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8. Im emzelneä iSerSeH kium Vibliol�eWesen folgende Grundsätze anerkannt.' s) Zentralbibliotheken der gesan iten Arbeiterschaft eines Ortes mit genügenden, in den verst hiedenen Stadtteilen gelegenen Ausgabestellen sind der jehig'.n Zersplitterung vorzuziehen. b) Wo die Möglichkeit besteht, eänen Bibliothekar anzustellen, X ist dieses anzustreben. Bei der Wahl des Bibliothekars ist darauf zu sehen, daß er nicht allein imstande ist, die tech- L nischen Arbeiten zu erledigen, sondern daß er auch literari- < sches Verständnis hat und es versteht, in freundlicher und angemessener Weise den Besuchern bei der Auswahl von Büchern behilflich zu sein. c) Die Ergänzmng der Bibliothak hat regelmäßig und laufend zu erfolgen. Dem Bibliothekar in Gemeinschaft mit der BibliothekSkoW.mission ist im voraus ein Jahreskredit zu bewilligen, imierhalb dessen sie aus eigenem Entschluß neue Bücher anschaffen können. d) Der Gewerkschaftsliteratur ist mehr Platz einzuräumen. «) Gute Unterhvltungslektüre ist geeignet, anregend auf den Leser zu wirken. Hier dürste es sich empfehlen, die neuere Literatur mehr als bisher zu berücksichtigen. ' Redner schließt: Mit diesen Leitsätzen ist der Leiter des Bildungsausschusses der Partei. Genosse Heinrich Schulz, mit dem ich sie während des Kongresses besprochen habe, vollständig ei ri verstanden,� wünscht aber einige kleine Aenderungen. Ich bin damit einverstanden und füge auf Wunsch des Genossen Schulz noch als Punkt 4a ein: Den Gewerkschaften wird empfohlen, den künstlerischen Be j dürfnissen ihrer Mitglieder in geeigneter Weise Rechnung zu tragen. Ich bin mir wohl bewußt, daß es mir nicht möglich war, neue Wege zu weisen. Es kann sich immer nur darum handeln, die vor. handenen Pfade in bescheidener Weise auszubauen. Aber auch damit, hoffe ich. kann der Arbeiterbewegung ein Dienst geleistet und zu ihrem weiteren Fortschritt beigetragen werden.(Lebhafter Beifall.) ES ist folgender Antrag eingegangen: den Leitsätzen als Ab- satz 4 zuzufügen: «In den Orten, wo gemeinsame Bildungsausschüsse be- stehen, ist diese Materie in den von diesen mitveranstalteten Kursen mitzubehandeln." Die Diskussion. Heinrich Schulz»Berkin(Zentralbikdungsausschuß): Ich gebe meiner Freude darüber Ausdruck, daß Sassenbach in seinen Leitsätzen die ihm von mir vorgeschlagenen Aenderungen auf. genommen hat, so daß tzfj meine volle Zustimmung zu den Leit- sähen erklären kann. Vor allem ist dem Bildungswesen die Zen- tralisation auch für Partei und Gewerkschastsveranstaltungen nötig. ES können ja in den gemeinsamen Bildungsausschüssen Gewerkschaften die Arbeit für den gewerkschaftlichen Zweig der Bildungstätigkeit besorgen. Zu der in den Leit- sähen enthaltenen Verwahrung, daß der Unterricht stets im Sinne der Gewerkschaften zu erfolgen habe, liegt gar kein Grund vor. Aber durch die von Sassenbach vorgenommene redaktionelle Aende- rung ist mein Bedenken, als ob eine Einschränkung der MdnungS- freiheit eintreten solle, beseitigt. Wir sind schon daran, auch die gewerkschaftliche Literatur in unseren Hinweisen und Katalogen gleichmäsiig zu berücksichtigen. Wir haben Legiens Buch über die Gewerkschaften schon empfohlen, ehe es borlag '(Heiterkeit.) Besonders freudig begrüße ich Sassenbachs Auf, fassung, daß auch die Bildungsarbeit dem Befreiungskampf der Archeiter zu dienen hat. Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still. DaS gilt noch ganz anders für den heutigen Arbeiter als in jenem harmlosen Sinne des Dichters. Lassen wir den Arbeiter auch blicken in das weite und heitere Reich der Kunst, und nützen wir auch die Bildungsarbeit zur Schaffung einer freien Gemeinschaft der Arbeit.(Lebhafter Beifall.) P l o o g- Leipzig begründet seinen Antrag. Alle neuen strebungen gelangen nottvendigerweise auf die Bahn der Zentrali- sation. In den Leitsätzen hätte die grundsätzliche Forderung alkoholfreier Vortragslokale stehen sollen, so wichtig ist dies. In Leipzig arbeiten die Bibliothekskommissionen musterhaft zusammen, so daß sich eine Anstellung von Bibliothe- kcrren auf länger hinaus erübrigt. Dittmer-Berlin (Eemeindearbeiter) Die Fluktuation der Mitglieder in den Bildungsveranstaltungen ist gar nicht so schlimm. Ein Stamm Mitglieder kommt immer wieder. Diese wollen aber auch nicht immer das gleiche hören. Die Arbeiter. f e st e sind noch lange nicht auf der Höhe. Es fehlt häufig an der pädagogischen Leitung. In der erweiterten Literatur. beilage deSCorrefpondenzblattes" sollten die Buch. besprechungen doch ausführlicher fein; sie sollen kein bloßes Werturteil, sondern eine referierende Wieder- gäbe sein. Könnte die Generalkommission nicht Legien veran. lassen, auf Grund seiner Vorträge ein Buch über die deutsche Gewerkschaftsbewegung zu schreiben? Die Pflege der Geschichte, Literatur und Kulturgeschichte kann sehr viel zur Vertiefung beitragen. Trotz Heinz Sperber. der sich da imVorwärts" betätigt, können wir sehr viel aus der bürgerlichen Literatur lernen. Um breit-Berlin (Gencralkommission): Hier ist zu wenig Aufmerksamkeit für diese wichtige Frage der Durchbildung unserer neugewonnenen Hunderttausende zu konstatieren. Die in den Leit- sätzen geforderte Ausgestaltung desCorrespondenz. Matt" war auch die maßgebende Erwägung für die Schaffung der Literaturbeilage. Aber alle Einrichtungen müssen sich erst ent- wickeln. Es ist außerdem schwierig, gerade bierfür Mitarbeiter zu gewinnen. Wir sind willens, die Literaturbeilage aus- zuge st alten durch Verdoppelung des UmfangS auf 16 Seiten. Ganz vorzügliche Anleitungen zu Referaten bringt die WienerBil- dungsarbeit", das wollen auch wir in der Literaturbeilage an- streben. Das BlattDer Bibliothekar" ist von allen G e- werkschaften zu unterstützen. Fördern Sie auch mehr wie bisher die Tätigkeit der Redaktion, namentlich durch kräftige Mitarbeit.(Beifall.)» B a r t h e l- Friedrichshagen(Lithograph): Die Arbeiter sind in ihrer Ausbildung ganz auf sich selbst gestellt. So nützlich die Stenographie ist, so gehört ihr Unterricht doch nicht in die Bildungsprogramme. Unsere Organisation war eine der ersten, die planmäßig Bildungsarbeit geleistet hat und die Ent- Wickelung des Menschengeschlechts, dann die der Welt- und Ge- schichtsauffassungen unseren Mitgliedern vorgeführt hat. In unseren Jugendorganisationen findet die Fachbildung besonderen Anklang.(Bravo !) Die Diskusfion schließt. Sassenbach. Berlin (Schlußwort): Vorhin beglückwünschte mich ein Genosse zu meiner Haltung zur Stenographie und bat mich, doch auch das Esperanto totzuschlagen.(Heiterheit.) So reaktionär will ich aber nicht sein. Den Antrag P o g bitte ich a b z u l e h n e n. Er hat mit den Absätzen 3 und 4 der Leitsätze gar nichts zu tun Der Antrag Ploog wird abgelehnt. Die Leitsätze des Referenten werden einstimmig an- genommen. Die Wahl der Generalkommission. Horn-Bochum(Bergarbeiter) berichtet namens der Wahl- kommission: Abgegeben wurden 363 Stimmzettel, S davon waren ungültig. Gewählt werden Legien mit 348 Stimmen. Bauer mit 342, Silberschmidt mit 346, Schmidt mit 338, K U b e mit 338, Cohen mit 309, Hübsch mit 294, Sassenbach mit 296, Sabath mit 293, Schumann mit 274, Knokl mit 263 und D ö b l i n mit 260 Stimmen. Ferner erhielten S a ch, e 169, D runs el 162, Käpp lex 97, BruhoZ S3/MoSS �Thiede 18 aaJßstu*©tuaniöi. r' Zwischen Sachse und Drunsel mutz Stichwahl stall' finden, da keiner von beiden die absolute Mehrheit erlangt hat Die Stichwahl ergibt die Wahl von Sachse mit 227 Stimmen. Drunsel erhalt 127, 1 Stimmzettel war leer. Es folgt die Beratung über folgende Resolution des Tabakarbeiterverbandes. Infolge der steuer- und zollpolitischen Maßnahmen der Reichs regierung ist die Tabakindustrie, die sowieso schon über alles Maß belastet war, abermals schwer geschädigt worden. Durch diese erneute Schädigung der Industrie ist über die Tabakarbeiter Deutschlands , die ohnehin schon ein kärgliches Dasein führen mußten, unsägliches Elend herbeigeführt worden. Die Fabrikanten suchten die neuen Lasten durch Lohnabzüge auf die Arbeiter abzu- wälzen und drückten dadurch die Lebenslage der Tabakarbeiter auf das niedrigste Niveau. Den Tabakarbeitern wurde dadurch die Möglichkeit auf eine halbwegs anständige Existenz genommen. Mit Rücksicht auf diese Matznahmen der Regierung und die Tabakindustriellen gegen die Tabakarbeiter fordert der 8. Gewerk- schaftskongreß die Arbeiter ganz Deutschlands auf, dahin zu wirken, daß nur Waren von tariftreuen Firmen der Tabakindustrie gekauft werden. Der Gewerkschaftskongreß empfiehlt im übrigen den deut- schen Arbeitern, den Kampf des Tabakarbeiterverbandes gegen Re gierung und Unternehmer zu unterstützen. Kiesel- Berlin (Tabakarbeiter): Unsere Resolution ist ein Notschrei! Sie kennen die unerhörten Drangsa l i e r u n g e n, denen die Tabakarbeiter durch die Politik der Re gierung ausgesetzt worden sind. Die Situation der Tabakarbeiter spottet aller Beschreibung. Wir sind das Opfer des Molochs Kapitalismus geworden. S i e können uns viel helfen, ich wende mich na- mentlich an die Berliner Delegierten. In vielen Ar beiterlokalen werden Waren geführt, die unter den Minimallöhnen hergestellt werden. Die von den sozialdemokratischen Gastwirten in Berlin , Köln usw. gegründete Einkaufsvereinigung hat, ich mutz das leider aussprechen, m dem AusbeuterorganSüd- deutsche Tabakzeitung" nach Waren i n s e r ier t und gerade in Süddeutschland werden doch die elendesten Löhne in der Tabak- industrie gezahlt. Ich appelliere an die Solidarität aller Gc- Werkschaftsgenossen, unserem schweren Kampf dadurch beizustehen. daß sie solche Produkte nicht kaufen.(Beifall.) v. Elm-Hamburg : Leider kaufen die Arbeiter mit Vorliebe die billigsten Tabakprodutte. Die 4 Ps.-Zigarren, die in Sachsen noch gekauft werden, können gar nicht zu Tariflöhnen hergestellt werden. Wenn die Arbeiter die Organisation der Tabakarbeiter fördern wollen, dann dürfen sie solche Produkte nicht kaufen. Wir haben auf diesem Kongreß beschlossen, daß nicht tarifmäßig entlohnte Arbeit durch Kauf ihrer Produkte nicht unterstützt werden darf. Kontrollieren können die Arbeiter aber nur Genossenschafts- arbeit. Wer solch ganz billige Zigarren kauft, unterstützt die Schwitz-, Heim- und Zuchthausarbeit.(Zustimmung.) Die Resolution wird darauf einstimmig ange- nom m en. Damit ist die Tagesordnung des Kongresses erschöpft. Vors. Alexander S ch l i ck e- Stuttgart iMetallarbeiter): Ge' Nossen und Genossinnen! Vor uns liegt heute eine Jubel' n u m m e r desKupferschmied ". Ich glaube im Namen des Kongresses zu handeln, wenn ich unserem kleinen Bruder, dem Kupferschmied (Heiterkeit), die herzlichsten Glückwünsche des Kongresses übermittele und den Wunsch ausspreche, daß es ihm gelingen möge, durch Organisierung der Arbeiter seines Berufs dazu beizutragen, die Gewerkschaftsarmee Deutschland zu stärken. Weiterer Dank gebührt dem Lokalkomitee für seine Ar- beiten vor und während des Kongresses. Wohl mancher Delegierte mag Unmut darüber empfunden haben, daß er am Ziel seiner Reise hierher die Wohnungsfrage unfreiwillig studieren konnte.(Heiterkeit.) Aber dieser Unmut darf sich nicht gegen das Lokalkomitee richten, sondern gegen die Verhält- nisse. Heute am Schlutztajje haben wir es nicht zu beklagen, däß der Kongreß gerade am Ausstellungsorte, in Dresden , abgehalten wurde. (Bravo !) Wir danken der Arbeiterschaft Dresdens für ihre V e r a n st a l t u n g e n, für ihre warme Aufnahme und den Empfang, den sie uns bereitet hat. Wenn irgendwo bewiesen worden ist, daß die Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung ein Stück Kulturarbeit leistet, so hat es die Arbeiterschaft Dresdens bewiesen. (Beifall.) Unser Dank gebührt auch der Arbeiterschaft über DreS- dens Grenze hinaus. Ich erinnere an das Arrangement des Ausflugs in die Sächsische Schweiz . DaS Marktsest legte uns Süddeutschen den.Gedanken nahe, ob eS nicht zweckmäßig wäre, die Mainliaie etwas weiter nordwärts zu verschiebe«». (Lebhafte Heiterkeit und Beifall.) Die Veranstaltungen, die unsere Genossen da getroffen haben, legen Zeugnis dafür ab, mit welchem Vertrauen die Arbeiterschaft dieser Gegend ihren gewerkschaftlichen Vertretern entgegenkommt. DaS war eine Demonstration, die aller Welt gezeigt hat, daß Massen und Führer ein? sind'. (Stürmischer, anhaltender Beifall und Händeklatschen.)' Wohl alle von uns haben die Ausstellung besucht und' wir können nicht bestreiten, daß sie instruktiv ist, aber wir vermissen an dieser Ausstellung die Erklärung des Gebotenen und die Hin- weise darauf, was notwendig ist, um die Ursachen und Folge- erscheinungcn des Ausgestellten zu beseitigen.(Sehr richtig!) DaS, was wir auf der Ausstellung nicht zum Ausdruck bringen konnten. haben wir hier reichlich nachgeholt. In würdiger und fach- licher Form hat der Kongreß darauf hingewiesen, welche Schritte notwendig sind, um die gesundheitlichen Gefahren für das gesamte Volk einzuschränken oder, soweit möglich, ganz zu beseitigen. Mit der Hygiene stand unsere Tagesordnung in bedeutend engerem Zusammenhang als manche Veranstaltung auch der Hygieneaus- stellung selbst.(Heitere Zustimmung.) Ich möchte betonen, daß wir in gedrängter Kürze kein Wort zu wenig, aber keinS zu viel über all diese Angelegenheiten beraten haben. Wir haben aber auch darüber sprechen müssen, daß nicht nur unser n a t ü r licher Gegner, das Unternehmertum, sondern auch der angebliche Sachwalter aller Staatsbürger unseren Bestrebungen nicht nur nicht willfährig, sondern feindlich gegenüber st e h t. Wir haben uns bei unserer Arbeit auf das Notwen­digste, auf das Nötige beschränkt. Es war schon von jeher Usus, nicht nur in den deutschen Gewerkschaften, seine Meinung durch Resolutionen zum Ausdruck zu bringen. Wir wissen genau, welchen Eindruck unsere Beschlüsse auf die Regierenden machen können. Legien hat es uns in seiner Eröffnungsrede gezeigt. Wir wissen aber auch, daß hinter unseren Beschlüssen die Massen stehen und daß wir im Sinne dieser Beschlüsse weiter arbeiten werden. ES ist ein Verdienst des Kongresses, die Gedanken der deutschen Gewerkschaftsbewegung nicht nur durch Worte, sondern durch Handlungen zum Ausdruck gebracht zu haben.(Zu- stimmung.) Wenn wir die Arbeit des Kongresses uberblicken, können wir sagen, dieser Kongreß gehört zu den besten, die wir erlebt habeir. (Lebhafte Zustimmung.) Wir haben vor aller Welt dokumentiert. daß wir unsere Aufgabe darin erblicken, nicht nur den Schutz unserer eigenen Mitglieder zu fordern, nicht nur darin dagegen zu protestieren, daß dieser Schutz ungenügend ist und daß die ganze Sozialreform ungenügend ist, sondern auch dagegen, daß die Herr- schenden Klassen den Geist der Sozialrcform verkümmern lassen. Wir haben dagegen protestiert, daß man unS sogar bei unseren BildungSbestrebungen Steine in den Weg legt und uns ßsäl tz£S SÄulgefetzeo behandeln will M, Mx Meli ieikr eins gedenk sein müssen, daß es gerade der größte Bundesstaat DeuW< lands ist, der ja angeblich seiner preußischen Eigenart gemäß in der Welt vorangeht und der auch auf dem Gebiete der(St* drosselung der Arbeiterbestrebungen in der Welt voranschreitet- (Sehr wahr!) Wir wissen, wo unsere Feinde stehen(lebhaste Zu- stimmung), und ich glaube, im Sinne des Kongresses erklären zu können, daß wir vollständig erkannt haben, daß die Rechtlosigkeit der preußischen Arbeit er in politischer Be- ziehung mit eine Ursache für den Uebermut der Regierung ist.(Lebhafte Zustimmung.) Wir erklären uns einverstanden mit der Haltung unserer preußischen Arbeitsbrüder gegenüber der Regierung. Wir erklären uns einig in der Beurteilung der Haltung der preußischen Regierung zum Wahlrecht.(Sehr wahr!) Wir erklären einmütig, daß wir uns verpflichtet fühlen, alle außer- halb Preußens diesem Kampf der preußischen Arbeiterklasse unsere volle Aufmerksamkeit zuzuwenden und ihn nach besten Kräften zu unter st ützem(Allgemeiner Beifall.) Wir sind einmütig beherrscht und beseelt von dem ßi.c* danken, den schwierigen Aufgaben unserer Zukunft gerüstet entgegenzugehen. Ich habe noch den Genossen zu danken, die aus dem A u s- lande zu uns gekommen sind, die einer Meinung mit uns sind in dem Kampf gegen die bestehenden Zustände; ich danke ihnen für die Teilnahme, die sie uns durch ihr Kommen bekundet haben.(Beifall.) Nach Beendigung unserer Arbeit auf dem Kongreß kehren wir jeder heim an die Stätte seiner Tätigkeit. Die Anregungen, die wir empfangen haben, werden wir benützen im Interesse der gesamten Arbeiterschaft. Wir werden dafür sorgen, daß die un- bedingt notwendige Aufklärungsarbeit auch geleistet wird und daß wir. wenn wir bei späteren Konaressen vor schwierigeren Problemen stehen, die gesamte Mitgliedschaft deü deutschen Gewerkschaften diesen Ausgaben gewachsen ist. Wir hosten, daß, wenn wir wieder zusammenkommen, unsere Gewerkschaften gestärkt und in ihrer Einmütigkeit nicht erschüttert dastehen, um ihren großen Aufgaben gerecht zu werden. In diesem Sinne bitte ich Sie. mit mir einzustimmen: Die der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands angeschlossenen Organisationen sie leben hoch! Die Versammlung hat sich erhoben und stimmt begeistert drei- mal in den Hochruf ein. Vors. Schlicke: Der 8. Deutsche Gewerkschaftskongreß ist ge- schloffen. In einer stürmischen Beifallssalve dankt der Kongreß PräMum.' '" Schluß:«12 Uhr- deml Hue der frauenbeivegung. Protest der Frauen gegen die Versagung des Mutterschutzes« Bei der Erledigung der Reichsversicherungsordnung zeigte sich wieder in aller Glorie die Arbeiterfeindschaft der Helden deS Schnapsblocks, der Ritter, Heiligen und Scharfmacher, ihr Prole« tarierinnenhaß kam unverhüllt zur Geltung, als sie zu den sozial- demokratischen Anträgen betreffend den Mutterschutz Stellung zu nehmen hatten. Die erbärmliche Witwen- und Waisenversicherung ist noch durch die Aufhebung der Beitragsrückerstattung, durch Versagung einer obligatorischen Hcbammenhilfe und durch die Re- duktion der Schwangerenunterstützung auf nur 4 Wochen für die in den Landkrankenkassen Versicherten verschandelt worden. Da eS weiter den Großgrundbesitzern freigestellt ist, ihre Arbeiterinne» überhaupt nicht zu versichern, fehlt für viele Tausende der Aermsten jeder gesicherte Unterstützungsanspruch. Für das Weib» liehe Haus- und Nutzvieh ist im Staate der Sozialreform besser gesorgt als für proletarische Mütter. Auf trächtiges und ge* bärendes Vieh wird mehr Rücksicht genommen als auf die Weib- liehen Lohnsklaven, denen neben der Arbeitsfron auch noch die Pflicht obliegt, dem Kapital und den Junkern den Nachwuchs zu liefern. Sollen und wollen die Töchter des Volkes zu solche«» Skandal, zu solchem Hohn stillschweigen? DaS kann und darf nicht geschehen! Bis weit in die Kreise des Bürgertums hinein ist ma» von der Notwendigkeit eines ausreichenden Mutter- urrd Säuglings» fchutzes überzeugt. Sozialpolitiker, humanistische Vereine, die Träger und Trägerinnen großer Namen, Fürstinnen und noch höherstehende Damen unterstützen dergleichen Forderungen. Die Männer dieser Frauen, Priester. Aerzte und christliche Arbeiter» Vertreter, mißachteten alle auf den Mutterschutz hinzielende Be» strebungen; auS brutalen, parteitaktischen und gemein-egoistischeu Motiven versagten sie den Aermsten und Hilflosesten Schutz und Hilfe. Sie, die sich quälen und mühen vom frühen Morgen bis zum späten Abend, deren Brüste oft infolge der tagtäglichea Schufterei bei mangelhafter Nahrung versiegen, wurden von einem frommen Zentrumsmann verhöhnt durch den Zuruf:Die Frauen wollen nicht stillen!" Diesen Schimpf, diese Schande, diese Miß- Handlung dürfen die Proletarierinnen nicht unbeantwortet hin, nehmen. Die Frage einer besonderen Straßendcmonstration der Frauen ist schon früher ventiliert worden. DaS Verhalten der Reichstags* Mehrheit in der Frage des Mutter- und Säuglingsschutzes wäre sicherlich genügender Anlaß zu einer solchen Kundgebung. Diese oder eine andere Art der Demonstration kann und soll selbst- verständlich an dieser Stelle nicht angeordnet werden. Hier soll nur die Anregung dazu gegeben werden, mit dieser Frage die in- differenten Frauen in die Leseabende hineinzuholen, hier gründ» lich Aufklärungsarbeit zu leisten. Und in Beratung mit den Ge- nassen werden die Genossinnen auch eine geeignete Form finden. um den Reichstag , wenn er wieder zusammentritt, durch eine wuchtige Kundgebung, an der das ganze weibliche Proletariat be- teiligt ist. die gebührende Antwort zu geben und Stimmung für die nächsten ReichStagSwahlen zu machen. Versammlungen Veranstaltungen. Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. MittKöch, den 5. Juli: Ausflug nach Treptow (Kinderfest), LutzwigS Bolls» garten. Köpenicker Landstraße. LSasserstandS-Nochrkchteu der LandeSansiall für Eewässerkunde. mitgeteilt vom Berliner Wetterdureao. Sasierstand Kemel. TUM L r e g- l. Jnfterdlng S« i ch j e l, Thorv Oder, Ratibor , Krossen , Krantwrt v a r t h«. Schrnnm , LandSberg Ritze, Vordamm Elb«, Leilmeritz , Dresden , Barbtz . Magdeburg Wasserstand Saal», Grochlttz Havel , Spandaus , Rakbenoiv') Spree , Svremberg') , veeSlo» Leser, Münden , Minden R tz« l«», Maximilian Sau , Kaub , Köln Neckar , Haibronn Main, Lertdeu» Mosel , Tri« 0+ Vtdvltt Ssttv 9 3aS C 9 llLtapegrt.