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Nr. 162. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Weddinger Fachklänge.

Das Reichsgericht hob, wie uns telegraphisch mitgeteilt wird, gestern das Urteil des Landgerichts Berlin I bom 28. März, durch das Genosse Wermuth als Redakteur des ,, Vorwärts" zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt wurde auf und wies die Sache zur anderweiten Verhandlung in die erste In­stanz zurück.

Die Verurteilung durch das Landgericht war erfolgt, weil ein die Vorgänge am Wedding besprechender Artikel vom 1. November von Knüppelgardisten geschrieben hatte, die nach Schlusse des Morgensternschen Geschäfts sich immer noch pünft

lich einfänden.

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Freitag, 14. Juli 1911.

sich in Widerspruch mit der gesamten bisherigen Rechtsprechung Konkurs Carl H. Hinge. In der ersten Gläubigerversammlung und dem Gesetz sezen, wenn es das Verfahren des Land- in der Konkurssache Hinge wurde mitgeteilt, daß sich die Aktiven auf gerichts gutheißen wollte. Aber daß schon jezt ein solcher Versuch etwa 147 000 M. beliefen, denen jedoch etwa 2 Millionen Mark ohne auch nur den Anschein einer stichhaltigen Begründung ge- Bassiven gegenüberständen. Hiervon seien 800 000 m. gedeckt, jo daß wagt werden kann, ist ein Beweis, wessen man sich zu versehen noch zirka 1700 000 m. ungedeckte Forderungen vorhanden seien. hätte, wenn durch die Strafprozeßnovelle wie Konservative und Die Mieten für die Fabrit, das Geschäftslokal, rückständige Mieten, Zentrumsleute es wollen Hierzu das Recht auf Beweisaufnahme noch Gehälter und sonstige Spesen betrugen etwa 15 700. weiter in die Willkür man nennt das beschönigend billiges fämen im Falle eines Konkurses noch 5000 M. Gerichts- und Ermessen" des Gerichts gestellt würde. Der heutige Prozeß ist Konkurskosten. Der Wert der Aktiven sei jedoch im Konkursfalle nur ein schlagender Beweis gegen diejenigen, die immer von Ver- mit 50 000 m. festzusetzen, so daß also eine Quote von ein Prozent trauen in die Justiz" reden." herauskäme. Bei außergerichtlicher Regelung könne man eventl. jedoch Das Reichsgericht hat gestern anerkannt, daß die Ablehnung 6 Broz. erwarten. Der Bücherrevisor teilte dann mit, daß Hinße sich der Abhörung der Zeugen eine schwere gefezwidrige Beschrän- bereit erklärt habe, bei einer Einigung 20 Broz. zu zahlen und zwar fung der Verteidigung war und deshalb wie eingangs mit- in drei Raten, die innerhalb von sechs Monaten abgetragen werden sollten. Da die Firma eine der größten in ihrer Branche sei und geteilt, auf Aufhebung des Urteils erkannt. das Geschäft außerordentlich gut gehe, so seien bereits Verhand In wenigen Monaten wird nunmehr über die Anüppel- lungen mit zwei Herren angeknüpft worden. Als Ursachen des Zus gardisten" und über das blanke Schild der Polizei" ausführ- sammenbruches der Firma Hinge fämen bier Punkte in Betracht: licher Beweis erhoben werden. 1. Eine übertriebene Propaganda, die jährlich 130 000-150 000 m. verschlungen habe; 2. die ungewöhnlich hohen Zinszahlungen und die Lombardierungen, für die Hinge 35-40 Prog. habe zahlen müssen; 3. die Preiserhöhung auf die Fabrikate, die Hinge in letzter Zeit infolge seiner unpünktlichen Regulierungen an seine Lieferanten gezahlt habe, und 4. der Umstand, daß das Unternehmen seinen Distontokredit verloren habe. Die Privatausgaben Hinges hätten jährlich etwa 40 000-45 000 m. betragen.

12. Generalversammlung des Lagerhalter- und Lagerhalterinnen Verbandes.

Wermuths Verteidiger, Rechtsanwalt Wolfgang Heine , hatte eine größere Anzahl von Zeugen, etwa 30, geladen, die befunden sollten, daß sich Kriminalbeamte am Wedding in der Tat so benommen haben, daß die Bezeichnung Knüppelgardisten" für sie nicht zu scharf sei. Derartige Vor­gänge waren in der vorhergegangenen Nummer des Vor­wärts" geschildert und darauf bezog sich der unter Anklage gestellte Ausdrud Knüppelgardisten" in der Nummer vom Tage darauf. Die von der Verteidigung ge­ladenen Zeugen sollten in der Hauptsache die Richtigkeit dessen bestätigen, was in dem Artikel vom 1. November be­hauptet worden ist, außerdem aber eine Reihe genau an­gegebener ähnlicher Fälle. Man hätte meinen sollen, der dieser Frage die Initiative zu ergreifen. In der Debatte famen atvei fälische Montanmagnat, den Machtbezirk für seinen Kohlenhandel zur Diskussion. Der letzte Verbandstag beauftragte den Borstand in Wie gemeldet wird, versucht Hugo Stinnes , der rheinisch- west­Beweisantritt wäre dem dem Staatsanwalt erfreulich Meinungen zum Ausdrud: Anschluß an den Handlungsgehilfen­

München, 12. Juli 1911.

Um legten Verhandlungstage stand die Berschmelzungsfrage

Gewerkschaften dar und kam mit den beiden Borrednern zu dem Schluß, daß die glücklichste Lösung eine Verschmelzung derjenigen Verbände sei, die Arbeiter aus Handelskreisen organisiert haben. Verbandsvorsitzender Reinsdorf Leipzig vertrat den gleichen Standpunkt.

Kohlenmagnat Stinnes.

gewesen, denn ihm hätte doch daran liegen müssen, Berband oder Berschmelzung mit den Transportarbeitern. Genoffe auch nach der Ostsee auszudehnen. Er hat mit der Stadt Stettin flarzustellen, daß feine Knüppelgardisten tätig waren, Müller- Berlin erklärte namens des Transportarbeiter- Verbandes, einen Vertrag abgeschlossen, wonach ihm Land zu einem Lagerplatz daß weder am Wedding noch in Moabit noch sonst die Polizei daß eine Verschmelzung mit seiner Organisation unter teinen Um- an der Oder abgetreten wird und versucht auch in Königsberg und mit Säbeln, Knüppeln, Fäusten und rohen Schimpfworten ständen erfolgen fönne. Verschmelzungsfragen fönnen nur stufen- Danzig feften Fuß zu fassen. Erst im Vorfrühling dieses Jahres borgegangen sei. Hatte doch der Polizeipräsident v. Jagow weise geregelt werden; die nächste Stufe für die Lagerhalter sei bat Stinnes resp. die ihm nahestehende Deutsch- Luxemburgische gefagt: Der Ehrenschild der Polizei ist blank". Aber weit der Handlungsgehilfen- Verband.- Genosse Josephsohn- Bergwerks- und Hütten- Aktiengesellschaft eine Kohlenhandels- Trans­gefehlt. Mit aller Lebhaftigkeit bekämpfte der Staatsanwalt Hamburg legte in längeren Ausführungen den Standpunkt seiner attion in Berlin borgenommen. Damals wurde die Kohlenfirma gefehlt. Mit aller Lebhaftigkeit bekämpfte der Staatsanwalt Organisation dar und räumte, wie später in der Diskussion allgemein Kupfer u. Co., die aus den Moabiter Vorgängen bekannt ist, der die Vernehmung der Wahrheitszeugen. Vergeblich wies der anerkannt wurde, die etwa noch vorhandenen Schwierigkeiten aus Verteidiger darauf hin, daß die Ablehnung des Beweisantrages dem Wege. Der Vertreter der Generalkommission, Genosse Vereinigung Berliner Kohlenhändler- Aktiengesellschaft angegliedert. gegen das Gesetz und die Rechtsprechung des Reichsgerichts Bauer führte aus, daß der Standpunkt der allgemeinen Infolge dieser Angliederung erhöhte die Vereinigung Berliner Kohlen­verstoße. Das Gericht nahm an, die Tatsachen, die unter Gewerkschaftsbewegung der sei, daß eine Verschmelzung mit dem händler- Aktiengesellschaft ihr Aktienkapital von 1,10 Millionen Mark Beweis gestellt waren, ständen in feinem Zusammenhang mit Handlungsgehilfen- Verband die naturnotwendige Folge sei. Er auf 3 Millionen Mark. Hugo Stinnes und die Deutsch - Luxem der unter Anklage gestellten Beleidigung und ſeten auch für legte das Verhältnis des Lagerhalter- Verbandes zu den anderen burgische Bergwerks- und Hütten- Aktiengesellschafi traten in den Auf­das Strafmaß bedeutungslos. Zur Begründung des Urteils fichtsrat der Vereinigten Berliner Kohlenhändler- Aktiengesellschaft ein. Vor dieser Transaktion hatte die Vereinigte Berliner Kohlenhändler­wurde dann ausgeführt: tiengesellschaft schon eine Reihe von Berliner Kohlenhandelsfirmen aufgenommen. Es waren das die Firma Leopold Pauly mit einem Nach lebhafter Diskussion wurde einstimmig ein Antrag an Rapital von 500 000 m., die Firma Ludwig Budde G. m. b. H. genommen, Berschmelzungsverhandlungen mit dem mit einem Kapital von 300 000 M., D. Timmendorfer mit 200 000 m. andlungsgehilfen Verband einzuleiten. Ein Kapital und die Firma Knoller u. Rahme. Das Vordringen des Antrag auf eine fofortige Verschmelzung wurde nur deshalb rheinisch- westfälischen Kohlenmagnaten hatte seinerzeit auch die abgelehnt, weil von der Mehrheit gewünscht wurde, zunächst die beiden Kohlenhandelsfirmen Cäsar Wollheim und Emanuel Fried­Uebertrittsbedingungen genau festzulegen. Das öftere Erscheinen der Lagerhalter Beitung und länder bewogen, sich gegen Stinnes zu twehren. Die Firma andere vorgeschlagene Aenderungen wurden in Rücksicht auf den an- Friedländer u. Ko. zum Beispiel war der Düsseldorfer Kohlenfirma genommenen Verschmelzungsbeschluß abgelehnt. Die Breßkommission Wulff u. Ko. nähergetreten und hatte dadurch eine Verbindung zwischen den oberschlesischen und den rheinisch- westfälischen Kohlen­wurde aufgehoben. Reinsdorf Leipzig wurde als Verbandsvorsitzender wieder- interessen herzustellen versucht, eine Verbindung, die sich gegen gewählt. Der nächste Verbandstag findet 1913 in Köln Stinnes richtete. Das Vorgehen von Stinnes hat seinen Grund in am Rhein statt. dem Drang nach Unabhängigkeit im Kohlenhandel für den Fall der Damit find die Arbeiten der 12. Generalversammlung erledigt. Richterneuerung des Rheinisch- westfälischen Kohlensyndikats. Die Großhandelsorganisation wird so umfassend, daß der Kleinhandel auf die Dauer gar nicht dagegen aufkommen tann.

Der Ausdruck Knüppelgarde", auf die Kriminalbeamten an­gewandt, ist zweifellos" beleidigend. Was auch passiert sein mag, der Angeklagte durfte nicht die Kriminalbeamten mit diesem Ausdruck belegen. Weder für die Schuld- noch für die Straffrage tommt in Betracht, was Polizeibeamte angeblich getan haben." Im Anschluß an den Bericht über diese ungeheuerliche Verurteilung hatten wir geschrieben:

Das Verfahren des Gerichts ist ein gröblicher Berstoß gegen die Gesetzesvorschrift, die von allen die wichtigste Garantie für die Angeklagten bildet.

Wenn das Gericht mit seiner Auslegung recht hätte, würde jebe Beweiserhebung willkürlich abgeschnitten werden können, denn die Behauptung, der Beweis, daß Schußleute wie Knüppelhelden gehaust hätten, stünde in feinem Bnsammenhang" mit ihrer Be­zeichnung als Knüppelgardisten", wird doch keinem Menschen von gesundem und ehrlichem Menschenverstande einleuchten.

Uebrigens hat das Gericht ursprünglich selbst nicht so gedacht, denn der auf den 7. März, mittags 1 Uhr angesezte Termin wurde ohne weiteres aufgehoben, als der Verteidiger anzeigte, daß er eine größere Anzahl Zeugen direkt laden werde, und daß die Zeit bon Mittag an zu ihrer Vernehmung nicht ausreichen würde. Da mals also sah das Gericht offenbar ein, daß es die geladenen und erschienenen Zeugen verhören müsse. Das Beweisthema war auch bereits angegeben, so daß das Gericht nicht im Zweifel sein Lonnte, welcher Zusammenhang zwischen der Anklage und dem Beugenbeweis bestände.

Unter dem Einfluß welcher Gründe das Gericht inzwischen seine Absicht geändert hat, können wir nicht wissen. Tatsache ist jedenfalls, daß schon vor dem Termin vom 28. März die Nicht­bernehmung der Zeugen abgemacht gewesen sein muß, denn für diese Sache mit 80 Beugen hatte das Gericht eine ganze Biertel­stunde Zeit angesezt.

Diese Beschränkung der Berteidigung wird ein Versuch bleiben, denn das Reichsgericht müßte

Kleines feuilleton.

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Aus Induftrie und Handel.

Brotpreise.

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-Industrie- Jnternationalität.

Es ist noch nicht lange her, daß in Deutschland zahlreiche in Nach der Veröffentlichung der Preußischen Stat. Kor- dustrielle Unternehmungen, Bergwerte, Brauereien, Gaswerke ust. respondenz" betrugen im Durchschnitt der preußischen Monarchie in den Händen englischer Kapitalisten waren, wie es heute noch die Preise im Mai per Kilogramm in Pfennigen( für Mehl im Großhandel, für Weizenbrot im Kleinhandel):

1909

1910

Weizen 25,08 20,88 Weizenmehl. 34,0 Weißbrot.. 55,1

29,2 52,5

1911 20,11 28,8

52,6

in 1911 Rüdgang gegen 1909 19,8 Proz 15,3 4,6

Demnach ist der Brotpreis viel weniger gesunken als der anlegen oder es den deutschen Finanzinstituten zur Verfügung Preis für Weizen und Weizenmeht.

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in Rußland der Fall ist. Seitdem ist das selten geworden. Ja, die Kapitalisten des Deutschen Reichs sind in steigendem Maße selbst da­zu übergegangen, im Ausland Eroberungen zu machen. Zu den spanischen Erzgruben Krupps, den Anlagen der Elektrizitätsgesell­schaften in Barcelona , Südamerika , Rußland usw. kommen große Stickstoffwerke in Norwegen . Und wenn die französische. Bolts­wirtschaft in steigendem Maße unter der abweisenden Haltung der Groß­banken leidet, die das französische Geld lieber in russischen Anleihen stellen, als die einheimische Industrie zu fördern( wie das in einer Nach der ersten Be- mir mangelt, die Luft, die ich entbehren muß Opernglas wahrgenommen werden konnte. das alles möge obachtung zeigte der Komet, der sich im Sternbilde des Fuhrmanns, auch über alle Nachkommen des Hauses Neapel kommen. Die Völker nahe der Grenze des Perseus befindet, eine südwestliche Bewegung mögen gedenken, daß die Rache gegen jede verruchte Dynastie Auf der Flugmaschine. Prof. Painlevé vom Institut de France und einen gleichfalls im Opernglase sichtbaren Schweif. Am 8. Juli immer lebendig erhalten werden muß und ewig währen soll." An beröffentlicht fesselnde Betrachtungen über die Entwickelungsmöglich hat Professor Wolf von der Königstuhl- Sternwarte bei Heidelberg einer anderen Wand scheint Nicotera seinen Groll gegen Crispi ge­teiten der Flugmaschine: Es ist uns heute noch unmöglich, voraus- den Kometen photographiert und feine Helligkeit mit 7,5 an- äußert zu haben; man kann das aus den noch erhaltenen Worten: zusagen, welche Schnelligkeiten die Flugmaschine nad 100 Jahren gegeben. Da die Sterne bis einschließlich 6. Größenktlaffe mit Canaille Crispi" entnehmen. erreichen wird", so schreibt Prof. Painlevé. Aber sicher ist, daß bloßem Auge sichtbar sind, so befindet sich der Komet nur wenig die jetzigen Geschwindigkeiten erheblich überholt werden. Und das von der Grenze der Sichtbarkeit mit unbewaffnetem Auge. Auch neuesten Schlachtschiffe, die gegenwärtig in den Werkstätten bei New Das neue Riesengeschütz der amerikanischen Marine. Die beiden ist vielleicht eine der bedeutsamsten Seiten des künstlichen Fluges. die Remeis Sternwarte zu Bamberg hat nach telegraphischer Work und in Norfolk im Bau begriffen find, sollen eine Ausrüstung Alle vom Menschengeist ersonnenen Fortbewegungsmittel, die Eisen- Meldung den Kometen inzwischen beobachtet; nach den dortigen bahn, das Schiff, der Lenkballon haben heute mehr oder minder die Wahrnehmungen bewegt er sich jedoch nicht in südwestlicher, sondern mit Geschützen erhalten, wie sie bisher noch nicht dagewesen ist. Das Grenze ihrer Schnelligkeit erreicht. Die Flugmaschine dagegen fann in nordwestlicher Richtung, sodaß seine Höhe am Himmel zunimmt erweitert worden. Der Kongreß hat die sehr erheblichen Kosten für Kaliber ist auf den außerordentlichen Betrag von 33% Zentimeter heute nicht nur wie der Lenkballon von einem Bunft zum und die Gelegenheit zu seiner Beobachtung günstiger würde. Die diese neuen Batterien bereits bewilligt. Jedes der beiden Schiffe New anderen fliegen: ihre Schnelligkeit ist für die Zukunft noch Gegend des Himmels, in der der Komet verweilt, befindet sich York " und" Texas " wird zehn dieser ungeheuren Feuerschlünde er unbegrenzt. Man muß sich vor der Annahme hüten, daß unser nämlich in der gegenwärtigen Jahreszeit jenseits des Himmelspoles halten. Jedes der Geschüße ist auf den Herstellungspreis von rund Organismus sich für sehr große Geschwindigkeiten nicht eignet. in unterer Kulmination, was die Beobachtung namentlich während 312 000 m. veranschlagt, und die Lafette wird außerdem noch Was den Luftschlag etwa bei einem mit 50 Stilometer Geschwindig- der Zeit der hellen Nächte, die in unseren Breiten zurzeit noch nicht 208 000 m. toften, fodaß sich der Gesamtpreis eines Geschüßes auf teit fahrenden Automobil schmerzhaft macht, ist vor allem der Staub, beendet find, erschwert. Zur Bestimmung der Bahnelemente des der Gesicht und Augen bombardiert. Dazu kommen die fort Kometen, die über seinen weiteren Lauf Aufschluß geben können, Armierung mit den neuen Riesengeschützen demnach über 5 Mill. 520 000 m. belaufen wird. Für jedes dieser Schiffe wird die währenden Unebenheiten der Straße und schließlich die große Nähe müssen nähere Beobachtungen abgewartet werden. des Bodens und seine fast schwindelerregende Flucht vor den Blicken. Komet 1911 b ein auch mit bloßem Auge sichtbares Objekt werden Rohrlänge der Geschüße mißt 16,3, das Gewicht des Rohres Ob der neue Mark betragen, wozu aber noch fleinere Kanonen treten. In einer völlig staubfreien Luft dagegen erträgt man große Ge- wird, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. 1340 Bentner. Unter dem Rohr können der Länge nach schwindigkeiten sehr leicht und sie bieten auch keine Atemschwierig­Aus der Kerkerzeit italienischer Kämpfer. Die in Palermo 30 Matrofen bequem nebeneinander figen. Nicht nur die Herstellung, teiten. Zugleich zieht aus größeren Höhen die Landschaft in den Tiefen immer verhältnismäßig ruhig dahin, und nicht mit jener erscheinende Dra" widmet mehrere Spalten der Schilderung eines sondern auch die Tätigkeit dieser Geschütze wird eine recht Sache sein, Besuchs, den einer ihrer Mitarbeiter jüngst auf der Insel Favignana , fostspielige denn jeder Schuß kostet, Ge­verwirrenden Hast, mit der die nahen Gegenstände am faufenden der größten der an der Westspize Siziliens gelegenen Aegatischen schoß und Sprengladung zusammengerechnet, die Kleinigkeit von Automobil borbeizurasen scheinen. Professor Painlevé er= zählt dann von einem Fluge, den er mit Wilbur Wright unter- Inseln, machte. Auf Favignana befindet sich nämlich das Kastell, in 2900 M. Jedes der Geschosse wiegt 1270 Pfund, und ihrer Gewalt wird dent Helden der italienischen Einheitsbewegung zur Zeit der angeblich auch die stärkste Stahlpanzerung nicht widerstehen. Uebrigens nommen hat. Im Augenblick des Aufstieges ging die Sonne unter. italienischen Bourbonen viele Jahre in qualvoller Gefangenschaft werden auch diese Geschüße nicht lange ohne Nebenbuhler bleiben, Wenngleich ich nur sehr leicht bekleidet war, habe ich die 70 Minuten faßen. Die Zellen, in denen Luigi Settembrini , Rosolino Bilo und denn in den französischen Marinewerfstätten befinden sich bereits dauernde Luftreise mit dem fröhlichsten Wohlbehagen überstanden. Gewiß, mich fror, aber nicht mehr, als die Zuschauer, die unten auf Francesco Crispi gewohnt haben, find jest weiß getüncht; dagegen Kanonen im Bau, deren Kaliber bis auf 84 Bentimeter Durchmesser uns warteten. Die Luftströmung auf das offene Geficht aber wirfte ist die Belle Giovanni Nicoteras, des späteren italienischen Staats- gesteigert werden soll. wie eine Liebkosung, die sich kaum beschreiben läßt. Und dabei ministers, vom Malerpinsel wenigstens einigermaßen verschont geblieben. fuhren wir mit einer 60- Kilometer- Stundengeschwindigkeit, also mit Die Belle ist nicht ganz 3 Meter lang und 21 Meter breit; sie ist - Emile Levasseur , der am Montag in Paris gestorben einem Tempo, wo das Automobil bereits seine erheblichen Un- sehr niedrig und dunkel, so daß man ein Licht anzünden muß, wenn man etwas sehen will. Den Boden bildet eine Steinschicht, die ist, war der Nestor der französischen Bourgeoisökonomie. Man könnte bequemlichkeiten hat. Und während ich aufmerksam jede Bewegung ebenso lang, aber nur halb so breit ist wie die Belle; an diefem ihn den französischen Roscher nennen. Mit Bienenfleiß hat er eine des Flugzeugführers verfolgte, vermochte ich doch zugleich die des Flugzeugführers verfolgte, vermochte ich doch zugleich die Steinbett sieht man noch einen eisernen Ring, an dem die Ketten der Menge wirtschaftsgeschichtlichen Materials aufammengetragen, Schönheit des Abends zu bewundern, sah die großen rötlichen Und in einer solchen Zelle verbrachte unter anderen eine Sträflinge befestigt wurden. Wollen, die sich am Horizont über schwarze Streifen ausbreiteten der wegen seiner Teilnahme an den italienischen Unabhängigkeits- reich" gefchrieben, die im Laufe der Jahrzehnte auf fünf dide Wälzer Geschichte der arbeitenden Klassen in Frank und fah die großen, unzähligen, glühenden Augen der Automobile, fämpfen zu Galeere verurteilte Nicotera einen Teil feines Lebens; er erweitert wurde. Vor einigen Monaten veröffentlichte der 84 jährige die an allen Punkten aufflammten und durch die werdende Nacht hatte niemals Licht und erhielt Luftzufuhr nur durch ein Loch in der Tür; den ersten Band einer Geschichte des Handels in Frankreich ". Sein leuchteten wie die Feuer eines Feldlagers in fremder Wildnis." von hier aus fonnte der vermummte Gefängniswärter ihn beobachten und bestes Buch ist das statistische Werk Die franzöfifche Bevölkerung"

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Notizen.

Die

Ein neuer Romet. Auf der Lick- Sternwarte in Kalifornien ihm täglich das Schwarzbrotund einen Krug mit Wasser zureichen. Von dem in drei Bänden, die trotz mancher veralteten Anschauungen, nament wurde am 6. Juli, wie ein Telegramm Profeffor Biderings an die Haß und dem Rachedurft des Gefangenen gibt Beugnis eine noch lich in methodischer Hinsicht, mustergültig geblieben ist. In seinen Aftronomische Zentralftelle in Kiel meldet, ein neuer Komet entdeckt, heute sichtbare, mit den Fingernägeln eingefragte Inschrift an der wirtschaftstheoretischen Aeußerungen hing Levasseur dem vulgären ber ein so auffälliges Objekt darstellt, daß er bereits mit einem Bettwand; fie lautet: Das Licht, das mir fehlt, das Brot, das Liberalismus an, der in seiner Jugendzeit im Schwang war.

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