Einzelbild herunterladen
 
  

1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 198.

Parteinachrichten.

Donnerstag, den 24. August 1893.

-

10. Jahrg.

Der Ferienkolonist als Staatsretter. Ein drolliger Ambulante Kliniken, ähnlich den Sanitätswachen, sollen, Vorfall wird der Schleswig- Holsteinischen Volkszeitung" aus wie der Konfektionär" erfährt, von den hiesigen Berufsgenossen= Rudolstadt  , 22. August. Der am Sonntag im Tunnel des Flensburg   berichtet. Der dortige Expedient unseres Parteiblattes schaften in den verschiedensten Theilen unserer Stadt eingerichtet Burgteller abgehaltene 2. Parteitag für Schwarzburg- Rudolstadt   brachte vor ein paar Tagen u. a. die Schl.- Holst. Voltsztg." in werden. Diese Kliniken, mit 6 oder 8 Betten, sollen nicht nur war beschickt von Genossen aus Rudolstadt  , Stadtilm  , Blanken  - eine hiesige Böttcherwerkstelle an einige Abonnenten. Als er bei plötzlichen Unfällen eingreifen, sondern auch die Weiter­burg, Königsee  , Frankenhausen  , Schlotheim  , Meura  , Mellenbach  , nun die Broschüre von Kunert," Die Heilige Vehme" offerirte, behandlung der Patienten übernehmen. Diese neue Einrichtung Blumenau, Meuselbach   u. s. w. Den Vorsitz führte Paul Nessel war ein in der Werkstelle anwesender Soldat gleich bereit, sie zu soll noch im Laufe dieses Jahres ins Leben gerufen werden. Voltstedt, 2. Vorsitzender F. Müller Stadtilm  , Schriftführer kaufen, doch als er darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die Stürmer- Königfee. Als erster Punkt wurde verhandelt über die Schrift sozialdemokratisch sei, entfernte er sich, ging nach seiner Ein großartiges Projekt zur Versorgung Berlins  bevorstehenden Landtagswahlen. Nach einem Referate des Stube, schnallte seinen Degen um, setzte den Helm auf und nahm mit billiger Milch ist nach den Mittheilungen, die vorgestern Genossen Apel- Frankenhausen beschloß der Parteitag einstimmig, sein Gewehr zur Hand und kam bis an die Zähne bewaffnet Abend im Verein Berliner Milchpächter" gemacht wurden, von kräftig in die Landtagswahl- Agitation einzutreten, um einige wieder zurück, traf unsern Genossen noch an und lud ihn ein, mit einem hiesigen Ingenieur entworfen worden. Dieser will die Kreise für unsere Partei zu gewinnen. Ueber den zweiten Bunft: nach seiner Stube zu kommen. Unser Genosse, nichts ahnend gab der Milch von den weidereichen Gegenden Deutschlands  , Schleswig­Landagitation und Errichtung einer Zentralstelle für gelesene Einladung Folge, wollte aber, eine Treppe hoch angelangt, einem Be- Holstein zc. in erhittem Zustande mittels Sonderzüge nach Parteiblätter referirte F. Winter- Frankenhausen  . Die Aus- tannten guten Tag sagen, doch sofort kommandirte der Soldat: Sie Berlin   transportiren und sie hier entweder heiß oder auf führungen gehen dahin, daß fünftig mehr als bisher für die sind mein Arrestant". Wie unser Genosse sich umdreht, sieht er 9 Grad Celsius abgekühlt in den Handel bringen. Gegenwärtig Landagitation insofern gethan werden müßte, als die an den ernsten Mienen des Soldaten, daß es dessen vollster Ernst verhandle der Unternehmer mit den Eisenbahn- Behörden. Wenn Drte, welche bereits eine stärkere Bewegung haben, und stellt denselben zur Rede. Der Bekannte unseres Genossen die Milch durch Präparirung und Transport nicht zu theuer die benachbarten Orte systematisch bearbeiten; ferner sollen hat aber die Situation übersehen, mußte auch, daß der Soldat werde, fönne der Plan wohl gelingen. Im Anschluß an diese die noch zu ernennenden Zentralstellen zur Versendung furz vorher fürchterlich über den verdammten Sozialdemokraten" Mittheilung wurde über die derzeitigen Bacht- und Geschäfts gelefener Arbeiterzeitungen in Perioden an ihr bekannt werdende gewüthet hatte, zog schnell entschlossen unsern Genossen in die verhältnisse gesprochen. Hierzu lag ein Schreiben des Milch­Adressen auf dem Lande Zeitungen senden, um so dort fortgesetzt Stube, schloß die Thür hinter ihm, während der Soldat Miene produzenten( Gutsbesitzer)-Vereins vor, worin diefer anzeigt, daß er das Interesse für unsere Jdeen wachzuhalten. Zentralftellen be- machte, von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Selbstredend hat in anbetracht des Futtermangels resp. der Futterpreise eine Erhöhung schließt der Parteitag nach dem Vorschlage Nessel's zu errichten unser Genosse sofort behufs Erlangung einer Bestrafung des der Pachtpreise in Aussicht genommen habe. Milchhändler Qulay in Rudolstadt  , Stadtilm   und Frankenhausen  . Ueber den folgen amtseijrigen Soldaten sich an das Kommando gewandt. Das bemerkte, daß es den Kollegen ganz unmöglich sei, bei dem den Punkt Die Presse  " konnte Genosse A. Hofmann aus Saal- Weitere bleibt abzuwarten. Jedenfalls beweist aber der Vorfall, jezigen Geschäftsgang höhere Preise zu zahlen, troh der Dürre feld, wie dies vorgesehen war, nicht referiren, da das Landraths- daß unsere Vaterlandsvertheidiger nicht alle auf der Höhe der dieses Jahres sei der Milchmarkt überschwemmit, weil der Konsum amt ihm nur zu einem einfachen Referate" über den Inter  - Zeit stehen und daß noch mancher Lichtstrahl in das Dunkel des zurückgegangen sei. Es wurde in der Sache beschlossen, mit dem nationalen Rongreß in Zürich  ", und zwar auch erst nach persön- Fanatismus leuchten muß, um Aufklärung über unsere mords- Produzentenverein ein freundschaftliches Verhältniß anzubahnen. lichem Vorstelligwerden das Wort erlaubt hatte. Unser Genosse patriotischen Kriegerbestrebungen zu bringen. Große Heiterfeit erregte die Verlesung eines Reklamezettels, nach dem ein Milchhändler im Süden Berlins   seinen Kunden Kinder­wagen, Uhren und andere schöne Dinge am Jahresschluß schenken will. Das übersteige alles bisher Dagewesene. Den Schluß der Versammlung bildeten interessante Mittheilungen über wirkliche und angebliche Verstöße gegen das Nahrungsmittel- Gesetz. Es wurde nach dem Vorschlag des Vereinssyndikus, Dr. Ginsburg, ein Komitee gewählt, welches den maßgebenden Behörden Vor­schläge machen soll, um ein unberechtigtes Vorgehen der Polizei­Organe gegen die Milchpächter zu verhindern.

"

*

Tokales.

theilte diese Thatsache in wenigen Worten mit und mußte fich deshalb auf das Einbringen einer Resolution be= schränken, die ausdrückte, daß die Genossen sich verpflichten, für die Verbreitung unserer Parteiliteratur, vornehmlich das Thüringer   Volksblatt", fräftig einzutreten, indem die Presse das beste Mittel sei, unsere Jdeen in die weitesten Voltskreise zu tragen. Diese Resolution wurde einstimmig angenommen. Alsdann wurde beschlossen, behuss wirksamer Ahlwardt über die antisemitische Agitation. In einer Unterstützung der mündlichen und sonstigen Landagitation eine in Keller's Salon( Köpenickerstr. 97) stattgehabten antisemitischen Zentral- Agitationskommission mit dem Sitz in Rudolstadt   zu Voltsversammlung sprach gestern Abend Ahlwardt   über: Wie schaffen, welche die Pflicht hat, nach Bedarf Flugblätter heraus- gelangen wir am schnellsten zum Siege." Trotz der drückenden Die Briefträger haben in diesen Tagen tropischer Gluth ihren zugeben, welche Klarheit über unsere Bestrebungen in die Ge- Hitze und obwohl ein Eintrittsgeld von 20 Pf. erhoben wurde, Dienst in derselben knappen, dickstoffigen und wattirten Uniform fammtbevölkerung tragen sollen. Den Rudolstädter   Genossen waren etwa 1000 Personen erschienen. Auch eine Anzahl Frauen zu verrichten, wie in der rauheren Jahreszeit. Aber damit ist die wird es überlassen, die Konstituirung der betr. Kommiffion zu und junge Mädchen bemerkte man. Ahlwardt   führte zunächst Qual dieser Beamten, für welche man bisher vergeblich einen veranlassen. Beschlossen wird ferner, alljährlich einen Parteitag des Längeren aus, daß das Ziel der Antisemiten dahin gehe, leichteren Sommeranzug gefordert hat, noch nicht erschöpft. stattfinden zu lassen. Als nächster Kongreßort wird, nachdem Deutschland   von den Juden, die allesammt Betrüger, Ginige Leute hatten das kühne Wagniß unternommen, die Hals­die bezüglichen Anträge für Blankenburg   und Stadtilm   zurück- Schwindler und Ausbeuter seien, zu befreien, d. h. die Juden binde abzulegen und am Rock oben am Halse einige Knöpfe auf­gezogen sind, Königsee   einstimmig gewählt. Sierauf erstattet sammt und sonders aus Deutschland   zu jagen. Dazu gehören zulaffen. Das war aber höheren Orts sehr unliebfam bemerkt unser Genosse Hofmann ein kurzes Referat über den Inter  - auch alle getauften Juden und alle Mischlinge.( Stürmischer worden, und es kam der Befehl, daß derartiges zu unterbleiben habe. So erklimmen denn in dieser wahrhaft afrikanischen nationalen Kongreß in Zürich  ; die Rede wird beifällig auf- Beifall.) Der Jude könne zehnmal getauft sein, er könne doch genommen. Alsdann dankt der Vorsitzende Nessel für den Besuch niemals aus seiner Rasse heraus. Das Judenthum habe noch Temperatur die Stephansboten die dumpfen, schwülen Treppen, und die rege Antheilnahme an den Verhandlungen des Partei niemals einen hervorragenden Mann auf dem Gebiete der ohne sich jene Erleichterung verschaffen zu dürfen, die selbst den tags und nach einem träftig aufgenommeneu Hoch auf die inter  - Wissenschaft oder Kunst hervorgebracht. Spinoza   habe fast alles Soldaten gewährt wird. nationale, völferbefreiende Sozialdemokratie wird der Parteitag Anderen gestohlen. Es existire nun schon seit langer Zeit eine Auf der städtischen Gasanstalt in der Müllerstraße, für geschloffen erklärt. Nach dem Abfingen der Marseillaise   christlichsoziale Bewegung in Berlin  , die anfänglich ganz schön wo am Freitag ein Feuer ausgebrochen, brannte es gestern, leert sich das Versammlungslokal. die Juden bekämpfte. Ihr Ziel war aber nur: Die Juden Dienstag, noch immer, obwohl eine Dampffprize unausgesezt etwas bescheidener zu machen.( Heiterkeit.) Als ob das auch Mainz  , 21. Auguft. Eine öffentliche Arbeiterversammlung nur im geringsten helfen Tönnte. Dagegen empfehle es sich, mit Tag und Nacht Waffer giebt. Jede Gefahr der Weiterverbrei­beschloß heute Abend nach einem erläuternden Referat des Ge der deutschsozialen Partei, d. h. mit dem antisemitischen Flügel tung des Feuers ist allerdings ausgeschlossen, und man hofft des Feuers demnächst Herr zu werden. Es handelt sich um eine noffen Haas, die Delegirten der Arbeitnehmer zu beauftragen, dieser Partei, Hand in Hand zu gehen, den konservativen Flügel Selbstentzündung der Kohlenvorräthe, bei welchen diesmal aus. zur bevorstehenden Generalversammlung der hiesigen Orts- dagegen rücksichtslos zu befämpfen.( Lebhafter Beifall.) Uebernahmsweise die sogenannte Staubtohle in großer Menge zur Krankenkaffe dahin zu wirken, daß die durch Beschluß der vor haupt sei die konservative Partei mehr wie jede andere Partei Lagerung fam. Die naßgewordenen Rohlen eignen sich augen­jährigen Generalversammlung abgeschaffte freie 23 ahl des von den Antisemiten zu bekämpfen, weil die Ronfervativen blicklich nicht zur Gasbereitung, dieselben werden daher an an Arztes wieder eingeführt und die bestehenden Zwangsärzte den Antisemitismus nur zu selbstsüchtigen Zwecken be- bere Orte abgefarrt, um erst wieder durch Trocknen zur Gas­abgeschafft werden. Die Generalversammlung findet im nächsten nützen wollen.( Lebhafter Beifall.) Im übrigen sei es fabrikation geeignet zu werden. Der materielle Verlust wird Monat statt und ist die Annahme des Antrags, da unsere nothwendig, daß jetzt die verschiedenen antisemitischen nicht allzu erheblich sein, immerhin war es erforderlich, eine Parteigenosse bei den Delegirten in der Mehrheit sind, außer Richtungen zusammengehen; empfehle sich ein zu aller Frage. fammengehen mit der Böckel'schen Reformpartei. Jedenfalls roße Anzahl von Arbeitern heranzuziehen, welche unter Auf­müsse die antisemitische Partei eine Volkspartei sein, die dafür ficht von Verwaltungsbeamten unausgesetzt thätig sind. Chemnitz  , 22. August. Eine Parteiversammlung eintrete, daß die Lage des Arbeiters auf dem Boden der heutigen Aus Liebesgram stürzte sich vor einigen Tagen bei Hafel der sozialdemokratischen Partei für den Gesellschaftsordnung eine bessere werde. Wenn die Partei in horft ein junges Mädchen aus der Bremerstraße von der hohen 16. Reichstags- Wahlkreis fand am Sonnabend Abend dieser Weise fleißig agitire, dann werde sie bei den nächsten Brücke in den Schifffahrtskanal. Sie wurde jedoch noch lebend im Schüßenhaus" statt. Sie war sehr stark besucht. Ins Wahlen im Reichstage die Majorität erhalten.( Stürmischer von einem Schiffer herausgezogen und ins Krankenhaus zu Bureau wurden die Genossen Irmscher  , Vorsitzender, Rosenow  , Beifall.) Aber auch noch ehe die Antisemiten die Majorität im Spandau   gebracht. Mitte Juli hatte sie sich mit einem Archi Stellvertreter, und Lorenz, Schriftführer gewählt. Der erste Reichstage haben werden, werden sie Anträge stellen und sich teften verlobt, der aber, vom Typhus heimgesucht, in einem An­Punkt der Tagesordnung: Aufstellung eines Kandidaten für die all' die Leute merken, die sie ablehnen sollten. Jedenfalls müsse fall von Fieberwahn sich bei Nauen   in einen Sumpf verirrt hatte, Landtagswahl, wurde auf vielseitigen Wunsch von der Tages- es bewirkt werden, daß alle von Juden ausgehenden Pfändungen und dabei ums Leben gekommen war. Den Tod ihres Geliebten ordnung abgesetzt und einer späteren Versammlung zur Er- suspendirt werden. Obwohl er schon 13 Jahre als Antisemit nahm sich die Braut so zu Herzen, daß sie beschloß, ihm zu folgen. ledigung überlassen. Dagegen wurde ein Wahlkomitee, bestehend thätig sei, so sei er von Natur Pessimist; trotzdem sei er über- Augenblicklich befindet sich die Unglückliche auf dem Wege der aus Lorenz, Langer und Albert gewählt. Hierauf erhielt Genosse zeugt, er werde es noch erleben, daß der letzte Jude den deutschen   Besserung. May Schippel das Wort zur Berichterstattung über den Züricher   Staub von seinen Füßen schütteln werde.( Stürmischer Beifall.) Kongreß. Die internationalen Kongresse, so führte der Redner Zum Schluß ermahnte Ahlwardt   auch die deutschen   Frauen, daß aus, hätten für uns die größte Bedeutung, weil sie die ſie dazu mithelfen, den jüdischen Schmutz" aus dem Lande zu sozialistischen Parteien der einzelnen Länder einander näher schaffen. brächten und ihnen so Gelegenheit gäben, viel von einander zu

"

so

Die bei der Schiffskatastrophe in Grünau   ertrunkenen Quadfafel, beide in der Manteuffelstraße wohnhaft, rekognoszirt Mädchen sind als die 19jährige Gertrud Siebert und Anna worden. Das gefenterte Boot, dem Kaufmann Caro gehörig, lernen. Gleich anfangs hätte sich der Ausschluß der Anarchisten Susanne im Bade," die widerlich schamlose, aus dem war ein Vierriemer", ein Fahrzeug, das nur zur Noth vier nöthig gemacht. Dieselben stehen auf einem ganz anderen Standpunkte Geifte des Antisemitismus hervorgegangene und auf Anti- Personen faffen kann, während sich in demselben die fünf Ver­wie wir und daher war ein Berhandeln unmöglich. Die stürmischen semiten als Käufer berechnete Karrikatur, die lange Zeit hindurch unglückten befunden haben. Der Dampfer, mit welchem das Boot Szenen feien bedauerlich, sie wurden aber von den Anarchisten von Linderer's Buch- und Kunsthandlung in der Friedrichstraße tollidirte, war der Schlepper Fortuna" aus Köpenick  , und nach Wernsdorf bestimmt. selbst verschuldet. Das" Chemnizer Tageblatt" habe ihm, Redner, ausgestellt worden war, ohne als unzüchtig" beanstandet zu angedichtet, auf dem Kongreß habe er eine besonders traurige werden, ist seit kurzem aus den Schaufästen der genannten Hand­Ein entsetzliches Unglück hat die in der Grünauerstr. 27 Rolle gelegentlich der Anarchistenausweisung gespielt. Sie habe lung verschwunden. Es kann sein, daß die Entfernung der wohnhafte Familie des Nachtwächters Pollack betroffen. Die darin bestanden, daß er sich nicht bemüßigt gesehen, für die Sudelei darauf zurückzuführen ist, daß wir vor mehreren Wochen Frau P., eine als sehr fleißig und ordentlich in der Nachbarschaft Herren Landauer, Werner und Konsorten einzutreten und fich( in Nr. 170 vom 22. Juli) eine längere Mittheilung darüber bekannte Person, hat sich gestern früh aus einem Fenster ihrer der Abstimmung enthalten habe.( Alseitiges Bravo.) Redner brachten und bei dieser Gelegenheit den konservativ- orthodox vier Treppen hoch belegenen Wohnung auf das Straßenpflaster geht dann auf die verschiedenen Beschlüsse ein, die unsere Leser antisemitischen Deutschen Sittlichkeitsvereinen", die in allen gestürzt und hierbei ihren sofortigen Tod gefunden. Unglüds bereits durch den ausführlichen Kongreßbericht kennen. Der Schaufenstern nach unsittlichen" Bildern umherschnüffeln, die fälle in der Familie sollen der Grund zu der entsetzlichen That Redner tritt warm für die Gewerkschaften ein. Er ist der bisher unbeanstandet gebliebene Gemeinheit ihrer antisemitischen gewesen sein. Der Mann der Selbstmörderin befand sich, als Meinung, daß vorläufig ein Stillstand in bezug auf die politische Gesinnungsgenossen unter die Nase rieben. Wir haben diese Dieselbe ihre unselige That ausführte, noch im Dienst und mußte Bewegung eintreten werde und daß die nächsten Jahre der Wirkung jedoch weder gewünscht noch erwartet oder überhaupt erst von dort an die Leiche seiner unglücklichen Gattin geholt Arbeiterbewegung den Gewerkschaften gehören würden. Die für möglich gehalten. Herr Linderer hat sich übrigens durch die werden. Begreiflicher Weise hatte der Vorfall in der dortigen Arbeiter würden nicht zufrieden sein mit der Abgabe des Stimm- wahrscheinlich durch Ueberredung bewirkte Entfernung seiner Gegend eine große Aufregung hervorgerufen. Die Leiche wurde zettels, sie würden eine Verbesserung ihrer Existenz sehen wollen. Glanznummer keineswegs aus der Fassung bringen Laffen. mittels Krantenwagens nach dem Leichenschauhause geschafft. Durch parlamentarische Arbeit lasse sich dieselbe nicht sofort er- Er hat sich nach einem Ersatz umgesehen und ist auf ringen, hier müßten die Gewerkschaften einsetzen. Stärkung das jenem Artikel ebenfalls von uns erwähnte Die Lassallefeier in Brik und Umgegend kann Umstände der gewerkschaftlichen Bewegung müsse die Parole werden. und zur Vergleichung herangezogene Bild" Im Schute halber nicht am Sonntag, den 27. August, stattfinden, sondern Zur Frage der Maifeier äußerte fich der Referent des der Weiden  " verfallen, deffen Nachbildungen die Polizei muß auf Sonntag, den 3. September verschoben werden. Längeren. Ein Beschluß betr. Arbeitsruhe am 1. Mai laffe sich als unsittlich" aus den Schaufenstern der Kunsthandlungen ver­Der Vertrauensmann für Briz.

in

"

-

-

Brücke

bei uns in Deutschland   nicht durchführen, dazu sei die Partei zu bannt hat. Herr Linderer stellt jetzt dieses Bild unter einer un­groß. Unsere Anhängerzahl betrage weit über 2 Millionen, und durchsichtigen Papierhülle aus, die in großen Buchstaben den Polizeibericht. In der Nacht zum 22. d. Mts. wurde auf es sei heute unmöglich alle die Arbeiter und Arbeiterinnen zur Vermerk trägt:" Im Schuße der Weiden  . Polizeilich ver- dem Bahnhofe Gesundbrunnen   ein Rangirer durch einen Eisen­Arbeitsniederlegung zu veranlassen. Unter stürmischem Beifall boten! u. s. w. u. s. w." Diese Papierhülle mag den polizei- bahnzug überfahren und so schwer verletzt, daß er nach dem schloß der Redner seinen über zweistündigen Vortrag mit einem lichen Bestimmungen und wohl auch den Ansprüchen der Sitt- Lazarus- Krankenhause gebracht werden mußte, wo er inzwischen Hinweis auf den baldigen Sieg der Sozialdemokratie. Nachdem lichkeitsvereine" genügen. Thatsächlich würdigt sie aber ein verstorben ist. der Eisernen  In der Nähe in der Diskussion Genosse Hofmann im Sinne des Referenten Kunstwerk, an dem fein Unbefangener auch nur die geringste sprang am 22. d. Mts. Vormittags ein zwölfjähriger Knabe gesprochen, bemängelt Baeplow seine Auffassung der Maifeier- Spur einer unfittlichen Absicht zu entdecken vermag, zu einer in den Spreekanal, wurde jedoch noch lebend aus dem Wasser Frage. Lorenz wünscht, daß Schippel's Worte nicht ungehört ganz gewöhnlichen Schweinerei herab, weil sie die Veranlassung gezogen und nach der Charitee gebracht. Ein ehemaliger Post­verhallen möchten. Nachdem Schippel seinen Standpunkt noch bildet, daß eine gewisse Sorte von Käufern nun erst nachträglich sekretär erschoß sich in seiner Wohnung am Holsteiner User mals dargelegt hat, wird ein Antrag Lorenz besprochen: eine unfittliche Absicht hineinträgt. Angesichts der mancherlei in mittels Revolvers. Als ein 14jähriges Mädchen in der Zu den Parteiversammlungen im 16. Wahlkreise dem Linderer'schen Schaufenster ausgestellten Unfläthigkeiten muß Wohnung ihres Schwagers in der Fruchtstraße Petroleum in das werden nur Personen zugelassen, die sich als Mitglieder man auf die Vermuthung kommen, daß diese Wirkung geradezu offene Feuer der Kochmaschine gießen wollte, entzündete sich der einer der im 16. Wahlkreise bestehenden politischen oder gewünscht wird, um zum Kaufe zu animiren. Die Anti- Inhalt der Flasche, so daß sie explodirte und das Mädchen be­gewerkschaftlichen Organisationen legitimiren können." femiten, welche sich so gern als Verfechter christlich- germanischer deutende Brandwunden an den Armen erlitt. Nach Anlegung. Dieser Antrag wird ohne Widerspruch angenommen und" Sittlichkeit" aufspielen, würden diefe Spekulation auf die un- eines Verbandes wurde es nach dem Krankenhause am Friedrichs darauf die Versammlung mit Hochrufen auf die Partei und reine Phantasie des faufenden Publikums recht jüdisch" nennen, hain gebracht. Nachmittags gerieth in der Müllerstraße, an auf Max Schippel   geschlossen. wenn es sich nicht zufälligerweise um Herrn Linderer handelte, der Tegeler Chauffee, ein neunjähriges Mädchen unter die Räder der mit seinen antisemitischen Sudeleien ihrer Sache dient. eines Pferdebahnwagens und wurde am Bein so bedeutend ver

"

-

-