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Kr. 151. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Achter Kongreẞ

der Gewerkschaften Deutschlands .

Dresden , den 30. Juni. ( Fünfter Verhandlungstag.)

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das verbietet nicht allein das Gemeinwohl,

Sonnabend, 1. Juli 1911.

ohne ihre Mitglieder dagegen zu schützen. Pflicht der Gesellschaft reform ist eine zuverlässige dauernde Arbeitslosenstatistik. Das und ihrer Organe, des Staates und der Gemeinde, ist es, die Reich hat nur ein einziges Mal eine umfassende Arbeitslosen Arbeiter gegen diese üblen Folgen der herrschenden Pro- zählung vorgenommen: es war dies bei der Berufszählung am duktionsordnung zu schützen und auf eine 14. Juni 1895 mit Wiederholung bei der Volkszählung am 2. Dea Beseitigung oder Linderung der Arbeitslosigkeit hinzuwirken. zember gleichen Jahres. Solche Tageszählungen haben nur einen ( Lebhafte Zustimmung.) Sie darf die Arbeiter nicht einfach ihrem Arbeitslosigkeitsstatistiken, die fortlaufend über den Stand der borübergehenden Wert. Was wir brauchen, sind ständige Schicksal überlassen sondern das wohl verstandene Interesse dieser Gesellschaft Arbeitslosigkeit Auskunft geben. Eine solche nimmt das Arbeits­selbst, da jede Wirtschaftskrisis tausende wertvoller Arbeitskräfte statistische Amt seit 1903 mit Hilfe der Gewerkschaften auf. Leider dauernd vernichtet und hunderttausende auf längere Zeit lahmlegt. Der erstrecken sich diese Zählungen nur auf diejenigen Gewerkschaften, Pauperismus ist ein schlimmerer Feind der Gesellschaft als selbst die ihren Mitgliedern Arbeitslosenunterstüßung zahlen. Die Stati wird, mit der geschäftsordnungsmäßigen Redezeit, fortgesetzt. Seuchen; sein Umfang ist weit erschreckender, seine Wirkungen her- ftit reicht deshalb zu einer zuverlässigen Feststellung auch nach ihrer Schreck Bielefeld ( Holzarbeiter) macht auf das Meineids- heerender. Die Massenarbeitslosigkeit während großer später vorgenommenen Vervollkommnung nicht aus. Sie erstrect urteil des Schwurgerichts für Lippe gegen den Holz- Wirtschaftskrisen aber ist der gefährlichste Herd des Pauperis ich auf 1,7 millionen Mitglieder, während ungefähr arbeiter Maurer aus Lage aufmerksam. In einem Streit- mus; da werden Hunderttausende aus dem Arbeits- 700 000 bis 800 000 organisierte Arbeiter außerhalb der Statistis

Die Diskussion über

Koalitionsrecht und Strafgesehentwurf

prozeß wegen§ 153 G.-D. wurde der Arbeiter Maagmann zugetriebe herausgerissen, dem acht Tagen Gefängnis verurteilt, wobei das Gericht über den Antrag des Staatsanwalts hinausging. In der Begründung wurde politische Irreleitung"

bleiben, teils weil ihre Gewerkschaft keine Arbeitslosenunterstübung zahlt, wie das teilweise noch im Baugewerbe und in der Be Nichtstun, der Not, dem Stumpfsinn und den Bersuchungen kleidungsindustrie der Fall ist, teils weil sie sich nicht ausgesetzt und viele finden den Weg zur geregelten Arbeit niemals an der Statistit beteiligt, was auch auf die uns angeschlossenen wieder.( Lebhafte Zustimmung.) Verbände der Bureauangestellten, Textilarbeiter, behauptet und das Festhalten des Angeklagten an seiner Aussage als Nun erkennt zwar die Gesellschaft theoretisch diese Pflicht 3immerer, Fleischer und Tabatarbeiter zutrifft. strafschärfend angenommen. Alles ist überzeugt, daß hier ein schon an und auch praktisch ist mancherlei zur Bekämpfung Die Statistit erfaßt also noch nicht einmal die gesamte organisierte schwerer Fehlspruch vorliegt. Wir wünschten nur, daß hier auch das der Arbeitslosigkeit geschehen. Aber die bürgerliche Gesellschaft Arbeiterschaft. Recht triumphiere, wie im Schröderprozeß, an den dieser außer handelt in misverstandener Weise nach dem Bibelwort, die Linke Völlig unberührt läßt sie das große Heer der Unorgani ordentlich erinnert. In zahlreichen anderen Meineids nicht wissen zu lassen, was die Rechte tut. Während sie mit der fierten, der Landarbeiter, Dienstboten und An­prozessen gegen Bauern hat das gleiche Gericht größte linten Hand schwächliche, in keiner Weise durchgreifende Reformen gestellten. Die Statistik bedarf also der Ergänzung durch die Milde und Einsicht walten lassen. Wir müssen fordern, daß die gegen die Arbeitslosigkeit schafft, einige Notstandsarbeiten, Frequenzziffer der öffentlichen und sonstigen Arbeitsnachweise und Zusammensetzung der Geschworenengerichte gerechter sei. Wir be- einige öffentliche Arbeitsnachweise und hier und da gemeindliche durch rufen uns dabei auch auf Treitschtes Ausführung im zweiten Arbeitslosenfonds, mehrt sie mit der rechten Hand die Arbeits­Band seiner Politit, daß die sonst sehr guten Schwurgerichte Io sennot zur ungeheuren Größe.( Sehr richtig!) Die bersagen, wenn sich die Geschworenen in politisch bewegten Zeiten Reichsfinanzreform hat nicht bloß den Steuerdruck und die Lebens- die am besten an bestimmten monatlichen oder vierteljährlichen selbst bedroht fühlen.( Zustimmung.) mittelpreise enorm erhöht, sie hat auch Zehntausende von Tabak- Schichttagen mit Hilfe der Gewerkschaften durchgeführt werden. Aus dem Umstande, daß innerhalb der verschiedenen Gewerk. arbeitern und Zündholzarbeitern schaftsrichtungen die höchsten Arbeitslosigkeits. prozente auf die freien Gewerkschaften, die niedrigsten da umb blübende Gewerbe an den Rand des Ruins gebracht. gegen auf die christlichen und Hirsch Dunderſchen ent Der Schaden, den diese Finanzreform der Arbeiterklasse zugefügt fallen, folgert Professor TröItsch- Marburg, daß dies sich aus hat, überwiegt um ein Mehrfaches den Wert aller seitherigen dem öffentlichen Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit.( Lebhafte Bus ftimmung.)

Hensel Berlin ( Fleischer): Die Fleischerinnungen üben äußersten Terrorismus, Verhängung von Geldstrafen und selbst Bichboykott gegen nicht willfährige Meister. Wir haben die

allerschwersten Kämpfe um das Koalitionsrecht.

und

in Arbeitslosigkeit und Elend gestürzt

In Bremen konnten wir mit Hilfe der gesamten organisierten Arbeiterschaft fiegen; in Hamburg , Frankfurt a. M. usw. sollen die Gehilfen einen Revers unterschreiben, daß sie der Organi­fation nicht angehören oder beitreten, andernfalls mit sofortiger Aus den Beschlüssen der Gewerkschaftsfongreffe seit 1896 ergibt Entlassung und selbst Stonventionalstrafe einverstanden sind. sich, daß wir von der Negation zu pofitiber Stellungnahme Die schwarzen Listen find bei uns alltäglich. Würde der gekommen find. Lehnten früher die Kongreffe alles ab, was irgend Borentwurf Gesetz, so tönnte jeder Kampf selbst gegen Mißstände, wie in das Selbstbestimmungsrecht der Gewerkschaften eingriff, Schweinereien usw. als Erpressung aufgefaßt werden.( Lebhaftes so trat später diese Aengstlichkeit immer mehr zurück. Die Ur­Sehr richtig!) sachen dieser Wandlung sind ebensowohl in der Umgestaltung der Verhältnisse, als in der Entwickelung der Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung im allgemeinen zu suchen. Auf dem Gebiet der Arbeitsvermittelung

Die Aussprache schließt. Einstimmig wird be­schlossen, das Heinemannsche Referat in Massen zu verbreiten. Die Resolution des Referenten wird einstimmig angenommen, desgleichen die Resolution Knoll gegen das parteiische Vorgehen der Behörden im Merseburger Steinfegerausstand.

Anders auf dem Gebiet der

allgemeine Arbeitslosenzählungen,

Klaffencharakter ber freien Gewerkschaften erfläre; ihre Mitglieder seien, weil sie dem Unternehmertum feinda lich gesinnt seien, häufig der Entlassung und Arbeitslosigkeit aus­gesetzt. Er schließt daraus, daß die Arbeitslosenversicherung biel zu viel in den Kampf zwischen Unternehmer und Arbeiter ein­greife, als daß sie zum Gegenstand staatlicher Reform gemacht werden könne. Dieser Auffassung muß ich durchaus wider. sprechen. So irreführend die Zahlen sind, von denen sie aus­geht, so irrig sind ihre Schlußfolgerungen. Die Ziffern unserer Gewerkschaften sind nur genauer, während die Ziffern der anderen von Zufälligkeiten stärker beeinflußt find. In ihnen fommt der wirkliche Stand der Arbeitslosigkeit am deutlichten zum Ausdruck. Daher ist auch der Schluß verfehlt, daß die Förderung der gewerkschaftlichen Arbeitslosenunterstüßung aus öffentlichen Mitteln auf eine öffentliche Unterstüßung des Klaffenkampfes hinausliefe. Gerade das Gegenteil davon ist richtig, nämlich, daß die Gewerkschaften trob ihrer Klassenkampfpraxis seit Jahr­zehnten in bereitwilligſter Weise eine Aufgabe auf sich genommen und immense Opfer dafür gebracht haben, die cigentlich eine Pflicht der Gesellschaft

ging der Anteil der Gewerkschaften zurüd, dafür gewannen die Arbeitsnachweis und Arbeitslosenunterstützung. öffentlichen Arbeitsnachweise an Terrain, noch mehr freilich die Unternehmernachweise, auch wenn sie nur zu Kontrollztveden aus Referent Paul Umbreit Berlin ( Generalkommission): Wir genutzt wurden. Um diesen Arbeitgebernachweisen den Boden zu ftehen am Ende einer Wirtschaftskrisis, die den Arbeitern wieder ein entziehen, schien es geboten, den Einfluß der öffentlichen paritätis mal schwere Wunden geschlagen hat. Der wirtschaftliche Nieder- fchen Arbeitsvermittelung zu stärken. Trat der Einfluß der Ge­gang jezte inmitten des Jahres 1907 ein, erreichte seinen Wende werkschaften hinsichtlich der Arbeitsnachweise zurück, so wuchs um punkt im September 1909 und machte dann einer allmählichen Auf- so mehr ihre Macht auf dem Gebiete der tariflichen Regelung der wärtsbewegung Plazz. Auch heute fann von einer guten wirtschaft- Arbeitsbedingungen; ein Grund mehr, den Arbeitsnachweis als lichen Konjunktur noch lange nicht gesprochen werden. Ueber Stampfmittel auszuschalten. Auch gewann die Arbeiter- war, und daß es hohe Zeit für die Repräsentanten dieser den Umfang der Arbeitslosigkeit der Arbeitslosigkeit geben uns drei statistische bewegung mehr Einfluß in den Gemeinden und dadurch auf die Gesellschaft, für Reich, Staat und Gemeinde, ist, Quellen einige, wenn auch feineswegs ausreichende Aufschlüsse: Verwaltung der öffentlichen Arbeitsnachweise. sich an diese ihre Pflicht zu erinnern und die Gewerkschaften durch die Frequenzziffern der öffentlichen Arbeits­Beihilfe zu entlasten.( Lebhafte Zustimmung.) nachweise, die Bewegungsziffern der Kranken­Arbeitslosenversicherung. An der zweiten Stelle der Arbeitslosigkeitsreformen steht die tasse und die Arbeitslosenziffern der Fachverbände. Sieht man sich die Zahlen dieser Quellen an und berücksichtigt man Hier find alle Versuche, sie staatlich oder gemeindlich auf Arbeitsvermittelung. Sie kann zwar die vorhandene Arbeitsgelegen. dabei, daß die landwirtschaftlich Beschäftigungslosen anderer als gewerkschaftlicher Grundlage zu regeln, als mißheit nicht mehren, wohl aber kann sie durch systematische Samm darin völlig unberücksichtigt bleiben, daß die an der Arbeitslosen- Iungen zu bezeichnen, während die getwerkschaftliche Arbeitslosen- lung und Verteilung von Angaben über offene Stellen und Arbeits statistik beteiligten Gewerkschaften einen großen Teil der baugewerb- unterstützung mit dem Wachstum der Gewerkschaften selbst an suchende einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage lichen Arbeiterschaft, die durchweg die Ausdehnung zunahm. Die Höhe der jährlichen Ausgaben für herbeiführen. Der Austausch der Bakanzenliste von Ort zu Ort Arbeitslosenunterstüßung ist bon 1880 000 m. auf und die Zentralisation der Arbeitsvermittelung ermöglichen einen haben demnach bewiesen, daß sie jederzeit bereit waren, der Gesell- des Reiches hinaus. Eine wirksame Arbeitsvermittelung muß da 9 720 000 M. von 1903 bis 1909 gewachsen. Die Gewerkschaften solchen Ausgleich für große Gebiete und selbst über die Grenzen fchaft mit gutem Beispiel selbst voranzugehen, daß sie nicht bloß her zentralistisch geregelt sein und ein ganzes Netz von Arbeits­Forderungen erhoben und nach öffentlicher Hilfe geschrien, nachweisen umfassen. Die öffentliche Arbeitsvermittelung ist noch sondern selber ganz enorme Opfer gebracht haben. Die öffentliche weit von diesem Stadium entfernt. Ihre reichs gesekliche Förderung der Arbeitslosenunterstüßung wird zur dringenden Not- Regelung ist auch in der nächsten Zeit noch nicht zu erwarten. wendigkeit, nicht bloß weil es der Pflicht des Gemeinwohls und der Das Stellenvermittlergefeß von 1910 legt den gewerbsmäßigen Billigkeit entspricht, diese Opfer die Arbeiter nicht allein tragen Stellenvermittlern nur die Konzessionspflicht auf und merzt ihre Die gewerbsmäßige Stellen­zu lassen, sondern auch, um den Gewerkschaften die weitere Er. unzuverlässigsten Elemente aus. haltung und den weiteren Ausbau der Arbeitslosenunterstüßung bermittelung selbst wird aber nicht verboten, sondern wuchert un­angetastet weiter. Wir fordern ihr Verbot und Errichtung öffent licher paritätischer Nachweise in Stadt und Land.( Lebhafte Bu ftimmung.)

höchsten Arbeitslofenziffern aufweist,

nicht umfaßt, und daß schließlich die am ungünstigsten gestellten Schichten der Arbeiterschaft den Gewerkschaften in der Regel fern­bleiben, so darf man ruhig annehmen, daß

eine Million Arbeitslose pro Tag

im Dezember 1908 bis Februar 1909 nicht zu hoch gegriffen ist. Eine Million beschäftigungsloser Arbeiter, mit ihren Familienangehörigen eine Bevölkerung von 3 bis 4 Millionen Köpfen, diese Ziffer zeigt uns das Problem der Arbeitslosigkeit in feiner ganzen erschreckenden Tragweite. Nicht eigene Schuld der Arbeiter ist es, die sie brotlos machte, nein, die Schuld trägt die zu ermöglichen. Gesellschaftsordnung, die auf dem kapitalistischen Arbeitssystem be­ruht, trägt die Gesellschaft, die solche Zustände duldet,

ift.

Kleines feuilleton.

Was haben Reich, Staat und Gemeinde bisher auf diesem Gebiet geleistet? Die Grundlage jeder Arbeitslosigkeit.

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zur Popularisierung Wagners und vielleicht auch zu schlimmerem. Nachdem wir mit den Meistersingern " angefangen, hörten wir in der vorigen Woche Lohengrin" und jetzt Tristan und Künstliches Wachstum von Körpergewebe. Von interessanten und Isolde". Das erstere machte uns in der Hauptsache Freude, das bedeutsamen experimentellen Forschungen über das Wachstum von leptere bitteres Leid. Dort allerdings eine Oper", hier eines der Körpergewebe außerhalb des Körpers berichtete Professor Alegis drei späteren Werke Wagners, denen als ein Uebergangswerk die Carrel vom Rockefeller- Institut in New York am Freitag in der Meistersinger" borangestellt werden. Aber der Gegensatz wird Berliner chirurgischen Universitätsklinit. Einem Berichte der Vossischen auch bestritten: man fasse nur auch den Lohengrin " dramatisch, Beitung" darüber entnehmen wir: Professor Carrel hat sich schon seit wagnerisch, und er ist gleich ein anderer heißt es. Wagner gab Jahren durch seine Experimente über Gefäßnähte, Ueberpflanzung in der Tat das seinige schon in den" Opern". Nur sind das alles von Gefäßstücken und Organen von einer Körperstelle auf die andere Werke, die sich und die Sänger und das Publikum tragen; der oder von einem Tier auf das andere Weltruf verschafft. Neuerdings Tristan" jedoch und der" Ring"( weniger der Parsifal ") müssen beschäftigt sich Carrel mit dem Studium des Wachstums von von dem allerwagnerischesten Künstlertum und Zuhörersinn ge­Körpergewebe außerhalb des Körpers. Leo Löb - Philadelphia tragen werden, sonst sind sie einfach unausstehlich. und Harrison haben vor einigen Jahren gezeigt, daß es möglich Wenn wir es fünftig, vielleicht schon in den zwei Jahren vor Gewebeteile des Embryo, die aus Berbindung dem" Freiwerden" Wagners, dahin bringen, seine Werke, zumal mit dem Individuum selbst gelöst waren, Blutferum den" Tristan", weiteren Kreisen vorbereitend zum Verständnisse zum Weiterwachstum und unter dem Mikroskop zur Beobachtung zu zu bringen, dann muß auch die Rede sein von der aufs schärfste bringen. Carrel und seinen Mitarbeitern gelang es dann, auch Ge- konzentrierten Art, mit der hier der Musikpoet seine eigensten, webe vom fertigen, ausgewachsenen Individuum außerhalb des intimsten Erlebnisse in Liebe und Weltanschauung fünstlerisch aus. Körpers weiterzuzüchten. Als Kultur wird Blutplasma( von Brut- gesprochen hat. Künstlerisch, das heißt hier in seinem Sinne: mit temperatur) genommen, d. h. Blutflüssigkeit, aus der rote und weiße Notwendigkeit, mit Wende der Not". Warum diese endlosen Blutkörperchen entfernt, Serum und Fibrin zurückbehalten sind. Der Dialoge samt dem Orchestergeheimnis, die schrecklich langweilen, Vortragende zeigte unter anderem in Lichtbildern Photogramme wenn sie nicht mit höchfter Deutlichkeit der" Licht"," Ton". und mikroskopischer Präparate von der Haut und der Schilddrüse von Tanz"-Sprache herausgebracht werden? Weil sie immer wieder Mäusen, Fröschen, Hühnern, an denen man mit aller Genauigkeit begründen, erklären sollen, wie das eine, das Wagner sehen konnte, wie von der Grenzzone des aus dem lebenden Tiere vom Anfange bis zum Erlösungs"-Ende sagen will, so fommen herausgeschnittenen Gewebes aus neue Gewebsteile weiter mußte und nicht bloß Theater" ist. gewachsen waren. Unter den Bildern befanden sich unter anderem Selbst über dieses hinaus versucht Direktor Hagin seine Leute foldende: Man schneidet ein kleines Hautstückchen aus dem Körper zu bringen. Er hat wenigstens die Massen, namentlich den tüchtigen und bringt in der Mitte eine Schnittwunde an. Nun sieht man Chor, fest in der Hand und läßt sie nicht bloß Szene machen. deutlich, wie die so entstandene Gewebslücke sich allmählich mit Baubern fann er nicht. Auch sein Hauptgast dieser Tage, Marga­neuem Gewebe ausfüllt, die Wunde also vernarbt. Dabei bietet rete Maßenauer, und ein paar bereits wohlangesehene fich weiter die Möglichkeit zu erforschen, ob und inwieweit Zusatz Sänger und auch seine mehr innige, als ausgiebige Elsa", Fräu­von Chemikalien das Wachstum des neuen Gewebes fördert oder lein Wolf, retten die Situation nicht. Am wenigsten, solang hemmt. Gleiche Beobachtungen lassen sich an Geschwülsten machen. auch hier( und bei Stroll erst recht) das unverdeckte Orchester den Borläufig handelt es sich hier noch um Experimente. Aber sie bieten Gesang schlägt, d. h. nicht nur übertönt, sondern auch an Unaus­den Ausblick auf eine praktische Nutzanivendung beim Menschen, geglichenheit übertrifft. Die moderne Technik könnte hier doch auch weil nunmehr die Möglichkeit geboten ist, außerhalb des Körpers ohne Bayreuther Orchester helfen durch Schleier oder der die Wirkungsweise von Mitteln zur Wundheilung oder zur Be- gleichen; ich höre, daß es derlei in London schon gibt, handlung des Krebses zu studieren. Humor und Satire. Schluß der Komödie! Das Kasperle sprach Amen, die Bosse war nun aus, die Hörerscharen famen aus dem Komödienhaus.

Zweifellos werden diese Experimente auch von erheblicher Be­deutung für die Erforschung der Lebensvorgänge überhaupt werden.

Mufit.

Die Gommeroper des Direktors Heinrich Hagin bei Atoll erweist sich als eine bemerkenswerte Stufe auf dem Wege

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Sz.

Der Vorhang war gefallen, und das burleste Spiel ließ in dem Zwerchfell allen ein eigenes Gefühl.

Die einen pruftend wiehern und triumphieren laut, fie sind ja mit den Ziehern des Puppendrahts vertraut. Doch lachen grell und bitter die andern, die ums Geld iu diesem Schmierenritters und Pfaffenspiel geprellt: Jhr treibt es immer bunter, bis unsre Langmut aus, bis wir es rufen:' runter den Vorhang! Schluß! Hinaus

die Kerls! Genug der Worte!... Und bis ihr Taten seht, daß euch, ihr Schnapstohorte, das Possenspiel bergeht! Franz.

Notizen.

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- Drben und Eitel für Berstorbene dürften in Preußen nun wohl nächstens auch eingeführt werden, nachdem China mit gutem Beispiele vorangegangen ist. Dort soll nämlich, wie bie töln. 8tg." nach der Betinger Amtszeitung berichtet, ein Gelehrter, der im Jahre 201 nach Chr. starb, einen Ehrenplatz im Gedächtnis­tempel des Konfuzius erhalten. Bezeichnenderweise erfolgt die Ehrung, weil besagter Gelehrter einen Sommentar über einen Philo fophen verfaßt hat. In China find solche späten Auszeichnungen übrigens nichts Besonderes. Aber für Preußen würde es einen gewissen Reiz der Neuheit haben, wenn z. B. die nachträglich zu nationalen Heroen beförderten Fichte und Jahn nun ruhigung der Bureaukraten und loyalen Untertanen zu Geheimräten ernannt würden oder einen posthumen Piepmas bekämen.

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zur Be

etwa noch

Eine Liszt Feier veranstaltet zu Ehren des hundertsten Geburtstages des in Ungarn geborenen Komponisten die ungarische Regierung vom 21. bis 25. Oftober. Den Mittelpunkt der Feier wird ein großes Konzert bilden, an dem Eugen d'Albert , Rosenthal, Emil Sauer , Stavenhagen und bekannte Sängerinnen und Virtuo finnen teilnehmen werden. Es sollen die Krönungsmesse , sympho­nische Werte und das Christus- Dratorium bon Liszt aufgeführt werden.