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Nr. 154. 28. Jahrgang.

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

3. Konferenz der Arbeiterfekretäre.

Dresden  , 3. Juli.

Im großen Saal des Dresdener Volkshauses ist heute die von der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands   im An­schluß in den Gewerkschaftskongreß einberufene Konferenz der Ar­beitersekretäre zusammengetreten, um eine wichtige Tagesordnung zu erledigen. 54 Sekretariate sind durch 91 Sekretäre vertreten. Die Leitung der Verhandlungen wird der Generalfommission, die durch Bauer, Schmidt, Sabath und Knoll vertreten ist, übertragen. Es wird sogleich in die Tagesordnung eingetreten. Den Bericht des Zentral- Arbeitersekretariats

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Mittwoch, 5. Juli 1911.

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Die Generalfommission könnte sich doch an die Kartelle wenden, presse erhielte so eine gute Basis für Besprechung des Rechts und damit der Ueberlastung der Sekretäre gesteuert wird. der sozialen Vorgänge. Eine Einschränkung der Berichte der Se Bartels Köln wünscht Ausbau der Unterrichtskurse der tretariate ist nur möglich bei ausreichendem Ersah. Fraentel Generalfommission. Die Haft, in der viele Sekretariate arbeiten Gera   begrüßt die geplante Gründung eines Organs für soziale müssen, verursache manchen Schmißer. Zur Ausbildung der Bei- Rechtsprechung. Saupe- Berlin  ( vom Verband der Kupfer­fiber bestimmte Kurse sollten von den Arbeitersekretären geleitet schmiede): Unterstützen Sie uns bei unserer Statistik. Schra werden. Einige preußische Schiedsgerichte lassen uns doch zu. Die der Erfurt  : Die Verwirklichung des Münchener   Vorschlags könnte Bragis der Berufsgenossenschaften wird immer schlimmer.( Bu- den Beisißern die nötige Unterstüßung verschaffen. Rizert. Stimmung.)- Vogler- Braunschweig  : An der späten Attenzu- Iserlohn  : Das Organ soll vierzehntägig erscheinen. Es wäre sendung sind nicht immer die Sekretariate schuld. Das zwecklose namentlich ein Segen für die Orte, die noch kein Sekretariat er Reisen der Verletzten nach Berlin   oder zum Schiedsgericht ist leider richten können. Endres Fürth schließt sich Timm an und nicht zu beseitigen. Wir haben ein wahres Ablehnungsschiedsge- wünscht eine Rubrik über die Organisationszugehörigkeit in den richt. Gegen die Bücher der Berufsgenossenschaften zur Bekämp- Journalbüchern. Bud- Dresden  : Die Kartellberichte bedeuten fung von Klagen brauchen wir Gegenbücher. Auf der Klinik Göt- eine späterhin unentbehrliche Chronit, sie müssen weiterbestehen. tingen sind wenig erfreuliche Zustände. Schneider- Dort- Wenn das neue Blatt so gedruckt wird, daß es einrubriziert werden mund äußert sich unter Zustimmung über die Ueberlastung der kann, so würde es viele jest abonnierte und sich wiederholende Blät­Sekretäre. Wenn die Rechtsprechung den Oberschiedsämtern zu- ter überflüffig machen. Das Bürgerliche Recht dürfte nicht ver­fällt, wird die Hauptarbeit von den Sekretariaten zu leisten sein. nachlässigt werden. Heute ist es gar nicht möglich, alle die vielen Hier sollte die Generalfommission eingreifen. Link- Berlin  : Zeitungen zu lesen. Es ist darum schade, jedem Sekretariat alle Zimm ist misverstanden worden. Glatte Auweisung ist auch nicht Gewerkschaftsblätter zu senden und jeder Gewerkschaft alle Getre­immer das Richtige, daher lieber noch einen für aussichtslos er- tariatsberichte.( Sehr richtig!) Ich wünsche, daß das von Mün­achteten Rekurs. Nach weiterer Diskussion, an der sich Decker- chen angeregte Blatt erscheint in der von mir angedeuteten Weise. Stettin   und untel- Duisburg   beteiligen, schließt die Debatte. Dadurch fönnten wir ein gutes Nachschlagewerk erhalten.- Bentralarbeiterjekretär Wissell( Schlußwort): Wir haben Wissell Berlin( Zentralsekretariat): Die Kartelle tönnten wohl ohne Ausnahme solche Erfahrungen gemacht wie Genosse immer die Nummer der Rechtsbeilage den Beisitzern zustellen, die Timm. Nur zu oft werden freilich auch wirkliche Verlegungsfolgen gerade diese Genossen interessiert. Dadurch würde auch das In­als Simulation angesehen. Eichenmüller hat recht, wenn er sagt, tereffe für die anderen darin behandelten Fragen wachsen. Es daß wir es unserer Würde schuldig seien, Vertretungen da abzu find hier schon sehr weitgehende Anforderungen gestellt worden. lehnen, wo wir innerlich von der völligen Aussichtslosigkeit über- Aber ich hoffe, es wird sich mit der Zeit daraus ein führendes Blatt zeugt find. Im Zweifelsfalle aber müssen wir natürlich für den für Arbeiterrecht entwickeln.( Bravo  !) Robert Schmidt- Ber­Verletzten eintreten. Eine Abweisung wegen ungenügender Kennt lin( Generalkommission): Die Debatte zeigt schon, daß viele glau­nis ist unzulässig. Oft enthalten die Atten Tatsachen, die wesent- ben, sie bekommen alles fig und fertig vorgesetzt und brauchen nur lich sind und zugunsten der Verletzten sprechen. Ein Attenaustausch hineinzuguden.( Seiterkeit.) So wird es nun nicht sein. Ich durch ganz Deutschland   ist ganz unmöglich. Ein Formularaus meine, voran muß ein verständlich gehaltener Artikel über eine tausch ist vielleicht möglich bei unserer nächsten Konferenz. Frage des Augenblids stehen. Es existieren schon mehrere sehr Bauer( Generalfommission): Der Zwed der Klagen über die billige Zeitschriften mit vorzüglichen Inhaltsverzeichnissen wie Ueberlastung, die dringend notwendige Entlastung durch Schreib- die Arbeiterversorgung, aus denen die wichtigen Entscheidungen hilfen, wird durch die Berichterstattung über diese Sibung wohl leicht entnommen werden können. Da kann man nicht die An­erreicht werden. Gegen Kurse für Beifiker werden die Kartelle fichten der Generalfommission zitieren. Wir müssen noch viel mehr nichts haben. Ohne zwingenden Grund soll kein Wechsel in diesen als heute die Rechtsprechung verfolgen und ihre Entwickelung för­Stellen stattfinden, das liegt im Interesse der Sache. Ueber dern, auch durch die theoretischen Artikel in unserem zu schaffen­Die Jahresberichte der Arbeitersekretariate den Organ. Es fehlt uns nicht an Literatur, sondern den Arbei­terjefretären an Zeit.

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erstattet Wissel  - Berlin  , der sich in der Hauptsache mit der inneren Arbeit der Sekretariate befaßt, da über die Tätigkeit des Zentral- Arbeiterfekretariats regelmäßig berichtet wird. Es ist zu rügen, daß die Akten der von uns zu vertretenden Sachen uns nicht früh genug zugehen. Das muß auch dann geschehen, wenn die Sekretäre glauben, die Sache in allerbester Weise vorbereitet zu haben, oder den günstigen Ausgang für noch so sicher halten. Man kann nie vorher sagen, daß günstige Entscheidung sicher ist. Für die Würdigung des Beweismaterials ist dessen frühzeitige Borlage von Bedeutung. Die Vorlegung neuen Beweismaterials erst im Termin durch die Berufsgenossenschaft bekämpfen wir immer, deshalb bitten wir die Sekretariate, nicht durch verspätete Zusendung des Materials den gleichen Fehler zu machen. Nichts­destoweniger ist die mündliche Vertretung ungemein notwendig, wofür der Redner Beispiele anführt. Für die Kosten von Gut achten muß durch die Sekretariate eine gewisse Garantie übernom­men werden, damit die Last nicht etwa dem Zentralsekretariat ver­bleibt. Anträge, wie ich bitte ein Gutachten, aber nicht vom Ver­rauensarzt der Gegnerin einzuholen", fönnen mehr schaden, als nügen. Die eventuelle Kritik an Gutachten muß unbedingt fachlich bleiben. Gutachten von Aerzten sind nicht zur Feststellung des Verlustes an Erwerbsfähigkeit bei geringeren Verlegungen einzu­holen, sondern nur zur Bewertung der physiologischen und psycho­logischen Folgen der Verlegung auf die Erwerbsfähigkeit. Es hat auch keinen Zweck, in Rekursschriften gegen feststehende Grundsäße des Reichsversicherungsamtes anzufämpfen. Logit, richtige An­gaben, Ernst und Bestimmtheit müssen die Stärke der Rekurs­schriften sein. Unnüze Arbeit dürfen wir nicht auf uns nehmen, etiva gar aus Konkurrenz" gründen. Anfragen nach dem Stand der Sachen sind zu unterlassen, das Amt bemüht sich ohnedies nach referiert Bauer von der Generalfommission: Die Generalfom­Bauer( Schlußwort): Eine Erweiterung der Statistik tann Kräften. Gefünftelte Anreden an das Amt, das doch nur nach mission ist zu dem Schluß gekommen, daß die Berichte eingeschränkt Recht und Gesetz zu entscheiden hat, sind nicht am Blake. Die werden sollen. Im Anfang wurde durch die Berichte erst die Er- nicht in Frage kommen, sondern es fönnten nur die Unterfragen Wahlen der Beisiber zum Reichsversicherungsamt werden in diesem richtung der Sekretariate gerechtfertigt. Heute aber haben diese nach den Kapiteln des bürgerlichen Rechts beseitigt werden.( Sehr Jahre nicht stattfinden, der Bundesrat ist durch das Einführungs. Berichte durch ihre große Zahl bedeutend an Wert verloren.( Hört, richtig!) Von einer allgemeinen Abneigung" der Gewerkschafts­führer gegen die Arbeitersekretäre kann doch gar nicht gesprochen gefeß zur Reichsversicherungsordnung bevollmächtigt, die Amts- hört!) dauer der jeßigen Beisiger zu verlängern. Immer noch lassen es Es werden da zahllose, gar nicht bedeutsame Entscheidungen werden.( Schrader: Das wollte ich auch nicht sagen.) Schrader die Kartelle an der unbedingt nötigen Beteiligung an den Wahlen wiedergegeben. Die Besprechung prinzipieller abweichender Ent- meint wohl nur die Abneigung gegen vorzeitige Errichtung von zu den Versicherungsämtern, Schiedsgerichten usw. fehlen. Der scheidungen unterbleibt. Die Arbeit und die Lasten stehen außer Sekretariaten. Für die Einschränkung der Berichterstattung haben Redner schließt, nachdem er zahlreiche sehr belehrende Fälle un- allem Verhältnis zur Verbreitung der Berichte. Fortlaufende fich alle Redner erklärt. Wenn das von München   angeregte Blatt richtigen Vorgehens vorgetragen, mit einem Hinweis auf die gerade Grörterung in der Arbeiterpresse fruchtet viel mehr. zustandekommt, was ich befürworte, wird darin das gesamte Ar­durch die Reichsversicherungsordnung vermehrte Notwendigkeit( Sehr richtig!) So kann auch ein furzer Zätigkeitsbericht ber- beiterrecht behandelt werden müssen, auch das Verwaltungsrecht, ernster Bertiefung in das Recht und die Rechtsprechung. Die Selbst- öffentlicht werden, oder er kann dem Kartelbericht angefügt werden. trop feines landesrechtlichen Charakters. Den Sekretariaten fehlt tritit darf nicht schweigen.( Lebhafter Beifall.) Wir wollen vom 1. Januar 1912 ab eine monatliche Rechtsbei- es auch an Mitteln für diese reiche Literatur, wie an Zeit, ein Lage zum Correspondenzblatt" schaffen, in der auch der Jahres- Ertrakt ist nötig. Der Bericht kann alljährlich mündlich in allge bericht des Zentralarbeitersekretariats, erweitert um eine Revue meiner Gewerkschaftsversammlung erstattet werden. der Rechtsprechung des Reichsversicherungsamtes, erscheinen könnte. Ueber den Antrag aus München   auf Herausgabe eines wöchentlichen sozialpolitischen Organs, über den die beteiligten Instanzen Ihre Meinung hören wollen, bitte ich, fich ebenfalls zu äußern.

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In der Diskussion besprach. Timm. München   die Erfahrungen des bayerischen Landes­bersicherungsamtes, das ebenfalls eine Zentralstelle ist. Die Setre­tariate sollten überall dahin wirken, einen Etat für Aerztekosten zur Verfügung gestellt zu erhalten. Die Sekretariate haben alle Ursache, Aufklärung unter den Unfallverlegten in deren eigenem Interesse zu verbreiten. Es gibt Werlegte, die unberechtigte An­sprüche durchzusehen versuchen und dadurch die ehrlichen Verlegten Heiden- Frankfurt a. M. stimmt dem Referenten völlig au, unerhört schädigen. Aufderstraße. Bochum   meint unter die Hauptfrage des Zeitschrift bezw. Beilageprojektes ist der Re­teilweisem Widerspruch, daß die Sekretariate schon das Möglichste dakteur. Ein Monatsblatt für Versicherungs- Entscheidungen wird an Ablehnung aussichtsloser Sachen leisten. Aber gerade hier kaum genügen. Tette Stuttgart  : Der Umfang der Berichte treiben z. B. die Chriftlichen eine unsagbare Schmutzkonkurrenz. ist schon zurüdgegangen. Der Münchener   Vorschlag scheint mir Heiden- Frankfurt a. M. betont die Notwendigkeit erziehlicher besser als die monatliche Rechtsbeilage. Böttcher Mannheim: Tätigkeit der Arbeiterfekretariate. Schrader- Erfurt flagt Auch wir haben den seinerzeitigen Anregungen Mattutats Folge über die Belastung der Sekretariate in den fleineren und mittleren geleistet. Beitungsinserate gehören nicht in den Bericht. Im städti­Städten. Man kann mit der Rechtsentwidelung faum Schritt fchen Verwaltungsbericht und in der städtischen Statistik von Mann­halten. Eichenmüller- Nürnberg: Eine Tatsache, die nicht heim wird über unsere Tätigkeit ausreichend berichtet. Der Mün­geleugnet werden kann, ist die Verschlechterung der Rechtsprechung. chener Antrag verlangt zu viel. Thomas Heidelberg: Eine ( Sehr richtig!) Immer noch besser, selbst mit einigen Simulanten derartige Zeitschrift ist wünschenswert. Die Gewerkschaftsschule hereinzufallen, als gerechtfertigte Ansprüche nicht zu verfolgen! follte eine Abteilung für soziales Recht haben. Timm Mün Weber Königsberg  : Bielleicht fönnte man bei den Gewerkschafschen begründet die Münchener   Anregung. Der Boden für eine ten die Ausdehnung des Rechtsschutzes auf die Witwen der Mitsozialpolitische Zeitschrift ist da, warum soll man die Sache nicht glieder beschließen, denn gerade nach dem Tode von Unfallverlegten großzügig machen? Die richtigen Leute sind schon zu finden. Man entstehen Prozesse mit hohen Stoften. Stolt Bremerhaven: fann die Beitschrift auch halbmonatlich herausgeben. Die Arbeiter.

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Kleines feuilleton.

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Ein Antrag, die Berichte auf die Tätigkeit einzuschränken, feine Rechtsfragen darin zu besprechen, wird einstimmig angenommen. Die Konferenz spricht sich mit 45 gegen 43 Stimmen gegen ein eigenes sozialpolitisches Organ und dann einstimmig für die Rechts. beilage des Correspondenzblattes" aus. Die Verhandlungen werden am Dienstag fortgesetzt.

Gewerkschaftliches.

Vorlicht, amtliche Statistik!

Unsere amtliche Wissenschaft hat schon immer zu kritischer Vorsicht herausgefordert, dort wo sie sich mit der Arbeiter­bewegung beschäftigt, muß vor ihr gewarnt werden. Die amtliche Statistik der deutschen   Streiks und Aussperrungen ist seit jeher als Leistung rein polizei­licher Feststellungen" berüchtigt. Genosse Legien   konnte ja erst auf dem Dresdener   Gewerkschaftskongreß feststellen, daß sogar die Leiter des arbeitsstatistischen Amtes selbst ihm gegen­über unumwunden zugegeben haben, daß die amtliche Streit­

Acht brave Flieger, die waren noch geblieben, Der eine hatt' Propellerbruch, da waren's nur noch sieben. Sieben brave Flieger, die flogen vor dem Reg, Der ein' in Ehrfurcht erstarb, da waren's nur noch sechs. Sechs brave Flieger, die feierten Triumph,

Dem einen ging's Benzin bald aus, da waren's nur noch fumf. Fünf brave Flieger, den Landflug wagten schier, Der eine fam abhanden, da waren's nur noch vier.

Vier brave Flieger eriebneten die Hangarei,

Der ein' das Kornfeld näher fand, da waren's nur noch drei. Drei brave Flieger dem Komitee war'n treu,

Der ein' die Fliegerkrankheit kriegt, da waren's nur noch atvei. Zwei brave Flieger, zum Höhnflug traten ein,

Der eine verfißt sich am Wolkensaum, der andre blieb allein. Ein braver Flieger flog zum nächsten Fliegplatz schön, Die neune bracht' die Eisenbahn, nun waren's wieder zehn. ( Lustige Blätter.")

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Notizen.

Seltsame Musikinstrumente. Richard Strauß   ist nicht nur fompositorisch ein Neutöner, er hat auch rein äußerlich das Orchester um eine Reihe von Instrumenten bereichert, bon denen sich die alten Symphonifer nichts hatten träumen lassen. Ueberhaupt kommt das Felig Mottl. Bum Tode Mottls wird uns aus München   Streben nach Absonderlichem, Ungewöhnlichem und nach Massen­geschrieben: Fast unter den gleichen Umständen wie sein Vorgänger wirkung, das in Richard Strauß  ' Schaffen unverkennbar ist, in der Orchesterbesetzung seiner Werke zum Hermann Humpe ist auch Felig Mottl, der Münchener   Hofopern- charakteristisch Die Arena" macht fich das Vergnügen, ein direktor, gestorben. In den Sielen. Es war am 21. Juni im ersten Ausbruck. Strauß" Instrumente im Bilde Aft feines über alles geliebten Tristan, als der erste Leiter der rundes Dugend spezifischer bayerischen   Nationaloper den Taftstod plöglich dem Konzertmeister borzuführen, und man muß fagen, daß diese Musikinstrumente übergeben mußte und von zwei Musikern geführt zur Orchestertür fast durchweg ein wenig absonderlich anmuten. Sie hören meist zur hinauswankte. Dieser Herzkrampf hat nun zum qualvollen Tod des Klasse jener Instrumente, von denen Wilhelm Busch   sagt: Musik 55jährigen genialen Musikers geführt, nadidem er noch wenige Tage wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden". bor   seinem vorausgefühlten Ende die Nottrauung mit Fräulein Da ist zunächst eine Kriegstrommel, die dazu dienen soll, Faßbender, seiner zweiten Frau, die heute noch Primadonna starken Donner und Geschüßfeuer nachzuahmen. Diese Trommel der Münchener Oper ist, rasch vollziehen ließ. In Mottl hat sich hat den Durchmesser des Triebrades einer Schnellzugslokomotive; der Musiker, der daneben steht, um sie mit einem Schlägel zu bes seit acht Jahren das Münchener   Musikleben kristallisiert. Er war Generalmusikdirektor, stand an der Spiße der Oper und der Musikalischen arbeiten, reicht mit seinem Stopf nicht nennenswert über die Mitte Ein anderes Radauinstrument wird Akademie( Hoforchester und Konzertinftitut) und war zugleich Direktor des riesigen Kalbfells hinaus. des Münchener   Konzertoratoriums. Gesundes unverfünfteltes dadurch hergestellt, daß eine gewöhnliche große Trommel mit Die Töne, die die Trommel dabei von Empfinden, fernig, etwas robustes Wefen, ehrlicher Respekt vor den Bürsten betrieben wird. Großen der musikalischen Kunst und Objektivität dem Wert gegen sich gibt, sollen tauschende Wasser und ausströmenden Dampf nachahmen. Selbst im fernen Osten hat Richard Strauß  - Die höchsten Gipfel des Himalaya  . Jm Jahre über, das waren die Grundzüge seines fünstlerischen Charakters. um gemacht, Mottl war so groß als Interpret der großen sinfonischen Barti- Anleihen sein Orchester nach Möglichkeit au 1909 haben der Herzog der Abruzzen und Dr. T. G. Longstaff zwei turen von Bach bis Beethoven   und Bruckner, der dramatischen bereichern. Da gibt es eine chinesische   Holztrommel, neue Riefengipfel des Karakorum   entdeckt. Der Herzog fand in dem ein vierediger Laib Brot oder wie ein oberen Becken des Baltoro   auf der Ostseite des Pio Godwin Austen Bartituren von Gluck und Mozart   bis Wagner, Berliozund Cornelius, die aussieht Dicie Trommel, mit Rohrstöcken eine Erhebung von 8140 Meter, die er Broad Beat nannte. Long­weil er immer sich selbst treu blieb und die Mode des Impressionismus, großer Handschuhkaften. des schrankenlosen Subjektivismus der modernen Bulivirtuosen und geschlagen, imitiert Pferdegetrappel und ähnliche Geräusche, wie staff stieß zwischen dem Paß des Karakorum   und dem Tal von Sals Manschettendirigenten nicht mitmachte. Wie er auch alle eitlen zum Beispiel die Rhythmit eines Regertanzes. Eine andere Trommel, toro im Diten des Teram- Tengjie auf einen Gipfel bon 8223 Meter. Selbstgefälligkeiten, allen Personentultus zeitlebens verachtet hat. Hydrophon genannt, die mit kleinen Steinen gefüllt ist, dient zur Durch diese Entdeckungen ist die Zahl der Gipfel des Himalaya  , die Hier waren seine Berührungspunkte mit Mahler, hier trennte fich Erzeugung von Regengeräuschen. Neuartig ist ferner die Peitsche, über 8100 Meter hoch find, auf zehn angewachsen, und zrvar find sein künstlerischer Lebensweg von R. Strauß  . Er trat an das Pult. die aus zwei dünnen, nach der Spize zu sich verjüngenden, glatten es folgende: der Mount Everest  ( 8840 Meter), der K2( 8609 Meter), Als genialer Improvisator oder sorgfältig vorbereitet. Ganz gleich. Holzbretichen besteht, die, schnell aufeinandergeschlagen, den Peitschen die beiden Gipfel des Kanschenjunga( 8577 und 8543 Meter), der Sein Rüstzeug, das ihn so oder so fiegen ließ, war jenes geheimnis fuall nachahmen. Ein Glodenspiel fehlt bei Strauß natürlich Makalu  ( 8837 Meter), der Dawalagiri( 8176 Meter), der Jassa bolle magnetisch aufs Orchester überströmende Fluidum, das auch auch nicht; hat es doch sein Meister Richard Wagner   schon( 8130 Meter), und der Nanga- Barbat( 8115 Meter). den ledernsten Mufifer fortrig. Dazu gründlichste Literaturfenntnis, im Barfifal" angewandt. Daneben fennt das Straußorchester auch Eine Reform der chinesischen   Sprache wird im Dieses be Meich der Mitte erörtert. ges Stilgefühl, starkes Empfinden für edles und heroisches Pathos, noch ein fleines Glockenspiel, genannt Tubaphon. Eine Befinger Zeitung schreibt: Der unvergleichliche manuelle Technit, unerschütterliche Ruhe und Geistes- steht aus fleinen Metallröhren, die auf einem Holzgestell liegen und politische und Bildungsrückstand Chinas   hat seinen Grund nicht gegenwart allen Zufällen auf der Bühne und im Orchester gegen in einem Staſten angebracht sind, ähnlich wie die Kinderklaviere. darin, daß die Chinesen weniger aufgeweckt als die anderen Völker über. Leider ging seine Vorliebe für den Wagnerstil soweit, daß er Schließlich dient zur Ergänzung der Donnertrommel noch das find, sondern darin, daß die Sprache in allen Gegenden eine andere auch die tauben Produkte der impotenten Wagner- Affen berücksichtigte Bliz- Cymbal, das, trei am Notenpult aufgehängt, mit einem und die Schriftsprache zu schwer zu erlernen ist. Infolge der Ver­im Repertoir und zwar zuungunsten der finnlich- schönen, aber heiteren Klöppel angeschlagen wird. Mit solchen bigarren Instrumenten laffen schiedenheit der Sprache sind die Provinzen voneinander getrennt Musit der Neuitaliener und Reufranzosen. sich natürlich auch bizarre Wirkungen erzeugen. und die Unkenntnis der Schriftsprache zeitigt einen Tiefstand der allgemeinen Bildung. Die gebildeten Schichten wollen die Sprache vereinfachen. Nun muß auch die Schriftsprache so vereinfacht werden, daß fie jedermann lefen tann. Die chinesische   Schriftsprache ist sehr schwer zu erlernen, viel schwerer als andere Sprachen. Viele Chinesen kennen nach zehn Jahren Studiums sie noch nicht einmal. Es ist daher eine Notwendigkeit, die chinesische   Sprache zu einigen und zu vereinfachen.( Die große Schivierigkeit liegt vor allem in der chinesischen   Schrift, die nicht au einem Alphabet vorgeschritten ist.)

Mottl war 1856 in St. Veit   bei ien geboren. Bayreuth  befestigte 1886 seinen Ruf. Aber nach Berlin  , das ihn nach feinen Ring- und Parsifal  - Triumphen haben wollte, ging er ebensowenig wie als Gralsräuber" zu Conried nach New York  . Sein großes Verdienst in München   war die Erhebung der Münchener  Mozart  - Aufführungen im Stefidenztheater zu internationalen Kunst festen. Das tünstlerische München   trauert aufrichtig. Ueber seinen Nachfolger ist noch gar nichts bestimmt. M.

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Humor und Satire.

Die Fliegertonfurrena. Frei nach: Zehn fleine Neger...

Zehn brabe Flieger, die fanden froh sich ein,

Der eine hatt' Motordefekt, da waren's nur noch neun. Neun brave Flieger, die flogen nun mit Macht, Der eine stieß beim Landen auf, da waren's nur noch acht.

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