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anwaltschaft am Landgericht München I   wegenVergehens wider die öffentliche/ Ordnung", begangen durch einen Artikel in Nr. 193 desBayer. Kur." vom 14. Juli, betitelt:Ter Militarismus als Massenmörder auch im Frieden" die Untersuchung eingeleitet. Es handelt sich um die E r- krank ungen im Jnfanterie-Leibregiment. Es hat lange gedauert, bis man sich zu einer Klagestelluug entschloß, obgleich die Mehrzahl der bayerischen Blätter die Erkrankungen zum Gegenstanv scharfer Artikel machte. Hoffentlich kommt jetzt endlich Klarheit in diese Ver- Hältnisse. Was dieUnabhängigen" undAnarchisten" den Bourgeois erzählen. Tie bekannterevolutionäre" Korrespondenz für Bourgeois- und sonstige Reaktions- blätter schreibt: Berlin  , 23. August. Die Vorgänge in Aigues-Morles sind den deutschen   Sozialistenführern sehr ungelegen gekommen, und sie werden auch im deutschen   sozialistischen   Lager noch viel Staub auswirbeln. Die Sympathien der deutschen  Ge- Nossen" sind natürlich auf seilen der Hinterbliebenen der niedergemetzelten Italiener, und es wäre sicherlich in Berlin  schon zu einer Sympathiekundgebnng gekommen, wenn man eben gewußt hätte, wohin man sich mit seinen Beileidserwei- sungen hätte wenden sollen, und wenn nicht eben das fälsch- lichcr WeiseVorwärts" genannte Organ des Herrn Lieb- knecht nach Kräften auf die Italiener geschimpft hätte. Herr Liebknecht hat bekanntlich am Seinestrand eine ganze Anzahl Busenfreunde; auf dem internationale» Züricher Kongreß waren die Franzosen dem Herrn Singer sehr willfährig, während die Italiener sich den Anweisungen der deutschen   Partcihäuptlinge nicht recht fügen wollten. Zu- dem ist den deutschen  Genossen" fort und fort zu Gemüthe geführt worden, daß die Italiener ihnen auch in Deutschland  Konkurrenz machen, und die General-Streikkommission ist de- kauntlich ersucht worden, i» einem populär geschriebenen Flug- blatt die Italiener auf das Verwerfliche ihres Treibens auf- merksam zu machen. Herr Liebknecht und seine Trabanten, welche bekanntlich die Preßstrafen des Bamberger-Bading'schen Blattes abbüßen müssen, haben sich die größte Mühe gegeben, die ob der Niedermetzelung mit Recht empörtenGenossen" zu beschwichtigen, aber losbrechen wird der Groll doch; das Scharwenzeln des Chesredakteürs desVorwärts" vor den Franzosen ist schon lange zahlreichen Genossen ein Dorn im Auge. Als feiner Zeit auf Antreiben Liebknecht's   aus dem Parteifonds der deutschen   Sozial- demokratie die Herren Guesde  , Lafargue   bei ihrer Wahl- agitation mit mehreren Tausend Mark unterstützt wurden, da ging ein Murren durch die Reihen der deutschen   Sozial- demokraten, aber sie schwiegen doch schließlich, als ihnen gesagt wurde, daß diese Summe nolhwendig wäre, wenn dieGenossen" jenseits der Vogesen   am 20. August triumphiren sollten. Nun, der Triumph ist trotz des deutschen   Geldes vollständig aus- geblieben, und die Ernüchterung ist bei zahlreichen deutschen fraktionellen Anhängern eingelehrt. In den nächsten Tagen werden wir wohl wiederum einen Sturm gegen den immer niehr sich breit machenden Singer und Herrn Liebknecht sich erheben sehen; freilich beschwichtigt wird er werden, dazu ist die Macht der Führer zu groß, und die Mehrzahl derGe- Nossen" zu abhängig. Kennte man die Verfasser nicht, so würde man das Ganze für einen schlechten Scherz halten. Jedes Wort eine Albernheit und Lüge. Unsere Bourgeois- und sonstige Rcaktionsblältcr drucken dieserevolutionären" Münch- hausiaden aber als Evangelium ab. Wohl bekomrn's ihnen. Es geht nichts über die Harmonie schöner Seelen. Oesterreich. Die Regierung wird voraussichtlich den durch die Ueberschwemmungen dieses Hochsommers heimgesuchten Gegenden provisorisch Hilfe leisten. Dieser Unterstützung wird dann die verfassungsmäßig vorgeschriebene Vorlage an das Abgeordnetenhaus folgen. Die preußische Fnttcrnoth-Vorlage soll noch kommen... am St. Nimmer- leinstage! Tie französischen   Wahlen. Lafargue   ist in Stichwahl. Er erhielt in Lille   4745 Stimmen. Von den zwei Gegenkandidaten hat der Reaktionär Loyer 7031 und der radikale Republikaner   Verly 3523 Stimmen bekommen. Wenn die Wähler des letzteren bei der Stichwahl nur zur größeren Hälfte für Lafargue   stimmen, so ist dessen Wiederwahl gesichert. Bedauerlich ist allerdings, daß diese überhaupt zweifelhaft werden konnte. Wie das Ergebniß nun sei, in jedem Fall wird derTemps" sich getäuscht finden, der da meint, die Sozialisten seien in der neuen Nationalversammlung eineguantite nögligeable" eine Macht, um die man sich nicht zu kümmern brauche. Aves Guyot, der exsozialistische Leiter des Polizei- seldzugs gegen die Arbeitsbörsen, ist tn der Stichwahl. Er hat blas 2158 Stimmen erhalten, nicht halb so viel wie sein Gegner Goblet, der 4520 Stimmen auf sich vereinigte und dessen Sieg bei der Stichwahl sicher ist, da nur wenige Stimmen an der absoluten Majorität fehlen. Nach den neuesten Berichten soll Guyot von der Kandidatur zurück- getreten sein. Das wäre sein politischer Tod. Die Liste der Kandidaten zeigt eine arge Zer- splitterung auch im sozialistischen   Lager. In nicht wenigen Wahlkreisen haben zwei, ja drei sozialistische Kandidaten gegen einander gestanden. Das kann allerdings nicht zum Guten führen und ist nur Wasser auf die Mühle der Bourgeoisie. Trotzdem wird die sozialistische Gruppe, auch numerisch, in der neuen Kammer weit stärker sein, als in der alten. Und wir hegen das Vertrauen, daß sie die in ihre Hand gegebenen Waffen auch gut benutzen wird im Interesse der Propaganda und der Organisation. Nach derPetite Republique" beträgt die Zahl der für sozialistische Kandidaten abgegebenen Stimmen in Paris  185 747, im übrigen Frankreich   479 291, zusammen 665 038 Stimmen. Es ist allerdings zu bedenken, daß die Petite Republique" auch Goblet zu den Sozialisten rechnet. Immerhin steht es fest, daß die Zahl der wirklich sozialisti- scheu Stimmen in Frankreich   sehr bedeutend zugenommen hat, und daß es also durchaus unberechtigt ist, wie reaktionäre Blätter es thun, von einerNiederlage des französischen   Sozialismus" zu reden. Die Lockspitzel sind in Rom   wieder einmal an der Arbeit. Die Vorgänge in Aigues-Mortes   haben den Chau- vinisten den Anlaß zu Krawallen und Krawällchen geboten, etwelcheAnarchisten" haben gar eine Barrikade an der Pistobrücke gebaut, die ihre Kollegen von der Polizei im Nu zerstörten. Natürlich benützt die Regierung die Skandale des Pöbels in Seidenhüten und in weißen Blusen zu Gewaltmaßregeln gegen die verhaßte Arbeiter- b e w e g u n g. Der Leiter der Präfektur von Rom  , der Polizeioberste, hat jede Versammlung verboten. Ter englische Grubenarbeiter- Ausstand. Die zu London   tagende Konserenz der Berg- arbeiter-Vereinigung beschloß am 23. August, die Arbeit sofort wieder aufzunehmen, wenn die Grubenbesitzer auf die beabsichtigte Lohnherabsetzung von 25 pCt. verzichteten. Eine Lohnerhöhung würden die Bergleute nicht verlangen, bevor die Kohlen nicht den Preis von 1890 erreicht hätten. Die Konferenz beschloß ferner, daß keinerlei Lohnherab- setzung würde angenommen werden und daß in keinem Vereinigungsschacht die Arbeit aufgenommen würde, bevor ein allgemeines Einvernehmen hergestellt sei. Am 23. d. Mts. haben weitere 10 000 Bergleute in E b b iv V a l e, M e r t h y r und Aberdareunter dem Schutze der Truppen" die Arbeit wieder aufgenommen. Ganz fcstländisch-hintcrrussisch! In Ca r bis s kam es zu Zusammenstößen zivischen Polizei und Bergleuten. Die Grubenbesitzer von A y r s h i r e und L a n a r k- s h i r e haben am 23. August beschlossen, den Gruben- arbeitern eine Lohnerhöhung von 1 Shilling zu be- willigen. 5000 Bergarbeiter in M o n rn o u t h s h i r e be­schlossen am selben Tage den Streik fortzusetzen. Dank der Gladstonc'schcn Redeguillotine wird die H o m e r u I e- B i l l im Lauf dieses Monats alle Stadien des Unterhauses durchgemacht haben und am 1. Sep- tember an das Oberhaus gelangen. Was dieses thun wird, ist seine Sache. Gladstone hat da nichts zu sagen. Verrnuthlich werden die Lords die Bill ohne lange Debatte verwerfen. Und dann ist es die Frage, ob Gladstone die sofortige Auflösung des Parlaments vermeiden kann. Er wünscht Zeit zu gewinnen für eine Herbstsession, in der er seine schwankende Majorität befestigen kann. Die Oppo- sition drängt auf unverzügliche Auflösung nach dem ab­lehnenden Beschluß des Oberhauses. Ter Chicagocr Justizmord wird, wie unseren Lesern bereits nntgctheilt ward, von Gouverneur Altgeld in all seinen Einzelheiten enthüllt werden. Gouverneur Altgeld will und kann nachweisen, daß der Prozeß gegen Spieß und Genossen eine abgekartete Sache war, und einen Theil der großen Verschwörung bildete, welche im Winter 1835/6 von den anicrikanischen Kapitalisten in Szene gesetzt war, um die Achlstuudenbeweguug zu vereiteln. Hoffentlich beschränkt Altgeld sich nicht auf den Chicagoer   Prozeß, sondern lüftet auch was in seiner Macht ist den Schleier, der das Treiben der Bourgeoisie in den ersten 4 Monaten des Jahres 1336 bis zur Maikatastrophe des Haymarket be- deckt. Daß Spieß und Genossen an dem verhängnißvollen Bombenwurf so unschuldig ivaren, wie neugeborne Kinder, ist durch Altgeld bereits festgestellt. Er kann, wenn er will, auch feststellen, wer die Bombe geworfen hat, und in wessen Sold es geschehen ist. Er kann weiter fest­stellen, daß vor der Maikatastrophe seitens der Pinkcrtonleute Versuche gemacht wurden, die Arbeiter zu Gewaltthätigkciten, namentlich zu Bomben- Attenraten zu reizen. Braucht er Material, so kann ihm solches durch Herrn Powderly beschafft werden, den Großmeister des Ordens der Arbeitsritter einen gewiß unverdächtigen Zeugen, der zwar jetzt nicht gern gegen die Bourgeoisie Zeugniß ablegen wird, aber auf dem Zeugenstand leicht dazu gebracht werden kann. Herr Powderly hat beiläufig schon im Jahre 1886 sehr bestimmte und detaillirte Anklagen dieser Art erhoben, die niemals bestritten, geschweige denn zum Gegenstand eines Verleum- dungs-Prozesses gemacht worden sind. Genug es ist Material in Hülle und Fülle vor- handen. Und wenn Herr Altgeld es benutzt, wird die staunende Welt sehen, daß die schmutzigsten Praktiken des Metternich'scken, Napoleonischen und Bismarck  'schcn Spitzel- und Lockspitzelthums von der republikanischen Bourgeoisie der Vereinigten Staaten   geübt uitd übertroffen worden sind. parkeiNÄltzrickJken. Tortmund. Montag Morgen bekam die Frau unseres Genossen Böiger, der bekanntlich jetzt in Münster   im Gefängniß sich befindet, von der Gefängnißverwaltung einen Fragebogen zugestellt, worauf sich eine ganze Anzahl Fragen, unter anderen die folgenden befanden:Frage: 1. Wie ist sein(Bölgers) Ruf im Allgemeinen? 2. Unterhielt er Beziehungen zu politischen Parteien, welche Tendenzen destruktiver Natur verfolge»? 3. Ruf der Ehefrau? 4. Erscheint die Ehe glücklich? 5. Herrscht Trunk- sucht in der Familie?" An die Polizei, Ortsgeistliche und Lehrer zur Beantwortung. Wir wollen nicht abstreiten, daß es bei Verbrechern, z. B. Mördern, Raufbolden, Messerhelden, Brandstiftern, Bankrotteuren, Hochstaplern, Einbrechern u. f. w. gegenüber ganz am Platze ist, sich nach ihrem Lebenswandel und Familrenleben zu erkundigen. Daß man aber bei Vergehen wie sie hier bei Bölger vorliegen, der sich in der Vertheidigung der Rechte der bedrückten Bergleute seine Strafe geholt hat, die man absolut nicht mit den hier angeführten in Vergleich bringen kann, in dieser Weise verfährt, ist unerhört. Zu welchem Zweck stellt man übrigens diese Fragen? Will man Bölger, wenn er Sozialdemokrat ist, unter verschärfte Gefängniß- zucht stellen? Will man, wenn der Ruf Bölger's oder derjenige seiner Frau, nach Ansicht des berichtende» Pfaffen oder Lehrers, nichtmusterhaft" sei, oder wenn Trunksucht in der Familie herrscht, schärfere Saiten als durchgängig üblich ist, gegen Bölger aufziehen? Auf alle diese Fragen möchten wir im öffentlichen Jnleresse gern eine Antwort erhalten. Die durch die Verfassung garantirte" Gleichheit vor dem Gesetz muß auch dem Ge- sangenen gegenüber gewährt bleiben. Ein Verfahren» welches den in Haft befindlichen Sozialdemokraten gegenüber anderen zurücksetzt, darf nicht zur Einführung kommen, dagegen ist euer- gisch Protest einzulegen. Ein salomouisches Urtheil. Der sozialdemokratische Kandidat des Kreises Eschwege- Schmalkalden hatte in Asbach  , Kreis Schmalkalden  , eine Wählerversammlung angemeldet, jedoch weigerte sich der Bürgermeister, eine Bescheinigung darüber aus- zustellen, wie es das Vereinsgesetz ausdrücklich vorschreibt, unter dem Hinweis, Sozialdemokralen dulde er nicht, dieselben dürften keine Versanunlung abhalten. Dasselbe Schicksal erfuhr Redakteur Huhn vomVolksblatt für Hessen" am andern Tage selbst, bei dem Versuch, die Bescheinigung zu erlangen. Wegen dieses offen- baren Verstoßes gegen das Vereinsgesetz machte Huhn Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu Meiningen   gegen den Bürgermeister wegen Mißbrauch der Amtsgewalt, die Staatsanwaltschaft gab dieselbe aber zur ressortmäßigen Erledigung an das Landrathsamt in Schmalkalden   ab. Nun traf die Entscheidung des Herrn Land- ralhs von Schmalkalden   ein, welche wirklich werth ist, der Nach- weit erhalten zu werden. Das Schriftstück lautet: Schmalkalden  , den 17. August 1833. Auf Ihre an die Staatsanwaltschasl zu Meiningen   gerichtete und von dort zur ressortmäßige» Verfügung an mich abgegebene Anzeige vom 1. d. M. theile ich Ihnen init, daß der Bürger- meister Eck zu Asbach angiebt, er habe die Erlaubniß zu der beregten Wählerversammlung deshalb versagt, weil die um die Erlaubniß nachsuchenden Personen hinsichtlich des Versammlungs- lokals keine ausreichende Angabe hätten machen können; sie hätten zwar gesagt, daß die Versammlung im Saale des Gastwirths Kümpel stattfinden würde, letzterer habe aber auf Befragen er- klärt, er stelle seinen Saal nicht zur Verfügung. Der durch den königl. Oberwachtmeister dieserhalb befragte Gastwirth Kümpel hat erklärt, er habe gehört, daß der Bürgermeister keine Er- laubniß gegeben, und deshalb seinen Saal nicht zur Ver- fügung gestellt, was er sonst gethan haben würde. Hiernach ist die Versagung der Erlaubniß zur Abhaltung der Wählerversammlung mit Recht erfolgt, da die Angabe des Lokals ein nothwendiger Bestandtheil der nach§ 1 des Vereinsgesetzes vorgeschriebenen Anzeige ist. Der königliche Landrath. (Name unleserlich.) An Herrn Redakteur Huhn zu 3. 1. 7156. Cassel  , sr. Hohenthorstr. 2. Sollte es dem Herrn Landrath so ganz unbekannt sein, schreibt dazu dasVolksblatt für Hessen  ", daß der Bürgermeister überhaupt gar keine Erlaubniß zur Abhaltung einer Versamm- lung im geschlossenen Räume zu geben hat und deshalb auch dieselbe nicht verbieten kann, sondern daß er lediglich verpflichtet ist, die Bescheinigung über die Anmeldung und zwar sofort aus- zustellen? Was es heißen soll, daß der Anmeldende über das Ver- sammlungslokal keine ausreichende Angabe hätte machen können, ist uns unerfindlich und scheint uns jedenfalls ausreichend, daß mit Zustimmung des Wirthes dessen Saal als Versammlungs- lokal angegeben wird. Wirklich originell ist der Satz, daß der Gastwirth K., nachdem er gehört, daß der Bürgermeister die Versammlung nicht erlaubt habe, dann auch seinen Saal zurückgezogen habe, welches er sonst nicht gethan haben würde. Wie der Herr Landrath aus diesem Grunde, also nachdem der Bürgermeister eine ungesetzliche Handlung begangen, durch welche auch der Wirth gegen seinen Willen geschädigt ist, das Recht zu der Versagung der Erlaubniß, was demselben gar nicht zusteht, eine Rechtfertigung der Handhabung des Bürger- Meisters herleitet, kann uns nicht einleuchten. Nach dieser Aus- kunst und Entscheidung des Herrn Landraths werden wir nun einmal sehen, ob die Staatsanwaltschaft jetzt einschreiten und dir Sache in die Hand nehmen wird. Todtenliste der Partei. In Halle starb am Sonntag, den 20. August, in der Klinik unser Genosse, der Färbereiarbeiter Karl Hartmann im 65. Lebensjahre. Hartmann war ein treuer Anhänger unserer Parten Ehre seinem�Andenken! Polizeiliches, Gerichtliches«. I n D a r in st a d t fand am 22. d. M. wegen der in Nr. 145 derHessischen Volksstimme" enthaltenenMitlheilung aus dem Publikum", betr. Mißhandlung eines Arrestanten durch die Polizei, heute Nachmittag auf dem Redaktionsbureau in Mainz  eine vergebliche Haussuchung nach dem Manuskript statt. Soztslo ZUeliersichk. An die Zimmerer Berlins   und Umgegend. Kameraden! Arbeitsgenossen! Die Generalversammlung der Zimmerer Berlins  , welche am 23. Juli tagte, hat einem lang gefühlten Bedürfniß abgeholfen und eine einheitliche Organisation für die Zimmerer Berlins   und Umgegend geschaffen; die Aufgabe dieser Organisation soll es sein, die mangclndO Einigkeit unter den hiesigen Kameraden, endlich wieder herzustellen, sie soll ferner die Interessen derselben' nach jeder Richtung hin vertreten, sie soll das Band sein, welches uns verbindet, um der von Tag zu Tag zunehmenden Ausbeutung unserer Arbeitskräfte durch einige Bevorzugte der heutigen Gesell- schastsordnung entgegenzutreten. Kameraden! Diese empörenden grausamen Zustände, welche dem Einen gestatten, den Verdienst Tausender von Arbeitern einzustecken, während der Arbeiter nicht soviel erhält, um sein Leben menschlich zu gestalten, sind ungerecht. Wahrlich, man muß an der menschlichen Denk- fähigkeil und Thalkraft verzweifeln, wenn man sieht, daß Ihr diese unsinnige Knechtung ruhig über Euch ergehen laßt, ohne Euch aufzuraffen, um diese Zustände zu beseitigen. Wir rufen Euch zu: Es ist die höchste Zeit, um Wandlung zu schaffen! Ihr seid gemahnt! Der Sommer, die sogenannte Ernte für die Bauhandwerker, ist vorüber, der Winter steht vor der Thür. Habt Ihr von Eurem Verdienst Ersparnisse machen können? habt Ihr Eure Schulden vom letzten Winter zu bezahlen vermocht? Seht Ihr dem kommenden Winter mit leichtem Herzen entgegen? Rein! Denkt an Eure Verpflichtung, an Frau und Kinder, an die Miethe, Steuern und sonstigen Abgaben, die von Euch gefordert werden. Arbeitsgenossen! Run ist es aber Aufgabe eines jeden ziel- bewußten Kameraden, danach hinzustreben, daß diese elenden, er- bärnilichen und ungerechten Zustände geändert, gebessert werden, dies muß und kann dadurch geschehen, daß wir den Klassen- kämpf, und zwar auf wirthschaftlichem Gebiet, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln führen; infolge dessen ist es Pflicht eines Jeden, der die Besserung seiner Lage herbeiwünscht, sich derjeni- gen Berufsorganisation anzuschließen, welche den Kampf gegen die herrschende Ausbeuterklasse aus ökonomischem sowie politischem Gebiet gleichzeitig führt. Deshalb fordern wir Euch alle auf, an der Berathung, auf welche Art wir eine Besserstellung der Zimmerer Berlins   herbei- führen können, Theil zu nehmen und ersuchen Euch, in der Versammlung zu erscheinen. DerVorstand. I. A.: Ernst Obst, Blunienthalstraße 8. Alles Nähere siehe Annonce in heutiger Nummer. Achtung, Stuckatenre! Jedes Jahr im Spätsommer müssen wir immer wieder berathen und Schritte thun, wie wir die leidige Fenstersrage und offenen Koaksfeuer auf den Bauten beseitigen können, von feiten des Unternehmerthums ist nichts zu hoffen, die rohe Prosttivuth läßt es nicht zu, eine Abänderung zu schaffen. So, Kollegen, tritt auch in diesem Jahre an uns wieder, wie in allen Vorjahren, die Nothwendigkeit heran, Schritte zu thun, die wir anwenden müsse», um unsere Gesund- heit, unser Leben, gegen die Profitgier des Kapitals zu schützen. Es ist bezeichnend für die heutige Gesellschaft, daß wir alle Jahre dieselbe Frage auf die Tagesordnung setzen müssen, daß wir immer wieder von neuem zu diesem Kamps gezwungen werden. Ferner müssen wir entschieden Front machen gegen die unerhörten Mißstände, die Lohndrückerei, die sich überall breit macht. Es ist Pflicht eines jeden Kollegen, zu der am 28. August, Abends l/z8 Uhr, bei Deigmüller, Alte Jakobstraße 48a, stattfindenden öffentlichen Versammlung zu erscheinen. Speziell sind die Kollegen der Firmen Caspari, Groß, Völkel, Beinlich und Hendschke hierzu eingeladen. Die Vertrauensleute. L. Kleinert, Berlin W Bülowstr. 40. Martin Müller, Btelin N., Swinemündersir. 123. Ter beschwerliche Dienst unserer Lokomotivführer hat jetzt insofern eine Erleichterung erfahren, als ihnen seit kurzem gestattet ist, während der Fahrt kleine Stühle oder Drehschemel zum Sitzen zu benutzen. Bisher war ihnen das Sitzen bei der Fahrt verboten.