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Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Jammerlöhne bei der Großen Berliner ".

Auch die Handwerfer und Arbeiter der Großen Berliner" solvie

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tarif anerkannt und unterzeichnet. Die Arbeit wird am Montag| trieb zu sperren. Auf Grund dieses Beschlusses legte die Firma früh wieder aufgenommen. Die Sperre über diesen Betrieb ist zwar noch einer Anzahl Arbeitern zu, bestritt dagegen die Richtig­somit aufgehoben. feit der Angaben der Arbeiterschaft. Nochmalige Feststellungen der Deutscher Transportarbeiterverband, Bezirksverw. Groß- Berlin. Arbeiterschaft nach den Angaben der Direktion ergaben das Resul tat, daß noch immer ein Drittel der Arbeiterschaft auf eine Lohn­Einheitstarifvertrag im Fensterreinigungsgewerbe. erhöhung wartet, obwohl die Löhne dieses Beriebes als außerordents die Tiefbauarbeiter, Streckenwärter, Wagenwäscher, Hofarbeiter, Die Berliner Fensterputzer waren dieser Tage in einer be- lich niedrig bezeichnet werden müssen. Die Arbeiterschaft nahm er­Kutscher usw. sind mit ihrer Lage unzufrieden. Die Löhne, die sonders stark besuchten Versammlung im großen Saal von Feuer- neut zu der Frage Stellung und beschloß einstimmig, nunmehr den ihnen gezahlt werden, sind erbärmlich zu nennen; fein großer Be- stein erschienen, um den Bericht über die erneut gepflogene Ver- gefaßten Beschluß der Ueberstundenverweigerung zu verwirklichen trieb in Berlin bietet den Arbeitern für die gleiche oder ähnliche handlung wegen Abschluß des Einheitstarifs entgegenzunehmen. und bei der Ortsverwaltung die Verhängung der Sperre zu bean= Arbeit so niedrige Löhne. Die Tagelohnfäge, gültig vom 1. Januar Obgleich nur Zutritt gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches getragen. Diesem Ansuchen ist stattgegeben. Wir ersuchen, jeden 1911, betragen in den Werkstätten bei zehnstündiger Arbeitszeit für ſtattet war, reichte der Saal kaum aus, die Massen zu fassen. Der Buzug von Metallarbeitern aller Art unbedingt fernzuhalten. Die Ortsverwaltung Frankfurt des Metallarbeiterverbandes. Oberschlosser, die eine Art von Beamteneigenschaft haben und manche Bezirksleiter Werner vom Transportarbeiterverband wies ein­Verantwortung tragen, im Anfang 4,25 M., dann steigt der Lohn leitend darauf hin, daß die Verhandlungen mit den Arbeitgebern Zum Kampf im Hamburger Holzgewerbe. Langsam auf 5,50 M. nach 8 Dienstjahren und nach 10 Jahren auf Monate gedauert haben und doch eine Einigung zuerst nicht erzielt den Höchstsatz von 5,75 M. Handwerker fangen mit 4 M. täg worden ist. Während die Arbeiter einen Einheitslohn verlangten, Das von den Unternehmern an die Arbeiterschaft gerichtete lich an, erhalten nach 8 Jahren 5,25 M., nach 10 Jahren 5,50 M. bestanden die Arbeitgeber auf Staffellohn, steigend je nach Dauer Flugblatt, das auch dem" Hamburger Fremdenblatt" beigelegt war, Die fogenannten besseren" Arbeiter fangen mit 3,50 M. der Tätigkeit. Auch in bezug auf Gewährung von Sommerurlaub, hat eine ganz eigentümliche Wirkung gehabt. Die Unternehmer an und erhalten als Höchstiaz nach 8 Jahren 4,50 M. Die Ar- der bereits in vielen Betrieben tariflich festgelegt ist, sowie einer wollten Uneinigkeit in die Reihen der Arbeiter tragen. Das Gegen­beiter fangen mit 3,25 W. an und erhalten als Höchstsaz nach Ertraentschädigung für Messingpuker und Benutzung des Arbeits- teil ist aber eingetreten. Der Schwindel in dem Unternehmerflug 8 Jahren 4,25 M. Werden Ueberstunden aushilfsweise über nachweises des Transportarbeiterverbandes fam es vorerst zu einer blatt war so plump und stellte die Tatsachen derartig auf den Kopf, die zehnstündige Arbeitszeit hinaus notwendig, so erhalten die Verständigung nicht, auch andere Punkte des Tarifentwurfs waren daß die anständigen Unternehmer sich selbst darüber entrüsteten. Handwerker 15 Pf.. die Arbeiter 10 Pf. Zuschlag pro Stunde. Gegenstand längerer Auseinandersetzungen zwischen beiden Par- Einige der führenden Personen im Unternehmerlager erklärten Für jede in den Werkstätten der Bahnhöfe geleistete Nachtschicht er feien. fie eine derartige Fälschung der Tat­Die Unternehmer riefen nunmehr das Einigungsamt des ganz offen, daß und zwei maßgebende halten Oberfchloffer 50 Pf., Handwerker und Arbeiter Berliner Gewerbegerichts an, nahmen jedoch die bereits gemachten fachen auf das schärffte verurteilen 30 Pf. als besondere Vergütung. Die Lohntabelle der Tiefbau­arbeiterverband an und schlossen am 22. Juni Einzel­arbeiter, die vom 1. Dezember 1905 in Geltung ist, zeigt für Vorzugeständnisse zum Teil zurück. Die Folge davon war, daß die Firmen mit zusammen 110 Arbeitern riefen sofort beim Holz­Fensterputzer, die seit längerer Zeit sehr straff organisiert sind, den arbeiter einen Lohn von 65 Pf. für Nachtstunden, der nach Schiedsspruch des Einigungsamtes einstimmig ablehnten. Jetzt 4 Jahren auf 70 Pf., nach 8 Jahren auf den Höchstfaz von 80 Pf: wollte es den Anschein nehmen, als wenn die ausgedehnten Ber­steigt; für Tagſtunden werden 45 Pf. resp. 52½ Pf. und nach zwölf handlungen endgültig als gescheitert anzusehen waren; durch eine Jahren 55 Pf. Lohn als Höchstsaz erzielt. Handwerker fangen gegenseitige Aussprache wurden dieselben jedoch nochmals auf 421, Pf. Zohn gezahlt, der schließlich auf 5212 Pf. steigt. Arbeiter Anfangslohn für Buyer 26 M. pro Woche beträgt, daß er nach Höchstlohn auf 65 Pf. nach 12 Jahren steigt; für Tagstunden werden genommen und eine Einigung erzielt. Vereinbart wurde, daß der fangen mit 50 Pf. für Nachtstunden an und erhalten als Höchst- jähriger Tätigkeit um 50 Pf. und nach jedem weiteren halben Unternehmer bald wieder ein Flugblatt! fatz 60 Pf., immer erst nach 8 resp. nach 12 Jahren; für Tagſtunden gungsdauer der Höchstlohn von 28,50 M. erreicht ist. Die Etagen­Jahr um 1 M. pro Woche steigt, so daß nach 1½jähriger Beschäfti­werden zuerst 40 Pf. und schließlich 45 Pf. bezahlt, die aber erst arbeiter und Messingpuzzer erhalten zu vorstehenden Löhnen einen bom 1. April 1911 ab bewilligt worden sind. Baukutscher er­halten 40 Pf. für Nachtstunden und 35 Pf. für Tagstunden. Die Arbeitszeit beträgt in der Woche regelmäßig 72 Stunden, oft Redner an, daß auf der neuen Strecke Südwest- Korso in Friedenau mals mehr. In einer Versammlung der Arbeiter führte ein erst in der letzten Zeit von einzelnen Leuten bis зи hundertundsechzehn Stunden verlangt und geleistet wurden. Unter den Arbeitern der Großen Berliner" herrscht leider noch so viel Aengstlichkeit, Furcht und gegenseitiges Mißtrauen, wie man es in anderen Betrieben nicht findet, und das erschwert die Organisation, das hindert das Streben nach Verbesserung der Lage. Man weiß, die Direktion ist der freien Organisation nicht gut gesinnt, sie empfiehlt den gelben Verein, der ihre Interessen vertritt, und die Arbeiter lassen sich betören und treten diesem Verein bei. Der Verband der Straßenbahner aber hat troydem Fuß gefaßt in der Arbeiterschaft der Großen Berliner ". Auf die Dauer lassen sich die Arbeiter die miserablen Verhältnisse doch nicht gefallen; auch sie hören von den Millionen- Ueberschüssen der Gesellschaft und suchen nach Mitteln, sich gegen die unerhörte Lohndrückerei aufzulehnen, die fich gerade gegen diejenigen mit der größten Härte richtet, die am schwersten arbeiten müssen.

mit einem Lohn von 55 Pf. für Nachtstunden an, der als

Aufschlag. Ueberstunden werden mit 60 Pf., Nacht- und Sonntags­arbeit mit 1, M. pro Stunde vergütet, während gefährliche Ar­beiten ebenfalls mit 1 M. pro Stunde bezahlt werden. Aushilfs­Stimmung des Vertrages hervorgehoben, daß etwa bestehende bessere arbeiter erhalten pro Tag 4,50 M. Als wesentlich wurde die Be­Lohn- und Arbeitsverhältnisse nicht gekürzt werden dürfen und jeder Arbeiter sofort in die seiner Beschäftigungsdauer entsprechen­den Lohnskala eintritt. Die Auszahlung des Lohnes findet, wie in anderen Tarifen festgelegt, des Freitags statt. Die Arbeitszeit beträgt 9 Stunden täglich, ausschließlich der Pausen. Des Sonn­abends und an den Tagen vor den Festen ist eine Stunde früher Feierabend. Die in die Woche fallenden Feiertage werden vom Rohn nicht in Abzug gebracht. Etwaige sich ergebende Streitig feiten aus den Vereinbarungen sollen durch den Arbeiterausschuß, erent. unter Hinzuziehung von Vertretern der vertragschließenden Parteien geregelt werden. Die Dauer des Tarifs ist vom 1. Juli 1911 bis 30. Juni 1914 festgelegt. In der sehr sachlich geführten Diskussion wurden zwar verschiedene Bedenken geäußert, jedoch der Vertrag wie verlesen und erläutert mit bedeutender Majorität mit der Maßgabe angenommen, daß wegen des Arbeitsnachweises die Verhandlungskommission sofort sich mit den Arbeitgebern ins Ein­bernehmen sehen soll.

verträge ab. Die Folgen lassen sich für den Arbeitgeberschutzverband noch nicht übersehen, da nach dem Abschluß mit diesen beiden Firmen sofort eine Anzahl weiterer Verhandlungen angeboten haben. Bei ben Arbeitern sind die Reihen durch das Flugblatt der Unternehmer den Arbeitern sind die Reihen durch das Flugblatt der Unternehmer Arbeitswilligen fonnte eine ganze Anzahl in den letzten drei Tagen aus den Betrieben herausgebracht werden. Hoffentlich schreiben die nur gefestigt. Nicht einer ist wankelmütig geworden und von den Hoffentlich schreiben die weiter und werden erst dann Frieden schließen, wenn ihre Wünsche Die Holzarbeiter führen den Stampf mit aller Entschiedenheit erfüllt find. Buzug ist nach wie vor streng fernzuhalten.

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Die Bauschloffer in Regensburg sind seit zehn Wochen aus. ihnen nicht nachgeben und die übrigen dadurch gebunden sind, daß gesperrt. Obwohl die Meister in einer schwierigen Lage sind, ist ein Ende des Kampfes noch nicht abzusehen, da die Scharfmacher unter fie einen Wechsel unterschreiben mußten, der sofort fällig wird, wenn einer die Scharfmacherfahne verläßt. Die meisten Streifen­den haben die Stadt verlassen; die Sache steht also günstig, wenn auch fürderhin der Zuzug ferngehalten wird.

Ausland.

Die Arbeiter der Telephongesellschaft in Stockholm haben nach furzem Streit den Abschluß eines neuen Tarifvertrages erreicht, der ihnen 3 Dere Stundenlohnerhöhung sowie eine Reihe anderer Vorteile bringt. Die Gesellschaft wollte die Arbeiter mit 1 Dere Lohnerhöhung abspeisen. Der erfolgreiche Lohnkampf ist unter an derem auch ein Beweis dafür, daß die Gewerkschaften Schwedens nach der Schlappe, die der Generalstreit von 1909 zur Folge hatte, wieder erstartt sind.

Letzte Nachrichten.

Bürgermeisterwahl in Weimar .

Weimar , 24. Juni. ( Privattelegramm des Bor. tvärt s.) Bum zweiten Bürgermeister wurde der Magistratsassessor Dr. Kaysel( Schöneberg - Berlin ) mit 762 Stimmen gewählt. Die Die drei Gegenkandidaten erhielten zusammen 671 Stimmen. Sozialdemokraten stimmten für Kaysel.

Die Internationale der Postboten. In Skandinavien entvidelt fich jetzt ein internationaler Zusammenschluß der Post- Unterbeam­ten. Am Sonntag hielten sie zu Malmö einen Kongreß ab, an dem Tarifabschluß im Leitergerüstverleih- Gewerbe. 400 Personen teilnahmen, meist schwedische und dänische Postange Die Leitergerüstarbeiter Berlins , welche im Deutschen Trans - Die Tarifbewegung im Berliner Badegewerbe, über deren An- stellte, außerdem 2 Norweger und je ein Vertreter der finnischen portarbeiterverband organisiert sind, haben ohne erhebliche Schwie- fänge wir bereits berichteten, will nicht vom Flece kommen. Die und der deutschen Poſtangestellten. Es wurde zunächst ein Zu­rigfeiten mit einer Anzahl Firmen einen Lohntarif vereinbart, der Bemühungen der Angestellten, in allererster Linie die Trinkgeld- sammenschluß der skandinavischen Bostangestelltenorganisationen in auf drei Jahre Gültigkeit hat und den Arbeitern zufriedenstellende bezahlung durch die Badegäste zu beseitigen und die Zahlung fester die Wege geleitet, des weiteren aber in einer Reſolution die Er­Verbesserungen bringt. Für die Arbeiter dieses Berufes bestand Löhne durchzusetzen, haben es den Badeanstaltsbesitzern angetan. wartung ausgesprochen, daß diese Internationale sich von Norden vor einigen Jahren bereits ein einheitlicher Tarif, der aber bei der Ge hat fast den Anschein, als ob diese glauben, überhaupt nichts aus über die übrige Welt ausdehnen werde. Lohnbewegung im Jahre 1907 durch den Widerstand einzelner bewilligen zu brauchen. In den beiden Sibungen der Schlichtungs­größerer Unternehmer nicht wieder einheitlich durchgeführt werden fommission, die bisher stattfanden, haben die Arbeitgeber lange fonnte. Seit dieser Zeit haben die Rüstarbeiter schwere Kämpfe Reden gehalten über den Zusammenbruch der Badeanstalten, der bei mit den Unternehmern um die Aufbesserung ihrer Löhne und Bewilligung der maßlosen Forderungen" der Angestellten unfehl Wiederherstellung eines Einheitstarifes geführt. Den größten bar eintreten würde. Tausende von Mark sind es, die angeblich Scharfmacher im Kreise der Gerüstverleihunternehmer spielt be- zugesetzt werden müßten, wenn man gehalten würde, den Bade­tanntlich Herr Altmann- Charlottenburg. Dieser Unternehmer meistern und Masseusen Lohn zu zahlen. Daß das eine selbstver­brachte es im Frühjahr 1910 fertig, daß sich eine Anzahl namhafter ständliche sittliche Pflicht ist, scheint übersehen zu werden. Von der Gerüstfirmen mit der ſeinigen zu einer Attiengesellschaft vereinig Sonntagsruhe wollen die Arbeitgeber auch nichts wissen; sie behaup ten, an deren Spike Altmann als Direttor fungiert. Auf diese ten, die sonntäglichen Badegäste nähmen nicht an einem Wochentage Weise glaubten die Unternehmer, die Löhne der Arbeiter, die so ihr Bad, sondern verzichteten zumeist darauf. Schließlich wandte Aus Albanien. überaus gefahrvolle Arbeit vollbringen müssen, nicht nur reduzieren man ein, daß die Verträge mit den Krankenkassen eine feste Lohn­zu können, sondern man wollte auch noch daneben die Preise für zahlung nicht zuließen, weil sie ausdrücklich die Zahlung von Be­Konstantinopel, 24. Juni. ( W. T. B.) Nach hier eingetroffenen das Verleihen von Gerüsten monopolisieren. In letterer Bedienungs- alias Trinkgeld vorschreiben. Als die Arbeitnehmer in ziehung scheinen nun diese Herren die Rechnung ohne den Wirt der folgenden Sibung dann das Einverständnis der Zentralfom- Meldungen arbeiten die Montenegriner bei Mirko emsig an einem gemacht zu haben. Seit Anfang dieses Jahres besteht ein neues mission der Krankenkassen mit dieser formellen Aenderung des Weg, auf welchem Kanonen auf eine den Fluß Boyana beherrs Leitergerüstbau- Unternehmen, welches von den vereinigten Maler- Vertrages beibringen konnten, da meinten die Arbeitgeber, daß die schende Anhöhe hinaufgeschafft werden können. In der Nacht vom meistern Berlins als eine Genossenschaft, E. G. m. b. H., gegründet Arbeitnehmer die Erhöhung der Bäderpreise bei der Zentralfom- 20. zum 21. dieses Monats haben die Insurgenten im Verein mit worden ist und sich troß seines kurzen Bestehens gut entwickelt hat, mission für sie hätten durchsetzen müssen. Natürlich lehnten diese Montenegrinern auf die bei Naptse stehenden türkischen Truppen indem dort bereits 85 Leute beschäftigt werden. das ab. Darauf erklärten die Arbeitgeber, selbst erst mit der Zen- das Feuer eröffnet, wurden aber zurückgeschlagen. Seit der Pro­tralfommission in Unterhandlungen treten zu wollen. In Kürze flamation ist es das zweite Mal, daß die Truppen, die jede Feind­werden die Verhandlungen wieder aufgenommen und wird es fich feligkeit eingestellt haben, von den Insurgenten angegriffen dann zeigen, ob die Arbeitgeber überhaupt zu einem Entgegen- wurden. kommen geneigt sind. Die Angestellten werden jedenfalls, gestützt auf einen Bescheid des Berliner Gewerbegerichts, an der Forderung fester Löhne festhalten. Die Groß- Berliner Arbeiterschaft wird sicher in diesem gerechten Streben hinter ihnen stehen.

Mit dieser und noch 7 anderen Firmen hat der Deutsche Trans­portarbeiterverband in mehreren stattgefundenen Verhandlungen einen Vertrag abgeschlossen. Zu den einleitenden Verhandlungen waren bei der ersten Sizung alle Unternehmer eingeladen worden. Auch Herr Altmann war erschienen. Hier spielte er wiederum den Scharfmacher, indem er versuchte, die erschienenen Unternehmer von dem Abschluß eines Vertrages abzuraten. Von seiten der Vertreter der Genossenschaft wurde ihm aber bedeutet, daß die Malermeister Berlins auf dem Boden des Tarifvertrages ständen, und daß die demgemäß auch gewillt seien, ein Vertragsverhältnis für die Rüft­arbeiter einzugehen. Altmann erklärte dann, nicht mit verhandeln zu wollen. Der Vertrag ist nun ohne seine Mitwirkung zustande gekommen und von 8 Firmen anerkannt und unterzeichnet worden. Der Lohntarif sieht eine Arbeitszeit von 9 Stunden täglich vor, Sonnabends 8% Stunden. Die Arbeit beginnt morgens 7 Uhr und endet um 6 Uhr abends. Die Pausen betragen inzwischen zwei Die Löhne sind um 2 Pf. pro Stunde für Rüstarbeiter und für Plazarbeiter um 5 Pf. erhöht worden, bis zum 31. März 1912, bon da ab erhöht sich der Lohn um weitere 3 Pf. pro Stunde. Die Lohnregelung stellt sich demnach wie folgt:

Stunden.

Die Löhne betragen ab 15. Mai 1911 bis 31. März 1912: für Poliere 82 Pf., Rüstarbeiter 67 Pf., Plazarbeiter 50 Pf., für An­fänger beim Gerüstbau nicht unter 52 Pf. pro Stunde. Bom 1. April 1912 ab: für Poliere 85 Pf., Rüftarbeiter 70 Pf., Plazarbeiter 53 Pf., für Anfänger im Gerüstbau nicht unter 55 f. pro Stunde. Nach 5wöchentlicher Beschäftigungsdauer erhalten die Anfänger den gleichen Lohn wie die vollwertigen Rüstarbeiter. Die Kutscher erhalten Wochenlohn und beträgt derselbe im Sommer 35 und im Winter 30 M., sofern kein Stallmann vor­

handen ist.

Nachwehen der galizischen Wahlen.

Lemberg , 24. Juni. ( P.-C.) zu schweren Ausschreitungen fam es gestern abend in Cloczow. Dort hatte sich die Nachricht ver­breitet, daß im Hotel der Vizebürgermeister Feuerstein von Droho bhcz, wo jüngst die großen Wahltrawalle stattgefunden haben, eins Unter Bezugnahme auf das Vorstehende teilen wir mit, daß getroffen sei. Eine nach Tausenden zählende Menge versammelte die organisierten Bademeister und Masseusen in den Badeanstalten sich vor dem Hotel, um zu demonstrieren. Schließlich drang die Groß- Berlins mit Legitimationskarten unseres Ver- Menge in das Hotel ein, durchsuchte alle Zimmer und fand einen bandes versehen sind. Um die Bewegung zu unterstützen, ersuchen Verwandten Feuersteins. Sie drang auf diesen ein und miß­wir die Genossen und Genossinnen, beim Besuch einer Badeanstalt handelte ihn schwer. Die herbeigeeilte Polizei mußte mit dem die Zugehörigkeit des bedienenden Personals zur Organisation Bajonette vorgehen. Da der Aufruhr immer größer wurde, gab Berband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Sektion Kranken- Schußhaft genommen wurde, ist schwerverletzt. nachzuprüfen. Die Polizei einige Schüsse ab. Feuersteins Verwandter, der in pflege, Bade- und Massagepersonal.

Deutsches Reich .

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Kellnerstreik in Marseille .

Marseille , 24. Juni. ( P.-C.) Heute find 3000 Sellner in den Ausstand getreten. Die meisten Kaffeehäuser und Restaurants find geschlossen. Die Kellner verlangen 90 Frank Monatsgehalt, einen freien Tag in der Woche und last not least Schnurrbart tragen zu dürfen. Bisher belief sich ihr Gehalt auf 44-50 Frant. Der Streik ist dadurch verursacht worden, daß in­

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das Recht, einen

Weitere Ausdehnung des Seemannsstreiks. Liverpool, 24. Juni. Der Präsident des Distrift- Streif Der Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker" redet sich fomitees, Tom Mann, hat ein Manifest erlassen, in welchem er in seiner letzten Nummer gegen uns in eine völlig unang brachte mitteilt, daß beschlossen worden sei, alle der Vereinigung ange Aufregung hinein, in der er es für gut hält, uns Hetze aus Anlaß hörenden Seeleute, Heizer, Köche und Stewards von den Schiffen des Konflittes bei Scherl vorzuwerfen. Er verbitte sich ganz der der Shipping Federation angehörigen Firmen vom nächsten energisch" unsere Fanfaren" usw. Zwischendurch droht er mit Montag ab zurückzuziehen. dem aus Reghäusers Nachlaß herrührenden Zitatensack. Wenn der Korrespondent" den Geschmack besitzt, diesen wieder einmal aus­zuschütten, soll es uns recht sein. Im übrigen konstatieren wir, daß die Stellungnahme des Vorwärts" in der unglückseligen Scherl- Affäre eine so ruhig nach allen Seiten abwägende und in den Bei Nachtarbeit wird ein Lohnzuschlag von 50 Proz. gewährt. Formen derart milde war, daß wir in dieser Sache mit viel mehr Als Nachtarbeit gilt die Zeit von 8 Uhr abends bis 7 Uhr morgens. Recht dem Korrespondent" einen Mangel an Reserve vorzuwerfen Der Tarifvertrag regelt dann noch die Entschädigungen für Ueberlandtouren, welche einen vollen Tag in Anspruch nehmen, für in der Lage wären. Der Korrespondent" mag seine überschüssige folge der Preiserhöhung der Getränke die Kundschaft wenig oder Arbeiten außerhalb Groß- Berlins, wo eine tägliche Rückfahrt nicht Energie wo andershin verschwenden als an uns. Wir werden auch gar kein Trinkgeld gab. Die Kellner durchziehen in großen Massen möglich ist, und für Arbeitsstellen außerhalb der Ringbahn. Die ohne seine Zustimmung im Interesse der Arbeiterbewegung die die Straßen und fordern die noch Arbeitswilligen auf, sich dem Gerüstbauer erhalten je nach Belieben der Arbeitgeber am Ersten Stellung nehmen, die unsere Grundsätze, unser Pflicht- und Ver- Streit anzuschließen. jedes Monats eine Monatskarte für die Stadt- und Ringbahn oder antwortungsgefühl uns zu nehmen gebieten! pro Tag 20 Pf. Fahrgeld. Neben anderen allgemeinen Bestimmun gen sieht der Tarif zur Ueberwachung des Vertrages ein Tarifamt bor , welches sich aus 4 Arbeitgebern und 4 Arbeitnehmern zusam­mensehen soll. Die Gerüstarbeiter Berlins werden es sich zur Auf­gabe seßen, dafür einzutreten, daß der Lohntarif möglichst bei allen in Frage fommenden Firmen zur Durchführung gebracht wird. An­fangs dieser Woche ist es deshalb bei einigen Firmen, die sich wei­gerten, den Tarif anzuerkennen, zur kurzen Arbeitsniederlegung ge­tommen. Die tariftreuen Betriebe beschäftigen zurzeit 162 Ar­beiter.

Leitergerüstarbeiter! Der Streit bei der Firma Edstein, Karlshorst , ist beendet. Herr Eckstein hat den allgemeinen Lohn­Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . In jeratenteil verantw.;

Differenzen im Betriebe der Adlerwerke vorm. H. Kleyer in Frankfurt a. M.

Opfer des Profits. für Indigofabrikation der Badischen Anilin- und Godafabrit ent

Ludwigshafen ( Rhein ), 24. Juni. ( W. T. B.) In der Abteilung

zündete sich heute vormittag beim Einsieben in die Knetmaschine ein größeres Quantum Zinkstaub. Fünf Arbeiter wurden im Ge­ficht und an den Armen verbrannt. Die Verletzten werden voraus­sichtlich sämtlich in einigen Wochen völlig wiederhergestellt und ar­beitsfähig sein.

Im April d. J. richtete die Arbeiterschaft dieses Betriebes an die Direktion das Ersuchen, eine allgemeine Lohnerhöhung und eine Regelung derjenigen Affordpreise eintreten zu lassen, bei denen der Durchschnittsverdienst nicht zu erreichen ist. Die Direktion versprach, innerhalb 5 Wochen eine allgemeine Lohnerhöhung ein­treten zu lassen und die Frage der Akkordregulierung prüfen zu wollen. Von einer allgemeinen Lohnerhöhung fonnte nach Beendi gung der festgesetzten Frist keine Rede sein. Die Arbeiterschaft be­schloß daher, jede Ueberstundenleistung zu verweigern und den Be­Th. Glocke, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Große Feuersbrunst.

Prag , 24. Juni. ( W. T. B.) In Wellenih( Südböhmen ) entstand durch unvorsichtige Kinder eine Feuersbrunst, bei der zwei Kinder verbrannten und elf Häuser cingcäschert wurden. Hierzu 4 Beilagen.