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GewerfefcbaftUchee. Ktaffcnhampf imrcbwarzcn" Mnfterlanä. Im frommen Münsterlande in Westfalen   droht ein großer Kampf der christlichen Arbeiter auszubrechen. Die frommen zentrnmschristlichen Unternehmer fanden die Forderung der Textilarbeiter nach einer geringen Lohnerhöhungvollständig unberechtigt" und sie unterschieden sich dadurch in nichts von den liberalen großindustriellen Scharfmachern. Statt die ge- ringen Wünsche der christlichen Arbeiter zu befriedigen, wurde eine allgemeine Aussperrung im Bezirk angedroht. Am 6. Mai ist den Textilarbeitern im Münsterland gekündigt worden. Wenn keine Einigung erfolgt, steht ein Riesenkampf bevor. Die schlechte Lage der Arbeiter im Münsterlande wird zurzeit wieder amtlich konstatiert. So heißt es im Jahres- bericht der Handelskammer für den Bezirk Münster  , daß die Kauffähigkeit der Arbeiterkundschaft durch die Teuerung notwendiger Lebens- mittel beeinträchtigt sei. An einer anderen Stelle wird betont, daß gerade gegenivärtig in dem Artikel Baum- wollwarcn mit einer um so größeren Sparsamkeit der Ver- braucher zu rechnen sei, als die notwendig st en Lebens- und Unterhaltsmittel eine empfind- liche Preis st eigerung durchgemacht hätten. Ueber die Tabakindustrie heißt es, daß sich die Wirkungen des neuen Tabaksteuergesetzes noch schlimmer gezeigt hätten, als befürchtet worden sei. Und im Jahresbericht der Fabrikinspektoren für den Re- gierungsbezirk Münster wird konstatiert, daß die Lebens- mittelprcise, insbesondere die Fleischpreise, gestiegen sind. Da ein Ausgleich dafür den Arbeitern in Form von Lohn- erhöhnngen nicht zugewendet werde» konnte, ist die Annahme be- rechtigt, daß für die Mitglieder kinderreicher Familien nicht selten Untcrernährnng eintrat." Das ist derSegen" der gloriosen Finanzreformpolitik. Hoffentlich geht den katholischen Arbeitern im Münsterlande ein Licht darüber ans, wem sie solche Zustände zu verdanken haben. Jedenfalls kriselt es für das Zentrum imschwarzen" Münsterlande jetzt schon mächtig. Serlin und Umgegend« Der Streik in den Eisenkonstruktionsbetrieben. Die Unternehmer der Eisenkonstruktionsbranche wurden am Mittwochmorgen durch eine einmütige Arbeitsniederlegung über- rascht. Der Streikbeschluß vom Dienstagabend, der in geheimer Abstimmung mit 1282 gegen 63 Stimmen gefaßt worden war, kam bei den zehn imVorwärts" bereits angeführten Betrieben strikt zur Ausführung: auf den Bauten wie in den Werkstätten ruhte die Arbeit.   Die Arbeiter waren entrüstet über die Haltung der Unternehmer, die, wie der Referent Maus vom Deutschen   Metall- arbeiterverband berichtete, als Mitglieder des Verbandes der Ber  - liner Metallindustriellen von Verhandlungen zum Zwecke eines Tarifabschlusses überhaupt nichts wissen wollten. Es konnte sich nach Ansicht der Unternehmer nur um eine Besprechung der Forderungen der Arbeiter handeln, die endlich am Dienstag zu- stände kam. Die Arbeiter hatten allen Wünschen der Unternehmer nachgegeben; eine Kommission von 16 Mann und Maus als Ver- tretcr vom Deutschen Metallarbeiterverband trugen ihre Forde- rungen vor. Die übrigen Organisationsvertreter hatten sich zurück- gezogen, als ihre Anwesenheit beanstandet wurde; alles dies im Interesse der Verhandlungen. Der Entwurf des Tarifvertrages, der von den Arbeitern in der Versammlung vom 7. Mai gut- geheißen wurde, diente als Grundlage der aufgenommenen Be- sprechung, zu der die zehn in Frage kommenden Betriebe ihre Vertreter gesandt hatten. In bezug auf die Arbeitszeit wollten die Unternehmer eine halbe Stunde Verkürzung und 6 Proz. Lohnzuschlag bewilligen, so daß derselbe Lohn für 9)4 Stun- den gezahlt würde wie vorher für 16 Stunden. Die Arbeiter hatten 9 Stunden verlangt. Für die Akkordarbeiter wollten die Unternehmer aber keinen Zuschlag wegen der verkürzten Arbeitszeit bewilligen. Für Ueber st unden wollte man 26 Proz. Zuschlag geben. Die Arbeiter hatten 25 Proz. resp. 56 Proz.(für Nacht- und Sonntagsarbeit) verlangt. Interessant war bei diesem Punkte, daß Dr. Kühnemann das Ueberstundenwesen ver- urteilte und sich als Gegner der Ueberstunden erklärte, weil die Unternehmer so wenig Vorteil davon hätten wie die Arbeiter. Als Maus bemerkte, daß die Arbeiter Nacht- und Sonntagsarbeit nicht mehr leisten würden, wenn man ihnen nicht den geforderten höheren Zuschlag bewilligte, war Dr. Kühnemann mit dieser eventuellen Arbeitsverweigerung einverstanden. Bei den weiteren Verhandlungen bewilligten die Unternehmer, daß an Sonnabenden eine halbe Stunde früher Feierabend sein sollte und zwar für Ausräumungsarbeiten usw. Dagegen wurden alle Forderungen in bezug aus die Mindest- oder Einstellungslöhne rundweg ab- gelehnt. Dann wurden wieder kleinere Zugeständnisse gemacht. die Arbeiten außerhalb der Werkstatt betreffend. Dagegen wurde die wichtige Forderung, bei Akkordarbeiten den Stundenlohn zu garantieren, als unannehmbar erklärt. Die Unter- nehmer machten das Anerbieten,den Akkordpreis so zu berechnen, daß der Stundenlohn erreicht wird". Das aber war für die Arbeiter unannehmbar. Die Frage der«Akkordüberschüsse" führte noch zu lebhaften Auseinandersetzungen; es gab manche Aufregung und manches Erstaunen, als die Praktiken einzelner Firmen bei der Verteilung der Ueberschüsse von den Vertretern der Arbeiter ibeleuchtet wurden. Das Resultat dieser Verhandlungen war natürlich für die Ar- heiter höchst unbefriedigend und sie antworteten darauf mit dem Streik. Vollzählig erschienen sie am Mittwochvormittag im Gewerk- schaftshause zur ersten Streikversammlung, in der M a u s die not- wendigen Anweisungen erteilte. Auf eine Anfrage teilte er mit, daß auch die Arbeiter auf den Stabeisenplätzen zu den Streikenden gerechnet werden. Er erklärte auch, daß die Arbeiter zu jeder Zeit zu Verhandlungen bereit seien und ruhig abwarten werden, wie die Unternehmer sich zu der jetzigen Situation, wie sie durch den Streik gegeben ist, verhalten. Unter den bestreikten Firmen führten wir gestern infolge eines Druckfehlers auch eine Firma Schumann u. Co. auf. Die Firma heißt, wie hier berichtigend mitgeteilt sei, Lehmann u- Co.' Der Streik der Gasmesserklempner wird mit unverbrüchlicher Einmütigkeit fortgesetzt. Die Streikenden hatten sich gestern vor- mittag wiederum vollzählig im Gewerkschaftshause versammelt. Ueber irgend welche wichtigen Veränderungen der Lage konnte der Streikleiter Dietrich ntöHtS berichten. Die Arbeitgeber haben es noch nicht für nötig befunden, die Hand zum Frieden zu bieten, und auf feiten der Streikenden liegt kein Grund vor, in dieser Hinsicht irgend welche Schritte zu tun, da es ja den Unternehmern bekannt ist, daß sie stets zu Verhandlungen bereit sind, wenn auf jener Seite die ernste Absicht zur Beilegung der Streitigkeiten vorhanden ist. Arbeitswillige in die Betriebe hineinzubringen, ist den Unternehmern nicht gelungen, und in den wenigen Fällen, wo sich solche eingefunden hatten, wurden sie mit Erfolg auf die Pflicht der Solidarität aufmerksam gemacht, so daß sie auf die Arbeit verzichteten. Mit dem Streik steht es also durchaus günstig. Die Streikenden können in aller Ruhe abwarten, wie sich die Sache weiter entwickelt. Drahtarbeiter k Die Firma H e f ch, Wilhelm-Stoltzestraße 16. ist für Drahtarbeiter noch gesperrt. Die Kollegen werden ersucht, etwaige Arbeitsangebote zurückzuweisen. Deutscher Metallarbeiter-Verband. _ Ortsverwaltung Berlin.  _ Lttaottv. Redakteurl LlbkN WaD, Bexsto. Lnfergtllsteil mmits,; Bäckermeister- Zweckverband und Polizeipräsident gegen ein Plakat. Der Inhaber der Großbäckerei von Blottner. die in verschiedenen westlichen Vororten Geschäftslokale hat, lebte lange Zeit auf dem Kriegsfuße mit dem Verbände der Bäcker und Konditoren, weil Herr Blottner sich beharrlich weigerte, die von einem, großen Teil der Bäckermeister anerkannten Forderungen des Verbandes zu erfüllen. Kürzlich ist Herr Blottner zu der Ueberzeugung ge- kommen, daß er sein geschäftliches Interesse am besten wahrt, wenn er die Forderungen bewilligt. Er schloß also eine Vereinbarung mit dem Verbände ab und teilte dies seiner Kundschaft mit durch ein Plakat, welches in den Schaufenstern der Blottnerschen Läden aufgehängt wurde. Eine der Vorortsinnungen verlangt nun von Herrn Blottner, daß er wegen Aushang des Plakats eine Strafe an die Jnnungskasse zahle und der Zweckvcrband der Bäcker- innungen hat sogar die Polizei gegen das Plakat mobil gemacht. Die neuste Nummer derBäckerzeitung" teilt mit, daß der Polizei- Präsident auf eine Eingabe des Zweckverbandsvorstandes die Eni- fernung der Plakate aus den Blottnerschen Geschäften veranlaßt habe(mit welchem Recht wird nicht gesagt) und daß solche Plakate, wo sie noch vorhanden sein sollten, mit Hilfe des ersten besten Schutzmanns entfernt werden könnten. Also zu derselben Zeit, wo die im Zweckverbande vereinigten Innungen mit der Arbeiterorganisation über deren jetzige Forde- rungen verhandelten, riefen sie die Polizei auf gegen einen Meister, der erst jetzt die Forderungen von 1967 bewilligt hat. Das läßt für die gegenwärtige Lohnbewegung keineswegs auf Friedensliebe der Innungen schließen. Uebrigens sollen ja, wie bürgerliche Blätter mitteilten, die Jnnungsvorstände bereits den Beschlutz ge- faßt haben, ihren Mitgliedern die Ablehnung des vom Einigungs- amt gefällten Schiedsspruches zu empfehlen. Es scheint also, daß die Innungen einen Kampf von unabsehbarer Tragweite herauf- beschwören wollen. Würden die Bäckermeister ihr Interesse richtig verstehen, dann müßten sie den Kampf vermeiden. Tie Bäckerinnungen gegen den Schiedsspruch. In einer gestern abend im Lehrervereinshause abgehaltenen Ver- sammlung der Bäckerinnungen Grotz-Berlins wurde mitgeteilt, daß dieselben mit Ausnahme von Rixdorf, Ober-Schöneweide und Lichtenberg   sämtlich den Schiedsspruch abgelehnt haben. Aus Spandau  , Zehlendorf  . Britz   lagen keine Mitteilungen vor. Es wurde beschlossen, heute eine Deputation an den Berliner  Polizeipräsidenten mit der Bitte zu schicken, ein Backverbot von Sonntagfrüh 8 Uhr bis Montagfrüh 6 Uhr zu erlassen. Im übri- gen sind die Meister geneigt, mit den Gesellen bezüglich der Lohn- forderungen in weitere Unterhandlungen zu treten. Oeutkekes Reich. Der Streik der Holzarbeiter bei der Firma K. E. W e i s e in Fin st er walde dauert bereits zehn Wochen. Herr Weise hatte es bei der diesjährigen Tarifbewegung im Holzgewerbe verweigert. sich dem zentralen Schiedsgericht zu unterwerfen. Nicht aus sich selbst heraus war er zu diesem ablehnenden Standpunkt gekommen, sondern Herr Drechslermeister O. W a l t e r- Berlin, Vorsitzender der Drechslermeister-Vereinigung Dencschlands, hatte Herrn Weise dazu gebracht. Als es dann zum Streik kam, hoffte Herr Weise mit Hilfe von Streikbrecheragenten und nicht zuletzt der des Herrn Walter seinen Betrieb bald vollzählig zu besetzen. Nach vieler Mühe und reichlichen Geldopfern sind einige kleinere Trnpps der be- kanntennützlichen Elemente" in Finsterwalde   eingetroffen, die von Herrn Weise jun. unter dem Hohngelächter vieler Einwohner am Bahnhof in Empfang genommen und nach der Fabrik geleitet wurden. Viel Freude scheint der Herr an seinen Schützlingen nicht erlebt zu haben. Auch wollten die großen Trupps Arbeitswilliger, auf die er rechnete, nicht eintreffen. In dieser Not sprang Herr Walter in die Bresche, indem er seinen einzigen Gesellen als Streikbrecher nach Finsterwalde   vermittelte. Nun wissen wir nicht, gibt Herr Walter seine Drechslerei auf und will er sich seinem Kolonialwaren- geschäft, welches er im Osten Berlins  , in der Roch o wstr. 14. besitzt, widmen, oder will er sich auf die Suche nach RauSreißern sür den Betrieb von Weise begeben? Am Sonntag und Montag voriger Woche kam eS unter den Arbeitswilligen bei Weise zu einer großen Prügelei, bei der auch ein Werkführer den Helden unter die Finger geriet. Die Polizei mußte einschreiten, konnte aber wenig ausrichten. Nachdem sie den Betrieb zum Stillstand gebracht und nach Verübung von weiterem Unfug zogen die dem Staate besonders nützlichen Elemente unter großer Menschenansammlung und Polizeibegleitung nach der Bahn. um den Ort ihrer Rausreißertätigkeit zu verlassen. Als sicher ist anzunehmen, daß der Agent sie nach einem anderen Orte bringt, um den Judaslohn für den Verkauf dieser Mcnschenware wiederholt einzuheimsen. Es heißt darum allerorts, wo sich die Holzarbeiter in einer Lohnbewegung befinden, Augen offen zu halten. Zuzug nach der Fabrik von Weise, Finsterwalde  , ist streng fern- zuhalten. Deutscher   Holzarbeiterverband. Gauvorstand. Lohnbewegung der Former und Giestereiarbelter im pommersche« Industriegebiet. In den Orten Torgelow  , Ueckermünde  , Pasewalk  , Prenzlau  , Wolgast   und Stargard   stehen in 28 Gießereibetrieben etwa 1866 Former und Gießereiarbeiter in einer Lohnbewegung. Diese Orte liefern für eine Reihe von Industriestädten wie Berlin  , Hamburg  , Magdeburg   und auch nach Provinzstädten Eisen- und Stahlguß zu so billigen Preisen, daß diese Arbeit eine ständige Lohndrückerei für die Gießereiarbeiter dieser Orte bildet. Die Forderungen der Arbeiter erstrecken sich auf: 1. ll'/zstündige Arbeitszeit, 2. Vermeidung resp. Höherbezahlung der Ueberstunden, 3. Regelung der Akkordarbeit durch Verbot willkürlicher Abzüge. Ga- rantie eines Durchschnittsverdienstes bei neuen Arbeiten und Festsetzung von Mindestlöhnen zu diesem Zweck, 3. Regelung der Frage der AuS- ichußbezahlung, 5. sanitäre Forderungen, 6. Aufhebung derKündigungS- frist, 7. Lohnzahlung am Freitag jeder Woche und 8. Einsetzung eines ArbeiterauSschusses. Außer diesen für alle Betriebe zur Einführung zu bringenden Bestimmungen wird Zuschlag von 23 Pf. für die ständig in Lohn beschäftigten Arbeiter je nach den örtlichen Verhält- nissen und Erhöhung nur der niedrigen Alkordpreise für jeden ein- zelnen Betrieb gefordert. Diese Forderungen sind den 23 Betriebsleitern zugestellt worden. und außerdem demVerein der Eisenwerke PommernS und der Mark" und der Untergruppe Torgelow  . Die Antwort ist bis zum Freitag, den 19. Mai, erbeten worden. Es wird sich nun zeigen, ob die Unternehmer aus dem Chemnitzer  Streik die Lehre gezogen haben, daß es zweckmäßig ist, mit den Vertretern der beteiligten Organisationen(Deutscher Metallarbeiter- verband und Gewerkverein der Maschinenbau  » und Metallarbeiter, Hirsch-Duncker) zu verhandeln. Sämtliche 85 Arbeiter der Rohrgewebefavriken in F i d i ch o w nmern) stehen seit acht Tagen im Streik. Die Arbeiter fordern einen Stundenlohn von 36 Pf., bisher beträgt der Lohn 25 Pf. Ein gütlicher Vergleich war nicht zu erzielen, denn- die Unternehmer wollen weder mit dei Organisationsleitung noch mitihren" Arbeitern verhandeln. Zuzug ist fernzuhalten. Ein guter Erfolg ist der jetzt zwischen dem Verbände der Brauerei- und Mühlenarbeiter und dem Verbände der Brauereien von Hannover   abgeschlossene Tarifvertrag. Die Arbeitszeit wurde um>/, Stunde auf 9 Stunden pro Tag ver- kürzt; die Löhne erhöhen sich durch den Tarif für die einzelnen Arbeitergruppen um 2 M. bis 4,56 M. pro Woche, jedoch beträgt die Lohnerhöhung für die Gruppen, deren EinstelluugSlohn gleichzeitig um 3 und 4 M. pro Woche höher gesetzt wurde, bedeutend mehr und zwar für Handwerker 7 M.. für Bierfahrer, Mitfahrer, Chauffeure 6,56 bis 7,56 M, für Heizer und Maschinisten 8,56 M. Druck u, Vxrlag; Vorwärts Bpchdr. ji Perlagsanstalt pro Woche gegenüber dem alten Tarif. Die Neberstimden werden um 16 Pf. pro Stunde höher bezahlt, Sonntagsbierfahren wird mit 5 M. pro Sonntag entschädigt, auch ein Urlaub ohne Lohnabzug von 3 bis 6 Arbeitstagen jährlich wurde neu eingeführt. Die hannoverschen Brauereiarbeiter sind seit Jahren gut organisiert und haben sich dadurch eine gute Position errungen. Der abgeschlossene Tarif umfaßt 6 Brauereien mit zirka 756 beschäftigten Personen. In der Norddeutschen Zellulosefnbrik zu Königsberg   i. Pr. ist es plötzlich zum Streik gekommen. Sämtliche Arbeiter der Fabrik, zirka 566 an Zahl, die zu 9 Prozent im Zentralverband der beut- schen Fabrikarbeiter organisiert sind, stellten ihre Tätigkeit ein, nach- dem die Lohnkommission bei der Direktion absolut kein Entgegen- kommen gefunden hatte. Die Fabrikleitung versucht, von auswärts Arbeitswillige herbeizuziehen, da sich in Königsberg selbst keine Streikbrecher finden wollen. Ein Teil Arbeiter der Königsberger Zellstofffabrik, die leider entweder gar keiner Organisation angehören oder vomGelben Verbände" eingefangen sind, sollten zum Streik- brecherdienst nach der Norddeutschen Zellulosefabrik abkommandiert werden. Aber selbst diese Arbeiter weigerten sich, die Verräterrolle gegen ihre Leidensgenossen anzunehmen. So ist die Direktion der Norddeutschen Zellulosefabrik schwer im Druck, weil fast der ganze Betrieb still steht, da es ihr bisher nur gelungen ist, einige Polen  nach Königsberg zu locken._ Streik der Maschinenbauer auf der Hamburger Werst von Blohm u. Vosi. Dienstag nacht beschloß eine stark besuchte Versammlung der Maschinenbauer die sofortige Arbeitsniederlegung. Die Veranlassung dazic ist in Akkordabzügen und Maßregelungen der Vertrauensleute zu suchen. Etwa 466 Akkordarbeiter haben Mittwoch früh einmütig die Arbeit eingestellt. Bemerkt sei extra, daß die Differenzen nicht etwa ihren Ursprung in der in diesem Jahre stärkeren Beteiligung der Hamburger Werftarbeiter an der Maifeier haben. Auf der Werft von Blohm u. Voß haben die Arbeiter den 1. Mai nicht durch Arbeitsruhe gefeiert mit Rücksicht darauf, daß zu der Zeit schon die Differenzen bestanden und die Arbeiter der Werftdirektion keine Handhabe geben wollten, die Maifeier für eine Verschärfung der Situation benutzen zu können._ Tarifabschlusi im Militär-Sattlergewerbe. In der Militär-Sattlerbranche des Königreichs Sachsen ist eS auf dem Verhandlungswege ohne Arbeitseinstellung zur Anerkennung des Berliner   Tarifs gekommen, der im wesentlichen Aufbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen bedeutet und geeignet ist, die Schmutzkonkurrenz der Unternehmer einzudämmen. Für Nähfäden und Wachs werden ab 1. Januar 1913 3 Proz. des Arbeitslohnes als Entschädigung gezahlt. Der Tarif gilt bis 31. März 1914. Streik in der Pianofortefabrik von Bliithner in Leipzig  . Wegen Entlassung deS Vorsitzenden des Arbeiterausschusses und wegen Verweigerung der Angabe der Gründe hierzu haben Mittwoch vormittag 566 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Der Schlosserstreik in Stuttgart   ist jetzt nach sieben Wochen sieg- reich beendet. Die Arbeit der christlichen Streikürecheragenten war vergeblich. Sie konnten keine brauchbaren Kräfte auftreiben, da an- ständige Leute sich nicht zu Streikbrecherdiensten hergeben, und die Meister mußten nun wohl oder übel diegroßen Zugeständnisse" an die Christen gegen den Deutschen Metallarbeiter-Verband bedeutend ergänzen. Erzielt wurden: die 55 ständige Arbeitszeit, Mindestlöhne von 46 Pf. für ausgelernte, 45 Pf. im zweiten und dritten Jahre, 52 im vierten Jahre. 56 im fünften Jahre, 62 Pf. für selbständige Gesellen, während die Christen 3346, 46 56 und 5666 Pf. bei 56 stündiger Arbeitszeit zugestanden erhielten. Diese Zugeständnisse waren von unserer Seite abgelehnt worden. Neben dem schönen Erfolge sind die Christlichen  , die mit Polizeihilfe Streikbrecher aus ganz Deutschland   herbeischleppten, nun in der Lage, dem Gespött und der Verachtung preisgegeben zu sein. Ausland. Keine Aussperrung in Dänemark  . WolffS Telegraphen-Bureau meldet unter dem 17. Mai aus Kopenhagen  : Die durch den Ausstand der Klempner veranlaßte etwa 46666 Arbeiter umfassende Aussperrung ist heute aufgehoben worden, nachdem ein Uebereinkommen zwischen Arbeitern und Arbeitgebern in allen stritttgen Punkten erzielt worden ist. Hetzte Nachrkhtern Obstruktion in der belgischen Kammer. Brüssel  , 17. Mai.  (W. T. B.) In der heutigen Sitzung ber Deputiertenkammer setzte die Obstruktion der Linken und Sozia, listen gegen das Schulgesetz ein. Der liberale Deputierte von Namur  , Hambursin, sprach die ganze Sitzung zum Etat des Ministeriums deS Innern. Als er gegen 5 Uhr seine Rede ab- brechen wollte, um sie morgen fortzusetzen, brach ein unbeschreib- lichcr Lärm los. Die Saaldiener waren genötigt, Tätlichkeiten zu verhindern. Der Präsident mußte schließlich die Sitzung abbrechen. Er ließ gleichzeitig die Tribünen, auch die Pressetribüne, räumen. Nach einer halbstündigen Pause wurde die Sitzung wieder eröffnet, aber auf dringendes Verlangen der Linken bald wieder ge- schlössen, damit der Sprecher der liberalen Partei seine Rede morgen fortsetzen kann. Schließung deö finnischen   Landtages. Petersburg, 17. Mai.  (W. T. B.) Durch ein Manifest deS Kaisers wird die Schließung des jetzigen finnischen   Landtages durch den Keneralgouverneur für den 24. Mai angeordnet. Brückeneinstnrz in Deutsch  -Weftafrika. Hamburg  , 17. Mai. Das«Fremdenblatt" bringt eins einer hiesigen Firma zugegangene Depesche, wonach die LaudungSbrücke in Lome  (Togo  ) infolge schwerer See eingestürzt wäre. Todessprung aus dem Zuge. M.-Gladbach, 17. Mai.  (H. B.) Heute vormittag wurde in der Nähe des Bahnhofes Korschenbroich   an einer Böschung des Bahn- körperS der junge Arbeiter Braun aus Korschenbroich   tot aufgefunden. Der junge Mann ist gestern abend in einen falschen Zug gestiegen und hat, als er merkte, daß dieser Zug nicht in Korschenbroich   hielt. die Tür geöffnet und ist dann hinauSgesprungen, wobei er den Tod fand. Explosion. Budapest  , 17. Mai.  (B. H.  ) Infolge der herrschenden großen Hitze explodierte im Frachtenbahnhof von Kobanya eine mit Salzsäure- Ammoniak gefü/> eiserne Röhre. Ein Bahnbediensteter wurde schwer verletzt, ein Tirgon zertrümmert. Eine Ortschaft in Westrußland abgebrannt. Petersburg, 17. Mai.  (W. T. B.) In dem Orte Dhwin im Bezirke Kobrin   sind durch eine FeuerSbrunst über 666 Häuser zer- stört worden, darunter eine Volksschule und ein Hospital. Zwei Menschen sind verbrannt._ Rassenhaß. Kapstadt  , 17. Mai 1911.(Meldung derP.-C.") Zu einer großen Manifestation kam eS heute in Port Elisabeth. Ein Neger hatte gestern abend ein Attentat auf ein junges Mädchen begangen. Die Bevölkerung war aufs äußerste entrüstet. 6666 Men- schen versammelten sich heute, zogen vor das Regierungsgebäude und ließen eine Resolution übergeben, die die Aufforderung ent- hält, daß den Negern nicht mehr gestattet sein soll, nach Sonnen- Untergang die Straße zu betreten. Der Attentäter ist heute ver- Haftel worden und konnte nur mit Mühe vor der Wut der Menge geschützt werden, die ihn lynchen wollte._ Paul Singer öe Co., Berliv LZV. Hierzu i Beilagen«.yntcrhaltvvgSÄ.