Bei den Wahlen wird es sich also darum handeln, ob die die Itio in partes bestehen bleibt, das heißt, wenn eine der brei Tammen und daß sie auch besser abgeschnitten hat bei den Wahlen deutschen Wähler wirklich diejenigen zu ihren Vertretern Vertretergruppen im Landtag Widerspruch erhebt, folche Reformen als diefe. machen wollen, denen die Verteuerung aller not ohne weiteres als abgelehnt gelten. Allem Anschein nach haben die wendigen Lebensmittel und Bedarfsgegen medlenburgischen Ritter die Hauptgedanken ihres Verfassungsplans stände noch nicht groß genug ist. Stillstand der Sozial- den Hottentotten oder Botokuden entlehnt. politik und Ausplünderung der Massen, in diesem Zeichen haben sich die wahrhaft Nationalen" gefunden. Und da erwartet man wirklich vom deutschen Volke die unsäg= liche Dummheit nationaler" Wahlen?
"
Familien- Erbmandate.
Eine treffliche Illustration zu den unhaltbaren forrupten politischen Verhältnissen, die sich unter dem Schuße der bisherigen elenden Berfassung vielfach in Elsaß- Lothringen entwickelt haben, Tiefert folgende Meßer Meldung des Lot.- Anz.": Der Reichstagsabgeordnete für den Wahlkreis Diedenhofen Bolchen, Herr Charles de Wendel , hat bekanntlich infolge von Differenzen die Oberleitung der de Wendelschen Werke niedergelegt und sich in Paris niedergelassen. Er hat gegen seine Verwandten einen Prozeß angestrengt, der vor dem Landgericht Met schwebt. Mit seiner Vertretung ist Rechtsanwalt Dr. Gré goire, Reichstagsabgeordneter für den Reichstagswahlkreis MetStadt und Land, beauftragt. Herr Charles de Wendel wünscht, daß Dr. Grégoire fein Mandatsnachfolger im Wahlkreise Diedenhofen- Bolchen werde, δα dessen Wiederwahl in Meh- Stadt und-Land gefährdet erscheint. Diesem Plane widerseßt sich aber die Familie de Wendel, die sich gewissermaßen als Vertreterin des Man. bats betrachtet, mit aller Entschiedenheit. Sie hat es dem ehemaligen Landesausschußabgeordneten Weber angeboten und sich bereit erklärt, sämtliche 28 ahluntoften zutragen! Herr Weber hat aber abgelehnt. Hierauf wurde das Mandat dem Bürgermeister Windeck von Hayingen angeboten, einem Beamten der de Wendelschen Werte."
Diese Art, ein Reichstagsmandat zu bergeben, ist ein ungeheuerlicher Standal, wie auch schon die Art der Wahl des Abgeordneten de Wendel einfach standalös war. Er erhielt im Jahre 1907 18 374 Stimmen; auf das Zentrum entfielen 9674, auf den Sozialdemokraten 4477 Stimmen. Im Reichstag hat sich dieser gewissenhafte Boltsvertreter fast nie sehen lassen. Die Prüfung seiner Wahl hat die Wahlprüfungskommission des Reichstags Jahre hindurch beschäftigt. Die Agenten des Herrn de Wendel hatten bei der Agitation Bier und Schnaps in Strömen fließen lassen. Gs fonnte nur nicht einwandfrei festgestellt werden, daß sie das im Auftrage des Kandidaten getan haben. Charles de Wendel kämpfte gegen das Zentrum mit dem Hinweis darauf, daß er den päpstlichen Segen habe. Dies wurde vom Zentrum bestritten, dessen Kandidat auch die Zustimmung des Papstes haben sollte. An die Krämer im ganzen Kreise ließ das Wahlkomitee Düten und Einschlagpapier in allen Größen verteilen, auf denen in großem Drud stand: Wählt Charles de Wendel
Die Familie de Wendel, die Tausende von Arbeitern schäftigt, meint offenbar, daß sie befugt ist, das Mandat Streises einfach nach Belieben zu bergeben.
be
des Die ,, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" auf dem Rückzug. In unsere gestrige Notiz über den Fall Macdonald hat sich ein Irrtum gefchlichen, der auf ein Mißverständnis eines Londoner In der„ Times" bom Privattelegramms zurückzuführen ist. 29. Juni war in der Tat der Brief Macdonalds wörtlich wiedergegeben. Die entscheidenden Stellen lauten:
" Der Leitartikel dieser Zeitschrift ist anonym und nicht immer von einer bestimmten Berfon geschrieben, und weder auf dem Titelblatt der Zeitschrift noch in dem Artikel ist irgend etwas zu finden, was Ihre Aeußerungen rechtfertigte, daß ich es bin, der die Sache ausführlich behandelt. Was man auch für oder gegen die Anonymität in der Presse sagen mag, so ist mit Bedacht für die Leitartikel ber" Socialist Review" angenommen worden, um ihren Verfassern zu ermöglichen, die Ansichten einer Parteirichtung objettiv darzustellen, aber nicht ihre persönlichen Anfichten zu diskutieren und zu entwideln. Es ist daher unfair, solchen Artikeln irgendeinen Namen anzuhängen, weil sie nicht nur in dem Sinne anonym find, daß ihre Verfasser fie nicht unterzeichnen, sondern in dem viel wesentlicheren Sinne, baß fie ihr Thema mit einer Freiheit und Ausgiebigkeit be handeln, die mit Namenszeichnung oft unmöglich ist. Die Aus einandersetzung in der Socialist Review" über meine Begegnung mit dem Deutschen Kaiser, tver immer sie geschrieben haben mag, ist in feiner Weise eine persönliche Aeußerung, sondern eine Brüfung einiger Seiten der Angelegenheit, wie sie Männern erscheinen, die an dem persönlichen Auftreten von Sozialisten Interesse
nehmen."
Der Brief enthält also genau dasselbe, was der von uns wiedergegebene Auszug, und bestätigt im übrigen nur, was wir bereits gestern über die unvollständige Anonymität" der Socialist Review" gesagt haben. Das gibt, wenn auch sehr berklausuliert, jezt fogar die Nordd. Allg. 8tg." selbst zu, wenn sie schreibt:
Selbst wenn aber Mr. Macdonald der Ansicht des Vorwärts" wäre, daß auf Veranlassung der deutschen Botschaft bei ihm vor seiner Einladung sondiert worden sei, so würde damit nur bewiesen, daß auch er sich in einem Irrtum befindet."
Denn es ist doch ein offenkundiger Rüdzug, wenn die Nordd. Allg. 8tg." jetzt zu bestätigen geneigt ist, daß unsere Auffassung von dem Nächstbeteiligten geteilt wird.
Will jezt am Ende gar die Nordd. Allg. 8tg." behaupten der englische Kriegsminister Haldane habe Macdonald absichtlich irregeführt, mur um ihn zum Zusammentreffen mit 23ilhelm II. zu bewegen? Je länger die Norbb. Allg. 8tg." die Bolemit fuhrt, desto heiterer wird sie. Also, bitte, Fortsetzung!
Der Verfassungsplan der mecklenburgischen Junker. Ungefähr 800 medlenburgische Ritter traten am Donnerstag in Rost od gum allgemeinen Ritterschaftskonvent zusammen, um zur medlenburgischen Verfassungsfrage Stellung zu nehmen. Die Ritter stellten folgende Richtlinien für die Verfassungsänderung auf, an benen sie unbedingt festhalten wollen:
1. Zusammensetzung der Landtagsversammlung aus bret annähernd gleichen Teilen; 2. Busammensetzung des dritten Teiles je zur Hälfte aus Vertretern des Domaniums und anderweitigen Personen. Reines falls darf diese dritte Gruppe stärker sein als eine der beiden
andern;
8. Ausschluß allgemeiner Wahlen, zu welchen die breite Masse der Bevölterung hinzugezogen wird;
4. Das Recht der Itio in partes für jede der drei Gruppen, wenn es sich um Aenderung der Verfassung, der obrigkeitlichen Rechte und der Verwaltung im Bereiche der Ritterschaft und der Landschaft handelt. Der Widerspruch einer der brei Gruppen genügt zur Ablehnung;
5. Der so zusammengefeßten und auflösbaren Landtagsberfammlung wird das volle Budgetrecht gewährt. Die Dldenburg und Heydebrand sind noch übertrumpft worden. In Preußen tann die große Masse wenigstens in der dritten Klasse wählen, in Mecklenburg soll die große Masse der Bevölkerung über haupt kein Wahlrecht bekommen.
Zudem aber verlangen die Junker, daß, damit künftige Berfaffungs- und Berwaltungsreformen aufs äußerste erschwert werden,
Verstärkte Grenzsperre.
Paris , 14. Juli. Das Nationalfest, das zur Erinnerung an den Bastillensturm gefeiert wird, wurde am Vorabend in üblicher Die Deutsche Tageszeitung" fühlt sich nicht im geringsten be. Weise mit Straßenbällen und anderen Bustbarkeiten begangen. wogen, sich mit der gestern von uns mitgeteilten Eingabe des Heute fand in Longchamp 3 eine Barade statt, der der Präsi Landesvorstandes des Bundes der Landwirte für das Königreich bent, alle Minister und das diplomatische Korps beiwohnten. Wäh Bahern zu beschäftigen, in welcher dringend der Schutz des bayerischen rend die Truppen an dem Präsidenten vorübermarschierten, manös Schlachtviehs vor dem verseuchten norddeutschen Schweinevich ver- brierten drei lentbare Luftschiffe über dem Felde. Bei langt wird. Statt deffen bringt das Bündlerblatt einen im drohen. der Rückkehr des Präsidenten veranstaltete eine Anzahl Came den Ton gehaltenen Appell an die Regierung, in dem die Regierung lots du roh eine Rundgebung; es tam zu einer Schlägerei mit aufgefordert wird, zur Verhinderung der Seucheneinschleppung die dem Publikum, das gegen fie Bartei ergriff. Bahlreiche Verhaf Grenzsperre noch weiter auszudehnen als bisher. Die Deutsche tungen wurden vorgenommen. Tagesztg." schreibt nämlich:
England. Die Oberhausfrage.
" Angesichts der ganzen Haltung, die die Regierung in der Frage des Seuchenschutzes an unseren Grenzen bisher eingenommen hat, erscheint es wohl an der Zeit, ein ernstes Wort London , 14. Juli. Ueber die weitere parlamentarische über die schwere Gefahr zu sagen, der wir auf diese Weise un- Behandlung der Beto bill ist zu melden: Das Oberhaus fehlbar entgegensteuern. Die Entwidelung, die die immer be- wird die dritte Lesung am 20. Juli vornehmen. Die drohlichere Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche ohnehin Bill geht dann an das Unterhaus zurüd, das am 24. d. Mts. befürchten lassen muß, liegt doch klar vor Augen: In immer
steigendem Maße werden die Tiere noch unreif auf den Markt in die Beratung der Zusaganträge eintreten wird. Man gebracht, weil mit jedem Tage, den der Befizer länger als un- nimmt an, daß Asquith ihre Verwerfung en bloc bedingt notwendig mit dem Verkaufe wartet, die Gefahr steigt, beantragen wird.
Perfien. Die Ministerkrise.
daß er sie durch Ansteckung ganz verliert. Eine Ergänzung der durch frühzeitigen Verkauf wie durch die Krankheit selber ab= gehenden Bestände aber wird immer schwieriger, weil der Marktberkehr immer mehr gestört und geeignete Nachzucht immer Teheran , 13. Juli. Die Rückkehr des Geßehdars hat die schwerer zu haben ist. Es erscheint fast unausbleiblich, daß auf Kabinettskrisis nicht zu lösen vermocht. Eine aus Mits diese Weise die Preise für Schlachttiere, die zurzeit wegen des gliedern aller Parteien des Parlaments zusammengesette De durch die Seuchengefahr bewirkten Andranges zum Verkaufe viel- putation ist heute beim Regenten gewesen, um ihm die Ernennung fach ein unberechtigt niedriges Niveau erreicht haben, eines Tages eines neuen Premierministers zu empfehlen. Vermutbeginnen müssen, sich auf einer anormal erhöhten Basis fortzu- lich hat sie Mutamin el mult in Vorschlag gebracht, der bewegen. Durch die lässige Wahrnehmung des Grenzenschußes feine Ausbildung in Frankreich und England genossen und ver aber wird die Gefahr einer folchen Entwidelung berdoppelt und fchiedene Ministerposten innegehabt hat. Ein merkwürdiges berdreifacht, weil sie die Unsicherheit und die Befürchtungen der Charakteristikum der gegenwärtigen Lage ist die Einigkeit, die Viehhalter in ganz enormer Weise steigern muß. unter den parlamentarischen Barteien herrscht. Diese Erscheinung Eine recht anmaßliche Sprache. Doch, wie die Erfahrung lehrt, ist größtenteils dem Einfluß des Generalschahmeisters zu übt sie auf die Regierung stets ihre Wirkung; und auch in diesem danken, dem es gelungen ist, die Abgeordneten, für den Gedanken Fall hat sie bereits an den sogen. zuständigen Stellen etwas ge- der Finansreform zu begeistern. wirkt, denn, wie telegraphisch aus Aachen gemeldet wird, hat der Regierungspräsident zur Verhütung der Seucheneinschleppung aus Belgien den Grenzweideverkehr mit Mieherkäuern und Schweinen längs der belgischen Grenze verboten,
Eine Riesenprotestversammlung.
Die größte Arbeiterversammlung, die je in den Vereinigten Staaten getagt hat, fand am 18. Juni zum Protest gegen die ,, Eine verlorene Schlacht" im Mc Namara- Prozeß in Los Angeles gegen die Arbeiter überschreibt der nationalliberale Abgeordnete Metger einen in begangenen Juftigberbrechen in Chicago statt. Der Vorder Kölnischen Beitung" veröffentlichen Artikel, worin er das fizende des Verbandes der Brücken- und Eisenbauarbeiter Scheitern des Gesetzes über die Pflichtfortbildungsschule Fr. M. Ryan und Genosse Berger waren Referenten. habe man hingewiesen auf die Notwendigkeit, den Unterricht über bisher keiner gewesen, habe sich bisher von beiden alten in dem preußischen Abgeordnetenhause beklagt. Seit Jahrzehnten Ryan erklärte, die Sozialisten hätten recht. Er set das schulpflichtige Alter hinaus auszudehnen. Endlich komme eine Parteien narren lassen. Vor allem tue eine sozialistische Vorlage, die lange im Plenum und in der Kommission beraten und schließlich begraben worden sei. Für die Freunde der Fort- Tagespresse not. Berger mit stürmischem Jubel begrüßt, bildungsschule tomme dieser Ausgang einer berlorenen forderte das Zusammenarbeiten von Gewerkschaften und Schlacht gleich. Die Regierung habe, da der Landtag versage, Sozialisten. die Pflicht, die Fortbildungsschulen auf dem Verwaltungswege zu fördern. Aber, so heißt es zum Schluß:
„ Eine entscheidende Wendung zum Besseren wird man aber erst von einer Aenderung in der politischen Lage zu erwarten haben. Auch an diesem Beispiele zeigt sich wieder, daß die im Staate wirkenden Kräfte im Landtage nicht die entsprechende Vertretung finden und daß das Bürgertum nicht den Einfluß besitzt, der ihm seiner Bedeutung nach zukommt. Ein wert bolles Heilmittel für diesen wie für so biele andere Mißstände wird die Reform des preußischen Wahlrechts bilben, die eine andere Busammenfeßung des Landtages herbeiführt. Die fulturelle Entwidelung eines Bandes ist abhängig bon feinen politischen Einrichtungen. Eine im Parlamente herr schende Reaktion ist imstande, jedem Fortschritte Hemmnisse ente gegenzustellen. Wer daher die Kultur des Landes fördern will, der darf sich von der politischen Tätigkeit nicht zurückhalten und ist namentlich verpflichtet, bei den Wahlen die liberalen Bar teien aufs fräftigste zu unterstützen. Die bevorstehenden Wahlen geben dazu die beste Gelegenheit."
Puebla ( Mexiko ), 14. Juli. Bei einem am Mittwoch unb gestern erfolgten Zusammenstoß zwischen Regierungstruppen und Anhängern Maderos wurden über 40 Personen, darunter einige Frauen, getötet. Die Aufständischen flohen auf die Berge, wo sie den Kampf fortsetten. Der Anlaß zu diesem Zus sammenstoß soll ein Angriff von feiten betrunkener Revolutio näre auf das Gefängnis gewesen sein.
Aus der Partei.
Aus den Parteiorganisationen.
Der Sozialdemokratischereiswahlberein des weiten weimarischen abltreises hielt am Sonntag in Salzungen seine Jahres- Generalversammlung ab. Die Organi Welche Partei ist es denn, die sich Hartnädig einer wirksamen fation befigt 1243 Mitglieder, darunter 126 weibliche. Die EinReform des schandbaren Wahlrechts in Preußen widersetzt? Wernahme betrug 8065,67., die Ausgabe 2602,57., so daß ein ist es weiter, der den Junkern und den Schwarzen bei den Wahlen Raffenbestand von 463,10 m. berbleibt. lleber die Tätigkeit des weimarischen Landtages referierte Genoffe die Schleppe trägt? Niemand anders als die nationalliberale Baudert, über die bevorstehende ReichstagsBartet, die durch ihre Waschlappigkeit der Reaktion das Bulber wahl der Abgeordnete des Kreises Genoffe 2eber. liefert für die verlorenen Schlachten", über die sie nachher zu wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: Die Kreiswinseln pflegt. Deshalb wäre es eine Dummheit fondergleichen, Generalversammlung spricht dem Genossen Leber ihre volle Aneine solche Bartei bei den Wahlen zu unterstügen!
Baffermann bleibt in Saarbrücken .
Zu den Pregmeldungen, daß beabsichtigt sei, den Abgeordneten Bassermann im Wahlkreis Guben aufzustellen, teilt die Nationalliberale Korrespondena" mit, daß dies unzutreffend sei und fügt hinzu:
" Ganz abgesehen davon, daß die Voraussetzung einer Berschlechterung der Verhältnisse im Wahlkreise Saarbrüden unzutreffend ist, denkt Herr Bassermann ebensowenig daran, von seiner Kandidatur im genannten Wahlkreise zurückzutreten, wie der Wahlkreis selbst an der Person des geschätzten Führers der nationalliberalen Bartei unter allen Umständen festhalten und feine ganze Straft daran sehen wird, ihm zum Siege zu ver helfen."
Das parteiamtliche Organ scheint doch etwas zu tofig in die Bukunft zu blicken, denn die" Post" und die Krenzzeitung" haben ganz unverhohlen erklärt, daß sich durch die Differenzen zwischen bre Schwerindustrie und dem Hansabund die Chancen Bassermanns faum berbeffert haben. Man tann nicht wissen, ob das Zentrum den in Düsseldorf geübten Sniff, einen dem Hansabund angehörigen Bentrumsmann aufzustellen, nicht auch noch in Saarbrüden an wendet. Damit wäre Bassermann erledigt.
Oefterreich.
Dabei
erkennung aus, fie erflärt sich ganz in Uebereinstimmung mit seiner Tätigkeit zu befinden und stellt ihn für die nächste Reichstagswahl zum Kandidaten wieder auf."
Nachdem noch Genoffe Hermann- Eisenach über Drganisation, Agitation und Bresse einen Vortrag gehalten hatte, wurde Eisenach wieberum als Vorort gewählt und, Genosse Runtnagel als Streis vorfizender.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Eine neue Breslauer Bolizeitat.
Am Freitagnachmittag wurde in Breslau der fast 90jährige Genosse 2ouis Cohn zu Grabe getragen. Der sozialdemokratische Verein des Bezirks, dem der Genosse angehört hatte, und Genosse Eduard Bernstein Berlin hatten dem Vera
ftorbenen Kränze gewidmet, die selbstverständlich rote Schleifen aufwiesen. Der Tert der Widmungen enthielt nicht eine Beile, die etwa in preußischen Polizeiaugen hätte verdächtig sein können. Als sich der Trauerzug in Bewegung fette, wurden die Krang träger alsbald von den Polizeikommissaren nach dem Polizeis präsidium abgeführt, wo ihre Personalien festgestellt und die Ents fernung der Schleifen ihnen empfohlen wurde. Als die Genossen sich weigerten, die Schleifen zu entfernen, machte sich die Polizei selbst an diese Arbeit. Die Genossen weigerten sich nun, die Kränze ohne Schleifen mit sich zu nehmen und überließen auch diefe der Polizei.
Inzwischen wurde dem Sohne des Verstorbenen hinter dem Sarge des Vaters mit Berhaftung gedroht, weil er das Vorgehen der Polizei laut entrüstet als eine Roheit bezeichnet hatte. Der Beamte nahm von der Berhaftung Abstand, als umstehende es als unerhört bezeichneten, daß man den Sohn vom Sarge des Vaters weg berhaften wollte.
Die Stimmenzahl der deutschen Parteien. bie deutschen Wählerstimmen einen vorläufigen Ueberblick geNach einer Zusammenstellung kann man heute bereits über winnen. Im ganzen haben sich die auf deutschen Kandidaten abgegebenen Stimmen von 1784 000 auf 1823 000 vermehrt. An dem Zuwachs um 39 000 Stimmen partizipieren alle drei großen Parteigruppen. Die Christlichsozialen allerdings nur auf dem Papier. Sie haben statt der 761 000 Stimmen bom Jahre 1907 jeht 762 000 Stimmen bekommen. Dabei sind aber auch jene Der ganze Weg bis zum Friedhofe war stark mit Polizei bea Stimmen mitgerechnet, die auf solche Kandidaten entfielen, welche setzt. Am Gingang des Friedhofes selbst befanden sich zwei Komsich von der Partei vollständig fernhalten wollen, so die Abgeord- misfare und in Verborgenheit hatte man ein starkes Schußmannsneten Dr. Heilinger und Hruschka. Unter Abrechnung dieser aufgebot bereit gehalten. Nachdem der jüdische Rabbiner gesprochen, Stimmen hat die christlichsoziale Bartei starke Ginbuße erlitten. ergriff Genosse o be im Namen unserer Partei das Wort. Da Die Stimmen sämtlicher Deutsch freiheitlichen" find stürmte ein Polizeikommissar sofort auf den Altar, vor dem der Sarg bon 510 000 auf 517.000, also nur um 7000 Stimmen, die fostand, um den Rebner wie er sagte das Wort zu entziehen. zialdemokratischen Stimmen aber von 513 000 auf Allgemeiner Unwille entstand unter den zahlreichen Freunden 544 000 Stimmen, also um 81 000 Stimmen gestiegen.
Diese Statistik ist die beste Antwort auf die Renommistereien der Nationalverbändler, die da vorgeben, den größten Sieg erfochten und die Sozialdemokratie nahezu vernichtet zu haben. Die Statistik geigt, daß erstens die deutsche sosialdemokratische Partei allein stärker tft, als alle, deutschfreiheitlichen" Barteien aus
und Verwandten des Verstorbenen, und nur der Einsicht unserer, an solche Polizeitaten gewöhnten Genossen war es zu verdanken, daß laute Szenen sogleich wieder verstummten.
Dieser Polizeiatt an einem Grabe stellt alles in den Schatten, was bisher von der Breslauer Polizei auf diesem Gebiete gee leistet wurde.