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Hr. 117. 28. Zahrgaug. I KcilU ks Jinpärts" Dnlim MMR SovNllbtvd, 2V. Mai l011. Partei-?Zngelegenkeiten. L» die Parteigenosse» Berlins und der Provinz Brandenburg ! Anfang Juni erscheint wiederum eine neue LokaMste. Wir ersuchen daher, alle Aenderungen bezw. Neuaufnahmen bis spätestens Mittwoch, den 24. Mai, an die nachverzeichneten Kommissionsmitglieder gelangen zu lassen: Für den I. Wahlkreis an den Genossen Jakob Ege, 0. IS, Rohstraste 31. Für den IL Wahlkreis an den Genossen Heinrich Schröder. L. S3. Bergmannstrahe SS, II. Für den LH. Wahlkreis an den Genossen Gustav Müller, 80. 36, Grünauer Strohe 26, IV. für den IV. Wahlkreis an den Genossen Karl Rott. 0. 34 mannsirahe 29. Für den V. Wahlkreis an den Genossen Albert Hahnisch, 0. 64, Augusistrahe öl, Ouergeb. IV. Für den VI. Wahlkreis an den Genossen Wilhelm DamS, H. 4, Echlegelstratze 9. Für Rieder-Barnim an den Genossen Hermann Elias, 0. 112, Llunienthalstrahe 24. Für Teltow -BeeSkow an den Genossen Karl Rohr. Rixdorf, Weisestrahe 33. IV. Für Potsdam - Osthavelland an den Genossen Emil Schubert, Spandau , Kurstrahe 21. Für alle übrigen Orte der Provinz sind Mitteilungen zur Lokal« liste durch die vorfitzenden der Kreise an de» unterzeichnete» Ob- mann der Kommission zu' richten. Um das rechtzeitige Erscheinen der Lokalliste zu ermöglichen, ersuchen wir die Parteigenossen dringend, alle Mit- teilungen in Lokalangelegenheiten für Groh-Berlin dem zu- ständigen Kommissionsmitgliede, für die übrigen Orte der Provinz dem Vorsitzenden des betreffenden Kreises zu übermitteln. Ferner weisen wir wiederholt auf den in den Lokalkonfcrenzen der Lokalkreise so oft gefahten Beschluh hin. wonach die örtlichen Kommisfionsmitglieder unbedingt verpflichtet sind, vor dem Erscheinen jeder neuen Liste rechtzeitig an den Obmann ihres Kreises einen Bericht einzusenden, gleichgültig, ob Veränderungen vor gekommen sind oder nicht. Orte, aus denen kein Bericht kommt, werden in der Liste nicht weiter aufgeführt und haben sich die betreffenden Genossen die etwa hieraus entstehenden unangenehmen Folgen selbst zuzu. schreiben. Alle nach dem 24. Mai einlaufenden Meldungen können nicht mehr berücksichtigt«erden und ersuchen wir, dies zu beachten. Des weiteren ersuchen wir wiederholt, alle Mitteilungen in Lokalangelegenheiten nur durch die oben genannten KommissionS- Mitglieder an den Obmann der Kommission zu richten und nicht direkt an den»Vorwärts". Es entstehen hierdurch nur unnötige Verzögerungen, und da die meisten Einsendungen immer erst in letzter Stunde einlaufen, ist, wenn es sich um eine Sperrnotiz handelt(Vergnügen in einem gesperrten Lokal), eine Publikation nicht mehr möglich. i Der Obmann der Lokalkommission: j AlbertHahnisch, C. S4, Auguststrahe 51. Waltersdorf, Schulzendorf , Bohnsdorf und Umgegend. Am Sonn- tag, den 21. d. M., nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Grundstück des Genossen Weber in Waltersdorf eine Volksversammlung unter freiem Himmel statt. Referent ist der ReichStagS-Abgeordnete Fritz Zubeil : Die Bohnsdorfer Genossen treffen sich um 1 Uhr in.Villa Kahl'. Der Vorstand. Tegel . Am Sonntag, den 21. Mai, nachmittags 2 Uhr, in Heiligensee . Restaurant.Waldschloh'.s öffentliche Bersamm- lung. Die Genossen und Genossinnen von Tegel werden ersucht. sich zahlreich daran zu beteiligen. Abmarsch von Tegel : 1 Uhr von Dewitz. Schlohstr. 23, aus. Die Bezirksleitung. Spandau . Heute abend 8 Uhr im Lokal von Döhle, Volksheim. Havelstr. 20: Projektionsvortrag:.Die Freiheitskämpfe in Ruhland'. Mit über 70. meist farbigen Lichtbildem. Nach der Aufführung: Tanz. Eintritt 30 Pf. Morgen, Sonntag, nachmittags 3 Uhr. für K i n d e r. Extra« Lichtbilder-Vortrag mit 125 Lichtbildem. Eintritt 10 Pf. Der BildungsauSschuh. Berliner jSacbricbten. Potsdam . Die Umgebung von Berlin ist ein Sandmeer. Wer dort eine Stadt gegründet hat, den muß der Teufel geplagt haben. Um Potsdam ist die Landschaft reizend. Die Havel - inseln, von Sanssouci aus gesehen, sind, wie mir scheint, noch das anmutigste, was es im nördlichen Deutschland gibt. Sic sind, was für Italien die Borromäischen Inseln sind. Sic haben etwas Weiches, Melancholisches; sie rühren einen tief an glücklichen Tagen, an denen man empfindsam ist...." So schreibt der Franzose Henry Beyle, bekannter unter seinem Schriftstellernamen Stendhal (von dem deutschen Orte Stendal abgeleitet), in einem seiner Essays. Alexander v. Humboldts Urteil, der die Aussicht vom Pfingstberge für eine der schönsten erklärte, die er überhaupt kenne, war. weil es aus dem Munde eines Deutschen kam, vielleicht um ein weniges übertrieben. Dafür ist das Urteil des Franzosen sicher nicht von der Liebe zu deutschen Landschaften diktiert und eben aus diesem Grunde wiegt es mehr. Will man den Grunewald einmal auslassen und ist man im Zweifel, wohin man sich wende, dann fährt man am besten kurz entschlossen nach Potsdam . Den Fahrplan braucht man bei der Häufigkeit der Züge nicht zu befragen, besonders dann nicht, wenn man Wannsee als Ausgangspunkt wählt, wohin alle zwanzig Minuten Züge abgehen. Wer den Weg von Wannsee an der Havel entlang zur Glicnicker Brücke bei Potsdam bereits kennt, dem ist seine Fortsetzung hinter Potsdam zu empfehlen, wo der Weg sich an der Havel über Templin nach Kaputh und weiter hinzieht. Gute Fußgänger werden diesen Weg bis Ferch an der Südseite des Schwielow- sees verfolgen und von diesem reizend gelegenen, als Maler- Winkel bekannten Dorfe mit dem Dampfer die Rückfahrt an- treten. Will man mehr den Wald als die Seen von Potsdam genießen, dann fährt man bis Station Wildpark und wendet sich von hier durch die prachtvollen Baumbestände des Wild- parkes nach Geltow hin. Bei Baumgartenbrück erreicht man dann wieder auf der Havelbrücke eine Aussicht auf Wald und Wasser, die die Sinne gesangen nimmt. Am Nordufer des Schwiclowsees kann man von hier bis zum Bahnhof Kaputh- Alt-Geltow wandern und hier zur Rückfahrt einsteigen. Hat man aber noch Zeit genug, so läßt man sich übersetzen, um vom alten Wendendorse Kaputh aus am steilen, bewaldeten Ostufer der Havel bei sinkender Sonne nach Potsdam zu schlendern. Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl aus den Sonntagsausflügen, die man sich unter Benutzung der Karte zusammenstellen kann. Das, was den Charakter der Potsdamer Landschaft, wie ihn Stendhal schildert, bestimmt hat, Wald, Wasser und Hügel, das konnte in dieser Eigenart nur im Sande gebildet werden, in demselben Sande, den Stendhal in den ersten Worten seines Urteils als eine Art Teufelswerk ironisiert. Und doch zeigt die einfache Ueberlegung bei der Betrachtung der Landschaft, daß ihre Lieblichkeit auf einem felsigen Grunde nicht hätte entstehen können. Da wäre die Sache wohl romantischer herausgekommen, aber davon gibt es ander- wärts genug. Heute sind wir ja nun auch gelehrter, wie man zu Beyles Zeiten war. Wir wissen, daß es Gletscher aus hohem Norden waren, eine ungeheuerliche Eisdecke, die unter sich den Sand, aus skandinavischen Gebirgskämmen unter Eiseslast zermalmt, über unsere Ebene deckten und dann, bei ihrem Rückzüge, in dieser nassen Sanddecke mit Schmelz - wässern und Strudeln und Steinblöcken jene Landschafts- bilder modellierten) die wir heute bewundern. Sie sind un- trennbar mit dem Sande verbunden, dem Vielverschmähten und Vielverkannten, der doch ein Sproß ist wolkenhoher nordischer Berge, die in Trümmer gehen mußten, damit wir uns hier erfreuen können in den Gefilden des Havellandes. Die Stadtverordnetenersatzwahl für den verstorbenen Genossen Borgmano im 37. Gemeindewahlbezirk der III. Ab- teilung ist auf Mittwoch, den 14. Juni d. I s., von vormittags Ist bis abends 8 Uhr, festgesetzt. Der 37. Ge- meindewahlbezirk umfaßt die Stadtbezirke 227 bis 228, 257 bis 259 und 265 bis 267. Seiner großen Wählerzahl wegen ist derselbe in 3 Abstimmungsbezirke(Teile) zerlegt worden, von denen ein jeder unter einem besonderen Wahlvorstande in einem eigenen Wahllokale wählt. Die Wahl findet dem- nach statt: n) für den I. Teil umfassend die Stadtbezirke 227, 228 und 257 im Wahllokale: Feys Gesellschaftshaus, Brunnenstraße 184; d) für den II. Teil umfassend die Stadtbezirke 258 und 259 im Wahllokale: 35. Gemeinde- schule, Bernauer Straße 89/90 Neue Turnhalle; c) für den III. Teil umfassend die Stadtbezirke 265 bis 267 im Wahllokale: 260. Gemeindeschule, Ackerstraße 67 Turn- Halle. Diejenigen Wähler, welche ihre Wohnung seit Aufstellung der Gemeindewählerliste Juli 1910 nicht gewechselt haben, werden zur Erleichterung und Beschleunigung des Wahlverfahrens eine amtliche Wahlkarte zugestellt erhalten, die bei Abgabe der Stimme vorzuzeigen ist. Denjenigen Wählern aber, welche inzwischen ver- zogen sind und nicht in den Besitz der Wahlkarte gelangen sollten, wird anheimgegeben, diese an einem der beiden letzten Tage vor der Wahl aus dem Wahlbureau. Post- st r a ß e 1 6 II. während der Dienststunden abzuholen. AuS dem Bericht über die Tätigkeit der Schularzte»\ I der alljährlich von der Schuldeputation veröffentlicht wird, ist leider nicht zu ersehen, wie stark an der Gesamtzahl der wegen Kränklichkeit in besondere Ucberwachung genommenen Gemeinde- schulkinder die einzelnen Klaffenstufen beteiligt sind. Auch der letzterschienene Bericht über das Schuljahr 1909/10, den wir vor einiger Zeit hier besprochen haben, teilt wieder nur mit, daß über» Haupt 45 179 Kinder in Ueberwachung standen, 202 vom Tausend der damaligen Gesamtzahl von 223 759 Gemeindeschul- lindern. In einer Gruppierung nach dem Geschlecht werden als überwacht 21 648 Knaben und 23 261 Mädchen ausgeführt(deren Summe sich allerdings mit der im Bericht angegebenen Gesamtzahl 45 179 nicht deckt), so daß bei überhaupt 112 191 Knaben und III 568 Mädchen nur 193 von je 100 0 Knaben, aber 208 von je 1000 Mädchen überwacht wurden. Von Interesse wäre eS nun. auch zu erfahren, wieviel Ueberwachte auf jede der acht Klassenstufen entfielen, und wie hoch für jede Stufe der Anteil ihrer überwachten Kinder an der Gesamtzahl der Kinder dieser Stufe war. Mancher wird geneigt sein, von vornherein anzu- nehmen, daß in den unteren Klassen der Anteil höher als in den oberen sein wird. Aber in dem Bericht sucht man vergeblich nach einer Gruppierung aller Ueberwachten in ihrer Verteilung auf die acht Stufen. Nur für die wichtigsten der KrankheitSzustände. die zu einer Ueberwachung nötigten, gibt der Bericht diese Gruppierung. AuS ihr ersehen wir. daß die Frage nach der Verschiedenheit des Anteils der einzelnen Klaffen st ufen in der Tat nicht ohne Bedeutung ist. Bei manchen KrankheitSzuständen zeigt sich von den unteren Klassen zu den oberen eine Steigerung der Anteilziffer, bei anderen dagegen kommt es nach oben hin zu einer Ermäßigung. Ungenügender Kräftezustand (Blutarmut) ist der häufigste Anlaß zu besonderer Ueberwachung, er lag vor bei 7246 Ueberwachten, insbesondere bei 3026 Knaben und bei 4220 Mädchen, d. h. bei 27 von je 1000 Knaben und bei 38 von je 1000 Mädchen. Für die einzelnen Klassenstufen stellt sich aber die Anteilzisfer sehr verschieden: in den Klassen von VIII aufwärts bis I waren in Ueberwachung wegen ungenügenden KräftezustandeS(Blutarmut) von je 1000 Knaben der betreffenden Klasse 32. 30, 31, 27. 23. 22. 20. 18, von je 1000 Mädchen der be- treffenden Klasse 38, 39. 39. 36. 36. 35. 32. 33. Man beachte, wie hier nach den oberen Klassen hin die Anteilziffer bei den Knaben sich beträchtlich verringert, bei den Mädchen aber sich nur wenig ändert. Günstiger sind die Ziffern für die S k r o p h u l o s e. Hier ermäßigt sich von Klasse VIII bis Klasse I die Anteilziffer der Ueberwachten bei den Knaben von 13 auf 4, bei den Mädchen von 14 auf 3(immer pro 1000 aller Knaben oder Mädchen der be- treffenden Klasse). Die Ziffern für Lnngentuberkulosc sind an sich nicht groß: bei Knaben wie bei Mädchen war der An- teil in Klasse VIII 5, in Klasse I 3(immer pro 1000). Bei Ver- krümmungen der Wirbelsäule zeigt sich wieder ein starker Gegensatz zwischen den beiden Geschlechtern insofern, als die Anteilziffer bei den Knaben ziemlich gleichmäßig von ansang« 15 auf II. 11. 10, 7. 7. 6. 5 sinkt, bei den Mädchen aber mit 21, 20, 23, 12, 20, 8, 16, 15 sehr auffällig schwankt und in ihrem Endergebnis nochwecht hoch steht. Die Ziffer für Herzleiden bewegt sich von VIII bis Klasse I bei den Knaben mit 11 beginnend in Schwankungen bis schließlich 13, bei den Mädchen mit 12 be- ginnend in andauernder Steigung bis schließlich 18. Nerven- leiden zeigen fast unveränderte Ziffern, in Klasse VIII bei Knaben und Mädchen je 6, in Klasse l bei Knaben 6, bei Mädchen 7. Für Ohrenleiden bewegt sich die Reihe in Schwankungen, bei den Knaben mit 20 anfangend und mit 13 endend, bei den Mädchen mit 15 anfangend und mit 15 endend. Augenleiden zeigen die seit langem hinreichend bekannte Mehrung nach den oberen Klassen hin, bei den Knaben von 21 bis 45, bei den Mädchen von 22 gar bis 57. Die hier aufgezählten Gruppen von KrankheitSzuständen um- fassen zwei Drittel der Gesamtzahl der überwachten Kinder. Be- ncktung verdient, daß fast in allen diesen Gruppen die Ziffern für die Mädchen ungünstiger als für die Knaben find. Wenn für die Mädchen nicht von vornherein schon in der achten Klasse ein höherer Anteil der Ueberwachten auftritt, so zeigt sich doch später nach den oberen Klassen hin in der Regel eine Verschiebung zuungunsten der Mädchen. Fremdenverkehr in Berlin . Ueber den Fremdenverkehr in der Hauptstadt im Jahre 1910 bringt der Bericht der Berliner Handelskammer aus- führliche Mitteilungen, denen wir das Folgende entnehmen: Es wohnten in Hotels, Pensionen und sonstigen Anstalten zusammen 1 278 609 Personen. Es ist das gegen 1909 ein Mehr von 80 450 Personen. Auf das Ausland entfallen davon 262311 gegen 209178 Personen im Vorjahr. Hieran ist wiederum Rußland am stärksten beteiligt: nicht weniger denn 97 683 Russen besuchten im Laufe des abgelaufenen Jahres die deutsche Reichshauptstadt. Tann folgen Oesterreich mit 39 555, Amerika mit 30 550, sodann England mit 16 600, Schweden mit 13 221, Frankreich und Dänemark mit je rund 11 000 usw. Australien nimmt mit 579 Personen die letzte Stelle ein. Alle diese Zahlen beziehen sich, wohlverstanden, lediglich auf diejenigen Zureisenden, die in Hotels usw. ab- steigen; nicht gezählt sind die in Privatfamilien einkehrenden Personm, deren Zahl natürlich bei weitem größer sein dürfte..., Es besteht bekanntlich hier em Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs. Dieser sucht durch allerhand Mittelchen zahlungsfähige Fremde anzulocken und zu längerem Bleiben zu veranlassen, so z. B. durchSchaufenster- Wettbewerb", Arrangierung von allerhand Festlichkeiten, Pferderennen und dergleichen. Man beklagt nämlich, daß die Fremden, namentlich die Ausländer, ihren Aufenthalt in Berlin in der Regel auf wenige Tage beschränken, während sie sich in anderen Weltstädten Wochen-, ja monatelang auf- hielten.. Uns dünkt, es gäbe ein viel besseres Mittel, die Fremden mehr an Berlin zu fesseln. Man sorge dafür, daß Preußen bei den Ausländern in einen besseren Ruf gelangt, daß es zu einem wahren Kultur st aatwerde, in dem Fremde, Arbeiter. Kaufleute. Studierende, unbehelligt von Polizei. ihren Geschäften nachgehen oder dem Studium obliegen dürfen. Vorkommnisse, wie sie noch ganz kürzlich zum Tode des russischen Studenten Dubrowsky führten, können nicht dazu beitragen, das Ansehen Deutschlands im Auslande zu heben und Vertrauen zu erwecken. BerschmelzungSPlan zwischen Rixdorf und Britz . Kaum ist der vielerörterte Plan einer Zusammenlegung von Rixdorf und Trcp. tow zu Grabe getragen, da tritt in Rixdorf schon wieder eine andere Idee auf: die Vereinigung der Stadt mit seinem südlichen Nach» barorte Britz. Die Angelegenheit wird bereits innerhalb der kom- munalen Vereine von Rixdorf eingehend besprochen. Da Rixdorf eine Ausdehnung von 1033 Hektar und Britz eine solche von 1314 Hektar hat, so würde die neue Großstadt im Süden Berlins ein Gemarkungsgebiet von 2347 Hektar umfassen; die Gcsamtbevölke- rung stellt sich heute schon auf über Vi Million Einwohner. In amtlichen Kreisen der Gemeinde Britz soll man dem Ver» einigungsgedanken sympathisch gegenüberstehen. Bürgermeister Schmiedgen, der Gemeindevorsteher von Britz , hat demBerliner Tageblatt' auf dessen Anfrage zu dieser Angelegenheit mitgeteilt. daß. obwohl amtliche Verhandlungen in dieser Sache bis jetzt noch nicht stattgefunden haben, der Wunsch einer Vereinigung schon seit längerer Zeit besteht. Bis jetzt habe es sich lediglich um Be- sprechungen in den maßgebenden Vereinen und in Kreise» der Kauf- leute und Gewerbetreibenden gehandelt. Die sonntäglichen Fahrkartenkontrollen auf ver Stadt- und Ringbahn sowie namentlich in den Vorortzügen haben in noch be- deutenderem Umfange als in den Vorjahren wieder eingesetzt. Das ist kaum varwunderlich, denn die Eisenbahnverwaltung hat schnell begriffen, daß sie dabei den Staatssäckel füllt. Am vorigen Sonn- tag wurden aus einem einzigen, von Grünau nach Berlin abge- fahrenen Abendzuge mehr als 30 Personen sistiert, die in der zweiten Wagenklasse mit Fahrkarten dritter Klasse saßen. DaS macht eine Strafgeldeinnahme von rund 200 M. Man kann an­nehmen, daß der Verdienst des Eisenbahnfiskus auf diese Weise an jedem Sonntag in die Tausende geht. Besonders zu Pfingsten wird das Extrageschäft blühen. Ueber die Sache selbst ist ja schon genug Tinte verspritzt worden. Die Eisenbahnverwaltung glaubt, daß sie für die sonntäg« liche Massenbeförderung eine genügende Anzahl von Extrazügen einstelle, und daß eine Mehrleistung sich mit den technischen Ein- richtungen nicht vereinbaren lasse. Die Oeffentlichkeit ist nach wie vor anderer Ansicht und verlangt, daß die Hunderttausende, deren Geld man ohne Skrupel für die Hinbeförderung nimmt, auch mit der nötigen Schnelligkeit und Ordnung zurückbefördert werden. Reichen die technischen Einrichtungen nicht aus, so müssen sie eben verbessert werden. Wie die Sache jetzt liegt, muß das Publikum gewarnt werden, Abteile zweiter Klasse mit Fahrkarten dritter Klasse zu benutzen. Ein Anrecht auf Beförderung in der zweiten Klasse besteht selbst dann nicht, wenn die dritte Wagenklasse in der bekannten erdrückenden Weise besetzt ist. Wer in mehreren auf- einanderfolgenden Zügen absolut nicht unterkommen kann, soll zur Vermeidung der Strafe von sechs Mark lieber auf dem Perron im Dienstraum eine Zuschlagkarte lösen, dann aber auch vom StationS- bcamten energisch verlangen, in der zweiten Wagenklasse schnellstens befördert zu werden. Die finanziellen Ergeinisse der Städtischen Straßenbahnen waren auch im EiatSjahr 1910 sehr günstig. Die Gesamteinnahmen betrugen na» dem vorläufigen Bericht der Betriebsleitung rund 1 699 200 Mark gegen 1 045 548 M. im Vorjahre. Diesen gegen« über steht eine Gesamtausgabe einschließlich 4 Proz. Verzinsung und 2 Pro,, zum ErneuerungSfondS von rund 1 131 150 M.(gegen 791 978 M. im Vorjahre), so daß mit einem Reingewinn von rund 568 050 Mark(gegen 253 570 M. im Vorjahre) zu rechnen ist. Da das Anlagekapital rund 4 500 000 M. beträgt, so cnlsprickit die» einer Mehrverzinsuna über die 4proze»tige Verzinsung des Anlage- kapitalS von zirka 12,6 Proz., mithin einer Gesamtverzinsung von rund 16,6 Proz. Die VerkehrSentwickelung war eine überaus leb- bafte. Die Betriebsleistungen betrugen 1 952 888(1 464 754) Motor- kilometer und 1 076 742<395 497) Anhängewagenkilometer. Ins- gesamt wurden 18 093 357 Personen gegen 10 943 129 Personen im Vorjahre befördert. Bidliotheksäubernng. Die Verwaltung der Oeffentlicken Bibliothek und Lesehalle(Heymamische Bibliothek) in der Adalberfftraße har btschlosien, sämtliche in ihren Magazinen vorhandenen Merke von Karl May zu entfernen. May war bis jetzt in diesem Institiil mit 14 verschiedenen Werken, die 18 Bände faßten, vertreten und wurde wie überall stark gelesen. Sin» Straßenbahnoertindung vom Schlrfische» Tor über den Zoologischen Garte« nach Moabit richtet die Große Berliner Straßen. bahn im Gemeinschaftsbetrieb am Sonntag, den 21. Mai ein. Tie