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gebolen SerVtt. Annähernd fünf MürgSN Wald sind vernichtet worden. Ein anderer Waldbrand wütete in der Nähe von Schmöckwitz . Auch in diesem Fall ist erheblicher Schaden ange» richtet worden. Kleinere Waldbrände, die nach kurzer Zeit wieder gelöscht werden konnten, wurden mehrfach in den Forsten an der Nordbahn beobachtet. Selbstmord eines Schaospielers. Aus bisher unbekannten Gründen verübte in der Nacht zum Pfingstmontag der Schauspieler und Regisseur Julius Deppe aus der Uhlandstr. S4/55 Selbst- mord, indem er sich mit Leuchtgas vergiftete. Als die Tat durch den Gasgeruch bemerkt wurde, hatte Deppe die Besinnung schon verloren. Hausbewohner benachrichtigten sofort die Wllmers- dorfer Feuerwehr, die mit einem Sauerswffapparat bald zur Stelle war. Alle Bemühungen waren aber vergeblich, da der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Die Leiche wurde nach dem Wilmers- dorfer Schauhaus geschafft. Teure Reisetage verlebte ein Geschäftsmann aus der Probinz. der zum Besuch noch Berlin gekommen war. Hier geriet er in eine Gesellschaft, die sich mit der größten Liebenswürdigkeit bereit er- klärte, ihm die Hauptstadt zu zeigen. Nachdem er schon etwas reich- lich getrunken hatte und«in Stimmung' gekommen war. verschleppte man ihn nach einer Kneipe mit Mädchenbedienung, wo die Zecherei fortgesetzt wurde. Um S Uhr nachmittags brach mau von dort auf. Als der Provinzler in seinem Quartier wieder wach und nüchtern wurde, entdeckte er zu seinem Schrecken, daß er in dem Lokal nicht bloß eine ansehnliche Summe für die Zeche, sondern seine ganze Barschaft gelassen habe. Nicht weniger als 650 Mark, sechs Ein- Hundertmarkscheine und fünfzig Mark in Silber, hatte man ihm wegstibitzt mrd dazu noch seine silberne Uhr mit Kette, die auch noch 100 Mark wert find. Der Mann war so betrunken gewesen, daß er sich auch nicht entfernt erinnert, in welcher Gegend das Lokal mit der netten Bedienung liegt._ Die Flugwoche in Johannisthal , die am ersten Pfingstfeiertag ihren Anfang nahm, bewies abermals den bedeutenden Fortschritt auch der deutschen Flugtechnik. Da daS Wetter in den späteren Abendstunden fast windstill war, kam daS zahlreich erschienene Publikum vollauf auf seine Rechnung. ES wurden täglich zahlreiche Flüge mit und ohne Passagier ausgeführt, darunter auch eine Reihe prächtiger Höhenflüge. Am ersten Feier« tag erreichte der Dorner-Pilot S ch e n d e l mit Passagier eine Höhe von 1200 Meter, er würde dannt einen neuen internationalen Höhen- rekord im Passagierflug aufgestellt haben, wenn er nicht leider ver- gessen gehobt hätte, den offiziellen Höhenmesser mitzunehmen. Auch der Etrich-Pilot Vollmöller erreichte zur gleichen Zeit dieselbe Höhe. Am Montag konnte man noch stolzere Leistungen bewundern. Der Horlan-Pilot Jahnor flog zirka eine Stunde in einer Höhe von 1626 Meter und auch Voll möller brachte eS diesmal sogar auf 1870 Meter Höhe. Damit hatte der Etrich-Pilot den seinerzeit von MnezierS aufgestellten deutschen Höhenrekord von 1660 Meter um ein Beträchtliches geschlagen. Ueberhaupt war der Flugvetricb ein außerordentlich lebhafter, so daß sich meist sechs bis acht Flugzeuge zu gleicher Zeit in der Luft befanden. TodeSsturz ans dem Vorortzuge. Sonnabend abend nach 8 Uhr stürzte auS dem Vorortzuge Nr. 264 der Stettiner Bahn der 63 Jahre alte Arbeiter Hermann Krafft aus Wandlitz . Kurz vor dem Halte- Punkt Röntgental wurde von einem Fahrgast die Rotbremse des genannten Zuges gezogen. Der Zug hielt sofort und neben dem Zuge liegend wurde Krafft in bewußtlosem Zustande aufgefunden. Er wurde vom Zugpersonal in den letzten Wagen deS Zuge» ge- hoben und bis zur nächsten Station Buch mitgenommen. Hier wurde Krafft aus dem Zuge gebracht und durch einen Arzt wurde festgestellt, daß der Tod bereit» eingetreten war. Die Ursache de» HerauSstürzenS au» dem Zuge ist nicht fest- gestellt.«ShereS wird die behördlicherfeit» eingeleitete Unter- fuchung ergeben. Eine nicht sehr angenehme Bescherung wurde Montagnachmittag der 60 Jahre alten Witwe Anna des Handelsmanns Niese au» der Reichenberger Str. 113. Gegen 6'/, Uhr ging die Frau nach dem Spreewaldplatz am Görlitzer Bahnhos, um nach der Hitze des Tages etwas frische Luft zu schöpfen. Sie traf dort ein etwa 23 Jahre alte« Mädchen an. da« mit einem kleinen Kinde auf dem Gitter saß. Frau Niese setzte sich auch dort hin, weil sie fich etwa» ausruhen wollte. Bald kam die Unbekannte an fie mit der Bitte heran, das Kind doch einen Augenblick zu halten, weil sie auf dem Bahnhof etwas zu tun habe. ArgloS nahm die alte Frau die Kleine, ein Mädchen von etwa drei Monaten und setzte sich mit ihm wieder hin. Vergeblich aber lauerte sie nun auf die Rückkehr der Mutter. Nachdem sie bis 3'/, Uhr gewartet hatte, wußte sie sich keinen Rat mehr und ging mit oem Kinde zur Nevierpolizei, die eS ihr abnahm und nach dem Waisenhause brachte. Unfall im ReichStagSgebSude. Im Maschinensaal deS Reichs- tagSgebäudeS ereignete sich gestern morgen um?>/, Uhr ein schwerer Unfall. Bei Neparaturarbeiten stürzte dort der 86jShrige Heizer Jgnaz Karbski mehrere Meter tief in den Kesselraum hinab. Er erlitt einen komplizierten Schädelbruch und eine schwere Gehirn- erschütterung, so daß er in bedenklichem Zustande nach der Charitü gebracht werden mußte. Beim Baden ertrunken ist am zweiten Feiertag zwischen Spree - schloß und Tabberts Waldschlößchen der 13jährige Sohn deS Bahn­beamten Plog, Romintener Str. 39. Der Knabe war des Schwimmens unkundig, wagte sich aber zu weit ins Wasser, um sich von den durch die Dampfer erzeugten Wellen schaukeln zu lassen. Vor den Augen seiner Kameraden ging er uitler und kam nicht wieder zum Vor- schein. Die Leiche ist trotz eifrigen Euchens noch nicht geborgen. Bon eiuem Automobil überfahren wurde am Dienstagabend '/z7 Uhr auf der Chaussee am Freibad Müggelsee zwistben Friedrichshagen und Rahnsdorf der 16 Jahre alte Arbeiter Willi Schönfisch. Der junge Mann erlitt dabei Verletzungen am Knie und eine Lungenguetschung. die seine Ueberführung nach dem Kranken« Hause Ober-Schöneweide notwendig machten. Zwei größere Brände beschäftigten die Berliner Feuerwehr gester»(Dieiistag) nachmittag i» der Triftstr. 12 und in der Neuen Köuigstr. 27. An der ersten Stelle stand ein großer Haufen ge- trockneles Gras und an der zweiten eine Wohnung in Flammen. Hier wie dort bedurfte es längere» WassergebcnS mit einem Rohre, um die Gefahr zu beseitigen. AuS Gram über den Verlust ihres Manne» ging die 64 Jahre alte Frida Komischki au» der Brunnenstr. 180 in den Tod. Komischki, der Arbeiter war, starb vor zwei Jahren. Die ganze Zeit über trug sich seine Frau mit Selbstmordgedanken. Einmal schoß sie sich eine Revolverkugel in den Kops, wurde aber noch gerettet und wieder geheilt. Ein andere» Mal nahm sie Gift, kam aber wieder mit dem Leben davon. Noch mehrere Selbstmordversuche wußte ihre Schwester. bei der sie wohnte, zu verhindern. Endlich kam die Unglückliche au« der Werkstube nicht wieder nach Hause und ging in» Wasser. Gestern landete man am Kronprinzenufer ihre Leiche. Mit Zyankali vergiftet hat sich in der vergangenen Nacht ein junger Mann, dessen Persönlichkeit noch nicht feststeht. Im ver- gangcuen Winter wohnte tn einem Pensionat in der Neu- städtischen Kirchstraße einige Tage ein Gast, der sich Courier Lange nannte, über Herkunft und Beschäftigung aber sonst nichts mitteilte. Gestern mittag kam dieser Mann wieder und nahm fich ein Zimmer, in den, er nur einmal übernachten wollte. Noch kurzer Zeit ging er aus. In der Nacht um UV, Uhr kehrte er zurück. Eine halbe Stunde später hörten ihn die WirtSleute schwer.röcheln und fanden ihn krank daliegen. Als sie ihm Hilfe leisteten,'ehrte er mit schwacher Stimme ab und bat, (in in Ruhe zu lasset weil er sterven wolle. Na» brachte den Lebensmüden nach der CharltS, wo man eine Zhankalivergistung feststellte. Der Unbekannte, der schwer danieder liegt, ist 1,70 Meter groß, hat ein hageres Gesicht und blondes Haar und ttug einen dunklen Anzug, gelbe Schnürschuhe, einen weißen Strohhut mit schwarzem Band, eme schwarze Krawatte und an der linken Hand einen silbernen Totenkopfring. Selbstmord einer Fünfzehnjährigen. Ein Leichenfund, der zu allerhand Gerüchten Veranlassung geben sollte, wurde am Sonn- tag in der Oberspree gemacht. Bootsfahrer sahen auf der Ober- fläche des Flusses den Leichnam eines jungen Mädchens treiben. Man schaffte die Tote ans Land und es stellte sich jetzt heraus, daß es sich um ein blutjunges Mädchen handelte. Die polizeilichen Er- Mittelungen ergaben, daß ein Selbstmord vorlag. Die Tote war die fünfzehnjährige Berta Gefche, die Tochter des Tischlermeisters G. aus Fürstenwalde . Die G. war feit mehreren Tagen spurlos verschwunden. In einem Schreiben, daS sie ihren Eltern hinter- lassen hatte, teilte sie mit, sie werde aus Scham ins Wasser gehen. Sie habe sich gern ein Paar neue Stiefel zum Pfingstfest ver- schaffen wollen und habe sie in einem Schuhwarengeschäft durch Vorspiegelungen erlangen wollen. Aus Scham hierüber werde sie jetzt in den Tod gehen. Mit Leuchtgas vergiftet hat sich gestern die 33 Jahrs alt« Uhr- macherSwitwe Emma Reche aus der Camphausenstr. 13. Feucr in der Friedrichstraße. Gestern abend kurz nach S Uhr wurde der dritte Löschzug der Berliner Feuerwehr nach der Friedrich st r. 83. zwischen der Behren- und RoSmarinstraße, gerufen, wo in der Hutfabrik von Max E ck a r d Feuer ausgebrochen war. Es brannte ein Lagerraum unmittelbar hinter dem Ver- kaufSladen im Erdgeschoß. Während der Löscharbeiten mußte der OmnibuS- und Wagenverkehr durch die Charlotten- und Behren- straße umgeleitet werden. Bald nach 9 Uhr konnte die Feuerwehr wieder abrücken. Radrennen zu Zehlendorf , 4. Juni. Fritz T h e i l e f. Leider endete der schön begonnene Renntag mit einem beklagenswerten Unfall, der den Tod deS so beliebten und erfolgreichen Berliner DouerfahrerS Fritz Theile zur Folge hatte. Bei dem großen Pfingstpreise, einem über eine Sttrnde führenden Dauerrennen, lag Theile an der Spitze, er hatte bereits in der 18. Runde Janke über- holt und in der 32. auch den Franzosen Miquel, als er infolge Reifenschaden» zu Fall kam und von dem dichtauf folgenden Motor MiquelS, der ihm über die Brust ging, so schwer verletzt wurde, daß er zu Tode getroffen von der Bahn geschafft wurde. Such Miquel kam zu Fall, erlitt zum Glück nur leichte Verletzungen, ebenso sein Schrittmacher Reckzeh, während der Motor Feuer fing, das jedoch bald gelöscht wurde. DaS Renne» wurde sofort ab- gebrochen. Leider bestätigte fich die Tatsache, daß der Tod deS jungen strebsamen Berliners eingetreten sei; die Nachricht wurde allseitig mit größtem Bedauern aufgenommen. Die vorher abgehaltenen Fliegerrennen verliefen sehr spannend. Walter Rütt konnte wieder seine Ueberlegenheit zeigen: er ge- wann beim Rennen, an denen er teilnahm, vor Fahrern wie Arend, Henri Mayer, Schilling. Stabe. Lorenz. Techmer usw.' Ergebnisse: PfingstPreiSfürFlieger. 2000 Meter 200, 100, 60. 40 M. 1. W. Rütt 5: 2075. 2. H. Mayer. S. Schilling, 4. Stabe.(In den vier Vorläufen 26 Fahrer.) Zehlendorfer Sport - p l a tz f a h r e n. 2000 Meter 80. 40. 30, 20 M. 1. W. Rütt 8: 1% 2. Lorenz, 3. Techmer. 4. Ehlers. Nicht placiert: Freiwald, Krahner.(In den drei Vorläufen 21 Fahrer.) 1. Prämien« fahren. 8000 Meter 30. 20. 10 M. 1. H. Mayer 8:6% 2. Techmer, 3. Finn. Nicht placiert: 14 Fahrer. Prämien a 6 M.: Finn(3), Packebusch(4), Krahner<1). 2. Prämien« fahren. 3000 Meter 30. 20. 10 M. 1. Lorenz 3: 16% 2. Wegener, 8. Stabe. Nicht placiert: 13 Fahrer. Prämien a 6 M.: Stabe(2). Schmittchen(3). A. Müller<3). Malfahren für Amateure. 1000 Meter. Drei Ehrenpreise. 1. O. Gesche 1:26%; 2. Arnold; 3. Hellwig. Nicht placiert: 4 Fahrer. Vorgabefah ren für Amateure. 1609 Meter. Drei Ehrenpreise. 1. Gesche(0); 2. Gericke(0); 3. M. Götze (20 Meter Vorgabe.) Nicht placiert: 4 Fohrer. Großer P sin gstp rei S.(1 Stunde.) 1200, 1000, 800. 700 M. Stand nach 10 Kilometer(30 Runden): 1. Theile in 8! 68%; 2. Waithour. 280 Meter; 3. Miquel, 810 Meter; 4. Janke, 600 Meter zurück. Nach der 32. Runde abgebrochen. Das Rennen soll am Mittwoch, abends 7 Uhr. beendet werden. vermißt wird feit dem 26. Mai die 78 Jahre alte Frau Gebert geb. Hennig. Die Greisin irrt wahrscheinlich planlos umher. Beim Fortgehen hatte sie eine schwarze Ledertasche mit zwei Henkeln bei sich. Sie ist 1,60 proß, hat graues Haar(fast weiß), ist ohne Zähne. trug schwarzes Kleid, schwarze» Cape mit Soutachestickerei, blau und weiß gestreifte Schürze(weiß auSlorgnettiert), schwarze Schnürstiefel, hellbraune wollene Strümpfe, blaugraue Barchentbeinkleider mit dunklen Streifen, dnnkelgranen Unterrock. Um Auskunft bittet Thielmann, Neu-Lichtenberg, Wilhelmstr. 2. Großer Dachstuhlbrand in Berlin N. Durch mehrfachen Alarm wurde die Berliner Feuerwehr gestern früh gegen 6 Uhr nach der Soldiner Straße 28, Ecke Freienwalder Straße, gerufen, wo im Dachgeschoß des großen Eckhauses Feuer ausgebrochen war. Die Gefahr war erst spät bemerkt worden, so daß die Lösck�üge bei ihrer Ankunft schon einen ausgedehnten Brandherd vorfanden. Da die Flammen an dem Inhalt der zahlreichen Bodenverschläge, an Möbeln, Gerumpel und allerhand HauSrat reichliche Nahrung hatten, so brannte in kurzer Zeit über die Hälfte deS DachstuhleZ. Die Feuerwehr griff daher sofort mit vier Schlauchleitungen ein, die über zwei mechanische Leitern und die Treppen geführt wurden. Obgleich nun unausgesetzt ungeheure Wassermengen in die Glut ge- schleudert wurden, datierte es doch über eine Stunde, bis die Ge- fahr als beseitigt gelten konnte. Der Dachstuhl wurde größten- teil? zerstört. Unfälle find bei den Löscharbeiten nicht vorgekom­men. Ein zweiter Dachstuhlbrand, der aber nur geringe Aus- dehnung erlangte, beschäftigte die Wehr vorher in der Alten Jakob- straße 32. Ucber die Ursache beider Brände konnte nichts Bestimm- tes ermittelt werden. Die Leiche einrS nengevorenci, Mädchens wurde gestern an dem Grundstück Königin-Augustastr. 1/2 von Schiffern aus dem Land- ivehrkannl gelandet. Sie hat vielleicht acht Tage im Wasser ge- legen. Noch dem vorläufige» Befunde scheint daS Kiud erdrosselt worden zu fein. Der Lnnapark wächst sich immer mehr zu einer Vergnügung?- stadt aus. Die Attraktionen werden fortgesetzt vermehrt. Am Sonnabend eröffnete die Direktion zwei' neue Schaustellungen. , K a i r o' ist die eine betitelt, deren Eröffnung erst gerichtlich er- stritten werden mußte. Echt orientalisches Leben spielt sich hier ab. Eine arabische Schule erinnert an unsere A-B-C-Schiitzcn. Kunst­handwerker sehen wir bei ihrer Arbeit und bewundern ,hre Geschick- lichkeit als Graveure, Ziseleure, Goldorbeitcr. Teppichweber. Töpfer u. a. Tanzende und heulende Derwische, Kamel- und Esels- sührer, öffentliche Etraßensänger vollführen einen Lärm, daß man sich die Ohren zuhalten möchte. Eine andere recht ernste Attraktion bringt die Lichtschau:.JohnStownS Untergang', in der die Erdbeben« katastrophe vom 31. Mai 1889 möglichst naturgetreu wiedergegeben wird. Die Aufmachung ist wirflich großzügig, die Bilder sind klar und deutlich. Zu alledem soll sich noch eine Schwebebahn gesellen, die in 310 Tagen.fertig tverden soll. Arbciter-Samariter-Kolonne Groß-Bcrli». Die Kolonne hält in dieser Woche folgende Uebnngöstunden ob: Abt. Rixdorf, Erkstr. 8 am Mittwoch, Abt. Schönebera, Vorbergstr. g, am Donnerstag, je abends 9 Uhr beginnend. Gäste willkommen. Kursusteilnehmer zu dem Anfang September beginnenden neuen LehrkursuS können schon jetzt eintreten Vorort-fitockmebtern Rixdorf. Es geschehe» Zeiche » und Wunder. Nachdem eS den Herren Rahmig. Beiß und Genoffen nicht gelungen ist, durch ihren bekanten Gewaltstreich die werktätige Bevölkerung RixdorfS zu dauernder Ohnmacht zu verurteilen, be« ginnen sie seit einiger Zeit mit ihren.Mitbürgern' zu liebäugeln. Dieselben Herren, die seinerzeit die tiefgehende Protestbewegung auS Anlaß der von der bürgerlichen Mehrheit beschlossenen Wahl- entrechtung ignorierten, haben, wie wir den beiden OrtSblättern ent- nehmen,.Anmeldestellen für kommunale Wüns che* eingerichtet. Diese Einrichtung wird als eine von der alten bürger« lichen Fraktion der Stadtverordnetenversammlung geschaffene Neuerung auf breitester Grundlage bezeichnet. Man will der Bürgerschaft Gelegenheit geben, Wünsche und Anregungen auf kommunalem Gebiete an geeigneter Stelle anbringen zu können. DaS»Rixdorfer Tageblatt' jubelt bereits, daß Rixdorf damit .auch wieder einmal vorangehe', da noch leine andere Stadt eine derartige Einrichtung bisher aufzuweisen habe. Man traut seinen Augen nicht, wenn man in einem von der alten bürgerlichen Fraktion unterzeichneten Aufruf unter den Anmeldestellen für kommunale Wünsche sogar die Herren N a h m i g und Beiß verzeichnet steht. Die ganze neue Einrichtung ist nichts anderes als ein Beweis dafür, daß sich die Herren für die nächsten Wahlen in einer recht verzweifelten Position fühlen und sie zeigt ferner, wie wenig dieselben bisher mit der Bürgerschaft überhaupt Fühlung hatten. Nachdem ihre Wahlentrechtung der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung die verdiente gerichtliche Korrektur erfahren hat, versuchen fich die Herren bei den Mitbürgern wieder in empfehlende Erinnerung zu bringen. Doch die Rahmig und Genossen befinden fich im Irrtum, wenn fie ernstlich glauben, daß fie von der werktätigen Bevölkerung als Ver« traute angesehen werden. Wer wie die alte Fraktion die Interessen der Wählerschaft in so schnöder Weise verraten bat, sollte e» anderen überlassen, sich als Befürworter kommunaler Wünsche aufzuspielen. Charlottenburg . Ein Kind verbrannt. Ein schweres Brandunglück ereignete fich vorgestern abend in der Schloßstr. 37. Als dort die zwölfjährige Tochter Gertrud der Witwe Silbernagel mit einem Spiritusanzünder das Gas auf den Hintertreppen anstecken wollte, lief etwas brennender Spiritus aus dem Anzünder heraus und setzte die Kleider des Mädchens in Brand. Bevor auf die Hilferufe des Kindes andere Hausbewohner hinzueilten, hatte die Kleine schon am ganzen Körper schwere Brandwunden davongetragen. Sie wurde von der Feuer- wehr nach dem Krankenhaus Westend gebracht, wo fie aber über Nacht ihren Verletzungen erlag. FeiertagSbrände. Die Charlottenburger Feuerivehr hatte Pfingsten an mehreren Stellen zu tun. U. a. mutzte am ersten Feiertage ein größerer Dachstuhlbrand in der Jägerstr. 2 gelöscht werden. Die Wehr mußte mit mehreren Schlauchleitungen tüchtig Wasser geben, um die Gefahr für die Nachbarschaft zu beseitigen. Eine Menge HauSrat der Mieter, die zum Teil nicht anwesend waren, wurde mit dem Dachstuhl ein Raub der Flammen. Die Entstehung konnte nicht aufgeklärt werden. AuS der Oldenburg . Allee wurde ein Wald- und GraSbrand gemeldet. Wegen eines FahrstuhlbrandeS wurde ein Zug nach dem fturfürstejidcBMn 195 gerufen. Ter Brand konnte auf seinen Herd beschränkt werden. Dann mußte in der Kalckreuthstr. 2 ein Zimmerbranü gelöscht werden. Treptow -Vaumschulenweg. Mutter und Tochter durch Leuchtgas verglstet. In der vcmm- schulenstraße 27 hat sich in der gestrigen Nacht eine Familientragödie abgespielt. Infolge zerrütteter Familienverhältnisse vergiftete fich dort die 63jährige Witwe Block mit ihrer 26jährigen Tochter durch Einatmen von Leuchtgas . Mutter und Tochter wurden gestern früh tot in der Wohnung aufgefunden. Die Familie hatte bessere Tage gesehen, bis vor 3 Jahren der Mann starb. Die Witwe mußte da» Geschäft, das in Berlin bestand, aufgeben und bezog zuletzt Armen« Unterstützung. Die Leichen wurden polizeilich beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Wandlitz . Eine von Männern und Frauen stark besuchte Volksversammlung tagte vor einigen Tagen im GesellschaftShanS. Reichstagsabgeordneter Lehmann- Wiesbaden hatte das Referat über die polittsch» Lag« übernommen, der denn auch die sich zumeist auS der ländlichen Be« völkerung rekrutierenden Versammlungsbesucher zu fesseln verstand. Die anderthalbstündigen Ausführungen de» Referenten waren eine flammende Anklage gegen die Regierung sowie die bürgerliche Mehr- heit deS Reichstags. Diskussion wurde nicht beliebt. Die vor einem Jahr an einer Versammlung teilnehmenden Radaupatrioten, in der Genosse Stadthagen sprach, zogen diesmal mit ihren Gewehren in kleinen Gruppen nach dem Schießstand. Nach einer kurzen ein- dringlichen Mahnung deS Vorsitzenden Genossen Neumann- Pankow an die Versammelten, nunmehr wacker für die Sozial- deniokratie tätig zu sein, wurde die Versammlung unter begeisterter Stimmung geschlossen._ Jugendbewegung* Die rheinische Arbeiterjugend gab sich am erste» Pfingsttage in der herrlichen Gartenstadt Düsseldorf ein Stelldichein. Von Elberfeld -Barmen. Essen, Remscheid , Ronsdorf , Solingen . Ohlig». Wald, Leichlingen ulw. brachen in den frühesten Morgen» stunden Hunderte aus. um sich per Bahn nach Düsseldorf befördern zu lassen, woselbst sie am Bahnhof von dortigen Jugendgenossen in Empfang genommen und nach dem GewerkschaftShause geleitet wurden. Um.11 Uhr ging'S inS 6000 Personen fassende Apollo- theater, woselbst eine Massenversammlung für die niederrheinische Arbeiterjugend arrangiert war, in der Genosse Jürgen Brand, einer der gemaßregelten bremischen Lehrer, überDas Recht der Jugend' referierte. Der Redner erinnerte in seinem Referate an die Regierung»- und Polizeipraktiken. die der freien Jugendorgani« satio» gegenüber schon angewendet wurden, um die Bestrebungen der freien Jugendbewegung zu vernichten. Bis jetzt hätten sich aber alle angewandten Mittel als ein Schlag ins Wasser erwiesen. Die Jugendbewegung stände heute stärker und geschlossener da denn je, da» beweise auch die prächtige Massenkundgebung der rbeinischen Arbeiterjugend. Der Redner schloß sein Referat mit dem Wunsche. daß die Arbeiterjugend der Rheinprovinz auch in Zukunft treu zur Sache halte, denn der Jugend gehöre die Zu- kunft. Stürmischer Beifall dankte dem Redner für seine Ausführungen. Konnten bei der vorjährigen Zusammenkunft der rheinischen Arbeiterjugend am Dom zu Altenberg 2000 Jugend- liche gezählt werden, so war diesmal in Düsseldorf mindestens die doppelte Zahl vertreten. Am Nachmittage nahmen sämtliche Teil- nehmer an einem AuSfluge nach den Grafenberger Waldungen teil, wo bei Spiel und Gesang die Stunden nur zu schnell verflosten. Unter fröhlichen AbschiedSgrühen, und dem Wunsche»Auf Wieder- sehen im nächsten Jahre'! trennte sich die rheinische Arbeiterjugend. um per Bahn den heimatlichen Gefilden zuzueilen. ES war ein herrlicher Tag. den sich die Arbeiterjugend de» RheinlandeS gegeben hatte, der hoffentlich reiche Früchte tragen wird. Der zweite Thüringer Jugcndtag fand während des PfingstfesteS in Weimar statt. Ueber 600 LugvidliKe Arbeiter und ürdeiterwnen touw aus den größeren