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Die alte Leter.
# 15 Tros alledem ist es aber allerhöchste Beit, daß wieder einmal| ,, Wort Gottes " heute nach evangelischer Ansicht nicht mehr als ein frischer Wind diese Bewegung, die in großer Gefahr schwebt, zu göttliche Offenbarung angesehen werde, sondern als ein Werk Auf der am Sonntag stattgefundenen 34. Generalversammlung bureaukratischem Konservativismus zu erstarren, vorwärts treibt, bon begeisterten Menschen zu betrachten sei. Diese Dar- des Deutschen Kriegerbundes wurde wieder einmal zum Kampfe daß neue Kräfte sich in ihr regen, die die Fähigkeit haben, sie auf ftellung rief mun eine eigentümliche militärische Demonstration gegen die Sozialdemokratie geblasen. Der neue Vorsitzende General bem schon einmal zaghaft versuchten Wege zu freiheitlichen Bielen hervor. Mehrere Offiziere, die einige Abteilungen zum Kirchen v. indequist hatte an die Versammlung ein Schreiben go. fortzureißen, zumal die schwankende Stellung gegenüber dem Duell- besuch kommandierter Soldaten begleitet hatten, verließen nicht nur richtet, in dem betont wird: unfug einen rechten Glauben an die fortschrittliche Gesinnung der selbst demonstrativ die Kirche, sondern sie veranlaßten auch heutigen Freien Studentenschaft nicht recht aufkommen läßt. Noch schleunigst die Mannschaften, den Gottesdienst fluchtartig zu berist das freistudentische Problem ein ungelöstes. Noch machen sich lassen. Dieser eigenartige Protest gegen die liberalen, Irrlehren" biele Unklarheiten breit, viele Unstiminigkeiten in der Auffassung des Predigers, des Liz. Kraas, rief unter den Besuchern der eigentlichen Tendenz wie der Mittel, sie durchzuführen. Noch eine Panit hervor, da man glaubte, es sei Feuer ausgebrochen. fann man nicht eine stetige, zielbewußte Politik einschlagen, weil Erst nach einer längeren Pause konnte der Geistliche seine bie famose ata demische Disziplinargefeßgebung und Predigt beenden.
damit die Drangsalierungen der Behörde schwere Hindernisse be- Dieser eigentümliche Vorgang wird auch nicht ohne Nachreiten, sowie die Freie Studentenschaft dem hohen Senat zu frei spiel bleiben. Angeblich will die Militärbehörde an das zu werden droht. Nichtsdestoweniger ist die Aussicht vorhanden, Konsistorium Anzeige wegen des Vorfalles erstatten. daß in dem Augenblid, da die reaktionären Wortführer ihre den Umgekehrt aber soll der Geistliche daran denken, gegen die Universitätsmachthabern genehme Rolle ausgespielt haben, sich die Dffiziere Strafanzeige wegen Störung des Mehrheit öffentlichen Gottesdienstes zu Boltes Sache fann also werden!
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Watch it der Studenten darauf beſimmt, daß fie auch nur Sööne ihres& ffe tant al noch gans efter terbent statten. Die ſicherungen von der heiteren Geile au nehmen. Das Strings.
Die Marokkoaffäre.
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In erster Linie fann fein Zweifel darüber herrschen, daß die deutschen Kriegervereine wie früher so auch, jeht ben mäch tigsten Wall gegen die Partei des Umsturzes bilden müssen.... Obwohl in unserem Programm jede Grörterung politischer und religiöser Angelegenheiten ausgeschlossen ist, so ist es selbstverständlich, daß wir unsere Stellung zur Sozialdemokratie genau präzisieren. Der Kriegerbund hat die Pflege baterländischer Gesinnung in den Vordergrund seiner Bestrebungen gestellt, und so tann es teinem Zweifel unterliegen, daß fein Kamerad der Sozialdemokratie angehören darf." Es sei ausgeschlossen, daß Arbeiter- Kameraden" eventuell freien Gewerkschaften angehören, deren revolutionäre Tendenzen durch die Verhandlungen des Dresdener Gewerkschaftskongresses erneut dargetan feien, wohl aber christlich- nationalen Gewerkschaften." Man beginnt allmählich, diese fich stets wiederholenden VerKriegsdem in Sinne wenigUeber das Verfahren des Liz. Kraak werden in den kirch- ministerium, dem die Kriegervereine ftens unterstellt sind, hatte den Generalleutnant v. Wachs als lichen Streifen die Ansichten auseinandergehen. Auf der einen Vertreter entfandt. Aus welchem Fonds die Kosten für eine Seite wird man meinen, daß der Streit über den Fall Jatho solche Vertretung, die mit den Zweden der Heeresverwaltung nicht 40 England und die Marokkofrage. und die ihm zugrunde liegenden Glaubensfragen nicht auf das mindeste zu tun hat, bestritten werden, ist uns nicht bekannt. Unfer Bondoner Korrespondent schreibt uns vom 22. Juli: die Kanzel gehörten. Andererseits wird man nicht ohne Recht Scharfmacher Tirpik. In England haben sich Regierung und Presse bei der geltend machen, daß doch grade solch wichtige Grundfragen In England haben sich Regierung und Presse bei der ber theologischen Auffassung erst recht von der Kanzel herab Unverschämte Forderungen" haben nach Angabe der Post" Besprechung der Marottofrise bisher große Reserve auferlegt. behandelt werden müßten. Dagegen wäre dann freilich die Arbeiter der Kaiserlichen Werften gestellt, und Staatssekretär Aber es wäre ein großer Irrtum, zu glauben, daß man der wieder einzuwenden, daß eine ernsthafte Diskussion theologi- v. Tirpik habe„ kurz und schneidig" die" richtige Antwort" darauf Sache hier wenig Intereſſe entgegenbringt oder geringe Bescher Fragen eben die Möglichkeit einer Aussprache erteilt. Diese kurze und schneidige" Antwort hat folgenden deutung bellegt. Im Gegenteil, die meist sehr gemessenen voraussetzen müßte. Solange die Geistlichen in der Kirche Wortlaut: und wortfargen Kommentare zeugen von einer festen Ent- aber das Recht für sich beanspruchen, Monologe zu halten, voraussehen müßte. schlossenheit, die mehr Besorgnis einflößen muß als die sonst wird sich ein Teil der Besucher stets berleht fühlen. üblichen marttschreierischen Rodomontaden der Jingos. Die Das Vorgehen der Offiziere bleibt auf jeden Fall recht turze Erklärung des Premierministers Asquith im Unterbefremdend. Ihre Besorgnis, daß die zur Kirche geleiteten hause, daß die Landung des Panther" in Agadir eine neue Mannschaften den Geist freventlicher und womöglich gar Situation geschaffen habe, die die englischen Interessen näher, disziplinlockernder Frrlehren" einatmen fönnten, muß in der als es bisher der Fall war, berühren dürfte, hat schon ge- Tat sehr groß gewesen sein. Vielleicht entschließt sich die zeigt, daß England sehr bald ein gewichtiges Wort zu der Militärverwaltung für die Zukunft dazu, eine Art kirchlicher Angelegenheit zu sagen haben würde. Seit den sich immer wiederholenden Gerüchten, daß Deutschland von Frankreich Boykottliste aufzustellen, durch die über die nicht ganz zuberlässigen" liberalen Geistlichen und Gemeinden die Sperre einen großen Teil des franzöfifchen Kongo als Kompenfation verhängt wird. Was auf politischem Gebiete auch von unseren ( wofür?) verlange, hat man auch in England angefangen, Liberalen für recht angesehen wird- warum sollte das nicht Liberalen für recht angesehen wird die Marottoaffäre mit mehr Leidenschaftlichkeit zu besprechen. auch für das kirchliche Gebiet billig fein! Die Times" veröffentlichten einen Leitartikel, dessen Ausführungen sich im wesentlichen wahrscheinlich mit Entrüstung diesmal nicht auch nach sehr alter loyaler GeSchade nur, daß unsere Liberalen sich in ihrer sittlichen den Auffassungen der englischen Regierung decken. Das Blatt weigert sich, die angeblichen Forderungen dieser gekrönte Freigeist spielte einem katholischen Geistlichen wohnheit auf den alten Frigen berufen können, denn gerade Deutschlands ernst zu nehmen, sondern nennt sie einen nicht gar übel mit, der den Frevel begangen hatte, die Desertion sehr geschickten" Bluff". Keine englische Regierung könnte einer solchen Reuverteilung afrikanischen Besizes zustimmen. nicht für eine Todsünde zu erklären, für die es auch im JenDiese würde die englischen Interessen aufs Unmittelbarste be- seits keine Verzeihung gebe!
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rühren. Das Blatt verlangt von der Regierung, daß sie ein Baffermann als Vertrauensmann Kiderlen- Wächters. oder zwei Kriegsschiffe nach Agadier fende. Die pazifistischen Daily News" wenden sich sehr In der Deutschen Montagszeitung", die gelegentlich den scharf gegen dieses Verlangen, aber nur weil sie annehmen, Nationalliberalen einige Bosheiten zu sagen pflegt, findet sich die Gerüchte von den Forderungen Deutschlands seien un- folgende Schilderung: begründet.
Ueberaus schwerwiegend ist der Passus einer Rede, die der Schazkanzler Lloyd George gestern in der Guildhall hielt. Die Machtstellung Englands im Rate der Völker, sagte er, muß um jeden Preis bewahrt werden, selbst auf Kosten des Friedens. Ohne allen Zweifel hatte Lloyd George dabei Marotto im Auge. Aus dem Munde eines so friedliebenden Ministers flingt die Warnung doppelt ernst. Sie läßt vermuten, daß die englische Regierung in nächster Butunft schwerwiegende Schritte zu unternehmen gedenkt. Es ist leicht möglich, daß man auch mit Rücksicht auf die internationale Lage die Verfassungsfrage so schnell wie möglich aus dem Wege räumen will. Der Panthersprung tann sich noch als eine sehr gewagte llebung erweisen.
„ Es war im Lenz dieses Jahres, daß in den Kreisen der nationalliberalen Reichstagsfraktion der Wunsch bestand, Herrn b. Kiderlen- Wächter darüber zu interpellieren, ob die deutsche Reichsregierung auch ferner zusehen wolle, daß sich Frankreich in Marotto entgegen der Algecirasatte immer weniger um die Rechte der anderen Mächte fümmere.... Nur die schlimmen Sozial demokraten bringen Interpellationen ein, die den Adressaten unbequem find. Herr Bassermann aber gehört denen an, die vorher fragen, ob sie fragen dürfen. Als Antwort erhielt er von Herrn b. Riderlen einen Brief des Inhalts: Man dürfe unbesorgt sein; er werde des Reiches Interessen zu wahren wissen. Einstweilen sei Ruhe geboten. Man könne zunächst Frankreich gar nicht genug gegen den Algecirasatt sündigen lassen: je mehr es seine Rechte überschreite, um so mehr Gewicht erhielte dann die spätere Geltend machung der deutschen Intereffen."
1. Löhne. Die Lohnberhältnisse sind nach Maßgabe der Lebensmittel und Mietpreise, sowie auch der Löhne in der Privatindustrie eingehend geprüft. Auf Grund dieser Prüfung ist der neue Lohntarif aufgestellt worden. Alle über die darin festgelegten Lohnsätze hinausgehenden Anträge werden abgelehnt.
2. Arbeitszeit. Die Forderung einer effektiven Arbeitszeit von nur 8% Stunden täglich, sowie die weiteren auf die Berkürzung der Arbeitszeit abzielenden Forderungen werden abgelehnt.
Die Anträge auf höhere Vergütung der Ueberstunden und Sonntagsarbeit werden abgelehnt. Die Zahlung von Lohn für die in die Woche fallenden gesetzlichen Feiertage wird abgelehnt.
3. Urlaub. Die Bestimmungen über die Urlaubsgewährung sind nach Uebereinkunft der beteiligten Reichs- und Staatsbehörden für alle diesen Behörden unterstellten Betriebe gleichmäßig geregelt worden. Eine Abänderung dieser Bestim mungen in Sinne des Antrages des Arbeiterausschusses anzuregen, liegt für mich keine Veranlassung vor.
4. Rompetenzen des Ausschusses. Die Kompe tenzen des Arbeiterausschusses zu erweitern, lehne ich ab. Hierzu tann ich mich um so weniger verstehen, als die vorliegende Eingabe mit ihren für jeden einsichtigen Arbeiter ohne weiteres als unerfüllbar zu erkennenden Forderungen flar beweist, daß der Ausschuß noch nicht einmal die ihm im Rahmen seiner derzeitigen Befugnisse zufallenden Aufgaben richtig verstanden hat. Seiner vornehmsten Aufgabe, der Mitwirkung an der gedeihlichen Entwickelung des Arbeitsverhältnisses, wird der Ausschuß nicht etwa dadurch gerecht, daß er fritillos jegliche Forderungen, die von irgendwelcher Seite an ihn herantreten, fich zu eigen macht und der Werft übermittelt, sondern nur dadurch, daß er fich bemüht, wo immer derartig offenkundig unerfüllbare und daher unverständige Forderungen auftreten, diese auf das mit dem Werft- und Allgemeinintereffe vereinbare vernünftige Maz Bu beschränken."
Kein deutscher Minister hat in seinem Reffort soviel Differenzen, wie der Staatssekretär v. Tirpik. So ist sein Vorgehen gegen die Techniker Gegenstand schärfster Kritik auch in einem erheblichen Teil der bürgerlichen Presse gewesen. Die Art, wie er die Forderungen der Arbeiter ablehnt, ist so überaus prokig und wegwerfend, daß mit diesem Herrn bei der ersten Gelegenheit, die sich im Reichstage bietet, ein ernstes Wort zu reden sein wird. Bielleicht überlegt sich der Staatssekretär mittlerweile, daß die Werften nicht sein Privateigentum find, daß er also dort nicht schalten und Dieser Beweis des Vertrauens" soll die National- walten fann, wie es ihm persönlich beliebt, sondern daß er lediglich liberalen veranlaßt haben, auf die geplante Interpellation zu als Sachwalter des Reiches auf seinem Posten steht. Von einem verzichten. Schon möglich. folchen aber muß man unter allem Umständen verlangen, daß er den in den Werftbetrieben tätigen Arbeitern nicht in der Pose des Scharfmachers entgegentritt, der bei jeder Gelegenheit zu zeigen fucht, daß er der Herr im Hause" ist.
Der spanisch- französische Zwischenfall in Elfsar. Paris , 28. Juli. Der Zwischenfall betreffend den Beutnant Thiriet wird von den Blättern in sehr erregter Weise besprochen. Es sei zweifellos, daß die spanische Regierung auch diesmal ihr Bedauern und ihre Entschuldigung aussprechen werde. Dies genüge Der Reichsdeutsche Mittelstandsverband als agrarische aber nicht mehr. Falls man eine Katastrophe vermeiden wolle, müsse Spanien , wenn es schon die ungerechtfertigte Besetzung von Eltjar verlängere, den Oberbefehl über die Truppen einem Offizier anvertrauen, der unter diefen die Manneszucht aufrechterhalten
Lönne.
Gründung.
So sehr auch die agrarische Presse es bestreitet, daß irgendein Zusammenhang zwischen dem Bund der Landwirte und dem ge. planten Reichsdeutschen Mittelstandsverband besteht, so wenig findet fie damit Glauben. Daß man auch in den Kreisen der Aus Tanger wird den Blättern gemeldet, die französische Mittelständler die Auffassung hat, daß es sich nur darum handelt, Gesandtschaft habe die Mitteilung erhalten, daß die franzöfifchen eine vertappte agrarische Wahlorganisation zu schaffen, geht daraus Staatsangehörigen und Schußbefohlenen in Elfjar sich angesichts der deutlich hervor, daß der Zentralausschuß der vereinigten Innungsanmaßenden Haltung und des Uebermuts der spanischen Soldaten verbände Deutschlands in sehr scharfer Weise gegen die neue und der spanisch- marollanischen Bolizeimannschaften nicht mehr sicher Gründung Stellung nimmt. In einem Rundschreiben an die fühlen und jederzeit auf den Straßen einen bewaffneten Angriff Innungsverbände wird ausgeführt: fürchten. Die Eingeborenen seien so eingeschüchtert, daß sie nicht wagten, einen Franzosen oder französischen Schußbefohlenen anzusprechen. drag
Madrid, 22. Juli. Ministerpräsident Canalejas und der Minister bes Heußern hatten heute eine Besprechung über die Angelegenheit Thiriet. Garcia Prieto erklärte, es sei notwendig, daß die fran zösische und die spanische Regierung Maßnahmen träfen, um derartigen Borkommnissen ein Ende zu machen. Ge richtete ein Schreiben an den französischen Minister des Aeußern de Selves, in bem er ihm sein Bebauern über den Vorfall ausspricht, und gab dem spanischen spanischen Botschafter in Botschafter in Paris telegraphische Instruktionen. Garcia Prieto glaubt, daß die französische Regierung ebenso wie die spanische Regierung fortfahren wird, in dem Bemühen, die guten Beziehungen zwischen den beiden befreundeten Bändern aufrechtzuerhalten.
San Sebastian , 28. Juli. Der neueste zwischenfall in Elffar wird hier sehr ernst beurteilt. Es herrscht die Auffassung, daß die Franzosen Anlaß suchen, einen Konflikt hervorzurufen. Auch der Fall des Konfutaragenten Boiffet wird als eine Herausforderung von französischer Seite aufgefaßt. Die immer zahlreicheren Desertionen aus der Mahalla, die ber französischen Militärmission unter steht, soll die Ursache dieses Mißvergnügens sein. Oberstleutnant Sylvestre teilte mit, daß er nur mühsam seine und seiner Offiziere Ruhe zu wahren vermöge.
Politifche Ueberficht.
Ein neues Jatho- Skandälchen. Die Jatho Affäre nimmt nachgerade die seltsamsten Formen an. In der Luisenkirche in Charlotten burg benutte ber Geistliche bei dem Hauptgottesdienst am Sonntag die Gelegenheit dazu, seine Ansicht über den Fall Jatho vorzutragen. Er beleuchtete die Vorgänge von seinem Hrchlich- liberalen Standpunkt aus und legte dar, daß das
Der Titelschacher
macht sich immer mehr breit, da manche reid gewordenen Barbenues in einem schönen Titel und Orden das höchste Ziel ihrer Wünsche erblicken und gerne bereit sind, dafür etwas von ihrem " Ersparten" springen zu laffen.
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fchacher energisch Stellung. Sie erblidt in der Möglichkeit des Die Handelstammer zu Chemnik nimmt gegen diesen TitelRaufs bon Titeln eine Beleidigung und unerhörte Herabwürdigung des ganzen Kaufmannsstandes und veröffentlicht folgendes einer bei ihr erhobenen Beschwerde zugrunde liegendes Schreiben: " Der Zentralausschuß der vereinigten Innungsverbände Hochgeehrter Herr! Auf Anregung von hochgestellter Seite Deutschlands vermag teine ersprießliche Förderung des Mittel- beehre ich mich mit nachfolgender diskreter Anfrage: Zur Förde standsgedankens darin zu ersehen, daß eine Reihe getrennter rung des Kunstgewerbes ist ein thüringischer Staat geneigt, bon Organisationen nebeneinander sich bilden, daß man darangeht, besonderen Persönlichkeiten Stiftungen entgegenzunehmen. Den neue zu schaffen, statt die bestehenden zu unterstüßen. Seit einer Dant dafür wird die betreffende Staatsregierung durch eine entReihe von Jahren hat die Deutsche Mittelstandsvereinigung ihre sprechende Rangerhöhung zum Ausdruck bringen. Bei Ihrer geWirksamkeit zugunsten der Interessen aller den Mittelstand schätzten Persönlichkeit würde wohl der Titel„ Kommerzienrat" in bildenden Berufszweige zielbewußt und daher auch mit Erfolg be. Frage fommen. Gin angesehener Kunsthistoriker, Prof. Baron tätigt. Wir vermögen uns der Besorgnis nicht zu verschließen,. in Leipzig , hat durch seine guten Beziehungen zu diesem daß die Versuche, neben der bestehenden Organisation des Mittel- Fürstenhaus für die Regierung diefe Angelegenheit im Borstadium standes mit einer neuen Einrichtung vorzugehen, nur dahin zu erledigen. Da es sich nicht geziemt, daß dieser Herr mit den führen dürfte, die Kräfte zu zersplittern und damit die Stoß- betreffenden Kandidaten die ersten Verbindungen schafft, so bin ich traft zu lähmen." zu diesem Zwede als Vertrauensmann bestimmt worden. Noch deutlicher spricht sich die Mittelstands- Abteilung des Ihnen diese Ungelegenheit ein Interesse bieten, fönnten sie sweds Sansabundes in Nürnberg zu der neuen Gründung aus, indem weiterer Absprache sogleich mit Herrn Baron W. in Leipzig in Verbindung treten. Nach den bestehenden Gepflogenheiten werden fie fagt: solche Herren im Laufe der weiteren Jahre bei uns in Sachsen dann au Königlich Sächsischen Geheimen Kommerzienräten befördert. Sie wollen in allen Teilen der strengsten Diskretion verfichert sein. Ew. Hochwohlgeboren Entschließung sehe ich mit großem Interesse entgegen. In vorzüglicher Hochachtung! gez. Her mann Gorn, Reichsgerichtssekretär a. D."
Mit Schrecken nehmen der Bund der Landwirte und die rechtsstehenden Parteien wahr, wie unter dem Eindruck der die gewerblichen Stände im höchsten Maße schädigenden, einseitig agrarischen Interessenpolitik der gewerbliche Mittelstand sich immer mehr von diesem ab und dem Hansabunde zuwendet, und um diese Flucht aufzuhalten, will man nun unter einer neuen Firma die gewerblichen Stände wieder zu sich heranziehen. Der Reichsdeutsche Mittelstandsverband ist in der Tat nichts anderes, als eine neue Filiale des Bundes der Landwirte und seiner Freunde, eine neue Hilfstruppe für eine Politik, die dem deut schen Volke und ganz besonders bem gewerblichen Mittelstand noch bor furgem durch die Reichsfinanzreform die schwersten Wunden geschlagen hat. Wenn Männer wie Herr Fahrenbach, der konfervative Barteisekretär, Herr Dr. Kühlmorgen, einer der überzeugtesten Anhänger des Bundes der Landwirte, Herr kon rad( Breslau ) und Herr Baumann( Kulmbach ), beide von derselben Farbe, und endlich der Liebling und Schüßling des Bundes der Landwirte, Herr Professor Ruhland, der in seinem System berpolitischen Oetonomie" davon sprach, daß Handel und Raub, Erwerb, Wucher und Erpressung ineinander überfließen, an der Spike dieses neuen Mittelstandsverbandes stehen, dann kann man sich ungefähr denken, welche Art von Mittelstandspolitik dieser neue Bund betreiben wird."
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Sollte
Die Chemniher Handelskammer hat sofort dem Königlichen Ministerium des Innern von dem Treiben des Resgerichtssetre. tärs Kenntnis gegeben.
Zum Müllheimer Eisenbahnunfalk schreibt man uns aus Baden:
In der Straßburger Post" hat ein badischer RegierungsOffiziosus gegen die im Vorwärts" ausgesprochene Vermutung angekämpft, daß an dem System der badischen Bersonalersparnis die theoretische Verantwortung für das Eisenbahnunglück mitschuldig ist. Trok Verhaftung des Führers bleibt es der badischen Verwaltung nicht erspart, der Oeffentlichkeit gegenüber sich gegen Vorwürfe betriebstechnischer Art au rechtfertigen. Nach den zu Protokoll gegebenen Aussagen des Heizers geriet bald nach der Abfahrt von Basel der Lokomotivführer Platten in einen Zustand des Schlafes und der vorübergehenden Bewußtlosigkeit. Dieser Fall ist in der Betriebsorganisation vorgesehen, da er nicht zum ersten Male borkommt. Der Heizer führt in folchen Fällen aus eigener