Nr. 124. 28. Jahrgang.
4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Partei- Angelegenheiten.
Auf die heutigen Volksversammlungen weisen wir nochmals hin und erwarten Massenbesuch. Der Zentralvorstand.
Boffen. Am Donnerstag, den 1. Juni, abends 8%, Uhr, beim Genossen Kunzner: Wahlvereinsversammlung. Der Vorstand. Reinidendorf- Oft. Eine öffentliche Bersammlung. die zum Bäckerstreit Stellung nimmt, findet der heute abend in den Hubertus Sälen", Provinz str. 77-79 tagenden Mits gliederversammlung wegen nicht statt. Da das Thema jedoch auf die Tagesordnung der heutigen Versammlung steht, erwarten wir, daß sich die Genossen und Genossinnen zahlreich an dieser Versammlung beteiligen. Die Bezirksleitung.
Vom Unfug der Blumentage.
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Dienstag, 30. Mai 1911.
Besuch ein. Selbst die Kletterrosen an den Säulen der Wandel- ist im Interesse aller Ausflügler zu fordern und zu wünschen. Sallen und an den künstlichen Pyramiden haben ihre ersten Blüten Es darf wohl erwartet werden, daß die Anwohner alles auf erschlossen. Die Edelrosen tragen Tausende von Knospen, die zum bieten, um den Vorfall aufzuklären.
Aufbrechen reif find. Dienstag oder Mittwoch dürften die ersten Seine Pforten geschlossen hat der große vor etwa einem Jahre Rosen erblühen, zum Pfingstfeste aber wird das Rosarium in herr- eröffnete Sportpalast in der Potsdamerstraße. Die Schließung ist licher Blütenpracht stehen. Auch die in den fünstlichen Bassins ein- teine freiwillige. Das Unternehmen ist fianziell so schlecht fundiert gefeßten Sumpf- und Wasserpflanzen lassen sich ausgezeichnet an und fesseln die Besucher durch die Verschiedenartigkeit und Schön- gewesen, daß der Zusammenbruch unvermeidlich war. Der Direktor heit ihrer Farben. Recht lebhaft bedauert wird, daß der Spring- offin, der am Sonnabend verhaftet worden war, ist gegen eine Unendlich oft ziehen die Besucher ihren Taschentrinkbecher hervor, brunnen in der Mitte der Wandelhalle kein Trinkwasser spendet. Raution von 50 000 Mart auf freien Fuß gesezt worden. um einen Schluck fühlen Wassers zu schöpfen. Ein kleines Schild mit der Aufschrift„ Kein Trinkwasser" hindert aber daran. Ließe sich hier keine Aenderung ermöglichen?
einmal das Kuratorium. Mit Rücksicht auf die beim Schlachten Das Schächten auf dem städtischen Schlachthofe beschäftigte wieder unbedingt zu vermeidenden Tierquälereien sollen alle Tiere vor dem Schlachten betäubt werden, eine Ausnahme davon sollte nur den von dem jüdischen Rabiner zugelassenen Schächtern gestattet werden. Ein Antrag, allen Schlächtern die Pflicht der Betäubung aufzuerlegen, da Tierquälereien auch durch religiöse Gebräuche nicht geheiligt und geduldet werden könnten, wurde schon früher abgelehnt. Nun gibt es aber in Berlin einige Dugend sogenannte wilde Schächter", Aufsicht des Rabiners stehen. Diesen war aufgegeben worden, innerhalb 5. h. solche, die wohl nach jüdischem Ritus schlachten aber nicht unter zwei Monaten den Nachweis durch den Rabbiner zu führen, daß sie zum Schächten zugelassen sind.
Diesen Nachweis fonnten die Leute nicht erbringen. Ein Teil. hätte seine Existenz aufgeben müssen, wenn sie den finanziellen Verpflichtungen hätten nachkommen wollen, die vom Rabbinat an sie ges ftellt wurden; dann aber hat man felbft folchen, die diese Lasten auf fich nehmen wollten, die Aufnahme seitens des Rabbinats ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Daraufhin beschloß das Kuratorium, die jetzt auf dem Schlachthof befindlichen, nicht unter Aufsicht des Rabbinats stehenden jüdischen Schächter, besonders mit Rücksicht darauf, daß diese gerade der armen jüdischen Bevölkerung billigeres Fleisch liefern, auch weiter zuzulaffen, da fein Grund vor liegt, für eine Religionsgemeinschaft ein besonderes Privilegium mit finanziellem Erfolg zu schaffen.
Parade- Ferien.
Berliner Schulen und denen der Bororte am Tage der bies. flärt, auch bei der diesjährigen Frühjahrsparade einer größeren jährigen, Frühjahrsparade des Gardekorps hat fich bereit erAnzahl von Schülern aus den Gemeinde- und Höheren Knabenschulen Gelegenheit zu geben, dem Vorbeimarsch der Gardetruppen vor dem Kaiser beizuwohnen. Es hat zu diesem Zwed unmittel. bar vor den Zuschauertribünen zwei zwanzigteilige Aufstellungsräume in solcher Größe herstellen lassen, daß jedes der so entſtehenden Unterabteile für 40 Schüler ausreichend Platz bietet. zu
Der Kultusminister hat angeordnet, daß der Unterricht in Sen am 1. Juni ausfällt. Das
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Von einem Kraftomnibus überfahren und getötet wurde Sonn
Im Dienst des Bilderhändlers Erich Rumpf soll sein Reisender Raed schon seit etwa Mitte Mai nicht mehr tätig sein. Raed ist jener Bilderhausierer, über dessen unverschämtes Auftreten in Arbeiterwohnungen wir wiederholt berichtet haben. Als wir die ersten Nachrichten über ihn veröffentlicht haben und die Hoffnung aussprachen, auch den Namen des Aus Pankow wird uns geschrieben:" Der zurzeit graffie- Reisenden und die Firma des Geschäfts sicher feststellen zu können, rende Margueritenbettel scheint für Bantow und seine Nachmeldete sich bei uns unaufgefordert Herr Emil Rumpf aus der barorte allgemach zu einer ständigen Einrichtung und damit Büschingstraße und sagte aus, daß es sich um einen seiner zu einer Art Landplage werden zu sollen. Nachdem in Pankow Reisenden handle. Auf Befragen gab Rumpf an, der Reisende bereits am zweiten Osterfeiertag diese neue Form der Aufbringung heiße Raeck. Alles das hatten wir inzwischen schon selber ermittelt bon Mitteln für die Privatwohltätigkeit seitens des hiesigen Haus- und wir gaben unseren Lesern davon Kenntnis. Herr Rumpf pflegevereins erprobt worden, mußte am Himmelfahrtstage Nieder- fügte seinen Mitteilungen die Versicherung hinzu, Raed sei schon Schönhausen einen sogenannten Blumentag über sich ergehen lassen. nicht mehr für ihn tätig. Das sagte er am 13. Mai. In: Eine weitere öffentliche Nickelschnorrerei in Bankow , Nieder- Schön- zwischen haben wir erfahren, daß in der zweiten Hälfte des Mai hausen und Schönholz ist für den zweiten und dritten Pfingstfeier- ein für den Bilderhändler Erich Rumpf arbeitender Reisender tag von der hiesigen Ortsgruppe des Vaterländischen Frauenvereins dadurch aufgefallen ist, daß sein Benehmen in manchen Punkten in Aussicht genommen. In der hiesigen Lokalpresse wird diese Art sehr an jenen Herrn Raed erinnerte. Da Herr Rumpf, wie der Mittelbeschaffung für alle möglichen Gebiete der Privatwohl gefagt, selber erklärt hat, Raed reise nicht mehr für ihn, so tätigkeit mit der offenen Begründung empfohlen, daß die bisherige müssen wir annehmen, daß noch ein anderer seiner Form der Veranstaltung von Bazaren, Bällen, Konzerten, Haus- Reifenden in Arbeiterwohnungen sich in einer Weise auf folletten usw. nicht entfernt so reichliche finanzielle Erträge ein- führt, die gegenüber ihm alle Vorsicht geboten erscheinen läßt. bringe. In der Tat handelt es sich ja auch um die Abwälzung der Name noch nicht sicher festgestellt ist, hatte sich Ober- Schöne Dieser Reisende, den wir X. nennen wollen, solange sein Mittelaufbringung für Wohltätigkeitszwecke von den bisherigen weide als Feld seiner Tätigkeit ausersehen. Dem Reisenden engeren Wohltätigkeitskreisen auf die Allgemeinheit. Brauchen erstere doch nicht mehr selber so tief in den eigenen Geldbeutel Raed, dessen Wirken wir bis Mitte Mai verfolgen können, sind zu greifen und können sie sich dennoch mit größeren Erfolgen in Fälle nachgewiesen worden, in denen er sich als Beauftragter der Deffentlichkeit brüsten. Recht merkwürdig nimmt sich die Be- der sozialdemokratischen Partei gab, um seine Bilder von Singer, hauptung eines hiesigen Lokalblättchens aus, daß bei dem Nieder- Bebel, Liebknecht usw. besser los zu werden. Der Reisende X., über Schönhausener Blumentag am Himmelfahrtstage die Berliner Aus- dessen Anpreisungsmethode wir erst aus der Zeit nach Mitte Mai flügler sich„ dickfellig" gezeigt und die Taschen zugehalten und etwas wissen, ging anders vor. Bei einer Frau H. begann er 10: fich zu nehmen. Angehörige dürfen nicht mitgebracht werden. die Veranstalter das gute Ergebnis lediglich der Einwohnerschaft von der Partei eingeführt sind?" Infolge diefer Anrede glaubte Tempelhofer Felde zu schicken, angesichts der Gefahren, denen die ,, Wollen Sie sich mal den 1. Mai ansehen? Das sind Bilder, die Wir möchten den Eltern raten, ihre Kinder nicht nach dem Nieder- Schönhausens zu danken hätten. Das ist natürlich barer die Frau, einen Beauftragen der Partei vor fich zu Kinder schon gesundheitlich ausgesetzt sind. Unsinn. Ohne die Nickel der Berliner Ausflügler wären Blumen haben. Als sie nach seinem Namen fragte, nannte er sich" Lehtage in den Vororten unmögliche Unternehmen. Das wissen die mann. Eine Frau E. wollte ihn abweisen mit der Erklärung, Veranstalter auch sehr gut und wählen hierzu Tage, an denen auf sie könne nicht ohne Wissen ihres Mannes bestellen. Wenn sie tagabend gegen 8 Uhr ein vier Jahre altes Kind Frida Bartsch ungezählte Tausende von Berliner Ausflüglern zu rechnen ist. allerdings solche Bilder, wie die da, bestellte, so würde er wohl, aus der Stösliner Str. 8. Die Kleine spielte in der Gerichtstraße Ohne den edlen Motiven eines Teiles der Wohltäter Verfügte sie hinzu, nichts dagegen sagen. Da antwortete der Bilder- in der Nähe der elterlichen Wohnung und fiel auf dem Fahrdamm anstaltern wie Spendern zu nahe treten zu wollen, muß doch hausierer:" Das wollte ich meinen! Sonst kann er sich mal Behin, als gerade der Kraftwagen 1306 der Linie 4a vorüberfuhr. Sie gesagt werden, daß es Sache des Staates und der Gemeinden ist, scheid holen bei uns." Auch dem Reisenden X. ist die gemütstürzte so unglücklich, daß sie vor ein Hinterrad zu liegen kam. den Opfern der heutigen Gesellschaftsordnung wirksam beizu- liche ungezwungenheit des Tones eigen, den der Dieses ging über sie hinweg, ohne daß der Wagenführer sie auch springen, und daß die Arbeiter alle Veranlassung haben, sich diesem Reisende Raed in der Unterhaltung anzuschlagen pflegte. Bei nur gesehen hatte. Die Verunglückte verschied auf der Stelle. Ihre neuen Bettel gegenüber wirklich didfellig" zu verhalten." einem Frl. S. dem er seine Bilder anbot, fragte er bald, wo Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. fie arbeite. Als sie eine Färberei nannte, sagte er, da könne Große Pelzdiebstähle sind in der Zeit vom Februar bis Mitte sie ihm ja mal ein paar Hosen färben. Er erzählte dann, daß Mai in einem hiesigen großen Belzwarengeschäft verübt worden. er Steuerreflamationen, Klageschriften und dergleichen anfertige. Es soll sich um Werte von 80-100 000 M. Handeln. Es sind Auch das war ja eine Spezialität des Reisenden Raed. Zu einer in der Sache umfangreiche Verhaftungen erfolgt. Es sollen 18 bis Gruppe von Frauen sagte X.: Ihr wollt alle nichts von mir 20 Personen in die Angelegenheit verwidelt sein. wissen, und die Verwalterfrau da drüben, winkt schon nach mir Der falsche Gerichtsvollzieher. Wegen umfangreicher mit dem Blumenstrauß." Er behauptete, den von ihm besuchten Schwindeleien ist gestern vormittag der frühere Bureauvorsteher Frauen habe er schon oft Kuchen spendiert und er dürfe überall eines hiesigen Rechtsanwaltes, Frih St., von der Lichtenberger Kriminalpolizei verhaftet worden. Der 27jährige Mann war vor wiederkommen. Im Laufe der Unterhaltung machte er I ü sterne einem Vierteljahre aus seiner Stellung entlassen worden und hatte und zotige Bemerkungen und wagte sehr eindeu- sich dann in den Besitz von Formularen für Gerichtskostenvorschüsse tige Griffe. Von welcher Firma er sei, wollte er zunächst gesezt. Er benutzte zu seinen Schwindeleien die Terminszettel, nicht sagen. Daß er für Erich Rumpf reiste, ergab sich erst, welche auf den korridoren der hiesigen Gerichte angebracht sind, als eine Bestellung aufgegeben worden war und er eine An- indem er sich daraus die darauf berzeichneten Parteien und der sie zahlungsquittung überreicht hatte. Auf ihr fehlte die Unterschrift vertretenden Rechtsanwälte abschrieb. Danach fertigte St. auf den des Reisenden X., der selbstverständlich mit seinem Namen hätte gestohlenen Formularen Gerichtskostenvorschüsse aus und begab sich quittieren müssen, da er persönlich die Anzahlung entgegenge- ann selbst als Gerichtsvollzieher zu den Klägern resp. Bellagten, um die Beträge einzuziehen. Natürlich wurde in den allermeisten nommen hatte. Eine Frau W. fragte ihn, ob er etwa der Fällen Zahlung geleistet, und so scheint der Betrüger eine große Raed sei, dessen Treiben der Vorwärts" geschildert habe. Da Bahl von Prozessierenden mit Beträgen von 5 bis 20 M. hineinwurde er ungemütlich und wehrte ab:" Ach seien Sie still! Sie gelegt zu haben. Das Manöver blieb freilich nicht unentdeckt. Als find ja aufgeklärter als ich." Frau C. fragte einige Tage später der wirkliche Gerichtsvollzieher wegen Kostenvorschüssen bei Par Die Krankenhausdeputation beschäftigte sich in ihrer jüngsten bei Rumpf an, ob der Reisende vielleicht Raed sei. Ihr wurde tcien erschien, tam der Schivindel zutage. Es wurde festgestellt, Sigung auf Anfrage des Magistrats mit der Aufstellung geantwortet, der sei entlassen. An demselben Tage kam dann daß St. sich in letzter Zeit in Lichtenberg aufgehalten habe, und es eines Generalplanes ber bei den städtischen Krantenhäusern für die nächste 3ufunft er zu ihr ein Herr, der sich einführte mit der Erklärung, er wolle gelang der Lichtenberger Behörde, den Herrn Bureauvorsteher" forderlichen baulichen Maßnahmen. Man einigte bestellte Bilder liefern. Nachher gab er an, er sei Rumpf am gestrigen Morgen in einem Restaurant zu verhaften. Die fich dahin, dem Magistrat als besonders dringliche Aufgaben felber, und wies zu seiner Legitimierung ein Schriftstück der Lichtenberger Kriminalpolizei ersucht Geschädigte, sich auf der dortigen Polizeidirektion zu melden. folgende vier Maßnahmen zur unverzüglichen Ausführung zu Steuerverwaltung vor. Auf die Frage nach dem Namen des empfehlen. Die Errichtung eines Prostituiertentrantenhauses, Reisenden antwortete er, in Ober- Schöneweide feien mehrere Umbau der Fachwerkpavillons im Krankenhaus Moabit, die seit Reisende für ihn tätig, aber einen„ Lehmann" beschäftige er nicht. 1870 bestehen; Errichtung eines Infektionspavillons im Urban Als ihm gesagt wurde, der Reisende habe an der Stirn eine Narbe, frankenhaus und Neubau des Diphtheriepavillons sowie des Bade- nannte er einen Namen, der als„ Simon" verstanden wurde. Wir hauses im Krankenhaus Friedrichshain . In der weiteren Aussprache wurde betont, daß ein neues allgemeines Krankenhaus in geben diesen Namen mit dem Vorbehalt wieder, daß ein Irrtum Berlin zu errichten. in absehbarer Zeit nicht notwendig sei, wenn möglich ist und es sich vielleicht doch um eine andere Person es gelänge, Leichttrante, Refonvaleszenten, Sieche und Tuberkulose, handelt. Nur das steht fest, daß es wieder ein Reisender des die gegenwärtig die städtischen Krantenhäuser belasten, fünftig in Herrn Rumpf war. besonderen Pflegestätten unterzubringen. Als dringend wünschens- Aus der Tätigkeit des Herrn Raed für Herrn Rumpf möchten wert wurde ferner ein neues Kinderkrankenhaus für den Süden wir noch eine beachtenswerte Einzelheit mitteilen. Mancher wird Berlins bezeichnet, da das im Norden gelegene Kaiser- und fragen, wie eigentlich dieser Herr Raed, der sich als Beauftragter Kaiserin- Friedrich- Krankenhaus trotz aller Erweiterungsbauten den der sozialdemokratischen Partei gab, bei seinen Haufierergängen Krankenhaus eingeliefert wurde. Bedürfnissen nicht genüge. Das neue Kinderkrankenhaus, für das schon im Jahre 1904 bei der damals aufgenommenen Anleihe die Sozialdemokraten richtig herausfand. Mittel eingestellt worden waren, soll insbesondere zur Aufnahme mag er sich da auf den Zufall verlassen haben, der ihm zuvon Säuglingen dienen. Endlich soll nach der baulichen Erweite meist günstig gewesen sein wird. In Rigdorf aber hat er rung des Urbanfrankenhauses durch Hinzunahme des sogenannten sicherer zu gehen gewußt. Hier ristierte er den frechen Schwindel, Erziehungshauses am Urban das Krankenhaus in der Gitschiner bei Vorwärts" Austrägerinnen sich als BeaufStraße, das 150 weibliche Strante aufnehmen kann, modernen An- tragter der Parteispedition aufzuspielen und sie sprüchen aber nicht mehr genügt, aufgelöst werden. Das Krankenhaus für geschlechtstranke Prostituierte foll aur Nennung von" Borwärts"-Abonnenten zu veranlassen. Man Das Böglingen Raum gewähren. Was den Bauplatz angeht, so soll hier- Rumpf war. für ein der Stadt Berlin gehöriges, im Weichbilde belegenes Grundstück in Anspruch genommen werden, wenn die mit der Gemeinde Rummelsburg nach dieser Richtung gepflogenen Verhandlungen nicht in allerfürzester Frist zum Abschluß gelangen.
Potsdam wird seinen üblichen Blumentag am Tage der Frühjahrsparade haben. Neben einen Blumentorso hat man eine leibhaftige Prinzessin gewonnen, die stundenlang im Kasino als Verkäuferin tätig sein will. In der Soldatenstadt" hält man es für selbstverständlich, daß auch die Soldaten ihren Nidel opfern müssen. Ob man sich im Vaterländischen Frauenverein wohl die Frage vorgelegt hat, woher die Soldaten das Geld nehmen sollen? Etwa von der„ königlichen" Löhnung?
Die Frage der Beteiligung an den Blumentagen ist von dem Lehrerfollegium der Auguste Bittoria- Schule zu Charlottenburg zum Gegenstand eingehender Beratung gemacht und folgender Beschluß gefaßt worden:„ Das Kollegium der Auguste Vittoria- Schule zu Charlottenburg hat wesentlich aus erziehlichen Gründen Bedenken dagegen, daß sich die Schuljugend am Kinderhilfstage beteilige."
Aus der Krankenhausverwaltung.
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Ueber Bord gefallen und ertrunken. Gestern nachmittag ist der Sohn des Schiffseigentümers Adolf Hornig, welcher mit feinem Sahn an der Rigdorfer Gasanstalt liegt, beim Spielen ins Wasser gefallen und ertrunken.
In bejammernswertem Zustand wurde Sonntag von Aus flüglern ein Selbstmordkandidat im Tegeler Forst aufgefunden. Der 24jährige Fabrikarbeiter Mar Barth aus der Müllerstraße hatte sich in der Nähe der Waldhütte mit Lysol vergiftet. Der Lebensmüde brach am Waldweg bewußtlos zusammen, und erst nach längerer Zeit tamen Spaziergänger vorüber und nahmen sich des jungen Menschen an. Man brachte B. nach Tegel zu einem Arzt, auf dessen Veranlassung der Lebensmüde nach dem
Bauunfall. Infolge mangelhafter Abdeckung stürzte, wie uns nachträglich berichtet wird, am Freitag, ein bei der Firma Deutscher Eisenhandel, Ravené, auf dem Neubau Aschinger , Saarbrüder Straße beschäftigter Eisentonstruktionsarbeiter beim Transportieren großer Gisenträger eine Etage ab und schlug auf untenliegende Träger auf, wobei er sich schwere innere Vers legungen zuzog. In einer Droschke mußte er nach dem Krankenhaus am Friedrichshain gebracht werden. Da bei der Firma mit fich darum auch nicht an dem gegenwärtigen Streit beteiligen, zeigen fie auch für die Durchführung der Unfallverhütungsvor schriften fein Interesse.
mindestens 400 Prostituierten und 100 geschlechtskranten Fürsorge- fieht, ein wie gefährlicher Bursche dieser Reisende des Herrn ganz wenigen Ausnahmen alle Arbeiter unorganisiert sind und
Das Rosarium im Tiergarten
Von der Kreisbahn Beeskow- Fürstenwalde ist eine Teilstrede, bis Waldhaus am Scharmützelsee fertiggestellt und soll in den die von Fürstenwalde nach Saarow - Binstow und von Petersdorf nächsten Tagen dem Berfehr übergeben werden. Die Abnahme soll am Dienstag, den 30. dieses Monats, stattfinden, so daß man bereits Pfingsten die Bahn benutzen kann.
Tagen hiesige größere Fabriken. Die Gaunerin, ein etwa Eine dreiste Telephonschwindlerin brandschaßt seit einigen 20jähriges Mädchen, ruft telephonisch in den Fabriken an, gibt sich als eine dort beschäftigte Arbeiterin aus und bittet um wird zum Pfingstfeste in herrlicher Blütenpracht stehen. Am Vorschuß, da ihre Mutter plöblich gestorben und sie nun in der Sonntag übte dieses Blumenparterre eine überaus große Ans Fanatismus oder grober Unfug? Am Sonntag, den 28. Mai, größten Notlage sei. Sie werde einen Boten schicken, der das ziehungskraft auf die Spaziergänger aus, die durch die vier unternahm der bekannte Berliner Volkschor eine Dampferpartie Geld abhole. Kurz darauf erscheint dann ein Knabe in der Eingangstore ununterbrochen ein- und ausströmten. Nach un- nach Rauchsfangswerder. Abends gegen 10 Uhr, gerade, als der Fabrik, der von der angeblichen Arbeiterin geschickt worden ist. gefährer Schäßung dürften etwa 20 000 Personen das Rosarium Dampfer zur Rückfahrt sich in Bewegung seßte, fiel ein Da die Angelegenheit stets sehr dringend und eilig behandelt wird, burchwandelt haben. Die warme Witterung hat bereits einen scharfer Schuß vom Ufer aus, einem der Fahrgäste drang eine so wird zumeist nicht kontrolliert, ob die Angaben des Mädchens wundervollen Blütenflor hervorgezaubert. Die verschiedenartigen Kugel durch die linke Wange in den Mund. Dem Berlebten auf Wahrheit beruhen und so glückt der Betrügerin ihr Trid in mächtigen Azaleen in weiß, blau, rosa und dunkelrot und die wurde auf dem Dampfer sofort ein Notverband angelegt. Die den meisten Fällen. Das Geschäft muß sich sehr gut rentieren, anderen Blumenarten leuchten schon von weitem und laden zum strengste Untersuchung des Falles, die Ermittelung des Schüßen, denn die Gaunerin tritt sehr elegant gekleidet auf.