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ffcnfttnann als CraklKr. Iii Ler»Kölnischen Zeitung  " empfieW Di?. Mathieu Schwann« Leiter des rheinischen Wirtschaftsarchibs. als be- sonders geigneteS Material zur staatsbürgerlichen Erziehung die Mographien von Harkort, Hcmsemann, Camphausen und anderen Führern des rheinischen Wirtschaftslebens. Schwann meint, daß der staatsbürgerlichen Erziehung nichts besser und nichts mächtiger zu Hilfe kommen könne, als ein solches«Stück der Geschichte des deutschen Bürgertums, die seinem Willen, seinem Geiste und seinem Schassen entsprang, und die infolgedessen auch wie nichts geeignet ist, uns in wnsemn Willen, unserm Geiste und unserm Schaffen zu bestärken, das heißt jene staatsbürgerliche Charakter- erziehung in uns zu bewirken, die vor allem nottut". David Hansemann   ist bekanntlich der Urheber des Wortes, daß iu Geldsachen die Gemütlichkeit aufhört. Das Wort bedeutete zu der Zeit, als es gesprochen wurde, eine politische Tat. Es drückte den Willen des vormärzlichen Bürgertums aus, seine wirtschaftliche Macht der Krone nur dann zur Verfügung zu stellen, wenn ihm dafür auch politische Rechte gewährt wurden. Später ist dann das Wort zur Weltanschauung des Bürgertums in- sofern geworden, als in Geldsachen außer der Gemütlichkeit auch alles andere, vor allen Dingen die politische Ueberzeugung aufhörte, als der Wert des Menschen nur noch gemessen wurde nach den Millionen, die er besaß, nur nach der Brutalität, womit sich das Recht seiner Millionen auf Mehrwert durchsetzte. Hansemann, ein stockreaktionärer Geselle, cm dem höchstens die Derbheit gefällt, mit der er in den Märztagen sich geltend zu machen wußte, Camp hausen, ein diplomatisierender Schleicher, dabei nicht minder reaktionär wie sein Aachener Bruder in Mammon, die beiden Väter des Dreiklassenwahlrechts in Preußen, die die Revolution innerlich schon verraten hatten, ehe sie sich noch von ihr in den Sattel der Regierung heben ließen als staatsbürgerliche Erzieher!! Und nun gar der olle, ehrliche Fortschrittsmann H a r k o r t l Dieser westfälische Unternehmer fühlte sich zum Volkserzieher be- rufen und gab in den sechziger Jahren ein Schriftchen heraus, be- titeltA r b e i t e r- S p i e g e l" ein wunderliches Gemisch von hausbackener Frömmelei, philisterhafter Beschränktheit und protzen- hafter Brutalität. Als Mann, der ,,zu einem Urteil über die Tugenden und Fehler der Arbeiter einigermaßen berechtigt" ist. lehrt er uns, daß es ein Unsinn sei, zu sagen, das Kapital knechte die Arbeit. Das habe höchstens in den Zeiten gegolten, wo man Sklaven und Leibeigene kaufen konnte, um sie zu Frondiensten zu zwingen, nicht aber mehr heutzutage, wo alle Bürger vor dem Ge- setze gleich seien, wo Gewerbefreiheit und Freizügigkeit herrsche und jedem gestattet sei, sich dorthin zu begeben, wo seine Arbeit am besten bezahlt werde. Heute habe der Fabrikbesitzer oft größere Sorgen als der Arbeiter, der seinen Lohn heimtrage, selbst wenn der Unternehmer verliere. Lustig leben und müßig gehen das sei die Devise der Arbeiter, und anstatt zu sparen, pflegten sie den Lohn nach Lebemannsart zu vergeuden. Im Kreise Dortmund   sei das Champagnertrinken Modesache unter den Arbeitern geworden, und ihren Frauen sei das Beste auf dem Markt und in den Laden gerade gut genug. Nicht eindringlich genug kann Harkort die Arbeiter vor den »Streikverbindungen", wie er die Gewerkschaften nennt, warnen: Sie schaden erfahrungsgemäß dem Arbeiter, der seine Ersparnisse verzehrt, außerdem muß der Arbeitende den Müßiggänger er- nähren, solange er kann; ferner schaden sie dem Arbeitgeber, dessen Arbeit müßig liegt, endlich der allgemeinen Wohlfahrt." Es gibt nach dem Verfasser ittsArbeiter-Spiegels" nur ein Mittel für den Arbeiter, seine LageGu bessern, das ist: Sparsam leben und sich mit mäßigem Lohn begnügen. Vor allen Dingen soll der Arbeiter nicht zu früh heiraten; wenn bei wachsendem Kindersegen und unter den Schulden, womit der Haushalt ins Leben trat, die Not sich einstellt, dannflieht die Liebe aus dem Fenster, die Frau verkommt und der Mann flüchtet ins Wirtshaus". Darum Mensch, bezähme deine Triebe, wenn du ein Proletarier bist! Als praktische.Besserungsvorschläge" für die Nöte der Zeit empfiehlt Harkort: Verschärfung und strengere Handhabung der iGcsetze, größere Vollmacht der Polizei, Wiedereinführung der Ar- beitsbücher, Berechtigung der Unternehmer, bis zur Entlassung des Arbeiters einen Teil deS Lohnes als Sicherung zurückzuhalten, und endlich die Schule, die den Arbeiter lehren soll,«daß die Forderungen eines Standes(d. h. der Arbeiter) sich nicht unverhältnismäßig über die der andern Stände(d. h. der Unternehmer) erheben dürfen, phne die bürgerlichen Verhältnisse zu stören". Harkorts Schrift war nicht etwa ein unbeachteter Versuch eines eingängerischen Sonderling«. Sie war der rheinisch-westfälischen Bourgeoisie aus dem Herzen geschrieben und ist in den siebziger Jahren zu vielen Tausenden unter den Arbeitern im Westen zur Aufklärung" verteilt worden. Und mochten sich auch die Camp- hausen und Mevissen in ihrer Bildung über den alten Harkort er- heben, an Gesinnung waren sie ihm gleich, und die Masse des Volkes haben sie eher noch geringer gewertet, als es der westfälische Fort- schrittSmann tat. In Geldsachen und diese standen im Mittel- Punkt ihres Wirkens> hörte eben bei diesen Führern des Bürger- ßums alles auf! Umso entschiedener darf man sich auslehnen gegen eine staats- bürgerliche Erziehung, die der Jugend die Hansemann und Ge- nassen als Vorbilder empfehlen will. Sie mögen Bildung«- und Er- ziehungSmaterial abgeben für die Handelshochschulen, wo die Sprößlinge der Bourgeoisie das Geldmachen lernen sollen. Wer aber der Meinung ist, daß das Geldmachen doch nicht der Güter höchstes ist, das sich auch um das Opfer der Persönlichkeit, der Menschenwürde und der Ueberzeugung durchzusetzen hat, der wird für die staatsbürgerliche Erziehung doch wohl andere Vorbilder Kergnziehen als die Kanjemann. Harkorj und Genossen. Zur Lage in Belgien  . Aus Brüssel   wird uns geschrieben: Das Ministerium Brocqueville ist also gebildet, aber die Freude wird von kurzer Dauer sein. Schon normalerweise ist demLiquidations  "- Ministerium Brocqueville nur eine elfmonatige Lebenszeit be- schieden bis zu den Maiwahlen von 1912. Jetzt taucht aber und von klerikaler Seite die Nachricht auf, datz es gar nicht unwahrscheinlich sei, daß die Kammer etwa um den November herum aufgelöst und Neuwahlen, mit Berück- sichtigung der letzten Bevölkerungsstatistik, die die Deputierten- sitze um et>va 20 neue vermehren dürfte, ausgeschrieben werden. Dagegen hört man von derfesten Hoffnung" Schollaerts. die dieser knapp nach der Demission laut werden ließ, daß das Schulgesetzdoch" durchgehen werde, jetzt erstaunlich wenig. Ein klerikales Antwerpener Blatt meint, das Schulprojekt Schollaerts würde seinenregulären Verlaus" in den Sektionen nehmen: also Begräbnis erster Klasse. Da das Gesetz keine Aussicht habe, in dieser Session votiert zu werden, würden die SeMons- sttzungen nicht vermehrt werden. Es würde keine außer-. «rdentliche Session im Oktober geben, da man die Kammer, Jgussonen zu Nteal nicht iliinittett der Wahlzeit einberufen könne. Bonbester Hoff nung" in bezug auf das Schulprojekt ist allenthalben keine Rede. Zur Nachricht von einer möglichen früheren Auflösung der Kammer, die jetzt die Runde macht, gibt die Krisen betrachtung in der klerikalen Presse eine erbauliche Begleit musik. Nett ist da z. B. zu beobachten, wie die sonst tn Monarchenanbetung und Loyalismus ersterbende klerikale Presse nun über den König herfällt, der sich und das schreiben noch die Höflichenbedauerlichen Einflüssen" hin gegeben habe. Diese bedauerlichen Einflüsse hätten sich danach darin geltend gemacht, daß die zum König berufenen Rat geber, allen voran der geschmähte Woeste,nicht jene energische und rücksichtslose Haltung. die zur Durch setzung des Schulgesetzes unerläßlich gewesen wäre". an den Tag gelegt hätten. So geht es denn Herrn Woeste auch entsprechend schlecht in der klerikalen Presse und das Anrufen derEinigkeit", mit der in den Wahlkampf gezogen werden soll, nimmt sich in dem Gebelfer, das um den um seine Partei jedenfalls verdienten alten Führer erklingt, ebenso anmutig wie verheißend auS. Interessant und von Wert ist übrigens die aus einem Interview mit Woeste hervorgehende Konstatierung, daß der altklerikale Führer dem König die Demission des Kabinetts weder angeraten noch sie verlangt habe". Zudem bemerkte Woeste, daß selbst viele von jenen, die Schollaert nach seinem Sturz zujubelten, ebenso wie er, Woeste, erkannt hätten, daß das Gesetz wenig Aussicht gehabt habe undder Moment für seine Einbringung schlecht gewählt gewesen sei". Woraus nämlich hervorgeht, daß die klerikale Partei Woeste zum Sündenbock für eine Situation machen wollte, für die einzig die Regierung mit ihrer Vorlegung des an gefeindeten, Gesetzes verantwortlich ist. Immerhin ist Woeste, der ja neuerdings wieder zum König berufen worden war, weder so machtlos noch so gutmütig, um sich als toter Löwe behandeln zu lassen. Jedenfalls zeigt die moralische und politische Situation, in der sich die Klerikalen befinden und die sich aus den Ur> teilen aus ihrem eigenen Lager ergibt, daß sie sich für die kommenden Wahlen mit dem Mut der Verzweiflung zu rüsten haben. Die Schulvorlage, die die klerikale Gewalt und Herr schaft befestigen sollte, hat den oppositionellen Parteien Elan und Kampflust gegeben und schließlich einen Sieg gebracht. von dem sich der Gegner allen Voraussetzungen nach nicht mehr erholen dürfte. Und es ist eine Niederlage, die immer- hin noch anders zählt, als die 1834 unter Woeste und 1899 unter Vandenpeereboom erlittene. Die Regierungspartei hat seither einen von einer Wahl zur anderen sich immer stärker akzentuierenden AbbröckelungSprozeß durchgemacht, der sie nun auf sechs Stimmen Majorität geführt hat. Ist da ein Auf schwung möglich, selbst wenn man in Rechnung zieht, daß die klerikale Partei über nicht geringe Mittel an Geld und Korruption verfügt? Und daß sie alle Anstrengungen machen wird, den Todesstoß abzuwehren? Ein Fachmann hat sich die Mühe genommen, die Chancen der oppositionellen Parteien bei den nächsten Wahlen ziffern- mäßig abzuschätzen und auf der Grundlage der Anrechnung der neuen Deputiertensitzeschlimmstenfalls" einen Gewinn von 11 Sitzen der Linksparteien gegen 6 an die Klerikalen fallende Sitze herausgerechnet, so daß sich ein Vorsprung von 10 Stimmen für die Opposition orgeben würde.... Indes, berechnet" wurde in den letzten Jahren in Belgien   mancherlei auf Zeitungspapier, aber die klerikale Mehrheit ist doch immer geblieben. Gewißheitsvollere Stimmung als die aus mehr oder weniger mathematischen Spielereien geschöpfte quillt aus der, auch von dem vorsichtig Wägenden nicht zu unterschätzenden Gärung und Bewegung im Lande, die eine weitere An- spannung und Entladung der Kräfte für die Wahlen verheißt. Wenn es, wie man hoffen darf, an diesem höchsten Aufschwung nicht fehlen wird, dann wird das Ministerium Brocqueville das letzte klerikale Ministerium in Belgien   ge- wesen sein. Politische Öcbcrlicbt. Berlin  , den 14. Juni 1911. DieEunvchen" melden sich. DonHamburger Nachrichten", dem Organ der rechtsnationalliberalen Elemente, gefällt die Rede des Ge- Heimrats Rießer auf dem Hansatage, soweit sie sich auf die Kampfstellung gegen die Agrarier und die Sozialdemokratie bezog, sehr wenig. Das Blatt schreibt: Hier kommen wir immer wieder auf den Punkt zurück, der uns bisher zur Zurückhaltung gegenüber dem Hansabunde der- anlaßt hat, nämlich das Verhältnis des Bundes zur Sozialdemo- kratie. Gchcimrat Rießer hat zwar gesagt:Uns trennt eine Welt von den Ausgangspunkten und Zielen der Sozialdemo- kratie." Aber man sollte meinen, das müßte genüge», um die gleiche Kampfstellung gegen die Sozialdemo. kratie zu begründen wie gegen die Agrarier. Denn mehr als eine Welt kann doch auch die Agrarier nicht von dem Hansabund trennen...." Und so bleibt vorläufig der Eindruck bestehen, daß der Hansabund bei den nächsten Wahlen nicht eine Stütze des staats- treuen Bürgertums sein, sondern in der Bekämpfung der Agra- rier auch den Staatsgedankeu und da« Staats- j n t e r e s s e preisgeben wird." Auch Herr Hugo Böttger   schreibt im rotenTag": ..Ter erste Vorsitzende des Bunde  », Geheimrat Rießer. gab seiner Freude Ausdruck, daß ein Dutzend Männer der Agrar- demagogie bei den Nachwahlen niedergestreckt worden find. Das ist ein allzu summarisches Verfahren und schießt übers Ziel hinaus. Wenn nämlich jeder Mann der Rechten als Agrardcmagoge bezeichnet und behandelt wird, so tut man der wirklich vorhandenen Handvoll Agrardemagogen zu diel Ehre an. Man schließt damit die Kette rechts und der- hindert den notwendigen Umbildungsprozeß, den die Rechte im vaterländischen Interesse durchmachen muß. um wieder eine selb- ständige politische Partei zu werden, indem sie sich von den überagrarischen Bestandteilen, von einer rein wirtschaftspoliti- schen Herrschaft befreit. Und dann noch eins und ein sehr Wich» tiges. Kann es wirklich nur ein Gefühl der Befriedigung her- vorrufen, wenn, wie es bei jenen Nachwahlen geschehen ist, die Sozialdemokratie den Löwenanteil von der Siegesbeute nach Hause trägt? Diese Seite der Ent- Wickelung unserer inncrpolitischen Zukunft darf der Hansabund nicht auS den Augen lassen, wenn er eine Organisation zum Schutz der wirklichen Freiheit von Handel und Gewerbe, zum Schutz der nationalen Einigung des Volkes bleiben will." Daß es unter den Nationalliberalen zahlreiche Eunuchen gibt, die von einer entschiedenen Frontstellung gegen die Rechte nichts wissen wollen, war ja längst bekannt. Wir fürchten nur, daß der Einfluß gerade dieser Kreise die Wahl- Politik des Liberalismus stärker beeinflussen wird, als es nach der Rede des Geheimrats Rießer den Anschein haben könnte. Jedenfalls ist es gut, sich pofl vornherein vor Der mißberstatldene Flottenverein. Der Flottenverein erklärt jetzt, daß er in seiner ForderUNjf, böln Jahre ISIS ab jährlich einen großen Kreuzer mehr zu bauen,»miß- verstanden" worden sei. Er wolle- gar nicht, daß mehr Schiffe ge- baut werden, sondern lediglich eine Beschleunigung des Bau- tempos. Vom Jahre 1912 bis 1917 sei nach dem Flottengesetz je ein Ersatzbau für große Kreuzer vorgesehen. DaS seien sechs Ersatzbauten. Der Flottenverein schlage nun vor. statt in den nächste» sechs Jahren je ein Schiff zu bauen, in den nächsten drei Jahren deren je z w e i auf Stapel zu legen. Es handele sich also lediglich um den früheren Bau von drei Schiffen. Kein Mensch mit normalen VerstandeSfunktionek» BnrB auf diesen Schwindel hereinfallen. Wenn in den Jahren 1912, 1913 und 1914(außer je einem Linienschiff) je zwei Kreuzer gebaut werden, so würden in den Jahren 1913. 1916 und 1917 statt der vom Flottengesetz borgesehenen zwei Schlachtschiffe jährlich nur noch ein Schlachtschiff zu bauen sein, während in den drei Vor- jähren deren je drei gebaut würden. Es versteht sich also ganz am Rande, daß der Flottenverein und alle Flotteninteressenten im Jahre 1914 schleunigst mit einer neuen F>arderung kommen würden, nunmehr in den nächsten drei Jahren sechs Schlachtschiffe mehr zu bauen, da ja sonst die deutsche Schiff- bauindustrie schwer geschädigt werden würde. Um die sechs neuen Schiffe kämen wir also in keinem Falle herum. Das wagt ja auch nicht einmal die konservative Presse zu behaupten, die sich deshalb, um nicht ihre Wahlchancen noch weiterhin zu verschlechtern� einstweilen gegen pg« Projekt Flottenvereins wendet., Die Volksschule gegen die Sozialdemokratie. _ Preußen wird bekanntlich kein Sozialdemo- krat als Schulvorstandsmitglied bestätigt. Das preußische Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsvenvaltunn veröffentlicht nun in seiner letzten Nummer eine Entscheidung des Oberverwalttingsgerichts, sicher zu dem Zweck, unter allen Umständen zu verhindern, daß etwa hier oder da ein Sozial- demokrat zur Mitwirkung in Schulfragen zugelassen werde. In der Entscheidung wird ausgesprochen, daß es zu den gesetzlich der Volksschule zufallenden Aufgaben gehöre. die heranwachsende Jugend zu gottesfürchtigen und monarchisch gesinnten Staatsbürgern zu erziehen. Ein Mitglied des Schulvorstandes, welches der sozialdemokratischen Partei angehört, könne daher nach Maß- gäbe des ß 44 III. des Volks) chulunterhalwngsgesetzes von der Zugehörigkeit dieser Behörde ausgeschlossen werden, da es sich der Achtung des Ansehens und des Vertrauens, welche die Mitgliedschaft eines Schulvorstandes erfordert, unwürdig mache. In seiner Begründung Weist das Oberverwaltungsgericht darauf hin, daß es zwar an einer besonderen gesetzlichen Bestimmung, gemäß der es die Aufgabe der Schule sei, die Schüler zumonarchischgesinntenundgottes- fürchtigen Menschen zu erziehen, mangele: doch sei. auch ohne eine solche besondere Vor- 'chrift eine derartige Pflicht der Schule a n- zunehmen. Denn da die Schulen Veranstaltungen des Staates zur Erziehung der heranwachsenden Jugend seien, so allen ihnm auch ohne ausdrücklichen gesetzlichen Ausspruch chon wegen der Pflicht des Staates zur Selbsterhaltung die Aufgaben zu, durch den Schulunterricht die Jugend nicht nur mit den nötigen Kenntnissen zum Fortkommen im Berufs­leben auszustatten, sondern sie auch zu Staatsbürgern heran- zubilden, die fest'auf dem Boden der bestehenden Staats- ordnung und des Christentums stehen. Dieser Standpunkt 'ei auch durch die Geschichte der preußischen Volksschule wohl begründet. Bestehe hiernach kein Zweifel, daß zu den gesetz- lich der Volksschule zufallenden Pflichten auch die jErziehung zu gottesfürchtigen und monarchisch gesinnten Staatsbürgern gehöre, so folge hieraus auch, daß die Mitglieder des Schul- Vorstandes zur Förderung dieser Aufgaben berufen und ver- pflichtet seien. Denn ihre Tätigkeit beruht auf eine Ueber- tragung obrigkeitlicher Befugnisse und erstreckt sich nicht nur auf äußere, sondern auch auf innere Angelegenheiten des Schulwesens. Auf Grund dieser Uebertragung staatlicher Aufgaben schließt aber die Zugehörigkeit zuin Schuworstand �zie Pflicht in sich, an der Erreichung der Ziele der Volks- schule, also auch an der Erziehung der Jugend zu gottes- ürchtigen und monarchisch gesinnten Staatsbürgern, tätig nitzuwirLew. Wenn der Vorderrichter nun ausgesprochen habe, daß eine solche Mitwirkung nur bei Schulvorstandsmft- gliedern gewährleistet wird, welche selbst auf dem Boden trenger Festhaltung der Verfassung, sowie der Pflicht der Treue und des Gehorsams gegen den König ständen, sy jei >iese Ausführung von Rechtsirrtum vollständig frei. DieGründe" des Oberverwaltungsgerichts erheben sich nicht über das Niveau rabulistischer Schwätzerei. Eine gesetz- iche Vorschrift, wonach die Volksschule die Kinder zu gotteS- ürchtigen, monarchisch gesinnten Menschen zu drillen habe, -esteht nicht und damit basta! Die Bezugnahme auf die Schule als Staatseinricht>.ig" geht völlig fehl: erstens ist die Volksschule kerneswegs eine Staatsanstalt sie wird zumeist von der Gemeinde unterhalten und verwaltet und, selbst wenn man hier davon absieht, wer ist denn Staat und Gemeinde? Doch die Gesamtheit der Bevölkerung, zu der auch die Sozialdemokraten gehören, die in allen Teilen die Laste» dieser Institutionen mit zu tragen haben. Das Urteil kann nicht als ein aus geltenden Gesetzen hergeleiteter Rechtsakt angesprochen werden. Shi«ltramontaner Revisor über eine sozialdemokratische Ortskrankenkaffe. Bei den Debatten über die ReichSversicherungSord- nung kam im Munde der ZenttumSredner auS die von Sozial- demokratcn geleitete München   er Ortskrankenkasse schlecht weg. Interessant ist demgegenüber, vaS der ZentrumSmann und Arbeitgeber Mayer über die Verwaltung der Münchener Orts- krankenkasse sagt. Der Herr gehörte zur RedisionSkommission in dieser Kasse, erstattete den Bericht in der Generalversammlung über die Revision und erklärte dort: »Ich muß ausdrücklich anerkennen, daß die Kommission musier» hafte Ordnung und Sauberkeit konstatierte... Sowohl in der Hauptkasse, als auch in den Kassen der Sanatorien wurden Kassa» stürze vorgenommen. Auch hier fanden wir alles in bester Ordnung. Die Besuche der Sanatorien Kirchseeon   und Schonstett  gaben uns ein Zeugnis von deren vorzüglichen Zustand... Von beiden Sanatorien gelvannen wir einen mustergültigen Ein- druck. Desgleichen herrscht in Oberölkowen Ordnung und Sauber- keit... Im Namen der NechnungSprüsungskommqsion spreche ich hiermit dem Kassenvorstande den wärmsten Dank auS für die bewiesene umsichttge Leitung." Die ZentruinSblätter, die nicht genug schreiben können über sozialdemokratische Mißwirtschaft, die insbesondere auch über da« Sanatorium Oberölkowen allerlei Lügen verbreiteten, werden sich natürlich hüten, von den Aeußerungen dieses ZentrumSmanneS Notiz j zu nehmen,