Nr. 155. 28. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 6. Juli 1911.
Die Protestbewegung.
Referent war Genosse Barenthin.
nicht in öffentlichen Versammlungen sprechen. Ich würde aber auch abgesehen hiervon in Ihrem Schreiben vom 1. d. M. keinen Anlaß finden, von meiner Gepflogenheit, Einladungen der fraglichen Art nicht nachzukommen, abzugeben. Derartige Anseinandersetzungen, wie Sie sie herbeizuführen beabsichtigen, haben praktisch gar keinen Erfolg und bedeuten für mich eine Zeitversäumnis, die ich mir nicht gestatten fann. Hochachtungsvoll ergebenst Der Rechtsanwalt Lübide. Der Brief wurde mit großen Mißfallenskundgebungen auf
Schöneberg. In den Neuen Rathausjälen" sprach Genosse Ed. Bernstein. Die Versammlung mußte während seiner Rede unterbrochen werden, da der 800 Personen fassende Saal In ganz Preußen haben die Versammlungen, die zum überfüllt war und eine ebenso große Menge draußen harrte, die Protest gegen die elende Wahlrechtskomödie im Landtag ein- gleichfalls das Referat hören wollte. So fand denn unter großem berufen worden sind, massenhaften Besuch aufzuweisen. Referenten fanden tosenden Beifall. Der Schöneberger MännerBeifall Wechsel der Zuhörerschaft statt. Die Ausführungen des Namentlich in Kleinstädten und Landorten weist der Versamm- chor intonierte am Anfang jeder Versammlung ein Lied, das ebenlungsbesuch eine außerordentlich starke Beteiligung auf. falls Beifall fand. Mit einem Hoch auf das allgemeine, gleiche Aber nicht nur einer Massendemonstration des proletari- Wahlrecht wurde die imposante Versammlung geschlossen. schen Wahlrechtswillens dienen jetzt unsere Kundgebungen. Steglig. Die Versammlung im Birkenwäldchen war bon genommen. Wie am Dienstag in den Berliner Versammlungen, so kommen 500 Personen besucht. Das Referat des Genossen Hänisch wurde alle Redner auch im Lande auf das neue weltpoliti- mit stürmischem Beifall aufgenommen. Der Stegliter Gesang- Auch die Patienten in der Heimstätte Gütergo haben sich sche Abenteuer zu sprechen, das die Regierung mit der verein leitete die Versammlung ein und schloß fie mit einem Liede. mit der neuesten Preußenschmach beschäftigt und folgende Resolution Entsendung des Kriegsschiffes in den marokkanischen Hafen be- Nebenräume start überfüllt. Ueberwachung war nicht vorhanden. Treptow . Im" Treptower Lustgarten" waren Saal und angenommen: gonnen hat. Die Referenten verweisen darauf, wie die bürgerDie Patienten in der Heimstätte Gütergok erklären ihre bolle Solidarität mit allen denen, die für das allgemeine, lichen Reaktionäre drauf und dran sind, aus dem Abenteuer Wilmersdorf- Halensee. Vor einer überfüllten Versammlung gleiche, geheime und direkte Wahlrecht in Preußen für alle 20 Jahre eine rettende Wahlparole zu machen, die Zauberformel, die sie sprach Reichstagsabgeordneter Moltenbuhr im Kurfürstenpark alten Staatsbürger beiderlei Geschlechts fämpfen. Wir verpflichten vor den roten Geistern schüßen soll, die ihre volks- zu Halensee . Brausender Beifall lohnte den Redner. Die Reso- uns ferner, mit allen geseglichen Mitteln dafür zu sorgen, daß die feindlichen Taten heraufbeschworen haben. Das hohnvolle lution wurde einstimmig angenommen. Ein Lied des Wilmers Indifferenten sich mit uns unter die stolze Fahne des Sozialismus Gelächter, mit der die Massen diese Schilderung der natio- dorfer Männerchors bildete den Schluß der agitatorisch wirksam schuren." nalistischen Wählerfangversuche aufnehmen, zeigt, daß aus verlaufenen Versammlung. Marokko alles andere eher als eine begeisternde Wahlparole Versammlung im„ Schwarzen Adler", da diese durch Gesang einLichtenberg. Einen recht stimmungsvollen Eindruck machte die zu suchen ist. Besondere Beachtung findet in den Versamm geleitet wurde. Lange vor Eröffnung der Versammlung wurden In der Provinz hat die Protestbewegung bereits am lungen stets der Hinweis auf die großen internatio- Stühle und Tische entfernt, um die immer stärker nachströmende Sonntag eingesetzt. In zahlreichen Orten der Provinz nalen Gefahren, die die imperialistische Politik der Menge zu fassen. Kurz nach Beginn des Vortrages mußte die Brandenburg , in Kassel usw. fanden Versammlungen Kapitalistenklasse aller Nationen heraufbeschwört. Gegen Versammlung wegen Ueberfüllung polizeilich abgesperrt werden, diese Politik der kolonialen Eroberung und der Gefähr- ein Beweis dafür, daß die arbeitende Bevölkerung nicht mehr Quit statt, die sehr stark besucht waren und in denen die dung des Weltfriedens wird in allen Versammlungen hat, fich länger als rechtlos behandeln zu lassen. Mit großer Ein Teil der Versammlungen konnte unter freiem Himmel borgeschlagene Resolution begeisterte Annahme fand. in den entschiedensten Worten nachdrücklicher Protest Freude war zu begrüßen, daß die Frauen recht zahlreich vertreten erhoben. Die deutschen Arbeiter hegen keine Feindschaft Das oft durch zustimmende Zwischenrufe unterbrochene abgehalten werden. Außer den Protestversammlungen, die gegen ihre franzöfifchen Brüder und keiner Regierung wird es Referat des Genossen Barth wurde mit großem Beifall aufge- wie in Groß- Berlin am Dienstag auch noch an vielen Orten nommen. Die vorgelegte Resolution wurde einstimmig ange- Preußens abgehalten wurden, find in einer großen Zahl Drte gelingen, die arbeitenden Klassen in solche wahnsinnige selbst- nommen. Mit einem Liede des Gesangvereins und mit einem noch Versammlungen auf andere Tage dieser Woche bis einmörderische Feindschaft hineinzuheben. Den arbeitenden begeisterten Hoch wurde die Versammlung geschlossen. schließlich Sonntag angekündigt worden. Klassen Frankreichs gehört unsere ganze Sympathie, wir tennen nur einen Feind: den Kapitalismus .
Adlershof . Jm überfüllten Saale von Wöllsteins Bustgarten waren 600 Personen versammelt, unter denen sich viele unorganifierte Männer und Frauen befanden. Das Referat des Genossen Waldet Manasse wurde mit großer Spannung entgegen= genommen. Der Gesangverein" Frohsinn" sang das Lied Empor zum Licht".
Alt- Glienicke. In der von etwa 250 Personen besuchten Verfammlung rechnete die Genoffin Lungwiß mit den Wahlrechtsfeinden unter brausendem Beifall der Anwesenden ab. Die Resolution wurde einstimmig ohne Diskussion angenommen. Der biefige Arbeitergefangverein eröffnete und schloß die Versammlung mit einem beifällig aufgenommenen Kampflied.
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Brik. Ueber die Wahlrechtskomödie im Landtag referierte hier bor etwa 400 Personen Genosse Eyiche. Unter lebhaftem Beifall forderte er die Anwesenden zum Anschluß an die gewerkschaftliche und besonders an die politische Organisation, sowie zum Lesen der Arbeiterpresse, des" Vorwärts", auf. Die Resolution wurde einstimmig angenommen.
Charlottenburg . Die Versammlung im Boltshause war schon Tange vor Beginn polizeilich gesperrt, so daß im kleinen Saale eine zweite Versammlung anberaumt werden mußte. Auch hier fanden die Anwesenden bei weitem nicht Platz, hunderte füllten den Garten. Zur Einleitung fang die Liedertafel einige Kampfesweisen. Im großen Saale referierte Genosse Jul. Borchardt, im fleinen Saale Genosse 3em pelburg. Beide Referenten fanden begeisterten Beifall.
Köpenick . Der große Saal des Stadttheaters war überfüllt. Das Referat der Genossin Wulf wurde mit Begeisterung auf
genommen.
Rigdorf. Die Versammlung in Hoppes Festsälen war schon um 8/48 Uhr abgesperrt. Referent war Julius Kalisti. Die Verfammlung verlief ruhig. Tausende von Menschen, die keinen Einlaß fanden, bewegten sich während des Vortrags auf der Straße. Nach der Versammlung bewegte sich die Menschenmenge in losem Zuge vom Versammlungslokal durch die Straßen fort.
Kleines feuilleton.
maren.
Ober- Schöneweide . Die Versammlung im Restaurant Wilhelminenhof" war von 1300 Personen besucht. Referent war Genosse Fendel. Der Gesangverein„ Ober- Schöneweider Liedertafel" eröffnete und schloß die Versammlung mit einem stimmungsvollen iede. Unter Hochrufen auf das allgemeine, direkte und geheime Wahlrecht gingen die Teilnehmer auseinander.
Bankow. Im Restaurant" Zum Kurfürsten" herrschte große Begeisterung. Die Besucherzahl betrug 1000 Personen. Referent
tvar Genoffe Thurow.
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Die Protestbewegung im Lande.
3. Konferenz der Arbeiterfekretäre.
Ueber
8 weiter Verhandlungstag.
Unterrichtskurse für Arbeiterfekretäre
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In Reinidendorf, wo im Schüßenhaus, Residenzstraße, berichtet Robert Schmidt- Berlin : Das Inkrafttreten der Genosse Emil Unger referierte, mußten schon frühzeitig die Reichsversicherungsordnung macht einen neuen Kurs für die ArTische entfernt werden. Doch auch das genügte nicht für die an- beitersekretäre nötig. Aus der Aussprache am Ende der Kurse drängenden Massen, und so verlegte man die Versammlung in den haben wir den Eindruck gewonnen, daß alle Teilnehmer zufrieden Garten die erste Versammlung unter freiem Himmel in waren und daß nur gewünscht wurde, daß noch mehr Teilnehmer Reinickendorf - - wo die 1400 Personen, darunter viele Frauen, zugelassen werden. Ich glaube, die neuen Kurse werden ebenso fich niederließen. Nach einem anfeuernden Schlußwort des Genossen Ihren Beifall finden.( Bravo !) Schönberg schloß die Versammlung mit einem dreifachen Hoch. Osterroth Waldenburg wünscht Ausdehnung der Zeit der Rummelsburg . Die Versammlung im Cafe Bellevue leiteten Kurse von vier auf sechs Wochen. Große Hamburg : Gewig die Rummelsburger Sängerchöre" Frohsinn" und" Vorwärts" mit ist es notwendig, die Kollegen mit dem praktischen Recht zu bedem Liede Empor zum Licht" ein. Im großen Saale des Eta- trauen. Aber trotz der praktischen Tätigkeit wollen wir juristisch blissements waren 5000 Personen versammelt. Referent war Ge- mehr wissen.( Sehr richtig!) Was uns so anstrengt, ist der noffe a B. Der Referent erntete reichen Beifall." Mangel an Rentnis der Entwickelung der verschiedenen Rechtssysteme. Das sollte in den Kursen berücksichtigt werden, wenigstens von Zeit zu Zeit.( Buſtimmung.) Heiden- Frankfurt: Vielen Kollegen fehlt in der Tat die juristische Grundlage zur Erkenntnis der Zusammenhänge des Rechts. Die Ausbildung der Sekretäre wird zu sehr nur unter dem Gesichtswinkel der Arbeiterversicherung geleitet. Krüger Barmen betont die Notwendigkeit der Ausbildung im bürgerlichen Recht. Wegener- Hildesheim : Nur die großen Sekretariate fönnen die Kosten für die Teilnahme am Sturs aufbringen, den kleineren Kartellen sollten Beihilfen gewährt werden.( Buruf vom Vorstandstisch: Ist geschehen.) Tho. ma 3- Heidelberg : Unsere agitatorische Tätigkeit beeinflußt unsere juristische Auffassung, daher ist Beschäftigung mit der Theorie nötig. Aufderstraße- Bochum : Nicht theoretisches, sondern nur praktisches Recht ist uns notwendig.
Tegel . Die Versammlung in Trapps Festsälen war überfüllt. Schubert Spandau referierte. Es herrschte große Begeisterung, Der Gesangverein Immergrün“ eröffnete die Versammlung. Man fchäßt die Zahl der Anwesenden mit 1200 Personen nicht zu hoch. Spandau . Die Wahlrechtsdemonstrationsversammlung, die in der Pichelsdorfer Brauerei abgehalten wurde, war von weit über 2000 Personen besucht. Die Ausführungen des Genossen Dr. Karl iebknecht fanden begeisterten Beifall. Die Resolution gelangte einstimmig zur Annahme. Zu der Versammlung war der frei tonservative Landtagsabgeordnete, Rechtsanwalt Lüdide, brieflich eingeladen worden. Er hatte folgenden Absagebrief geschrieben: Spandau , den 4. Juli 1911. Herrn Emil Köppen
Spaudau.
Ihrer Einladung werde ich nicht Folge leisten. Bufolge ärztlicher Anordnung darf ich zwar zurzeit wegen meines Halsleidens
Zusammenfassend möchten wir dazu bemerken, daß die Deutschen Werkstätten selbstverständlich eine kapitalistische Unternehmung sind. Aber die selbständige Gartenstadt Hellerau fann ja trotzdem eine interessante und sozial wertvolle Gründung sein.
Theater.
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Referent R. Schmidt- Berlin ( Schlußwort): Es war so schwierig, die Sekretäre auf vier Wochen loszubekommen, daß wir
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Soziales aus Hellerau . Unser Feuilleton in Nr. 188( Ein BeReinhardt tontra Dffenbach. Mein schreibt uns aus such in Hellerau ) hat in Dresden Widerspruch erregt. In einer München : Wer kommt nun dran? Im Vorjahr hat May Reinlängeren Bufchrift, die wir im Feuilleton unmöglich wiedergeben können hardt Sophokles für die Maschinenhalle und den Birkus erlöst, jetzt dergleichen gehört ins Soziale, werden die Kehrseiten der Garten- hat er Offenbach ( im Künstlertheater) neu entdeckt, der mit dent stadt geschildert. Es wird darin betont, daß die Deutschen Werkstätten älteren unmusikalischen Kollegen aus Griechenland seit dem Beginn Agadir . Agadir Jgir nennen die Maroffaner das fleine Hafen aus sehr realen Gründen die Gartenstadt abgezweigt haben, daß die dieses Jahres den Vorzug teilt, teine Tantiemen zu beanspruchen. städtchen an der atlantischen Küste, das nun mit einem Schlage in Klaffen in Hellerau hübsch gesondert wohnen, daß zur Wohnungsmiete Auch wer den Reinhardtschen Dedipus ablehnte, durfte von unseren Gesichtskreis getreten ist. Kaum hatte man früher etwas noch der Zins für die Gas- und Wasseruhr, für die elektrische Anlage der Schönen Helena" ein Fest erwarten, Es war aber von dem Orte gehört, über dessen starten, aber verfallenen Lehm- und Wassergeld für den Verbrauch über 40 kubikmeter kommt. Auch wieder nur ein dem Regisseur und Dekorateur geopfertes Kunstmauern die glühende Sonne Afrikas brennt und in dessen Hütten die Arbeitsbedingungen werden bemängelt.( Die Zeichner und Hilfs- wert. und flachen maurischen Häusern kaum 700 armfelige Berber wohnen, arbeiter hatten Differenzen mit der Geschäftsleitung). An Offenbach könnte endlich die Schande der Neut- Wiener die sich teils vom Haudel, hauptsächlich aber vom Fischfang nähren. Demgegenüber weist der Verfasser unseres Feuilletons darauf Operette verenden. Zu diesem Zwecke müßte zunächst Offenbach Vierhundert Jahre alt ist jetzt die Geschichte Agadirs. Als die hin, daß die Gartenstadt den Boden zum Buchwert erhielt, daß selbst von allem befreit werden, womit die Bühne ihn mißhandelt Portugiesen die Beherrscher der Meere waren, gründeten sie in die Werkstätten damit aussichtsreiche Bodenspekulation hätten hat. Der völlig vertrautete Text müßte von Grund aus ausgejätet, dieser Bucht einen Zufluchtshafen und nannten ihn, wie fo viele betreiben fönnen. Auch sind nach unserem Gewährsmanne die die Musik aus dem Wust klownhafter Soloszenen herausgeholt Drte, die sie in der Alten und Neuen Welt gegründet, Santa Löhne die höchsten, die in Dresden in der Holzbranche bezahlt werden. Wir brauchten Darsteller, die singen können, voll Cruz. Die Fischer sollten in diesem Hafen eine sichere Zuflucht werden. Die hygienischen Einrichtungen der Fabrit sind von der moussierender Laune, beschwingter Ausgelassenheit und fecker Anmut; finden, und es läßt sich, zumal an der so wenig gegliederten Holzarbeiter- Beitung" anerkannt worden. Alle Arbeiter des Be- und ein Orchester von zugleich mozartischer Süße und kankanierender Küste Afrifas, in der Tat kein günstigerer Hafen denken als diese triebes sind organisiert. Tollheit. " Feste des Ellbogens", sogenannt nach der Gestalt der Bucht, die Herr Reinhardt ging genau den entgegengesetzten Weg. Er von Norden her durch eine weithin gegen das Meer vorspringende rottete die Mufit aus. Es ward eine Poffe mit Gesang. Dumpf ellbogenförmig gestaltete Landzunge geschützt ist. Aber nicht lange und stumpf klang aus dem Loch in der Tiefe mitunter das Orchester. fonnten die Portugiesen den Platz halten. Die Maroffaner be Keiner der Darsteller( mit einer Ausnahme) war fangeskundig. Zäh lagerten und eroberten ihn, um ihn nie wieder herauszugeben. dehnten sich daher die vielen alten und einige neuen Späße des Agadir blühte aber unter der islamitischen Herrschaft schnell Tertes. Die Ausrottung der Musik war vorsätzlich und zielbewußt. empor; es wurde zum natürlichen Sammelplatz für alle Kleines Theater( Direktion Wauer): Norachen; Schon die Duvertüre wurde brutal zerschlagen, indem plößlich durch Karawanen, die den Weg nach dem Innern der frucht Schwank von Hermann Katsch . Auch unter Anrechnung der das Publikum auf dem japanischen Blumenweg nadtbeinige baren Provinz Sus und weiter hinein nach der Sahara sommerlich mildernden Umstände läßt sich für diefen Schwank, der Tänzerinnen dahertollten. So wurde Offenbach ebenso erfolgreich nahmen. Und aus dem fernen Sudan tamen die Karawanen aus nach dem Titel ja wohl so etwas wie eine Jbsenperfiflage werden und gründlich beseitigt wie Sophokles . Herr Reinhardt behauptete der entgegengesetzten Richtung nach Agadir , von wo die Waren nach sollte, kein Wörtchen der Entschuldigung sagen. Keine Spur einer das Feld; mit den erprobten Künsten, die jetzt deutlich zeigen, wohin Europa verfrachtet wurden. launigen Beziehung zu dem Original. Norachen, für die alle drei sie sich verstohlen sehnen: nach dem Berliner Metropol Seine höchste Blüte erreichte Agadir unter dem Sultan Mulah Männer im Stücke, ein bedauernswürdiger Gatte, ein Don Juan theater. Das Ausstattungsstück, die„ Revue" das ist das EndJemail, der von 1672 bis 1727 regierte. Dem Sultan Mulay Sidi von Rechtsanwalt und ein alter Erbonkel um die Wette schwärmen, ziel. Nur daß Herr Reinhardt das Fett nicht liebt und die Mohammed, der von 1757 bis 1789 auf dem Throne der Scherife ist eine unausstehlich dumme Gans, eine von allem graziösen hager schlanken Beine seiner zierlichen Tanzmädel vom Trikot faß, war aber die Handelsstadt Agadir zu reich und mächtig ge- Sprudelgeiste sorglich gefäuberte, auf ein paar armselige Anzüglich befreit. worden, und als sie sich gar offen gegen ihn empörte, was bekannts feiten reduzierte Cyprienne. Bei der Heimkehr vom Balle, als der Daß Neinhard die Statisten naturalistisch zu bewegen versteht, lich in Marokko bis auf den heutigen Tag bei jeder Gemahl zu ihrer wie zur Qual des Publikums unendlich weiß man. Das gelang ihm auch in der Schönen Helena". Gelegenheit geschieht, da beschloß der Sultan , die Stadt lange vergebens knipst, um Licht zu machen und ihre Ungeduld Auch schöne Bühnenbilder gab es die Ernst Stern mit leiser vollkommen zu vernichten. Er eroberte Agadir , machte es fast völlig durch eine Fülle von erstens zweitens- drittens- parodistischer Verzerrung und doch sinnlich heißer Stimmung stilidem Erdboden gleich und zwang die wohlhabenden Kaufleute, sich Argumenten zu beschwichtigen strebt, erkennt fie, daß die Ehe fiert hat und luftige, lustige Textilphantafien um nadte, gelentige in dem weiter nordwärts liegenden, von ihm neugegründeten mit einem folchen Menschen ihrer unwert ist. Sie läßt denn auch Menschenglieder. Fehlte nur das, worauf es antam: Offenbach , der Mogador anzusiedeln. Der Hafen von Agadir wurde für fremde sofort, nachdem die schlechtere Ehehälfte refigniert ins Bett ge- Musiker. Schiffe gesperrt und der ganze Handel war infolgedessen genötigt, frochen, den Advokaten aus der oberen Etage als juristischen Bei- Aber gerade diese Metropol- und Zirkusrichtung Reinhardts feinen Weg über Mogador zu nehmen, das dadurch schnell zur stand auf den Kriegsplat rufen. Um feine Beit zu verlieren, geht bringt den Erfolg. Die ernsthafte Kritik sollte doch endlich, so laut das Dämden mit dem galanten Herrn gleich in seine Wohnung mit, und raub wie möglich, die Wahrheit verteidigen, daß die Bühne dem Rohlfs war der Ueberzeugung, daß für den Handel kein spielt tadellos Rofotte, trinkt sich im Vollgenusse der neuerrungenen dichtenden, musizierenden und darstellenden Künstler gehört, und Hafen nützlicher sein würde als Agadir . Nichtsdestoweniger blieb der Freiheit einen Schwips an, bis das Elend des ausbrechenden Katzen- nicht den Regisseuren, Dekorateuren und Garderobegenies. Hafen bis auf den heutigen Tag für fremde Schiffe gesperrt, und jammers sie zur reuigen Erinnerung an ihr wohlgeborenes Jch nur einmal, im Jahre 1882, als in der Provinz Sus eine schlimme zurückführt. Am Ende lohnt der Tausch sich gar nicht. Die geistigen Notizen. Hungersnot herrschte, war Agadir sieben Monate hindurch für die Kosten des ehelichen Versöhnungsattes werden von dem vorsorglichen- Theaterchronit. Die bon Reinha: bt inszenierte Einfuhr von Lebensmitteln europäischen Schiffen zugänglich. Gatten bestritten, der auf den intelligenten Maskeradeneinfall gerät, Schöne Selena" wird in der wünchener Ausstattung von Di Sus ist von Natur ein reiches, subtropisches Land, das in beim Erscheinen des Erbonkels die Köchin in die Kleider bon rettor Amberg auf Reisen geführt werden und voraussichtlich auch in regenreichen Jahren sehr viel Getreide hervorbringt. Bleibt das be- Madame zu stecken. Fräulein Edelsberg spielte mit pitanter Berlin ( bei Stroll) vorgezeigt werden. fruchtende Naß aber aus, so gerät die Bevölkerung in Not, da die Verbe. Der männlichen Rollen nahmen fich, so weit das irgend Bühnenchronit. Die Komische Oper erhält vom Einfuhr von Brotfrucht von den Kaids in schamloser Weise zur möglich durch Individualifierung nachhelfend, Kaiser- ig, 1. September ab einen weiblichen Direktor; die Sängerin Révy, eigenen Bereicherung ausgenugt wird. Leopold und Herzfeld an. dt, die im Nebenberuf eine reiche Frau sein soll, hat sie gepachtet.
Blüte fam.
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