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anderen

feit der Aufstellung der Kandidatur, war es doch nicht verwunders lich, daß hie und da einige abweichende Worte vorgekommen findi Gewiß find einige Ausbrüde gebraucht worden, die unnötig be leidigende Schärfen enthielten und den Gegnern bequeme Aus nügungsmöglichkeiten gaben. Aber der Vorwärts" hat seine Bedenten doch in so rubiger Form ge äußert, daß auch derjenige, der diese Bedenken nicht hegt, dagegen nichts einmenden tann.

folgenden Worten: Es ist biefelbe Gewissenlosigkeit Tages befahl Ringel dem Angeklagten, nach dem Hof hinunterzu­und Leichtfertigkeit, die von jeher ein Charat. gehen und den Stubeneimer am Brunnen zu scheuern. Als Helbig teristikum der polnischen Politit gebildet hat." mit dem Eimer zurüdtehrte, schickte ihn der Stubenälteste noch Für jeden, der nur die geringsten Begriffe von polnischen Ver- einmal nach dem Brunnen, damit er die Kaffeekanne reinigen hältnissen hat, war es klar, daß es sich hier um irgend einen solle. Der Angeklagte sagte hierauf, er gehe nicht nach dem Hof, weil es regne und Humbug handelt, wenn nicht um ein Geschreibsel eines Verrückten; Stuben ja auch die Kannen nicht reinigten. Noch zweimal weil die Mannschaften der denn erstens haben die polnischen besitzenden Klassen den Kampf wiederholte der Gefreite den Befehl, aber ohne Erfolg. Hierauf rief um die Unabhängigkeit Polens schon lange an den Nagel gehängt, der Angeklagte: Sie sind mir doch nicht gewachsen!" und schüttelte zweitens ist ein polnischer Politiker Graf Orlowski absolut un- den Gefreiten an der Brust. Es entwickelte sich zwischen den beiden bekannt. Wenn also Schiemann, der das gut weiß, aus der Sache eine förmliche Rauferei. Der Gefreite wagte es später nicht, den Kapital schlägt, um bom polnischen Hochverrat zu faseln, so be- Vorfall dem Vorgesezten zu melden. Einige Straßwunden, die er weist er nur dieselbe Gewissenlosigkeit und Leichtfertigkeit, die bei dem Zusammenstoß dabongetragen, wurden von einem Offizier be von jeher ein Charakteristikum"... der nationalistischen merkt, der den Gefreiten fragte, wo die Verlegungen herstammten. Ringel heit für günstig zu halten, um für Revision der Partei Politik gebildet hat. Aber diese Gewissenlosigkeit sollte bestraft hatte sich durch das Verschweigen der Unterlassung der Meldung tagsbeschlüsse gegen die würdelose Hofgängerei zu plädieren! eines militärischen Verbrechens schuldig gemacht und mußte infolge­werden. Schon nach dem ersten Artikel Schiemanns erklärte näm- beffen neben dem Angeklagten auf der Anklagebant Blag nehmen. Nach der Veröffentlichung des Württembergischen Staatsanzeigers lich der Kurjer Warschawski", die beiden von Schiemann ange- Er kam mit drei Tagen Mittelarrest davon, während gegen Helbig erscheint dieser Vorschlag zu komisch, um an ihn ein Wort der Wider­führten Briefe stammen von einem Geisteskranken. auf sechs Monate Gefängnis erkannt wurde.

Man sage jett, was von einem politischen Schriftsteller zu denken ist, der sich mit Produkten Geisteskranker wochenlang herumt­schlägt, ihrefwegen Bischöfe zu Erklärungen auffordert und sich als Retter Deutschlands aufspielt, weil ein Geistestranter, in­stinktiv den richtigen Mann witternd, ihm seine Epistel zuschickt. Und man sage, was von einem führenden politischen Blatt zu denken ist, das solche Dinge brudt, ohne zu bemerken, daß das ihnen zugrundeliegende Material aus Dalldorf stammt. Entweder ist es Strupellosigkeit ohneleichen oder eben geistige Verwandtschaft.

,, Liberale Weltanschauung."

Eine Ratzeburger Landtagswahl.

Es wäre gar fein würdiges Nachspiel der Stuttgarter Wahl, die so ehrenvoll für unsere Partei verlaufen ist, wenn jetzt nach träglich ein Bant über dieses oder jenes Wort, das vor der Wahl gefallen ist, die Spalten unserer Parteipresse füllen sollte." Der Karlsruher Boltsfreund" glaubt die Gelegen

legung zu verschwenden. Aber vielleicht hat der Bollsfreund" mehr Glück, wenn er den deutschen Monarchen zuzureden ber­sucht, den Willen des Bolles au refpettieren und den gewählten Republikanern nicht die Bestätigung zu versagen. Wenn es mit dieser Revision" Erfolg hat, dann kann man ja weiter sehen.

Zu Mecklenburg - Streliz gehört das Fürstentum Rage­burg, welches feinen eigenen Landtag" hat, der alljährlich in Schönberg zusammentritt. Die Abgeordneten zu diesem Landtage verden gewählt, und zwar ist das Wahlrecht an einen gewiffen Besitz Bom sozialdemokratischen Redakteur zum Reichsverbandsagitator. nach Mecklenburg- Schwerin übersiedelnden Sofbefizer J a b 8- Carlow an Grund und Boden gebunden. Dieser Tage mußte nun für den eine Nachwahl vorgenommen werden. Die Wahl beleuchtete grell bie medlenburgische Verfassungstarifatur. Wahlberechtigt waren 25 -fünfundzwanzig- Berfonen. Von diesen übten ganze neun ihr Wahlrecht aus. Diese wohlgezählten 9 Stimmen fielen auf den Schulzen Hartmann in Demern, der also, getragen von dem Vertrauen seiner neun Wähler in das Parlament von Stageburg einzieht!

In Nr. 16 der Jungliberalen Blätter" bersucht ein Herr R. Jonas darzutun, daß man Fragen der Sozialpolitit nicht mit parteipolitischen oder wahltaktischen Gründen beurteilen und Der deutsch - schwedische Handelsvertrag ist am Dienstag von den behandeln, sondern daß man sich halten müsse an der liberalen beiden Kammern des schwedischen Reichstages nach furzer Weltanschauung und von dieser aus das Wesen der Sozial- Debatte angenommen worden. politik und die Berechtigung sozialpolitischer Maßnahmen beurteilen Im Deutschen Reichstage wird die erste Lesung des müsse. Die liberale Weltanschauung wolle das Recht der Persön- Handelsvertrages voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche er­lichkeit, die Möglichkeit der Entwidelung zur Bersönlichkeit, die folgen. Der Handelsvertrag soll möglichst vor Pfingsten noch ab­moderne Arbeiterfürsorge aber trage die Abftumpfung und Nivel- folviert werden. lierung persönlicher Werte und Eigenarten in sich. Daraus ergibt sich für den jungliberalen Weltanschauungs- und Sozialpolitiker, Die sehr heute die bei uns gepflogene Sozial= politit mit der liberalen Weltanschauung tolli. Paris , 17. Mai. Die Post- und Telegraphenbeamten biert, wie im besonderen die Persönlichkeitsfrage, die in nicht hielten gestern abend eine Versammlung ab, in welcher fie eine mehr ferner Zeit den Brennpunkt des politischen Ideenkampfes zwanzigprozentige Erhöhung der Gehälter aller bilden wird, unvereinbar ist mit der bei uns üblichen Art und Form derjenigen Beamten verlangten, die iveniger als 6000 Frank jährlich der Fürsorgepoliti!". verdienen.

In Nr. 18 des jungliberalen Organs fommt ein anderer, Dr. Kaufmann( Stuttgart ) zu ganz entgegengesetten Ergebnissen. Er fordert Sozialpolitik gerade aus den Grund­

frankreich.

Forderungen der Postbeamten.

England. Verminderung der Flottenrüstungen?

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freisen eine Broschüre verteilt, die von dem früheren sozialdemo Vom Reichsverband wird gegenwärtig in verschiedenen Wahl­kratischen Redakteur Otto Burgemeister unter dem Titel: Die Sozialdemokratie eine Stulturpartei?"( Teutonia- Berlag, Berlin ) verfaßt worden ist. Ale Opfer der Sozialdemokratie" preist sich Burgemeister in seiner Broschüre an, nachdem er zuvor schon in Kassel in einer vom Reichsverbande einberufenen öffent­lichen Bersammlung den staunenden Hörern sich als solches von geftellt hatte und von der bürgerlichen Presse auch gefliffentlich als folches hingestellt wird. Burgemeister ist vom Februar bis Sep­tember 1908 als Redakteur an unserem Parteiblatte in Hof, der Oberfränkischen Boltszeitung", tätig gewesen. Nach furzer Tätigkeit Burgemeisters stellte sich heraus, daß man einen argen Mißgriff getan hatte, da Burgemeister absolut nicht in der Lage war, auch nur im entferntesten irgendeine Frage vom fozial­demokratischen Standpunkte aus zu behandeln. Seine Unfähigkeit zeigte sich in drastischer Weise in der Bolemit mit der gegnerischen Breffe. Burgemeister ist schon bei seinem Eintritt in die Partei un­ehrlich gewesen. Bekanntlich hatte er in unserem in Bant er­scheinenden Norddeutschen Volksblatt" am 14. Dezember 1907 seinen Eintritt in die Partei mit einem gewaltigen Wortschwall erklärt. Er behauptete, er habe sich aus Gründen der Weltanschauung vont Liberalismus zum Sozialismus gewandt. Später hat er selbst zu­gegeben, daß die eigentliche Ursache seines Uebertritts zur Sozials demokratie ein Zerwürfnis mit seinem bürgerlichen Verleger wegen eines Theaterbilletts gevesen sei.

Unser Hofer Parteiblatt bringt eine ganze Menge von Gingel heiten, die dartun, mit was für einem Mustereremplar von fozial demokratischen Redakteur die Genossen in der Person Burgemeisters London, 16. Mai. Unterhaus. Bei Erörterung des Bud- zu tun gehabt haben. Im Oktober 1908 hat Burgemeister dann die fäßen der liberalen Weltanschauung heraus, der gets und der fünftigen Ausgaben, besonders in Verbindung mit Bartei von seiner Gegenwart befreit. Bedauerlich ist nur, daß Liberalismus muß Sozialpolitik machen gerade für Erreichung dem Versicherungsgefeßentwurf, erklärte Lloyd George , kein Genoffen in Wilhelmshaven einen solchen Mann der Hofer Partei­seiner Endziele, und nach diesem Jungliberalen widerspricht vernünftiger Mensch könne die Fortdauer der gegenwärtigen ange leitung als Redakteur empfehlen fonnten. bas, was bisher in Deutschland an sozialpoli- schwollenen Heeres- und Flottenbudgets wünschen. Er nahm fodanno fer Anzeiger", deffen Rebatteure früher von Burgemeister Nicht ohne pitanten Beigeschmack ist die Tatsache, daß der tischer Gesetzgebung geleistet worden ist, grund­Bezug auf die nach bem Flottengesetz erfolgende Ver- in so rüder Weise angerempelt wurden, daß sich selbst die Genossen fäblich in feinem Buntte liberaler eItminderung der Aufwendungen für die beutigen Schiffs- ine Mittel legen mußten, jest den Reichsverbändler Burgemeister anschauung, das könne man weder von der Arbeiterschutzgesetz bauten und sagte, dies mache auch eine Verminderung in seinen liebevollen Schuß nimmt. Als lekterer noch Redakteur gebung noch von den Arbeiterversicherungsgesetzgebung auch nur mit der englischen Flottenrüstungen notwendig, wenn war, wurde er von demselben Blatt als unheilbar geiſtestrant" bezeichnet. einem Schein von Recht behaupten. Mit Recht und Stola dürfe fich nicht eine Viel Staat tann der Reichsverband mit diesem Opfer der So neue Drohung, die man nicht voraussehen der Liberalismus fagen, daß seine Wege in der Sozialpolitik die könne, dazwischou kommen sollte. Der Erste Lord der Admiralität aialdemokratie" nicht machen. Wir gönnen ihm den Burgemeister. richtigen seien; sie tommen aus den besten humanen Ueberliefe- mc Renna habe bereits angedeutet, daß England die höchste rungen seiner Bergangenheit, fie erfüllen die Bedürfnisse der Gegen Steigerung in seinen Flottenausgaben erreicht habe, und man wart und sind die Bürgschaft einer erstrebenswerten Zukunft. tönne für das nächste Jahr einer wesentlichen Verminderung und in dem darauf folgenden Jahre einer noch größeren entgegensehen. Er hoffe, daß das für das Versicherungsgesetz notwendige Gelb in den folgenden Jahren ohne Steuererhöhung werbe beschafft werden können.

In derselben Nr. 18 beweist ein dritter Jungliberaler, daß es eine liberale Weltanschauung gar nicht gibt, daß fich die nationalliberale Partei auf eine bestimmte Weltanschauung gar nicht festlegen könne und dürfe. Der Verfasser schreibt: Was heißt überhaupt liberale Weltanschauung? Ich habe diese Frage Hunderte Male an Parteigenoffen gerichtet, die das Wort bei ihrer politischen Unterhaltung hinter jeder blauen Wolfe ihrer Bigarre hergeben, und habe niemals eine bestimmte Antwort erhalten. Es ist in der Tat ein ganz nebelhafter Begriff und um so gefährlicher, als er die reinen Linien unseres Parteigebildes berschleiert."

Wer mag nun recht haben von den Dreien? Derjenige, der aus Gründen der liberalen Weltanschauung die Sozialpolitik ver­wirft, oder derjenige, der vom Standpunkte der liberalen Welt­anschauung die Sozialpolitik fordert, oder endlich derjenige, der die Liberale Weltanschauung für ein Unding erklärt?

Wir fürchten nur, daß sich zur rechten Beit in Deutschland und in England schon die nötige neue Drohung" ein stellen wird.

Marokko.

Eine Debatte in der spanischen Kammer. Madrid , 16. Mai. In der Kammer unterzog der Republikaner Azcarate die Operationen bei Ceuta einer Stritit. Sie feien geeignet, einen Busammenstoß heraufzubefchwören. Das Land wolle teinen Krieg. Welches auch immer die Haltung Frant reichs sei, Spanien dürfe Frankreich nicht folgen, denn das

wäre fein Verderben.

In seiner Antwort versicherte Canalejas , Spanien toolle weber Krieg noch Streit, sondern vollkommene Neutralität be­wahren. ber", fuhr der Ministerpräsident fort, wir haben die

Bierzig Jahre Kampf!

Am 15. Mai fonnte der Braunschweiger Bolts. freund" auf ein vierzigjähriges Bestehen zurückblicken. Am 15. Mai 1871 gründete Wilhelm Brade den Volksfreund" als politisches Wochenblatt, das als erstes dem Ausnahmegesetz zum Opfer fiel. So gut es ging, hielt dann das Braunschweigische Unterhaltungsblatt" die Verbindungen unter den Parteigenossen freund" wieder in den politischen Tagestampf ein. Seit 1890 er aufrecht. Nach dem Fall des Sozialistengesebes trat der Bolts. scheint er täglich. 1907 wurde eine eigene Druckerei für das Blatt gegründet; es zählt jest 14 000 Leser. Wohl nur selten hat ein fozialdemokratisches Organ mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt wie der Voltsfreund". Als Redakteure waren die Ge­noffen Beder, Kotosti, Blos, Jaeckh, Heymann, Calwer, Herzberg und Friedrich tätig; gegenwärtig wird die Redaktion von den Ges noffen Richard Wagner und Otto Günther geführt. Die Genossen August Wefemeier und Brenner verbüßen gegenwärtig Gefängnis­strafen, die ihnen aus Anlaß der Wahlrechtsfämpfe in Braun An Gefängnisstrafen wurden im schweig zubittiert wurden. ganzen 9 Jahre verhängt. Die Geldstrafen betragen bisher etwa 20 000 M. Die vom Boltsfreund" ausgestreute Saat hat reiche Früchte getragen.

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Ein Volksurteil gegen die Entrechtung der Arbeiter durch die Reichsversicherungsordnung Pflicht, Unordnung in der Umgebung unserer festen Bläge bintan Aus den Organisationen. Die Mitglieberzahl des war die am Montag und Dienstag in Frankfurt a. M. statt zuhalten. Spanien hat polizeiliche Aufgaben in feiner fozialdemokratijen Vereins Frantfurt a. M. ftieg gefundene Wahl der Generalversammlungsvertreter zur Ortstranten Einflußzone zu erfüllen und hierbei barf es sich von feiner Nation im ersten Quartal 1911 um rund 400, darunter 70 Frauen. Der faffe. Sie zeitigte eine außerordentlich zahlreiche Beteiligung feitens erfeien laffen. Wir haben unfere Stellungen in der Verein zählte damit am Schluß des Quartals 7852 Witglieder, in der Versicherten. Damit ist der Beweis erbracht, daß die standalöse Umgebung bont Ceuta Befeẞt, um freien Durchzug und zwischen sind die 8000 von geworden. Besonders bemerkenswert ist Art, wie die bürgerlichen Barteien im Reichstag an der Entrechtung freie Ausübung des Handels zu sichern. Wir werden nicht die Bewegung unter den Frauen, die feit dem Frauentag dem Verein der Arbeiter in den Strantentafsen arbeiten, die Wassen aufpeitscht. vorrücken, bas Ansehen unserer Waffen Waffen das ge- ständig neue Anhänger brachte, ein Beweis, daß diese Art der Daß die Arbeitgeber mit der bisherigen Verwaltung sehr zufrieden gegebene Ziel erreicht. Im entgegengesetzten Falle, wenn sich nämlich agitation gute Früchte bringt. find, zeigt, baß von ihnen mur 50 zur Wahl gegangen find. Auf Dinge ereignen sollten, die wir nicht vorausfeben fönnen, bie Lifte des Gewerkschaftsfartells, die einzige, bie aufgestellt war, müßte die Linie der von uns eingenommenen Stellungen bors fielen 10 029 Stimmen. So hat die sogenannte Reichsversicherungs­ordnung wenigstens bas eine gute, daß die Arbeiter lernen, fich mehr um diese Dinge zu fümmern.

Denn

gefchoben werden. Das Vorgehen Frankreiche tann in ber fchiedenen Gebieten einen widerhall finden. Wenn es einen guftand der Anarchie faffen und Angriffe auf die spanischen Waffen in ber spanischen Einflußzone mit fich bringen foute, würden wir zu allen Mitteln greifen, um dies zu verhindern.

Mexiko . Waffenstillstand.

Aus dem freiheitlichen Süddeutschland . Wie überall in Deutschland sollte auch in Raiserslautern das Flugblatt gegen die Reichsversicherungsordnung, betitelt Nicht Arbeiterschus, sondern Arbeitertcut", zur Verbreitung gelangen. Da die Verteilung öffentlich, b. h. auf der New York , 16. Mai. Wie die associated Pres" aus Straße, an Fabrifausgängen ufw. gefchehen sollte, war die Er Juareg erfährt, werden die Regierung und die Aufständischen taubnis bes Bezirksamtes einzuholen. Die Erlaubnis wurde jedoch innerhalb 24 Stunden einen allgemeinen Waffen­berweigert. In der færiftlichen Begründung des Bezirksamtes wurde ausgeffibrt, daß die Versagung im Bollange bes Birt. 12 beitt lift and für ganz Merito erklären. New York , 17. Mat. Wie die" New York Times " aus bayerischen Ansführungsgesetzes zur Reichsstrafprozeßordnung erfolgt der Stadt Merito fei". Weiter heißt es: Das Bezirksamt als staatliche Preßpolizei der Stadt Merito meldet, foll die Abbankungs. behörde fann nicht die Verteilung eines Flugblattes billigen, welches uttunde des Präsidenten Diaz bereits unterzeichnet der Regierung den Vorwurf des geplanten Raubes woblerworbener fein. Rechte", bet Strauchritterpolitit ujiv. macht und Beffen Inhalt überhaupt die Staatsautorität erheblich zu fchädigen geeignet ist." Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diefem Utas des föniglich bayrischen Bezirksamts weniger um den Schutz der Staatsautorität" als um den Schutz der Autorität des genteums, das seine er­bärmliche Haltung bei der Behandlung der Reichsversicherungsordnung möglichst bertuichen möchte. Immerhin ist beachtenswert, daß die einzige bebördliche Attion gegen das Flugblatt, das fogar in ganz Norddeutschland unbeanstandet verbreitet werden konnte, im" demo­fratischen" Süddeutschland erfolgt ist.

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Gegen das Verbot des Bezirksamts ist Beschwerde bei der Ne­gierung eingelegt worden. Es wird sich ja zeigen, ob die bayrische Regierung mit dem Vorgehen des Bezirksamts von Kaiserslautern , das start an die ostelbische Landrats Despotie erinnert, ein­verstanden ist.

Aus dem Kafernenleben.

Unter der Antlage des tätlichen Angriffs gegen einen Vor gefehten stand am Dienstag der Grenadier Helbig von der 4. Kom pagnie des 2. Garderegiments vor dem Oberkriegsgericht des Garde torps. Selbig lag auf Stube 56, auf der der Gefreite ingel als Stubenältefter der Vorgesepte über die Mannschaften war. Gines

Aus der Partei.

Zur Stuttgarter Wahl.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Wahrung berechtigter Interessen. Ein nicht alltägliches Urteil hat das Schöffengericht in Blauen i. B. gefällt. Angeklagt war der Redakteur des Fachblattes Der Kunstgewerbezeichner, Genosse Beiß, der in diefem Blatt Surch Aufnahme eines Versammlungs­Berichts die Zustände in einem Blauenschen Atelier fcharf gegeißelt batte. Der läger verlangte Bestrafung des Angeklagten, weil nie­mand bas Recht habe, fich in seinen Geschäftsbetrieb hineinzumifcent. Das Gericht teilte diese Auffassung nicht, sondern sprach den An­geflagten frei. In der Begründung wurde ausgeführt: Die Beitung ist zu dem ausgesprochenen gwede ba, durch Kritik bestehende weigstände zu beseitigen. Der Kunstgelverbe geichner" bertritt die Interessen der geichner und haben sich diese mit Recht an ihr Fachorgan gewandt. Der Redakteur hat mit Abbruck bes Verfammfungsberichtes berechtigte Jntereffen wahr­genommen, wobei ihm eine Beleidigung des Privatflagers fern gelegen hat. Auch in den Worten Der Herr Junggeselle" ist eine Beleidigung nicht zu erblicken. Es mußte demgemäß dem Redakteur der§198 zugebilligt und auf Freisprechung erkannt werden." Wann werden sich einmal preußische Gerichte zu einer solch vernünftigen Beurteilung der aufgabe der Bresse aufschivingen?

Beleidigte Gelbe. Wegen Beleidigung der Augsburger Gelben hatte sich am Montag der frühere Redakteur der Schöffengericht Augsburg au verantworten. Durch zwei vor abifchen Boltszeitung", Genosse Thiel vor dem einiger Zeit erschienene Artikel fühlten sich die Vorstände der 14 in Augsburg bestehenden gelben Wertvereine beleidigt. Thiel wurde zu 50 und 75 m. Geldstrafe verurteilt.

Die Dresdener Boltszeitung", ber man gewiß nicht übertriebenen Radikalismus" vorwerfen kann, bemerkt zu den eußerungen des Genoffen Lindemann gegen den Vorwärts": Es ist für uns nicht möglich au beurteilen, ob die fritischen Bemerkungen der genannten Parteiblätter, die übrigens weit von Bon prinzipieller Bedeutung war die Stellungnahme einander abweichend waren, wirklich nennenswerten Einfluß auf des Gerichts zur rebaftionellen Verantwortlichkeit. die Wahl gehabt haben. Nach sonstigen Erfahrungen in Wahl- Der Beklagte zeichnete nur als verantwortlich für den poli lämpfen haben wir aber den Eindruck, als wenn Genosse tischen Zeil und das Feuilleton, für den übrigen Teil aber Lindemann dieses Moment doch wohl überschägt haben der zweite Rebatteur Genoffe Simon. Die inkriminierten Artikel dürfte. Unsere Gegner haben stets Aeußerungen, die aus erschienen aber im Totalen Teile und trugen lediglich einen unferen Reihen kamen, für sich ausgunügen gesucht und gewerkschaftlichen Charakter. Trotz der genauen Abgrenzung der bamit boch unsere Wahlfiege nicht berhindern fönnen. redaktionellen Tätigkeit der beiden Redakteure stellte sich das Gericht So sehr wir es befürworten, daß alle unsere Parteiblätter sich auf den Standpunkt, daß nach dem Inhalt entschieden werden forgfam bemühen, den Gegnern kein Material zur Ausnußung müffe. Diefer fei bet beiden Artikeln ein politischer, folglich und zum Mißbrauch zu liefern, so wäre es doch verfehlt, gegen habe dafür der Beklagte als der für den politischen Teil zeichnende jede tritifche Aeußerung so laute Stlage zu erheben. Wie bie Stedakteur aufzukommen. Gegen die unhaltbaren Urteile ist Be Dinge bei der Stuttgarter Wahl gelaufen sind, bei der Plöglich, rufung eingelegt worden.