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Ein internationaler Seemannsstreik? Von Vir Inkermkionalen TranSportarbeiter-Federation wird UNS geschrieben: Die bürgerliche Presse war tn letzter Zeit in großen Aengsten. Alle nur irgendwo auftauchenden� Gerüchte von einem internationalen Seemannsstreik wurden von lang. ohrigen Korrespondenten der bürgerlichen Presse und der Depeschenbureaus begierig aufgefangen und schnell weiter verbreitet, mochte der Inhalt auch noch so absurd, noch so unwahrscheinlich klingen. Gewiß, eine alle Länder umfassende Bewegung der Seeleute war vorbereitet worden, da der inter  - nationale Transportarbeiterkongreß in Kopenhagen  (1910) anerkannte, daß die wirtschaftliche Lage der See- leute außerordentlich schlecht und deshalb sehr verbesserungs» bedürftig sei. Es wurde der Zentralleitung der internatio» nalen Federation ein seemännisches Komitee, bestehend aus vier Vertretern, zur Seite gestellt, um gemeinschaftlich mit ihr die Möglichkeit und Durchführbarkeit einer internatio- nalen Aktion zu beraten. Eine gemeinschaftliche Konferenz fand darauf in Antwerpen   noch vor Schluß des Jahres statt, auf der man zu dem Beschluß kam, überall dort sofort Forderungen zu stellen, wo das noch nicht geschehen war. Auch sollte versucht werden, mit den Reedern zu verhandeln. Im Frühjahr sollte dann eine neue Konferenz abgehalten werden mit einer erweiterten Beteiligung der Vertreter see- männischer Organisationen, um über den Stand der Be- wegung. Bericht zu erstatten und auch darüber, ob die Reeder Entgegenkommen gezeigt hätten, ob und inwieweit auf fried- lichem Wege die Forderungen zu verwirklichen seien. Ueber die Art der aufzustellenden Forderungen wurden keine be- stimmten Beschlüsse gefaßt, diese festzusetzen wurde der Or- ganisation selbst überlassen. Darauf wurden in fast allen Ländern den Reedern die Forderungen übermittelt. In- zwischen wurde von der International Shipping Federation, der die Reeder fast aller Länder angeschlossen sind, der Be» schluß gefaßt, daß es den Landesorganisationen der Reeder nicht gestattet sei, der seemännischen Organisation ihres Lan- des irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Dieser Beschluß wurde zuerst von den deutschen   Reedern durchbrochen. In allen Hafenstädten der Nord- und Ostsee   erfolgte eine Er- höhung der Heuer und des Ueberstundengeldes sowie noch andere Verbesserungen. Auch die österreichischen Schiffahrts- gesellschaften mußten Zugeständnisse machen. Dagegen ver- weigerten die Reeder in den andern Ländern jede Zuge­ständnisse. Im März d. I. fand dann die erweiterte Konferenz wiederum in Antwerpen   statt. Aus der Berichterstattung der Vertreter ging hervor, daß Deutschland   und Oesterreich für eine Beteiligung nicht mehr in Betracht Lamen, da die Reeder in diesen Ländern Zugeständnisse gemacht hatten: Italien  schied gleichfalls aus, weil dort die Entlohnung und Arbeits- zeit unter Mitwirkung der Organisation gesetzlich festgelegt worden war. Schweden   und Norwegen   sahen aus taktischen Gründen von einer Beteiligung ab. Es blieben nur noch England, Belgien  , Holland  , Dänemark   und Nordamerika  . Frankreich  war nicht vertreten. Don einer internationalen Aktion, die alle Länder einschloß, konnte nicht mehr die Rede sein, wes- halb die Zentralleitung der Internationalen Transport- arbeiter-Federation den Ländern, die die Aktion durchführen wollten, das Recht zugestand, einzeln oder gemeinsam die Maßnahmen zu ergreifen, die sie für notwendig halten, um ihre Forderungen zur Anerkennung zu bringen. Die Bericht- erstattung an die Zentralleitung über alle Maßnahmen, zu der jede Organisation an sich verpflichtet ist. darf durch die Bildung eines Komitees in keiner Weise eingeschränkt werden und muß prompt erfolgen. Die Vertreter der an der Äktion beteiligten Länder schlössen sich darauf zu einem Komitee zusammen, prüften noch einmal die aufgestellten Forderungen und beschlossen,- besondere Verholtungsmaß- regeln für jeden Fall eines Konflikts. Die Reeder zeigten sich auch nach dieser Konferenz einer Verständigung unzu- gänglich, wobei sie immer hervorhoben, daß ein internatio- naler Beschluß sie hindere, den Forderungen der Seeleute in den einzelnen Ländern entgegenzukommen. Am 1. Mai trat darauf das Komitee in L o n d o n zu einer Konferenz zu- sammen, in der Bericht über die Situation erstattet und be- schlössen wurde, die International Shipping Fedemtion schriftlich aufzufordern, in der von ihr selbst geschaffenen Situation eine Entscheidung zu treffen. Entweder sie er- fülle die Wünsche der Seeleute durch internationale Hand- lungen und Konzessionen oder sie gebe den nationalen Recderverbänden freie Hand, selbständig zu verhandeln und Konzessionen machen zu können. Auf ein Schreiben in diesem Sinne an die International Shipping Fedemtion sollte bis zum 15. Mai eine Antwort verlangt werden. Erfolge keine oder eine ausweichende Antwort, dann sei der 14. Juni als der Tag festgesetzt, an dem der Streik in den beteiligten Ländern zu beginnen habe. Auf das Schreiben erfolgte bis zum 15. Mai keine Antwort. In den beteiligten Ländern fetzte nun eine rege Tätig- keit ein. Versammlungen und Konferenzen wurden abge- halten. Verhandlungen mit den Reedern geführt und überall zum letzten entscheidenden Schlag die Vorbereitungen ge- troffen. In Dänemark   purzelte der größte Scharfmacher unter den Reedern, Krön man, und machte einem weniger rücksichtslosen Vertreter der Seekapitalisten Platz, dem es denn auch gelang, mit den beiden dänischen Seemanns- Organisationen(Matrosen und Heizer) einen Tarif abzu- schließen. Damit schieden die dänischen Seeleute auch aus der Bewegung aus. Es blieben nun noch Belgien  , Holland  . England und Nordamerika  . Kurz bor dem H. Futn Begann in Southampton   ein Streik der Kohlenbunkerleute, der sich auf die Schiffsmaler und Seeleute ausdehnte. Einige Tage vorher hatte sich schon die neue Besatzung desKroonland" in Antwerpen   geweigert, unier Bedingungen zu mustern, die sie für den Streik lahmgelegt hätte. Der Streik der Kohlen- bunkerleute und Seeleute in Southampton   dauert an und wird sich zunächst auf die Mannschaften der Wochendampser andere englischer Hafenstädte ausdehnen, höchstivahrscheinlich auch auf die Hafenarbeiter und Fuhrleute. In Amsterdam  bewilligten noch in letzter Stunde vier große Schiffahrtsge- fellschaften eine Erhöhung der Heuer um 2 Fl. pro Monat. Dos genügte den Seeleuten nicht und sie verweigerten des- halb am 14. Juni die Anmusterung. Der Streik ist. bis jetzt offiziell in Amsterdam   und Rotterdam   erklärt. Aus Belgien   liegt noch keine sichere Mitteilung vor, aber der Streik ist sehr wahrscheinlich, ob- gleich der Bürgermeister von Antwerpen   sich alle Mühe gibt, die Reeder umzustimmen und sie auch soweit zu bekommen, daß sie eine Vertretung aufs Rathaus entsenden, um dort mit den Vertretern der Seeleute zu verhandeln. Mitteilungen über den Ausgang der Verhandlungen liegen noch nicht vor. In England wir der Hauptvorstotz am 19. Juni geführt werden, weil Ende der Woche die großen Postdampfer ein- laufen, deren Mannschaften sich dann den Streikenden an- schließen werden. In Nordamerika   stehen, an der atlantischen Küste die organisierten Seeleute ebenfalls in einer Lohn- bewegung. und wahrscheinlich wird von dort auch� bald eine Streiknachricht in Europa   eintreffen. Auch die Hafen- arbefter und Seeleute in Frankreich   rüsten sich. Wenn die Hafenarbeiter in den einzelnen Ländern sich den Seeleuten anschließen, oder in den Streik gezwungen hineingezogen werden, dann wird eine Bewegung entstehen, die sicherlich große Kreise ziehen wird. Die Reeder lverden dann zu spät gewahr werden, daß sie durch ihre Hartnäckigkeit eine Be- wegung heraufbeschworen haben, die ihnen schivere Opfer kosten wird. % Die gegenwärtige Lage. London  , IS. Juni. Aus Belfast   wird gemeldet, daß die Mann- schaften von zwei englischen Kanaldampfern ihren Dienst gekündigt haben. Die großen Passagierdampfer, die von Liverpool   aus- laufen sollen, haben bisher keine Schwierigkeiten, obschon 650 Mann, zumeist zum Mannschaftsbestand desTeutonic" und der Empreß of Jreland" gehörig, sich weigern, an Bord zu gehen. Am Clyde dehnt sich der Ausstand weiter aus, doch wird die Lage erst morgen kritisch werden, wenn die großen atlantischen Dampfer von Glasgow   auslaufen. In Southampton   sind fast alle Seeleute in den Ausstand getreten. Die White Star-Dampfer-Gesellschaft beabsichtigt, die genannte Mannschaft desMajestic", die heute er- wartet wird, abzulohnen und den Dampfer vorläufig außer Dienst zu stellen. In Newport in der Grafschaft Monmouth wurde eine gewisse Erregung durch das Eintreffen von 250 Mann des Devonshire  -Regiments verursacht. Man bringt diese Truppen- entsendung mit dem Ausstand der Seeleute in Verbindung. » London  , 14. Juni. Vier der bedeutendsten Reedereifirmen in Liverpool   haben eingewilligt, mit einer Deputation der See- leute zu verhandeln. * London  , 15. Juni.  (Meldung der.Preß-Centrale'.) Gestern abend ist auch in London   der Seemannsausstand erklärt worden. In oriner Massenversammlung in Eastend erklärte der General- sekretär Wilson, daß jetzt der Streik in allen Häfen dcS König­reichs eröffnet fei und daß London   an der Spitze der Bewegung stehen müsse. Unter den begeisterten Zurufen der anwesenden Matrosen, Heizer und Hafenarbeiter wurde sodann eine gewaltige Fahne entfaltet, die die Inschrift trug:Internationaler See- mannsausftand 1911. Der Krieg ist erklärt. Kämpft für Ewre Freiheit." Der Seemannsstreik kann eine Wendung zum Schlimmen für die Unternehmer dadurch erfahren, daß auch dir Dock- und Hafen- transportarbeiter in den Ausstand treten. Sie haben plötzlich ihre alten Forderungen wieder aufgegriffen und verlangen deren Er- füllung innerhalb 24 Stunden. Am meisten betroffen vom Aus- stand sind bisher Southampton  , Liverpool  , Glasgow  , South Shields  und Blyth. Antwerpen  , IS. Juni. Die ausständigen Seeleute hielten heute vormittag eine Versammlung ab, in welcher der Gewerkschafts- führer mitteilte, daß die deutschen   Seeleute telegraphisch erklärt hätten, sie würden die Anwerbung deutscher   Seeleute für alle Schiffe unter belgischer, englischer«der holländischer Flagge verf hindern, sich aber gegenüber der Anwerbung für Schiffe unter deutscher   Flagge nicht ablehnend verhalten, da die Forderungen der deutschen   Seeleute bewilligt worden seien. Ferner erklärte der Ge- werkschaftsführer, der Handclsminifter Hubert habe ihm mitge- teilt, daß feine Bemühungen, die Reeder zum Nachgeben zu ver- anlassen, ohne Erfolg geblieben seien. Die Behauptung des Vor- sitzenden der Antwerpener   Reedereigenossenschaft, daß nur 39 Proz. aller Seeleute die Vermittelung der Shippingmaster in Anspruch nähmen, bezeichnete der Gewerkschaftssekretär für unrichtig. Ein erheblich größerer Prozentsatz benutze die Vermittelung der Heuer- institute. « New Dork, 15. Juni. Der Generalsekretär Wilson   hat den nordamerikanischen Vertreter derNationalen Seemanns- und Heizervereinigung" benachrichtigt, daß britische   Matrosen in nord- amerikanischen Hafen nicht in den Ausstand treten sollen. Die arbeitslosen Matrosen würden wahrscheinlich Schwierigkeiten mit der Einwanderungsbehörde haben, die sie als lästige Ausländer betrachten könnte. Alle gegenwärtig in amerikanischen   Gewässern weilende englischen Schiffe werden mit ihrer Mannschaft in die Heimatshäfen zurückkehren. Erst hier dürfen die Matrosen die Arbeit niederlegen. Immerhin hoffen die englischen Seeleute auf die starke finanzielle Unterstützung durch ihre nordamerikanischen Kameraden. <3e\verklckaftUckes. Berlin   und Umgegend. Schuhmacher! Wir ersuchen die Kollegen in Fabriken und Werkstätten, die in der Schuhindustrie zahlreich tätigen Taub- stummen auf die am Sonnabend, den 17. Juni, abends 8 Uhr, im Rosenthaler Hof, Roscnthaler Straße 11-12, stattfindende Zu- fammenkunft für Taubstumme aufmerksam machen zu wollen und zum Besuch derselben anzuregen. Weiter weisen wir erneut darauf hin, daß die Sperre über die Firma Hamann U. Co., Michaelkirchstr. 15, unverändert fortbesteht. Zentralvcrband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin  . Deutsches Reich  . TaS Reichsmarineamt als Arbeitgeber. Durch einen großen Teil der Tagespresse ging vor kurzem die Nachricht, daß auf Anordnung deS ReichSmarineamtS in den Marine- betrieben auf den Kieler Wersten allen Technikern gekündigt worden sei, die noch nicht fest angestellt sind. Das Reichsmarineamt   soll Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Jv jeratenteil verantw.: Iin einer Eingabe an das ReichSmarineamt um die Festsetzung einer angemessenen Entschädigung für die Ueberführung in das Privatdienstverhältnis gebeten. Bevor jedoch diese Ein- gäbe eine Antwort gefunden hat. sind nun die erwähnten Kündigungen erfolgt. Ohne Zweifel widersprechen diese Kündigungen der Verfügung vom 3. Februar, denn darin heißt es ausdrücklich, daß die Ueberführung in das PrivatdicnstverbältniS nur auf eigenen Wunsch der Betreffenden geschehen solle. ES gibt aber eine ganze Anzahl Hilfstechniker, die das nicht wünschen, und denen jetzt doch gelündigt worden ist. Außerdem aber hätte man zum mindestens erwarten dürfen, daß den gekündigten Bau- technikern für den Verlust der Beamtenprivilegien eine bestimmte finanzielle Entschädigung zu teil geworden wäre und daS ist nicht der Fall. Statt dessen soll der Privatdienstvertrag, der den G)S- kündigten vorgelegt worden ist, Bestimmungen enthalten, die sich an Einseitigkeit mit den unsozialsten Dienstverträgen der Privat« industrie messen können._ Ter Streik im Helmstedt  -Magdeburger Braunkohlen« revier. Seit Montag sind in dem Revier zirka 1999 Mann ausständig. Auf die Tarifforderung der Arbeiter hatten die Unternehmer in einer derart provozierenden Weise geantwotet, daß der Ausstand für die Arbeiter unvermeidlich wurde. Die drei im Revier ver- tretenen Organisationen, der Verband der Bergarbeiter, der Ge- werkverein christlicher Bergarbeiter und die polnische Berufsver- einigung, führen gemeinsam den Kampf gegen den Uebermut der Grubenherren. Große Anstrengungen machten die Werke noch in den letzten Tagen der Kündigungsfrist, um die Phalanx der A» briter zu brechen, jedoch ohne großen Erfolg. So wurden den Ar- beitern die Werkswohnungen gekündigt, vielfach unter der Ver- sicherung, daß die Kündigung wieder zurückgenommen würde, wenn der Betroffene nicht mitstreike. Auch ein starkes Aufgebot von Gendarmen gehen auf die Suche nach Arbeitswilligen, zum Gaudium des Publikums bisher mit negativem Erfolg. In einem Falle hat es ein Gendarm in der Werkskaserne der Grube Marie Luise doch fertig gebracht, einen jungen Arbeiter zum Streikbruch zu be- wegen. Der Beamte kam des Morgens an das Bett des Arbeiters und eröffnete ihm, daß er zur Arbeit gehen solle, anderenfalls eS ihm schlecht ergehen könne, wenn er später zum Militär komme. Anscheinend sind aber die Werksherren mit der Wirkung ihrer Einschüchterungsversuche nicht zufrieden. Sonst brauchten sie doch in den Unternehmerzeitungen nicht gar so ärgerlich über die Streikleitung herzuziehen. Die Mätzchen, die sie hierbei vorbrin- gen, verraten ihre äußerst gereizte Stimmung nur zu gut. Ueber die Aktiengesellschaft Hahn für Optik und Mechanik in Ihringshausen   war die Sperre verhängt worden. Jetzt haben die Arbeiter einen erfreulichen Erfolg zu verzeichnen. Die Firma hat den Obermeister Wagner unter Auszahlung einer Absin- dungssumme von 6999 M. sofort entlassen und die eingereichten Forderungen der Arbeiter mit unwesentlichen Aenderungen akzep- tiert. Die Arbeitszeit wurde auf 8 Stunden pro Tag festgesetzt. Der Mindestlohn beträgt für gejernte Arbeiter 55 Pf., für die älteren Arbeiter 69 Pf. pro Stunde, für die Hilfsarbeiter aller Art bis zum 19. Jahre 45 Pf., darüber 59 Pf. pro Stunde. Für Akkordarbeit ist der Stundenlohn garantiert. Ein Akkordpreis- Verzeichnis, in das die Arbeiter jederzeit Einsicht nehmen können. wird von einem Vertrauensmann der Arbeiter geführt. Auch Ferien wurden bewilligt, die Sperre ist aufgehoben. Diesen Fort- schritt haben die Arbeiter ihrem Zusammenhalten und dem Um- stände zu danken, daßfie geschlossen dem MetallarbeiterverbanU angehören. In der Sächsischen Waggonfabrik zu Leubnitz bei Werdau  (Sachsen  ) haben sämtliche Arbeiter(Metallarbeiter aller Branchen. Ti'chler, Stellmacher. Sattler  , Maler und Tapezierer) wegen Lohn« differenzen ihre Kündigung vollzogen. Die Leitung dieses Werkes bemüht sich. Ersatz aus allen Gauen Deutschlands  , vorzüglich auS Posen und Schlesien  , heranzulocken. Wir ersuchen die Arbeiterschaft, dafür zu sorgen, daß der Zuzug unter allen Umständen ferngehalten wird. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck dieser Notiz gebeten. Deutscher   Metallarbeiterverband. Verwaltungsstelle Zwickau  (Werdau  ). Zentralverband der Schmiede. Deutscher   Holzarbeitcrverband. Gewerkverein der Holzarbeiter(H.-D., Zentralverband der Sattler  . Zentralverband der Maler. Tarifvertrag im Steinsetzgewerve in Rheinland» Westfalen. Nock langwierigen Verhandlungen ist nun auch für die Pro« vinzen Rheinland und Westfalen   ein Tarifvertrag zum Abschluß ge- langt. Bon den Arbeitern war eine Lohnzulage von 5 Pf. pro Stunde gefordert worden, entsprechend den im Baugewerbe er- folgten Zugeständnissen, auch, weil der Arbeitgeberverband dort bis- her im Glieds des ArbeirgeberbundeS für das Baugewerbe war. Die Arbeitgeber lehnten anfänglich jede Lohnerhöhung für dieses Jahr ab. Jetzt nun ist vor dem Gewerbegerichl Bochum   ein drei- jähriger Vertrag zustande gekommen, der den Steinsetzern 4 Pf. und den Äammern 5 Pf. Lohnzulage pro Stunde mnerhalo der Vertrags- dauer bringt. Bemerkenswert ist. daß der Arbeitgeberverband im Laufe der Verhandlungen die Erklärung abgab, keine Aussperrung vorzunehmen, wenn nicht von Lrbeiterseite ein Angriff erfolge. Vor drei Jahren war eS anders._ Der Bäckerstreik in Mannheim  . Wie schon berichtet, haben am 13. Juni 399 Bäcker die Arbeit niedergelegt. Die Bäckermeister haben den Schiedsspruch des Gewerbegerichts bezüglich der Beseitigung des Wohnungszwanges beim Unternehmer abgelehnt. Die Gehilfen hatten dem Schieds» spruch zugestimmt. Trotzdem vom JnnungSvorstande an die Mit­glieder ein Zirkular versendet wurde, in dem ausgefordert wird, keine Einzelverträge abzuschließen, hatten bis zum Ausbruch des Streiks 67 Betriebe mit 1l8 Gehilfen die Forderungen anerkannt. Bon der sozialdemokratischen Partei und dem GcwerkschaftSkartell wird die organisierte Arbeiterschaft zur Unterstützung in dem von der Lohnkommission verhängten Bohkott über die nicht geregelten Betriebe aufgefordert. Zuzug von Bäckern nach Mannheim   ist sireng fernzuhalten. ?usl»nck. WerfiarbciterausstanV. 4999 Arbeiter der Werft der Messagerle Maritimes In T o u l o n sind in den Ausstand getreten. Die Ursache de» Aus- standes ist die Entlassung einer Anzahl Arbeiter. Die Ausständigen veranstalteten Straßenkundgebungen und verhinderten Ingenieure und Arbeitswillige an der Arbeit. Sie sangen die Internationale und führten eine rote Fahne mit sich. Eine Delegation der Aus- ständigen sprach bei der Direktion vor und machte die Forderungen der Arbeiter geltend. Der Direktor erklärte, er werde seit, Mög- lichstes tun, um den Ardeitern Genugtuung zu geben. sich aber bereit erklärt haben, sämtliche Techniker in ihren Stellungen zu belassen, wenn sie einen Privatdien st vertrag eingehen. Der Zweck der Maßregel ist der, die bisher mit Steuerprivileg, Aussicht auf feste Anstellung und auf PensionS- und Hinterbliebenen- Versorgung angestellten Techniker zwangsweise in ein privatrechtliches Dienstverhältnis zu überführen. Wie min derDeutschen Industrie- beamten-Zeitung", dem Organ des Bundes der technisch, industriellen Beamten, bekannt geworden ist, sind von der Kündigung etwa 79 Techniker der zum ReichSmarineamt gehörigen Bauämter betroffen worden. Diese Kündigungen sind allem Anscheine nach alS Folge einer Verfügung des Reichsmarineamts vom 3. Februar d. I. an- zusehen, in der bestimmt wird, daß das Hilfspersonal der kaiser- lichen Werften in Zukunft nur noch auf Privatdienstvertrag anzn- stellen sei, und daß auch von den zurzeit im Beamtenverhältnis stehenden Hilsttechnikern diejenigen auf Privatdienstvertrag anzn- nehmen seien, die es wünschen. Es war schon damals vor- auszusehen, daß die im Beamtenverhältnis stehenden Hilfstechniker keine Lust haben würden, ihre Vorrechte ohne entsprechende Eni- schädigung aufzugeben, und tatsächlich haben die Hilfstechniker auch schaft soll gänzlich verwüstet sein.(Siehe auch Aus aller Welt.) ' Tb- Glocke. Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsanstalt PaulSinger& Co.,Berlin   S W. Hierzu 2 Beilagen«. UnterhaltimgSbl. Letzte Nachrfcbtcm ' Zu dem Unwetter am Adriatischen Meer  . Wien  , 15. Juni. DieNeue Freie Presse" meldet auS Trlest: Aus den meisten Küstenstädten Jstriens fehlen bisher Nachrichten. Aus Porto Rose   wird gemeldet, daß auch dort die Springflut wütete und ungeheuren Schaden anrichtete. Eine benachbarte Ort- schaft soll gänzlich verwüstet sein.(Siehe