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Nr. 119.

28. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Dienstag, 23. Mai 1911.

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1. Mai

schluß faßten, dann dürften die Delegierten wohl glauben, daß

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Siebente Generalversammlung des Verbandes Deutscher nicht durch Arbeitsruhe begeht, seinen Tagesverdienst an den Unter- riftige Gründe dafür vorlagen. Auch heute noch würde der stübungsfonds abzuführen hat. Die Kollegen des Redners weigern Verbandsvorstand eine schwere Schädigung des Verbandsinteresses Buchdrucker. fich, und nach Ansicht des Redners mit guten Gründen, diesem in der Verlegung der Redaktion erblicken. Das jezige Verhältnis Beschlusse nachzukommen. Aus dieser Weigerung entstehen ihnen zivischen Vorstand und Redaktion ist so gut, daß Redner nur seine Hannover , 20. Mai 1911. im Stettiner Gewerkschaftskartell überhaupt beim Zusammen- Freude darüber ausdrücken kann. Auch das Verhältnis zur Leip Sechster Verhandlungstag. arbeiten mit den Genossen der anderen Berufe Schwierigkeiten, ziger Gauleitung und den Kollegen ist in jeder Hinsicht zufrieden­Aus der Freitagsfibung haben wir noch nachzutragenden Bericht die Redner des näheren erörterte. Nach seiner Meinung muß von stellend. Dazu würde aber die jetzige Situation vor der Tarif­über die Punkte Internationale Beziehungen und Vertretung auf den Verbandsdelegierten auf dem Gewerkschaftskongreß kräftig bewegung die allerungünstigste für die Verlegung sein. Döblin dem Deutschen Gewerkschaftskongreß." Döblin gab einen kurzen ausgesprochen werden, daß vom Verband, überhaupt von den Ge- bittet die Delegierten, im Vertrauen auf Vorstand und Redaktion Bericht über die internationale Bewegung. Er hat den Eindruck, werkschaften, derartigen einseitigen, nur von der politischen Ver- diesen Ansichten zuzustimmen und darauf zu verzichten, in dieser daß die Erziehungsarbeit, die in so eingehender Weise im eigenen tretung der Arbeiterschaft gefaßten Beschlüssen ein entschiedenes öffentlichen Sigung irgendwelche persönlichen Fragen anzuschneiden. Verband und an den eigenen Mitgliedern ausgeübt wird, viel Beto entgegengebracht wird. Die Frage des Redners, wie der Redakteur Krahl sprach in demselben Sinne. Das Haupts stärker verlangt werden muß von allen dem Internationalen Verband bezw. der Vorstand sich solchen Mitgliedern gegenüber moment, das den Kölner Beschluß herbeiführte, war die Not­Sekretariat angeschlossenen Verbänden. Der deutsche Verband übt ſtellt, denen durch die Nichtbefolgung des Beschlusses materieller wendigkeit der innigeren Fühlungsnahme zwischen Vorstand und bei allen Lohnbewegungen die größte Vorsicht, wägt alles Für und Schaden erwächst, beantwortete Döblin dahin: Wir betätigen Redaktion. Diese Fühlung ist jetzt durchaus vorhanden. Gerade Wider genau ab und ist in jeder Weise besorgt, daß nirgends eine in dieser Frage unsere politische Neutralität dadurch, daß wir die schärferen Artikel, die in letzter Zeit im Korrespondent" Bewegung eingeleitet wird, die voraussichtlich zum Schaden der sagen:" Wir hindern Euch nicht diesem Parteibeschluß nachzu erschienen sind, sind im vollen Einverständnis mit dem Vorstand Mitglieder ausschlagen muß. Ganz anders in anderen Ländern. fommen, wenn Ihr als Parteigenossen Euch dazu verpflichtet fühlt. erschienen. Alle Verhältnisse liegen so, daß auch nach der Erledigung Wir haben alle Ursache, unsere vorsichtige Taktik in der ganzen Kommt Ihr ihm nicht nach und es erstehen Euch dadurch wirt- der Tarifrevision eine Verlegung nicht dienlich ist. In der internationalen Bewegung zum Durchbruch zu bringen. Jeder schaftliche Nachteile, so habt Ihr den Schutz der Organitation." Diskussion plädieren Seiz- München , Krasser Zwickau, berlorene Streit, auch im Auslande, ist ein Anreiz für die Unter- Schweinit Hannover führte darauf aus, wie die Ab- Thorhauer- Hamburg und Fülle Berlin dafür, daß die nehmer aller Länder, aggressiver gegen die Kollegen vorzugehen. führung des Verdienstes am 1. Mai nicht nur Bedeutung habe Verlegung des Korrespondenten" nach der Tarifrevision sofort Döblin ist deshalb der Meinung, daß er nach besten Kräften in für alle Mitglieder, sondern vor allem auch für die Gewerkschafts- durchgeführt wird. Doch wird gegen eine starke Minorität be diesem Sinne innerhalb der internationalen Bewegung wirken beamten. Früher habe der Redner freiwillig die Hälfte seines schlossen, auch davon abgesehen und den Sitz in Leipzig zu belassen. will. Er führte dann aus, wie die Leitung der englischen Verdienstes abgeführt, jezt aber, nachdem der Zwang dazu geholz wurden per Afflamation gegen eine Stimme wiedergewählt. Die bisherigen Redakteure Krahl, Schäffer, Helme Organisation, die unt ihre Stellung zur Internationale befragt schaffen ist, weigere er sich. Er sieht in diesem Parteibeschluß eine Die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder erfolgte ebens wurde und obwohl sie ihren Anschluß in sichere Aussicht stellte, Strafe für die Gewerkschaftsbeamten, wenn fie in den garnichts unternimmt, das Versprechen wahr zu machen. Ihr Ver- Fragen der Maifeier eine nach Meinung des Redners falls per Akklamation und gegen zwei Stimmen. An Stelle des halten bei verschiedenen Anlässen läßt darauf schließen, daß es in vernünftigere Ansicht haben, als diejenigen Parteigenossen, berstorbenen Vorstandsmitgliedes Adolf Beyer wurde Robert absehbarer Zeit nicht gelingt, die Engländer zum Anschluß zu be- die diesen Beschluß gefaßt haben. Es muß auf Glaser gewählt, welcher schon seit fünf Jahren dem Vorstand wegen. Ueber verschiedene Unstimmigkeiten innerhalb der inter - dem Gewerkschaftstongreß dahin gewirkt werden, als Beisitzer angehört. daß - Die Wahl der Beisitzer wird in Berlin nationalen Bewegung hat furz vor dem Verbandstage unter den dieser Beschluß aufgehoben wird. Denn es ist selbstverständlich, borgenommen. Borständen eine Aussprache stattgefunden, die zu einem befrie- daß, wenn Gewerkschaftsbeamte sich weigern, dieſem Beschluß nach Standpunkt der Kommission zu einer langen Reihe von Beschwerde Die Redner der Beschwerdekommission präzisieren dann den digenden Ergebnis geführt hat. Diese Unstimmigkeiten spielten zukommen, daß es dann auch auf die Organisation überspringt. fällen. In der Abstimmung über diese Fälle billigte die General­Döblin faßte zum Schluß seine Ansichten dahin zusammen, er Schlumpf- Schweiz brachte Fälle zur Sprache, in denen die persönlich stehe auf dem Standpunkte, daß eine Feier zu Demon- versammlung gleich der Beschwerdekommission in jedem einzelnen aus dem Auslande erteilten Auskünfte einfach den Prinzipalen strationszweden mindestens dazu angetan sein müsse, die Arbeiter Falle die Entscheidung, die der Vorstand getroffen hatte. mitgeteilt wurden. Döblin sagte demgegenüber, wo ein der nicht zu schädigen. Durch die Begehung der Maifeier entstehen artiger Auchfollege ertappt wird, sei mit ihm nach dem Grundsatz aber den Buchdruckern schwere Schäden; zahlreiche Kollegen würden zu verfahren: er gehört nicht in unseren Verband. Dann wurden ihre Kondition verlieren. Die Bestrebungen der Maifeier können Klagen laut, daß die ausländischen Organisationen Anfragen viel den Buchdruckern in keiner Weise Nußen bringen. Deshalb hat fach nicht beantworten u. a., Klagen, die die Vertreter der öfter- unser Verband auf dem Gewerkschaftstongresse dafür einzutreten, reichischen und französischen Organisationen auf den Plan riefen. daß die Maaifeier abgeschafft wird. Die Generalversammlung Döblin führte im Schlußwort resumierend aus, daß auf bezeugte durch ihre Haltung, daß sie mit diesen Ansichten ein­beiden Seiten gesündigt worden sei.-Beschlüsse wurden nicht verstanden ist. gefaßt. Die Verhandlungen am Sonnabend begannen mit der Stellung Bei Festsetzung der Vertretung zum Gewertschafts- nahme zu den Anträgen den tongreß beantragt Dreyer- Hamburg, 21 Delegierte zu ent fenden, fonform der Mitgliederzahl des Verbandes. Döblin hielt das für unnük. Wenn jede Gewerkschaft ihr Beschidungs- betreffend. Es liegen Anträge vor auf obligatorische Ein­recht voll ausnüßt, würde das nur eine Erschterung der Ver- führung des Korrespondenten", doch werden auf Vorschlag Döblins handlunge nbedeuten. Bei wichtigen, die Organisationen ver- alle diese Anträge auf Obligatisierung bis zur nächsten General­pflichtenden Fragen, fönne ja jeder Verband seine Meinung da- versammlung zurückgestellt. durch bei der Abstimmung voll zum Ausdruck bringen, daß die Ab- Dann kommen die Anträge an die Reihe, den Siz der Re­stimmung nach Mitgliederzahlen vorgenommen wird. Bedaktion von Leipzig nach Berlin zu verlegen. Vorstand und Redat schlossen wird, 12 Delegierte zu senden; 10 Gauleiter tion empfehlen, den Korrespondenten" in Leipzig zu lassen. Die ( aus den neun größten Gauen und dem Kongreßort), Leipziger sind ebenfalls der Meinung. den Verbandsvorsitzenden oder dessen dessen Stellvertreter, und Döblin führt aus, wie die vorige Generalversammlung in den leitenden Redakteur. Auf eine Aeußerung von Krom Köln den Beschluß der Verlegung der Redaktion infolge der mingoe- Leer, der ausdrücklich bedauerte, daß der Verband, ob- Differenzen mit Rexhäuser faßte. Der Gesamtvorstand hat wohl er der Generalfommission angeschlossen ist, den letzten aber in einer Sigung mit den Gauvorstehern einstimmig beschlossen, internationalen Kongreb in Kopenhagen nicht den Kölner Beschluß nicht durchzuführen. Wegen der Oeffentlich beschickte, wurde in der Diskussion von keiner Seite eingegangen. feit der Sizung will Döblin die Gründe nicht nennen, die diesen Hannad Stettin erörterte dann den Parteibeschluß, daß Beschluß herbeigeführt haben. Aber wenn der Gesamtvorstand, jeder Genoffe, der den die Redaktion und die Gauvorsteher einstimmig einen solchen Be­

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aber trotzdem in der Debatte eine Rolle.

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,, Korrespondent "

Durch Hammelsprung wurde mit 63 Stimmen beschlossen, die nächſte Generalversammlung in Danzig abzuhalten. 59 Stimmen entfielen auf Nürnberg .

Döblin ließ in einem Schlußwort die Beschlüsse Revue passieren. Er hob als besonders erfreulich und bemerkenswert hervor, daß die Tattit des Vorstandes und seine Tätigkeit im großen und ganzen als eine befriedigende anerkannt wurde, und daß in der Tariffrage, eine der schwierigsten und kompliziertesten, die der Verband jemals gehabt hat, eine fast vollständige Ein­mütigkeit erzielt worden sei. Zur Behandlung der Maifeier fragen auf dem Gewerkschaftstongreß, so sagt er, habe eine erfreuliche Aussprache stattgefunden, eine Aussprache, die wohl noch einen Nachhall im Lande weden wird. Man wird die unverblümte Absage an die Maifeier, welche nach unserer Meinung nur Schwies rigkeiten bereitet, als reaktionär und rückständig bezeichnen. Aber wir haben den Mut, offen auszusprechen, wie wir über diese Frage denken. Ueberdies befinden wir uns in guter Gesellschaft, da ja auch von anderen Gewerkschaftern die Maifeier so bewertet wird wie von uns, die wir uns offiziell nicht an der Maifeier beteiligen. Es wird mit der Maifeier gehen, wie mit unserem Standpunkt zur Tariftaktik. Auch der ist zu Anfang von allen Seiten an gefochten worden, während man jetzt vielerseits froh sein würde, an unsere Erfolge heranzureichen.

Es folgten dann noch Abschiedsreden von Reifmüller Desterreich, Rothenstein - Ungarn , Neufer Frankreich, Schlumpf- Schweiz , Massini- Berlin , Rosenbruch- Hans nober. Dann wurde die Generalversammlung mit einem bes geisterten Hoch auf den Verband geschlossen.

Stiller

Gegründet: 1867

Díe alfe Stiller- Firma eröffnet heute nachm4 Uhr Wilmersdorferftr.45. * Charloffenburg* ihre neue

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