Nr. 170. 28. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Sonntag, 23. Juli 1911.
Was so an Reorganisation der schweizerischen sozialdemokrati- a. M. mit mehr als 80 000. Dagegen finden sich ganz minimale wird, ist nichts anderes als eine Handvoll Zahlen u. a. in Krefeld ( im Gegensatz zum benachbarten Düffel
Es ist wahrlich nicht mehr zu früh, dem Elend der schweizerischen sozialdemokratischen Partei mit kräftiger Hand ein Ende zu machen und das heutige bedeutungslose Schattenbild zu einem lebensträftigen und leistungsfähigen Parteigebilde zu machen.
Aus Industrie und Bandel.
genommen werden.
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Eine Krise in der schweizerischen Sozialdemokratie. Selbstverständlichteilen und eine vom prattiſchen Bedürfnis, ge- borf mit 21 852), Freiburg i. Br. und Königsberg . An Schweinen Der im Herbst 1910 in Basel stattgefundene sozialdemokratische botene Notwendigkeit. Die ablehnende Opposition des Crütli werden in Berlin rund 1,4 Millionen, in München annähernd Parteitag beschloß einstimmig die Revision der Parteistatuten und bereins macht die Frage der Reorganisation der Partei für beibe 400 000, in Hamburg 650 000, in Köln rund 300 000, in Gfsen, ebenso einstimmig die Einberufung eines außerordentlichen Bar- Teile zu einer Krise. Denn der Parteitag wird trotz allebem bor- Frankfurt, Nürnberg je rund 200 000 aufgetrieben. Sinsichtlich teitages auf den August 1911 zur endgültigen Beschlußfassung über aussichtlich die Reorganisation im Sinne des Statutenentwurfs be- der Schafe und Hammel nimmt Berlin eine ganz besondere Steldie Statutenrevision. Der Parteitag wählte ferner eine 39gliedrige schließen und so den Grütliverein vor die Alternative stellen, sich lung ein( 578 184 Stüd); am nächsten kommt nur noch Hamburg Revisionskommission zur Ausarbeitung eines Entwurfes, der bor entweder zu fügen oder aber sich loszutrennen nach dem schlechten mit 112 059, München mit 89 722; von den übrigen Städten hat einiger Zeit veröffentlicht wurde und der seither Gegenstand eifri- Beispiel der Tschechen in Desterreich und im Widerspruch mit den keine einen Auftrieb von mehr als 50 000 Stück. Ueber die Stager Diskussionen in den Grütlivereinen und Parteiversammlun- bezüglichen Beschlüssen und Kundgebungen der internationalen So- tistik der Schlachtungen teilt das Jahrbuch mit, daß Berlin gen war. Am 28. Juli hält der Grütliberein in Biel seine Dele- zialistentongresse seine eigenen Wege zu gehen zum Schaden der 157 505, München 66 533, Hamburg 65 051, Frankfurt a. M. giertenbersammlung und in Verbindung damit sein sogenanntes gesamten schweizerischen Arbeiterschaft in sonderbündlerischer Ver- 36 204, Köln 33 350, Leipzig 32 622 Stuttgart 31 056, Breslau Zentralfest ab und beantragt das Zentralkomitee des ersteren auf denn in einer Urabstimmung wird das proletarische Klassenbewußt sich die Reihe für die Kälber; nach München ( 212 361) und Berlin einsspielerei zu machen. Soweit dürfte es aber nicht fommen, 26 722 Stück Rindvich- Schlachtungen aufweist. Etwas anders stellt den Revisionsentwurf gar nicht einzutreten, also darüber zu sein siegen und alle jene fonservativen Führer des Grütlivereins,( 173 618) folgen Dresden 79 713, Leipzig ( 68 683), Frankfurt a. D. den Radikalismus ist die Frage natürlich nicht erledigt, sondern es die noch über und über mit bürgerlichen Eierschalen bedeckt sind( 66 820), Breslau ( 64 594); dem gegenüber stellt sich die Zahl für beginnen dann erst die Schwierigkeiten für den Grütliberein und und ihre fleinbürgerlich- chauvinistische Engherzigkeit über das Ge- Hamburg nur auf 53 445 und Stöln auf 49 921. Hinsichtlich der namentlich für jene furzsichtigen Leute, die den Grütliverein zur wird auf alle Nälle ihren Weg machen und den Grütliverein absor wurden 1165 231 Schweine und Fertel geschlachtet, in Hamburg , samtinteresse des Proletariats stellen, desavouieren. Die Partei Schweine stellt sich Nürnberg mit in die erste Reihe; in Berlin Partei machen bezw. ihn über die Partei stellen möchten. Gegenwärtig ist die schweizerische sozialdemokratische Partei bieren, ber keine Partei ist und sein kann und für den die Zeit das hier erheblich vor München rangiert, 378 092, in Leipzig ein föderalistisches Gebilde, in welcher Form sie aber nicht die ihr vorbei ist, ein selbständiges politisches Gebilde zu sein, was er übri- 198 480, in Dresden 163 000, in Köln 162 941, in Nürnberg Hinsichtlich der Hammelschlach gebührende Bedeutung erringen fonnte. Ihre bedeutendste und gens nie war; denn früher machte er das Anhängsel der bürger- 159 260, in Breslau 143 876. Schönste Kundgebung ist der alljährliche Parteitag, der allein aber lichen Parteien und heute ist er ein Bestandteil der sozialdemo- tungen hat Perlin 468 890, Hamburg 88 526, Leipzig 52 199, Dres nicht genügt. Die Partei verschmolz sich im Jahre 1901 mit dem fratischen Partei, der sich gefallen lassen muß, den höheren Zweden den 41 334, München 39 782, Düsseldorf 37 079 Schlachtungen; alle anderen Städte haben weniger als 30 000 Hammelschlachtungen Grütliberein, aber auf durchaus föderalistischer Grundlage. Der derselben untergeordnet zu werden. Grütliverein blieb, was er war, ein zentralisierter politischer Verim Jahre, unter 1000 dabei u. a. Bielefeld , Gelsenkirchen , ein, der sich die Partei seinen Zweden dienstbar machte. Sein M.- Gladbach, Hagen , Kaiserslautern , Königshütte, Ludwigshafen , Organ, der„ Grütlianer", wurde als Zentralorgan der schiveize Mülheim a. Rh., Mülheim a. Ruhr, Oberhausen , Osnabrück und rischen Sozialdemokratie erflärt, welche überragende Stellung er Remscheid . Die Pferdeschlachtungen im Deutschen Reiche jedoch sehr häufig völlig vergaß und die er auch gegenwärtig in der find außerordentlich zahlreich. Hamburg zählt 7854, Breslau Frage der Parteiorganisation ganz vergessen zu haben scheint. Die 3378, München 2839, Halle 2718, Leipzig 2456, Bremen 2023, Köln Buchhandlung und Buchdruckerei des Grütlibereins in Zürich pro1976, Düsseldorf 1845, Sönigsberg 1663, Hannover 1567, Frankfurt fitierten ebenfalls von der Vereinigung mit der Partei, während a. M. 1278 und Frankfurt a. O. 1085 Pferdeschlachtungen, Posen Der Verkehr auf den deutschen Schlacht- und Bichhöfen. diese umgekehrt nichts davon hatte. Der Siz der Geschäftsleitung der Partei muß da sein, wo das Zentralfomitee des Grütlibereins Das neueste Statistische Jahrbuch deutscher dagegen nur 169, Stuttgart 217 und Würzburg 192. Die Pferdeseinen Siz hat und unter den 11 Mitgliedern der Geschäftsleitung Städte enthält einen interessanten Abschnitt über die er da dort die Pferdeschlachtungen in einem Privatschlachthofe vorDie Ergebnisse hinsichtlich der Beander Partei sind 5 Mitglieder des Zentralfomitees. Die Kosten des hältnisse der öffentlichen Schlacht und BiehSekretariats bestreitet zur Hälfte die Partei, aber es dient in der höfe in größeren deutschen Städten. Wenn sich diese it a ndungen sind ebenfalls sehr verschieden. Im Hinblick auf Hauptsache der Erledigung der Geschäfte des Grütlivereins. Die bon Direktor Dr. Niekes- Staffel bearbeitete Statistik auch nur auf die Genugtauglichkeit des Schlachtfleisches ergibt sich, daß ganze Vertretung des Grütlivereins auf dem Parteitag überläßt das das Jahr 1907/08 bezieht und demnach nicht mehr ganz aktuell ist, Tierkörper( prozentual zu den Schlachtungen) am häufigsten beanParteistatut gutmütig der Festsetzung der Grütlivereinsstatuten, so gibt sie doch einen interessanten Ueberblick über die Gesamt- standet wurden; von Rindvich in Plauen ( 4,30 Proz.), BraunIm Jahre die auch einen Delegierten auf je 20 Mitglieder bestimmen tönn bedeutung der deutschen Schlacht- und Viehhöfe. schweig( 4,07 Proz.), Mülhausen i. E.( 3,58 Proz.), Königsberg ten. Für die anderen Organisationen bestimmt aber das Partei- 1907/08 hatten von 77 deutschen Städten 47 eigene Biehhöfe,( 3,21 Broz.), Erfurt ( 3,14 Proz.), Altona ( 3,10 Broz.) und Danzig ftatut die Entfendung eines Delegierten auf je 50 Mitglieder, für wozu noch in Chemnik, Dresden und Stuttgart solche im Besize( 3,09 Broz-); von den Kälbern in Harburg ( 2,59 Proz.) und Elbing welche Beiträge an die Partei gezahlt wurden. Der Jahresbeitrag der Innung hinzukommen; inzwischen ist in Stuttgart und Dresden ( 2,38 Proz.); von den Schweinen in Elbing ( 2,48 Prog.), Königs pro Mitglied beträgt 20 Cents., auch für die Grütlivereine, so daß der Betrieb in die Hände der Stadtverwaltung übergegangen. In berg i. Pr.( 1,24 Broz.), Staffel( 1,12 Broz.) und Freiburg ( 3,02 fie nur die gleichen Pflichten wie die anderen Genossen zu erfüllen, etwas mehr als einem Drittel der deutschen Groß- und Mittel- Broz.). Die günstigsten Verhältnisse zeigen sich bei dem Rindvich dabei aber mehr Rechte haben und haben wollen. städte fehlte danach überhaupt eine größere Bichhofanlage; da in Ludwigshafen ( 0,07 Proz.), Beuthen ( 0,14 Broz.) und Hamburg Das soll nun zum Teil anders werden und der Parteitag soll gegen sind in Krefeld neben dem städtischen Viehhof zwei Privat-( 0,16 Proz.); bei den Kälbern in Straßburg ( 0,02 Broz.), in Hamnach dem Statutenentwurf den Siz der Geschäftsleitung ohne anlagen und in Elberfeld deren eine in Betrieb. Fast lückenlos burg, Frankfurt a. M. und München ( je 0,03 Broz.), sowie in KobRücksicht auf den Sitz des Zentralfomitees des Grütlivereins be- ist dagegen die Reihe der städtischen Schlachthöfe. In eigener lenz( 0,04 Proz.), Frankfurt a. D. und Ludwigshafen ( ie 0,05 Proz.) stimmen und ebenso deren 11 Mitglieder ohne besondere Rücksicht Regie befindet er fich in 72 von 77 deutschen Städten, worunter und Straßburg ( 0,03 Proz.). auf die Mitglieder des Grütlivereins wählen. Dagegen soll das Essen und Gelsenkirchen deren zwei aufweisen. Privatschlachthöfe Zentralfomitee des Grütlivereins dem Parteivorstand angehören haben nur Altona , Bielefeld , Chemniz, Dresden ( seit 1910 in neben den Delegierten der Bantonalen sozialdemokratischen Bar- städtische Verwaltung und Stuttgart , jedoch mit Ausnahme Stutt Unter dem alten Bolle, der nicht zuletzt durch seine Frömmigkeit teien, den Redakteuren der Parteipresse, den sozialdemokratischen garts, wo es drei, und Altonas , wo es gar 69 Privatanlagen gibt, Vertretern in der Bundesversammlung und in den kantonalen Re- derart, daß auch hier nur eine Anlage das Bedürfnis befriedigt. verbunden mit der geschickten Verwertung jugendlicher Arbeiter und gierungen. Für die Vertretung auf dem Parteitag wird bestimmt, Der Gesamtauftrieb auf die Viehhöfe umfaßte, soweit die Angaben Arbeiterinnen ein reicher Mann geworden war, blieb die Meierei daß unterschiedslos auf je 50 zahlende Mitglieder ein Delegierter( bon 49 Städten) vorliegen, 1 330 421 Stüd Rindvich, 1471 626 C. Bolle ein Privatunternehmen, das in seiner Leitung eine persön entsandt werden kann, so daß das Privilegium des Grütlivereins Kälber, 6 129 090 Schweine und Fertel, 1149 408 Stüd Kleinvieh, lich interessierte Spize hatte. Nachdem der Gründer geftorben war abgeschafft wird und alle Parteigenossen kleine Pflichten und als welches Schafe, Hammel, Lämmer, Ziegen und Bicklein zu und sechs Erben Nachfolger des Geschäfts geworden waren, tauchte gleiche Rechte erhalten. ſammengefaßt werden, sowie 17 718 Pferde und Efel; eingerechnet was noch wichtiger erscheint noch den dabei noch nicht in Betracht gezogenen Münchener Auf das Gerücht auf, daß, einmal um glatte Erbteilung zu ermöglichen, trieb an Ferkeln und Kleinvich mit zusammen 89 722, ergibt sich und zum anderen das Vermögen„ flüffig" au machen, die Meierei somit, daß auf den 49 deutschen Viehhöfen fast genau 10 millionen feftliegende Dies Stüd Vieh in Jahresfrist aufgetrieben worden sind. Nur um in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden sollte. weniger geringer ist die Gesamtzahl der Schlachtungen mit ist jetzt unter Affistenz der Deutschen Bank geschehen. 1139 843 Stüd Rindbieh, 1634 865 Stalbern, 5611 744 Schweinen Durch 7,2 Millionen Mart Aftiven und 0,8 Millionen und Ferteln, 1 209 813 Stüd Kleinvleh sowie 59 946 Pferden und Mark Bassiven wurde die Grundlage einer Attiengesellschaft mit Eseln; freilich ist bei diesen Zahlen zu beachten, daß es sich hier um 4,0 Millionen Mark Aktien und 2,5 Millionen Mart Obligationen 77 Städte handelt. Als größter Martt für Ochsen, Stiere und Stühe steht Perlin mit insgesamt rund 240 000 Stud Großvieh geschaffen. Die Altten werden an die Erben verteilt. Die Erben Dort verfügen fie normaler an der Spike. Es folgen München mit rund 95 000 Stüd, Frant- ziehen sich in den Aufsichtsrat zurück. furt a. M. mit rund 75 000, Köln mit rund 60 000, Nürnberg mit weise schon mit der Hälfte ihres Aftienbesiges über die gesamte rund 45 000. Den größten Rälberauftrieb hat mit 240 699 Mün- Meierei und ihr Schidial. Genügt doch die einfache Majorität zu chen, danach erst folgt Berlin mit 202 910, Dresden und Frankfurt allen Beschlüssen. Die andere Hälfte der Attien mit ihren
Im übrigen soll der Föderalismus durch den Bentralismus nach dem Vorbild der Gewerkschaften ersetzt und der Grütliberein nicht mehr als ganzes, sondern nur seine Settionen als solche dirett der Partei angehören; ein eigenes Parteisekretariat errichtet und ein Monatsbeitrag von 5 Ets. pro Mitglied eingeführt werden, der im Parteibuch mit Marten zu quittieren ist. Die Vereinheitlichung der Partei wird durch den§ 5 des Statutenentwurfs ausdrüdlich ausgesprochen, indem er statuiert:" Der Parteivorstand hat die politische Leitung der sozialdemokratischen Partei und sorgt für Durchführung einer systematischen und unablässigen Agitation im Sinne der Parteiprogramms und für Einheitlichkeit und Grundfäßlichkeit in politischen Aktionen. Er erläßt die nötigen Anordnungen und Verfügungen zur Ausführung der einzelnen Bestimmungen dieser Organisation."
Kleines feuilleton
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Am Gänsehäufel. Aus Wien wird uns geschrieben: Das Gänsehäufel hat wieder seine Blütezeit. Den indyllischen Namen Gänsehäufel trägt das Strandbad von Wien .
Bor ein paar Jahren war hier die verlassenste Gegend. Wer verirrte sich jemals in diese eintönige, flache Landschaft, in der nichts zu erbliden ist als ein Sandstreifen, Weiden- und Buchengebüsche
Die fönigl. preußische Baukunft. Die Furcht vor dem Neuen und die Berufung auf die geschichtliche Ueberlieferung fennzeichnen das bureaukratische Regiment von jeber. Kein Wunder, daß auch der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten vor dem neuerungs- und Tümpel? Hier glänzen die toten Arme der Donau . Denn füchtigen Geifte in der Baukunst amtlich warnte. Herr Breitenbach dieser große Strom hat die sonderbare Eigenschaft, sein Bett zu ließ folgenden Stunstukas an seine Völker ergehen: wechseln. Im Laufe der Jahrhunderte hat er das wiederholt getan. Gegenüber der in neuerer Zeit aufgetretenen Bewegung in der Man sagt, und auf den Landkarten sieht es beinahe noch so aus, kirchlichen wie in der hürgerlichen Baufunst unter Abwendung von daß Wien an der Donau gelegen ist. Das entspricht der Wahrheit allem Herkömmlichen neue Ausdrucksmittel für die Baugedanken der ungefähr so, wie die Tatsache, daß die Donau schön und blau sei. Gegenwart zu suchen, glaubt die Staatsbauberwaltung 8urid Sie ist etwa so blau wie der Himmel an einem schweren Regentag, haltung üben zu müssen in der Ueberzeugung, daß es als ein und jedermann, der jemals in Wien geweilt hat, weiß, daß er baukünstlerischer Verlust anzusehen ist, wenn der Boden der geschicht den durch die Stadt geleiteten Donaukanal gesehen, nicht aber den lichen Ueberlieferung verlassen und damit auf die Verwertung des Strom selbst. Ja, einmal floß er durch die innere Stadt. Heute muß Reichtums der Gestaltungskraft verzichtet wird, den die Stultur man eine halbe Stunde weit durch den Prater fahren, bevor man früherer Jahrhunderte hinterlassen hat." zur Donau fommt. Und überquert man sie, so gelangt man in die weiten Auen, und weiter noch zu den toten Donauarmen. Für Augen, die feineren Schönheiten zugänglich sind, ist die Landschaft gewiß nicht reizlos.
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Die Gestaltungskraft" im Reiche des Herrn Breitenbach hat uns die unsägliche Reißbrettarchitektur beschert, durch die so viele Drte( in Gestalt öffentlicher Gebäude) verunziert werden. Mit Recht hat nun auch der Bund Deutscher Architetten gegen die Breitenbachiaden Stellung genommen. Zu seiner Erklärung betont er:
Die allgemeine Faffung, daß die Bewegung für die Baugebanten der Gegenwart neue Ausdrudsmittel zu suchen, in neuerer Beit aufgetreten fei, fordert zu Widerspruch heraus. Diese Be wegung ist vielmehr so alt, als der Fortschritt in der Kunst. Sie ist deffen einzige Quelle.
Milchbolle.
Es gibt schon eine goldne Gans, Die sehnlich nach dir schnattert! Bad' fie am Flügel, Junker Hans, Eh' fie von dannen flattert!
Und rupf das Tierchen, rupf' es fest, Je früher, je probater! Und rupf' auch, was sich rupfen läßt, Den Gänferich, den Vater! Mißlingt der golbne Fang jedoch Und tommt dich Not an Geld an, So schreibe Wechsel, möglichst hoch, Und pump' die ganze Welt an! Bfui Teufel, Roofmichsdiener sein! Uns ist das nicht vonnöten: Man legt die Bande einfach rein, Dann friegt man ihre Kröten! Und bricht im schlimmsten Fall der Krug, Du brauchst nicht hungrig frächzen! Es gibt Kokotten grab genug, Die nach dem Namen lechzen! Gib jeder dich zur Ehe her Und laß dich wieder scheiden: Sie zahlen 1000 Mart und mehr Und du lebst bollen Freuden!
Notizen.
Beba
Jugend".)
Die Rudervereine entdeckten die" alte" Donau als willfom. menen Tummelplak. Ein gewisser Florian Berndl sollte auch auf dem Gänsehäufel eine Stultur von Edelweiden anlegen. Aber er baute sich auf der Insel eine Hütte aus Flechtwerk und lebte mehrere Sommer lang wie Robinson. Dieser moderne Robinson war ein Anhänger des Naturheilverfahrens, und so oft sich jemand zu ihm verirrte, pries er ihm die Wirkung der Sand- und Sonnen- Marotto. Wenn uns Deutschland anneftiert, ob wir bäder an. Seine Propaganda griff weiter, seine Kundschaft wuchs. Auch ist es ein Irrtum, wenn ausgeführt wird, daß mit der Der Sand dieser Insel war so fein wie irgend ein Seesand, das wohl dann auch das geheime allgemeine Wahlrecht friegen und fo falich gekennzeichneten Bewegung eine Abwendung von allem Wasser der toten Arme hatte noch einen leichten Zufluß, so daß Preußen auslachen können?" Herkömmlichen verbunden sei. Vielmehr werden die Kunst- es sich erneuerte, und so entstand das Strandbad. Um der Kritik schöpfungen aller früheren Zeiten so eifrig wie nur je der Hygieniter standzuhalten, mußte es von der Stadtverwaltung und räumlich wie zeitlich weit umfassender studiert( und übernommen werden. Tausende von Menschen besuchen nunmehr nach Gelegenheit genust), als das irgendeiner früheren Beit täglich, wenn die Sonne niederbrennt, das Gänsehäufel. An SonnTheaterchronit. Jm Friedrich Wilhelm. möglich war. Es handelt sich bei der vermeintlich neuen Bewegung tagen wimmelt es hier wie auf Coney Island ." städtischen Schauspielhause wird Willi Nordau, der neue feineswegs um ein Berlassen des Bodens geschichtlicher Ueberliefe Es gibt ein Familienbad, ein Herren- und ein Damenbad am Leiter dieser Bühne, die Saison am 2. September mit rung", sondern darum, nicht an den dem Laien rasch verständlichen Gänsehäufel. Alle sind mit Restaurationen versehen, mit Turn- Adolf Wilbrandts nachgelassenem Bert Siegfried der Stilmertmalen" haften zu bleiben, sondern die künstlerischen Ideen pläken, mit allem möglichem Komfort. Weite Pläße sind für Sand- Cheruster" eröffnen. ( besonders in Rhythmus und Farbe) zu erfassen und sie unseren bäder reserviert, wo Patienten nicht ohne ärztliche Anweisung- Goethes Ur- Meister, die erste Form von den Lehrbis auf die Nasenspitze zugeschüttet werden und in ihren Gräbern fahren Wilhelm Meisters ", die durch einen glüdlichen Zufall vor heutigen Zweden dienstbar zu machen. Das vom Minister der öffentlichen Arbeiten angeschnittene Problem schwitzen und dampfen. Da treiben sich die Menschen halbe Tage zwei Jahren entdedt wurde, wird bereits im September erscheinen. liegt ziemlich viel tiefer als der Verfasser des angeführten Sages lang in Badekostümen umher, wälzen sich auf dem Strande, pläts zwei Jahren entdeckt wurde, wird bereits im September erscheinen. Die Raffsucht der annimmt. Es wäre erwünscht, wenn die Staatsbauverwaltung die schern im Wasser, ganz wie in einem Seebad. Und man fann in Buerst natürlich in einer teuren Ausgabe. gleiche Zurückhaltung, die sie neuen architektonischen Ausdrucksmitteln breißig bis vierzig Minuten wieder in seiner Wohnung sein. Die sogenannien Erben Goethes und die Haarspalterei der Philologen haben dies bedeutsame( um goethisch zu reden) Ereignis so lange gegenüber üben zu müssen glaubt, auch bei der beiläufigen Lösung Wirkungen sind unschäzbar. berzögert. funstgeschichtlicher und funstphilosophischer Fragen übte.
Dagegen bedarf es durchaus nicht der Begründung der Zurüd haltung gegenüber den neuen Ausdrucksmitteln, da jeder Sachkundige diefe Zurückhaltung anerkennen wird. Die neuen Ausdrudsmittel find von jeher für den ganz engen Kreis derer gewesen, die die Stunft weitergebracht haben, die aber auch unter den Baubeamten der Staatsbauberwaltung höchst selten sein dürften.
In den Händen aller übrigen haben die neuen Ausdrudsmittel Bets zu Entgleisungen geführt.
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Humor und Satire.
Ein perkrachter gräflicher Bater an feinen bertrachteren Sohn.
Und wenn du aber gar nichts hast
Als deinen alten Adel
Und fällst dem Vater längst aur Last,
So such ein reiches Madel!
Das Gebet umschönes Wetter. Unter den Fragen aus unserem Leserinnenkreise" ist in Bobachs Frauen- und Moden Beitung", Heft 10/1911 unter Nr. 1099 folgendes zu lesen: Welche von den lieben Mitleserinnen ist so freundlich und jendet mir die Abschrift eines Stindergebetes, in dem das Kind den lieben Gott bittet, daß er recht schönes Wetter werden lasse, ba es nach dem 1.Boologischen gehen möchte? Bu Gegendiensten bin ich gern bereit. F. L
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