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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 192.

Ein bischen

von der geistlichen Krankenpflege und ähnlichen Dingen.

richtet. Es heißt da:

Donnerstag, den 17. August 1893.

um

war

die

Tokales.

vor

von

10. Jahrg.

erhärten, wurde ihnen die Verabfolgung der Arbeiterwochenkarten nicht nur verweigert, sie wurden sogar an der Weiterbenuhung Eine Bourgeoiskrähe hackt der anderen nicht die in Berlin gelöster Karten, die ihnen dort nach wie vor un­Augen aus. In dem Hause Stalizerstr. 36 wohnt eine alte, beanstandet verabfolgt werden, einfach behindert. Ein eigen­gebrechliche Frau, die hochgradig an Rückenmarkschwindsucht thümliches Schlaglicht wirft diese verschiedenartige Handhabung Es sind von betheiligten leidet, die Almofenempfängerin Wrede. Ihr Gesammteinkommen auf die Eisenbahnverwaltungen. In letzter Zeit wurde in der Kreuz- Zeitung " eine etwas bestand in einer Armenunterstützung von monatlich 15 M. Man Kreisen schon Beschwerden erhoben worden, da diese aber als anachronistische Fehde zwischen Geistlichen und Irrenärzten, also wird zugeben, daß man bei einem solchen Einkommen auch bei unbegründet" zurückgewiesen worden sind, wird beabsichtigt, zwiſchen Glauben und Wissen ausgefochten, aus der uns folgende den allerbescheidensten Ansprüchen faum erſtiren kann, und es diese Angelegenheit bis in die höchste Instanz zu verfolgen. von der Vernunftpartei der Aerzte gebrachte Einsendung inter - war daher kein Wunder, daß Frau Wrede mit ihren Mieth3- Hoffentlich fragen diese Anregungen dazu bei, sämmtliche Be­effirt, die sich gegen den bekannten Pastor von Bodelschwingh zahlungen im Rückstand blieb. Einen geringfügigen Betrag war heiligte zur gründlichen Verfolgung zu veranlassen. Zu weiteren 5. Herrn Pastor von Bodelschwingh ist es bisher nicht be. sie dem Hauswirth schuldig, und sie war deshalb um eine be- unzuträglichkeiten führt auf dieser Station die rigorose Hand­fannt gewesen, daß Herr Direktor Dr. Scholz zu Bremen fich fondere Unterstützung zur Miethszahlung bei der Armendirektion babung der Bestimmung an Sonntagen, daß diejenigen Reisenden, ungünstig über die Brauchbarkeit der Diakonen und Diakonissen Wrede begab sich eingekommen. Die Sache verschleppte sich etwas, und Frau welche mit einem Billet dritter Klasse in der zweiten Klasse be­An schönen für die Frrenpflege ausgesprochen hat; er hat das Gegentheil öfters vorsteher Herrn Rentier Lohmann, Wendenstraße Nr. 4, einigen Tagen zu dem Armen- troffen werden, 6 Mark Strafe zu zahlen haben. Sonntagen find die Züge, wie jeder weiß, bis schriftlich und mündlich gethan." In der zweiten Konferenz den auf Stehplay überfüllt. letzten Besonders auf für den deutscher evangelischer Irrenseelsorger am 17. September 1890 Armenunterstützung Monat August fälligen 15 Mart in Empfang der Rückfahrt sind die Beförderungsmittel vollständig un­zu nehmen. Bisher erklärte Herr Pastor von Bodelschwingh( Ber. über die zweite ihr diese Summe stets Johannisthal tommen. die Züge von Konf. S. 20): Was den Weggang der Diakonissen aus Bremen dem Kassirer Herrn zulänglich. Gräz anstandslos ausbezahlt worden diesmal fand die arme, Schmöckwiß, Grünau u. s. w. schon vollständig überfüllt an. betrifft, so hat nicht Bremen , sondern Bielefeld gekündigt, und krante Frau folgenden Zettel auf dem Bureau vor: 15 M. Jeder sucht, gleichviel in welcher Wagenklasse, einen Stehplatz zu ein Zerwürfniß mit der Anstaltsdirektion liegt nicht vor." Almosen für die eheverlassene Frau Wrede Nr. 145 habe ich erhaschen. Reisende mit dem Anrecht auf einen Sizplay in der Man vergleiche mit dieser Erklärung des Herrn Pastors zurückbehalten, dieselbe soll sich dieses Geld bei mir abholen, bitte zweiten Wagenklasse müssen vielfach mit einem Stehplay in der von Bodelschwingh das unter dem 19. März 1892 an einem schicken Sie dieselbe gef. deshalb zu mir..." Frau Wrede dritten Klasse vorlieb nehmen. Selbst diejenigen, die oft un­der Unterzeichneten gerichtete Schreiben des Herrn Direktors begab sich mit ihrem Almosenschein, auf welchem zugleich die freiwillig einen Stehplatz in der zweiten Klasse unberechtigt ein­Scholz. pflege bin ich durch trübe Erfahrungen aus einen Herrn Lohmann, der ihr zwar die Auszahlung des Betrages be- Inspektor einzelne, natürlich dem Arbeiterstande angehörende Daffelbe lautet:" In Sachen der Diakonissen Quittungsvermerke verzeichnet werden, in die Privatwohnung des nehmen, stehen eingepfercht schlimmer wie Vieh im Biehwagen. Angesichts dieser Zustände wagt es der oben erwähnte Herr Paulus ein Saulus geworden. Die äußere Veranlassung des scheinigte, ihr aber mittheilte, daß er den ihr zustehenden Bersonen aus diesen überfüllten Roupee's herauszugreifen und sie Meggangs der Bielefelder Diakonen und Diakonissen war die Betrag einfach dem Hausbesitzer Herrn Beyer, Skaligerstr. 36, schwere Mißhandlung einer Kranken, bei welcher ausgezahlt habe, weil sie ihm einen Betrag an Miethe schuldig mit der Strafe von 6 M. zu belegen. Schreiber dieses war Gelegenheit sich herausstellte, daß Prügel schon längere fei. Man kann sich den Schmerz und die Enttäuschung der Beuge davon, wie einzelne gewiß recht schlecht fituirte Ausflügler 3eit gewohnheitsmäßig ausgetheilt worden armen Frau vorstellen, als ihr statt des baaren Geldes, welches ihre Sonntagsfreude recht trübe, mit Thränen in den Augen be­Ich muß übrigens hinzufügen, daß formell die fie wahrhaftig nothwendig genug brauchte, eine Quittung zutheil schließen mußten. Unterstützt wurde der Herr Vorsteher, was Kündigung nicht von uns ausging. Ich hatte manche Uebelſtände wurde, durch welche sie die beruhigende Gewißheit erhielt, daß wir nicht unerwähnt lassen wollen, in schneidigſter Weise von bisher gern ertragen, z. B. den häufigen Wechsel, das Dreinreden wenigstens die dringendste Noth von dem darbenden Hausbesitzer dem Herrn Gendarm. vom Mutterhaus u. dergl., weil ich meine Kranten beffer auf- Herrn Beyer abgewendet fei. Wie sentimental übrigens Herr oder Beschwerdeweg zu beschreiten, da wir auch hier nicht an­Wir rathen auch hier wieder allen Betheiligten den Rechts­gehoben wähnte als früher. Auch muß ich sagen, daß die körper: Beyer sein muß, geht aus dem Umstand hervor, daß er die Frau, nehmen können, daß diese Handhabungen den Intentionen der liche Pflege sonst gut war. Aber der Geist der Schwestern ist die eigentlich ausziehen wollte, nunmehr nicht ziehen läßt, weil doch zu unfrei, fast noch mehr der der Brüder, und die er weiß, daß er durch Vermittlung des Herrn Armenvorstehers höheren Verwaltungsbehörden entsprechen. Leitung des Mutterhauses flößt zu wenig Sympathie ein. Ich Lohmann stets sicher ist, die Miethe zu erhalten. rathe dringend ab, sich auf Aehnliches einzulaffen. Ich muß mich Armenvorsteher dazu da sind, um nothleidenden Hauswirthen durch vier Kriminalbeamte beschlagnahmte Flugblatt Gendarmen Ob die Das feiner Zeit bei dem Genossen Theodor Mehner leider selbst anklagen, durch zu große Vertrauensseligkeit gefehlt durch die Pfennige, an welchen wirklich das Blut der Wittwen und Nachtwächter" ist demselben am 7. d. Mts. zurückgesandt zu haben." Wir verzichten auf eine weitere Ausführung und und Waisen flebt, unter die Arme zu greifen, ist eine Frage, die mit der Benachrichtigung, daß das Verfahren wegen Beleidigung überlassen die zu ziehenden Schlußfolgerungen dem Urtheil des hoffentlich einmal in der Stadtverordneten- Versammlung des der Weimarischen Gendarmerie" gegen ihn eingestellt sei. unbefangenen Lesers. näheren beleuchtet wird.

waren.

6. Unter Nr. 4 seiner Entgegnung" sagt Herr Pastor v. Bodel­schwingh: Die in These 1 und 2 ausgesprochenen Behauptungen betreffend, daß die Frrenseelsorger- Konferenz die dem Jrresein zu Grunde liegende Krankheit auf den Begriff der Sünde und des Besessenseins zurückführe, die Irren als dämonisch frank und für ihr Thun und Lassen verantwortlich erkläre, so erkläre ich meinerseits, daß ich von einer solchen Lehre niemals etwas in unseren Seel­forger- Konferenzen weder selbst ausgesprochen, noch von anderen habe aussprechen hören( in der dritten Konferenz war ich nicht anwesend)."

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Nacht vom Montag auf Dienstag, etwa um 2/4 Uhr, im Thor­Aufruf! Alle Augenzeugen des Vorgangs, der sich in der weg des Hauses Oranienstraße 11( Bäckerei von Krause), zwischen Militär- und Zivilpersonen abspielte, werden dringend aufgefor dert, sich in der Redaktion des Vorwärts" zu melden.

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Arbeiters Feiertag. Eins der ältesten und größten Ber­ liner Fuhrgeschäfte ist das alte Beit'sche". Der Begründer des­selben, Frit Veit, welcher seine Laufbahn als einfacher Droschken tutscher begann, ist vor ungefähr drei Jahren gestorben. Er hinterließ seinem Sohne drei Fuhrgeschäfte. Während der alte Weit", wie er vom Volksmunde genannt wurde, noch bis ins hohe Alterer wurde ca. 80 Jahre alt die Hauptleitung wir durch eine bürgerliche Korrespondenz folgende Einzelheiten: Ueber die bereits gemeldeten drei Cholerafälle erfahren wenigstens von einem Theile des Geschäfts persönlich in der Es handelt sich um die Arbeiter Kynal und Garun und die un­Hand hatte, bekümmert sich sein Sohn und Nachfolger um das verehelichte Arbeiterin Mideralska, die sämmtlich aus Russisch­Daß die Beschlüsse sich nicht gegen die Frrenseelsorger Geschäft so gut wie garnicht. Dasselbe ist einem feiner ehemaligen Polen stammen. Kynal wohnte im Hause Frankfurter Allee 136, Konferenz richten, sondern gegen den von den Pastoren v. Bodel- Kutscher zur Verwaltung übergeben, und derselbe führt ein Garun in der Pallisadenstraße und die Mideralska in der schwingh, Hafner, Knodt und anderen in den Konferenzen ver- selbstherrliches Regiment. Wenn auch nicht behauptet werden Friedenstraße. Trotzdem bestand eine enge Verbindung zwischen tretenen Standpunkt" und daß das Herrn v. Bodelschwingh foll, daß derselbe seine Stellung in materieller Beziehung zum den drei Personen. Die Mideralska ist eine Stiefschwester Kynal's befannt sein muß, haben wir bereits unter 3 nachgewiesen. Im Schaden des Geschäfts ausnüßt, so scheint es doch, als ob er und Garun war ihr Liebhaber. Die Untersuchung hat bereits übrigen stellen wir der Erklärung des Herrn Pastors v. Bodel- seinen früheren Kollegen, welche jetzt seine Untergebenen find, ergeben, daß sich Kynal Eßwaaren aus der verfeuchten Gegend fchwingh folgende Thatsachen gegenüber: In der ersten Konferenz zeigen und sie fühlen lassen wolle, daß er der Herr ist. von Russisch Polen hat tommen lassen, und daß alle drei deutscher evangelischer Frrenseelsorger( 30. Oktober 1889) ftellte So hatte zum Beispiel der alte Veit" seine Herkunft Personen davon gegessen haben. Man nimmt deshalb an, Herr v. Bodelschwingh in seinem Vortrag unter anderem folgende nie vergessen und wahrscheinlich, um um dieser Erinnerung daß der Krankheitsstoff in den Speisen enthalten gewefen Sätze auf:" Doch ist ein vom heiligen Geist verlassener Mensch Rechnung zu tragen, bestand bei ihm die zu einem Gewohnheits - sei. Ignaz Kynal erkrankte zuerst und starb bereits am nicht einfach geinilos. Seele und Leib werden dann ein wehr recht gewordene Sitte, seinen sämmtlichen Kutschern im Sommer 5. d. M. um 4 Uhr Nachmittags. In dem bakteriologischen lofer Tummelplatz anderer Geister." Die tödtliche Krant - einen freien Tag zu gewähren und zwar nach deren eigener Institut obduzirte Dr. Zenthöfer im Beisein von noch sechs heit, die Leib und Seele vernichtet, ist die Sünde." Die Wahl, an welchem Tage sie nicht zu fahren und auch keine Pacht anderen Aerzten die Leiche und stellte den Kommabazillus fest. medizinischen Mittel wirken in den meisten Fällen bei zu zahlen brauchten. Die Kutscher machten von dieser Vergün- Der Leichnam wurde unter den größten Vorsichtsmaßregeln sofort den Gemüthskranken nur schädigend auf Leib und Seele." ftigung stets gern Gebrauch und wanderten mit ihren Familien in Friedrichsfelde beerdigt. Alle Personen, die mit dem Todten Die Behandlung der franken Seele ist die Hauptsache."" Die einmal ins Freie. Gewöhnlich wählten sie zu diesem Arbeiter in irgend welche Berührung gekommen waren, wurden desinfizirt, moderne wissenschaftliche medizinische Psychiatrie hat sich große feiertage den Tag, an welchem ihr Werein, der Verein Berliner die Ehefrau Rynals in der Charitee drei Tage lang beobachtet Verdienste um die Erfenntniß, Pflege und Heilung der Geistes- Droschfenkutscher, seine übliche Landpartie veranstaltete. Da ihnen und dann als unverdächtig entlassen. Man theilt uns aus beſter franken erworben; allein sie ist doch vielfach im Grunde ma zu dieser Gelegenheit auch aus dem Geschäft die Kremser frei- Quelle mit, daß sowohl Kynal als auch dessen Ehefrau vor terialistisch und diesseitig sie läßt dann Sünde und Gnade, gestellt wurden, so hatten sie immer ein hübsches Vergnügen im Schmutz gestarrt haben. Dr. Zenthöfer ist übrigens auch der Gewissen und Schuld ganz aus dem Spiel und weiß nichts Kreise ihrer Kollegen, und die Sache stellte sich nicht allzu theuer. Diese Lebensweise Kynals nähergetreten. Der Befund spottet jeder davon, daß, wo Vergebung der Sünde, da auch Leben und Selig- Vergünstigung wurde den Kutschern noch bis zum vorigen Jahre an- Beschreibung. Kynal ist in der Nacht vor seinem Tode auf­feit ist."( Bericht über die erste Konferenz, Bielefeld 1889, standslos gewährt. In diesem Jahre wurde denselben von ihrem ehe- gestanden und hat sich Buttermilch in ein Glas gethan, Seite 8, 9, 10.) Dann hielt in derselben Konferenz Pastor Fliedner- Raisers- maligen Kollegen, jezigem Geschäftsführer des Herrn Veit, der lieb- um diese mit einer in Scheiben zerlegten rohen Gurte gewordene Arbeiterfeiertag einfach entzogen. Da Herr Veit zusammen zu genießen und dazu dazu zwei Liter Schnaps werth einen Vortrag, aus welchem folgende Eäge hier wieder mehrfacher Millionär ist, kann diese Maßnahme wohl taum aus mit der Frau zu trinken. Nach dem Tode Kynals gegeben werden sollen: Nach den evangelischen Berichten äußerte Rücksicht auf das Geschäftsinteresse geiroffen worden sein. Die erkrankten die Mideralska und Garun, die sofort nach sich das Besessensein vielfach in derselben Weise, wie unser heu Millionen des Herrn Veit würden durch den Arbeiterfeiertag dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht wurden. Hier ist tiges Jrresein und die damit verwandten Krankheiten."" Bei wohl faum eine merkliche Einbuße erlitten haben; möglicher die erstere der tückischen Krankheit gestern gleichfalls erlegen. Da unferen Frren legen zahlreiche Erscheinungen den Gedanken an weise aber hätte die" Autorität" des Herrn Geschäftsführers" die drei Fälle eng zusammengehören, so kann von einer Ver­Einwirtung feindlicher, insonderheit unreiner gelitten. Diese Maßregel, von der Herr Beit sicher feine Kenntniß seuchung Berlins feineswegs die Rede sein. Im Vergleich zum Geister nahe." Eumma: Alle Besessenen waren Kranke, hat, hat begreiflicherweise in Rutscherkreisen viel böses Blut ver- vorigen Jahre können wir mittheilen, daß die Zahl der Er­manche Krante find Besessene. "( A. a. D. S. 15/16.) ursacht und ist durchaus nicht geeignet, das gute Einvernehmen, frankungen an Brechdurchfall verschwindend klein zu nennen ist. In der dritten Konferenz( 22. September 1891) führte Pastor so weit dies noch zwischen Unternehmer und Arbeiter besteht, zu Auch diese Thatsache enthält eine große Beruhigung. So lange Hafner Elberfeld in seinem Referat über Wahnsinn und Ver- erhalten. Auch ist es für das angesehene Beit'sche Fuhrgeschäft die Cholera in Berlin sporadisch auftritt, nimmt auch die Charitee brechen" aus: Der Verbrecher ist satanisch frant ge- wenig ehrenvoll, in heutiger Zeit, wo selbst kleine Geschäfts- etwaige Kranke auf und hat bereits eine Quarantainestation ein­worden. Der Geiftestrante ist dämonisch trant ge- inhaber ihren Angestellten, nachdem sie ein ganzes Jahr für sie gerichtet. Diese Einrichtung ist aber nicht dazu angethan, um worden."" Ist der Wahnsinnige unbedingt genöthigt, zum geschafft und gearbeitet haben, auf eigene Kosten einen ver- die Befürchtung einer weiteren Ausbreitung der Seuche auf­Verbrecher zu werden? Ein organischer, auf das ethische Gebiet gnügten Erholungstag bereiten, eine so unrühmliche Ausnahme kommen zu lassen, ist vielmehr nur als eine behördliche Vorsichts­sich erstreckender Zwang darf nicht angenommen werden."" Eine zu machen. maßregel aufzufassen. Wie wir ferner hören, wird in jedem Krankheit des Willens, eine ethische Krankheit giebt es nur mit Einzelfalle von Cholera oder einer ähnlichen Krankheit eine fo= fortige amtliche Mittheilung öffentlich erfolgen.

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meinem eigenen Willen. Hier ist tein 3wang vorhanden. Es Durch ganz besondere Schneidigkeit scheint der Herr mag einer melancholischen Mutter nahe gelegt sein, ihre Kinder Stationsvorsteher der Bahnstation Johannisthal - Niederschön­umzubringen und ins Wasser zu gehen, aber daß sie das wirklich weide die Aufmerksamkeit der höheren Behörden auf sich lenken Der Diebstahl bei der Neuen Pferdebahu- Gesellschaft. thun müsse, kann kein Mensch nachweisen." Wir müssen die zu wollen. Bis vor kurzem wurden noch die bekannten Arbeiter- In der vorigen Woche ging durch die Presse eine Notiz, auf dem Freiheit des Willens im geistestranten Verbrecher festhalten." Wochenkarten an jedermann anstandslos verabfolgt. Seitdem Hauptbahnhof der Neuen Berliner Pferdebahn- Gesellschaft, Kleine ( Ber. über die dritte Konf.) In der gleichen Konferenz verlas Pastor indeß der neue Herr Vorsteher das Szepter führt, wird folgende Frankfurterstraße, feien in der Nacht vom 9. zum 10. August die Stürmer ein Referat des nicht anwesenden Pastors v. Bodel- Verfügung des fgl. Eisenbahn- Betriebsamtes zu Cottbus auf das Einnahmen der Schaffner im Betrage von 1800 m. verschwunden schwingh über die Schrift Psychiatrie und Seelsorge" von Dr. rigoroseste gehandhabt: und der vermuthliche Dieb, der Schaffner Lange, verhaftet Roemer. In diesem Referate führt Herr Pastor v. Bodelschwingh" Die Verabfolgung von Arbeiter- Fahrkarten erfolgt fortab worden. Ueber die ganze Sache schwebt noch ein tiefes Dunkel, unter anderem aus:" Es steht also so, daß nicht nur den offen- nur an Arbeiter, welche außerhalb ihres Wohnortes in Arbeit 2. ist nicht verhaftet, sondern nur gerichtlich vernommen worden. bar Geistestranten gegenüber, die jetzt leider vielfach so lieblos stehen. Dieselben haben den Nachweis ihrer Arbeitereigenschaft In der betreffenden Nacht war dieser Schaffner an der Reihe, behandelt werden, sondern jedem fehlenden Menschen gegenüber darzuthun und zwar genügt als Ausweis die Alters- und die Gelder der übrigen Schaffner an sich zu nehmen und in einem das Richten und Urtheilen eine Sünde ist. Auf der anderen Invaliditätsversicherungs- Karte oder ortspolizeiliche Bescheinigung Geldspind unter Verschluß zu bringen. Der diensthabende Seite gilt es auch, mit vollster Entschlossenheit die Ansicht fest- über Beschäftigung als Arbeiter." Schaffner muß dann den Schlüffel dem Nachtwächter geben, den zuhalten, wonach man jeden Menschen für sein Thun und Lassen Selbst vorausgesetzt, daß diese Verfügung eines einzelnen Schlüssel zum Rassenlofal führt der Stallmeister. Am fraglichen verantwortlich macht und ihn nicht zum willenlosen Thier degra- Betriebsamtes den Intentionen der höheren Verwaltungsbehörden Abend hatte 2. seinen Dienst verrichtet und sämmtliches Geld, dirt. Selbst der hochgradig Geisteskranke hat noch ein Gefühl entspricht, führt die Durchführung derselben zu Unzuträglichkeiten worunter eine Menge Thaler, Zwei- und Einmarkstücke, sowie der Schuld und Verantwortlichkeit."( Ber. d. Verb. deutsch . evang. und Ungerechtigkeiten, die nur durch Veröffentlichung beseitigt für 400 m. Zehnpfennigstücke- das Packet hatte ungefähr Frrens. über die dritte Konferenz, S. 27.) werden können. einen Rubitfuß im Umfange eingeschlossen und den Schlüssel Wir begnügen uns mit Anführung dieser Thatsachen und Diejenigen, die davon betroffen wurden, sind größtentheils dem Nachtwächter gegeben und sich sowohl mit diesem als überlassen die Würdigung der Erklärung des Herrn Pastors Handlungsgehilfen, Gehilfinnen und Arbeiterinnen, die theilweise auch einem Stallmann unterhalten. Der Wächter sowohl v. Bodelschwingh dem Urtheil des unbefangenen Lesers. der Billigkeit halber, theilweise um die Sommerluft an der Ober- als der Stallmann haben an 2. nichts Auffälliges wahr Und mit diesem abgeftandenen altlutherischen Geift" maßt spree zu genießen, in Johannisthal oder Niederschönweide ihren genommen. Ein Packet hatte 2. auch nicht bei sich und solche man sich in pastoralen Kreisen an, zur Lösung der sozialen Frage Wohnsitz haben. Ihre Eigenschaft als Arbeiter ist um so weniger große Summe in Kourant kann niemand in seiner Tasche ver­fein Theil beizutragen und der Sozialdemokratie den Garaus zu anzuzweifeln, als die neuere soziale Gesetzgebung durch vielfache bergen. Die Mitnahme des Geldes durch 2. ist somit aus­machen. Sollte man es für möglich halten, daß in einer Zeit, Bestimmungen in der Gewerbe Ordnung dieselbe ausgeschlossen. Troß der Vernehmung vieler Angestellten ist über wo von unten herauf immer mächtiger der Schrei nach Humanität drücklich anerkennt. Abgesehen hiervon ist absolut nicht zu be- den Verbleib des Geldes bisher nichts ermittelt worden. Auch heraufbringt, fromme Brüder" und Schwestern" hilflose Kranke streiten, daß sie im Sinne oben zitirter Verfügung außer von dem Diebe hat man keine Spur. Räthselhaft erscheint es, prügeln und Vertreter der Wissenschaft sich ernsthaft mit Seel- halb ihres Wohnsizes in Arbeit stehen." Troßdem daß derselbe Geld, welches im oberen Fach des Spindes lag, forgern" über Teufelssput und ähnlichen mittelalterlichen Krims- nun die Betreffenden auch in der Lage waren, diese ihre Ar- nicht mitgenommen hat. Spuren von Gewalt find am Geld­frams herumzanken müssen? beitereigenschaft durch Vorlegung ihrer Invaliditätskarte zu spind oder an den Thürschlössern nicht wahrzunehmen. 2. ist

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