Nr. 159. 28. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Telegraphischer Bericht.
Am Montag wurden die Verhandlungen im Tivoli- Saale unter Am Montag wurden die Verhandlungen im Tivoli- Saale unter Beteiligung von etwa 800 Delegierten eröffnet.
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Dienstag, 11. Juli 1911.
Debatte
Hier war das
unsere Aufgabe, was wir immer betont haben, den Aerzten Rechtsichutzes der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Versicherung das Recht zu nehmen, sich ihrer Haut zu wehren. Wir gemacht worden. Der Schutz erstreckt sich bei den Arbeitnehmern haben immer auf dem Standpunkt gestanden, daß die Aerzte ans auf Schädigungen, die ihnen aus der Inanspruchnahme der Reichs gemessen bonoriert werden müssen und daß sie auch von den versicherungsordnung entstehen können. Der Versicherte ist geschütt Krankenkassen eine ihrem Stande entsprechende Behandlung ver- gegen alle Beeinträchtigungen aus der Ausübung eines Ehrenamtes. Auf der am Sonntag in Dresden abgehaltenen Borberfamm- langen können. Aber wir dürfen und werden nicht Maßnahmen zu Er genießt den straf- und privatrechtlichen Schutz und alle Verein lung wurde die von uns bereits bekannt gegebene Tagesordnung lassen, die die Krankenkassen an die Aerzte ausliefern. Die Ver- barungen, die Arbeitgeber mit Arbeitnehmer dahingehend ab Sefinitiv festgesezt. Aus der Ansprache des Borsitzenden Genossen antwortung für die Stassen tragen nicht die Aerate, sondern wir, die fchließen, daß fie ein Ehrenamt nicht ausüben dürfen, find privat Fräßdorf ist die Mitteilung bemerkenswert, daß der Vorstand auch Kassenvorstände. Die Aerzte haben doch auch manche Vorteile durch rechtlich nichtig und alle Verfuche, sie an der Ausübung zu hindern, an Professor& hrlich herangetreten ist, um ihn für einen Vortrag uns. Man hat uns jetzt den Stampf angedroht. Man wird bei uns find strafbar. Der Versicherte ist auch geschützt durch zu gewinnen. Ehrlich habe sich aber mit allzu großer Belastung energischen Widerstand finden. Wenn man in Stuttgart betont hat, daß die Verpflichtung der Geheimhaltung von Krankheiten, die er entschuldigt, er habe aber beriprochen, in den nächsten 95 Broz. der Aerzte im Leipziger Verband organisiert sind, so ist während des Versicherungsverhältnisses erleidet. Jahren einen Vortrag zu halten. darauf zu erwidern, daß es auch hier wie bei anderen Organisationen, geltende Recht mangelhaft. Es war möglich, den Versicherten durch viele Papierfoldaten geben wird.( Lebhafte Zustimmung.) Diefe Berrat feines törperlichen Zustandes materiell zu schädigen. Papiersoldaten würden in viel größerer 8ahl abspringen, wenn sie Es besteht jetzt für alle Beteiligten an einem Zivilprozeß Der Vorsitzende Fräßdorf Dresden begrüßte den Vertreter nicht durch eine falsche Standesgesetzgebung zwangsweise an die unbedingte und strafrechtlich geschüßte Geheimhaltungspflicht. des sächsischen Staatsministeriums und der sächsischen Landes- Drganisation getettet werden. Wir wollen feinen Kampf mit den Dem Schutz der Versicherten gegen die Gefahren aus der bersicherungsanstalt Geheimrat Ruefche, den Vertreter des Reichs- Aerzten, aber wir wollen unsere eigenen Interessen vertreten. Wir Teilnahme an der sozialen Versicherung entspricht aber auch ein versicherungsamts Dr. Happe sowie die Vertreter der königl. Kreis- hoffen, daß uns die Landesregierungen und die Reichsregierung nicht gleicher Schuß der Unternehmer und zwar ein Schuß, gegen bauptmannschaft und der Stadt Dresden . Ferner übermittelte er schutzlos lassen wird, denn wir haben teine persönlichen Interessen. den Verrat von Geschäfts- und Betriebsereignissen. Es ist die Grüße des Präsidenten des Reichsversicherungsamts Dr. Kauff Wir vertreten die Interessen der Allgemeinheit, die Aerzte aber ihre flar, daß bei der Feststellung von Ansprüchen namentlich bei Unmann, der in der verflossenen Woche in Dresden war und auch persönlichen Interessen.( Lebhafte Zustimmung.) Unsere Verhande fällen, wo eine Betriebsbesichtigung angeordnet wurde, viele das Heim der Drtskrankenkassen besucht habe. Bei dieser Gelungen sollen getragen sein von dem Wunsche, der Allgemeinheit Personen einen Einblick in den Geschäftsbetrieb bekommen. Um legenheit habe er die Versicherung abgegeben, daß er alles zu dienen. Unsere Aemter find Ehrenämter und in diesem Sinne eine Schädigung des Unternehmers zu verhindern, ist daher ein tun werde, um auch mit den Krankenkassen und ins wollen wir arbeiten. Es gilt jezt, die Krankenkassen in die strafrechtlicher Schutz festgesetzt worden, der recht empfindlich besondere mit den Ortskrankenkassen in ein ebenso gutes Verhältnis richtigen Bahnen zu lenten. Hieran müssen Arbeitgeber, Arbeit werden kann, wenn der Verrat in der Absicht, sich oder zu treten wünſche, wie mit den Berufsgenossenschaften und den nehmer und Kassenbeamte gemeinsam zusammenarbeiten.( Stürmischer anderen einen Vermögensvorteil zu verfchaffen, erfolgt. Die Landesversicherungsanstalten. Der Herr Präsident versicherte mir, Beifall.) bermögensrechtliche Haftung des Unternehmers bei bei hinter daß er uns also in jeder Weise unterstügen und den Krankenkassen seine regste Anteilnahme zuteil werden lassen werde.( Beifall.) Wir namens der Stadt Dresden wurde in die Nach einer Vegrüßung des Kongresses durch Stadtrat Reichert zogenen Beträgen ist nach den neuen Bestimmungen wie bei der Steuer dadurch erhöht worden, daß er eine Strafe bis zum fünfdürfen dem Herrn Präsidenten für das in Aussicht gestellte gute Tagesordnung Einvernehmen bestens danken.( Lebhaftes Bravo.) Der Vorsitzende fachen Betrage der hinterzogenen Summen zu zahlen hat. Das ist Fräßdorf begrüßte weiter die Vertreter der Reichskommission der eingetreten. Das Hauptthema lautet: Die Anpassung der Orts- eine Bestimmung, die die Arbeitgeber sehr wohl beachten müssen. Das neue Recht legt uns Krantenfassenvertretern wichtige Pflichten Osterreichischen Krantenfaffen und einen Vertreter der ungarischen frankenkaffen an die Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung. Krankenkassen. Juftigrat Dr. Maher Frankenthal sprach über die behördliche auf. Wir wollen den Wunsch aussprechen, daß die Organe der Zu Vorsitzenden wurden neben Fräßdorf gewählt Organisation, die Aufsicht, die Rechtshilfe und die Strafvorschriften: Strankenkaffen wie bisher mit Eifer, Pflichttreue und Sachkenntnis Witti- München und Böller- Köln. Borsitzender Frä ßdorf: Der starke Besuch des diesjährigen wir, die wir für die Selbstverwaltung der Krankenfaffen gekämpft ihren Aufgaben nachkommen mögen und damit glänzend das BerDristrantentassentages zeigt, welche Bedeutung diese Tagung hat. haben, führte er aus, find befiegt worden. Diefe Niederlage trauen rechtfertigen werden, das die Reichsversicherungsordnung in Die Reichsversicherungsordnung ist soeben publiziert worden und wir empfinden wir besonders start in der Stadt der Internationalen ihre Mitarbeit gefegt hat.( Lebhafter Beifall.) In der haben uns hier nun anzupaffen. Die Bertreter der Krankenkassen Sygieneausstellung, denn in der Abteilung für Arbeiterversicherung sollen hier zum erstenmal in die neue Materie eingeführt werden. anderes bedeutet als Vollswohlfahrt und Boltshygiene und daß erwiderte der Borsigende Fräßdorf auf eine Anfrage aus der wird gezeigt, daß der Fortschritt der Arbeiterversicherung nichts Es erfüllt uns mit besonderem Stolz, wenn wir auf die dieser Fortschritt der ganzen Nation zugute kommt. Trotz dieser Versammlung, daß die Ortskrankenkassen bei den Wahlen zu den Entwickelung unseres Verbandes Niederlage müssen jetzt Sieger und Besiegte gemeinsam und schiedlich Behörden den Versuch einer Verständigung mit den anderen Kassens zurückblicken, der vor 19 Jahren in Frankfurt am Main gegründet und friedlich an der Einführung der Reichsversicherungsordnung zu arten durch Aufstellung einer gemeinsamen Liste machen werden. wurde, Er hatte es sich von vornherein zur Aufgabe gestellt, die sammenarbeiten. Daher ist eine angemessene Aufklärung auf die Bureauvorstand Frenzel Dresden sprach über den Krankenversicherung vorwärts zu bringen durch die gemeinsame Tagesordnung des diesjährigen Kongresses gesetzt worden. Der Umfang der Krankenversicherung . Arbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Mit Befriedigung Redner bespricht nun eingehend die grundsäglichen Menderungen: Auch auf dem Gebiet der freiwilligen Versicherung wird die Bahl fönnen wir auf unsere Leistungen blicken. Diese Tätigkeit mag der Gesetzgeber hat eine Bereinheitlichung der verschiedenen Ber - der Versicherten erheblich wachsen. Es wird Aufgabe der Kranten manchen nicht gefallen. Aber es gibt keine Arbeit, die im besten sicherungszweige abgelehnt. Aber er verfolgt die Tendenz einer Sinne des Wortes nationaler ist, als die, die breiten Waffen geistig, Bereinheitlichung des materiellen Versicherungsrechts der verschiedenen lassen sein, die neuen versicherungsberechtigten Streise so früh wie fittlich und materiell zu heben. Dazu haben die Krankenkassen Versicherungsarten. Die behördliche Drganisation erfährt eine möglich heranzuziehen, damit sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer Die behördliche Drganisation erfährt eine gegen Nachteile geschüßt und damit Streitigkeiten und Nachzahlungen außerordentlich viel beigetragen, indem sie bemüht waren, ihre grundlegende Umgestaltung. Neben der außerordentlichen VerLeistungen den Versicherten gegenüber ständig zu steigern. Auf größerung des Umfanges der Versicherungspflicht, die fünftig fast fachverständiger Seite geschriebene Artikel in den Zeitungen aufvermieden werden. Notwendig ist, daß die Bevölkerung durch von unferer Tagesordnung steht die Frage der den dritten Teil der Bevölkerung frankenversicherungspflichtig macht, Anpassung der Ortskrankenkaffen an die Bestimmungen der Reichs- ist die neue behördliche Organisation die wichtigste Aenderung der Reichs- geklärt wird. Vielleicht empfiehlt sich auch die Veröffentlichung von Merkblättern. Die Drtskrankenkassen werden beizeiten daran denken versicherungsordnung. bersicherungsordnung. Die neue Organisation ſezt an die Stelle der müssen, entsprechend der wachsenden Zahl der Versicherungspflichtigen Daß die Neichsversicherungsordnung so, wie sie Gesetz geworden ist, bisherigen Bersplitterung und Unklarheit gemeinsame Unterlagen für die und Versicherungsberechtigten auch ihre Einrichtungen, Krankenden meisten von uns nicht gefällt, ist bekannt. Das soll aber heute Gesamtheit der sozialen Versicherung. Wir haben nunmehr einen anstalten, Milchausgabestellen, Heil- und Erholungsstätten usw. zu nicht nochmals besprochen werden. Jest hat die Kritik zu schweigen bie Krankenkassen müssen nun mit ihren täglichen Erfahrungen in ficherungspflicht und der Versicherungsberechtigung wird den Orts gemeinsamen Unterbau. Wir stehen hier vor einem Reuland und bermehren und zu erweitern. Mit der Erweiterung der Ver und die Belehrung einzufezen.( Sehr richtig!) Die Gelegenheit zum ber Braris den Beweis erbringen, wie die neuen Bestimmungen frankenkassen eine Fülle von neuen Pflichten erwachsen, die sie mit Stritifieren wird sich vielleicht noch im Laufe des Winters ergeben. nunmehr in der Praxis zu verwerten sind. Was die Aufsicht an- Lust und Liebe und Verständnis für die Interessen der Versicherten Eine der wichtigsten Fragen, langt, so hat fie fich durch die Reichsversicherungsordnung, wenigstens bie Arztfrage soweit die Krankenversicherung in Betracht kommt, nur in bezug zu lösen haben werden.( Lebhafter Beifall.) ist ungelöst geblieben. Wir behalten dieselben Berhältnisse wie bis auf die Buständigkeit geändert. Die Aufsicht steht zu den Kassen leute Albert Sohn die Weiter behandelte der Geschäftsführer der Kaffe Berliner Stauf her. Wir haben nicht Ursache, mit diesem Zustand zufrieden zu in teinem Vorgeseztenverhältnis. Aufsichtsamt und Oberaufsichtssein. Aber unsere Antipoden, die Herren Aerzte, sind noch weniger amt dürfen sich niemals als Borgefegte der Stassen betrachten. Maßnahmen zur Berhütung von Krankheiten. zufrieden. Die Herren vom Wirtschaftlichen Verband in Leipzig Manche Behörden haben allerdings schon früher geglaubt, daß Es gibt keine schönere und höhere Aufgabe als dafür zu sorgen, baben sich auf ihrer Stuttgarter Tagung in einer Weise über die zwischen ihnen und den Krankenkassen das Verhältnis von Vor- daß die franken Versicherten rasch und nachhaltig geheilt werden. Reichsversicherungsordnung ausgesprochen, die alles andere als Bu- gefeßten und Untergebenen bestände. Aber die Aufsicht erstreckt sich Das Gesez räumt endlich den Krankenkassen das Recht ein, Vorfriedenheit bedeutet. Sie haben die Erweiterung der Ver- nur auf die Gesetzmäßigkeit, nicht auf die Zweckmäßigkeit von beugungsmaßregeln zu treffen. An uns wird es nun liegen, aus ficherungspflicht auf die Handlungsgehilfen, Wertmeister und Kassenanordnungen. Darum steht auch künftig der Aufsichts- diesem Recht eine Pflicht zu machen. Sie haben die Aufgabe, dahin technischen Beamten durch die Erhöhung des versicherungsbehörde gegenüber der Verivaltung der Krankenkassen weder das zu wirken, daß der§ 363, der uns dieses Recht einräumt, pflichtigen Einkommens auf 2500 m. bemängelt und sie haben Recht der Kritit noch das Recht des Tadels au. Sie haben auch einer der segensreichsten der ganzen sozialen Versicherung wird. Die ihrer Feindschaft hiergegen lebhaft Ausdruck gegeben. Die Aus- nicht das Recht, Krankenkassenangestellte und Kassenvorstände wegen Mittel zur Berhütung von Krankheiten sind vielseitig. Üm aber zu dehnung der Versicherungspflicht aber war geradezu eine Notwendigs ihrer politischen oder religiösen Ansichten an sich zu ber- erkennen, was zu verhüten ist, brauchen wir eine sorgsame teit wegen des Sintens des Geldwertes. Seit 1884 ist der Geld folgen. Von großer Bedeutung sind auch die neuen Bestimmungen ranten statistit, die mehr als bisher gepflegt werden muß. wert um mindestens 25 Proz. gesunken.( Lebhafte Buftimmung.) über die Rechtshilfe. Damit ist etwas geseglich festgelegt, was die Es ist nötig, daß wir auf diesem Gebiet energischer als bisher auch Ohne diefe Ausdehnung wäre ein Rüdgang in der Kranten Krantentassen immer erstrebt haben. Bur Rechtshilfe verpflichtet mit anderen Kaffenarten tätig sind. Jezt erfahren wir meist durch bersicherung eingetreten. Es muß den Herren Aerzten auch vor- find alle Versicherungsträger, aber auch die Gerichte. Der Gegen- irgend eine aufällige Publikation, welche Verheerungen die Arbeit gehalten werden, daß eine große Anzahl von Personen jezt in die stand der Rechtshilfe ist lediglich der Bollzug der Reichsversiche mit Giftstoffen in der chemischen Industrie anrichtet. Durch Versicherungspflicht mit einbezogen sind, deren wirtschaftliche rungsordnung. Darum wird auch niemals eine Behörde die eine umfangreiche Statistik werden wir die Ursachen dieser Schäden Existenz so ungünstig war, daß sie niemals dem Arzte ein Strantenfassen zur Ermittlung von Steuern herangieben fönnen und erkennen und viel wirksamer Abhilfe leisten. Ein Erfolg ist auch der Honorar hätten zahlen können.( Sehr richtig!) Es ist nicht dürfen. Es ist hier zum erstenmal der Versuch eines umfassenden§ 185 der Reichsversicherungsordnung, der es ermöglicht, die Schutz
Das Leben der norwegifchen Bergarbeiter.
Von Johan Faltberget
( Anläßlich des Streikes der norwegischen Bergarbeiter veröffentlicht der norwegische Dichter Johan Faltberget in der standinavischen Arbeiterpresse die nachstehende Schilderung, die um so mehr Interesse erweden wird, als Faltberget selbst von frühester Jugend an das Leben und Leiden des Grubenarbeiters persönlich tennen gelernt hat.)
holten den Verwalter aus seinem Hause und gaben ihm die Wahl, entweder ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern oder sein Leben zu laffen.
Dann tam nach vielen, vielen Generationen die Organisation und führte mancherlei Verbesserungen durch, besonders in den Wohnungsverhältnissen und in der Arbeitszeit. Den Arbeitsverdienst in die Höhe zu bringen, damit ging es jedoch sehr langsam. Der Grubenarbeiter, dem immer schlechtere und schlechtere Bezah lung geboten wurde, mußte endlich einmal" nein" fagen! Reiner, der nicht selbst das Los des norwegischen Grubenarbet Zu allen Zeiten war der norwegische Grubenarbeiter schlecht ters geteilt hat, tann ermessen, wie viel Mitgefühl und Sympathie bezahlt, obwohl er mit einer talten und unbarmherzigen Natur zu fämpfen hat, in einer der färgsten Gegenden der Erde lebt. fie nun verdienen. Aber der, der Gerechtigkeit liebt und sich für Und um sich vor dem Hunger zu schüßen, mußte er sich unmenschlich beitern in dem Schneegebirge des Nordens feine Teilnahme nicht die sozialen Verhältnisse interessiert, wird den intelligenten Arabplagen. Wo die ältesten Gruben liegen, haben die Arbeiter hier bersagen. und da zwischen den Schneewehen im Gebirge fleine Heimstätten. Sie haben den fleinen steinigten Ader urbar gemacht in lichten Borsommernächten. Und sie haben felbst ihre kleine Hütte, die Zuflucht der Familie, gezimmert. Wenn der lange Arbeitstag zu Ende war, ging der Grubenarbeiter heim, oft einen meilenweiten Weg in der fühlen Abendsonne, grub den Ader auf, zimmerte an feiner Hütte die bleiche Nacht hindurch und wanderte am Morgen den langen Weg wieder zurüd zur Grube, wo ein neuer Tag der Plage feiner wartete.
Agadir . Im Pariser Gil BIas" beröffentlicht Herr Rozière, ein revolutionärer Gesinnungen durchaus unverdächtiger Journalist, folgende Plauderei:
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Nicht einen Meter! Aber das Land wird ruhig sein. Und weiter? Und weiter wird man Bergiverte ausbeuten, Konzeffionen verwerten, Eisenbahnen bauen können. Unsere Lands leute haben da unten große Intereffen. Welche Landsleute? Ich fann Ihnen keine Namen zitieren. Es find übrigens Leute, die ich nicht tenne. Sie haben be deutende Kapitalien angelegt.
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wohl, daß das Land immer unruhiger war, nicht wahr? Sie hätten Um so schlimmer für sie. Das sind heifle Geschäfte. Sie wußten also nicht hingehen müssen. Aber dort ist eine Gewinnquelle, die unser Land bereichern
würde.
Die einige Individuen unseres Landes bereichern würde. Das ist dasselbe. Wenn sich ein Bürger bereichert, bereichert sich das Land. Das Interesse dieser Kapitalisten ist das Interesse der Nation. Ehedem schlug man sich für Ideen
Das war übertrieben.
Heute schlägt man sich für Interessen. Das ist positiv, das ist etwas realer.
Europa ist in Aufregung, weil die deutsche Regierung das Kanonenboot Panther" nach Agadir gefchidt hat. Vielleicht haben fie noch in der legten Woche von der Eristenz von Agadir nichts Ich will Ihnen einmal etwas sagen. Das Interesse eines gewußt. Diese Stadt ist heute berühmt gleich Algeciras . Die Stonzessionärs ist vielleicht das Interesse des Landes und folglich diplomatischen Schwierigkeiten lehren wenigstens die Böller ein wenig, mein Interesse. Aber es ist sehr wenig mein Interesse, Geographie. ganz wenig, so wenig, daß ich mich frage, ob es überhaupt mein Interesse ist. Immerhin, wenn Schwierigkeiten entstünden, wenn.. m... Ich täte meine Pflicht, weil ich kein Feigling bin. Aber ich würde ohne Begeisterung ziehen. Denn schließlich sich den Schädel im Interesse von einzelnen Privatpersonen einschlagen zu lassen. Das ein allgemeines Interesse ist.
28er fich nicht gewohnheitsmäßig mit den auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt, ist durch diese Nachricht nicht sehr bewegt worden. Ich hatte Gelegenheit, über diesen Gegenstand mit einem braven Tapezierer, der mein fleines Landhaus instand fegt, einige Worte zu wechseln:
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Run! Was fagen Sie zu den Ereignissen? Nichts. Ja haben Sie die Zeitungen nicht gelesen? Die deutsche Res gierung hat nach Marollo ein Kanonenboot geschict! Ja, so stands gedruďt! Also? nichts!
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Nun
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--PT
Aber das fleine Heim, die niedrige Hütte mit den fleinen Fenstern und der kleinen Wiese mit Blumen und Gras, eingezäunt bon einer moosbewachsenen Steinmauer, war sein Königreich. Der Grubenarbeiter hängt mit Liebe an diesem steinigten, frostigen Boden. Aber wie biel er auch arbeitete und abplagte, tam er doch oft in Schulden, und die Gläubiger pfändeten seine kleine Hütte. Dergleichen Pfändungen wirken, wie wenn der Tod selbst in das Leben greift. In der Grube wie auf der mageren Erde hatte er gefämpft gegen den lauernden Tod. Und eines Tages, als er nicht mehr fonnte und fraftlos unter der Last zusammenbrad, tam der Kirchspielsvogt mit seinem Hammer und hielt Auktion auf dem Hofe. Das war größeres Unglüd und schwerere Sorge, als wenn ein schwarzer Sarg den Berg hinunter nach dem armseligen Was denken Sie? Ich denke, daß die Deutschen ein Stüd Kirchhof ins Tal gebracht wurde, wo der wehmütige Klang der vom Kuchen wollen. Das ist ganz natürlich. Da man Marollo Kirchengloden zu den schneebedeckten Binnen der Berge emporfteigt. teilen will, muß jeder sein Stüd friegen. In alten Zeiten vor 200 Jahren griffen die Bergleute dann und wann zum Aufruhr, wenn ihnen bas Sildbenleben zu unerträglich wurde. Da wurde Eilbote auf Gilbote herumgeschickt, und an einem bestimmten Tage brachen fie auf, bewaffnet mit Aegten und Stangen, und zogen zum Verwalter. Einmal, im 17. Jahrhundert, bersammelten sie sich an einem Wintertage auf dem Eise eines Gees, fnieten nieder und schwuren bei Gott im Simmel, daß fie treu zusammenhalten wollten. Dann zogen die halberfrorenen, ausgehungerten Scharen hinunter zur Bergstadt,
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Aber man wird Maroffo nicht teilen. Was? Wir werden bas Ganze behalten?
ist
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Nein, wir werden nichts nehmen. Das ist möglich! Alles möglich! Aber wozu haben wir denn Soldaten hinuntergeschickt? Um die Ordnung wieder herzustellen. Und wenn die Ordnung wieder hergestellt ist? Dann werden unsere Truppen heimgehen. Was ist dann unser Nuzen?- Wir haben teinen.
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Wenn Sie wollen. Und Sie glauben, daß sich in Deutschland die Tapezierer, wie ich es bin, für Marotto erbigen? Ich weiß nicht.
Soll ich's Ihnen fagen? Ich meine, daß diese Geschichten von den Interessierten allein ausgetragen werden sollten.
Das wird vielleicht geschehen und wer weiß, ob das deutsche Schiff nicht Agadir verlassen wird, sobald man gewisse deutsche Wert papiere an der Börse zuläßt. Als der Kaiser vor einigen Jahren nach Marollo ging, erklärte er, daß er den Handel seiner Untertanen unterstüßen wolle. Wenn er das Kanonenboot nach Agadir geschickt hat, so war's vielleicht darum, weil er sich für das Gedeihen der Finanzleute interessiert.
Was Herr Nozière schildert, ist die Stimmung der großen Mehr heit diesseits und jenseits der Grenze. Nur daß die deutschen Tapezierer höflichst für jedwedes Stüd des maroffanischen Kuchens
Dh, Sie verbergen mir etwas. Man hätte nicht Franzosen banten. Wegen der Leibschmerzen.