Mittwody, 14. Juni 1911.
Heute Mittwoch, den 14. Juni: Zahlabend in den Bezirken Groß- Berlins.
Zur Stadtverordneten- Eriatzwahl
1. Geschäftliche Angelegenheiten. 2. Genosse Dr. W. Pleßner:„ Die mufitalische Romantit." Zahlreichen Besuch erwartet Der Vorstand. Zehlendorf ( Wannseebahn ). Heute, Mittwoch, den 14., abends Die Stadtverordneten- Ersazwahl, die der 37. Kommunal- 8 Uhr: Zahlabend in allen Bezirken. Es liegen sehr wichtige Angelegenheiten zur Beratung vor. Der Vorstand. wahlbezirk zu vollziehen hat, findet Adlershof . Heute, Mittwoch, den 14. Juni: Gemeinsamer Bahlabend im Lokal des Genossen R. Kaul, Bismarckstr. 16. Tagesordnung:„ Auf zur Reichstagswahl!"
heute Mittwoch, 14. Juni,
statt. Für die Stimmabgabe ist die Zeit
Schriftsteller Max Grunwald , Landgrafenstr. 3a. Der 37. Kommunalwahlbezirk liegt im sechsten Reichstagswahlkreis, besteht aus Teilen der Rosenthaler und Oranienburger Vorstadt und schließt die Stadtbezirke 227, 228, 257, 258, 259, 265, 266, 267 ein. Wir veröffentlichen noch einmal die Zusammenstellung der Straßen und Grundstücke, die zu dem Wahlbezirk gehören. Er ist wegen seiner Größe in drei Teile zerlegt und hat drei Wahllokale.
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gebung und eine gesunde Charitas eintreten, müssen ohne Unterschied des Glaubens und der Parteiung die Aftercharitas und Pseudowohltätigkeit mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Was bei Blumentagen und ähnlichen Gelegenheiten geleistet wird, ist mehr gemeingefährlicher als nüglicher Natur. Und die meisten dieser Eifrigen werden versagen, wenn einmal in der verschwiegenen Dämmerstunde die Bitte des verschämten Armen an die Tür pocht, wenn eine Familie, gedrückt von Kummer, Scham und Angst, die Rechte sehen will, von deren Taten die Linke nichts weiß, und wenn es darauf ankommt, im Interesse einer schwachen Gesellschaftsklasse den Egoismus des eigenen Instinkts zu überwinden."
Grünau . Heute, Mittwoch, abends 8 Uhr: Mitgliedervon morgens 10 Uhr bis 8 Uhr abends bersammlung im Lokal Zur grünen Ede". Tagesordnung: Auffestgesetzt. Der Stadtverordneten- Kandidat der Sozial- nahme neuer Mitglieder." Allgemeine Diskussion. Vereinsangelegen Das sind Peitschenhiebe für die Frommen, die den Humbug demokratie ist heiten. Verschiedenes. Der Vorstand. der Blumentage verteidigten und die Sozialdemokraten wegen Eichwalde . Der heutige Zahlabend findet im Lokal Sans- ihrer ablehnenden Haltung verunglimpften. Trotz alledem souci" statt. wird der Bettel, wie er bei den Kornblumentagen der nächsten Königs- Wusterhausen . Heute, Mittwoch, abends 8 Uhr: 3Bahl- Tage wieder vor sich geht, auch den Segen der meisten Der Vorstand. abend in den bekannten Bezirkslokalen. Zentrumsblätter finden. Sind doch die Ausführungen des Dabendorf bei Boffen. Am Sonnabend, den 17. d. Mts., bei Augsburger Blattes auch Peitschenhiebe für das Zentrum, das Wiese: Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Wichtige Tages - systematisch die Not der Armen vergrößert durch seine elende Der Vorstand. ordnung. Raub- und Wucherpolitik, die den Agrariern Reichtümer in Potsdam . Heute, Mittwoch: Extrazablabend in allen die Kassen schafft und nichts übrig läßt für die Beteranen der Bezirken, wichtige Besprechung.- Sonntag nachmittag 2 Uhr: Arbeit und des Krieges! Große Volksversammlung im Restaurant Wilhelm, Kaiser- Wilhelmstraße. Tagesordnung:" Was haben Mittelstand und Arbeiterschaft Schulpflichtige Kinder wurden am Sonntag in der Nähe des von den herrschenden Parteien zu erwarten?" Referent: Reichstags- Flugplages mit Kornblumen handelnd gesehen. fandidat Dr. Karl Liebtnecht Berlin . Der Wahlvereinsvorstand.
1. Teil, Stadtbezirke 227, 228, 257: Ackerſtr. 1b, 27-36, 143, Anflamer Str. 1-9, 49-60, Bergstr. 28, Brunnenstr. 1-31, 161-197, Elisabethkirchstraße ganz, Elsasser Str. 1-10a, Invalidenstr. 1-5, 148-157, 159-164, Pappelplatz, Streliger Str. 1-8, 68-74, Veteranenstr. 1-14, 16-28.
Wahllokal: Brunnenstr. 184, Feys Gesellschaftshaus. 2. Teil, Stadtbezirke 258, 259: Bernauer Str . 1-24, 84 bis 109, Huffitenstr. 1-12, 64-79, Rheinsberger Str. 1, Streliger Str. 9-36, 39-67.
Wahllokal: Bernauer Str. 89/90, Gemeindeschule. 3. Teil, Stadtbezirke 265, 266, 267: Ackerstr. 37-70, 117-142, Bergstr. 29-64, Bernauer Str . 110-121 und die Strecke von Gartenstraße bis Bergstraße, Feldstr. 1-9, GartenStraße 33-54. Wahllokal: Ackerstr. 67, Gemeindeschule.
Wo unsere Genossen sich gegen den Bettel der Blumentage wandten, da fiel wie auf Stommando die gesamte bürgerliche Presse über die bösen Sozialdemokraten her. Gewichtige Stimmen aus bürgerlichem Lager, die sich gegen den Unfug der Blumentage wandten, wurden von der Zentrumspresse meist verschwiegen, wie sie auch fast durchweg verschwieg, daß der katholische Charitasverband in Berlin sich ebenfalls offen Noch einmal erinnern wir alle Wahlberechtigten des als Gegner dieser Blumentage erklärte. Diesen Pharisäern 37. Kommunalwahlbezirks an ihre Pflicht, an der sticht jetzt die„ Augsburger Postzeitung" den Star. Sie bringt heutigen Stadtverordnetenersakwahl teil- in ihrer Nummer vom 8. Juni einen Artikel:" Talmi", in zunehmen. Die werktätige Bevölkerung muß durch mög- dem es heißt: lichst zahlreiche Stimmabgabe für den Kandidaten der Sozialdemokratie, den Schriftsteller Mar Grunwald, aufs neue befunden, daß sie die Kommunalpolitik der Sozialdemokratie billigt und nur von ihr eine Gesundung der Zustände in der Kommunalverwaltung Berlins erwartet.
Auch das wollen wir hier nochmals betonen, daß für diese Ersatzwahl noch die Wählerliste von 1910 benutzt werden muß. An der Wahl nehmen also alle diejenigen teil, die im Sommer 1910 als wahlberechtigte Einwohner des 37. Kommunalwahlbezirks in die Wählerliste aufgenommen worden sind. Auch wer seitdem
aus dem Wahlbezirk weggezogen ist, wählt jetzt noch mit. Es ist ganz selbstverständlich, daß auch die weggezogenen Wahlberechtigten des 37. Wahlbezirkes
müssen.
ihre Wahlpflicht erfüllen
Jeder Wähler verfehe sich mit einer Legitimation, durch die er sich als den in der Wählerliste von 1910 berzeichneten Wahlberechtigten ausweisen kann. Als Legitimation dient am besten die vom Magistrat übersandte Wählerkarte. Falls einem Wahlberechtigten eine solche nicht zugegangen ist ( was oft vorkommt, besonders bei weggezogenen, so legitimiert er sich mit der Steuerquittung oder dem Mietskontrakt, der Invalidenkarte, den Militärpapieren.
Sorge jeder unserer Genossen dafür, daß alle Wähler ihre Pflicht fun. Keiner soll glauben, daß es auf ihn nicht antomme, Wahlen, über deren Ausgang die werktätige Bevölkerung entscheidet, bedeuten immer wieder eine Vertrauenstundgebung für die Sozialdemo tratie. Je zahlreicher die Wähler für unseren Stadtberordneten- Kandidaten Schriftsteller Mar Grunwald ihre Stimme abgeben, desto eindrucks- und wirkungsvoller wird diese Rundgebung sein.
Auf zur Wahl!
Diese Mahnung wurde gestern, am Abend vor der Stadt. berordneten Ersabwahl, noch einmal in einer öffentlichen Kommunalwählerversammlung( in den" Borussiasälen", Aderstraße) an alle Wahlberechtigten des 37. Rommunalwahlbezirks gerichtet. Der Kandidat der Sozialdemokratie, Schriftsteller Mag Grunwald, erörterte in seinem Referat die Bedeutung der Wahl. Sie liegt, so führte Genosse Grunwald aus, gewiß nicht allein darin, daß das Mandat des 37. Wahlbezirks im Besitz der Sozialdemokratie ver bleibt. Sie liegt vor allem darin, daß wir für die Sozialdemokratie und für den Sozialismus demon= strieren. Die Grundsäße unserer Gegner sind es, denen bei jeder Wahl unser Kampf gilt, auch wenn etwa die Gegner in Person nicht in den Wahlkampf eingreifen. Wenn wir Mann für Mann für unsere Grundsäge demonstrieren, so wirkt unsere Demonstration als Agitation. Es ist, so beendete Genosse Grunwald seine Ausführungen, die Pflicht aller im 37. Wahlbezirk wahlberech= tigten Genossen, für die Sozialdemokratie am Wahltage durch die Tat einzutreten, durch regste Beteiligung an der Wahl. Das Wahlergebnis soll sein ein wuchtiger Protest gegen die herrschende klasse. Die Versammlung befundete durch stürmischen Beifall ihre Zustimmung. Eine Diskussion fand nicht statt. Der Vorsitzende, Genosse Baumann, schloß mit dem noch maligen Hinweis auf die Wahlpflicht aller Wahlberech= tigten und mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie. Auf zur Wahl!
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Stimmt für den Kandidaten der Sozialdemokratie, den Schriftsteller Max Grunwald .
Partei- Angelegenheiten.
Zweiter Wahlkreis, Friedrichstadt . Heute abend 11%, Uhr, bei Jul. Meyer, Dranienstr. 103: 8ahInacht für Buchdruder, Stereotypeure, Rino Dperateure usw. Tagesordnung:
Die Schießplätze in der Jungfernheide sowie die Schießstände der Garde- Infanterie in der Jungfernheide bleiben von der Eingemeindung nach Berlin unberührt: Das Kriegsministerium hat seine Zustimmung verweigert. Das große Gebiet des Tegeler Schießplazes wird auf absehbare Zeit seiner bisherigen Bestimmung erhalten bleiben und zur Eingemeindung nicht gelangen. Die Bemühungen Berlins , wenigstens bis zum Tegeler und Spandauer Weg die Weichbildgrenze von Berlin borzurücken, sind an dem durch den Regierungspräsidenten und den Landrat des Kreises Nieder barnim unterstützten Widerstande der Nachbargemeinde Charlotten= burg gescheitert. Der Tierpark von Hagenbeck wird auf der östlichen Seite der Jungfernheide nahe der Müller- und Seestraße errichtet und zur Entwickelung des afrikanischen Viertels" gewiß nicht unwesentlich beitragen. Für diesen Park sind 280 Morgen vorgesehen. Der Fiskus hat Herrn Hagenbed schon gewisse Zusicherungen gegeben, an die Berlin gebunden sein soll.
Regierungspräsident von Potsdam eine Verschärfung der landesZum Schutz des Publikums gegen verdorbene Milch hat der Die Aera der Blumentage ist wohl so ziemlich zu Ende. polizeilichen Anordnung betreffend das Verbot der Weggabe von Magermilch, Buttermilch und Molten erlassen. In der ersten VerJedenfalls liest man nur noch selten von ihnen und die Zeit- ordnung, die wegen der Gefahr der Weiterverbreitung der Maulschriften August Scherls bringen keine Bilder mehr. Das und Klauenseuche erlassen wurde, war nur das Weggeben unabfinanzielle Ergebnis tropfte auf einen heißen Stein. Die Reklame gekochter Magermilch, Buttermilch und Molten aus Genossenschaftstrommel fonnte nichts dafür, wenn nicht jedermann ihr auf- und Sammelmolkereien an die Milchlieferanten verboten. Jetzt dringliches Tamtam vernommen, aber das Hauptziel ist erreicht wird durch Nachtrag bestimmt, daß die Worte„ An die Milchliefe Die Kreise, die bei den Veranstaltungen die erste Rolle spielten, ranten " in Fortfall kommen. Damit ist das Verbot allgemein aushaben sich wieder einmal im Schweiße ihres Angesichts ausgesprochen und man darf hoffen, daß diese Bestimmungen genügen gezeichnet amüsiert. Für manche, die schon rajende Auto- werden, um die Weiterverbreitung der Maul- und Klauenseuche und fahrten fühl lassen bis ans Herz hinan, die sich in Monte die Gefährdung der Milchkonsumenten hintanzuhalten. Der Grund Carlo langweilen und nur mehr wie der philosophische Narr zu dieser Verschärfung ist in einer Gerichtsverhandlung zu suchen, Heinrich Heines in die Wellen der Riviera starren können, war in der der Leiter der Interessengemeinschaft Märkischer Milchprodu der Blumentag doch endlich etwas Neues nach langer Zeit, etwas zenten die auffällige Tatsache bekundete, daß in Berlin unabgekochte Interessantes, Bitantes. Man machte einen netten Eindruck, Milch von verseuchten Kühen verkauft worden sei. Um die Umwenn man in duftender Frühjahrstoilette, mit dem bekannten gehung der landespolizeilichen Verordnung unmöglich zu machen, Lächeln, um eine Gabe für die armen Armen bat und es bereitete ist die Weggabe unabgefochter Milch nun ohne Einschränkung verdem alten oder jungen Parforcetrotter einen nie gekannten boten. Brickel, wenn er bei dieser mehr förperliche als geistige AnDie Markthalle in der Grünthaler Straße auf dem Gefund strengung berlangenden Unterbrechung der langweiligen guten Tage coram publico wohtun fonnte. Und dann die schönen brunnen, die jahrelang leer steht und in der in den letzten Jahren Stimmungsbilder, die glänzenden Kritiken, das Renommee. Es Nachlaßfachen von Obdachlosen aufbewahrt wurden, soll in eine liegt uns fern, denen, die mit anderen Empfindungen sich in den Fortbildungsschule umgewandelt werden. Trubel mischten, nahe zu treten und die Frauen, die sich bona fide Den Ferienverkehr betreffend, macht die Staatsbahnverwaltung des Verkaufes annahmen, nach getaner Arbeit kränken zu wollen. folgendes bekannt: Während der Reisezeit, namentlich beim Beginn Wir konnten mit vielen anderen aus allen Lagern den groben Unfug der Schulferien, wird auf den Berliner Bahnhöfen erfahrungsgemäß nicht verhindern, aber wir mußten uns vorbehalten das Recht, zu kurz vor der Abfahrt der Züge Reisegepäd in so großen Mengen gegebener Stunde zu sagen, was uns ein zweites Mal vor der aufgeliefert, daß troz aller Vorkehrungen die pünktliche Beförderung Resignation und dem Fügen in Unvermeidliches bewahren soll. in Frage gestellt wird. Um auch den Reisenden, die nicht von der Schier fang und klanglos verhallte eine sehr beachtenswerte Einrichtung des achttägigen Vorverkaufe von Fahrkarten bei dem Erklärung angesehener Vertreter der beiden Geschlechter, in der amtlichen Reisebureau Potsdamer Bahnhof und den Fahrkartenbor einer derartigen Wohltätigkeit gewarnt wurde. Solche Ver- ausgaben Friedrichstraße und Stettiner Bahnhof Gebrauch anstaltungen hieß es, schwächten den Sinn für wohlüberlegte Wohl- machen können, Gelegenheit zu möglichst frühzeitiger Be fahrtsarbeit, fie verlegten die Bedürftigen, deren man sich doch an- forgung von Fahrkarten und Gepäck zu geben, hat dess nehmen solle, ohne diese Hilfe von derartigen öffentlichen Festen halb die Eisenbahnverwaltung für die Beit vom 25. Juni abhängig zu machen. Das war ein ehrliches, mutiges Wort, eine bis zum 14. Auguſt( einschließlich) angeordnet, daß von allen Mahnung allerdings, die wie ein Läuten der Aschermittwochs Berliner Fernbahnhöfen Fahrkarten bereits am Tage vor dem beglocken in die Bacchanalien des modernen Faschings hineinklingt. absichtigten Reiseantritt mit dem Tagesstempel des Reisetages verDie Blumentage sind nur ein Zeichen unserer Tage mehr; tauft werden; auch ist die Auflieferung von Reisegepäck zu den einer Zeit, in der die Oberflächlichkeit und der 8ynismus fahrplanmäßigen Zügen bereits am Tage vor der Reife zuim Gewande der alten guten Sitte auf öffentlichen Märkten lässig. Für die Aufgabe des Gepäcks zu den Ferienfonderzügen sich breit machen und mit erhabenen Begriffen auf den Handel gelten die Bestimmungen der besonders herausgegebenen Feriengehen.. Es ist das alte Lied, doch bleibt es ewig neu: die sonderzugübersichten. Die Fahrkartenschalter und Gepäckabfertigungen Sapitalien wuchsen und wachsen, die Systeme der Statistiker be- find in der obengenannten Zeit von 8 Uhr vormittags bis rechnen, daß Reichtum und Wohlstand summasummarum gestiegen 10 Uhr nachmittags ununterbrochen geöffnet. sind, und das stimmt auch. Aber die Massen der Notleidenden empfehlen dringend, möglichst frühzeitig vor dem Reiseantritt die vermehren sich gleichfalls, und nur mühsam entstehen die Dämme, Fahrkarten zu lösen und das Gepäck aufzuliefern. die Unglück und Armut bekämpfen Die Gesetzgebung soll den wirtschaftlich Schwachen schüßen, ihm einen größeren Die erschütternde Familientragödie, die sich am Sonntag, den Anteil sichern an den allgemeinen Gewinnen, soll ihn sozial 12. März, in der Waldemarstraße 67 abspielte, wird kein gerichtliches und kulturell fördern, die Rechte eines jedes Standes gegen Nachspiel haben. Die 30 Jahre alte Stutscherfrau Mathilde Runge über der Vormacht des Kapitals in Schutz nehmen. Es soll mit hatte, wie erinnerlich, ihre drei Kinder im Alter von drei, vier und den Menschen nicht verfahren werden, als feien sie nur auto sechs Jahren mit Zyankali vergiftet und sich dann selbst der Polizei matische Fäuste, Maschinenteile, die man einölt und laufen läßt gestellt. Bei ihrer Vernehmung auf dem Polizeipräsidium zeigte und die man zum großen Kehricht wirft, wenn sie ausgedient und
Wir
ausgeleiert sind. Man frage einmal alle, die am Tage der Frau Runge nicht die geringste Spur von Reue, erst später kam ihr Wohltäterei ihr Blümlein ins Knopfloch steckten, wie der eitele das Entsetzliche ihrer Tat zum Bewußtsein, und sie sing bitterlich Der Grund für die furchtbare Tat waren Famulus des Sokrates die Löcher seines Gewandes sehen ließ, zu weinen an.
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um mit seiner plötzlich erwachten Bedürfnislosigkeit das Staunen dauernde Zwiftigkeiten in der Familie. Frau Nunge beschloß der Menschheit und die Anerkennung seines Meisters zu daher, sich und ihre Kinder mit Gift zu töten. Sie stellte ernten man frage sie alle, ob sie von dieser heilsamen sich aus 8yantali einen Gifttrant her, indem sie Kaffee mit Wirkung der sozialen Gesetzgebung sehr viel oder nur etwas 8yankali mischte. Dann holte sie ihre brei Kinder ins hören wollen. Und man frage sie, ob sie sich frei wissen von der Zimmer, um sie der Reihe nach ums Leben zu bringen. Während Infektion durch die reaktionäre Welle, die da spricht vom sozialen die beiden jüngsten Kinder das Gift freiwillig tranfen, weigerte sich Dufel, dem Humanitätsschwindel und der wohltätigen Wirkung der
Peitsche für alle, die der Ansicht sind, daß es neben den Herren- das älteste Mädchen unter lautem Schreien, von dem Gift zu trinken, menschen des Polizeistaates auch noch fremde, bessere Götter gibt. und lief davon. Die Mutter holte es aber zurück und flößte dem Man frage, und der Rest wird Schweigen sein. Der Sett, der Kinde gewaltsam den Gifttrant ein. Bald nach der Verhaftung auf sogenannten Wohltätigkeitsbazaren getrunken wird, der Kuß, der waren Bedenken an der Zurechnungsfähigkeit der Frau Runge aufbei ausgewählten Preisen 20 M. kostet und plöglich nicht mehr gekommen. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß Frau Nunge die wider die gute Sitte verstößt das alles paßt schlecht zu dem Tat in einem Zustande krankhafter Störung der Geistestätigkeit beElend, das sich nicht hinwegtanzen, nicht hinwegküssen, nicht hinwegflirten und hinweglachen läßt. Es mag schön sein, in Gewändern, die gangen hat. Frau Runge wurde gestern auf Antrag ihres Verso einige Hunderter oder Tausender verschlangen, für die Armen zu teidigers Dr. Paul Bosener aus der Haft entlassen. betteln. Aber all das schlägt neue Wunden, anstatt alte zu heilen, Der Spreetunnel unter Wasser. Wer in diesen Tagen die ferall das erbittert, anstatt zu versöhnen, all das wirft sich der straße Neu- Cölln a. M. passiert, dem wird eine auffallende Verwahren, heiligen Charitas nur hindernd in den Weg, all das tut änderung der Untergrundbahnbaustelle nicht entgehen. Der Spree lediglich den Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen, wandelt tunnel, dessen obere mit einer Steinschicht versehene Decke noch vor den Pfennig der Liebe in blecherne Münzen um auch dann, wenn furzem sichtbar war, ist verschwunden. Man hat bis zum Spree sie Gold sind und dem feudalsten Tresor der Neuzeit entstammen. bett den Boden aus den Fangdämmen ausgehoben und damit das Die Wohltätigkeit soll nicht Sport, sondern Herzenssache sein, Spreewaffer in die ganze Baugrube eingelassen. Ueber dem Tunnel und die Kreise, die für eine gesunde soziale Gesetz schwimmt jest ein Chaos von Pfählen, Bohlen und Leitern. Nun