Nr. 113. 28. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
Wenn eine arme Blumenhändlerin nur den zehnten Teil so aufdringlich„ arbeiten" würde wie die Margaretendamen, wäre ihr ein Strafmandat sicher.
Grundbesitzer und Luftbarkeitssteuer.
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Dienstag, 16. Mai 1911.
unteren Havel ertrank der Kaufmann Ziehlke aus Berlin . 3. hatte mit einem Freund eine Bootsfahrt auf der Havel unternommen. Als das Ruderboot an der Halbinsel Schwanenwerder vorüberfuhr, wechselten die beiden Insassen ihre Plähe. Sie bewerkstelligten dies Zweiter Wahlkreis. ( Westen.) Heute, Dienstag, 16. Mai, so ungeschickt, daß das Boot zur Seite neigte und schließlich umabends 8% Uhr, bei Nißle, Dennewigstr. 13, öffentliche Versammlung. Vortrag des Genossen Landtagsabgeordneten Adolf off- ſammlung abgehalten und verschiedene Angelegenheiten erledigt. dem einen der Verunglückten gelang, sich einige Zeit am Stiel des Der Bund der Grundbefizervereine hat dieser Tage eine Ver- tippte. Die beiden Ruderer stürzten in die Fluten. Während es mann. Zahlreichen Besuch erwartet Der Vorstand. Auch zur Lustbarkeitssteuer wurde Stellung genommen. In einem umgeschlagenen Bootes anzuklammern, versant 3. in der Tiefe und Mariendorf . Dienstag abends 7 Uhr: Flugblattverbreitung im Grundeigentum" enthaltenen Bericht heißt es da: ertranf. Der Freund konnte von den Insassen eines Motorbootes Aus der Oberspre wurde die Leiche eines bon den bekannten Bezirkslokalen. Donnerstag, den 18., abends " Zur Frage der Lustbarkeitssteuer teilt Herr Bar- geborgen werden. 8 Uhr, bei Preuß, Kurfürstenstraße 44: Oeffentliche Versammlung. kowski mit, daß sich der Bundesvorstand in seiner letzten Sizung Ertrunkenen, des neunzehnjährigen Arbeitsburschen Oskar Schläffe Tagesordnung: Moderne wirtschaftliche Organisationsfragen." noch einmal mit dieser Materie beschäftigt habe. Die Meinun- aus der Voltastraße 6 gelandet. Sch. hatte mit einer Anzahl von Referent: Genosse S. Rabenstein. Die Parteigenossen mögen gen seien indessen auch diesmal geteilt geblieben. Nach einer Bekannten eine Ruderpartie auf der Oberspree gemacht. Bei für diese Versammlung rege Propaganda entfalten. persönlichen Unterredung mit dem Kämmerer Dr. Steiniger Treptow kam das Boot in die Wellen eines vorüberfahrenden Berhabe er die Ueberzeugung gewonnen, daß, falls die Lustbarkeits- sonendampfers und kam zum Kentern. Bis auf Sch. konnten die steuer nicht zur Annahme gelangte, die Grundsteuer abermals berunglüdten Bootsinsassen sämtlich gerettet werden. Der junge eine Erhöhung erfahren würde. Herr Huff wendet sich energisch Mensch dagegen fand den Tod in den Fluten. gegen eine derartige Absicht der städtischen Körperschaften, gegen Aus Not in den Tod. Der 54jährige Arbeiter Emil Knobloch die der Bund beizeiten einen geharnischten Protest einlegen müsse, aus der Soldiner Straße 107 hatte vor zwei Wochen seine Stellung da die Ablehnung der Lustbarkeitssteuer als wahrscheinlich gelten in einer Fabrik im Norden der Stadt verloren und bemühte sich müsse. Herr Stadtverordneter Landsberg glaubt indessen ver- vergeblich, eine Beschäftigung zu erhalten; überall wurde er mit fichern zu können, daß die Gefahr einer weiteren Erhöhung der Rücksicht auf sein Alter zurückgewiesen. Das nahm sich K., der mit Grundsteuer nicht vorliege. Gleichwohl vertreten die Herren
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Der Vorstand.
Königs- Wusterhausen . Mittwoch, den 17. d. M., abends 8 Uhr, im Lokale der Witwe Wedhorn, Altes Schüßenhaus: Wahlvereinsversammlung. Tagesordnung: 1. Sassenbericht, 2. Abrechnung von der Maifeier, 3. Parteiangelegenheiten und Verschiedenes. Der Vorstand.
Ein prächtiger Maientag war uns am Sonntag beschieden. Vom frühen Morgen an lagerte bei fast völliger Windstille und strahlender Sonne eine Hize fast wie im Hochsommer über Berlin und Umgegend. Die halbe Reichshauptstadt war ausgeflogen, bevölkerte die Vororte, die Wald- und Seengebiete. Wer zu Hause blieb, um den Geldbeutel für die Pfingsttage zu trainieren, machte es sich am offenen Fenster und auf den Zehntausenden von Balfons bequem. Mehrfach zeigte sich Gewitterneigung, doch wurde Groß- Berlin bis zum späten Abend verschont. Wenn das so weiter geht mit den sonntäglichen Feiertags- Generalproben, haben wir als Ersatz für so viele verregnete Pfingsttage der Vorjahre gute Aussicht auf ein herrliches Fest und die Gastwirte auf ganz besonders fette Einnahmen.
Architekt Bissing und Major Freiherr v. Reißenstein, in gleicher feiner Familie in eine bedrängte Lage geriet, so zu Herzen, daß er Weise wie Herr Huff, den Standpunkt, der Bundesvorstand müsse Selbstmord zu verüben beschloß. Obwohl die Angehörigen auf den schon jetzt entsprechende Schritte gegen eine eventuelle Erhöhung Arbeiter sorgfältig Dbacht gaben, gelang es ihm doch, in der letzten der Grundsteuer unternehmen, um nicht plöblich von seiten der Nacht seine Absicht zu verwirklichen. Während Frau und Kinder städtischen Behörden durch die Erhöhung überrascht zu werden. schliefen, erhob sich K. unbemerkt von seinem Lager und erhängte sich Der Bundesvorstand wird hierauf von der Versammlung er- an dem Fensterkreuz. Als seine Frau gegen 27 Uhr morgens er mächtigt, eine entsprechende Protesterhebung in die Wege zu wachte, fand sie ihren Mann als Leiche vor. Wiederbelebungs. versuche blieben erfolglos.
leiten.
Nach diesem Bericht hat der Herr Kämmerer anscheinend die Grundbesitzer besonders für die Luftbarkeitssteuer einfangen wollen unter Hinweis einer etwaigen Erhöhung der Grundsteuer. Damit tann doch nicht die Ungerechtigkeit der Lustbarkeitssteuer aus der Welt geschafft werden. Hoffentlich wird in Kürze dieses Steuerprojekt endgültig begraben werden.
Beim Spielen von einer Autodroschke totgefahren. Gestern mittag um 12 Uhr spielte der sechsjährige Sohn Hans des Portiers Juhre aus der Joachimsthaler Straße 14 mit anderen Kindern vor den Nachbarhäusern auf dem Straßendamm, als eine Autodroschke angefahren fam. Obgleich der Chauffeur wiederholt das Warnungszeichen gab, wurde der Knabe doch noch von dem Auto gefaßt und gegen die Bordschwelle geschleudert. Er erlitt hierbei so schwere Verlegungen, daß er auf der Stelle verstarb.
Stiftung für Heimstätten. Der Magistrat gibt wieder einmal bekannt: Von Herrn Dr. jur. Schlösser ist der Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1892 ein Betrag von 100 000 M. zur Begründung einer Stiftung unter dem Namen" Auguste- Emilie- SchlösserWo bleibt der Obduktionswagen? Die 29jährige Köchin Emma Kinderhilfstag und soziale Fürsorgetätigkeit. Stiftung" überwiesen worden. Der Zwed der Stiftung ist, aus Wagner, welche am Sonnabend, wie wir in der Sonntagsausgabe Ueber das Wesen des Kinderhilfstages haben wir uns wieder- den Zinserträgnissen des Kapitals bedürftigen Personen beiderlei berichteten, in einem Restaurationslokal in der Stallschreiberstraße Holt verbreitet und uns gegen diese Art sozialer Fürsorgetätigkeit Geschlechts ohne Ansehung der Religion Freistellen in den städtischen Selbstmord durch Erschießen beging, hat dort fast 4 Stunden gewendet. In der Sonntagsnummer der" Bossischen Zeitung" Heimstätten zu beschaffen. Personen, die auf die Wohltaten dieser im Billardzimmer an der Erde gelegen, ehe die wird nun eine Erklärung veröffentlicht, die fich auf die geplante Stiftung reflektieren, haben ihre Gesuche an das Bureau der städti- Leiche abgeholt wurde. Kurz nach 8 Uhr fiel der tödliche Schuß. Beranstaltung bezieht und die von zahlreichen Personen unterzeich- schen Heimstätten, hier, Stadthaus, Stralauer Straße 15/22, Die Polizei war schnell zur Stelle und telephonierte wiederholt net ist, die entweder im kommunalen Leben stehen oder aber auf 3. Stock, Zimmer 292/293, unter Beifügung eines ärztlichen Attestes nach dem Zeichenschauhaus, doch langte der Obduktionswagen erst Die Verzögerung beweist, daß hier ein dem Gebiet der sozialen Fürsorge tätig sind; auch Vertreter kirch- über ihren Zustand nach einem bestimmten Formular, das von gegen 12 Uhr nachts an. licher Vereine haben unterzeichnet. Diese Erklärung lautet: dem Bureau kostenfrei verabfolgt wird, zu richten oder dort münd- Mißstand, der schon mehrmals gerügt wurde, noch immer nicht " Dürfen wir den Kinderhilfstag unterstützen? Weite Kreise lich anzubringen. Wir bemerken hierbei, daß die Heimstätten den beseitigt ist. Es kann nur an verkehrten Einrichtungen liegen, da in Groß- Berlin rüsten sich zu einem Hilfstag( Blumentag) für 3wed berfolgen, Personen nach einer überstandenen Krankheit oder der Obduktionswagen am Sonnabendabend an anderer Stelle nicht zu tun hatte. Mutter und Kind. Es ist kein Zweifel daran, daß viel guter zur Verhütung einer zu befürchtenden Krankheit zweds schnellerer An der Toten erfüllte sich das traurige Geschick jener hübschen Wille bei den Vorbereitungen zum Ausdruck kommt; aber trotz- Wiedererlangung ihrer Erwerbsfähigkeit, sowie Wöchnerinnen mit Mädchen, die in ungünstigen sozialen Verhältnissen geboren und dem drängen sich schwere Bedenken gegen diesen immer häufiger ihren Kindern aufzunehmen. Der Aufenthalt daselbst ist also nur als Dienstmädchen von der sogenannten guten Gesellschaft fittlich eingeschlagenen Weg der Geldbeschaffung für Wohlfahrts- vorübergehend, auch werden bare Geldunterstützungen aus der verdorben werden. Von früher Jugend an war sie durch viele zwede auf. Stiftung nicht gewährt. Hände gegangen, da ihr ein anständiger Arbeiter nicht paßte, ließ Solche Veranstaltungen bringen, wie groß auch ihre finan Kommunale Ehrenämter. Der Magistrat gibt folgendes be- fie fich stets mit besser fituierten Männern ein, die schließlich auch ziellen Erfolge sein mögen, doch mehr schädliche als heilsame tannt: Bei Besetzung städtischer Ehrenamter wird in folgender den Körper vergifteten. Ihren Bräutigam wollte sie, wie sie am Wirkungen hervor, denn sie schwächen den Sinn für absichtsvolle Weise verfahren: Die Kommission bezw. der Gemeindewaisenrat Sonnabend allenthalben erzählte, ebenfalls erschießen, doch hat sie und wohlüberlegte Wohlfahrtsarbeit und erschweren die Erziehung beantragt bei Freiwerden einer Stelle oder bei einer notwendigen diese Absicht noch in letter Minute aufgegeben. Emma Wagner der befizenden und hilfsfähigen Volksklassen zu tieferem Ver- Verstärkung der Kommission oder des Gemeindewaisenrats die Neu- litt nicht, wie der Lokal- Anzeiger" berichtet, an Verfolgungswahnständnis und ernsterer Auffassung unserer sozialen Verhältnisse. wahl bei der betreffenden Verwaltungsabteilung, eventuell unter finn, wohl aber an einer heimlichen Frauenkrankheit, die ihr den Die Wohlfahrtsorganisationen, denen vor allen anderen die Beifügung einer Wahlempfehlung. Die Verwaltungsabteilung stellt Tod noch leichter machte. Pflicht obliegt, das Gewissen aller Stände gegenüber dem von den Antrag beim Magistrat, der die Stadtverordnetenversammlung
ihnen erkannten Elend zu wecken und zu schärfen, stellen diese um Vornahme der Wahl ersucht. Der Stadtverordnetenversamm- Ein Geisteskranker im Adamskostüm erregte am Sonntag Pflicht zurück, indem sie äußere Anreizungen benügen, um eine lung hat der Bezirksstadtverordnete einen Wahlvorschlag zu machen. abend in der Brunnenstraße gewaltiges Aufsehen. Der Mann Gebelaune anzuregen, die nichts weiß von der Arbeit am Elend Die Kommissionsvorsitzenden können ihre Wünsche direkt dem Be- lief gegen 10 Uhr abends die genannte Straße wild geſtikulierend selbst; sie helfen dazu, das soziale Berantwortlich- zirksstadtverordneten mitteilen, zumal in den Fällen, in denen auf und ab und versetzte die zahlreichen Passanten, namentlich teitsgefühl zu verflachen, anstatt es zu vertiefen. Für die jungen Helferinnen bedeutet der Blumentag, der Wahlempfehlungen den Wahlanträgen nicht beigefügt sind und die Frauen und Kinder, in nicht geringen Schreden. Schließlich ohne Festlichkeiten irgendwelcher Art keinen Erfolg haben fann, Bersonen an die Vorsitzenden wenden. Irrtümlich sind einzelne der Unfallstation in der Gaudystraße zu bringen. Hier ergab die ohne Festlichkeiten irgendwelcher Art feinen Erfolg haben kann, Bezirksstadtverordneten sich wegen Namhaftmachung geeigneter gelang es einem Schuhmann den Mann festzunehmen und ihn nach eine Verwirrung der sittlichen und sozialen Auf- Kommissionen der Ansicht gewesen, daß die von ihnen geäußerten ärztliche Untersuchung, daß man es offenbar mit einem Geistesfassung. Soziale Verpflichtung soll ihnen zu einem ernſten Wünsche auch von der Stadtverordnetenversammlung berücksichtigt franken zu tun hatte. Der etwa 30jährige Mann, deſſen Personalien Begriff werden, der die innere Hingabe der Persönlichkeit erfordert, nicht zu einem Fest, bei dem äußere Anreize und Ver- werden müssen. Ueber die geäußerten Wünsche entscheidet der Be- bisher nicht festgestellt werden konnten, wurde nach dem RudolfVirchow- Krankenhause übergeführt. gnügungen nicht entbehrt werden können. Man arbeitet daran, zirksstadtverordnete bezw. auf Vorschlag des Ausschusses für die Wahlen von unbesoldeten Gemeindebeamten die Stadtverordnetendaß die Jugend des Volkes den Gefahren des Straßengetriebes versammlung. Zur Feststellung der Wahlfähigkeit werden die wagen und einem Droschtenautomobil fam es am Sonntag nach Zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen zwei Straßenbahnentzogen werde; können wir es da verantworten, daß im Dienste Wahlvorschläge stets dem Magistrat übermittelt. Die Feststellung mittag zwischen 2 und 3 Uhr an der Ede der Altonaerstraße und sozialer Swede junge Mädchen, vielleicht sogar Schulmädchen, erfordert in den meisten Fällen längere Zeit, da durch Nachfrage Brückenallee. Ein mit zwei Fahrgästen besetztes Auto versuchte, vom diesen Gefahren, zumal in der Großstadt, ausgesetzt werden? Die der Hilfe Bedürftigen werden durch diese Art der Samm- beim Wahlbureau, bei der Steuerdeputation und beim Einwohner- Großen Stern im Tiergarten tommend, an einem Wagen der Linie lung verlegt. Wir sollen ihrer Not mit heiligem Ernst begegnen meldeamt die Personalien zu ermitteln sind. Nunmehr gelangen 17 links vorbeizufahren, weil die rechte Seite durch den weiten Vorund die Hilfe, die wir ihnen bringen wollen, nicht von öffent- die Vorschläge an den Ausschuß für die Wahlen von unbesoldeten sprung des königlichen Bellevueschloßgartens und der dadurch entlichen Veranstaltungen abhängig machen, die nicht von solchem kommen dann in der folgenden Sizung der Stadtverordnetenver- der Brückenallee an dieser Stelle verhindern die freie Uebersicht, Gemeindebeamten zur Vorprüfung. Die Vorschläge des Ausschusses stehenden Straßenbiegungen recht schmal ist. Die vielen Windungen Ernst getragen sind. Auch der Geber wird in gewissem Sinne irregeleitet. Er ſammlung zur geschäftsordnungsmäßigen Erledigung. In ver- deshalb fonnte der Führer des Autos nicht sehen, daß ein Wagen soll geben aus ehrlichem Mitgefühl und Verständnis für soziale schiedenen Fällen ist es vorgekommen, daß ein und derselbe Wahl- der W- Linie vom Halteplaz an der Ede ihm entgegen sich in BeFürsorge heraus, nicht im Festgetriebe dem Impuls eines Augen- antrag wiederholt wegen eines anderweitigen Vorschlages an den wegung fette. Beim Versuch, noch zwischen beiden durchzufahren, Bezirksstadtverordneten zurüdgegeben werden mußte, weil die zur wurde das Auto so eingequetscht, daß es vollständig in Trümmer blids folgend. In unserer sozial gerichteten Zeit muß vermieden werden, Wahl empfohlenen Personen, da Bedenken gegen sie vorlagen, nicht ging. Die Infaffen des Autos und der Elektrischen kamen mit dem bei Beschaffung der notwendigen Mittel zu Wohlfahrtszweden zur Wahl gestellt werden konnten. Daraus geht hervor, daß die Schreck davon. der Chauffeur erlitt eine leichte Quetschung eines Vergnügungssucht, Gitelkeit und Ehrgeiz zu wecken oder zu Vollziehung der Wahl von unbesoldeten Gemeindebeamten sich nicht Fingers, die Straßenbahnwagen wurden leicht beschädigt. nähren. Es müssen vielmehr Wege gesucht, und es können er- immer in furzer Zeit ermöglichen läßt. Es ist deshalb erforderlich, fahrungsgemäß auch Wege gefunden werden, auf denen ernster daß Anträge auf Neuwahlen sogleich nach Freiwerden der Stelle Wille gewedt, gestärkt und zu segensreichen sozialen Taten ge- von den Kommissions- usw.-vorfizenden der betreffenden Verwaltungsabteilung zugestellt werden und daß solche Anträge immer führt wird. eiligst" behandelt werden müssen.
Es ist uns Gewissenssache, all diese Bedenken auszusprechen, nimandem zu Leide, auch nicht um gemeinnüßiges Wirken anderer zu stören, einzig und allein aus Sorge um die Erhaltung und Vertiefung sozialer Verantwortlichkeit."
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Eine neue Kirche- Erlöserkirche hat man sie getauft ist am Sonntag in Moabit eingeweiht worden. Wie das immer der Fall, hatten sich in dem neuen Hause an der Leveßowstraße und dem Wickingerufer die Spitzen der. staatlichen und städtischen Behörden eingefunden, audy ein Pring fehlte nicht, um die Einweihungszeremonie in möglichst feierlicher Weise zu begehen. Dabei sind im Großen und Ganzen die jetzigen Kirchen schon öde und leer. Aber dem Volke muß doch, die Religion erhalten werden!
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Die Unbekannte, die gut
Die Leiche eines unbekannten etwa 18 bis 20 Jahre alten Mädchens wurde am Sonntag nachmittag aus dem Westhafen gelandet. Weil sie schwere Verlegungen an der rechten Kopffeite aufweist, so wurden die Kriminalbehörden benachrichtigt. Auch die Mordkommission des Berliner Polizeipräsidiums. begab sich mit einem Gerichtsarzt nach der Leichenhalle in Briz, wohin man die Tote unterdessen gebracht hatte. Der Arzt gab auf Grund der Besichtigung sein Gutachten dahin ab, daß die Verlegung höchstwahrscheinlich von Dampferschrauben herrühren. Die Persönlichkeit der Blumentage haben in letzter Zeit in verschiedenen Bororten Todten, die etwa 4 bis 5 Tage im Wasser gelegen zu haben scheint, stattgefunden. Es bergeht kein Sonntag, an welchem nicht dieser konnte noch nicht festgestellt werden. oder jener Vorort seinen Margarethentag hat. Man wartet den für gekleidet war, ist etwa 1,65 Meter groß, hat dunkelbraunes Haar, braune Augen, eine Stumpfnase und kleine Ohren. Sie trug eine Groß- Berlin in Aussicht genommenen Zeitpunkt gar nicht ab, sondern geht auf eigene Faust vor. Ein wahres Bettrennen ist entbrannt. Ein Notschrei geht uns aus dem Hause Pflugstr. 3 zu, dessen grünliche Bluse, einen graugrün gestreiften Rock, der unten in Bie vor einigen Jahren der Säuglingsschutz in Mode war, wie Hintergebäude an das Gelände der Stettiner Bahn angrenzt. Falten ausläuft, einen blauen Unterrod, schwarze Strümpfe und zahlreiche Wohltätigkeitsbälle nur im Interesse der armen Säuglinge Bewohner dieses Hauses beschweren sich bitter darüber, daß sie schwarze Schnürstiefel. Ihre weiße Wäsche ist nicht gezeichnet. Als veranstaltet wurden, so sind jetzt die Blumentage im Schwange, die durch Rauch und Ruß der Lokomotiven in unerträglicher vermißt war die Tote bisher nicht angezeigt. Weise belästigt werden. Der Pflugstraße zunächst liegen die Vor- Jm Tiergarten erschossen hat sich in der Nacht zum Sonntag angeblich dem Kinderschutz dienen sollen. In Bankow , Groß- Richter ortgleise, und gerade gegenüber dem Grundstück Pflugstr. 3 stellen der 42 Jahre alte Kaufmann Jakob Tuch, der als Junggeselle in felde, Friedenau , Treptow und anderen Orten konnte man bereits sich gewöhnlich die Lokomotiven auf, die außerhalb des Bahnhofes der Kaiserstraße 5 ein möbliertes Zimmer bewohnte. Der Mann die im großen betriebene Bettelei genauer beobachten. Junge warten, um vor die wieder abfahrenden Züge gelegt zu werden. war schon seit längerer Zeit unheilbar krank und äußerte wiederholt Mädchen aus den verschiedenen Bevölkerungsfreisen ließen faum Hier draußen wird meist frische Feuerung unter die Steffel ge- Selbstmordgedanken. Aus Verzweiflung griff er endlich zum Reeinen Spaziergänger passieren, der nicht wenigstens eine Blume ge- worfen, und es entwickelt sich dann dicht unter den Fenstern ein volver und tötete sich am Gartenufer durch einen Schuß in den Kopf. fauft und seinen Obolus erlegt hatte. Dabei tam es mit manchen so starker Qualm, daß kein Mensch dabei ein Fenster offen halten Baffanten zu erheblichen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen. tann. Besonders an Sonntagen, wenn auf der Vorortstrede ein Spielabende für die arbeitende Jugend Es gab Zeute, die, weil sie über einzelnes Gelb nicht ſtarter Zugverkehr stattfindet, wird dieser Uebelstand als überaus veranstaltet der Jugendausschuß für Groß- Berlin an folgenden verfügten, ein größeres Geldſtück gaben, in der Hoffnung, läftig empfunden. Die Bewohner des Hintergebäudes klagen, daß Wochentagen und auf folgenden Spielplätzen: Humboldthain: Dieses Geldstüc wanderte in die sie entweder sich die Zufuhr frischer Luft abschneiden lassen müssen Monfags und Donnerstags von 8-9 thr; Schillerpark : oder ihnen durch den hereinfliegenden Ruß die Gardinen, die Mittwochs von 7-9 Uhr; Friedrichshain : Montags und Sammelbüchse. Herausgegeben wurde nichts. Dann aber kam Möbel, die Sofabezüge usw. ruiniert werden. Von früheren Be- Mittwochs von 7-9 1hr.( Die Spielabende im Friedrichshain es zum Streit, weil dem Käufer der Blume das Wesen des wohnern des Hauses sollen schon Beschwerden an die Eisenbahn- finden auf dem verbreiterten Fußweg nahe der Elbinger Straße statt.) verwaltung gerichtet worden sein. Es wird behauptet, daß bereits Treptow : Spielplatz 4. Mittwochs von 7-9 Uhr; Egerzier Blumentages unbekannt war. ein Verbot bestehe, dicht unter den Fenstern die Maschinen zu play an der Schwedterstraße( einsame Pappel): Mittwochs von feuern. Wir glauben das nicht; denn sonst würde doch wohl der Plaz an der Schwedterstraße( einsame Pappel): Mittwochs von Uebelstand nicht weiterdauern. Für Spielgelegenheit ist gesorgt. Die Jugendlichen werden ge beten, möglichst zahlreich an diesen Spielabenden teilzunehmen. Der Jugendausschuß.
etwas herauszubekommen.
In einigen Fällen mußten Verkäuferinnen in die eigene Tasche greifen, um diejenigen, die in Unkenntnis ein größeres Geldstück hergegeben hatten, zu beruhigen.
Für die nächsten Sonntage und speziell für die Pfingsttage wird die Bettelei engros weiterbetrieben werden.
Bootsunfälle mit tödlichem Ausgang haben sich am Sonntag auf den Gewässern in der Umgebung Berlins ereignet. Auf den
7-9 Uhr.