Br. 169. 28. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 2. Juli 1911.
8. Perbandstag der Stukkateure.
Bierter Berhandlungstag
Die Debatte über die
Berschmelzungsfrage
füllt auch noch einen sehr großen Teil der heutigen Sigung aus. Es sprachen noch 20 Redner, dann war die Redelust über diesen Buntt endlich erschöpft. Als Ergebnis der Peratung wurde folgende Resolution vorgelegt:
[ furrenten in solchen Gebieten, wo diese fest- nimmt. Mit großer Spannung sieht man dem Ausfall der Gefigen, au gestatten! Die Produktion der Zechen, Kotereien und treide-, der Baumwoll- und Tabakernte entgegen, da diese Ernten Brikettfabriken ist weit stärker als der Brennstoffbedarf im engeren den Bedarf industrieller Erzeugnisse für die kommende Saison sehr und weiteren Abfazgebiet gewachsen, steigt immer weiter. Diese stark bestimmen. Von den anderen, für das Getriebe der WeltUeberfüllung des inneren Marktes" veranlaßt die, Forcierung marktwirtschaft weniger wichtigen Ländern kann man sagen, daß der Ausfuhr", die natürlich nur unter erheblichen sie meist ebenfalls über steigende Arbeitsgelegenheit berichten. So Preisopfern durchgeführt werden kann". Das beweist ist der Beschäftigungsgrad in Frankreich und Belgien erDer Statistiker Herr Dr. Jüngst Essen in einer Abhandlung in heblich günstiger als im Vorjahr, während er in der Schweiz der Unternehmerzeitschrift„ Glück- Auf". und in Oesterreich- Ungarn teilweise zu wünschen übrig läßt.
Den mit Eisen- und Stahlwerken verbundenen Ruhrzechen ( Hüttenzechen) ist nämlich die Zahlung der Umlage für ihren Hansagrarier. In Chemnitz tagte in diesen Tagen der Die Diskussion der Frage über die Angliederung der Selbst verkauf nachgelassen worden. Dieser Selbstverbrauch Deutsche Hausbefizertag. Die hier versammelten Hausbesitzer refp. die Stukkateure an den Bauarbeiter- Verband hat ergeben, daß die steigt aber fortwährend, so von 6,9 Millionen Tonnen Kohlen, Vertreter ihrer Intereffen, haben lebhaft Klage geführt über ein zu übergroße Mehrheit der Delegierten sich für diesen Anschluß 1,4 Millionen Tonnen tots, 44 611 Tonnen Brifetts im Jahre 1904 großes Entgegenkommen der Gerichte gegenüber dem Mieter. Die ausgesprochen hat. auf 11,9 Millionen Tonnen Koblen, 5,6 Millionen Tonnen Koks und Gerichte seien geneigt, den Mieter zu ungunsten des Vermieters Der Verbandstag beschließt daher, die Angliederung durch 91 445 Tonnen Briketts im Jahre 1910. Den reinen Kohlenzechen" allzusehr in Schutz zu nehmen. Es sei so weit gekommen, daß der eine Urabstimmung den Mitgliedern zur Entscheidung zu unter-( ohne angegliederte Hütten) geht dadurch ein stark zunehmender Ab- fleine Mann heutzutage schon bald glaube, er brauche überhaupt breiten. Mit der Ausschreibung der Urabstimmung sind gleich- fatzteil an die betreffenden Eisen- und Stahlwerte verloren, diese teine Miete mehr zu zahlen. Wenn man sich einmal einen der gezeitig die Uebertrittsbedingungen zu veröffentlichen, deren Fest- Bechen müssen überdies die den Hüttengechen erlassene Umlage mit- wöhnlichen Berliner Mietsverträge aufieht, so gehen einem nicht nur febung den beiderseitigen Hauptvorständen zu überlassen ist. aufbringen. Jüngst berechnet nun, daß die Hüttenzechen infolge die Augen über von dem Anblick der vielen Baragraphen, sondern auch Vorbedingung für die Angliederung ist, daß mindestens zwei ihres Vorrechtes an Umlage von 1904 bis 1910 ungefähr erspart vor Furcht, daß der Vermieter einem völlig in die Gewalt be Drittel der Mitglieder sich an der Urabstimmung beteiligen und haben: bon den Abstimmenden 60% sich für die Angliederung erklären.
Um dieses zu ermöglichen, verlangt der Verbandstag von ben Delegierten, daß sie bei der sich notwendig machenden Agitation mit allen Sträften für die Angliederung eintreten.
Wird die Frage in zustimmendem Sinne erledigt, so ist der Busammenschluß an dem zwischen den Hauptvorständen festzufebenden Zeitpunkte zu vollziehen.
für Kohlen
·
Rots Briketts.
•
29 333 688. 23 858 829 240 216 zufammen 53 432 733 M.
"
"
welche die Hüttenzechen in 7 Jahren gewonnen haben, weil sie für Fast 531 Millionen Mark beträgt also allein die Summe, ihren Selbstverbrauch an das Syndikat keine Umlage zu zahlen brauchten!
Um den Anhängern der Erwerbslosenunterstützung gerecht zu werden, beschließt der Verbandstag weiter, die Entscheidung rechnung der vom Syndikat erhobenen Umlage gewonnen. Der der Wir haben nunmehr auch einen Maßstab für die ungefähre Beüber diese Frage solange zurückzustellen, bis das Resultat der Umlage unterworfene Syndikatsabsatz belief fich 1910 auf 47,85 Mill. Urabstimmung über die Angliederung bekannt ist und überläßt Tommen. Nach der Berechnung Jüngsts betrug die von den Hütten eventuell dem nächsten Verbandstage deren endgültige Er- zechen pro 1910 ersparte Umlage etwa 89 Pf. pro Tonne. Das ledigung. Uebertragen auf den umlagepflichtigen Syndikatsumfag ergibt für Borfizender Odenthal betont hierzu, die Frage solle möglichst 1910 eine Gesamteinnahme des Synditats an um rasch zur Entscheidung gebracht werden, so daß der Zusammen- lage von über 42 Millionen Mart! Diefe Rechnung wird beSchluß schon am 1. Januar 1912 erfolgen tönnte.
T
-
Die Resolution fand einstimmige Annahme. Vor der Abstimmung hielt weil die Resolution noch nicht Gebrudt vorlag- Thielberg- Hamburg sein Referat über die Einführung der Erwerbslosenunterstüßung.
-
stätigt durch die Angabe im Geschäftsbericht der reinen Kohlenzeche Neu- Essen", sie habe 1910 allein an Syndilatsumlage 698 694,62 m., gleich rund 90 Bf. pro Tonne, zahlen müssen. Also erhob das rheinisch- westfälische Rohlensyndikat in einem Jabre von seinen Mitgliedern die riesige Summe von über Ein Eingehen auf dieses Referat und die fich anschließende Debatte 42 Millionen Mark an Umlage. Ein relativ kleiner Teil dieser Lönnen wir uns ersparen, da durch die Resolution zur Verschmel. Summe diente zur Begleichung der eigentlichen Geschäftsuntoften zungsfrage die Einführung der Erwerbslosenunterstüßung zurüd-( Beamtenbesoldungen, Spesen, Unterhalt oder Mietung von Bureaugestellt ist die Entscheidung über diesen Puntt also bereits räumen, Laperpläßen usw.). Der weitaus größte Teil der Umlage, bor feiner Behandlung gefallen war, wie ein Delegierter bor Be- wurde ausgegeben, um die erheblichen Preisopfer", die dem Aus ginn ber Debatte betonte. Weitere Beschlüsse zu dieser Frage lande in Form von niedrigen Brennstoffpreifen dargebracht wurden auch nicht gefaßt. worden sind, auszugleichen. Das Inland mußte so biel Das einleitende Referat zur höhere Preise zahlen als nötig war, damit die Ausländer deutsche Kohlen vielleicht zu oder gar unter Selbsttostenpreis erhielten Hielt sodann der Verbandskassierer Giebler- Hamburg, der den Umlage der Synditate ist also in der Hauptsache eine zugunsten des und die Zechenüberschüsse doch auf angemessener Höhe" blieben. Die vorliegenden Statutenentwurf des Vorstandes begründet und die Auslandes auf die inländischen Konsumenten gelegte Egtra steuer. hierzu geſtellten Anträge bespricht. Der Vorstand empfiehlt u. a. die Durch Preispolitik wird obendrein noch die ausländische Konkurrenz Einführung einer weiteren unteren Beitragsklasse( bei einem für den Wettbewerb gegen Deutschland gestärkt. Und dann klagen Stundenlohn bis 45 Pfg. 40 Pfg. Beitrag[ bisher war der unterste die Herren über soziale Lasten! Beitrag 50 Pfg. bei einem Stundenlohn bis 55 Pfg.]) und die Reduzierung der Anteile der Filialen von dem Verbandsbeitrag. Die Streifunterstübung soll für die Mitglieder, die noch
werden.
Statutenberatung
Um 4 Uhr wurde das Referat abgebrochen und bie Berhand Lungen bertagt
Aus Induftrie und Bandel.
Syndikatspolitik.
Internationaler Arbeitsmarkt.
tommen hat. Es gibt beinahe kein Recht mehr, das der Vermieter fich nicht vorbehalten hat und wenn Leute mit der Miete rückständig bleiben, so teilt der Vermieter ja das Verlustschicksal mit allen Kaufleuten, die auch von vornherein mit Ausfällen rechnen, aber nicht imftande sind, sich durch Verträge so zu schützen, wie es der Bermieter kann.
Soziales.
Gehören hygienische Mittel auf die Hygieneausstellung? Aber selbstverständlich, wird der Leser antworten. Mittel vors zuführen, die Krankheiten verhüten oder heilen können, gehören doch in erster Reihe auf eine Ausstellung, deren Zweck Förderung der Hygiene sein soll. In der Praxis sieht es aber anders aus: eine Ausstellung von Schuhmitteln gegen venerische Infektion fehlt auf der Dresdener Ansstellung. Es fehlt ja auf dieser Ausstellung bekanntlich gar vieles. So in erster Reihe eine Heimarbettausstellung. Sie fehlt ja, weil das Unternehmertum und die durch sie beherrschte Regierung und Ausstellungskomitee meinten, daß die Ausstellung der Wahrheit, also des Elends der Heimarbeiter, mit dem Zweck der Hygieneausstellung unvereinbar sei. Unseren Lesern ist bekannt, daß die Zurückweisung der von den Gewerkschaften geplanten Vorführung der Heimarbeiterverhältnisse u. a. auch einem bekannten Kulturhistoriker, ferner den Konsumvereinen und dem Deutschen Arbeiter- Abstinentenbund Veranlassung gegeben hat, ihre Beteiligung an der Ausstellung abzulehnen.
Trägt an dieser Nichtbeteiligung das Unternehmertum die Hauptschuld, so liegt es mit dem Mangel einer Ausstellung von Schutzmitteln gegen venerische Krankheiten etwas anderes. Gine schlechtskrankheiten" geplant. Weshalb dieser Plan nicht in Er solche war von der„ Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Gefüllung, ging, teilt Dr. Julian Marcuse in der Münchener Klinischen Wochenschrift" mit. Er schreibt dort:„ Eine Ausstellung der eigentlichen Schußmittel gegen venerische Infektion ist unmög
lich gewesen, weil durch unsere Gesetzgebung verboten. Man sieht also, wie viel noch zu tun ist, um voltssanitäre Maßnahmen zum fein Jahr dem Verbande angehören, um 2 resp. 4 M. getur land die Verwertung der Arbeitskraft im laufenden Jahre mehr einem längeren Artikel in der Umschau" bemerkt Dr. Helene Anscheinend hat der wirtschaftliche Aufschwung in Deutsch . Bewußtsein der staatlichen Behörden gelangen zu lassen." In begünstigt als in anderen Ländern. Die Besserung des Arbeits- Stöder erklärend zu dem Punkt: Unserer Rechtsprechung wegen marktes in England hat im Juni einer Abschwächung Plaz dürfen sogar in der Hygieneausstellung, in der so furchtbar lehrmachen müssen, die zwar nur vorübergehender Natur sein dürfte, reichen Ausstellung, die speziell die Deutsche Gesellschaft zur Bes aber doch die Gesamtbesserung des ersten Semesters erheblich bestämpfung der Geschlechtskrankheiten" errichtet hat, die Schutzeinträchtigt. Die Arbeitslosengiffer, die im Mai 2,5 Proz. betrug, mittel nicht angekündigt werden. Auch eine wichtige Erfindung stellte sich für den Juni auf 3, nachdem sie seit Januar von Monat des Vorsißenben der Deutschen Gesellschaft", Geheimrat Neißer, zu Monat zurüdgegangen war. Die Geschäftslage hat sich im Das theinisch- westfälische Kohlensyndikat erhob im Jahre 1904: Baugewerbe , im Schiffbau und in der Textilindustrie ungünstig eine Schussalbe, darf aus diesem Grunde dort nicht zur An6 Proz., 1907: 7 Proz., 1909 8 Proz., 1910: 9 Bros., jegt erhebt berändert. Im Gegensatz zu England lauten die Nachrichten aus fündigung kommen. Man braucht sich nur einmal vorzustellen, es 12 Broz. Umlage von jeder abgefeßten Tonne Kohle. Die Um den Vereinigten Staaten von Amerika für den Juni daß ähnliche wichtige Erfindungen und Schuhmittel auf einem lage für Rots stieg von 6 Proz. im Jahre 1904 auf 7 Broz. in sehr günstig. Ist es bei dem Mangel einer zentralen Arbeits- anderen Gebiet der Volksseuchen vorhanden wären, zum Beispiel 1911, die für Briketts von 6 Proz. auf 9 Proz. pro abgefezte Zonne. marktberichterstattung auch schwer, ein zusammenfassendes Bild zu auf dem Gebiet der Tuberkulosebekämpfung, und daß aus Das heißt, von jeder vom Syndikat für sein Mitglied abgefeßten geben, so läßt sich doch aus den Einzelberichten die durchgreifende Gründen, die mit der Krankheitsbekämpfung gar nichts zu tun Tonne muß diefes jetzt 12 Broz. bezw. 7 Proz. und 9 Proz. vom Besserung im laufenden Jahre deutlich ersehen. Die Lautätigkeit haben, ein wichtiges Rettungsmittel, das Taufenden und aber Erlös als Beitrag an die Syndikatstaffe abführen. Die starte isi in der Zunahme begriffen, die Verarbeitung von Eisen und Tausenden Bewahrung vor Anstedung bringen könnte, hinter Steigung der Umlage bei gleichzeitiger enormer Bunahme des Ge- Metallen, die Förderung von Kohlen ist lebhafter als im Vorjahre, Schloß und Riegel gehalten würde, um den ganzen Widersinn, famtabfazes beweist, daß die eigentlichen geschäftlichen Unkosten, die das Bekleidungsgewerbe, die verschiedenen Branchen der Nahrungs - den ganzen Wahnsinn dieser Anordnung zu begreifen." ja um jo geringer pro Zonne werden je höher der Umsatz mittelindustrie sind gut beschäftigt und auch im Textilgewerbe ist wird, nicht den Löwenanteil der Umlage erfordern können. die Situation im großen und ganzen nicht unbefriedigend. Die Die Ansicht, daß das Gesek der Ausstellung entgegenstehe, ist Die Umlage dient in der Hauptfache dazu, gewerbliche Arbeitslosigkeit ist start zurüdgegangen, während in nicht ganz zutreffend. Nach§ 184 Biffer 3 des Strafgesetzbuches dem Synditate die Unterbietung seiner Ron- den Aderbaugegenden die Nachfrage nach Arbeitern sehr stark zu- ist allerdings strafbar, wer„ Gegenstände, die zu unzüchtigem Ge
Kleines feuilleton.
Ziviltanfen in Frankreich . Die Trennung von Staat und Kirche hat in Frankreich eine neue Form der Taufe entstehen laffen. An die Stelle der tirchlichen Beremonie ist die bürgerliche Taufe getreten, die in vielen französischen Gemeinden zur Einführung gelangt ist. Die Eltern des Täuflings erscheinen mit dem Paten auf der Mairie, wo sie vom Bürgermeister empfangen werden, der den Neugeborenen in die Listen der Bürger einträgt und den Eltern einen Taufschein aushändigt. Ein französisches Blatt veröffentlicht den Wortlaut eines Taufscheins, den der Bürgermeister von Flacé- les- Macon, einer kleinen nordfranzösischen Gemeinde, den Eltern eines Neugeborenen jüngst eingehändigt hat. Der Text lautet:
Bürgerliche Taufe!
Marie Seve; Tochter des Gärtners Louis Sève und seiner Ehefrau Philomène, sei willkommen in der großen Gemeinde der freien, vom religiösen Dogma befreiten Geister!
In Gegenwart der Paten Philibert Sève und Marie Bacot. Ich, Anton Coron, Standesbeamter und Bürgermeister der Gemeinde Flacè- les- Macon ; im Namen allgemeiner Grundsätze und der Gedankenfreiheit; im Namen der glorreichen Revolution von 1789, der Mutter der Menschenrechte und des Bürgertums; im Namen der französischer Republik, der demokratischen und unabhängigen,
taufe ich Dich und lege Dir diese drei Pflichten auf: I. Du wirst Dein Vaterland, Deinen Vater und Deine Mutter ehren und ihnen dienen.
II. Du wirst mit allen Deinen Kräften die Wahrheit und Gerechtigkeit hochhalten.
"
-
Strafen untersagte. Kluge Journalisten wußten sich aber zu helfen. genommenen Prägung von 1780 in Nordost und Ostafrika noch Dr. Johnson, der für das Gentlemans Magazine" schrieb, besuchte immer in Umlauf, so daß man solche Taler noch heute in Desterreich beide Häuser des Parlaments und schrieb dann, ohne sich irgend- prägt. Auch in Europa galt das unentbehrliche Salz einst gewisserwelche Notizen gemacht zu haben, für seine Zeitung die föstlichen maßen als Geld. Daran erinnert uns noch das Wort Salär" Verhandlungen des Senats von Lilliput", indem er den Rednern das abgeleitet ist von dem lateinischen Salarium Salzgabe. andere Namen gab oder aus den richtigen Namen durch Versehung Die Spenden der römischen Könige an das Volk bestanden in von Buchstaben neue Worte bildete. Nach 1750 durften furzgefaßte früherer Zeit oft tatsächlich aus Salz und Del. Besondere Leistungen Parlamentsberichte erscheinen; ausführliche Berichte aber waren und Gefälligkeiten mit Salzschentungen zu vergüten, war gebräuchlich auch jetzt noch verboten. Im Jahre 1778 beklagte fich eines Tages und die Bezeichnung Salarium ging später wahrscheinlich auch auf ein Abgeordneter darüber, daß in einem Morgenblatte die Worte, Geldsummen über. Uebrigens lohnte man auch in Reichenhall lange die er tags zuvor gesprochen hätte, gänzlich entstellt wiedergegeben Beit die Arbeiter in den Siedewerken nur mit Salz ab. Kunstworden seien; er sehe sich deshalb veranlaßt zu beantragen, daß freunden aber wird es interessant sein, zu erfahren, daß auch einmal das Hausgeseh, welches Fremden den Aufenthalt auf den Tribünen das Gemälde eines großen Meisters einen buchstäblich gesalzenen" streng untersage, fortan auch wirklich zur Anwendung gebracht Breis erzielte. Den Ammerbachschen Erben in Basel bot nämlich werde. Da erhob sich Fox, um die allein richtige Doktrin von dem ein Bayernherzog für ein Holbeinsches Christusbild 2000 Tonnen Ruben öffentlicher Verhandlungen borzutragen:" Ich bin über- Salz, die Tonne im Werte zu 6 Gulden. zeugt," sagte er, daß es nur ein einziges Mittel zur Verhütung einer falschen Berichterstattung gibt; man muß die Tribüne für alle offen halten und bei den Sibungen und Beschlußfassungen der Kammer niemals die Oeffentlichkeit ausschließen. Die Gefahr, daß falsch berichtet wird, ist weit geringer, wenn recht viele Personen zu den Sizungen zugelassen werden, weil dann die Zahl derer, die gegen die Fälschungen zeugen fönnen, um so größer ist. In jedem Falle aber merten Sie sich, meine Herren: das Publifum hat ein Recht zu erfahren, was im Parlament getan wird." For' Forderungen wurden zum Beschluß erhoben, und seit damals wurde der Parlamentsberichterstatter in England eine journalistische Macht.
-
Notizen.
-
Gin depossedierter Rembrandt . Nach einer Depesche der" Morning Post" aus New York ist das Gemälde Die Mühle" von Rembrandt , das fürzlich für den enormen Preis von 2 Millionen Mark in die Hände des Amerikaners Henry Frick übergegangen ist, als ein Gemälde des Malers Seghers erkannt worden. Man hatte eine dichte Firnisschicht abgelöst und dann die Unters schrift Herkules Seghers gefunden, die auch auf Photographien, die man von dem Gemälde genommen hat, deutlich sichtbar ist. Schon vor einigen Monaten hatten sich bedeutende Gelehrte gegen Salz als Geld. Als im 13. Jahrhundert der Weltreisende derartige überschvengliche Preise für Gemälde, die nicht gezeichnet Marco Polo nach der Provinz Kaimlu dem heutigen Ober- sind, gewandt. Seghers ist 1589 geboren und 1650 gestorben. birma tam, fand er, daß dort die kleinste Münze aus Salz be- Das ist wieder ein artiger Reinfall verrückter tapitalistischer Kunsts stand. Nur kaiserliche Beamte durften dieses Geld herstellen. Sie sammelwut und Proberei, die nur auf Namen sieht, und gleichzeitig III. Du wirst nichts anderes fürchten, als Deinem Nächsten fotten das aus Salzquellen stammende Kochsalz in kleinen Ziegeln verschiedener Kunstkenner, die wie Herr Bode das Bild natürlich Unrecht zu tun. Und jetzt, Bürgerin Marie- Philiberte Sève, tehre ins Haus ein, formten die Masse, wenn sie eine gewisse Stonsistenz erreicht für einen echten Rembrandt erklärten. Deiner Eltern zurüd, mache ihnen Freude und laß sie in Frieden getrocknet und mit dem Stempel des Staisers versehen wurden. Es Gustave Charpentier , der Dichter und Komponist der wundervollen hatte, zu kleinen, fuchenartigen Gebilden, die auf heißen Ziegeln Charpentiers Fortseßung der Louise". Coron, Maire." Am Schluffe folgen Unterschriften der Eltern, der Paten und biefer für das Wohlbefinden des Menschen so nötige Stoff, nach dem uns so großen Erfolg gehabt hat, ist seit ber Schöpfung dieses handelte fich also um regelrecht geprägte Salzmünzen. Das Salz, Louise", dieses volkstümlichen Hymnus auf Paris , der auch bei bas Datum. falzarme Länder ständig verlangten, war natürlich einst ein sehr Meisterwertes stumm geblieben, aber im Stillen arbeitet er doch Aus der Geschichte der Parlamentsberichterstattung. Die Par- beliebter Tauschartitel. Auch heute ist es ja noch in manchen Gegenden an einem neuen Wert, das eine Art Fortsetzung der„ Louise" bilden lamentsberichterstatter hatter nicht immer die Freiheit, die sie jetzt fritas ein wohlgebräuchliches Zahlungsmittel. In der Taltal foll. Seine neue" Boltsepopse" geht der Bollendung nunmehr enthaben, und wurden selbst in dem parlamentarischen Musterlande, ebene, am Oftabhang Abessiniens zum Beispiel bricht man das Salz gegen. Wie in der„ Revue" mitgeteilt wird, besteht das Werk aus in England, erst seit 1750 in der Kammer geduldet, aber auch nur in Stangen von fünf Zentimeter Stärke und dreißig Zentimeter drei Teilen, deren jeder zwei Stunden dauert und zwei Atte hat. geduldet. Es hat aber schon vorher Abgeordnete gegeben, die sich Länge. Ihr Wert schwankt natürlich, je nachdem sie in größerer Die Handlung ist wieder aus dem Voltsleben entnommen, zeigt Notizen machten und sie nach den Sibungen befreundeten Journa- oder geringerer Entfernung von den Salzfundstätten umlaufen. In jedoch eine viel größere Breite als„ Louise". Der Held ist ein liften gaben. Das wollte man verhindern, und es wurde eigens Adua gelten 48 solcher Stangen einen Mariatheresientaler. Bekannt- armer, in den untersten Wolfsschichten aufgewachsener Mensch, der ein Gesek gemacht, das diese indirekte Berichterstattung bei hohen lich ist ja der Mariatheresientaler und zwar in der allein an aber eine tiefe Liebe zur Dichtung und Schönheit in fich trägt.
Leben.
-