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Gewerkschaftliches.

Der Streik der Bäcker.

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Klempner und Rohrleger! Die Firma Engländer, Prib­alter Str. 6, führt für andere Firmen Streifarbeit aus. Die Kollegen, die dort beschäftigt waren, haben die Arbeit niederge­legt. Der Betrieb ist deshalb streng gesperrt. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverw. Berlin  .

Als Vertreter der Arbeiterschaft in der Kommission werben je zwei Berliner und zwei Leipziger   sowie ein Stuttgarter vorhanden sein, die sich bei den verschiedenen Zeilarbeiten auswechseln fönnen. Als ständige Vertreter sollen Wienicke- Berlin  , Zinke- Leipzig und Henninger- Stuttgart   den Verhandlungen beiwohnen. nun abzuwarten sein, ob bei der Beratung über den Akkordtarif eine Verständigung erzielt wird, was bei den vorhandenen Gegen­säßen noch nicht vorausgesagt werden kann.

Bom Breslauer Bäckerstreik.

Es wird

fehr erschwert. Die Gendarmen des Orles berlangten, daß die 1 Gine aus je fünf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbertretern be­Posten sich in weiter Ferne aufstellen, oder sie wollten das Streit- stehende Affordtariffommission tritt voraussichtlich am Mittwoch postenstehen überhaupt nicht zulassen. Maus forderte die Strei- nach Pfingsten zur Beratung in Leipzig   zusammen. Die Dauer fenden auf, sich ihre Rechte nicht fürzen zu lassen, zugleich aber vor ihrer Tagung wird auf etwa 14 Tage angenommen. Von seiten In bürgerlichen Blättern war gestern nach einer Mitteilung allen Ausschreitungen sich zu hüten. Er erzählte, daß ihm ein der Unternehmer sind in dieselbe nur Leipziger   Prinzipalsvertreter bon seiten der Meister zu lesen, die bis jetzt erfolgten Bewilligungen Polizeiwachtmeister selbst das Zeugnis ausgestellt habe, daß die gewählt, und zwar die Herren Nummel( Firma Friksche), hätten gar keine Bedeutung, denn es hätten nur Meister mit einem Streifenden( der Firma Thyssen) sich sehr gesittet und anständig be- Fifentscher, Maul jr., Friedrich und Klath( Firma Enders). Be­tragen. Maus mußte die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen, dauert wurde von Gehilfenseite, daß nicht auch Berliner   und Stutt­und zwei Gesellen bewilligt, während sich die Inhaber der größeren um die Papiere von zwei Arbeitswilligen, die die Arbeit wieder auf garter Prinzipale in die Kommission mit hineingewählt worden Bäckereien den Forderungen der Gesellen gegenüber ablehnend ver- gegeben hatten, zu erhalten. Wo die Arbeitswilligen über den seien, da sich die Leipziger   Prinzipale immer am hartnäckigsten den hielten. Was in dieser Mitteilung gesagt wird, ist gewiß der Streit aufgeklärt werden konnten, gelang es oftmals, fie zum Forderungen der Arbeiterschaft gegenübergeallt hätten. Wunsch der führenden Innungsmeister; aber den Tatsachen ent- Niederlegen der Arbeit zu bewegen. spricht es nicht. Die gestern von uns mitgeteilte Zahl der Bewilli­gungen, die schon vor dem Streitbeschluß erfolgten, war schon so groß, wie noch bei keinem früheren Lohntampf. Doch mag noch so mancher Meister der Entwickelung der Dinge gleichgültig entgegen gesehen und sich abwartend verhalten haben. Das änderte sich aber, als der Beginn der Arbeitszeit nahte und die Bädergesellen bei den Meistern, die noch nicht bewilligt hatten, nicht zur Arbeit erschienen. Da wurden die Meister plöglich anderen Sinnes. Sie traten den Weg nach dem Gewerkschaftshause an, wo die Lohn­tommission samt den streikenden Bädern versammelt war. Bis Mitternacht kamen unaufhörlich Meister und Meisterfrauen, suchten die Gesellen, welche bei ihnen beschäftigt waren, unter­schrieben die Forderungen und zogen mit ihren Gesellen leichten Herzens heim. Selbst nachdem das Streitbureau um 12 Uhr nachts geschlossen war, erschienen noch bewilligungslustige Meister, die Achtung! Verbandsmitglieder, Brotbäder! Die Sperre über dann frelich unverrichteter Sache wieder umkehren mußten. Als die Firma Liebing, Brotfabrik, Reinickendorf  , Residenzstr. 150, ist Sonnabend früh um 5 Uhr das Streitbureau geöffnet wurde, aufgehoben. Die ausgesperrten Arbeiter sind wieder eingestellt standen schon wieder zahlreiche Bäckermeister da, um ihre Unter­schrift unter den Vertrag zu sehen und das Plakat, den Ausweis Bentralverband d. Bäcker u. Konditoren, Bureau: Engelufer 14/15. der Bewilligung, mitzunehmen. Während des ganzen Tages brach der Zustrom der bewilligenden Bäckermeister nicht ab. Die Lohn­tommission hatte alle Hände voll zu tun, um die andrängenden Meister abzufertigen und ihnen die begehrten Gesellen zuzusenden. Im Drange der Geschäfte war es der Lohnkommission bis gestern abend noch nicht möglich, die Zahl der bis dahin erfolgten Bewilli­gungen festzustellen. Nach ungefährer Schätzung kann aber gesagt werden, daß

schon mehr als die Hälfte aller Bädermeister im Streikgebiet bewilligt

Verband der Schneider und Schneiderinnen. Bei der Wahl der Delegierten zum Gewerkschaftskongres wurden 1376 Stimmen abgegeben. Hiervon waren 11 ungültig und 9 weiße Stimmzettel. Von den abgegebenen Stimmen er­hielten Runze 1175, Raschewski 676, Schila 421, Gra­ Es   ist hiernach eine Stichwahl zwischen Kaschewski und Schila erforderlich. Die Ortsverwaltung.

matte 412.

worden.

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Eine Niederlage der Gelben.

Bei den Wahlen zum Gesellenausschuß der Berliner   Fleischer­innung erhielten die Gelben wiederum eine vollständige Niederlage. Im ersten Wahlgang, Wahl von 3 Altgesellen, wurden 451 Stim die Liste der Gelben 199 Stimmen. Im zweiten Wahlgang, Wahl men abgegeben; hiervon erhielt die Liste des Zentralverbandes 244, von 3 Ersatzmännern, erhielt die Liste des Verbandes 249, die der Gelben 200 Stimmen. Alle Bemühungen der Innungsmeister, aller Terrorismus hat diesmal wieder nichts geholfen.

Deutsches Reich  .

haben. Schon diese Tatsache beweist, daß nicht nur die kleinsten Schwarze Listen im Bergarbeiterkampfe. Meister bewilligt haben. Es ist übrigens einwandfrei festgestellt, Die Bergwerksbesitzer im Oberlausitzer Revier suchen Hilfe daß sich unter den Meistern, welche die Forderungen anerkennen, bei anderen Unternehmern. Der Arbeitgeberverband für das Inhaber größerer Betriebe befinden, und zwar nicht nur solche, die Baugewerbe in 3 ittau bersendet an seine Mitglieder ein streng lediglich auf Arbeiterkundschaft angewiesen sind, sondern auch vertrauliches Schreiben, dem eine schwarze Liste, die 379 Namen Bädereien in sogenannten besseren Stadtgegenden. Die größten enthält, beigelegt ist. In dem Schreiben werden die Bauunterneh Betriebe, welche viele Werkstätten und Filialen unterhalten, haben mer ersucht, an der Hand der beiliegenden Liste festzustellen, ob ohne Ausnahme bewilligt. Ja, selbst der kampflustige Obermeister sie wirklich keinen der ausständigen Bergarbeiter beschäftigen, ge­Biebing in Reinickendorf   hat Frieden mit dem Verbande ge- gebenenfalls sollen sie diese sofort entlassen. Die mit einem Stern­chen auf der Liste versehenen Personen werden als besonders ge­schlossen. Er hat die Forderungen anerkannt und sich verpflichtet, fährliche Agitatoren bezt. Wortführer bezeichnet; es sind das die vor dem Konflikt bei ihm beschäftigt gewesenen Verbandsmit 41 Personen. Der Verband für das Baugewerbe fordert seine glieder wieder einzustellen. So geht es von Erfolg zu Erfolg. Mitglieder zu folidarischem Verhalten auf und wünscht eventuelle Entlassung der genannten Personen ohne Angabe von Gründen.

Es ist selbstverständlich und wird auch von der Leitung des Bäckerverbandes anerkannt, daß er seine Erfolge in diesem Kampfe zum großen Teil der tatkräftigen Unterstützung der gesamten Ar- Die Verhandlungen im Buchbindergewerbe über den beiterschaft zuzuschreiben hat. Der Boykott ist in vorzüglicher Weise Dreistädtetarif. durchgeführt und bringt die beabsichtigte Wirkung. Die Platate, wurden am 22. und 23. Mai in Leipzig   fortgesetzt. Sie gestalteten welche dem Publikum anzeigen, daß der betreffende Bäckermeister sich dadurch sehr schwierig, daß die Unternehmer bei der Bezahlung bewilligt hat, werden mit Rücksicht auf die Polizei- und Gerichts- der Ueberstunden sehr wenig Entgegenkommen zeigten und für die pragis nicht wie früher im Schaufenster, sondern im Innern des Format- und Bogenberechnung bei Akkordarbeiten eine neue Ladens angebracht, wo sie nach der Rechtsprechung des Kammer- Grundlage unterlegt wissen wollten. gerichts ungehindert hängen und durch keine Polizei entfernt werden dürfen. Trotzdem find schon gestern vereinzelte Fälle vorgekommen, wo Polizeibeamte, dem Gesez zuwider, die Entfernung des Plakate aus dem Laden verlangt haben. Einem solchen Verlangen braucht niemand zu folgen, denn es ist ungesetzlich.

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Vereinbart wurde als Ueberstundenzuschlag für Arbeiter 12, Für Berlin   jedoch bleibt es bei 15, 15 und 20 f. Für Arbeite­15 und 20 Pf. für die erſte bezw. zweite und britte Heberstunde. rinnen betragen die Buschläge 6 bezw. 8 und 12 Pf. Somit ist nur für Arbeiter bei der ersten Ueberstunde eine Erhöhung von 2 Pf. herausgekommen und bei Arbeiterinnen bei der ersten Ueberstunde 1 Pf. und bei der dritten 2 Pf. Für Ueberzeitarbeit an Sonn­Die Polizei kann von ihrer ebenso alten wie unberchtigten Ge- abenden und Sonntagen wurde 20 Pf. Buschlag für Arbeiter und 12 Pf. bisher 10 Pf. für Arbeiterinnen festgesetzt. Nacht­wohnheit, sich in jeden Streit einzumischen, nicht lassen. Sie hatte arbeit von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, die bisher nicht es sehr eilig, den Streitbeschluß zu erfahren. Sobald derselbe gefaßt tariflich geregelt war, wird hinfort mit 30 f. Buschlag entlohnt. war, wurde die Beobachtung gemacht, daß ein Polizeibeamter dem Aushilfsarbeiter, die unter einer Woche beschäftigt werden, erhalten Präsidium telephonisch miteilte, wie die Versammlung verlaufen, auch hierauf noch 10 Proz. Extrazuschlag. bon wievielen Personen sie besucht war, mit welchem Stimmenber- Bezüglich der Formatberechnung gilt bei allen Positionen die hältnis der Streitbeschluß gefaßt war usw. So eilig hatten es Deckelgröße, im Zweifelsfalle der nach Papier gefalzte Bogen. selbst die Bäckermeister nicht, die doch an dem Streit wohl ein Dementsprechend soll die Preisfestsetzung erfolgen. Die Bogen­größeres Interesse haben wie die Polizei. Oder können die In- berechnung bleibt wie bisher; ein viel umstrittener Antrag der Ar­beitgeber, wonach bei Dreibruchbogen auch bei den Formaten 15-17 nungsführer sich in dieser Angelegenheit auf ihre guten Beziehun- 8 Blatt Text, Bilder oder Karten als 1 Bogen berechnet werden gen zum Polizeipräsidium verlassen? sollten, wurde abgelehnt. Alles in allem: Der Stand des Kampfes ist über Erwarten Bur generellen Einführung von paritätischen Arbeitsnach­günstig. Es kann deshalb schon jetzt als ficher gelten, daß die weisen konnten sich die Arbeitgeber nicht verstehen, doch sollen der Bäder, unterstüßt durch die gesamte Arbeiterbevölkerung, einen örtlichen Einführung solcher Arbeitsnachweise teine Schwierig glänzenden Sieg davontragen werden.

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Ueber den Stand der Bewegung am 27. Mai, abends 7 Uhr, erhalten wir folgende Mitteilung: Bewilligt haben die Inhaber bon 1617 Betrieben. Darin sind beschäftigt: Bäder: 3152, ständig beschäftigte Konditoren: 187, Tagesfonditoren: 58, zusammen 3397. Dazu Lehrlinge 417. Streikende find noch vorhanden 1940. 3u neuen Bedingungen arbeiten bereits 3397. Also eine Beteiligung Berlin   und Umgegend.

am Streif von 5337.

teiten bereitet werden.

Wie zu erwarten war, hat sich die Polizei in den Dienst der Innungsmeister gestellt. Die vom Streitbureau an die Bäckereien gelieferten Platate, aus denen ersichtlich ist, daß die Forderungen Ser Streifenden bewilligt sind, wurden einfach tonfisziert. Der Stand des Streifs ist folgender: 377 Streifende waren einge­tragen. 70 arbeiten in 41 tariftreuen Bäckereien, 67 sind abgereist, 11 wurden Streifbrecher. Gegenwärtig sind noch 151 Gtreifende vorhanden. Die übrigen fanden in anderen Berufen Unterkommen. Der vom Gewerkschaftskartell verhängte Boykott wirkt, denn in großen Inseraten und Flugblättern bitten die Innungsmeister das " bessere" Publikum um Unterstützung.

Verfammlungen.

Deutscher Bauarbeiterverband. Die Sektion der Gips- und Bementbranche hielt am Mittwoch im großen Saale der Armin­hallen" ihre Generalversammlung ab, in der der Vorsitzende Ha ese tionsleitung war im verflossenen Quartal vor allem darauf ge­den Geschäftsbericht vom 1. Quartal gab. Das Bestreben der Sek­richtet, die Organisation weiter zu stärken und für Abstellung von Mißständen auf den Bauten zu sorgen. Dabei machte es sich in drei Fällen notwendig, Bausperren zu verhängen. In zwei Fällen handelte es sich um Maßregelung des Baudeputierten und der Erfolg war Wiedereinstellung der Entlassenen. Im dritten Fall handelte es sich um einen Betonbau in der Bankstraße, wo sämtliche dort beschäftigten 152 Arbeiter entlassen worden waren. Nachdem die Sache die Schlichtungskommission und dann das Einigungsamt be­schäftigt hatte, sah sich der Unternehmer veranlaßt, 100 der Ent­lassenen sofort und alle übrigen nach wenigen Tagen wieder einzu­stellen. Die drei Sperren haben also alle mit dem gewünschten Erfolg geendet. Die Mitgliederzahl der Sektion ist im Laufe des Quartals von 1760 auf 1810 gestiegen. Im Arbeitsnachweis mel­deten sich im Monat Januar 364 Arbeitslose, offene Stellen wurden 156 gemeldet und sämtlich besetzt; im Februar war die Zahl der Arbeitslosen 209, die der gemeldeten und besetzten Stellen 86; im März erhielten von 390 eingetragenen Arbeitslosen 218, im April von 459 Arbeitslosen 230 Arbeit durch den Nachweis. Sämtliche in den 4 Monaten gemeldeten Stellen konnten besetzt werden. In der Gipsbaubranche war die Konjunktur im April und Mai ziemlich gut; in der Betonbaubranche ist jedoch nun infolge des Streits der Eisenkonstruktionsarbeiter eine Verschlechterung eingetreten. Der Redner berichtete ferner über den Verlauf der Maifeier und der Maiaussperrung. Der Tag ist in diesem Jahre zahlreicher als je von den Mitgliedern der Sektion durch Arbeits­ruhe gefeiert worden. Zu der Maiversammlung in Alt- Berlin", Blumenstraße, erschienen 1080 Mitglieder, und rechnet man die­jenigen hinzu, die an den Versammlungen in den Vororten teil­nahmen, werden es zusammen gegen 1500 sein. Trotz der starken Aussperrung durchführten. Selbst auf Arbeitspläßen von namhaften Beteiligung an der Geier waren es nur wenige Firmen, die die Mitgliedern des Verbandes der Baugeschäfte war man froh, als die Arbeit am 2. Mai wieder aufgenommen wurde. Am 4. Mai waren nur noch 41 Maigemaßregelte vorhanden, und diese konnten dann größtenteils bald darauf wieder in Arbeit treten. Sodann beschäftigte die Versammlung sich mit der Frage der Bezahlung der Streitbeiträge durch diejenigen Mitglieder, die 1910 aus der Organisation ausgeschieden, aber inzwischen wieder auf­genommen worden sind, ohne in vollem Maße ihren Verpflichtungen Die Versammlung vom vorigen Jahre nachgekommen zu sein. erteilte dem Borstande den Auftrag, nochmals mit diesen Mitglie dern Rücksprache zu nehmen. Schließlich machte der Vorsitzende noch auf den Streit der Eisentonstruktionsarbeiter aufmerksam, durch den ja namentlich auch die Betonarbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Es ist selbstverständlich, daß alle Arbeiten, die bisher von den Eisenkonstruktionsarbeitern ausgeführt wurden, als Streifarbeit anzusehen sind. Diejenigen Mitglieder der Sektion, die durch Verweigerung von Streitarbeit arbeitslos werden, haben sich sofort zu melden und werden dem Verbands statut entsprechend unterstützt.

Letzte Nachrichten.

Türkisch- bulgarischer Zwischenfall.

Seemannsstreif.

Brüssel, 27. Mai.  ( Meldung der Agence Havas- Reuter.) Die Besatzung des Dampfers Kroonland" von der Red- Star- Linie, der heute von Antwerpen   nach Southampton   abgehen sollte, vers weigerte den Dienstantritt mit der Begründung, sie wisse nicht, ob nicht vor der Rückkehr von Southampton   der internationale Seemannsstreit erklärt werden würde.

Karambolage englischer Kriegsschiffe. London  , 27. Mai.  ( W. T. B.) Die Schlachtschiffe Bellerophon"

Eine sehr lange Debatte rief die Besetzung der Schnelldruck­preffen hervor, wobei die Arbeitgeber besonders die Konkurrenz der Buchdruckereien und der Luxuspapierfabriken ins Feld führten, fo= Sofia  , 27. Mai.  ( Meldung des Wiener f. 1. Telegraphen­wie auch den Widerspruch, der darin liege, daß auch von Arbeiter­feite die Beschäftigung von Arbeiterinnen an den gefährlichen bureaus.) Heute vormittag gruben Soldaten eines türkischen Postens Phönig- und Bittoriapressen freigegeben sei, nicht aber an den einen Graben auf bulgarischem Gebiete im Bezirke Küstendil  . Als später zur Einführung gelangten, leichter zu bedienenden anderen bulgarische Soldaten herantamen, gab der türkische   Offizier Befehl, Systemen, obgleich auch für das an diesen Maschinen beschäftigte zu feuern, worauf Türken und Bulgaren   sich gegenseitig beschossen. männliche Personal der Lohn für Schnellpressen verlangt und be- Wie es heißt, sind auf türkischer Seite ein Offizier und zwei zahlt wurde. Diesen Gründen konnten sich auch die Arbeiter- Soldaten gefallen, auf bulgarischer wurde ein Mann verwundet. bertreter nicht verschließen und man einigte sich auf folgende Be­stimmung: Das an Schnelldruckpressen sämtlicher Systeme beschäf= Der Streik in den Eisenkonstruktionsbetrieben. tigte Personal muß zu Zweidritteln aus Pressern und kann zu In einer Versammlung der Streifenden, die am Sonnabend einem Drittel aus Mädchen bezw. Hilfspersonal bestehen." Bisher vormittag in den" Pharussalen" stattfand, erstattete Maus einen durften Phönig- und Bittoriapressen zur Hälfte von Arbeiterinnen Bericht über den Stand der Bewegung. Die Einigkeit und Ge- bedient werden. schlossenheit unter den Streifenden ist bis jest musterhaft. Nur ein Auf die Forderung der Arbeiter:" An jeder Deckenmachmaschine Abtrünniger ist angemeldet worden. Zahlreiche Arbeitswillige find ist mindestens 1 Gehilfe zu beschäftigen", erklärten die Arbeitgeber von auswärts gekommen; die Agentur der Witwe Müller, Ham- auf keinen Fall eingehen zu können, weshalb fie fallen gelassen burg- Altona  , hat einige Transporte nach Berlin   gesandt, die aber werden mußte. Für den zweiten Gehilfen an der Fertigmach­den Erwartungen der Unternehmer durchaus nicht entsprachen. maschine wurde ein angemessener Stundenlohn, der nicht unter Mancherlei Arbeiten sind von bestreitten Firmen nach auswärts dem Minimallohn fein darf, festgesetzt. gesandt worden, wie der Streifleitung gemeldet wurde; die ent- An neuen Maschinen sind die Arbeiten solange nach Verein- und Inflexible" find gestern abend bei der Einfahrt in den Hafen sprechenden Maßnahmen hat man sofort gegen eine Uebernahme barung zu entlohnen, bis auf Antrag einer der beiden Parteien bon Portland zusammengestoßen, wobei die Inflexible" ein großes von Streifarbeiten durch die Berufskollegen in anderen Orten ge- durch Tarifamtsbeschluß allgemein gültige Affordsäke geschaffen wurde nur leicht beschädigt. Beide Schiffe gingen sofort in Dod. Led sieben Fuß unter der Wasserlinie bekam. Die Bellerophon Ueber die Bauarbeiter wird von den Streifenden noch Mit dem Inkrafttreten tes neuen Tarifs gelten alle vordem Ein neues Opfer des Flugsports. bielfach geklagt, und es wurde als notwendig bezeichnet, daß unter getroffenen, enigegenstehenden Abmachungen für aufgehoben, wo­den Bauarbeitern mehr Aufklärung über die Streiflage verbreitet mit auch die tarifwidrige Leipziger   Sonderabmachung gefallen ist, Petersburg, 27. Mai.  ( W. T. B.) Am heutigen ersten Tage werde; durch Unkenntnis wird auf manchen Bauten vieles ver- wonach für Arbeiterinnen, die Gehilfenarbeiten verrichteten, ein der Flugwoche stürzte der Flieger Smith mit einem Sommer­schuldet, was den Streifenden Schaden bringt. Zuweilen waren 20prozentiger Abzug zulässig war. Hierbei machten die Leipziger   Apparat aus einer Höhe von 40 Metern herab und starb auf dem erst längere Auseinandersetzungen mit Bauarbeitern auch mit Unternehmervertreter die energischsten Anstrengungen, ihr Sonder- Wege zum Krankenhause. organisierten notwendig, damit die Wünsche der Streikenden er- recht zu wahren, doch lehnten die Arbeitervertreter die Fortdauer füllt wurden. jenes untariflichen Zustandes strikte ab. Die Leipziger Arbeitgeber Ausstand der Arbeiter der pyrenäischen Bahn. Einzelne Unternehmer haben bereits erklärt, daß sie zu einem behielten sich jedoch vor, bei der Beratung der Akkordpreise für Perpignan  , 27. Mai.  ( P.-C.) Die in Porte, im Arrondisse Friedensschluß geneigt seien, aber ihre Organisation hindere fie leichtere Arbeiten entsprechende Anträge zu stellen. ment Prades  , beim Bau der transpyrenäischen Bahn auf der Süd­noch daran. Noch rechnen die Unternehmer mit der Wankelmütig- Die Tarifdauer soll wieder 5 Jahre betragen. Ein Antrag der scite beschäftigten Arbeiter sind in den Ausstand getreten. Sie keit der Arbeiter und versprechen sich eine Wandlung der Dinge Arbeitervertreter auf eine dreijährige Gültigkeitsdauer oder auf fordern eine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitzeit. Da vom Pfingstfest und dem kommenden Monatsersten. Maus er- eine weitere Erhöhung der am 2. und 3. Mai festgesetzten Minimal- die Unternehmer nicht geneigt sind, die Forderungen der Arbeiter klärte unter der allseitigen Zustimmung der Versammelten, daß die stundenlöhne wurde von den Arbeitgebervertretern mit heller Ent- zu erfüllen oder ihnen auch nur teilweise entgegenzukommen, Streifenden nicht daran denken, wanfelmütig zu werden und ent- rüstung zurückgewiesen, hätten sie doch schon die bittersten Vorwürfe herrscht große Erregung und man befürchtet, daß der Ausstand schlossen sind, ihre bescheidenen Forderungen aufrechtzuerhalten. ob ihres Entgegenkommens von ihren eigenen Kollegen bekommen. auch auf die an der Nordseite der Bahn beschäftigten Arbeiter Die Streitposten flagten mehrfach über ungerechte Behandlung Dagegen erfuhr auch der Antrag der Arbeitgeber auf Festsetzung sich ausdehnen wird. Eine Kompagnie des 53. Infanterieregiments durch die Behörden. Besonders in Tempelhof  , wo einige einer sechsmonatigen Kündigungsfrist für den Tarif eine Ab- ist zur Verstärkung der Gendarmerie in das Ausstandsgebiet bc= große Firmen sich befinden, wird ihnen die Ausübung ihrer Rechte lehnung; es blieb also bei der dreimonatigen. reits abgegangen. Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . In jeratenteil verantw.: Hierzu 6 Beilagen.

troffen.

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find.

Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW,