Nr. 157. 28. Jahrgang.3. KcilU des Lmiick" Kerliim AlkstlMSonnabend, 8. WM.Partei-?Zngelegenkeiten.Fünfter Wahlkreis. Sonntag, S. Juli: Ausflug nach Grünau.Treffpunkt lv Uhr Jägerhaus. Nachzügler 2 Uhr Jägerhaus.7. Abteilung. Familienausflug nach Schulzendorf, RestaurantHubertus. Treffpunkt bis S'/g Uhr in Tegel bei Dewitz, vis-a-visStraßenbahnhof. Die Abteilungsfiihrer.Rixdorf. Das Sommerfest des Wahlvereins findet ammorgigen Sonntag in der„Vereinsbrauerei" und in„Hoppes Fest-sälen" sJnh. Barlsch) statt. Nachmittags von 4 Uhr ab Garten-konzert, ausgeführt vom Neuen Berliner Tonkünstler-Orchester sDiri-gent Franz Hollfelder), mit daran anschließenden GesangSaufführungendes„Männergesangvereins Rixdorf"<M. d. D. A.-S.-B.) Auftretenvon Arbeiterturnern und der Gerhardy-Sängergesellschaft. Volks-belustigungen aller Art, Fackelpolonaise. In Hoppes Fcstsälen Tanzvon 6 Uhr ab, Herren zahlen 50 Pf. nach.— Einlaßkarte, für beideLokale gültig, 25 Pf.— Die Kaffeeküche steht von 2 Uhr ab zurVerfügung. Am Eingang zum Garten erhält jedes Kind einen Bonzur Stocklaterne und Karussell gratis. Das Komitee.Die noch nicht zurückgegebenen Bücher der Bibliothek könnenbis 12. Juli in den Abendstunden von 7—>/->10 Uhr abgeliefert werden.Neuausgabe von Büchern erst am 2. August.Die Bibliothekskommission.Schöneberg. DaS 22. Stiftungsfest des Wahlvereins findet amSonntag, den S. Juli, in den Gesamträumen und Garten der NeuenRathaussäle, Meininger Straße 8, statt. Konzert, Gesang, Reigen-fahren, turnerische Aufführungen und Tanz sollen mit dazu bei-tragen, die Feier interessant zu gestalten. Die Kaffeeküche ist von2 Uhr ab geöffnet. Entree 25 Pf. Um S Uhr Fackelzug.Der Vorstand.Ober-Schönewride. Die Parteigenoffen, welche am Sonntag,den 9. Juli, an dem Ausflug nach Ahrensfelde teilnehmenwollen, benutzen am besten den Zug, der ab Schlesischer Bahnhof(Wriezener Bahnsteig) 2 Uhr 33 Mm. und von Friedrichsfelde 2 Uhr42 Min. abfährt. Es wird um rege Beteiligung ersucht.Friedrichshagen. Heute, Sonnabend, abends 8>/z Uhr. im Müggel«fee-Kasino, Seestr. 45: Sommerfest zum Besten des Jugendheims,bestehend in Gartenkonzert unter Leitung des Dirigenten FranzH o l l f e l d e r; Festrede, gehalten von der Genossin M. Wurm:Gesang und Ball. Eintritt 25 Pf.Kalkberge-Rüdersdorf. Am Sonntag, den 9. Juni, nachmittags3 Uhr, im Gasthof zur Linde. Jnh. Richard Roll, Heinitzstr. 19:Oeffentliche Versammlung für Männer und Frauen. Tagesordnung:Die Wahlrechtskomödie im preußischen Landtag. Referent: Land-tagSabgeordneter Adolf H off mann- Berlin. Diskussion. DieParteigenossen von Erkner. Woltersdorf und Fredersdorf werdenersucht, sich zahlreich an dieser Versammlung zu beteiligen._ Der Einberufer.Berliner JVacbrlcbten.Als daS Werk emeS russischen Spitzelserscheint die vor einigen Tagen erfolgte Verhaftung eines SchneidersAlfred K o h n. Pflugstraße wohnhaft. Der ganze Vorgang ist soeigenartig und wirst auf die Polizei ein so sonderbares Licht, daßwir die nnS gemachten Mitteilungen des K. hier wiedergeben wollen.Am Montag, den 3. Juli, befand sich K., der seit einigen Jahrenbei einer KonfektionSfirma in der Jägerstraße beschäftigt ist, aberwegen flauen Geschäftsganges aussetzen mußte, in einem Kinemato-graphen-Theater in der Rosenthaler Straße, al» plötzlich ein fremderMann an ihn herantrat und ihn nach seinem Geburtsort stagte.A. gab ihm die Auskunft, daß er zu LoSlau, Kreis Rybnick gebürtigfei. Da er nichts BöfeS ahnte, so beantwortete er dem Fremdenauch sonst noch allerlei gestellte Fragen, um sich bald darauf ausdem Theater zu entfernen.Am Dienstagvormittag wollte sich K. auf Grund von ZeitimgS-inferaten andere Beschäftigung suchen. Nachdem derselbe bei einigenFirmen Nachstage gehalten, begab er sich auf den Heimweg, Aufdem Wege nach seiner Wohnung kehrte Kohn, da er sich nur imBesitz geringer Geldmittel befand, in die Volksspeiseanstalt in derChausseestraße ein, um sich etwas zu essen zu kaufen. Nach kurzemAufenthalt bemerkte K. den Fremden im Lokal, der ihn tagS zuvorim Kinematographentheater so eingehend bestagt hatte. Diesessonderbare Zusammentreffen machte K. bereits stutzig, dies um somehr, als er sich von dem Fremden fortgesetzt beobachtet glaubte.Nachdem K. seine Mahlzeit eingenommen, verließ er die Speise-anstalt und begab sich auf den Weg nach seiner Wohnung. Unter-wegS kaufte er sich in einem Posamentiergeschäft eine Rolle Garnund Seide. Doch kaum hatte K. die verlangte Ware erhalten, alsauch der Fremde den Laden betrat und einen Kragen verlangte. K.verlieb das Geschäft, ohne den sonderbaren Käufer zu beachten.In der Pflugstraße, kurz vor dem Hause seiner Wohnung an-gelangt, bemerkte er plötzlich den Fremden schräg über der Straßeauf dem Trottoir. In diesem Moment sah K. auch schon den rätsel-haften Fremden auf sich zukommen, um kurz darauf Rufe nachSchutzleuten zu vernehmen, die ihn. St., verhaften sollten. St. drangnun energisch fragend auf seinen Verfolger ein, was er eigentlichvon ihm wolle. Hierauf erhielt er keine Auskunft. Und als St. sichins Haus begeben hatte, um seine im Parterre gelegene Wohnungzu öffnen, wurde er plötzlich von zwei Schutzleuten gepackt, die ihn,noch ehe er die Tür seiner Wohnung öffnen konnte, feffelten undzur Wache in der Wöhlertstraße führten. Auf der Wache angelangt,wurde ihm gesagt, daß er dem Fremden 80 Mark gestohlen habe.Wie uns nun St. versichert, habe er sich entkleiden muffen, alsdannhabe man ihn in die Zelle gebracht, wo er dreiviertel Stunde fest-gehalten worden sei. AlSdann sei er aufgefordert worden, unter Polizei-licher Führung nach seiner Wohnung zu gehen.Einem solchen Verlangen, nochmals von Polizeibeamten öffentlicheSkorttert zu werden, habe er jedoch nicht Folge geleistet, dagegenden Polizeibeamten freigestellt, allein in seine Wohnung zu gehenund eine Durchsuchung seiner Sachen vorzunehmen. Schließlichhabe man ihm einen Kriminalschutzmann mitgegeben; in einigerEntfernung sei alsdann ein Uniformierter gefolgt. In seiner Woh-nung habe man dann wohl einmal in daS Bett gesehen, sich aberdann hauptsächlich an die Durchsuchung seiner Papiere gemacht.Obwohl die Polizei nicht« vorgefunden, sei er abermals nach derPolizeiwache gebracht worden. Hier habe der Kriminalwachtmeistergesagt, daß er erst essen gehe. Man habe ihn, St., darauf nochmalsdreiviertel Stunden in die Zelle gesteckt.Um 3 Uhr sei er dann mit dem Bemerken entlasten worden, ineiner Stunde nochmals auf die Polizeiwache zu kommen, um demManne, der lhn beschuldigt, gegenübergestellt zu werden.Diesem Ersuchen ist K. denn auch nachgekommen. AIS er um4 Uhr da» Polizeirevier betrat, fand er den Mann vor, der sichbereits tags zuvor im Kinematographen-Theater an ihn heran-gedrängt und ihn dann fortwährend verfolgt hatte. Jetzt, so ver-sichert unS K.. habe ihn eine große Erregung ergriffen, so daß erden Beschuldiger energisch habe zur Rede stellen wollen. Er seijedoch aus kurze Zeit von dem Beamten ins Nebenzimmer geführt»orden und als man ihn wieder herauSgelaffen habe, sei der Fremdeplötzlich verschwunden gewesen. Jetzt habe er von dem Wachtmeisterdie Adresse des ihn verfolgenden und verdächtigenden Mannes ver-langt. Man habe ihm daraus gesagt, daß der Fremde aus Lodzin Rußland sei und dort bei einem Herrn I. Süßmann in derZielonastr. 23 II wohne.Auf die Frage, ob er den Namen des Manne? nicht erhaltenkönne, habe man gesagt, daß derselbe nicht bekannt sei.Der uns so mitgeteilte Vorgang wird sicher bei jedem Leser denVerdacht rege machen, daß Kohn das Opfer eines russischen Spitzelsgeworden ist, der sich auf der Suche nach irgend jemand befundenund' in K. sein Opfer zu haben glaubte.Wenn dem aber so ist, so entsteht die Frage, wie kam die Polizeidazu, hier eine solche Hilfe zu leisten.K. ist ein völlig unbestrafter Mensch. Er hat vom 1. Oktober1902 bis 30. November 1904 bei der ersten Kompagnie des 3. Garde-Regiments zu Fuß gedient und in seinem Führungsattest vermerkterhalten, daß er sich während seiner Dienstzeit gut geführt habe.Seit seiner Entlassung vom Militär hat sich K. fortgesetzt in Arbeitbefunden und ist niemals mit der Polizeibehörde in Konflikt ge-kommen. Es ist also hier ein ehrlicher Mensch auf Veranlassungeines unbekannten russischen Staatsbürgers wie einVerbrechernach der Polizei transportiert worden und dort längere Zeit seinerFreiheit beraubt worden.Und die Polizei will, nachdem sie eingesehen, daß der dem K.zur Last gelegte Diebstahl eine haltlose Beschuldigung war, nichteinmal den Namen des frechen Burschen festgestellt haben.Schon im Interesse der Polizei und ihres makellosen„reinenEhrenschildes" wäre der Herr Polizeipräsident v. Jagow verpflichtet,diesen mysteriösen Fall öffentlich aufzuklären.Der erste Ansturm der Ferienreisenden hat sich schon gestern, amTage des Schulschlnffes, über die Berliner Hauptbahnhöfe ergossen.Den Anblick einer förmlichen Völkerwanderung hatte man vor allemam Stettiner Bahnhof, an dessen Bahnsteigsperren ein großes Ge-dränge entstand. Verhältnismäßig ruhiger, aber noch immer scharfgenug ging es auf dem Anhalter, dem Potsdamer und dem GörlitzerBahnhof zu. Für heute hat die Eisenbahndirektion Berlin Hundertevon Zügen auf den Vorstationen bereitgestellt und das Bahnpersonalist für die nächsten drei Tage bis auf die letzten Reserven heran-gezogen.Ein„Millionendicbstahl" ist in Friedenau verübt worden; demDieb dürfte es indessen schwer gelingen, seine Beute an den Mannzu bringen: denn die entwendeten Millionen bestehen nicht etwa inbarem Gelde oder Wertpapieren, sondern nur in einem Kaufvertrageüber 3 Millionen, der zwischen Friedenau und Berlin abgeschlossenworden ist und nur noch der Unterschrift des Berliner Magistratsharrt. Der Vertrag befand sich in einer schwarzen Aktenmappe desGemeindeschöffen, Baurats Draeger, die der Gemeindebote Schmidtauf seinem Fahrrad befördern sollte. Als das Rad gestern nach-mittag kurz nach 3 Uhr einen Augenblick ohne Aufsicht stand, schwangsich ein Dieb hinauf und fuhr davon. Es handelt sich um ein Radder Marke Expreß Nr. 241755.Ein schwerer Unfall beim Bierabziehen ereignete sich amDonnerstag nachmittag in einer Weitzbierbrauerei in der Prinzen-Allee. Dort war der 14 jährige Arbeitsbursche Willi Pleschke,Wolliner Str. 92 wohnhaft, damit beschäftigt, aus einem Faß Weiß-bier auf Kruken zu füllen. Der Knabe gab einen zu großen Kohlen-säuredruck aus das Faß, sodaß die Gase rn die Flasche drangen unddiese zum Platzen brachten. P. erlitt schwere Schnittwunden amKopf und an der Brust. Ein Glassplitter drang dem Verunglücktenin daS rechte Auge, das sofort auslief. Der Arbeitsburscheerhielt die erste Hilfe auf der nahebelegenen Unfallstation und wurdedann nach dem Rudolf-Virchow-Krankenhaus geschafft.Umlenkung der Straßenbahn. Die Straßenbahn ist genötigt,wegen des Baues der Untergrundbahn in der Tauentzienstraße einenTeil der Nachtwagen der Linie 81 in der Nacht vom 10. zum11. Juli umzulenken. Die Verlegung bettifft aber nur die Wagen,die von 2.00 an verkehren. Es sind dies die Wagen, die vom Amts-gericht Charlottenburg 1.54 sowie die von der Charlottenstraße 1.45,2.00, 2.15 und 2.30 abgehen. Diese Wagen gehen nicht wie sonstdurch die Nettelbeck-, Kleist« und Tauentzienstraße, sondern durch dieKurfürstenstraße und über den Kursürstendamm. Auch zurück machensie diesen Weg.Eine Babie-Prämiierung leistet sich daS ZellerhauS, BerlinerRettungSheim für Trinkerkinder, als Veranstalterin der Mütter-konferenzen im Rathause. Wie der„Berl. Lokal-Anzeiger" mitteilt,sind weit über hundert Anmeldungen eingegangen, zumeist von An-gehörigen der befferen Stände. Das glauben wir herzlich gern.Die heutigen sozialen LebenSverhältniffe sind nicht so beschaffen, daßArbeiterftauen ihre Babies nudeln und zu Prämiierungen schickenkönnen, ganz abgesehen davon, daß schon der bessere Geschmack sienicht für solche Menschenausstellungen erwärmt. An der Spitze desPrämiierungskomitees steht eine leibhafttge Frau Unterstaats-sekretär und eine Frau Geheimrat. Die Geschichte ist also einneuer amüsanter Zeitvertreib für„Angehörige der besseren Stände".Somit werden die unterschiedlichen Babie-Ausstattungen und anderePrämien, welche für diesen Zweck von spekulativen Geschäftsleutengestiftet sind, wohl zumeist in jene Hände wandern, die so etwasam allerehesten entbehren können, aber sich nicht genieren, nochmehr zu nehmen. Und das ZellerhauS hat eine neue Bomben-reklame....Neue Störung auf der Stadtbahn. Nachdem es erst am letztenMittwoch auf der Stadtbahn eine größere Betriebsstörung gab,entstand gestern abend kurz nach 8 Uhr schon wieder eine Stockungim Stadtbahnbetrieb, die längere Zeit andauerte. Diesmal warauf dem Bahnhof Savignhplatz eine Maschine defekt ge-worden, sodaß der Zug liegen bleiben mußte, bis eine Reserve-Maschine zur Stelle war. Die Störung erstreckte sich gestern abendaber nur auf die Züge, die vom Westen in die Stadt wollten.RettnngSvorführung auf der Obrrspree. Im Beisein von Ber-tretern des Kriegsministeriums und des ReichSgesundheitsamtS fandauf der Oberspree bei Treptow eine Vorführung des von der Hartwig-gesellschaft m. b. H. hergestellten Schwimmfutters„Rettung" statt.Im Verlauf der Vorführung wurden interessante Experimente vorAugen geführt. Den Anfang mochten drei Herren, die, miteinem Badetrikot aus dem Stoff„Rettung" ib<kleidet, inaller Gemütsruhe im Waffer die Zeitung lasen, ohne auchnur die geringste Schwimmbewegung zu machen. Ihnen folgtenmehrere junge Mädchen. Auch diese ließen sich in der Spreebehaglich nmhertreiben. Noch besser zeigte sich die Wirkungdes NettungSstoffcs bei einem Soldaten, der in voller Kriegs-auSrüftung im Wasser umhermarschierte. Er machte Schießübungen,nahm Skizzen auf und rekognoszierte ein feindliches Terrain, auf-recht im Waffer stehend. Nachdem dann»och die Rettung von Er«trinkenden demonstriert worden war, erreichte die eigenartige Vor-stellung mit einer„Kaffeetafel im Waffer" ihr Ende. Die Vor-führungen wurden von einer tausendköpfigen Zuschauermenge vomUfer aus verfolgt. Der Futterstoff„Rettung" wird einfach in dieSchwimmkostüme eingenäht und ein Untergehen selbst im tiefstenWasser ist dadurch unmöglich gemacht. DaS Schwimmen wird durchdas Futter nicht beeinträchtigt.Ein Straßenbahnunfall ereignet« sich am gestrigen Freitag-vormittag gegen t/,10 Uhr in der Potsdamer Straße, nahe derLützowstraße. Dort versuchte vor dem Hause Nr. 119 der 23jShrigeHausdiener Otto Vorberg, Bernburger Straße 11 wohnhaft, mitseinem Dreirade vor dem Motorwagen 2313 der Linie 51 sNichtungPankow) die Gleise zu kreuzen, wurde jedoch von dem Vorderperrongesaßt und gegen den hallenden Motorwagen 33 der Linie 71sRichtung Schöueberg) gedrückt. Vorberg, der eine Fleischwunde ander Wade, Hautabschürfungen am Kopf sowie an der Brust erlittenhatte, wurde nach dem Elisabeth-Krankenhaus gebracht.Am Grabe seiner Frau. Auf dem Jerusalemer Kirchhof in derBergmannstraßo versuchte gestern der 60 jährige Privatier Ernst K.aus der Hagelbergerstraße 30 sich das Leben zu nehmen. K., denman beobachtete, wie er längere Zeit völlig zusammengebrochen amGrabe seiner kürzlich verstorbenen Frau weilte, zog plötzlich einenRevolver und jagte sich eine Kugel in die Schläfe. Man brachte denSchwerverletzten nach dem Urban-Krankenhaus.Die Betricbsanlagen der Konsumgenossenschaft Berlin und Um-gegend wurden am Sonntag, den 2. Juli, von etwa 4000 Per-s o n e n besichtigt, so daß im ganzen etwa 12 5000 Personen an denvier Sonntagen die Anlagen in Augenschein genommen haben. AlleBesucher waren überrascht von den imponierenden Gebäuden undden praktischen und technischen inneren Einrichtungen derselben. Vor-läufig ist nun eine Besichtigung nicht mehr möglich, da stets ein Teilder dazu notwendigen Beamten auf Ferien ist.Rundflug und Eisenbahnverkehr. Aus Anlaß der Rückkehr derTeilnehmer am Deutschen Rundfluge nach dem Flugplatz Johannis-thal wird in der Nacht vom 8. zum 9. Juli(Sonnabend auf Sonn-tag), falls nicht wegen ungünstiger Wetterlage die Rückkehr ver-schoben wird, von der Stadtbahn, dem Nord- und Südring sowieauf der Görlitzer Strecke durchgehender NachtbetrKonach Niederschöncweide-Johannisthal bezw. Grünau und zurück ein-gerichtet. Die Züge verkehren nach Schluß des gewöhnlichen Ve-triebes von und nach der Stadtbahn und dem Görlitzer Bahnhofezuerst in einem Abstand von 20 Minuten, später in einem Abstandvon 10 Minute». Die Züge von und nach dem Nordring und Süd-ring(letztere über Potsdamer Ringbahnhof) folgen in einem Ab-stand von 30 Minuten und werden gleichfalls nach Niederschöneweide-Johannisthal durchgeführt. Falls auch am Montag, den 10. d. M.,die Rückkehr von Fliegern staltfindet, treten die gleichen Maßnahmenin der Nacht vom 9. zum 10. d. M.(Sonntag auf Montag) inKraft.Auf dem Flugplatz Johannisthal sind eine erhebliche Ermäßigungder Eintrittspreise und eine wesentliche Vereinfachung bezüglich desZuganges zum Flugplatz angeordnet worden. Für die voraussichtlicham Sonntag erfolgende Rückkehr der Flieger vom Deutschen Rund-fing findet Vorverkauf von Karten nicht statt, auch an den Eintritts-lassen werden Karlen nicht mehr ausgegeben. Dafür sind Drehkreuz-kässen nach Art der Einrichtung in Karlshorst, Grunewald, Hoppe-garten mit automatischem Zählwerk geschaffen worden. ImInteresse der schnellen Abfertigung eines jeden Besuchers wirdersucht, die passenden Münzen für den von ihm gewählten Platzbereit zu halten, damit Geldumwcchseln und Stockungen ver«mieden werden. Es gelten von nun ab folgende ermäßigtePreise: Für den Stehplatz im Wolde pro Person 30 Pfennig,für den Platz bei der Tribüne 2, der Hügeltribüne und der altenSchuppenreihe pro Person 1 Mark. Die beiden Tribünen stehen denBesuchern dieses Platzes kostenfrei zur Benutzung. Für den Start-platz und Promenadenplatz vor den gedeckten Tribünen, der Postund dem Haus des kaiserl. Aeroklubs beträgt der Preis pro Person3 M. Am Promenaden- und Startplatz kostet in der großen Tribüneder Sitzplatz der ersten Logenreibe 3 M., der zweiten und drittenLogenreihe 2 M. und der Banksitz 1 M. als Zuschlag zu dem Preisdes Promenaden- und Startplatzes. Die Karten zu diesen Plätzensind an den Schaltern in der Tribüne zu kaufen. Für den Ballon«hallcnplatz beträgt der Preis pro Person 2M. DieHälfte deSgesamte» EintriltsgeldertrageS des Ballonhallenplatzes und derUebergangskassen wird am Sonntag zur Begründung einer Unter-stützungskaffe der Hinterbliebenen verunglückter Aviatiker zur Ver-fügung gestellt. Früher gelöste, nicht benutzte Karten haben keineGültigkeit, werden aber im Bureau der Flug- und Sportplatz-gesellschaft, Lützowstr. 89/90, in den Vormittagsstunden von 9>/g bis12 Uhr am 8., 10. und 12. d. M. zurückgezahlt. Wenn sie bis zum12. d. M. per Post eingesandt sind, erfolgt die Rückerstattung durchPostanweisung. Mit Rücksicht auf die Verbilligung der Preise erfolgtin der Zukunft keine Rückzahlung, falls infolge ungünstigen Wettersnicht geflogen wird. Der Zugang zu den einzelnen Plätzen ist wiefolgt geregelt: Zum Stehplatz im Walde(30 Pf.) geht man zu Fußvom Bahnhof Jyhannisthal quer durch den Wald in etwa15 Minuten. Den Promenaden- und Startplatz(3 M.) erreichenFußgänger gleichfalls quer durch den Wald. Die Wagenzufahrt fürdiesen Platz geht durch die Parkstraße. Zum Ballonhallenplatz<2 M.) gelangt man durch die Köpenicker Straße inmitten desOrtes Johannisthal. Zum Platz der Tribüne 2, der Hügeltribiineund der alten Schuppenreihe(1 M.) gelangt man von Berlin überBahnhof Johannisthal zu Fuß und zu Wagen durch den OrtJohannisthal.Im Wissenschaftlichen Theater der Urania wird der Vortrag„Helgoland im Wechsel der Zeit", der von einer Fülle ganz hervor-ragend schöner Bilder begleitet ist, am Sonntag, Dienstag, Donners-tag und Sonnabend zur Darstellung gelangen. Montag, Mittwochund Freitag wird der Vortrag von Herrn Professor Dr. Heck,„Lebende Tierbilder von Nah und Fern" mit Lichtbildern, kine-matographischen und grammophonischen Vorführungen wiederholtwerden.Um den Anwohnern des WartburgplatzeS, der Martin- Luther-,Motzstraße und des Nollendorfplatzes sowie der Maaßenstraße Ge-legenheit zu geben, den Stetliuer Bahnhof an den Sonntagen früh-zeitig zu erreichen, hat die Verkehrsdeputation der Stadl Schöne-berg bei der Großen Berliner Straßenbahn erwirkt, daß der ersteWagen der Linie 50 statt 8� Uhr bereits 645 Uhr vom Wartburgplatzabfährt.Die Große Berliner Straßenbahn hat den Frühbetrieb vorläufigbis zum 1. Ottober 1911 eingeführt.Eine männliche Leiche wurde gestern vormittag 10'/, Uhr imTeltowkanal in der Nähe des Osthafens angeschwemmt. Der Toteist etwa 30— 33 Jahre alt und von mittlerer Größe. Er hat einendunklen ins Rötliche schimmernden Schnurrbart und war bekleidetmit einem schwarz-gran gestreiften Anzug, einem Trikothemd, braunenStrümpfen und schwarzen Zugstiefcln. In seinen Taschen wurdenein blaues Taschentuch mit roter Kante, eine Fabrikmarke R S. O.und 25 Pf. vorgefunden. Meldungen über den Toten nimmt dieBritzer Polizeibehörde entgegen.Bei dem MassenauSfluge der Arbeiterjugend Groß-BerlinS inFriedrichshagen(Müggelschloß) ist eine schwarze Damenuhr mitKette(Stahluhr) verloren gegangen. Der event. Finder wird ge-beten, dieselbe bei Erwin Monte, N. 65, Reinickendorfer Str. 77 II.abzugeben oder Nachricht nach dort zu übermitteln.Gefunden worden sind ein Paar Turnschuhe und ein Stuben-schlüssel. Abzuholen bei Bruno Lange, Anklamer Str. 50, vorn III.Gegen die Wahlrechtskomödieim preußischen Abgeordnetenhaus demonstrierten auch die Patientender Lungenheilstätte in B e e l i tz. Die Insassen von LI. Em sowiedie Vereinigung der„Blauen Brüder" brachten durch An-nähme von Resolutionen ihren Protest zum Ausdruck und sagtendem schwarz-blauen Block für das neue Komödienspiel einen«n-erbittlichen Kampf an. Sie gelobten aufs neue, nicht eher zu ruhen,bis die reaktionäre Gesellschaft niedergerungen ist und das Proletariatseine Rechte erkämpft hat.