenhabe, so daß er sich sinnlos betrank. Als er oann ganz willenlosdagelegen, habe sie ihn in die Nähe des Gasofens gerückt und sichdann entfernt. Es wird von der Anklage behauptet, daß sie vorihrem Weggehen heimlich den GaSautomaten geöffnet habe. DieAngeklagte bestreitet dies und behauptet, daß ihr Mann selbst denAutomaten geöffnet haben müsse. Die Verdachtsmomente gegensie verdichteten sich jedoch dermaßen, daß sie in Haft genommenwurde. Die heutige Sitzung begann mit einer aufregenden Szene.Unter den aufgerufenen 30 Zeugen befanden sich zwei Schwesternund die Tochter der Angeklagten, welche beim Anblick der Angeklag-ten in lautes Wehklagen ausbrachen und nicht beruhigt werdenkonnten. Die eine Schwester stürzte, vom Schmerz übermannt, zuBoden und mußte aus dem Saal geführt werden. Gleich darauffiel im Anklageraum die Angeklagte in Ohnmacht, die eine so tiefewar, daß Meoizinalrat Dr. Hofsmann und eine Wärterin ihr zuHilfe eilen mußten. Erst nach langer Zeit vermochte sie wiederdie Augen zu öffnen, antwortete jedoch auf alle ihr vom Medizinal-rat Dr. Hoffmann vorgelegte Fragen in wirren Bemerkungen. DerSachverständige gab sein Gutachten dahin ab, daß die Angeklagtesich in einem schweren hysterischen Zustande befinde und von einerVerhandlungssähigkeit in absehbarer Zeit gar keine Rede seinkönne. Da sie im Untersuchungsgefängnis auch wiederholt Wahn-und Verfolgungsideen gehabt habe, so beantrage er ihre Uebev-Weisung an eine Anstalt gemäß Z 81 St.-G.-B. Rechtsanwalt Dr.Halpert unterstützte diesen Antrag durch Anführung einzelner Mo-mente aus dem Seelenleben der Angeklagten und auch Staats-anwalt Oltrogge schloß sich dem Antrage an. Der Gerichtshof be-schloß infolgedessen, die Verhandlung zu vertagen und die Ange-klagte zur Beobachtung auf 6 Wochen einer Irrenanstalt zu über-weisen._»Das Urteil im Metneibsprozetz gegen die Restaurateure Walter-stein und Fritz Haeller wurde gestern in der achten Abendstunde ge-fällt. Es lautete gemäß dem Antrage des Staatsanwalts, nach-dem die Geschworenen sämtliche Schuldfragen verneint hatten, aufkostenlose Freisprechung beider Angeklagten. Der gegen Walter-stein erlassene Haftbefehl wurde aufgehoben. Bekanntltch wax auchdiefer Prozeß eine Folge der vielbekannten Ball-Affgre»,Hus aller Tlelt.Der Kampf um die Leute.Quetschung der linken Hand erhalten hatte.Schmargendorf.ReichSverböndlerische„Jugendfürsorge".Selbst im Kampfe um die Eroberung der Jugend scheint schondie Methode des ReichSverbandes bodenständig werden zu sollen.Bor kurzem hat sich ein Ortsausschuß für„Jugendfürsorge"gebildet, der eS sich zur Aufgabe macht,„durch Darbietungengeeigneter nationaler Lektüre der verhetzendenPropaganda der Sozialdemokratie einen Dammentgegenzusetzen. An der Spitze des aus 40 Herren be-stehenden Ortsausschusses steht ein Herr Oberlehrer ProfessorStock und als Schriftführer Herr Dr. Hei itrich Frankel.Wir sind überzeugt, daß unter dessen Leitung die nationalisierende Tätig-keit des Ortsausschusses Triumphe feiern wird— ganz im Stile desberit— hmieit NeichswahrhcitSverbandes. Dafür bürgt die schrift-stellerische Tätigkeit deS Herrn Schriftführers, dessen Verdienste umdas Vaterland der Oeffentlichkeit leider noch lange nicht genügendbekannt sind.Herr Dr. Heinrich Fränkel bereichert nach seinem Ein-geständnis sein Wissen durch fleißiges Studium der reichhaltigenBücherei des ReichSverbandes, er qualifiziert sich also dadurchzu einem besonderen Bekäntpfer der Sozialdemokratie. Ausuns unbekannten Gründen veröffentlichte er sein Sammelsuriumvon Zitaten,„Soziale Tatsachen und sozialdemokratischeTheorien" unter dem Namen eines H. Bürger. Auch! zudem bevorstehenden Wahlkampf hat dieser modernisierte DonQuichotte sein Waffenarsenal komplettiert. Einige niedliche Beiträge,womit man aus der politischen Schaubühne mit Wortendauern; nicht weniger als elf hervorragende Anwältestehen als Vertreter der Parteien sich einander gegenüber. DasAufgebot an Juristen macht sich jedenfalls bezahlt, denn das Streit-objelt beträgt 54 Millionen Frank. Die arnten Kinder desKönigs mußten sich mit lumpigen 15 Millionen Frank Erb-s ch a f t begnügen, eine so lächerlich geringe Summe, daß ein an-ständiger Mensch davon absolut nicht existieren kann. So handeltdenn die Prinzessin Luise, wie einer ihrer Verteidiger sich ausdnickte,nur als gute pietätvolle Tochter, wenn sie Anspruchauf die restlichen Millionen erhebt. Aber die freilich etwas spätentdeckte Pietät gegen ihren Bater wird ihr wohl wenig nützen.Der belgische Staat ist der Auffassting, daß die 54 Millionen ausEinkünften herstammen, um die der bei aller Lebenslustigkeit sehrindustriell veranlagte Leopold den belgischen Staat be-trogen hat. In dieser Auffassung steht übrigens die belgischeRegierung nicht allein; jeder Kundige weiß, daß der Verstorbeneim Geschäftemachen einer der skrupellosesten Menschenwar, dem jedes Mittel recht schien, wenn er dadurch seine Interessenfördern komtte.1_Unglücklicher Abschluft eines Hochzeitsfestes.Von einem schweren Unglück wurde am Sonntagmorgenin der Nähe der sächsischen Ortschaft Malter eine Gesell-schaft betroffen, die von einer Hochzeitsfeier nach Hause fuhrDas Gefährt des Gutsbesitzers N ä ck e wurde durch Scheuender Pferde gegen einen Baum geschleudert. Eine mitfahrendeFrau Kästner wurde dabei getötet, der Besitzer des Wagensund seine Frau erlitten Schädelbrüche und schwereinnere Verletzungen. Zwei andere Insassen desWagens kamen mit leichteren Verletzungen davon.Ein deutscher Rekordflug.Dem Flieger Hirch gelang es am Sonntag, bei Schanflügenauf den Cannstatter Wasen den deutschen Höhenrekord fürPassagierflüge zu verbessern. Es gelang dem Flieger, sich mit einemPasiagier an Bord bis in eine Höhe von 800 Meter hinauf-zuschrauben. Die bisher bei einem deutschen Passagierflug erreichteHöhe betrug 650 Meter._Tuet Büste.! Nach dem Grundsatze scheint man im Kloster zum gutenHirten in München die weiblichen ZwangSzöglinge, die ausirgend einer Verfehlung der Obhut des Klosters unterstellt wordensind, zu behandeln. Die übermäßig viel verlangte Frömmigkeit hatdie Zöglinge vor einiger Zeit zur Revolte gegen die An-staltsleitung getrieben, was verständlich wird, wenn mandie den Zwangszöglingen auferlegte Erziehungsmethode kennt. Vordem Münchener Jugendgericht wurden in einer Verhandlung dieGebetsübungen eines Tages bekanntgegeben. Sie sehen soaus: 5 Uhr: Aufstehen, dabei Beten des englischen Grußes;6— 7 Uhr: Kirche; V28 Uhr: Morgengcbet gute Meinung; 8 Uhr:Stundengebet; 9 Uhr: Tageszeiten; 10 Uhr: Gebet mit Gesang;�11 Uhr: Gewissenserforschung; 11 Uhr: Mittagessen, vor undnach dem Essen Gebet; 12 Uhr: Gebet Engel des Herrn; 1 Uhr:Stundengebet: Z42 Uhr: Heiliger Geist mit Gesang; 2 Uhr: Gebetund geistige Lesung; 3 Uhr: Gebet für die Vorgesetzten; 144 Uhr:Gegrüßt seist du Maria; 4 Uhr: Stundengebet: 5 Uhr: Maiandacht;6 Uhr: stundengebet; Z47 Uhr: Abendessen mit Gebet; 8 Uhr:Gemeinsames Nachtgebet.Da ist es begreiflich, daß die Zöglinge sich gegen die befürchteteVerblödung auflehnten, denn für einen normal-frommen Menschengenügt die im Kloster täglich verabreichte Dosis Frömmigkeit sicherfür ein ganzes Quartal,Kleine Notizen.Vier Arbeiter abgestürzt. Auf der Friedrich-Wilhelmshütte inMülheim a. R. stürzten vier Monteure von einem in Eisen-konstruktion aufgeführten Neubau ab. Drei von ihnen waren soforttot, der vierte ist schwer verletzt.Brudermord wegen einer Erbschaft. In Ober-Jngelhetmereignete sich am Sonntagnachmittag ein blutiges Drama. DieGebrüder Eduard und Johann W 0 l f f lebten seit längerer Zeitwegen einer von ihrer Mutter hinterlaffenen Erbschaft tn Streit.Als sich die beiden Brüder gestern auf einem Feldwege zwischenOber-Jngelheitn und Gau-Algesheim begegneten, zog Eduard Wolffeinen Revolver und feuerte sechs Schüsse auf seinen Bruder ab,der auf der Stelle tot war. Der Mörder wurde verhastet.Unglückliche Liebe. Am Sonntag haben in Halle a. S. dreijunge Mädchen aus Licbesgram Selbstmord verübt. Die einewar die Tochter eines hiesigen Maurermeisters. Sie erschoß sichmit dem Jagdgewehr ihres Vaters. Die andere vergiftete sichin einem hiesigen Hotel; sie konnte noch nicht rekognosziert werden.Die dritte, ebenfalls eine hiesige Bürgerstochter, ertränkte sichin der Saale._Eingegangene Druckschriften.Handbuch für Heer und Flotte. Ltefcr. 34/35. Herausgegebenvon G. v. Alten. Pro Liefer. 2 M. Bong u. Co., Berlin W. 57.Erster vergleichender Bericht über die zur Durchführung derArbeiterschutzgesetze getroffeuru Mastoahmeu. 107 S. G. Fischer,Jena.Literatur als Ware von W. Fred. IM.— Maskerade derSeele von Friedenthal. Tragische Komodie. 2 M.— Sexualleben undGesundheit von Nhström.(Oesterheld u. Co., Berlin W. 16) 5 M..6,50 M. geb.________ßriefhaften der Redaktion.Sie laristtsche evreqsuvde findet«tndenstraße vs, vorn vier Teedde»— N-hrftuhl—, woqcnUigli» von tu 71/, Itüt abends, SoimadendStan iMt tu 6 Uhr abends statt. Jeder ffir den ivrtrfkaften tefttmmtea Anfrageist et» Buchstate nus eine Zahl als Merlzetchcn detzusttgea. Briefliche Rutwortwird nicht erteilt. Eilige Frage» trage mau t» der Sprechstunde vor.R. W. 67. Der Eigentümer, wenn im MietSvertrage nicht» anderesbestimmt ist.— P. N. Nein. Wenn Sie Inländer sind, können Sie dirLerstcherung im Auslande sortsetze».— M. 260. Nein. Die Ausstellungeines Schristslückcs ist zweckmäßig.— G. L. 166. 1. Wir raten von demBeitritt ab. 2. Ja.— K. H. in«. 52. Der Besitzer des FubrweriS istfür sämtlichen Schaden hastbar, lvenn Sie ihm das behauptete Verschuldennachweisen können.— A. M. 6. Wenn Ihr oder Ihrer Frau Unterhaltvom Sohn überwiegend bestritten ist, ja. Antrag an die LandcsvcrsicherungS-anstatt.— Rixdorf. Nichts abzugSsähig, da die Unterstützung nicht aufGrund gesetzlicher Verpflichtung gewährt wird.— P. K. 48. Steuer-ausschub, Zentralstelle, Klosterstr. 41.— R. St. 17. 1. Nach Ihrer Dar.stellung liegt«ine strasbare Handlung nicht vor. 2. Nein. 3. Ja. 4. Zunächstsolange, wie die Ehe besteht.— M. P. 57». 1. u. 2. Ja.— Otto 36. Nein.Marktpreise von Berlin am 6. Mai 1911. nach Ermittelung de»Königlichen Polizeipräsidiums. Marktballenpretse.(Kleinhandel.)100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 30,00—50,00. Speisebohnen.weiße 30,00—50,00. Linsen 20,00—60,00. Kartoffeln 5,00—9,00. 1 Kilo.gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60—2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,20bi» 1,70. Schweinefleisch 1,20—1,90. Kalbfleisch 1,50—2,40. Hammelfleisch1,40—2,20. Butter 2,20—2,80. 60 Stück Eier 2,80-4,50. 1 KilogrammKarpjen 1,10—2.40. Aale 1.40-3,00. Zander 1.40-3.60. Hechte 1.20 bi»2.80. Barsche 0,80—2,00. Schleie 1,26-3,40. Bleie 0,30-1,60. 66 StückKrebse 2,50-30,00.Witternngvüderstckit vom 8. Mai 1911.Twwembe.HamburgBerlinFrankia M.MünchenEoi|«== 5I768 Still768 NNO767 D765 NW764 OWien'>764 StillWcttervrognoie kürEin weing wärmer, uicljachsüdöstlichen Winden.Setterbedeckt3hetter3 bedeckt3 bedeckt»bedecktbedecktS"§?w««tattonenHaparandaPetersburgEcillhAberöee»Part,IiIire S765 W769 SSW765 D764 SSW766 NO«etter>c»»»8*8162 wolkig1 wolkenl2 halb bd. 112halbbd. II2 wolkenl, 10Dienstag, den 9. Mai 1911.wollig mit etwas Regen und meist schwachenBerliner Wetterbureaa.WasserstandS-Nachrtchte»der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner WetterbureauWasserstandMemel, TilsitPrrgel, JnsterbtlkgWeichsel, ThoruOder, Ratibor, Kroffen„ FrankfurtWarthe, Schrtmm, LotidSbergNetze, Lordanut»Elbe, Leittncritz„ Dresdu»„ Bardo, Magdeburg_')+ bedeutet Such»,— Fall.—*) Unlerpeael,Th. Glockk, Sellin. Druck».VerlsgiBorwärtö Buchdruckerei». Verlagsanstalt PaulSiygtzr».Co.. äBstlifl Si&/JLusutMUliScr Büdatteuri Albert WaM, Sellin. Für den JnjersteMil vergntw..