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Dr. 139. 28. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Bur Lokalliste!

In Neu- Ahlbeck T.-B., vis- a- vis Hirschgarten bei Köpenid, steht uns das Lokal von Karl Binsch zu allen Veranstaltungen zur Ver­fügung; gleichzeitig weisen wir darauf hin, daß in Friedenau die Lokale" Hohenzollern " und" Kaiser Wilhelmgarten" nach wie vor gesperrt sind. Die Lokalkommission.

Zweiter Wahlkreis( Friedrichstadt ). 3ahlmorgen für Buchdruckerei Nachtarbeiter: Sonntag, den 18. Juni cr., bei Jul. Meyer, Dranienstr. 103.

Der Vorstand.

Sechster Wahlkreis. Die Parteigenossen werden auf die am Sonntag, den 18. Juni, stattfindende Wahl eines dritten Angestellten aufmerksam gemacht. Gewählt wird in der Zeit von 9-1 Uhr. Die Wahllokale werden in der Sonntagsnummer des Vorwärts" nochmals bekannt gegeben. Mitgliedsbuch legitimiert.

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Der Vorstand.

Charlottenburg . Der Wahlverein veranstaltet morgen Sonntag von nachmittags 4 Uhr ab in den Gesamträumen des Volkshauses, Rosinenstr. 3, ein Sommerfest. Um den Parteigenossen und deren Angehörigen einige vergnügte Stunden zu bereiten, ist ein gutes Programm zusammengestellt. Eintritt 25 Pf.

Zahlreichen Besuch erwartet

Der Vorstand.

Karlshorst . Morgen Sonntag: Familienausflug nach Restaurant Waldburg ", Bahnhof Hirschgarten. Abmarsch Uhr vom Bahn­Hof Karlshorst , für Nachzügler Treffpunkt in der Waldburg ". Schöneiche und Umgegend. Sonntag, den 18. Juni, nachmittags 4 Uhr, im Restaurant Kurpark in Fichtenau : Große öffentliche Ver­sammlung. Tagesordnung: Die Sünden der Reichstagsmehrheit und die bevorstehenden Wahlen." Referent: Reichstagsabgeordneter Otto Büchner, Berlin . Diskussion. Um rege Agitation für die Versammlung ersucht Der Einberufer.

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Herzberg ( Kreis Beeskow). Sonntag, den 18. Juni, nachmittags 5 Uhr: Deffentliche Versammlung unter freiem Himmel, auf dem Grundstück des Herrn Karl Schulze. Referent: Gemeindevertreter Wilhelm Kubig, Pankow . Die Genossen aus Lindenberg, Glienicke , Groß- und Klein Rietz sind zu dieser Versammlung ganz besonders eingeladen. Töpchin, Mosen und Umgegend. Sonntag, den 18. Juni, nach mittags 3 Uhr, auf dem Hofe des Dachdeckermeisters Franz Kühne in Töpchin: Deffentliche Volksversammlung. Referent: Alex Bagels, Charlottenburg .

Mariendorf . Die Genossen und Genossinnen werden ersucht, fich Sonntag morgen 10 Uhr zu einer Besprechung wegen des Besuches des Botanischen Gartens mit Führung bei Preuß, Kurfürsten straße 44, einzufinden. Der Vorstand.

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Bernau . Heute, Sonnabend: Generalversammlung im Lokale des Genossen Franz Salzmann. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Neuwahl der Bezirksleitung. 3. Aufstellung der Kandidaten zur Stadtverordnetenwahl. 4. Vereins- und Kreisangelegenheiten. Die Parteigenossen werden ersucht, sich recht rege an dem Ausflug des Gewerkschaftsfartelle zu beteiligen, welcher am Sonntag, den 18. b. M., nachmittags 1 Ühr, vom Lokale des Genossen Salzmann nach dem Schießstand stattfindet. Die Bezirksleitung.

Berliner Nachrichten.

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In der Chronik der Strafvollstreckung bringt der Juni zwei denkwürdige Tage. Heute, am 17., find 150 Jahre verflossen, seitdem die Strafe des Sädens" für Kindesmörderinnen abgeschafft wurde, und seit dem 19. Juni 1811 werden Hinrichtungen in Preußen nicht mehr mit dem Schwerte vollzogen. Beide Tage erinnern also an die trau­

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Laufrechterhalten. St.s Zensuren, die uns sämtlich vorgelegt wur­den, ergeben, daß er zu den schwächeren Schülern gehört. Sein Betragen wurde während seiner ganzen bisherigen Schul­laufbahn auf den Zensuren nie anders als mit sehr gut" oder gut beurteilt. Ein einziges Mal begegnet uns auf einer der früheren Zensuren ein Vermerk über eine Nachbleibestrafe, kein einziges Mal finden wir einen Tadel verzeichnet. Daraus möchten wir den Schluß ziehen, daß St. im ganzen doch wohl nach Kräften bemüht ist, seine Pflicht zu tun. Jene Züchtigung war so nachdrücklich, daß St. fünf Tage hindurch Schmerzen hatte. Um sich über Lehrer Raute zu beschweren, suchte wortete ihr, sie solle dafür sorgen, daß ihr Sohn immer gut auf­die Mutter den Rektor Streichan auf. Der Herr Rektor ant­für die von ihm verabreichten Stockhiebe angibt. paßt. Frau St. erfuhr nicht, welche Gründe der Lehrer Raute

Die Eltern des geprügelten Knaben sind mit dieser Erledi­gung der Angelegenheit nicht zufrieden. Der Vater wird durch Beschwerde bei der Schuldeputation und durch Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft die Sache weiterverfolgen.

Sonnabend, 17. Juni 1911.

So ist es richtig. Nicht genug, daß die armen Invaliden schon durch Bettelpfennige unterstützt werden müssen, weil das Reich das Geld zu wichtigeren Dingen gebraucht, soll auch noch auf Kosten der Berliner Steuerzahler der patriotische Rummel ins Werk gesetzt

werden.

Ein anfechtbares Statut hat die Berliner Schneiderinnung vor einiger Zeit beschlossen. In einem zweiten Nachtrag zum Nebenstatut, die Sterbekasse betreffend, heißt es:

" Den hinterbliebenen Angehörigen, welche die Beerdigung des Verstorbenen besorgen, hat die Kasse ein Sterbegeld zu zahlen, welches nach 6monatiger Mitgliedschaft 75 M., nach 5jähriger Mitgliedschaft 100 W., nach 10jähriger Mitgliedschaft 150 M., nach 20jähriger Mitgliedschaft 200 M., nach 30jähriger Mitgliedschaft 250 M., nach 40jähriger Mitgliedschaft 300 M. beträgt, jedoch mit der Maßgabe, daß diejenigen Mitglieder, welche eingetreten sind: a) 1869 und früher an Sterbegeld nur 100,00 m., b) 1870 bis 1879 an Sterbegeld nur 111,00 m., c) 1880 bis 1889 an Sterbegeld nur 136,50 M., d) 1890 bis 1895 an Sterbegeld nur 164,00 M. erhalten. Berlin , den 9. Februar 1911.

Der Magistrat beriet in seiner gestrigen Sitzung den Entwurf des Vertrages zwischen der Stadtgemeinde Berlin und der Gesell­Der Vorstand der Schneiderinnung zu Berlin ." schaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen, betreffend die Daraus ergibt sich, daß für Mitglieder, die im Jahre 1869 Untergrundbahn von der Klosterstraße über den Alexanderplatz und früher eingetreten sind, nur 100 M., für diejenigen, die 1890 zur Frankfurter Allee und betreffend die Führung einer Linie bis 1895 Mitglied geworden sind, 164 M. an Sterbegeld gezahlt vom Nollendorfplatz durch die Motz- und Kurfürstenstraße nach wird; für die alten Mitglieder wird also weniger gezahlt als für dem jezigen Gleisdreieck, durch welche dieses als solches zur Auf- die jüngeren. Diese Bestimmung ist seltsamerweise von dem lösung tommt. Der Magistrat stimmte dem Vertrage in der von Polizeipräsidium genehmigt worden. Wie wir hören, soll das der Verkehrsdeputation angenommenen Fassung zu. Eine Vor­Statut angefochten werden, und wir zweifeln nicht, daß es von lage hierüber wird unverzüglich der Stadtverordnetenversammlung den gerichtlichen Instanzen als den guten Sitten widersprechend zugehen. bezeichnet werden und ungültig erklärt werden wird.

Die Frage der Sonntagsruhe im Bädergewerbe Mütter- Beratungsstellen. Die Deutsche Gesellschaft für ist, wie wir gestern mitteilten, Gegenstand der Verhandlung in der Mutter- und Kinderrecht", Geschäftsstelle: Charlottenburg , Dahl­Gewerbedeputation gewesen. Gegen das von den Innungsvor- mannstraße 25, unterhält in allen Teilen der Stadt Auskunfts­ständen geforderte Sonntagsbackverbot durch Polizeiverordnung sind stellen, in denen eheliche und uneheliche Mütter vor und nach der in der Gewerbedeputation Bedenken erhoben worden, die, wie es Entbindung kostenlos Rat und Unterstützung finden. Erfreulicher­scheint, hauptsächlich vom Standpunkt der Konsumenten begründet weise hat sich eine Anzahl Aerzte und Rechtsanwälte der Gesell­wurden. Es scheint deshalb angebracht, die von unseren Genossenschaft in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt, um den in der Gewerbebeputation geltend gemachten Bedenken, die vom Hilfe und Schuh Suchenden zur Seite zu stehen. Die Mütter­Standpunkt der Bäckereiarbeiter erhoben werden, etwas eingehender Beratungsstellen befinden sich: Im Norden: Schönhauser Allee 181, darzulegen. Die Gründe, welche der Bäckerverband gegen die von Mittwochs 7-8 Uhr abends, Sonnabends 10-11 Uhr; Kolonies den Innungsführern geforderte Sonntagsruhe anführt, sind schon straße 1, Donnerstags 1-2 Uhr, Dienstags 6-7 Uhr nachmittags. während der verflossenen Lohnbewegung der Bäcker von uns mit- Im Süden: Dresdener Straße 31, Dienstags 10-11 Uhr. geteilt worden. Es ist aber notwendig, die Gründe auch bei dieser Im Westen: Steinmesstr. 11, Montags 1-2 Uhr. In Charlotten Gelegenheit anzuführen, denn es ist tausend gegen eins zu wetten, burg : Spandauer Straße 34, Donnerstags 11-12 Uhr mittags daß man in der arbeiterfeindlichen Presse und in der arbeiterfeind- und 8-9 Uhr abends. In Pankow : Rathaus, Armenamt, Sonn­lichen Agitation nur die Tatsache erwähnen wird, daß der Bäder- tags 11-12 Uhr. In Rigdorf: Steinmetstr. 113, Mittwochs 10 bis verband gegen die Sonntagsruhe sei, daß aber die Gründe, welche 11 Uhr, Sonnabends 7-8 Uhr abends. In Charlottenburg : Dahl­den Verband zu dieser Stellung geradezu zwingen, verschwiegen mannstraße 25, täglich 2-3 Uhr. werden. Selbstverständlich ist der Bäckerverband nicht Gegner der Sonn­tagsruhe an sich. Chne weiteres würde er auch eine Polizeiver­ordnung mit Freuden begrüßen, wenn sie den Bäckereiarbeitern wirklich einen arbeitsfreien Tag brächte. Das geschieht aber durch die Sonntagsruhe, wie sie die Innungsvorstände fordern, keines­wegs. Hiernach soll die Arbeit von Sonntag früh 8 Uhr bis Mon­tag früh 6 Uhr ruhen. Das bedeutet in der Praxis, daß die Bäcker in der Nacht vom Sonntag zum Montag nicht arbeiten dürfen. Das wäre an sich sehr schön und gut, wenn nicht der Pferdefuß hinterherkäme. Als Ersatz für die ihnen verloren gegangene Nacht­arbeit vom Sonntag zum Montag wollen die Bäckermeister eine neue Arbeitsschicht einführen, die am Montrag früh 6 Uhr beginnt und mittags 12 1hr oder noch später endet. Es würde also dabei bleiben, daß die Bädereiarbeiter wie bisher sieben Arbeitstage be ziehungsweise Arbeitsnächte in der Woche zu leisten haben. Die von den Jnnungsvorständen geforderte Sonntagsruhe würde also den Bäckern keinen Ruhetag bringen, sondern die wöchentliche Ar- gestern mittag die 39 Jahre alte Ehefrau Alma des Maurers Garste beitszeit nur verschieben, ohne sie nennenswert zu kürzen. Die Forderung des Bäckerverbandes ist: Gewährung eines aus der Kösliner Str. 14. Die Frau puzte in der Mandelbrennerei 36 stündigen Ruhetages in jeder Woche. Diese Forderung ist gegen der Gebr. Stollwerk auf dem Grundstück Chauffeeſtr. 87 im dritten wärtig schon in einem großen Teil der Bäckereien Berlins und der Stock des Quergebäudes die Fenster. Sie war hierbei angeseilt. Bororte erfüllt. Alle Betriebe, welche mit dem Bäckerverbande Als sie jedoch bon dem Fensterblech abglitt, riß das Seil. Die Un­im Vertragsverhältnis stehen, gewähren den Arbeitern allwöchent- glüdliche stürzte in die Tiefe und schlug auf die eiserne Einfassung lich einen vollen 36 stündigen Ruhetag. Nur die kleinen Betriebe des Kellerschachtes auf. Sie erlitt Brüche des Rückgrats, des haben den Ruhetag vorläufig nur alle zwei Wochen, vom nächsten Schädels und eines Armes und war sofort tot. Jahre aber auch jede Woche zu gewähren.

Eine Flucht über die Dächer ist in der vorgestrigen Nacht drei Einbrechern in der Elisabethstraße geglückt. Sie hatten in dem Hause Nr. 20 bei einer Firma Rathke versucht, einen Geldschrank­einbruch auszuführen. Bei der Arbeit" wurden sie von Haus­bewohnern beobachtet, die alsbald einen Wächter benachrichtigten. Dieser schloß das Haus ab und sorgte dafür, daß den Einbrechern die Flucht aus dem Hause nach der Straße unmöglich gemacht wurde. Den Einbrechern war aber inzwischen auch nicht ent­gangen, daß sie entdeckt waren und beobachtet wurden. Sie bes gaben sich schleunigst nach dem Boden, öffneten eine Tür und verschlossen diese von innen. Dann begaben sie sich auf das Dach und gebrauchten hierbei die weitere Vorsicht, die dort hinauf­führende Leiter mit auf das Dach zu nehmen. Bevor die Ver­folger die Tür geöffnet und eine zweite Leiter herbeigeschafft hatten, waren die Einbrecher längst über die Dächer der an grenzenden Häuser entkommen.

Beim Fensterpuken abgestürzt und tödlich verunglückt ist vor

Von einem Sprengwagen überfahren wurde vorgestern nach­mittag an der Ecke der Hohenlohe- und Goßlerstraße der 63 Jahre alte Arbeiter Gustav Borgwardt aus der Aderstraße 120. B. er litt nach der Bekundung von Augenzeugen einen Ohnmachtsanfall und fiel so unglücklich hin, daß er unter den Wagen geriet. Die Räder gingen ihm über den Kopf. Der Verunglückte war sofort tot.

rige Zeit, da sich die öffentlich vollstreckten Strafen durch mittelalterliche Grausamkeit auszeichneten. Die Strafe des Säckens war seit alter Zeit in Berlin üblich, aber schon im 17. Jahrhundert außer Uebung gekommen. König Fried­ rich I. führte sie wieder ein, weil die Kindesmorde erheblich zunahmen. Die Prozedur wurde an der Langen Brücke" vollzogen; hier wurde die Kindesmörderin in einem Sacke, den sie selbst nähen mußte, in die Spree versenkt. Später Sobald nun die Polizeiverordnung das Sonntagsbackverbot fand das Säcken bald vor dem Spandauer , bald vor dem nach dem Wunsche der Innungsvorstände einführt, wird der wirk­Stralauer Tore statt; praktisch wurde die Strafe seit 1739 liche Ruhetag, welchen der Bäckerverband nach jahrelangen Kämpfen errungen hat, nicht mehr innegehalten werden. Das ist auch der nicht mehr angewandt, jedoch erst 1761 ganz abgeschafft. Auch wahre Grund für die Innungsvorstände, sich jetzt für die Sonn­die Hinrichtungen durch das Schwert waren eine alte Strafe tagsruhe ins Beug zu legen. Sie wollen für alle Arbeiter die in Berlin und Preußen, nur wurde früher bei geringeren Woche mit fieben Arbeitsschichten beibehaten und der großen Zahl Anlässen als heute auf Todesstrafe erkannt. Wer einen von Bäckereiarbeitern, welche jetzt laut Tarifvertrag nur sechs Beim Baden ertrunken ist am Mittwoch der 13jährige Sohn Mann schlägt oder beraubt, wer Feuer anlegt ohne Mord- Arbeitsschichten in der Woche haben, den Ruhetag nehmen und Mar des in der Lütticher Straße 17 wohnenden Bankbeamten brand, wer den Frieden bricht oder wer im Ehebruch be- ihnen dafür eine zweifelhafte Sonntagsruhe bieten, deren Durch- Hehmann. Der Knabe hatte mit mehreren Freunden einen Aus­griffen wird, dem soll man das Haupt abschlagen" heißt es führung gar nicht fontrolliert werden kann, die aber am Montag flug nach Tegel unternommen und gegen 7 Uhr abends nahmen die Schüler in der Nähe der Insel Valentinswerder ein Bad im schon im alten Berliner Stadtbuch, und auch der Hehler durch eine neue Arbeitsschicht nachgeholt werden muß. Hiernach erscheint es selbstverständlich, daß der Bäderverband Tegeler See . Als erster sprang Heymann in die Fluten, worauf geraubter Sachen erlitt die gleiche Strafe. Die Hinrichtung von der durch die Innungsvorstände geforderten 22 stündigen Sonn- derselbe nicht mehr zum Vorschein kam. Die Knaben riefen sofort mit dem Schwerte galt sogar als besonders ehrenvoll gegen- tagsruhe nichts wissen will. gegen- bon Einer 36 stündigen Sonntagsruhe Hilfe herbei und ein in der Nähe haltendes Motorboot eilte als­über den sonstigen Todesstrafen, die man früher anwendete, würde auch der Verband zustimmen, doch eine solche wird sich nicht bald an die Unfallstelle. Trotz energischster Bemühungen gelang Rädern, in einer Küpe verbrennen, lebendig begraben, durchführen laffen, weil ihr berechtigte Interessen der Konsumenten es aber nicht, den Ertrunkenen zu retten. Die Leiche des Schülers Hängen usw., und es ist bezeichnend für die Anschauungen entgegenstehen. ist bisher noch nicht geborgen worden. Allem Anschein nach hat jener Zeit, daß das Nädern noch bis zum Jahre 1837 in May H. einen Herzschlag erlitten. Der Kornblumenrummel hat gestern, namentlich in den Haupt­Berlin beibehalten wurde, und daß erst 1839 die legte öffent­liche Hinrichtung in Berlin stattgefunden hat, worauf 1842 berkehrsstraßen, geradezu Aufsehen erregt. Nicht nur, daß die jungen nach Werder a. H. hat vorgestern nachmittag ein in Berlin wohn­das Hochgericht vom Gartenplay endgültig entfernt wurde. Damen der gegenwärtig in so widerwärtiger Weise den Sport der hafter, 25 Jahre alter Kaufmann Prüfer, dessen Eltern in der Wie die Gegenwart mit Entsegen auf das Martyrium Wohltätigkeit treibenden besseren Gesellschaft den Verkauf von Groß- Görschenstraße wohnen, Selbstmord verübt. eines damals zum Tode Verurteilten blickt, so wird die Blumen übernommen hatten, wurden auch Kinder bei diesem Ge- müde jagte sich eine Kugel in die rechte Schläfe; er wurde auf Zukunft auch in der heute noch zur Anwendung kommenden fchäft angetroffen. In der Oranienstraße zwischen Moritzplatz und dem Bahnhof in Werder als Leiche gefunden und nach der Leichen­Todesstrafe nur noch den letzten Rest aus einer barbarischen Lindenstraße konnte man beobachten, wie ein gelähmtes Schul- halle gebracht. Was den Lebensmüden zu dem Verzweiflungs. mädchen Kornblumen feilbot und mit dieser Ware sogar die Straßen- fchritt getrieben hat, ist unbekannt. Epoche betrachten. bahn bestieg. Auch an anderen Stellen haben Kinder im Dienst dieser Wohltätigkeit" gestanden. In wessen Auftrag, konnte leider nicht ermittelt werden.

Der Stock des Lehrers!

Im Coupé 1. Klasse erschossen. Auf der Fahrt von Berlin

Der Lebens­

Wieder mal hat ein Lehrer gegen ein Schulkind den Stock so Als Karnevals fest hatten anscheinend ein halbes Dutzend nachdrücklich gebraucht, daß der Vater des geprügelten Kindes es für seine Pflicht gehalten hat, einen Arzt um ein Gutachten über Studenten den Kornblumentag betrachtet, die man im Laufe des die Brügelleistung zu ersuchen. In der 183. Knaben- Ge- Nachmittags in der Potsdamer Straße daherſchlendern sah. Nicht kommissar Gennat dem Untersuchungsrichter vorgeführt wird. me in Deſchule( Müllerſtraße) hat der Lehrer Maute in allein, daß fie fich selbst übermäßig mit dem garten Blau aus­Klasse VO2 einen neunjährigen Schüler St. im Erdkundeunter- geputzt, hatten sie einen mitgeführten Köter über und über mit richt mit Stockhieben gestraft, nachdem St. auf einem Plan der Kornblumen behangen. So marschierten denn die gelahrten Herren Stadt Berlin eine ihm genannte Straße nicht hatte finden können. Der Arzt, dem am nächsten Tage der Knabe vorgestellt wurde, be- zum Gaudium des Publikums die Straße entlang. Die Tägliche Rundschau" erteilt der Stadt Berlin einen, wenn merkte auf dessen Körper folgende Prügelspuren: auf dem rechten Oberarm einen Striemen, auf dem rechten Schulterblatt auch etwas zaghaften Rüffel, daß sie sich in puncto Ausschmückung einen Striemen, auf der linken Gesäßhälfte zwei blaue des Brandenburger Tores so ungalant gezeigt habe. Das Blatt Flede, umgeben von bläulichgelblicher Hautverfärbung, auf der bemerkt: rechten Gesäßhälfte vier Streifen und weiter unten zwei Streifen, das Ganze umgeben von bräunlich- bläulicher Haut­berfärbung, oberhalb dieser Partie noch zwei Streifen, in Verbindung mit bräunlicher Hautverfärbung, auf dem rechten Hüftgelenk zwei Striemen, umgeben von bläulicher Hautver­färbung.

Die Züchtigung wurde ausgeführt, nachdem St., wie schon ge­sagt, auf dem Stadtplan eine Straße nicht hatte finden fönnen. Er hat seinen Eltern versichert, daß ihm nicht bewußt sei, noch anderes verschuldet zu haben. Auch uns gegenüber hat er nur biese Angabe gemacht und sie nach eindringlichster Ermahnung

Unter den Linden hatten viele Häufer geflaggt, ebenso die Gebäude am Pariser Plaz mit Ausnahme der französischen Bot­schaft, was ja natürlich ist. Auch das Brandenburger Tor war geschmückt, man sagt so, wie es 1871 geschmückt war. Wir wollen nicht viel davon reden, denn ein Privatmann hat die Schmückung aus Eigenem übernommen. Wir meinen aber, wenn das Branden burger Tor durchaus geschmückt werden sollte es hat aber feinen Schmuck nötig, so hätte es die Stadt mit einigem Auf­wand tun müssen. Der Sinn für künstlerisches Repräsentieren", der anderwärts so start entwickelt ist, ist in Berlin leider ver­fümmert."

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Unter Brandstiftungsverdacht verhaftet. Zu dem Brand in dem elektrischen Reparaturgeschäft von Traugott Bader in der Buttmannstr. 7, über den wir vor einigen Tagen berichteten, wird von der Kriminalpolizei unter dem dringenden Verdacht der uns jetzt noch gemeldet, daß der Inhaber des Geschäfts, Bader , Brandstiftung verhaftet worden ist und heute durch Kriminal­Die Affäre war von Anfang an recht myſteriös und schaurig. Wie berichtet, wollte Bader von zwei maskierten Einbrechern m Bett gefnebelt und gefesselt worden sein, worauf die Diebe 241 M. gestohlen und schließlich den Laden in Brand gesteckt haben sollten Die Kriminalpolizei stand den Angaben von vornherein sehr steptisch gegenüber und leitete eine genaue Untersuchung ein. Bader wurde durch den Gerichtsarzt Dr. Strauch untersucht, wobei sich herausstellte, daß Bader auch nicht die geringste Ver­legung im Munde davongetragen hatte. Auch Fesselungsmarken wurden an den Händen nicht entdeckt. Um nichts ununtersucht zu lassen, wurde an Bader ein praktischer Knebelungsversuch an­gestellt. Hierbei ergab sich, daß der Holzknebel eine etwa 10 Zentimeter lange Holzrolle genau in den Mund Baders paßt. Sätten die Diebe diesen Knebel auch nur einen Millimeter weiter in den Mund geschoben, so wäre Bader sicher erstickt. Ueber die Herkunft des Knebels wollte Bader gar nichts wissen, doch wurde ihm nachgewiesen, daß er ihn selbst seit langer Zeit im Geschäft hatte. Hinzu kommt, daß Bader sein Geschäft überaus hoch versichert hat und schon mehrfach verkaufen wollte, weil er sich anscheinend in finanziellen Schwierigkeiten befand. Aus all

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