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samkeit und Fürsorge zuwenden können und nicht erst zu warten brauchen, bis der Landrath sie einmal beauftragt.

So wie die Dinge sich bisher entwickelt haben, müssen wir die Verantwortung dafür, daß wir nicht längst ein ge­ordnetes Gesundheitswesen besigen, trotz aller Versicherungen und Versprechungen vom Ministertische aus der Staats­regierung allein überlassen.

Politische tebersicht.

Berlin , den 18. Auguft.

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Die Handwerksretter. Der preußische Handels­minister hat einen vom Reichs- Anzeiger"( Nr. 127 vom 18. August) veröffentlichten Erlaß an die Ober­Präsidenten gerichtet, worin er Vorschläge für die Orga nisation des Handwerks und Vorschläge für die Regelung des Lehrlingswesens im Handstellt sich das Resultat wie folgt: werk nebst Erläuterungen zur eingehenden gutachtlichen Aeußerung" übersandt. Die Vorschläge stellen", so heißt Hauptwahl am 15. Juni: 16 935 es in dem Erlaß, das unverbindliche Ergebniß Nachwahl am 17. Auguft: 16 535 vorläufiger Erwägungen dar und sollen im wesent­lichen nur die Grundlage für weitere Erörterungen abgeben, bei denen die Auslassungen der Behörden und die der Deffentlichkeit von

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Sozialdem.

400

Mischmasch

9 769

2431

8 809 960

2 281

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150

Die Nachwahl in Hamburg hat die blöden Hoffnungen dreijährigen Soldaten, die Mitte September abgehen, wurde der Reaktion elend zu schanden gemacht. Pfäffische Ber - jedoch bereits bekannt gegeben, daß deren Löhnungsbezug mit leumdungen, schäbige Kniffe, Lug und Trug, Stimmenfang bem Tage des Abganges erlischt. Bei Vielen der Dreijährigen, und Stimmenbettel schofelster Art änderten nichts an dem die ohne Löhnung beurlaubt sind, ist vollständige Genesung noch allerdings selbstverständlichen Ergebnisse. Die Hamburger gar nicht abzusehen, und es muß deshalb für die weitere Arbeiter haben ihre Fahne siegreich auch aus dieser Wahl- giment verpflichtet bleiben, Verpflegung der franken Soldaten in erster Linie das Re­wie dasselbe beim Eintreten Schlacht heimgebracht, und scheu mie geprügelte Köter ver- der Invalidität durch die Krankheit zur weiteren Verpflegung triechen sich die Preßmameluten des Laeisz , die unter der bezw. Erhaltung der zu Grunde gerichteten jungen Leute Sorge Oberleitung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", des zu tragen hat. Denn ohne Zweifel wird, trotz ärztlicher Gut­Regierungsblattes, einen Schimpf- Krieg geführt hatten. achten und Auffindung der nöthigen Bazillen, der wahre Krank­Es wurden im Ganzen 27 669 giltige Stimmen ab- heitserreger in den schlechten Menageverhältnissen, Dörr­gegeben, gegen 29 178 Stimmen bei der Hauptwahl am bie ganze Laft der Verantwortung, eventuell der noch gut zu gemüsen und Konserven festgestellt werden. Daß alsdann 15. Juni dieses Jahres, also 1509 Stimmen weniger. Davon machende und zu ersehende Schaden für den Einzelnen der un­haben erhalten: Moltenbuhr 16 535, Laeisz 8809 und glücklichen Opfer eines mißglückten Experiments auf die Militär­Raab, der Antisemit, 2281 Stimmen. 44 Stimmen zer- verwaltung zurückfällt, ist sonnenklar. Die Leute sind dann sog. splitterten sich. Molkenbuhr hat demnach mit einem Mehr Militärpensionisten, eventuell fürs fünftige Leben ausgestattet mit von 5445 Stimmen über seine Gegner gefiegt und mit einer einem Zivilversorgungsschein. absoluten Majorität von 2701 Stimmen das Mandat er­rungen. Gegenüber der Hauptwahl am 15. Juni, d. 3.offizieren des ersten Schweren- Reiterregiments in Ob es helfen wird? Dieser Tage wurde den Unter­Antisemit München durch Regimentsbefehl eine Verfügung des Kriegsministeriums bekannt gegeben, wonach an diese Herren strengste Weisung erging, sich vor Ausschreitung der Dienst­gewalt durch Mißhandlung Untergebener zu hüten, da derartige Vorkommnisse aufs Strengste beahndet würden. Sämmtliche Parteien haben also infolge der Privatim wurde noch bemerkt, daß das Regiment von der einen Wahlbetheiligung Stimmenrüdgang ganzen Garnison München den höchsten Prozentsatz von erwartende schwächeren zu die etwas Sozialdemokraten Kritik gewürdigt und berücksichtigt werden. Die zu verzeichnen; über abgestraften Soldatenmißhandlungen aufzuweisen hat. In gutachtliche Aeußerung wird sich auf die Zweckmäßigkeit pt., der Mischmasch fast 10 pCt., die Antisemiten fast Breußen thäte eine solche Verfügung auch noth; sie ware und Durchführbarkeit der Vorschläge im allgemeinen zu be- 7 pet. Den stärksten Rückgang haben die Laeisz - Männer allerdings nur ein Anfang, Wandel zu schaffen. Gebessert schränken haben." Doch soll eine Reihe von ausdrücklich be- zu verzeichnen, hinter denen auch die Antisemiten mit ihrem werden die betrübenden Verhältnisse erst, wenn der Soldat zeichneten Einzelfragen jedenfalls beantwortet werden. Die Berlust nicht weit zurückbleiben, während die Sozialdemo- fein Recht öffentlich vor einem unbefangenen Gerichts­Borschläge, die wir noch eingehender besprechen werden, zeichnen hat. Bei der Hauptwahl siegte Bebel mit einem fann. Noth thut eine scharfe Aufsicht und gutes Beiſpiel, erst fratie nur einen Rückgang von etwas über 2 pet. zu ver- hof finden und sich ohne Furcht vor bösen Folgen beschweren laufen darauf hinaus, zur Wahrnehmung der Interessen Mehr von 4735 Stimmen über seine Gegner( Molkenbuhr dann wären die schlimmsten Mißstände behoben. Gründlich des Kleingewerbes Fachgenossenschaften und Handwerks­kammern" zu errichten. Die Zugehörigkeit zu den Fach- mit 5445 Stimmen) und gewann mit einer absoluten Mehr ändern wird die Zustände die Demokratisirung des Heeres, heit von 2316 Stimmen( Molkenbuhr mit 2701 Stimmen) die Volkswehr, wo der Soldat sich als freier Bürger weiß. genossenschaften, d. h. Innungen, soll obliga torisch sein für das Mandat. Das Ergebniß vom 17. August ist also für Manneszucht und Ordnung bedeutet nicht blöde machenden, alle Gewerbetreibende, die ein Handwerk betreiben oder regelmäßig nicht mehr als 20 Arbeiter beschäftigen, der in unsere Partei ein wesentlich günstigeres als bei der Haupt- geisttödtenden Drill und schweigend erduldete Rohheit. den§§ 29 bis 30, 31 bis 37 der Gewerbe- Ordnung auf- mahl am 15. Juni. Ein kräftiges" Bravo " unseren wackeren Der Prozeß gegen den Lieutenant Hofmeister ist geführten Gewerbe mit Ausnahme des Handels oder einschließlich Parteigenossen, deren unermüdlicher Thätigkeit dieses äußerst -end lot auf unbestimmte Zeit vertagt worden.- des Mufitergewerbes, soweit es höhere künstlerische Inter - günstige Wahlergebniß zu danken ist. essen nicht verfolge". Daß fie erholungsbedürftig, daß sie müde seien, Jeder Gewerbetreibende gehört kraft Gesetzes der Ge unsere hochbezahlten Minister und sonstigen Staats­nossenschaft seines Faches an. Also Junungszwang und männer", daß sie deshalb die Frist zur Berathung des Die Militärverwaltung hätte allen Grund, nicht nur aus Zwangsinnung. Zu den Aufgaben der Fachgenossenschaften wichtigen deutsch russischen Handelsvertrages humanen, sondern auch aus sozialpolitischen Rück­gehören Pflege des Gemeingeistes"," Aufrechterhaltung der bis zum 1. Oktober hinausschieben müßten, ist von ihnen fichten allen Soldatenmißhandlungen in und außerhalb der Standesehre". Ferner Förderung eines gedeihlichen Ver- amtlich erklärt. Die Denkschrift des russischen Finanz­Kaserne thunlich st vorzubeugen. Die Veröffentlichung dieser hältnisses zwischen Meistern und Gesellen, sowie die Für ministers Witte fagt es schwarz auf weiß, und damit neuesten Vorkommnisse im Vorwärts" beweist deutlich genug, sorge für das Herbergswesen und für die Nachweisung von wird am deutlichsten die schamlose Lüge der offiziösen schub geleistet wird." welchen Strömungen durch die Soldatenmißhandlungen Vor­Gesellenarbeit" als ob nicht schon die mittelalterlichen Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" gekennzeichnet, die Thunlichst," blos thunlichft"? Geht es nicht ganz Handwerksgesellen für Herbergen und Arbeitsnachweis, un- fürzlich in höherem Auftrage pindterte, die Reichs- ohne" Mißhandlungen im herrlichen Kriegsheere, wo die abhängig von den Meistern, gekämpft hätten. Dann das regierung habe derlei nicht geäußert. Die Militär- Unteroffiziere walten und schalten, die Lehrlingswesen, das dem lehrlingszüchtenden Meister so gut vorlage und schalten, die hat den Herren fo viel mühevolle übertragen werden kann, wie dem Bock der Garten. Daß Tage und schlaflose Nächte bereitet, daß sie müde Bentrumsführer Lieber find die" Stellvertreter Gottes auf die Posse des Gehilfenausschusses unter obrigkeitlicher Auf- wurden. Warum haben sie nicht die Militärvorlage ficht( attives Wahlrecht 21, passives Wahlrecht 30 Jahre, vertagt bis nach der Berathung über den Zollkrieg Karenzzeit von zwei Jahren und einige andere niedliche und über die Steuervorlagen? Dann wäre vielleicht tung über das studentische Streberthum schreibt die national­Die Bummler. In einer wehleidigen Trauerbetrach Klauseln) in diesem Zunft- Fastnachtsspiel nicht fehle, dafür der deutsche Michel so wild geworden, daß selbst seine liberale Magdeburgische Zeitung": ist auch gesorgt. Mitwirken kann der siebenfach gesiebte militärfcommsten Vertreter kopfscheu geworden wären. Gehilfenausschuß bei Regelung der Lehrlingsverhältnisse und bei den Gesellenprüfungen; von Lohn- und Arbeitszeits­Fragen ist nicht die Rede. Aus ihrer Mitte wählen die haltenen Plenarsizung des Bundesraths wurde der Ent­Fachgenossenschaften die Handwerkskammer , die Kontroll- wurf einer Verordnung, betreffend die Erhebung eines Zoll­behörden u. s. w. der Fachgenossenschaften; beide können zuschlags für aus Finnland kommende Waaren angenommen. das Recht der juristischen Person erwerben. Gewerkschaften Ferner wurde der zollfreie Einlaß der von der Welt- Aus­der Arbeiter geht es nicht so gut. stellung in Chikago zurückgelangenden Güter genehmigt. Die Borschläge zur Regelung des Lehrlingswesens werden den Zünftlern gar willkommen sein; sie bevorrechten Zum Zollfrieg mit Rußland meldet die Magde­die Fachgenossenschaften; d. h. die Junungsheiligen, geben burger Beitung": Die Vorstände der Handels­ihnen und der Regierung, deren Werkzeuge sie sind, das kammern aus den Seestädten sind in Berlin an Recht, jeden politisch anrüchigen Handwerker zu maßregeln wesend, um bei der Reichsregierung wegen des Zollkrieges und klein zu kriegen, führen die lächerlichen Gesellen- vorstellig zu werden." prüfungen wieder ein und überlassen die Festsetzung der Bahl der Lehrlinge im Verhältniß zur Zahl der Gesellen eventuell dem Bundesrath, in praxi aber dem Zunft- Bock der Fachgenossenschaft.

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Bundesräthliches. In der am 17. August abge­

Für die Rekruteneinstellung ist der diesjährige Termin nach den Ausführungsbestimmungen zur Militär­vorlage auf den 14. bis 17. Oftober statt bisher den 3. bis 5. November festgesetzt worden.-

Zum Falle Schröder ergreift jetzt auch die ultra­montane Germania" das Wort. Sie schreibt:

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Erden"?

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nach dem

Die frivole Genußsucht der Jugend der höheren Stände begünstigt das Anwachsen der Sozialdemokratie, fie giebt den Anklagen dieser über die Drohnen in der heutigen Gesellschaft, die auf Kosten der arbeitenden Theile der Gesellschaft genießen, Recht. Sie muß auch den erbittertsten Angriffen der sozialisti­ schen Wortführer auf die Grundlagen der heutigen Staats­und Gesellschaftsordnung als Untergrund dienen, denn zu allen Zeiten war die frivole Genußsucht der Jugend der oberen Stände ein Nährmittel revolutionärer Strömungen."

Giftverkehr. In dem Entwurf von Bestimmungen über die Regelung des Giftverkehrs, wie er dem Bundes­rathe zur Berathung und Beschlußfassung unterbreitet ist, sind für den Großhandel mit Giften sowohl hinsichtlich der Auf­

bewahrung, als auch der Abgabe Erleichterungen von den all­gemeinen Vorschriften vorgesehen. Zunächst soll, wie die Berl. Bol. Nachrichten" schreiben, für den Großhandel die Führung eines Giftbuches als entbehrlich erlassen werden, sofern die Gijt. stoffe nicht im Einzelverkehr unmittelbar an das Publikum zum Selbstgebrauch abgegeben werden. Ferner soll der Entwurf auf Die Absicht ist, wie die Erläuterung besagt, dem Hand­die Ausstellung von Giftscheinen bei Wiederverkäufern, technischen mert eine forporative Organisation" lies: eine zünftige Ver- Soldatenfrenden. Die unheimliche Seuche, die das Gewerbetreibenden, sowie staatlichen Untersuchungs- oder Lehr­fassung zu geben und auf eine bessere Regelung des Lehrlings- Münchener Leibregiment heimgesucht hat, forderte bis jetzt anstalten verzichten. Auch wird es bei der Abgabe von Giften wesens" durch die Zuuftmeister hinzuwirken". Das Groß- 81 Opfer. Eine große Anzahl Erkrankter liegt 8. 8. noch im an die bezeichneten Personen oder Anstalten nicht der sonst vor­tapital wird auch dieses Hemmniß der wirthschaftlichen Reaktion Garnisonslazareth, während die Wiedergenesenden in verschiede geschriebenen genauen Signirung der Abgabegefäße bedürfen, aus dem Wege räumen. Nur eine Frage drängt sich auf: nen Ortschaften in der Umgebung von München , wie Fürsten - sondern es wird jede Bezeichnung genügen, die geeignet ist, eine feldbruck, Dachau , Schleißheim , untergebracht sind. Somit find Verwechselung auszuschließen. wer soll den aus der Rumpelkammer des Mittelalters ge- die amtlichen Bekanntmachungen über die Zahl der Erkrankten holten verstaubten Zunftplunder ernst nehmen? Die Herren und Gestorbenen als unrichtig festgestellt. Die Rekonvaleszenten Ueber sozialen Unverstand" jammert die ultra­Geheimräthe etwa, die die Vorschläge bearbeitet haben? find sämmtlich auf drei Monate mit Löhnung beurlaubt; den montane ölnische Volkszeitung". Die Konser­

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triebener Höflichkeit vor ihr, überreichte ihr eine Karte und sagte mit einer fettig flingenden Stimme:

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Tage nur, wenn sie eine Kousine entfernten Grades war, und hier ist Fantasie- Halbtrauer gestattet." Um diese Litanei endlich abzukürzen, sagte Johanna itanei ungeduldig:

Herr."

Fräulein Savenay war nur meine Freundin, mein

Der Vertreter der" Trauerweide" schien einen Augen­blick verwirrt. Die Trauer um eine Freundin war von seinem Geschäft offenbar nicht vorgesehen und reglementirt. Er zog sich dadurch aus der Affäre, daß er dem jungen Mädchen ein hübsches kleines Buch überreichte, auf dessen Deckel schwarze und silberne Buchstaben sich mit veilchen­ficky blauen gefällig vereinten.

Ach! wie oft verlieren wir diejenigen, welche wir Lieben! Sie werden uns schon entrissen an dem Tage, Wo mir die schreckliche Gewißheit erlaugen, daß Mein Fräulein, ich bin der Vertreter der Trauer­fie unbarmherzig zum Tode verurtheilt sind. Wir mögen weide", des großen Magazins für Trauerartikel, dessen fie von da an noch so bitter beweint haben,-wenn ihr Ruf ganz Paris fennt. Wir haben von dem Unglück ge­Herz zu schlagen aufhört, wenn wir sie unbeweglich und hört, das Sie betroffen hat, und um Ihnen die in einem starr vor uns liegen sehen, dann begreifen wir, daß der solchen Moment stets peinlichen Gänge und Besorgungen Echmerz über den Verluft, als wir ihm noch entgegensahen, zu ersparen, bieten wir Ihnen unsere Dienste an und ge­gering war gegen den jähen Riß, den die wirkliche statten uns zugleich, unser aufrichtigstes Beileid auszu Trennung verursacht; und, nachdem wir sie zum zweiten sprechen." Male verloren haben, müssen wir sie noch einmal und auf Johanna machte eine unbestimmte Bewegung. ewig verlieren in dem Augenblick, in dem sie ins Grab Der Mann fuhr geläufig in seiner Rede fort. Augen­gesenkt werden. scheinlich sagte er eingelernte Phrasen her: André mußte den Todesfall zunächst auf der Mairie Die Trauer ist ein Kultus. Unser Haus, mein Fräu- Mein Fräulein," sagte er, ich bitte Sie, diesen Koder anzeigen. Dann brachte er die Nacht bei der Todten mit lein, weiß, daß es eine schwere Mission zu erfüllen hat. der Trauer anzunehmen. Er enthält alles, was das der Mutter zu, die stumm, vom Schmerz überwältigt, Es ist ein ernstes, reelles Haus, das aus dem Schmerz Beremoniell betrifft und wird Sie selbst über die geringsten weinte. Er wäre auch den folgenden Tag noch am seiner Kunden keinen Vortheil ziehen will dadurch, Einzelheiten der Etiquette belehren." liebsten bei derjenigen geblieben, deren einziger Trost daß es seine Preise höher schraubt. Es über- Johanna öffnete mit zerstreuter Hand diesen Koder nun war. Aber mußte er nicht an die nimmt mit derselben Sorgfalt die einfachsten, wie der Anforderungen, welche die Welt an den Schmerz stellt, grausamen Vorbereitungen zum Begräbnisse denken? die reichsten Trauerausstattungen. Es befaßt sich be- und mit einem mit Etel gemischten Staunen ersah sie Johanna und ihr Vater, denen die traurige fonders damit, genau die Regeln der Konvenienz hieraus, wie lange es schicklich ist, einen Onkel, ein Kind Nachricht mitgetheilt worden war, eilten schon am Morgen und Tradition zu beachten. Gewiß haben Sie, mein zu betrauern. Das kostbare Büchelchen gab ferner darüber herbei. Vater Deschamps ging mit dem jungen Manne Fräulein, das Unglück gehabt, eine Schwester oder Schwä- Bescheid, wann man Krepp und wann man Rachemire fort, um ihm bei seinen Besorgungen behilflich zu sein. gerin zu verlieren? Das bedingt sechsmonatliche Trauer, tragen muß. Es bezeichnete den passenden Zeitpunkt, an Johanna blieb bei Frau Savenay , um mit ihr und Norine eine Trauer in drei Abschnitten: zwei Monate in schwarzer dem es zum guten Ton gehört, die düstere Kleidung durch Germaine das letzte Gewand anzulegen, ein weißes Kleid, Wolle, zwei Monate in schwarzer Seide und zwei Monate weißen Auspuß oder Geschmeide zu beleben, wann man den das fröhliche Andenken an einen Ball in früheren Tagen, Halbtrauer." Wittwenschleier zurückschlagen oder herablassen muß. Hier jetzt das Symbol ihrer jungfräulichen Verlobung mit dem Johanna war roth geworden. Sie glaubte den Herrn ging die Liebe zu dem Todten und die Sorge für die Tode. unterbrechen zu müssen: Toilette Hand in Hand. Das Büchlein vereinigte Boudoir Die drei Frauen waren kaum mit diesem traurigen Nein, mein Herr," sagte sie, die Todte war nicht und Friedhof geradezu bewunderungswürdig mit einander. Schmuck fertig, als es flingelte. Ein Herr verlangte meine Schivester." Es enthielt eine vollständige rituelle Anordnung der jemanden von der Familie zu sprechen. Johanna empfing Dann also Ihre Kousine?" fuhr der Mann imbeirrt Trauergebräuche. Während dieser Zeit hatte der Ver­ihn im Salon. Sie fand einen kleinen, fahltöpfigen Herrn fort. Ein halbes Jahr gewöhnliche Trauer, wenn sie eine treter der Trauerweide" aus seiner Mappe Musterkarten vor in schwarzer, durchaus tadelloser Kleidung, der wie ein Soufine ersten Grades war, mit der Erlaubniß, nach Be- genommen. Diplomat aussah. Der Unbekannte verbeugte sich mit über lieben Diamanten und Seide tragen zu können. Vierzehn

er

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( Fortsetzung folgt.)