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einen großen Stich am Halse k>e«, so daß es auKsah, als ob das Tier geschlachtet sei. Erst am nächsten Tage wurde der Kadaver»us- genommen. In den nächsten Tagen ließ der Angeklagte zweimal das sehr stinkende Fleisch mit anderem Fleisch zusammen zubereiten und seinen Knechten vorsetzen. Diese ekelten sich aber vor dem das ganze Haus durchziehenden Gestank und verweigerten den Genuß des Fleisches. Durch das Zubereiten und das Vorsetzen des Fleisches hat der Angeklagte vorsätzlich ein, wie er wußte, gesund- heitsschädliches Nahrungsmittel in Verkehr gebracht. Seine Revision mit der Begründung, es könne höchstens Versuch ange- nommen werden, wurde gestern vom Reichsgericht verworfen. Ein unter eigenartigen Umständen erfolgter Unglücksfall, welcher den Tod eines jungen Mädchens zur Folge hatte, be- schäftigte gestern unter Vorsitz des Landgerichtsdlrektors Zimmer- mann die 2. Strafkammer des Landgerichts II. Wegen fahr- lässiger Tötung war der Werkmeister Otto Hasche an- geklagt. Der Angeklagte war in der Luxuspapierfabrik von Prager u. Lodja in der Hagelberger Straße als Werkmeister an- gestellt. Am 21. März v. I. gab er der Arbeiterin Hedwig Brandt den Auftrag, ein mit 25 Litern Chankalilösung gefülltes Gefäß in ein anderes Stockwerk zu tragen. Die B. glitt auf der Treppe aus, stürzte zu Boden und fiel direkt in die ausgeschüttete Cyankalt- lösung. Sie wurde bewußtlos aufgefunden und sofort nach dem Krankenhause am Urban geschafft, wo sie jedoch eine Viertelstunde nach der Einlieferung an einer Cyankalivergiftung verstarb. Gegen den Angeklagten wurde von der Staatsanwaltschaft An- klage wegen fahrlässiger Tötung erhoben, weil er einmal geduldet hatte, daß eine so gefährliche Flüssigkeit in einem offenen Gefäß transportiert wurde, und dann auch, weil er die Verstorbene nicht auf die Gefährlichkeit der Flüssigkeit besonders aufmerksam gemacht hatte. Das Gericht schloß sich dem Gutachten der Sachverständigen an und nahm eine grobe Fahrlässigkeit als erwiesen an. Dem Antrage des Staatsanwalts gemäß wurde der Angeklagte zu einer Woche Gefängnis verurteilt._ Ein nächtlicher Krawall beschäftigte gestern unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Lieber die 3. Strafkammer des Landgerichts I . Wegen Aufruhrs gemäß § 116,1 des Strafgesetzbuchs und ferner wegen Beleidigung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt waren angeklagt: Der Kutscher Eugen Schmerling, der Kutscher Walter Schmerling, der . Arbeiter Paul Scholz und der Revolverdreher Max Gorgol.-» Am 2. Juli v. I. erschienen die beiden Angeklagten Schmerling in dem Lokal des Restaurateurs Quappe in der Huttenstraße. Da sie sich hier unanständig benahmen, wurden sie von dem Wirt hinausgewiesen. Sie entfernten sich auch mit der Drohung, bei passender Gelegenheit wiederzukommen und sich zu rächen. Am 12. August machten die beiden dann diese Drohung wahr und er- schienen mit mehreren anderen jungen Bur,chen in dem Quappe- scheu Lokal. Als sie wieder hinausgewiesen wurden, verübten sie einen Mordsskandal und griffen schließlich auch den Wirt tätlich an. Erst als die übrigen Gäste für den Wirt Partei nahmen, zogen sie es vor, das Lokal zu verlassen. Quappe holte zwei Schutz- leute, um die Namen der beiden Schmerling feststellen zu lassen, die ihn tätlich angegriffen hatten. Als die Schutzleute Ertel und Zwarg eine in der Nähe gelegene Schankwirtschaft betraten, welche die Schmerlings aufgesucht hatten, kam es schon hier zu einer recht erregten Szene. Nach der Feststellung der Personalien verließen die Schutzleute, gefolgt von den Gästen und einer größeren Menschenmenge, die sich inzwischen angesammelt hatte, das Lokal. Auf der Straße wurden sie mit Johlen und Pfeifen empfangen. Die beiden Schutzleute flüchteten in einen Hausflur, wo sie sich mit ihren Browningpistolen verteidigten. Erst durch das Hinzu- kommen der berittenen Schutzleute Schulz und Schenk wurden die beiden aus ihrer gefährlichen Situation befreit. Als Haupt- krakeeler wurden die vier jetzigen Angeklagten seinerzeit fest- genommen. Sie bestritten vor Gericht, sich überhaupt strafbar g£- macht zu haben. Staatsanwalt Dr. Ludwig hielt die Angeklagten nicht nur durch das Zeugnis der Schutzleute, sondern auch durch die Aussagen völlig unbeteiligter Personen für überführt und be- antragte mit Rücksicht auf die Schwere der Ausschreitungen gegen Eugen Schmerling und Gorgol je S Monate, gegen Walter Schmer- ling 8 Monate und gegen Scholz 1 Jahr Gefängnis. Da? Gericht erkannte gegen Eugen Schmerling auf 111 Monate, gegen Walter Schmerling auf 9 Monate, gegen Scholz auf 1 Jahr und gegen Gorgol auf S Monate Gefängnis. Sdn ReichSberbandswitzen und' Redensarten an den ManN zu bringen. Natürlich war es dem Referenten ein leichtes, dem Herrn die gebührende Antwort zu geben. Beifall und Zustimmung erntete der Referent, als er dem Herrn den Rat gab, seine Witze und Redensarten in Hinterpommern anzubringen, aber Berliner Ar- bester damit zu verschonen. Mit der Aufforderung, der Sozial- demokratie beizutreten, denVorwärts" zu abonnieren und mit einem brausenden Hoch auf die internationale Sozialdemokratie schloß Genosse Schwemke die Versammlung, welche Zeugnis da für ablegte, daß in bezug auf die kommenden Wahlen die Stim mung der Genossen und der Bevölkerung des Westens die denkbar beste ist. Verband der Maler, Lackierer usw. In der am Donnerstag abgehaltenen Generalversammlung der Filiale Berlin erstatteten die Delegierten ihren Bericht vom Verbandstage. ES folgte eine längere Diskussion, in der verschiedene Redner teils zustimmende, teils kritische Bemerkungen zu den Beschlüssen des VerbandstageS machten. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, welche sagt:Die Generalversammlung erklärt sich mit den vom Verbands- tage gefaßten Beschlüssen einverstanden. Die Kollegen verpflichten sich, für die Durchführung derselben einzutreten." Hierauf wurde der Versammlung die Kassenabrechnung vom ersten Quartal borgelegt. Sie zeigt eine Einnahme von 126 396,33 Mark, eine Ausgabe von 23 564,55 M. und einen Bestand von 102 831,78 M. Für Unterstützungen wurden 12 462 M. ausgegeben. Die Versammlung nahm die Abrechnung ohne Debatte entgegen Eue aller Melt. Versammlungen. Zweiter Wahlkreis. Am»DienStag fand in NißleS Festsälen, Dennewitzstratze 13, eine von den Genossen deS Westens einbe- rufene öffentliche, überfüllte Volksversammlung statt, in welcher Genosse Landtagsabgeordneter Adolf Hoffmann über das zeit­gemäße Thema:Junker, Pfaffen und der Tag der Abrechnung" referierte. Minutenlanger Beifall zeigte, daß Genosse Hoff- mann der auch von Gegnern besuchten Versammlung auS dem Herzen gesprochen hatte. In der Diskussion meldete sich HerrPar- lamentsreoakteur" Paguin zum Wort und suchte eine Anzahl Unwetter und Ueberschwemmungen. Die anhaltenden schweren Regengüsse der letzten Tage haben in Bayern erneute Hochwassergefahr mit sich ge- bracht. Die Isar und L o i s a ch steigen rapid, so daß bedeutendes Hochwasser zu befürchten ist. Nach einer Meldung aus Tölz steigt die Isar stündlich 10 Zentimeter. Bei O h l st a d t wurde durch das Hochwasser der Eisenbahndamm überflutet, so daß der gesamte Bahnverkehr Murnau Garmisch Partenkirchen eingestellt werden mußte. Ferner wird auS Landsberg und Augsburg ein bedeutendes Anschwellen des L e ch gemeldet. Das königliche wassertechnische Bureau veröffentlicht eine Hochwasser- Warnung. In Südböhmen , das schon während der letzten Tage wiederholt von schweren Unwettern heimgesucht wurde, haben sich am Donnerstag fast den ganzen Nachmittag, bis spät in die Nacht hinein, außergewöhnlich heftige Gewitter, verbunden mit furcht- barem Hagelschlag, entladen. Bei einem über P i e s e k niedergegangenen Unwetter wollte der Leutnant Machatschek und der Fähnrich Dranka mit einem Boot die hochan- geschwollene Wottawa übersetzen. In der Mitte des Flusses kippte das Boot um und der Leutnant ertrank. Dem Fähnrich gelang eS, sich an dem umgekippten Boot festzuhalten und später hineinzusteigen, so daß er gerettet werden konnte. Ein Gewitter, verbunden mit Sturmwind und Platzregen, hat in vielen Ortschaften im russischen Gouvernement Kiew und an den Saaten großen Schaden angerichtet. In einigen Dörfern ist infolge Blitzschlags Feuer ausgebrochen. Bisher wurden vier Menschenopfer gemeldet. Feudale Falschspieler. Der römischen Polizei ist eS gelungen, eine vorzüglich organisierte Bande von Falschspielern zu entlarven, welcher be- kannte Lebemänner der römischen Gesellschaft und, wie verlautet, auch zwei Abgeordnete angehören. Die Bande hat in den letzten Tägen einem Mitglieds der hohen italieni - schen Aristokratie, einem Herzoge, den Betrag von 40000 Lire und den auch zum ConcurS Hippique nach Rom gekommenen zahlreichen fremden Offizieren bedeutende Geldbeträge abgenommen. Die Entlarvung der Falschspieler erfolgte durch einen Großindustriellen und einen Polizeikommissar, der sich gegen Entrichtung des fest- gesetzten Monatsbeitrages von 400 Lire die Mitgliedschaft in dem Klub erworben hatte. Man spricht von sensationellen Enthüllungen. Erhöhung der Schlngfertigkeit des deutschen HeereS. Dem Grenadierregiment Nr. 4 in R a st e n b u r g ist auf Grund einer Kabinettsorder die Ehre zuteil geworden, statt deS gewöhnlichen Provinzial-HelmadlerS den Gardeadler ohne Stern am Helm tragen zu dürfen. Außerdem haben die einfachen roten Rock- kragen der Offiziere g o l d e n e S t i ck e r e i, die der Mannschaften weiße Litzen erhalten. Und das alles, weil das Regiment am 1. Mai 285 Jahre alt war. Diese für die Kriegstüchtigkeit hochwichtige Uniformbereichernngen in Verbindung mit der Tatsache, daß das Regiment auch noch ein Helmband mit der Jahreszahl 1626 trägt, werde» Grenadiere und Offiziere für jeden Feind unüberwindlich machen. Verhaftung eines ZentrvmSredakteurS. Offenburg sBaden). Am Freitag wurde, wie man uns von dort meldet, der Redakteur des dortigen ZentrumSblatteS. P r e u ß, in Untersuchungshaft genommen unter der Anschuldigung, ein Sitt« lichleitSdelikt im Gerichtssaale begangen zu haben. Er ist verheiratet. In letzter Zeit hatte er sich vor Gericht in einem Preßprozeß zu der- antworten, well er gegen Sozialdemokraten moralisierende Artikel aufnahm. Die streikende Feuerwehr. Während eines Gewitters, das über dem HunSrück nieder­ging, zündete ein Blitzstrahl an einem Anwesen der Ortschaft E l l e r n. Bei der Löschung des Brandes kam es zu schweren Ausschreitungen der Löschmannschaften. Die Mehrzahl der Pflichtfeuerwehr leistete der Aufforderung des Bürgermeisters von Rheinböllen , zu dessen Polizei- Verwaltungsbezirk der Ort gehört, keine Folge, sondern entfernte sich von der Brand st ätte. Danach wurden die Hydranten der Wasserleitung böswillig abgestellt und die Schläuche zerschnitten. Als der Bürgermeister einen der Beteiligetn verhaften wollte, wurde er von einer ganzen Rotte überfallen und schwer mißhandelt. Das Anwesen ist durch die Pflichtvergessenheit der Löschmannschaft vollständig niedergebrannt. Antisemitisch-christlicher Sauherdenton. Wegen Religionsschmähung wurde der Antisemit Th. F r i t s ch. der bereits zweimal wegen des gleichen Vergehens mit Gefängnis vorbestraft ist, vom Landgericht Leipzig wegen Beschimpfung der jüdischen Religion zu zehn Tagen Ge- f ä n g n i ö verurteilt. Er hatte in einem Artikel seiner HalbmonatS- schriftDer Hammer" das Judentun , eineheimlich ver» s ch w o r e n e Betrügergesellschaft" genannt und be- hauptet, die Hebräer seiennur menschenähnliche Tiere/ Die Zeugin im Evaskostüm. Ein eigenartiger Vorgang spielte sich dieser Tage während einer Gerichtsverhandlung in Venedig ab. Eine Prostituierte sollte als Zeugin vernommen werden. Als man sie über ihr Nationale befragt hatte, löste sie plötzlich ihren Rock auf. so daß sie mit entblößtem Unterkörper im Saale stand. Sie erklärte, nachdem man sie gewaltsam abgeführt hatte, daß sie das getan, weil es zu ihrem Geschäft gehöre. Das Gericht ver- urteilte sie schimrrstrack-Z zu 6 M o n a t e n G« s ä n g n i s. Ist denn wirklich keinem der Richter der Gedanke gekommen, daß diese Frau irre ist? Denn anders ist die sonderbare Entblößung nicht zu ver« stehen._ Kleine Notizen. Drei Kinder verbrannt. In der»»ergangenen Nacht ist in elobtland im Erzgebirge ein kleines mit Schindeln gedecktes Gebäude durch Feuer zerstört worden. Dabei kamen die drei Söhne des Fabrikarbeiters P a n h a n S im Alter von 19, 10 und 3 Jahren in den Flammen um; die Mutter und eine siebenjährige Tochter erlitten schwere Brand» wund e n. Sträflicher Leichtsinn. Der Arzt Dr. Gammerschlag in hatte bei seiner Hochzeit am Donnerstag als Geschenk ein Automobil erhalten. Als er mit diesem nachmittags eine Versuchsfahrt machte, fuhr er in einen Haufen von Kindern hinein, wodurch ein Ivjähriger Knabe getötet und mehrere verletzt wurden. Ein Attentat. In der italienischen Ortschaft Camerata gab ein unbekanntes Individuum auf eine Gruppe von Personen, in der sich der Bürgermeister und der Vorsitzende der Arbeiterliga befanden, mehrere Revolverschüsse ab, wodurch der letztere sofort getötet, der Bürgermeister und zwei andere schwer verletzt wurden. ES gelang dem Mörder zu entkommen. Brand auf einem Viehhof. Der Zentralviehhof in CansaS City(B. St. V, N.-A.) brannte ab. Etwa 1000 Schafe kamen dabei um. 700 M a u l e f e l rissen sich los und stürmten durch die Straßen. Viele Menschen wurden durch sie verletzt. eSitterunasüberlich, vom IS. Mai ISII. Smwand», Hamburg verlw Franfi.aM. Münch«, Wien is 8| 758520 7605292® 757 52® 760 92D >756 NW 17509292® Oetttt 4 wolkig 3 bedeckt 4 halb bd. 4 bedeckt 4 bedeckt 3 Regen (K d« »II L» taflrara Havaranda 5 2 II ? 760® Petersburg 762 SO Sctlly ilberde« ParrS 768 NW 769 NW 764 N Vetter i »II I* 2 wolkig 1 wolkenl 2 halb bd. 4 bedeckt 5 Regen tNeteerprognole fit Sonnabend, den 20. Mai 1011. giemlich kühl und veränderlich, vielfach wollig mit etwas Regen frischen nördlichen Winden. d 5 11 9 0 und Braune Woche £rstKlassige braune Stiefel und Schuhe für Damen, Herren und Kinder Sxfrct Infolge des großen Andranges verlängert bis 24. Mai Mittwoch Verkaaifsstellen: W. ersfr. 29 Sek« Friedrichsir. Mädlerh&us W. Höfel Fürstenho/ S. Oranienslr. ,5%6 Ecke Prlnzessinnensfo Centrale u.Vemnd&Wellciij W. Fricdrichstr. 58 OliiOt'i