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Nr. 115. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 18. Mai 1911

auf die Personen, die bei der Rettung von Personen oder Sachen in der Industrie sind erschreckend groß und es liegt

Die Reichsversicherungsordnung unglidt find:

im Plenum des Reichstages.

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Abgelehnt von den Kompromisparteien. Hierauf beantragten die Sozialdemokraten, daß wenig­stens die Versicherung auf alle kaufmännischen Betriebe, auf die gewerbsmäßigen Schaustellungen und Bühnenbetriebe ausgedehnt werde: Abgelehnt von den Kompromißparteien.

Die Sozialdemokraten beantragten, daß auch in den Knappschaftskrankenkassen die Mitglieder aus den Arbeitgebern nur an der Wahl der Arbeitgeberbertreter und die Mitglieder aus den Versicherten nur an der Wahl der Versicherten teilnehmen sollen: Abgelehnt von den Kompromißparteien. Als versicherungspflichtige Fabriken gelten u. a. die Betriebe, Ferner beantragten die Sozialdemokraten, daß die die gewerbsmäßig Gegenstände bearbeiten oder verarbeiten und Stimmzettel bei der Wahl der Arbeitervertreter von gleicher Größe hierzu mindestens zehn Arbeiter regelmäßig beschäftigen. und von weißem Papier sein müssen und daß die Größe der Stimm- Sozialdemokraten beantragten, daß diese Betriebe schon zettel vom Kaffenvorstand bestimmt wird. Jedem Wähler soll ein dann als versicherungspflichtige Betriebe gelten sollen, wenn in Kuvert ausgehändigt werden, in welches er, ohne beobachtet werden ihnen mindestens drei Arbeiter regelmäßig beschäftigt werden: zu können, den Stimmzettel zu steden und es dann dem Wahl­Abgelehnt von den Kompromißparteien, borsteher zu überreichen hat:

Abgelehnt von den Kompromißparteien.

Ferner beantragten die Sozialdemokraten, daß auch Anappschaftsinvaliden wahlberechtigt find:

Abgelehnt von den Kompromißparteien.

Die Freien Hilfskassen sollen als Ersakkassen nur dann zus gelassen werden, wenn ihnen bereits vor dem 1. April 1909 als eingeschriebene Hilfskaffe eine Bescheinigung nach§ 75a des Krantenversicherungsgesezes erteilt worden ist. Die Sozial- ber demokraten beantragten, daß auch in Zukunft neue Hilfs­trankenkassen als Ersagkrankenkassen gegründet werden können:

Reichstag.

177. Sigung. Mittwoch, den 17. Mai, bormittags 12 11 hr.

Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd.

Die

im Interesse der Verunglückten und der Berufsgenossenschaft, daß die Verletzten sofort in die Unfall behandlung kommen, die keineswegs bei der weit gesteigerten Spezialisierung von jedem Arzte so ausgeübt werden kann, wie von den Aerzten der Berufsgenossenschaften. Wenn die Unternehmer die Kosten der Unfallversicherung trügen, könnten die Krankenkassen im Intereſſe der Arbeiter bedeutend mehr leisten.( Bravo  ! bei den Sozial­demokraten.) Der Antrag wird abgelehnt.

Ju§ 578 will ein Antrag Albrecht( Soz.) die Vollrente dem vollen Jahresarbeitsverdienst gleichsetzen statt 23, wie es die Vor lage tut. Abg. Lehmann- Wiesbaden( Soz.):

Die Vorlage geht offenbar von der Ansicht aus, der Arbeiter fönne mit seines Verdienstes auskommen. Diese Voraussetzung ist falsch, zumal bei den kolossal gestiegenen Lebensmittelpreisen. In der Kommission haben Sie unseren Antrag mit der Begründung abgelehnt, die Regierung wolle es nicht. Auf die Ne gierung beruft sich das Zentrum, wie es scheint, immer, tenn es einen Antrag ablehnen will. Bei der Finanzreform und der Erbschaftssteuer waren die Wünsche der Regierung dem Zentrum sehr gleichgültig.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der Antrag wird abgelehnt.

§ 581 lautet: Solange der Verlegte infolge des Unfalles un  verschuldet arbeitslos ist, kann die Genossenschaft auf Zeit die Teil­Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Lesung rente bis zur Vollrente erhöhen." Ein Antrag Albrecht( Soz.) will muß" statt, fann" fetzen und die Worte auf Beit" streichen. Reichsversicherungsordnung

Die Beratung wird fortgesezt beim§ 569a. Nach§ 569a Abgelehnt von den Kompromißparteien. fann die Berufsgenossenschaft Betriebsunternehmer, die keiner be­Ferner sollen jene Freien Hilfskaffen nur dann als Ersatztassen fonderen Unfallgefahr unterliegen, für versicherungsfrei er­flären. Ein sozialdemokratischer Antrag will beitragsfrei" statt zugelassen werden, wenn ihnen dauernd mehr als tausend Mit- bersicherungsfrei" segen. glieder angehören. Die Sozialdemokraten beantragten, daß die Mindestmitgliederzahl für die Ersakkassen auf fünfhundert herabgesetzt werde:

Abgelehnt von den Kompromißparteien. Endlich dürfen jene Freien Hilfskassen nur für den vor dem 1. April 1909 durch die Sagung bestimmten Bezirk und Kreis ihrer versicherungspflichtigen Mitglieder als Ersatztassen zugelassen wer­den. Die Sozialdemokraten beantragten, daß die Freien Hilfskaffen sich verschmelzen können und dann als Ersatztassen für den vor dem 1. April 1909 durch die Satzung der einzelnen Kassen bestimmten Bezirk und Kreis ihrer versicherungspflichtigen Mit­glieder zugelassen werden müssen:

Abg. Busold( Soz.):

Wenn

Den kleinen Handwerkeru geht es oft schlechter als dem Arbeiter; aber der fleine Handwerker Heuchelt in seinem äußeren Auftreten eine gewisse Wohlhabenheit, weil er sonst in der bürgerlichen Gesell schaft seine Stellung nicht behaupten tann. ein solcher Mann verunglückt und er ist nicht versichert, so steht er eripeist man diesen Leuten keine Wohltat, wohl aber mit der Be ganz bilflos da. Mit der Befreiung von der Versicherung freiung von der Beitragspflicht, wie es unser An­trag will.

Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt. $ 572a gibt die Möglichkeit, durch Satzung zu bestimmen, daß die freiwillige Versicherung außer Straft tritt, wenn der Beitrag nicht rechtzeitig" bezahlt worden ist. Ein sozialdemokratischer Antrag will statt nicht rechtzeitig" sezen: trog wiederholter Mahnung nicht". Abg. Albrecht( Soz.):

Abg. Busold( Soz.):

Bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit zufolge eines Unfalles sollte man den Verlegten nicht von der Gnade des Vorstandes der Berufs­genossenschaft abhängig machen. Das Wort tann" spielt in der fozialen Gesetzgebung eine sehr unangenehme Rolle.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)

Der Antrag Albrecht ivird abgelehnt.

§ 584 legt der Berechnung der Rente den Jahresarbeits verdienst zugrunde, der über 1800 M. betragende Teil soll jedoch nur mit einem Drittel angerechnet werden. Ein Antrag Albrecht( Soz.) will diese beschränkende Be Abg. Molkenbuhr( Soz.)

sſtimmung streichen.

unfallversicherungspflichtig gemacht; ihre Rente fetzen Sie aber erheb

Sie haben Betriebsbeamte mit Gehältern bis zu 5000 m. lich herab, indem Sie ihr Einkommen über 1800 M. nur zu einem Unser Antrag liegt vor allem im Drittel rechnen wollen. Interesse der Privatbeamten. Von einer zu starken Be­Laftung fann feine der Industrie durch unseren Antrag find verhältnismäßig selten. Bei Gefahr verlangt man gerade von Rede sein, denn die Stellungen mit höheren Gehältern diesen Leuten, daß sie voranstehen und ihr Leben gering a chten; um so ungerechtfertigter ist es, ihr Gehalt bei der Renten­festfeßung nicht voll anzurechnen. Wer für die Privatangestellten wirklich etwas tun will, hat hier Gelegenheit dazu.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Sachse( S03.)

Abgelehnt von den Kompromißparteien. Versicherungspflichtige, die Mitglieder einer Ersatztasse sind, find zugleich auch Mitglieder der Zwangskasse, ihre Rechte und Pflichten als Mitglieder der Zwangskaffe ruhen aber, solange sie Diesen Antrag werden Sie wohl annehmen; es handelt sich ja Mitglieder der Ersatztasse sind, wenn sie dies beantragen. Die bei diesen freiwillig Versicherten um Ihre Leute, um den fleinen Folge davon ist, daß sie auch keine Beiträge an die Zwangskaffe Mittelstand. Diese Kleinen Handwerker fönnten aber, wenn die zu leisten haben; dagegen soll der Arbeitgeber seinen Beitragsteil Stommissionsfassung Gesetz wird, sehr leicht ihre wohlerworbenen ( also ein Drittel der Beiträge) an die Zwangskaffe abliefern. Die Rechte verlieren. begründet den Antrag, folgenden§ 584 a einzufügen: Ist die Rente Sozialdemokraten beantragten, daß Versicherungspflichtige,( Während der Rede des Abg. Albrecht wird eine Frau, die bei Lehrlingen und Arbeitern unter 25 Jahren nach einem geringeren die Mitglieder einer Ersakkasse sind, von der Verpflichtung, einer von der Tribüne herab in den Saal herunter gerufen hatte, Betrage bemessen, als der Jahresarbeitsverdienst derjenigen Arbeiter­Zwangskaffe beizutreten, befreit sind. Der Arbeitgeber dieser Wer hinausgewiesen, und da sie nicht gutwillig geht, bon fategorie, in welche der Betreffende bei regelrechtem Gang auf­sicherungspflichtigen soll seinen Beitragsteil an die Ersaktasse ab- mehreren Dienern mit Gewalt hinausgebracht, wobei sie, laut gerückt wäre, wenn ihm tein Unfall zugestoßen wäre, so ist deren fchreiend, heftigen Widerstand leistet. Auf dem Korridor verfällt fie Rente von 3 zu 3 Jahren, zuletzt nach vollendetem 25. Lebensjahre, fiefern: in Schreifrämpfe.) entsprechend zu erhöhen." Abg. Jrl( 8.): Den Antrag in seinem Wortlaut fönnen wir nicht annehmen, denn wiederholte" Mahnungen halten wir nicht für angebracht. holter" angenommen. Der Antrag Albrecht wird mit Ausnahme des Wortes wieder­

Abgelehnt von den Kompromißparteien. Ferner beantragten die Sozialdemokraten, daß wenig stens die Zwangskassen die bei ihnen für die Mitglieder der Ersatz­tasse eingeführten Beitragsteile der Arbeitgeber zu vier Fünfteln an die Ersatztaffe abzuführen haben:

Abgelehnt von den Kompromißparteien.

Kleines feuilleton.

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In§ 577 will ein Antrag Albrecht( Soz.), daß die Leistungen der Unfallversicherung nicht vom Beginn der 14. Woche nach dem Unfall", sondern vom Tage des Unfalls ab" zu leisten find. Abg. Büchner( Soz.):

In dem dritten Buche, das die Bestimmungen für die Gewerbe­Unfallversicherung enthält, beantragten die Sozialdemo traten, daß die Versicherungspflicht auf denselben Personenkreis Unser Antrag liegt im Interesse der Krankenkassen, die jetzt ausgedehnt wird, wie bei der Krankenversicherung und überdies während der ersten 13 Wochen eintreten müssen. Die Unfallziffern legen unter dem Zwang dieser Mode einen übertrieben hohen Wert auf ihr Schuhwert. Jüngst hat sich eine Südamerikanerin bei ihm ein Paar Schuhe anfertigen lassen, die er ihr mit 8000 mt. be­rechnet hat. Etwa 200 Kolibribrüste hat der Schuhmacher sich ver­schaffen müssen, um diese Schühchen herzustellen. Die Seltenheit dieser Vögel wie die Mühe, sie zu fangen, verursachte den hohen Preis. Der Künstler behandelte das Gefieder so zart, daß, als die Schuhe fertig waren, sie so aussahen, als beständen sie aus starker und reicher schillernder Seide. Die Täuschung wird noch gesteigert dadurch, daß die Abfäße zu dem tiefsten Ton des Ge­fieders passen. Kleine Federn, die rund um die Schühchen befestigt sind, vollenden das Meisterwerk, das ganz schnallenlos ist. Ein zweites Baar ebenso kostbarer Fußbekleidung besteht aus Gold- und Silbergewebe, das mit echter Spike beseßt ist; diese Spiße ist natürlich sehr alt und von hohem Wert. Winzige Schnallen, besetzt mit imitierten Edelsteinen, und der Einsatz einer einzigen Bruſt eines Kolibris, deren Farbe das Ganze bestimmt, krönen das Werk.( Das ist ein klassisches Beispiel dafür, wie die Eitelkeit und Gedankenlosigkeit des Menschen verwüstend und zerstörend in der Natur haust. Damit eine eitle Dame mit einem Baar außer­gewöhnlich teuerer Schuhe ihre Nebenbuhlerinnen ausstechen und ärgern tann, müssen 200 der seltensten und schönsten Bögel ihr Leben lassen. Eine empörende Roheit.)

Diefer Antrag soll dem Uebelstand abhelfen, daß ein in jungen Jahren Verunglückter zeitlebens dieselbe kleine Rente bezieht, er foll bielmehr allmählich mehr bekommen, wie es der§ 1062 bei der Seeunfallversicherung bereits fut. Das dort anerkannte Prinzip sollten Sie auch für die Gewerbeunfallversicherung einführen.( Sehr richtig!)

Abg. Hne( Soz.):

Bahlreiche Betitionen von Privatbeamten haben bas verlangt, was wir zu§ 584 beantragen. Bleibt es beim Kommissionsbeschluß, so würde beispielsweise ein Beamter mit 3600 M. nur 1600. Bollrente haben; er stände dann schlechter wie bisher ohne

Humor und Satire. Neopathetiker.

Ms Neopathetiler" brüsten sich stolz und hochtrabend Dichter, bereinigt zum Klub, und begriffen habend, Daß nach all dem verrückten, perversen modernen Stuß Man dem p. t. Publikum Stärt'res noch bieten muß. Am letzten Montag im stillen Salon Cassirer Präsentierten   sie der engern Deffentlichkeit einen ihrer Allerglänzendsten sogenannten Stars; Ein gewisser Hehm, Ueberwinder von Goethe", war's. Bu rubrizieren genau die Art seiner Lyrik,

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Ist für den gewissenhaft prüfenden Kritiker schwierigt. Er bevorzugt im menschlichen Dasein die Kurbe der Qual Und besingt drum gräulich ein tropisches Fieberspital. Nicht minder schauderös die blutigen Einzelheiten, Die den interessanten Aft einer Fehlgeburt begleiten. Jedes Jchgefühl" ist ausgeschaltet bei diesem Mann, Den nichts, weder Krankheit noch Jrrsinn, mehr rühren kann. Wir empfehlen diesen allerneuesten Dichtergeniussen Bum Objekt der Betrachtung dringend das Land der Borussen. Breslau   und Moabit  : welch ein unübertrefflicher Stoff, Wo manch Schutzmannssäbel vom Blute des Bürgers troff! Auch auf dem Gebiet der beliebten Militärmißhandlungen Gibt es packende Momente, die noch fein Boet hat befungen. Stockschläge, Fausthiebe, Tritte mit Stiefeln vor den Bauch: Wenn man's hört, wird die Feder unwillkürlich zum Gummi­fchlauch. Ueberhaupt ist Preußen, dank seinen Kommißdressuren, Das reinste Dorado für neopathetische Naturen. Denn hier, wo selbstherrlich nur Knüttel und Knute regiert, Ward das Jchgefühl" längst auf ein Minimum reduziert! Michel

Frühlingsfieber. Es ist gut, daß jede Jahreszeit ihre beson­deren Freunde hat. Den größten Ruhm in Proja und Dichtung hat immerhin unzweifelhaft der Frühling davongetragen, und das erklärt sich von selbst. Die Freude am Wiedererwachen der Natur aus dem Winterschlaf ist ein fast selbstverständliches Gefühl, und wenn die Kinder der gemäßigten Zone in wärmeren Gegenden etwas vermissen, so ist es gerade der Gegensatz von Winter und Frühling. Aber auch der Lenz hat seine Feinde. Wer mit sich und der Welt zerfallen ist, kommt gerade im Frühling auf die schwersten Gedanken, weil er fühlt, daß er den allgemeinen Auf­schwung in der Natur nicht mitmachen kann. Es ist eine längst bekannte Tatsache, daß im Frühjahr die meisten Selbstmorde vor­kommen. Auch andere Störungen des gesundheitlichen Gleichge­wichts sind häufig, und man hat für ihre harmloseren Formen die Bezeichnung des Frühlingsfiebers erfunden. Es äußert sich je nach der Veranlagung des Einzelnen verschieden, bald in gesteiger­ter Erregung und Ruhelosigkeit, bald in Niedergeschlagenheit. Man fönnte in einer naturwissenschaftlichen Betrachtung der Frage von einem Blick auf die Tierwelt ausgehen. Auch bei dieser müssen die Frühlingsgefühle von sehr verschiedener Art sein. Wie anders muß ein Zugbogel empfinden, der eigentlich in einem dauernden Die jüdische Kolonisation Palästinas  . Seit Einführung der Ver­Sommer lebt, als ein Murmeltier oder Hamster, der den ganzen faffung in der Türkei   hat die jüdische Kolonisation Palästinas, viel­Winter durch schläft. Der Mensch hat sich den Winterschlaf, den er facher Fesseln ledig, einen bemerkenswerten Aufschwung genommen. vielleicht vor Jahrtausenden aus Zwang gepflegt hat, seit langer so daß die türkische Regierung aus nationaler Besorgnis schon an­Zeit vollständig abgewöhnt. Allerdings gibt es auch noch Menschen, fängt, Schwierigkeiten bei der Zuwanderung und beim Bodenerwerb die sich einem Winterschlaf hingeben, wie es von Landbewohnern in von Ifraeliten zu machen. Die Zentrale dieser Kolonisation ist manchen Gegenden Rußlands   glaubwürdig versichert und beschrie- Jerusalem  ; mit seiner Einwohnerzahl von 85 000 Juden und ben worden ist. Da muß gleichfalls ein ungeheurer Gegensatz be- 120 jüdischen Schulen und Synagogen, den hebräischen Inschriften stehen zwischen solchen Menschen und einem Kulturwesen, das im allerorten hat die Stadt unter Zurückdrängung der übrigen Be­ganzen Jahr feine Ruhe kennt und durch den Fortschritt der künft- völkerungselemente ein rein jüdisches Gepräge. Die Juden tragen lichen Beleuchtung die Nacht zum Tage und den Winter zum hier meist die überkommene faltige Kleidung, und zur Zeit des Sommer zu machen bestrebt ist. Aber wenn sich auch das Licht Laubhüttenfestes ruht die Arbeit in allen Straßen. Auch die einigermaßen ersehen läßt, so gibt es für die Sonnenwärme und jüdische Bevölkerung in Jaffa  , Saiffa( das socben ein jüdisches die durch sie hervorgerufenen Wirkungen keinen Ersaz menschlicher Technikum baut) und Tiberias   wächst mit jedem Monat. Diese Notizen. Kunst, und solange das nicht erreicht ist, wird der Mensch für den starke Einwanderung ist fast ausschließlich eine Folge der Be­Theaterchronit. Das Neue Theater, dessen Eintritt des Frühlings immer empfänglich bleiben, und es wird brückungen, unter denen die Juden Rußlands   leiden; fast jedes Direktor Schmieder zu Ende der Saison zurücktritt, ist auf zwei immer Leute, besonders unter der Jugend geben, die in dieser Schiff bringt neue jüdische Ansiedler aus dem Barenreiche. Die Jahre von A. Sliwinski, dem Inhaber des Theaterverlags Jahreszeit in einen fieberhaften Zustand geraten. jüdische Kolonisationsgesellschaft fauft mit den großen Geldsummen, F. Bloch Erben, gepachtet worden. über die fie verfügt, weite Ländereien auf und siedelt auf den 8000 Mt. für ein Baar Tanzschuhe! In Paris   gibt es einen einzelnen Barzellen die Kolonisten an. So ist bereits die ganze Schuhmacher, richtiger gesagt: einen Schuhkünstler, der, ohne Bei- Gegend zwischen Jaffa   und Ghafa und die Ebene Saron mit hilfe eines Lehrlings oder Gesellen, jedes Paar Schuhe mit seinen solchen Kolonien schachbrettartig bedeckt, ebenso find vier Fünftel eigenen Händen anfertigt; dabei stellt er nur Tanzschuhe oder Pan- von Galilaa mit der fruchtbaren Ebene Jesreel von jüdischen Gegen die Luftbarteitssteuer nahm die General töffelchen für den Hausgebrauch her. Jedes Paar, daß er aus Bauern besiedelt. Man ist ferner dabei, durch Ankauf geeigneter versammlung des Deutschen Bühnenvereins  ( der Organis stellt, ist ein Meisterwerf. Dieser Schuster trägt zwar noch beim Teile des Jordantales und der fetten Haurangefilde weitere Solo- fation der Direktoren), die in Gera   tagte, folgende Resolution an: Arbeiten sein Schurzfell, aber sonst erinnert den Besucher in seinem nisationen vorzubereiten. Diese jüdischen Bauernkolonien sind, Die Lustbarkeitssteuer, insbesondere auch eine solche in Form einer Atelier nichts an sein Gewerbe. Doch sieht man in einem großen früheren Prophezeiungen zum Troß, in ihrer wirtschaftlichen Er- Billettsteuer, darf nicht von solchen Theatern erhoben werden, in Glaskasten zahlreiche Wunderwerke seiner Kunst ausgestellt. Kein giebigkeit und Blüte der Stolz des Landes geworden. Die Türkei   denen ein höheres tünstlerisches Interesse obwaltet. Ausnahmen Baar   ist darunter, das für weniger als 160 bis 200 Mt. verkauft hat in diesen eingewanderten Juden ein wertvolles Kulturelement dürfen nur bei stark besteuerten Gemeinden gemacht werden und bei wurde. Es ist der kurze Rod, dem er seinen großen Ruhm ver- gewonnen, dessen ganzer Segen sich in dem jahrhundertelang wüst solchen, die den Ertrag der Steuer zur Förderung des Theaters be dankt, denn die Bariser Damen   und noch mehr die Amerikanerinnen gelegenen Lande erst später bemerkbar machen wird. nußen wollen.

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Ein neues Theater in Hannover  , die, Schau burg  ", das dem Schauspiel und der Operette dienen soll, wurde durch eine Aufführung des Faust" und eine neue Operette( Die Liebesjagd" von H. Riza u) eingeweiht.

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