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Nr. 123. 28. Jahrgang.
4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
über die
Abgeordnetenbaus.
Zunächst wird die zweite Beratung des Gesehenfturfs Beschulung blinder und taubstummer Kinder
fortgesetzt.
Sonntag, 28. Mai 1911.
Abg. Liebknecht( Soz.):
heime Wahlrecht zu stimmen. Da fann man dem Zentrum un möglich allein die Schuld beimessen, daß das Reichstagswahlrecht Das Animierkneipenwesen ist zweifellos eine böse und in Preußen nicht eingeführt ist. Die Mehrheit gegen das aktive häßliche Erscheinung, und es wäre sicher ein Glück, wenn 85. Sizung, Sonnabend, den 27. Mai, vorm. 11 Uhr. und passive Frauenwahlrecht würde sicher noch größer sein. Wir all die unglückseligen Gristenzen verschwinden würden, die in fehen die Hauptaufgabe der Frau in ihrer Betätigung im Hause. diesem Sumpfboden gedeihen. Zu einem großen sittlichen Bathos Am Ministertisch: 6. Trott zu Solz. Die Mehrheit der deutschen Frauen ist sicher nicht für die gegen die Inhaber dieser Kneipen haben wir aber keinen Anlaß, etition.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Herrn benn sie sind ebenso eine Folge der heutigen Gesell Reinert, der uns Verrat wegen unserer Haltung vorwarf, ber- fchaftsordnung wie die Prostitution. Uebrigens sind es weise ich darauf, daß die sozialdemokratische Fraktion in ar13- nicht Arbeiter, sondern in der Hauptsache die Jugend der ruhe für ein klassenwahlret für die Kommunen gestimmt hat. besseren Stände, die diesen Kneipen die Weitereristenz erGinen Antrag Hirsch( Soz.), wonach die durch die Beschulung( Abg. Hirsch( Soz.): Sagen Sie doch ausnahmsweise möglicht. Viel zu weit gehen würde es, überhaupt gegen das solcher Kinder entstehenden Kosten vom Staate zu tragen find be- einmal die Wahrheit! Unruhe im Zentrum und rechts.) Kellnerinnenwesen vorzugehen. Es gibt anständige Frauen und fürwortet Wenn wir anderer Meinung sind, wird uns immer unwahrhaftig- Mädchen in Hülle und Fülle, die in diesem Beruf, der ja den Abg. Hoffmann( Soz.) kurz als eine Forderung der Humanität. feit vorgeworfen; die Sozialdemokraten können eben eine andere Frauen sehr nahe liegt, ihre Gristenz finden. Die heutigen Mittel Der Antrag wird abgelehnt, die Vorlage wird in der Meinung nicht respektieren.( Bachen bei den Sozialdemokraten.) zur Bekämpfung der Unsittlichkeiten in den Animiertneipen Kommissionsfassung angenommen. Weiter wird eine Reso- Also in Karlsruhe haben Ihre Freunde einem verbesserten Klassen- reichen durchaus aus, aber sie werden nicht durchgeführt Iution der Kommission angenommen, wodurch die Re- wahlrecht zugestimmt, und wenn das Zentrum hier dasselbe tut, und können es aus wirtschaftlichen Gründen nicht. Die gierung ersucht wird, sobald sich die Ausbildungsmethode der so werfen Sie uns Verrat vor. Durch die Form Ihrer WahlrechtsEntlohnung der Kellnerinnen Laubstummblinden im allgemeinen bewährt hat, auch für agitation haben Sie schon manche Freunde des Reichs- in solchen Kneipen ist so gering, daß sie ohne zu animieren gar diese die Verpflichtung zum Schulbesuch in ähnlicher Weise festzutagswahlrechts topficheu gemacht.( Lachen bei den nicht existieren tönnen. Diese Mädchen befinden sich vielfeben, und ebenso eine weitere Resolution auf Erhöhung der Sozialdemokraten.) Wir sind Realpolitiker genug, um nicht fach in traurigster Abhängigkeit von den Inhabern Staatsdotationen an Provinzialverbände auf dem Gebiete hantastereien nachzujagen, daher bitte ich Sie, dem Be- ber Lokale. Mir ist ein Fall befannt, wo ein solches Mädchen in schluß der Kommission zuzustimmen.( Bravo ! im Zentrum.) hochschwangerem Zustande sich bis zum Tage vor der Entbindung Abg. v.Erffa ( f.): Wir halten die Beit dieses Hauses für zu noch den Gästen hingeben mußte.( hört! hört!). Es muß hier die kostbar, um auf diese Betition materiell einzugehen. Wir haben soziale Fürsorge vor allem eingreifen.( Sehr wahr! bei den SoHerrn Rosenow bor der Sozialdemokratie mit- geringer geworden und die Zahl der Animierkneipen in Berlin nicht die Absicht, die Verbeugung der Freunde des zialdemokraten.) Der Unfug mit den Zetteln ist übrigens viel zumachen( Unruhe links), und werden für den Kommissionsantrag überhaupt folossal zurückgegangen. Ebenso wie gegen die Animiertneipen sollte man auch vorgehen gegen die vornehmen Tanzsalons, die ja besonders besucht sein sollen zur Zeit gewisser agungen von Vereinen, die einer Partei dieses Hauses recht nahestehen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die Hauptsache ist hier die Selbsthilfe des Volkes, an einer gesund fuchungen wirtungslos ab. Sehr bedauerlich ist, daß der Vorund zum Idealismus erzogenen Jugend prallen solche Werredner diese Gelegenheit benutzt hat, einen
der Fürsorge für Irre, Idioten, Epileptiker, Laubstumme, Blinde und Sieche.
Hierauf wird das Gesetz auch in dritter Lesung erledigt und in der Gesamtabstimmung einstimmig angenommen. Ein Gesek über den Erwerb von Fischereiberechti Ein Gesetz über den Erwerb von Fischereiberechti. gungen durch den Staat wird in zweiter und dritter Lesung
angenommen.
Es folgen Petitionen. Eine Petition des Preußischen Landesvereins für Frauenstimmrecht in Berlin verlangt Einführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahl. rechts für beide Geschlechter.
Die Kommission( Berichterstatter Abg. Gronowski( 3.) beantragt Uebergang zur Tagesordnung. Ein Antrag Hirsch( Soz.) wünscht Ueberweisung der Petition zur Berüdsichtigung, ein Antrag Rosenov( Bp.) Ueberweisung als Abg. Leinert( Goz.):
Material.
Es ist sehr eigenartig, daß die Kommission diese Petition maleriell gar nicht behandelt hat. Das entspricht durchaus nicht der Bedeutung der Sache.( Sehr wahr! b. d. Soz.) In verschiedenen Staaten besteht das Frauenwahlrecht, z. B. in Amerika , in Dänemark , in Norwegen für die Gemeinden. Angesichts der Tatsache, daß in Preußen jett fast ein Drittel der Erwerbs tätigen Frauen sind, über 5 Millionen, bewundere ich den Mut der Kommission über diese Forderung des Frauenstimmrechts einfach zur Tagesordnung überzugehen.( Sehr wahrl b. d. Soz.) Das beweist die Wertschätzung, die die Mehrheit dieses Hauses für die Frauen hat.( Unruhe rechts. Sehr richtig! b. d. Soz.) In dem berjunkerten Preußen haben die Frauen sich ja erst ganz allmählich politische Rechte erkämpfen müssen. Noch 1902 sagte der Minister des Innern von Hammerstein:" Es sähe traurig aus um unseren preußischen Staat, wenn die leichte Erregbarkeit der Frauen gerade in öffentlichen Versammlungen das Bolt bewegen sollte."( Hört! hört! b. d. Soz.) Der rückständige Standpunkt, daß die Frau sich nicht mit Politit beschäftigen darf, ist ja auch noch in der bekannten Kaiserrede zum Ausdruck gekommen, die dann im Reichstag von fast allen Parteien zurüdgewiesen wurde. Ich würde mich ja nicht wundern, wenn die Mehrheit dieses Hauses beantragen würde, die Frauen überhaupt für immer vom Wahl recht, auszuschließen.( Sehr richtig! rechts.) Nun, Sie werden
gezwungen sein, einmal zum Frauenwahlrecht zu greifen,
stimmen.
Abg. Leinert( Soz.):
Der Abgeordnete Gronowski hat meine Worte, wie üblich, berdreht. Ich weiß nicht, ist er so dumm oder stellt er fich so dumm.( Große Unruhe rechts. Vizepräsident Krause ruft den schaffen worden gegen das Zentrum. Wir haben nicht für ein Redner zur Ordnung.) Das Wahlrecht in Sarlsruhe ist gelassenwahlrecht gestimmt, sondern für eine Abschwächung des lassenwahlrechts, die das Bentrum abgelehnt hat.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Herr b. Erffa hielt es für eine Zeitbergeudung, sich hier mit Rechten des Voltes zu beschäftigen. Wir werden uns aber niemals nehmen lassen, die Rechte bes Boltes von dieser Tribüne aus zu bertreten.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Gykling( Vp.) weist die Bemerkung des Abgeordneten b. Erffa, seine Freunde hätten eine Verbeugung vor der Sozial demokratie gemacht, als Verdächtigung und leberhebung zurüd.
Abg. Schiffer( natl.) erklärt, daß seine Freunde für den Kommissionsantrag stimmen würden. Damit schließt die Debatte.
Er.
Borstoß gegen das Freibad Wannsee
au machen. Warum soll nicht in Wannsee für das Volk ein Freibad bestehen, wie es in allen fashionablen Badeorten von den oberen Behntausend frequentiert wird?( Sehr gut! bei den Sozialdemo fraten.) Wenn uns konkrete Vorschläge zur Verbesserung der auch bon uns zugegebenen Mißstände auf dem Gebiete des Animierfneipenwesens gemacht werden, werden wir sie prüfen. Aber in der Allgemeinheit des Antrages können wir nicht zugeben, daß die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Wir halten es nicht für nötig, hier gleich die Gesetzgebungsmaschine in Bewegung zu sehen, ( Bravo ! und werden deshalb gegen den Antrag stimmen. bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Heine( natl.) erklärt, daß seine Freunde für den Antrag Abg. Gronowski( 8.) persönlich: Auf die persönliche Beleidi- ftimmen würden. Abg. Schepp( Vp.): Die Zahl der Animierkneipen ist zweifelgung aus den Reihen der Sozialdemokraten gehe ich nicht ein, weil ich weiß, daß die Sozialdemokraten ein Produkt ihrer Betämpfung halten auch wir für geboten, aber daneben darf die los sehr zurückgegangen. Polizeiverordnungen zu ihrer ziehung und Umgebung find.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Bekämpfung halten auch wir für geboten, aber daneben darf die Der Antrag der Kommission auf Uebergang zur Lages- soziale Fürsorge nicht vernachlässigt werden. Abg. Stroffer( f.): Es ist nicht immer nur Notlage, die die ordnung wird hierauf angenommen. Kellnerinnen in solche Kneipen treibt, sondern auch bodenloser Es folgt eine Petition um Veichtsinn. Daß die Verhältnisse in Berlin wesentlich besser Anstellung von Gewerbeaufsichtsbeamten aus dem Gehilfenfiande. geworden sind, gebe ich zu, aber es müßte auch die letzte AnimierDie Kommission beantragt Uebergang zur Lages- fneipe verschwinden. Nach dem ersten Teil seiner Ausführungen ordnung. hätte man annehmen müssen, daß auch Herr Liebknecht für den Die Abgg. Hirsch( Soz.) u. Gen. beantragen Ueberweisung Antrag stimmen würde. zur Berücksichtigung. Abg. Schmedding( 8.) spricht den dringenden Wunsch aus, daß die Regierung bald dem Antrage Rechnung tragen möge. Abg. Hoffmann( Soz.):
Abg. Hirsch( Soz.):
Der Antrag wird angenommen. Das Haus vertagt sich. Nächste Sizung: Montag, 11 Uhr( Entlastung des Oberverwaltungsgerichts, Losgesellschaften). Schluß 4 Uhr.
Aus der Frauenbewegung.
Das allgemeine Frauenwahlrecht und die Verfassungsrevision auf Island .
Die Kommission hat wunderbarerweise einstimmig Uebergang wenn Ihnen das Wasser bis an die Kehle reicht, wenn die Mehrheit der Männer sozialdemokratisch wählt, aber dann den. Uns fonummt es aber allein auf die Sache an und fachlich ist lizei, besonders die preußische, nicht als die geeignete Stelle zur Tagesordnung befchloffen, zum Teil aus formalen Grün- Wir stimmen deshalb gegen den Antrag, weil wir die Po wird es Ihnen nichts mehr nüßen.( Sehr wahr! b. d. Soz.) In die Forderung der Betenten durchaus berechtigt. Wir haben selbst zur Bekämpfung des Animiertneipenwesens ansehen, hier muß von dem sehr wenig ausführlichen Bericht des Herrn Gronowski bor zwei Jahren einen Antrag in dieser Richtung gestellt. Der Re- unten aus eingegriffen werden. Uebrigens ist es nicht wird gesagt, daß bei der Beratung der letzten Wahlrechtsvorlage gierungsvertreter hat in der Kommission befont, die Arbeiter tönn die Jugend, die diese Kneipen hauptsächlich frequentiert, sondern der Beweis erbracht sei, daß die Mehrheit dieses Hauses gegen die ten ja die Gewerbeaufsichtsbeamten auf Mißstände aufmerksam ältere, berheiratete Herren. Sie werden wissen, in Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahl machen. Es ist aber bekannt, daß Arbeiter, die sich an Gewerbe- welchen Kreisen die Leute zu suchen find, die am Vor- und Nach rechts ist. Es ist da die Rede von„ der" Wahlrechtsvorlage, nicht inspettoren tenden, gemaßregelt, ja auf die schwarze mittag nichts zu tun haben und sich in solchen Kneipen aufhalten. einer" Wahlrechtsvorlage. Soll das etwa heißen, daß damit die iste gesezt werden.( Sehr richtig! b. d. Soz.) Auch die Die Zettel werden meist nur Leuten in die Hand gedrückt, die das Sache überhaupt erledigt ist, daß eine neue Vorlage nicht zu Behauptung, ber einzelne Arbeiter tenne nur einen Betrieb und Aussehen eines Provinzialen haben.( Seiterkeit.) Wir erwarten sei und daß deshalb Uebergang zur Tagesordnung über habe deshalb nicht genügend Erfahrung, trifft bei der großen werden auch sehr zufrieden sein, wenn die letzte Animiertneipe verdiefe Petition beschlossen sei. Auf jeden Fall sehen Sie sich mit Fluftuation der Arbeiter nicht zu. Die Auswahl der betreffenden schwindet. Sorgen Sie nur dafür, daß diese Kneipen und auch die einem solchen Beschluß in Widerspruch mit der Bevölte. Arbeiter soll schwierig sein. Der wahre Grund ist aber eingestan- Ballfäle ihre Kundschaft verlieren. Aber es ist ja bekannt, daß rung.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Es gibt ja tein Barlament mit benermaßen die Fernhaltung sozialdemokratisch Gesinnter. Also die großen Ballokale gerade in der landwirtschaftlichen Ausnahme der russischen Duma, das sich in so traffem nicht fachliche, sondern parteipolitische Grünbe!( Sört! hört! oche besondere Trids anwenden, weil sie wissen, dann kommt Gegensatz zu den Anschauungen der Mehrheit der Bevölkerung be- b. d. Soz.) Nurin einem solchen Hause, das alle Märchen Geld nach Berlin. ( Heiterkeit.), tätigt, wie das preußische Abgeordnetenhaus.( Sehr wahr! b. d. über die Sozialdemokratie, mögen sie noch so albern und töricht 4 Soz.) Ueber 57 Prozent der Wähler, die des Zentrums, das sein, glaubt, ist das Argument denkbar, daß die Arbeiter zu nichtDamit schließt die Debatte. sich vor den Wahlen auch für das allgemeine Wahlrecht ausgefozialdemokratischen Inspektoren tein Vertrauen haben würden. daß ich es nicht für eine glückliche Vorbedeutung für meinen AnAbg. v. Wenden( t.): Ich möchte zum Schluß nur aussprechen, sprochen hat, eingeschlossen, sind für das allgemeine Wahlrecht. Die Und dabei handelt es sich um eine Forderung der gesamten Arbei- trag halte, daß die Regierung sich in Schweigen hüllt. jebige Zusammensetzung des Parlaments ist also eine terklasse! Natürlich fommt zuerst die Rücksicht auf die Arbeitdirekte Fälschung des Volkswillens. geber", die zunächst Vertrauen haben müssen zur Inspektion. Aber ( Sehr wahr! b. d. Soz.) Uebrigens wäre das geheime und direkte die Gewerbeinspektion ist nicht für die Unternehmer, sondern doch Wahlrecht bei der letzten Wahlrechtsvorlage angenommen worden, für die Arbeiter geschaffen. Die Gewerbeinspektion soll heute ( Sehr wenn nicht das 8entrum elenden Berrat geübt hätte. genügen; freilich, den Unternehmern genügt fie! Dazu kommt, daß sich inzwischen die politischen Verhältnisse ver- gut! b. d. Soz.) Aus den Berichten geht doch hervor, wie wenig ändert haben. Wenn nicht ein ganz frivoles Spiel getrieben wird, Betriebe die Inspektion erfaßt. In Preußen haben wir eben feine muß sich eine Mehrheit in diesem Hause für das allgemeine, gleiche, Sozialpolitif zu erwarten, aber notwendige Fortschritte sehen sich direkte und geheime Wahlrecht finden, nachdem im Reichstag die gegen die Maßgebenden durch. Auch die angekündigten Nachteile Linke, das Zentrum, sogar die Freifonservativen und drei bon der Einführung der Sicherheitsmänner im Bergbau sind nicht Konservative dies Wahlrecht Elsaß- Lothringen einge- eingetreten. Die Forderung der Petition ist berechtigt. Mögen räumt haben. Insbesondere an die Nationalliberalen lehnen. Sie haben die Frauen zur Gewerbeinspektion heranziehen Sie darüber zur Tagesordnung übergehen und unsere Anträge ab möchte ich die Frage richten: entspricht es Ihrem Patriotismus, müssen und werden auch die Arbeiter heranziehen müssen.( Bravo ! daß diejenigen Preußen, die vor 1871 die Reichslande im Striege b. d. So3.) haben miterobern helfen, jebt Deutsche zweiter Klasse sein sollen und ein schlechteres Wahlrecht als die Reichsländer selbst genießen Abg. Sauermann( 8.): Unsere grundsätzliche Stellung zu dieser follen.( Sehr gut! b. d. Soz.) Ich bin ja überzeugt, daß Sie Frage bleibt die alte. unseren Antrag auf Berücksichtigung der Betition ablehnen Der Antrag Hirsch( Berücksichtigung) wird gegen die Stimmen werden.( Sehr richtig! rechts.) Ich habe nie geglaubt, daß die der Sozialdemokraten abgelehnt, auch das Zentrum stimmt tonjervative Partei in diesem Hause Recht und Gerechtig. dagegen. Ueber die Betifion wird zur Tagesordnung teit walten läßt. Wenn Sie unseren Antrag ablehnen, übergegangen. werden wir für den freifinnigen Antrag stimmen. Diesem Antrag Eine Betition um 8ulassung der Lehrer zu dem Amt werden sich jedenfalls die Parteien anschließen müssen, die im eines Schöffen und Geschworenen wird auf Antrag Reichstag für das allgemeine, gleiche Wahlrecht für Elsaß- Beltasohn( Bp.) gegen die Stimmen der Konservativen der Lothringen gestimmt haben. Doch wir sind es ja gewöhnt, daß die Regierung in dem Sinne zur Berücksichtigung überwiesen, Mehrheit dieses Hauses über das Verlangen von neuen Fort - daß sie bei der bevorstehenden Reform der Strafprozeßordnung schritten mit Sohn aur Tagesordnung übergeht. Aber die Zeit ihre Stimme im Bundesrat im Sinne der Betenten abgeben möge. wird kommen, wo das Volk auch über diese Karikatur einer BoltsEine Reihe weiterer Petitionen wird ohne Debatte erledigt. vertretung zur Tagesordnung übergehen wird.( Bravo ! b. d. Soz. Es folgt die Beratung eines Antrages v. Wenden( tons.) Unruhe recyts.) betreffend die Bizepräsident Dr. Krause: Wegen dieser Beleidigung des Bekämpfung der Animiertneipen. Hauses rufe ich Sie zur Ordnung. Abg. Rosenow( Bp.): Ich muß Herrn Leinert darin au- auf die Tatsache, daß die zur Bekämpfung des Animiertneipen Abg. v. Wenden( fons.) begründet den Antrag, der im Hinblick stimmen, daß es für die preußischen Wähler eine Herabfebung bewesens bisher beschrittenen Wege sich nicht als zum Biele führend deutet, daß sie das allgemeine Wahlrecht nicht haben sollen, erwiesen haben, nun weitere Maßnahmen verlangt, die geeignet während man es einem neu erworbenen Bundesstaat zubilligt. find; die Animiertneipen innerhalb Preußens verschwinden zu Bezüglich des Frauenstimmrechts tann sich Herr Leinert aber nicht lassen. Das Verteilen von gedruckten Einladungen zum Besuch auf Elsaß- Lothringen berufen. Meine Freunde legen den Haupt- solcher Animiertneipen auf der Straße hat noch immer nicht aufwert darauf, zunächst einmal das allgemeine Wahlrecht gehört; sie geht selbst in der Umgebung des Schlosses bor Johannisthal . für die Männer zu erkämpfen, dann werden wir auch daran fich. Redner verliest solche Bettel. In der Kreuzzeitung " steht benken können, die Rechte der Frauen weiter auszubauen. heute ein Artikel über das Freibad bei Wannsee. ( Buruf
Abg. Gronowski( 8.): Für Preußen macht nicht der Reichstag b. d. Soz.: Animiertneipen!) Wenn Sie den Artikel fennten, das Wahlrecht, sondern der preußische Landtag im Berein mit dem würden Sie wissen, daß ein loser Zusammenhang doch vorhanden Herrenhaus und der Regierung. Also es tommt nicht allein auf ist. Ich bitte die Regierung, auch darauf ihr Augenmerk zu die Haltung der Parteien hier im Hause an. Bei der letzten Wahl- richten. Wem es ernst ist mit der Fürsorge für unsere Jugend, rechtsvorlage haben Konservative, Freikonservative und National der muß dafür eintreten, daß hier mit eisernem Besen gekehrt liberale beschlossen, gegen das allgemeine, gleiche, direkte und gel wird,( Bravol rechts)
zählenden Inselreiches Jeland, hat in seiner nun bendeten Session Das Alting, das Parlament des taum 80 000 Einiöohner eine neue Verfassung beschlossen, die unter anderen demokratischen Reformen auch das allgemeine und gleiche staatsbürgerliche Frauenwahlrecht bringt. Das Alting, das bisher aus 36 Mitgliedern bestand, von denen 6 der König von Dänemark zu ernennen hatte, foll in Zukunft aus 40 Mitgliedern bestehen, und zwar 30, die in Wahltreifen auf 6 Jahre und 10 Abgeordneten, die durch Verhältniswahl vom ganzen Lande auf 12 Jahre zu wählen sind. Diese 10 Vertreter, dazu 4 von den in Wahlkreisen gewählten Abgeord= neten, bilden das Oberhaus, die übrigen das Unterhaus tes Altings. Wahlrecht zu den allgemeinen Wahlen haben alle mindestens 25 Jahre alten, zur Verhältniswahl alle mindestens 30 Jahre alten unbescholtenen Männer und Frauen, die im Lande geboren oder seit mindestens 5 Jahren dort ansässig sind. Wählbar sind alle Wahlberechtigten, die nicht Untertanen eines anderen Staates sind oder in eines anderen Staates Dienst stehen. Das Alting tritt alle zwei Jahre zusammen, und zwar auf 4 Monate. Ferner hat das Alting ein Gesetz angenommen, das den Frauen beim Universitätsstudium, bei Verleihung von Stipendien sowie bei der Besetzung bon Aemtern die gleichen Rechte gibt, wie sie die Männer besißen. unter anderem auch Minister wird. Uebrigens soll das Land in Danach ist es also nicht ausgeschlossen, daß auf Island eine Frau Zukunft drei Minister haben, statt den einen, der bisher die Geschäfte des Landes leitete.
Leseabende.