Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 193.
Tokales.
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Freitag, den 18. August 1893.
10. Jahrg.
Unglückliches Eheleben hat zum Selbstmord des 33 Jahre theiligte Privatperson im Sinne des§ 11 betrachtet werden könne, alten Kellners Adolf Sosnowski geführt. Die Frau hatte die anderseits, weil er garnicht eine Berichtigung mitgetheilter Thatgemeinschaftliche Wohnung Ziegelstr. 2 verlassen und bei ihrem sachen" verlangt hatte. Der Ausdruck" Thatsachen" sei im§ 11 Schwager B. in der Gartenstraße Unterkommen gefunden. Als ausdrücklich gewählt worden, um den Redakteur vor Chikanen gestern Morgen um 6 Uhr ein Lehrling den Garten des leht zu schützen. Daß jemand feine Behauptung" aufrecht erhält, genannten Grundstücks betrat, fand er an dem Baune hängend fei aber nur ein Urtheil, zu dessen Aufnahme im Wege des Beeinen Leichnam vor, in dem Sosnowski bald erkannt wurde. In richtigungsverfahrens ein Redakteur unmöglich gezwungen wereiner Tasche fand man einen Brief an die Polizei, einen an die den könne. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung, da er nach dem Inhalte der Berichtigung den Reichs Anzeiger" zur Frau und einen an einen Verwandten vor. Aufnahme nicht für verpflichtet hielt.
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Das Urtheil bildet in preßrechtlicher Beziehung ein völliges Novum. Es muß daber erst abgewartet werden, ob es, da es voraussichtlich in die Revisionsinstanz gelangt, vom Reichsgericht bestätigt werden wird.
Halle, 16. Auguft.( Saale- 3tg.") Wegen eines in Böberib vor meheren Wochen vorgenommenen Streites zwifchen Militär und Zivilisten, wobei das Militär von seinen Seitengewehren Gebrauch machte, sind zwei Soldaten zu sechs Monaten bezw. 45 Zagen Gefängnißsirafe verurtheilt worden.
Der Stadtgemeinde Berlin ist gestattet worden, die zur Freilegung 1. der Mühlenstraße auf der Strecke vom Rummelsburger Platz bis zur Warschauerstraße, 2. der Straße 9 Abth. 14 des Bebauungsplanes von den Umgebungen Berlins auf der Strecke von der Warschauer- bis zur Gubenerstraße, und 3. der Hochstädterstraße erforderlichen, noch nicht im Besize der Stadt befindlichen Grundflächen im Wege der Enteignung zu erwerben. Ein mächtiges Feuer, bei dem drei Mitglieder der FeuerZwei Exemplare des Mammutbaumes( Sequoia gigantea wehr schwer zu Schaden gekommen sind, wüthete gestern Bor- oder Wellingtonia gigantea), welche zwar in den letzten strengen Ein eigenthümliches Erkentniß auf grund des Prek mittag 104 Uhr auf dem Lagerplatz der Firma F. Zimmermann Wintern nicht unbedeutend gelitten haben, aber doch den ihrer gefeges fällte jüngst eine Straffammer in Frankfurt a. M. Da und Sohn am Tempelhofer Ufer 34. Der große Lagerplatz, der Art eigenen stolzen charakteristischen Habitus aufweisen, stehen selbst erscheint eine Wochenschrift„ Die Sonne ", deren Heraussich bis zur Luckenwalderstraße ausdehnt, dient zur Stapelung auf dem Rasenplatz vor dem Palmenhaus des Botanischen geber, ein früherer Lokal- Reporter, sich einen Strohmann hält, von Nutzholz, Mauersteinen und Zement. An der Front der Gartens zu Berlin . Die beiden Bäume wurden, wie der der als verantwortlicher Redakteur zeichen muß. Nun hatte das Luckenwalderstraße erhebt sich die massive Mauer eines großen Staats- Anz." berichtet, vor etwa 40 Jahren hier aus Samen Blatt, dessen Inhalt aus Klatsch und persönlichen Angriffen Schuppens, der im übrigen aus Holz konftruirt ist. Der Schuppen gezogen und haben nun eine Höhe von über 20 Meter erreicht. besteht, den Tod eines jungen Arztes und einer Krankenschwester, barg nach der genannten Straße zu größere Mengen Nutzhölzer, Der Mammutbaum wurde erst 1850 auf der Sierra Nevada in denen es ohne Grund sträfliche Beziehungen zu einander nachdann folgte direkt anschließend der sogenannte Zementschuppen, Kalifornien von dem Reifenden Lobb entdeckt. Dieser fam in sagte, in einer so frivolen Weise besprochen, daß die Staatsanwaltzur Seite standen freie Stapel Nuhholz. Das Feuer ist dem einen Hain, welcher sich zusammensetzte aus etwa 100 Exemplaren, fchaft auf grund des§ 184 des Strafgesetzbuchs wegen Ver unzüchtiger Schriften Antlage erhob Vermuthen nach im Bementschuppen entstanden, hatte sich aber alle mehr als 90 Meter hoch. Es befanden sich darunter aber breitung nicht blos gegen den aber im Nu, verantwortlichen Redakteur, von einem scharfen Westwind angetrieben, auch solche, die über 110 Meter Höhe besaßen und einen Stamm- zwar über den ganzen Schuppen ausgedehnt, Το daß der durchmesser von 12 Metern aufiviesen. In einen umgestürzten sondern auch gegen den Herausgeber und Chefredakteur". hohlen Stamm konnte man 24 Meter weit hineinreiten. Den Gegen ersteren wurden 50 M., gegen letteren 100 M. Geldstrafe wirkliche Ort des Entstehens gar nicht mehr zu er mitteln war. Brandinspektor Reinhardt, der vom hervorragendsten Bäumen hatten die Eingeborenen Namen wie beantragt. Der Gerichtshof dagegen sprach den Verantwortlichen Depot in der Schönebergerstraße die hoch aufsteigenden Vater oder Mutter des Waldes, die Kinder, die drei Schwestern frei und verurtheilte den Herausgeber Müller zu einer Woche Rauchsäulen bemerkte, gab sofort gab sofort Mittelfeuer", so daß gegeben, und bei ihnen stand der Mammuthain in großem An- Gefängniß. In der Begründung heißt es: Durch den Artikel von Anfang an ein großer Löschtrain zur Verfügung stand. Die sehen, da man glaubte, hier die größten pflanzlichen Lebewesen werde die Sittlichkeit gröblich verletzt, er stelle sich also als unGefahr war in der That eine ganz koloffale. Der ganze Platz vor sich zu haben, welche nicht weit hinter den höchsten mensch züchtige Schrift dar, und es frage sich nur, wer als Verbreiter bildete, als die ersten Büge eintrafen, schon ein einziges Feuerlichen Bauten zurückstanden. Obgleich nun dieser Baum noch an anzusehen sei. Die Thätigkeit des verantwortlichen Redakteurs meer, haushoch schlugen die Flammen empor und der heftige manchen Stellen der kalifornischen Gebirge aufgefunden wurde, der Sonne " bestehe nur darin, daß sein Name ein für alle Mal Wind trieb die feurige Gluth über die ganze Luckenwalderstraße zeigte er doch, da er nirgends in großer Menge auftritt, sein unter das Blatt gedruckt werde. Auf den Jhalt habe er keinen hinweg, so daß der jenseits der Straße belegene Brennholz- Lager- Holz sehr geschätzt wurde und ein einziger Stamm eine ungeheure Einfluß, und er hätte auch die Aufnahme des anstößigen Artikels platz derselben Firma Feuer fing und nur durch energische Lösch- Ausbeute ergab, nach furzer Zeit eine so bedenkliche Abnahme, nicht verhindern können. Die maßgebende Person sei vielmehr arbeit und nach Niederreißen des Zaunes gehalten werden daß die amerikanische Regierung sämmtliche Mammutbäume als der Herausgeber. Dieser habe zugegeben, daß er von dem Artikel fonnte. Wäre die hohe massive Schuppenwand nicht gewesen, an Nationaleigenthum erklärte und dieselben so vor der drohenden Kenntniß hatte und seine Aufnahme in das Blatt veranlaßte. Der Baum hat sehr verschiedene Demnach hat das Gericht seine Thäterschaft als festgestellt ereine Rettung des Blazes hätte nicht gedacht werden können und Vernichtung rettete. das Feuer hätte dadurch ganz ungeahnte Ausdehnung gewonnen. Namen bekommen, besonders deshalb, weil die Amerikaner achtet, und damit ist er zugleich als der Verbreiter anzusehen. den Namen eines ihrer Nationalhelden Inzwischen waren nicht weniger als 16 Rohrleitungen in Thätig bei Er mußte sich auch bewußt sein, daß der Artikel geeignet ist, das teit gesetzt. 6 wurden von Dampfspritzen, 4 von Drucksprigen, gelegt hätten. Dieser prachtvolle Baum eignet sich bei uns, Scham- und Sittlichkeitsgefühl in geschlechtlicher Beziehung gröb6 von Hydranten gespeist. Der Hauptangriff richtete sich gegen aber nur in wärmeren Lagen, sehr gut zum Bierbaum; leider lich zu verletzen, und da dieser Tendenz ernsthaft entgegengetreten den Schuppen. Plötzlich bekam die Mauer desselben durch die werden ihm jedoch kalte Winter leicht gefährlich. Steht er da- werden muß, so hat das Gericht nicht auf Geld, sondern auf Gluth eine Abweichung, dadurch verlor der ganze Schuppen seinen gegen geschützt oder kann er während des Winters gedeckt Gefängnißstrafe erkannt. Salt, die Pfeifer brachen seitwärts aus und die aufgestapelten werden, so entwickelt er sich ausgezeichnet und gehört wegen Holzmassen stürzten in sich zusammen. Der Feuermann Bandow seines auffallenden eigenartigen Wuchses zu den geschäßtesten von der 5. Kompagnie wurde von den umstürzenden Balfen ge- Roniferen. Es mag noch erwähnt werden, daß die bei uns troffen und gegen einen Wagen geschleudert, er erlitt schwere viel feltener gezüchtete, dem Mammutbaum nächstverwandte, innere Verlegungen. Der Oberfeuermann Frädrich und der ebenfalls aus Kalifornien stammende Sequoia sempervirens Feuermann Morig von der 3. Kompagnie wurden unter den zu- fast ebenso hoch wird wie jener, der Stamm dagegen an der sammenfintenden Hölzern begraben, für den ersten Augenblick Basis oft einen noch viel bedeutenderen Umfang annimmt. schienen beide verloren, zum Glück aber hatten sich die Bretter Seit mehr als zehn Jahren weiß man jetzt aber, daß der so aufgethürmt, daß sie in einem hohlen Raum zu liegen famen. Mammutbaum an Höhe weit übertroffen wird von zahlreichen Ihre Lage war trotzdem eine furchtbare, da sie sich rings von Eukalyptus- Arten Australiens . So kennt man von den RiesenFlammen umgeben sahen und den Feuertod vor Augen. Mit Eukalypten( E. amygdalina) Exemplare, welche über 150 Meter Energie wurden sofort Rettungsarbeiten unternommen, und nach hoch sind und einen Stammumfang von 30 Metern besitzen. vieler Mühe gelang es, beide den Flammen zu entreißen. Beide Diese Bäume verzweigen fich erst in einer Höhe von 70 bis 90 waren freilich arg zugerichtet. Moris hat u. a. eine offene Metern, wo ihr Umfang noch 12 Meter beträgt! Die RiesenKnöchelverrenkung davongetragen. Dr. Maßmund legte die ersten baftigkeit eines solchen Baumes wird besonders auffallen, wenn Verbände an, dann wurden Bandow und Moritz nach dem wir bedenken, daß Bäume über 30-40 Meter Höhe bei uns Elisabeth- Krankenhause, Frädrich nach der Wohnung überführt. schon zu den großen Seltenheiten gehören. Die Eukalyptus- Aufruf an sämmtliche Bauhandwerker und Bau- Arbeiter Gegen Abend war die Hauptgefahr beseitigt, doch dauerten die arten, auch australische Gummibäume genannt, haben für Italien schon eine große Bedeutung gewonnen, da man sie als die besten umfangreichen Ablöschungsarbeiten noch fort. Fiebervertreiber schätzen gelernt hat. Am Lago Maggiore halten Eine Familientragödie hat sich gestern Morgen in dem dieselben noch sehr gut im Freien aus, und es ist auch schon Hause Wilhelmstr. 129 abgespielt. Im vierten Stock wohnte oft angegeben worden, daß sie bei uns Winter von 15 Grad daselbst seit dem 1. April 1884 das Kaufmann Fränkel'sche Ghe- Kälte unbeschadet überstanden haben. Ihre fiebervertreibende paar. Der Mann, Philipp Fränkel, am 19. August 1836 geboren, Wirkung verdanken die Eukalyptusarten vor allem ihrem folos- Um ganz geringer Vortheile willen besinnt sich ein Unterlebte mit seiner am 14. Mai 1836 gebornen Gattin, Pauline salen Wachsthum resp. der dadurch herbeigeführten reichlichen nehmer feinen Augenblick, den Arbeiter Gefahren auszugeborenen Mendel in kinderloser glücklicher Ghe. Er betrieb Wasserverdunstung. In Italien gelingt es auch wirklich, ruit sehen, ihn Schädlichkeiten zu unterwerfen, welche seine Gesundfrüher in der Mohrenstraße ein eigenes Geschäft, übernahm dann Hilfe zahlreicher Bäume ausgedehnte gefährliche Sümpfe zu ent- heit zweifellos untergraben, ja im einigermaßen ungünstigen aber die sehr einträgliche Stelle eines Agenten für eine Posa- wässern. Es kommt noch hinzu, um den Werth diefer Arten zu Falle sein Leben in ernste Gefahr bringen. samentenfabrik in Sachsen . Am vorgeftrigen Nachmittage tam heben, daß das Holz eine große Festigkeit besitzt und als Schiffs= Dem gegenüber stehen die Behörden, die emsig herbeieilen, eine Frau in die Fränkel'sche Behausung, verweilte dort längere baumaterial außerordentlich geschätzt wird. Endlich liefern die wenn irgendwo durch einige Arbeiter dem Unternehmerprofite Zeit und hinterließ bei Frau Fränkel eine unverkennbare Auf- Eukalyptusbäume in großer Menge ein viele kapitale Eigen- eine Gefahr droht, meistentheils thatenlos, energielos, ohne regung. Was dort besprochen wurde, ist bis jetzt Geheimniß ge- fchaften besitzendes Del, welches auch in die Medizin Eingang irgend welche Regung da. Werden die Behörden durch lauten blieben. Vorgestern Abend gegen 8 Uhr sah der Schlossermeister gefunden hat. Auch von diesen Eukalyptusarten finden wir eine Nothschrei der Arbeiter endlich doch genöthigt, die UebelWolff, ein Sohn der Hauseigenthümerin, das Fränkel'sche größere Anzahl im Botanischen Garten gezogen. stände in Erwägung zu nehmen, so erfolgt allenfalls eine halbe, Ehepaar nach Hause zurückkehren, wobei die sonst als faum wirksame Maßregel, die noch viel verliert durch die Art, Polizeibericht. Am 16. d. M. Morgens fiel ein Mädchen wie sie ausgeführt wird. fehr ruhig bekannte Frau durch lebhafte Gesten vor dem Hause Kommandantenstr. 32 zur Erde und erlitt an= fundgab, daß etwas Besonderes vorgehe. In der Wohnung erklärte Frau Fränkel dein Dienstmädchen Selma Wenzel, daß scheinend bedeutende innere Verlegungen, so daß es nach der Auf dem Askanischen Plaße fie sich wegen heftiger Zahnschmerzen frühzeitig zur Ruhe be- Charitee gebracht werden mußte. geben werde, und der Dienstherr beauftragte die Magd, früh um fiel Nachmittags ein Mann von seinem in der Fahrt befindlichen 612 Uhr an die Thür des Berliner Zimmers zu pochen, wo man Geschäftswagen und erlitt eine schwere Verlegung des Oberschlief. Dies wurde pünktlich befolgt. Als von innen fein schenkels. Im Laufe des Tages fanden vier Brände statt. Lebenszeichen erfolgte, beruhigte sich die Magd, klopfte aber dann in Zwischenräumen wiederholt an, ohne Autwort zu erhalten. Jeht wurde sie unruhig und versuchte auf einem anderen Wege das Schlafzimmer zu erreichen, fand aber alle drei auf den Korridor mündenden Thüren von innen verschlossen. Als darauf ein Dienstmann mit einem Briefe aus dem Hotel de l'Europe, ferner zwei Herren keinen Einlaß finden konnten, lief die Wenzel zum Ein gegen den Direktor des Reichs- und Staats- prinzipal, der keine Sorge für die Gesundheit der Arbeiter 35. Polizeirevier, das die gewaltsame Deffnung der Wohnung Anzeigers" Dr. Hermann Klee gerichtetes 3wangs- hatte, nun doch zärtlich besorgt ist für ein halbes Dußenb veranlaßte. Man fand beide Ehegatten erhängt auf: die Frau Berichtigungsverfahren tam gestern vor dem hiesigen Schöffen- Racheln, für einige Stücke Gipsverzierung. Was ihm ein an der Eingangsthür vom Korridor aus, den Mann an der gericht zur Entscheidung. Der Redakteur des Fuhrhalters", Menschenleben nicht werth war, das sind ihm die einige Groschen jenigen nach den Vorderzimmern. Fräntel hat seine Ordnungs- Louis Müller, stand in einer heftigen Preßfehde mit dem Leiter Profit werth, die das Erfrieren dieser Gegenstände ihm tosten liebe bis zum letzten Augenblicke gezeigt, indem er ein Verzeichniß der Fuhrwerks- Genossenschaft und wurde s. 3. wegen Beleidigung fönnte. seiner geringen Schulden auf einem Tische niederlegte. Daneben verurtheilt. In dem Urtheil der vierten Straftammer befand sich auch Es erscheint dem Unternehmer nothwendig, das Erfrieren lag ein Bettel von der Hand der Frau, auf dem sie von einem der Passus: in dem Reichs- Versicherungsamt bestehe die Praxis, der Arbeiten für die Arbeiter sorgt er nicht zu verhüten, auch Fräulein Therese schriftlich Abschied nimmt. Außerdem war ein bei Rassenrevisionen den Berufsgenossenschaften einige Tage möchte er, daß der Bau im Winter schneller austrocknet, als es verschlossener Brief an Verwandte vorhanden. Aerztliche Hilfe vorher Anzeige zu machen. In Nr. 37 des Fuhrhalter" vom der Natur nach erfolgen kann. Er wird also den Bau heizen. fonnte nichts mehr ausrichten; der Tod war schon seit vielen 8. September v. J. wurde dieser Beleidigungs- Prozeß Darüber sei ihm kein Vorwurf gemacht, wenn die Heizung Stunden eingetreten. Die Beweggründe zur That find noch nicht des Reichs- Versicherungsamtes gegen Müller und Genossen so geschieht, daß die Gesundheit der Arbeiter dabei nicht gefährdet geklärt; man glaubt aber, daß Fräntel infolge Gingehens der einer Kritik unterworfen und die im Urtheil der Straffammer wird. Diese Rücksicht kommt dem Unternehmer aber nicht im Fabrik seinen Posten verloren hatte und den Tod einer ungewissen erwähnte Praxis als ungeheuerlich bezeichnet. Auf Verlangen Traume. Ofenrohre sind zwar vorhanden zur Abführung der Bukunft vorzog. des Präsidenten des Reichsversicherungs- Amtes, Bödeker, schädlichen Gase, auch giebt es billige Defen, die dem Zwecke voll
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Gerichts- Beitung.
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Wenn irgend etwas die Verderblichkeit und Unhaltbarkeit der heutigen Gesellschaftsordnung kennzeichnet, so ist es die absolute Rücksichtslosigkeit, mit welcher die Stapitalisten die Gesundheit und das Leben der Arbeiter gefährden, wo es sich um den Kapitalprofit handelt.
Aus dieser Rohheit der Unternehmer, aus dieser Unthätigfeit der Behörden ergiebt sich für einen Theil der Bauarbeiter, für die Stuckateure, Maler und Töpfer die Nothwendigkeit, alle Jahre in einen Kampf einzutreten, ber eigentlich in jedem zivilifirten Staate ganz überflüssig sein müßte. Es ist das für Berlin die Fensterfrage und die Koatsforbfrage.
Man zwingt in roher Profitwuth die Arbeiter, die bei der Arbeit, um nicht behindert zu sein, ziemlich leicht gekleidet sein müssen, selbst in der stärksten Kälte in den feuchten Räumen der Bauten im vollen Zuge bei offenen Fensteröffnungen zu arbeiten, bis der immer strenger werdende Frost die Arbeit gefährdet. Dann zeigt sich, daß der Töpfermeister, der Stuckateur
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brachte darauf der Reichs- Anzeiger" eine furze, ganz objektive fommen entsprechen, da sie aber einige lumpige Mark theurer als Selbstmord. Gestern Abend gegen 1/29 Uhr stürzte aus Notiz, in welcher gesagt wurde, daß die von einem hiesigen offene Koatstörbe. Also wird der Unternehmer diese offenen Roatsdem Hause Prenzlauerstr. 38 aus der vierten Etage der Körper Blatte" behauptete Praxis des Reichsversicherungs- Amtes nicht förbe wählen und sie zum Heizen der Bauten benutzen. Daß einer noch jungen Frau auf das Straßenpflaster hinab. Die bestehe. Redakteur Müller leitete nun ein Berichtigungs- Ver- das ausströmende Koblenorydgas, die Kohlensäure, die brenzlichen Paffanten waren starr vor Entsetzen, als sie den zuckenden Leich- fahren gegen den„ Reichs- Anzeiger" ein, welches aber vom Staats- Gafe der Lunge des Menschen, dem Nervensystem sehr schäd= nam auf dem Trottoir erblickten. Wie sich herausstellte, war die anwalt, dem Oberstaatsanwalt und dem Kammergericht abgelehnt liche, ja sogar tödliche Gifte sind, die die Gesundheit unters Todte die Frau eines in dem Hause wohnenden Kaufmanns wurde. Herr Müller war damit nicht zufrieden, sondern schickte dem graben, das kümmert teinen Bau- Unternehmer, ob er Jude oder Hante. Die Veranlassung zu der unglücklichen That konnte nicht Reichs- Anzeiger" auf's Neue eine Berichtigung zu, in welchen Christ ist. Es handelt sich ja nur um Arbeiter. festgestellt werden. er sagte, daß er seine Behauptung aufrecht erhalte" und diese Die Polizeibehörde hat auf wiederholtes und sehr enerAus dem Zuge gestürzt ist am Dienstag Abend in der ia auch durch das Urtheil der vierten Straffammer bestätigt gisches Andringen der Arbeiter zwar einzelne Verfügungen Nähe von Rummelsburg ein unbekannter Mann, welcher wahr werde. Der Reichs- Anzeiger" lehnte die Aufnahme diefer Be- erlaffen, die diese unglaublichen Zustände, diese brutale Gescheinlich auf der Station aussteigen wollte und in schlaftruntenem richtigung ab und es wurde deshalb die Anklage erhoben. fährdung der Gesundheit der Arbeiter verhindern sollen, allein Zustande die Koupeethür geöffnet hat, weil er glaubte, der Zug, Rechtsanwalt Dr. Sello erachtete das an den Reichs- Anzeiger" die Verordnungen werden von den Unternehmern nicht beachtet, der soeben die Station verlassen hatte, halte noch. Der Unglück gerichtete Verlangen für ein unbilliges und unbegründetes. That weil die Polizei nicht die erforderliche Aufsicht ausübt und die liche flog mit dem Kopfe gegen die Mauer der Unterführung, fächlich habe die Strafkammer in ihrem Urtheile„ Kassen"- Arbeiter durch die Hungerpeitsche getrieben gerade im Winter taumelte zurück und gerieth, zu Boden fürzend, unter die Räder Revisionen mit Revisionen verwechselt, die dazu dienen, um den nicht die nöthige Energie zur Abstellung des Uebelstandes entdes Zuges, die ihn fast bis zur Unkenntlichkeit zermalmten. Mechanismus der Buchhaltereien und die organischen Einrich- wickeln können. tungen der Berufsgenossenschaften kennen zu lernen. Der§ 11 des So, Kollegen, tritt denn auch in diesem Jahre an uns Konfiszirt wurde am Montag, den 14. d. M., die Nr. 32 Breßgefeges fönne hier nicht Play greifen, einerseits weil Redakteur wieder, wie in allen Vorjahren, die Nothwendigkeit heran, des„ Sozialist" vom 5. August. Müller, dessen Zeitung gar nicht genannt worden sei, nicht als be- Schritte zu beratben, die wir anwenden müssen, um unsere Ge