weitem wichtigste Aenderung ist aber mit Rücksicht auf Sen geplanten anglo- amerikanischen Schiedsgerichts. bertrag zustande gekommen. Danach soll das Bündnis teine Geltung haben, wenn seine Bestimmungen den einen der Bundesgenossen zwingen würden, gegen einen Staat den Krieg zu erklären, mit dem er einen Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossen hat. Damit verliert das anglo- japanische Bündnis viel von seinem triegerischen Charakter, und namentlich werden die englischen Kolonien es jetzt annehmbarer finden, wenn sie wissen, daß es zu teinem Krieg Englands gegen die Vereinigten Staaten führen tann. Zweifellos hat die britische Reichstonferenz auf diese wichtige Aenderung hingewirkt.
Perfien.
Die Konterrevolution.
London , 17. Juli. Der Standard" meldet aus Teheran bon gestern: Salar ed Dauleh proklamiert seinen Bruder, den abgefekten Schah Mohammed Ali, zum Schah und hat von seiner 3000 Mann starten Truppe 800 Reiter abgeschickt, die Hamadan besetzt haben. Eine dem Parlament feindliche Stimmung herrscht in Teheran , wo Unruhen wahrscheinlich sind. Das Medschlis hat in Gegenwart des Ministerpräsidenten Sepehdar über die Lage beraten und einstimmig beschlossen, Sardar Assad sofort zurückzurufen, damit er mit den Führern der Rebellen berhandle.
Ermordung deutscher Staatsangehöriger.
Puebla ( Mexiko ), 15. Juli. ( Meldung der Associated Preß .) Bei den hier und an einigen benachbarten Orten erfolgten Busammenstößen zwischen den Regierungstruppen und den Anhängern Maderos sind im ganzen 135 Personen getötet worden. Die größten Verluste an Menschenleben waren in der Nähe von Covadonga zu berzeichnen, wo die streitenden Angestellten einer Tertilfabrik die Gelegenheit benußten, in Privathäusern zu plündern. In einem dieser Häuser wurden auch mehrere Deutsche getötet.
Puebla , 17. Juli. Die in der Spinnerei Covadonga getöteten Deutschen sind: Wilhelm Kuhlmann und Peter Schmitz von der Köln- Deutzer Gasmotorenfabrik, Alfred Boer aus Lauban in Schlesien und Gertrud Boer, während Heinrich Weidmann aus Mülhausen i. E. mit Frau und beiden Kindern, Albert Baumann und Frau, lettere leicht verlegt, gerettet wurden. Die vier Opfer sind gestern beigesetzt worden. Bisher find 33 Verdächtige inhaftiert. Die Untersuchung wird energisch betrieben,
Blutige Kammereröffnung.
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London , 16. Juli. Aus Lima wird gemeldet, daß während der Eröffnungssigung der Kammer Polizeiagenten in den Sigungsfaal eindrangen und riefen:„ Es lebe die Regierung, nieder mit dem Kongreß!" Es kam zu einem großen Tumult, bei dem gegen 200 Revolverschüsse abgegeben wurden; zwei der Deputierten wurden getötet und viele andere schwer verletzt.
Aus der Partei.
Internationales Sozialistenmeeting.
In dem festlich geschmückten Arbon , einen Schweizer Städtchen am Bodensee , fand am Sonntag eine internationale Sozialistenzufammenkunft statt. Eingeleitet wurde sie durch einen Festzug, an dem 12 000 bis 15 000 Personen sich beteiligten.
Auf dem Festplatz sprach als erster Redner Adolf BraunWien, der die Notwendigkeit des Prinzips der Internationalität betonte. Auch in Oesterreich , wo der Nationalismus der Arbeiter schaft große Schwierigkeiten bereite, werden die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder eine Einigung der Arbeiterschaft herbeiführen.
eine dankenswerte Arbeit erwachsen: diese neugewonnenen Ans hänger müssen mit sozialistischem Denken und Fühlen erfüllt werden. Der Bildungsausschuß wird durch rechtzeitige Herausgabe eines umfassenden Winterprogramms und auf andere Weise zu seinem Teile an der Erfüllung dieser erniten Pflicht nach besten Kräften mitzuwirken bestrebt sein."
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Eine interessante Entscheidung.
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Aus Induftrie und Dandel.
Herzog Arenberg Bergherr.
Die Arenberge sind wohl das vornehmste und zugleich ein immens reiches Adelsgeschlecht Deutschlands . Engelbert, Herzog von Arenberg , gehört mit zu den wenigen Bergherren, die nicht nur vom pri vaten, sondern auch vom staatlichen Bergbau auf Grund der ihnen vom Staate überlassenen Bergregale alljährlich Riesensummen, berdienen".
Schon im Jahre 1851 berzichtete Preußen auf einen großen Teil Gegen den früheren Redakteur der Schwäbischen Volts. 3eitung" in Augsburg , Genossen Carl Thiel , hatten vor der vom Bergbau erhobenen Abgaben, 1865 trat es völlig vom soge einiger Zeit die Vorstände der gelben Wertvereine in Augsburg nannten Direktionsbetrieb, d. H. von einer Bevormundung der Bergwerks Beleidigungsklage angestrengt, weil sie sich durch zwei in der ge- besiger durch den Fiskus zurück und übergab die Gruben der Selbstnannten Zeitung erschienene Artikel beleidigt fühlten. Obwohl der verwaltung der Besizer. Es handelte sich dabei nicht um eine vorAngeklagte nur für den politischen Teil und das Feuille märzliche Steuerbelastung und deren Beseitigung. Der Staat hatte ton zeichnete, wurde Thiel vom Schöffengericht Augsburg in vielen Gegenden des Deutschen Reiches schon im Mittelalter das zu 50 und 75 M. Geldstrafe verurteilt. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, daß es nicht darauf ankomme, wo ein Eigentum an den Erdschäßen, die Abgaben waren nichts weiter als Anteile des Staates, als Eigentümer von Grund und Boden. Die Artitel stehe, sondern auf den Inhalt. Gegen dieses unhaltbare Urteil hatte der Beklagte Berufung 1865 auf 2 Proz. der Bruttoeinnahme herabgesetzte Abgabe wurde beim Landgericht eingelegt. Gleichzeitig haben auch die durch die Novelle von 1892 außer Sebung gesetzt, aber nicht auf Kläger Berufung eingelegt, weil das Schöffengericht auf eine Geld gehoben. Für die Inhaber von Privatregalen, die eheund nicht auf eine Gefängnisstrafe erkannt hatte. In der am Frei- maligen Reichsunmittelbaren, blieb damit das Recht auf einen Teil tag vor dem Landgericht Augsburg durchgeführten Ver- der Bergwertserträge bestehen. Als Bergbautreibender zahlen sie handlung wurde nun die Berufung der Privatkläger verworfen. teine Abgaben, aber als Regalherren erheben sie solche von Brivaten Das Landgericht hob im übrigen das Urteil des Schöffengerichts auf und ertannte auf Frei und auch vom Fistus. sprechung des Beklagten unter Ueberbürdung der Kosten beider Instanzen auf die Pribattläger. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, daß für die in Betracht kom menden Artikel der Beklagte nicht verantwortlich gemacht werden könne,
fönnen.
Soziales.
Der Aufruhr" des Grafen Blücher.
Die Agrarier beklagen fich so oft über die sogenannte Unbotmäßigkeit der Landarbeiter und rufen nach weiteren Ausnahmegejeßen gegen das ländliche Proletariat. Auch flagen sie ständig über die Landflucht der Arbeiter. Allgemein befannt ist ebenso, daß die Bandarbeiter die Gefilde der Agrarier verlassen, weil sie auf ihnen keine ausreichende Entlohnung erhalten und weil sie die Behandlung der Agrarier nicht mehr länger erdulden wollen. Wie es mit den rechtlichen Verhältnissen der Landarbeiter bestellt ist, zeigt uns nachstehende Schilderung, die wir attenmäßig berichten Auf dem Rittergute Wiehow im Amtsbezirk Daberow, Kreis Demmin in Pommern, das einem Grafen Blücher gehört, entstand am 8. Februar 1911 zwischen dem Gutsinspektor und den Arbeitern des Gutes ein belangloser Wortwechsel. Graf Blücher sah die Sache anders an. Er meinte, eine strafbare Auflehnung liege vor. Der Graf erstattete Anzeige und schrieb am folgenden Tage an den Amtsvorsteher Ruhrt in Dabertom folgenden geharnischten Brief: ie po to, den 9. Februar 1911. Wie die in der Anlage beigefügten Beugenvernehmungen ergeben, hat hier gestern früh eine gemeinschaftliche Auflehnung der Leute gegen den Inspektor statt gefunden. Die Streitfrage, ob das Wasser des Ueberlaufrohres ( an der Dreschmaschine) gegen Abend abgelassen war oder nicht, war eine ganz interne zwischen dem Inspektor und dem Arbeiter W., in der sich der W. ganz ungebührlich benahm, indem er durch sein Fuchteln mit der Hand und das Schlagen mit der Faust auf den Motor in dem Inspektor, der dicht vor ihm stand, den Eindruc erweden mußte, daß er auf ihn losgehen wolle.
Der W. hat mir ferner zugegeben, daß er am Tage vorher den Leuten beim Dreschen 1 Liter Schnaps spendiert hat, woraus viel leicht die Parteinahme der Leute für ihn erklärlich ist. Deshalb sowohl, wie auch wegen seines Betragens dem Inspettor gegenüber, beantrage ist die Untersuchung und Bestrafung des W.
Aus dieser ganz internen Angelegenheit zwischen dem Inspek tor Herrn Rachow und dem W. hat sich denn unter Führung des Tagelöhners St. die Auflehnung der Leute entwickelt, obwohl es die Leute durchaus nichts anging, was die beiden zusammen hatten. Ich ersuche daher die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung Dann sprach Karl Liebknecht Berlin . Er gab in furzen erwirten zu wollen, und zwar gegen den St. wegen Anführung und Umrissen eine Schilderung der wirtschaftlichen und politischen Zu Einleitung der allgemeinen Auflehnung und als den Hauptwortstände in Deutschland . Deutschland sei das Land der unbegrenzten führer, gegen den Arbeiter A. wegen gemeinschaftlicher Auflehnung, Steuerpolitik und der bedeutendsten Militärlasten. Preußen sei verbunden mit tätlichem Angriff, gegen den Tagelöhner S. wegen der Hort der finstersten Reaktion. Der Wahlrechtstampf in Breußen Teilnahme an der Auflehnung und Beleidigung, die darin zu erhabe eine internationale Bedeutung. Das Marottoaben- blicken ist, daß er laut Bernehmung des Herrn Inspektors diesen teuer sei eine Aftion zugunsten des profitlüfternen Kapitalismus. für zu dumm bezeichnete. Die Regierung hoffe, durch das Maroffoabenteuer das Augenmert bon den inneren Zuständen des Landes abzulenten und auf diese Weise die bequemste Wahlparole zu erlangen.
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Als letter Redner sprach Genosse Greulich Zürich, der ein anschauliches Bild von dem schwierigen wirtschaftlichen Kampfe der schweizerischen Arbeiterschaft gab. Die italienischen Genossen, die in großer Zahl an der SoziaListenzufammenkunft teilnahmen, demonstrierten vor einer besonderen Tribüne. Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen: " Die am 16. Juli 1911 in Arbon stattgefundene Sozialisten zusammenkunft protestiert ganz entschieden gegen die von blutund geldgierigen Kapitalisten angezettelte Kriegshebe und for dert das Proletariat aller Länder auf, auf Grund der Resolution des internationalen Sozialistentongresses in Stuttgart mit allen Mitteln gegen einen eventuell ausbrechenden Völkermord entschieden vorzugehen."
Baul Singers Bermächtnis.
Der verstorbene Genoffe Baul Singer hat lehtwillig die Genossen A. Bebel und Hugo Heimann zu Erben seines Nachlasses eingesetzt mit der Bestimmung, daß der nach Abzug verschiedener Legate und eingegangener Berpflichtungen verbleibende Vermögensrest für die Bestrebungen, denen er sein Leben gewidmet hat, Berwendung finde. Diese Auseinandersetzung ist nunmehr beendet und haben die beiden Genossen den Vermögensrest in Höhe bon 48 054,87 m. der Parteitasse überwiesen.
Das Winterprogramm des Bildungsausschusses der sozialdemokratischen Partei ist soeben erschienen und an die örtlichen Bildungsausschüsse verschickt worden. Bildungsausschüsse und andere Interessenten, die es nicht erhalten haben, jind in der Adressentafel des Zentral- Bildungsausschusses nicht enthalten. Auf Wunsch wird ihnen das Winterprogramm von der Geschäftsstelle, Berlin S. 68, Lindenstr. 3, zugestellt.
Es ist dringend notwendig, daß dem immer mehr Platz greifenden Geifte des Aufruhrs gegenüber den Vorgesetzten, den Leuten durch ein Erempel bewiesen wird, daß zu gemeinschaftlicher Auflehnung die Zeit nun doch noch nicht gekommen ist. Daher beantrage ich die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung.
Unter den beigefügten Zeugenvernehmungen befand sich auch die des so schrecklich beleidigten Inspektors. Dieser gab selbst an, daß er als„ Abwehr" gegenüber dem Arbeiter, der ihn durch Fuch teln mit dem Arm in der Luft und den Faustschlägen auf den Motor bedroht" hatte, diesem mit dem Ellbogen unters Kinn getoken habe. Dies wurde auch in den späteren Gerichtsverhandlun gen durch Zeugen festgestellt. Die ganze Auflehnung" der Arbeiter bestand darin, daß die Arbeiter ihrem Kollegen beigestanden haben, als sie sahen, daß der Inspektor dem Arbeiter unters Kinn gestoßen hat. Sie erklärten dem unschuldigen" Inspektor, daß hier nicht geprügelt wird und er solle drei Schritt vom Leibe bleiben. Auf diese Bemerkung hin sagte der beteiligte Arbeiter S.: „ Das " Das bersteht der Inspektor nicht, denn dazu ist er zu dumm, weil Und deshalb die lange, den Amtsborsteher beschwörende Straf. anzeige des Grafen Blücher auf Wiehow bei Dabertow! Damit sie nicht völlig unter den Tisch falle, wurde der angeblich beleidigte Inspektor von der Anklagebehörde veranlaßt, Strafantrag zu stellen. Das tat er am 21. Februar. Darauf wurde auch wegen Beleidigung des Inspektors im öffentlichen Interesse" Anflage erhoben.
er nicht Soldat war."
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Das Schöffengericht in Demmin sprach drei der wegen Auflehnung", Zusammenrottung und dergl. Angeklagten frei, der vierte Angeklagte wurde wegen der Bemerkung der Inspektor sei zu dumm" zu einer Geldstrafe von 9 Mart verurteilt. Diese Strafe wurde auch in der Berufungsinstanz vor der Straftammer in Greifswald am 16. Juni 1911 aufrecht erhalten.
Die riesige Haupt- und Staatsattion endete also mit der Freis sprechung wegen Auflchnung"," Busammenrottung" und dergl. und mit Verurteilung zu 9 Mart, weil im öffentlichen Interesse" Beleidigungsflage wegen der vermeintlichen Behauptung der Inſpettor ist au bumm" erhoben war!
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Dte Rheinisch westfälische Beitung", der doch sicher keine Fürstenfeindlichkeit nachgesagt werden kann, schrieb über die Regalrechte am 6. Juni 1910:
Geradezu skandalös sind auch die Regalabgaben, welche früher reichsunmittelbare Fürsten und Herren in den Bergwerksgebieten sich vorbehielten. Die Arenberge, Croy und die ober fchlesischen Magnaten( Tiele Windler usw.) erhalten Millionen dafür, daß ihre Vorfahren es verstanden haben, die staatlichen Bergwerksregalien in private Einnahmen umzuwandeln; felbstverständlich gehören von Rechts wegen alle Bergwerksabgaben den betreffenden( Kron-) Fürstentümern bezw. dem Gesamtstaate Preußen. Es ist ein unerhörter Mißbrauch, der sich jahrzehntelang fortschleppt, wenn diese Regalinhaber zwar in den Aus gaben, von den vollen Servituten, Heer- und Gerichtstoften, befreit wurden, die Einnahmen aber in ihre eigene Taschen steden."
Welche Summen auf diese Art in die Taschen der Arenberge wandern, läßt sich nicht ohne weiteres feststellen. Im Jahre 1866 erhielt Arenberg allein von der Recklinghauser Grafschaft, die ihm regalpflichtig ist, von einem Grubenunternehmen 879 m., 1908 waren es schon 1390 593 m., die von 18 Bergwerken aufgebracht werden mußten. Zu dieser schönen Summe zahlte der preußische Staat allein 95 748 M. 1 Der Familie Tiele Windler bringt ihr Herrschaftsbesitz Myslowig- tattowiz ähnliche Summen ein. Es wird Zeit, daß ein Reichsberggefeß auch hier gründlich aufräumt.
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Roheisensyndikat. Nach Meldungen aus Effen ist jetzt zwischen der„ Guten Hoffnungshütte" und den übrigen Interessenten in der Quotenfrage eine Verständigung erzielt worden. Danach gilt die Verlängerung des Synditats bis zum Jahre 1915 als gesichert. Die Börse quittierte über die damit verbundenen besseren Profitaussichten durch eine kleine Hauffe.
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Schöne Aussichten. Das Dmster Börsenkomitee behauptet, der ganze Omster Kreis, der westliche Teil des Kainster, der nördliche des Pawlograder, der Petropawlowster, Kurgbaner, Troizter und zelabinsker Streis seien von einer völligen Mißernte betroffen worden. Die Ernte in Weizen, Roggen, Hafer und Gerste dürfte um 80 Proz. geringer ausfallen, als in normalen Jahren. Bea sonders ungünstig wird die Lage der dortigen Landwirte dadurch, daß die Heuernte nahezu verloren gegangen ist. Die Regierung foll gebeten werden, das Bich auf den staatlichen Ländereien des Tomster und Jenisfejsker Gouvernements durchfüttern zu dürfen. Der Buttererport nach dem Auslande dürfte danach in diesem Jahre wesentlich zurückgehen. Dazu fehlte nur noch der von den Agrariern geforderte Milchzoll, dann könnten die Konsumenten was erleben. Generalgewaltige des österreichischen Eifenfartells test ranet aus Ueber die Eisenindustrie Desterreich- Ungarns hat der bekannte Anlaß der Brüsseler internationalen Tagung der Hüttenkönige eine größere Arbeit veröffentlicht( in der Brüsseler Revue Economique Internationale"), der wir folgendes entnehmen: Dem reichen Eisenborkommen Desterreich- Ungarns steht ein Mangel an fotsbarer Roble gegenüber, so daß bei 2,2 Millionen Tonnen jährlicher Koksproduktion noch 600 000 Tonnen Stots aus dem Ausland jährlich bezogen werden müssen. Mit 2,15 Millionen Tonnen Roheisenproduktion steht Desterreich- Ungarn an sechster Stelle, ebenso mit der gleich hohen Stahlerzeugung. Die Rückständigkeit der industriellen Entwickelung und die Folgen der schutzzollbegünstigten Starteräuberei zeigt der Umstand, daß pro Kopf nur 55 Silogramm Eisen in Desterreich, 38 Kilogramm in Ungarn verbraucht werden gegen 140 in Deutschland , Die heimische Produktion 220 in England, 320 in Nordamerika . bermag nach Kestranek den Bedarf zu decken, es werden aber noch 200 000 Tonnen Gießereiroheisen usw. aus dem Auslande eingeführt. Da möchte man wohl durch einen Weltverband solcher Konkurrenz einen Riegel vorschieben. Die Zölle betragen 15-90 Stronen pro Wietertonne Eisen von Roheisen bis zu den Grobblechen. Sie find böher als irgendwo in der Welt, mit wenigen Ausnahmen in Nordamerika . Unter dem Konkurrenzausschluß dieser Zölle ist die Betriebskonzentration weit vorgeschritten. Die Alpine 165 000 Tonnen Roheisen, heute erzeugt sie in nur 5 Hochöfen Montangefellschaft erzeugte noch vor 30 Jahren in 81 Hochöfen 520 000 Tonnen. Ihre Stahlproduktion war vor 30 Jahren 79 000 Tonnen in 4 Bessemer- und 3 Martinhütten heute stellt sie in einer Martinanlage 400 000 Tonnen Stahl her. Und die Arbeiter. 8a5I ging troß diefer Steigerung die Produktion von 17 500 auf 14 000 Mann herunter!
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Aus der Frauenbewegung.
Das bürgerliche Recht der Fran.
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Daß die Frauen politisch rechtloser find als der Mann, ist uns bestritten. Aber auch im bürgerlichen Leben haben die Frauen ein geringeres Maß an Rechten als die Männer. Die Ehe- und Straf gefege beſtätigen die Abhängigkeit der Frau vom Manne. Die Frau galt durch Jahrtausende nicht als die gleichberechtigte Gefährtin des Das Winterprogramm hat den Zweck, den örtlichen BildungsMannes, sondern nur als feine Untergebene, fein Eigentum und Sie war auch in den besitzenden Klassen nur das ausschüssen für die Praxis der Bildungsarbeit Anregungen und feine Sache. Eigentum des Mannes, die oberste seiner Mägde. Der Mann ist Ratschläge zu geben. Es enthält Angaben über die Organisation ber örtlichen Bildungsausschüsse und Bezirksbildungsausschüffe, Eine grandiose staatliche Fürsorge für den Ruf über den In- das Haupt der Familie", das ist das Leitmotiv aller Ehegefeße, die deren Einsetzung von der Zentrale dringend gewünscht wird. telligenzgrad eines Inspektors! Greift dieselbe Fürsorglichkeit auch wir in den zivilifierten Staaten haben. Und warum ist die Frau Genaue Mitteilungen macht das Winterprogramm über die wissen- Arbeitern gegenüber, die von Inspektoren oder Arbeitgebern belei- nur seine Untergebene? Dem Manne steht die Unterhaltungspflicht Der Mann muß seine Familie ernähren, schaftlichen Wanderkurse, die den wichtigsten Teil der partei digt find, Blaz? Da pfeift der Wind aus einem anderen Loche. der Familie zu. die Erziehung genössischen Bildungsarbeit bilden, über die Vorbereitung und die In zahllosen Fällen, wo die Agrarier oder ihre Beauftragten länd- die Frau soll lediglich die Pflege und Einrichtung der Kurje, über die Kosten sowie über die Kursus liche Arbeiter beleidigten oder gar gegen sie tätlich wurden und die übernehmen. Was aber nüßt es, wenn hundertmal dem Mann die dispositionen der ständigen Wanderredner Dunder, Rühle und Mißhandelten aus Arbeiterkreisen Anzeige erstatteten, lehnte der größere Pflicht auferlegt wird und die wirtschaftlichen Verhältnisse Graf und einiger gelegentlicher Mitarbeiter gibt die Publikation Staatsanwalt ein Einschreiten im öffentlichen Interesse ab oder ihm die Erfüllung dieser Pflicht unmöglich machen. Heute kann in bes Bildungsausschusses alle notwendigen Aufklärungen. Weitere er drehte den Spieß um und stellte den anzeigenden Arbeiter unter allen Gesetzbüchern stehen, daß der Mann die Familie erhalten und Abschnitte des Winterprogramms beschäftigten sich mit den Fragen Anklage. Und dann wundert man sich über den Mangel an Ver- ernähren foll, er wird es in taufenden Fällen nicht können. Die Frau muß, der Not gehorchend, einen Teil der Unterhaltungspflicht auf sich ber Jugendschriften, der künstlerischen und geselligen Veranſtaltrauen der Arbeiter zur Juftig! Eine Behandlung, wie die geschilderte, muß sich die Landarbei- nehmen und neben der Pflege und Erziehung der Kinder auch noch tungen und der Theatervorstellungen für Arbeiter. Den Schluß bildet ein Entwurf zu einem Arbeitsplan für einen örtlichen Bilterklaffe leider heute noch bieten lassen. Ein Mittel dagegen ist die die Unterhaltungspflicht übernehmen. Trotzdem hat sie als Gattin dungsausschuß. Der Bildungsausschuß hat sich, wie er schreibt, in Organisation in dem Landarbeiterverband und bei der nächster und als Mutter weniger Recht als der von ihr abhängige Mann. seinem diesjährigen Winterprogramm Beschränkungen auferlegt, Reichstagswahl Abgabe des sozialdemokratischen Stimmzettels, wie Der Vater hat auch ein größeres Verfügungsrecht über die Kinder. und zwar mit Rücksicht auf den bevorstehenden Wahlkampf. Eine weitere Rückständigkeit ist die geringe Verpflichtung, die nicht minder der Eintritt in die politische Organisation der Ardem unehelichen Vater gegen Kind und Mutter auferlegt wird. Wenn aber unsere Hoffnungen auf die bevorstehende beiterklasse. Reichstagswahl in Erfüllung gehen und die deutsche Sozialdemo Landarbeiter! Je schneller Ihr Eure gewerkschaftliche Organi- Warum aber ist die Frau heute noch die Benachteiligte? Beil uns tratie am Wahltage Sunderttausende neuer Refruten mustert, fation und die politischen Vereine der Sozialdemokratie stärkt, desto gerechte Wahlsysteme die Frau von der Mitbestimmung über die Geseze So wird daraus für die Bildungsarbeit des folgenden Winters I eher werdet Ihr Freiheit und Recht erkämpfen ausschließen. Reformen wird uns erst das Frauenivahlrecht bringen,