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Derltöh tre�etr. Aber sie selbst bre'chen d'en.�m Namen GotteS" geschlossenen Vertrag. Dadurch ist nun die Kriegsgefahr entstanden. Aber die Proletarier aller Länder haben bereits da-- gegen protestiert, sowohl die französischen wie die englischen, und heute tun es in Berlin die deutschen Arbeiter. Hand in Hand mit unseren französischen Genossen treten wir ein für den Welt- frieden. Nach Millionen zählt heute das organisierte Prole- tariat in Deutschland . Sie all 6 bekennen s i ch als Brüder. Gemeinsam mit den englischen und französischen Ge- nassen wollen sie die Ausbeutung beseitigen und damit erst die Grundlage für den Frieden schaffen. sLanganhaltender Beifall.) Genosse Bauermeister verliest einen Brief des französi- schen Genossen N v e t o t aus einem kleinen deutschen Städtchen die Adresse ist weggerissen. In launiger Weise schildert Genosse Dvetot seine Erlebnisse. Leider habe er die persönliche Bekannt- schaft eines deutschen Polizeiers nicht gemacht. Wenn je es not- wendig ist,-daß wir unser Blut vergießen, so soll es für die Sache der Freiheit und der Arbeiter sein. Die vorgelesene Resolution findet begeisterte einstimmige An- nähme. Genosse Körst en e vir ahnt, daß manche zweifelhafte Gestalt sich eingeschlichen habe. Er fordert auf, von jeder Demonstration Abstand zu nehmen. TaS brauchen wir am Abend nicht, wir können eS im vollen Sonnenschein tun. Mit einem Hoch auf die internationale Arbeiterbewegung wird die Versammlung um?L11 Uhr geschlossen. ».' Auch derkleine" Saal derNeuen Welt" war bald bis auf den letzten Platz gefüllt, ein Raum von so respektablen Abmessungen, daß er an allen anderen Orten alsgroßer" Saal gelten würde. Kurz vor 8 Uhr mußten unsere Genossen dem weiteren Zustrom auch hier abwehren. Es war dch höchste Zeit. Saal und Galerien waren zum Brechen gefüllt. Auch hier leitete dieTypographia" die Demonstration stimmungs- voll ein. Dann verlas Genosse L i e p m a n n als Leiter der Vcr- sammlung folgende Verfügung des Rixdorser Polizei- Präsidiums: Rixdorf, den 27. Juli 1911. Der Empfang Ihrer Anzeige vom 2S. d. M.. betreffend eine am 28. d. M., abends 8 Uhr, in dem Nebensaale derNeuen Welt", Hasenhcide 198-111, stattfindende Versammlung wird hierdurch bescheinigt. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß die von dem Herrn Polizeipräsidenten in Berlin unterm 21. d. M. er- teilte Genehmigung zum Gebrauch der französischen Sprache für die Begrüßungsansprachen der französischen Gewerkschaftsdele- gierten sich nur auf die im großen Saale stattfindende, unterm 7. d. M. angezeigte Versammlung bezieht. Die Verhandlungen in der in dem Nebensaale statt- findenden Versammlung sind daher gemäߧ 12 Absatz 1 des ReichsvereinSgcsetzcs voni 19. April 1993 in deutscher Sprache zu führen. I. V.: Nrumann. Gelächter und Pwi-Rufe der Anwesenden antwortete auf diesen Versuch der Rixdorser Polizei, einmal Herrn v. I a g o w zu kopieren. Ein französischer Genosse, der doch schon s o- viel deutsch verstand, rief in deutscher Sprache die wenigen Worte:Echt preußisch!" Unter Heiterkeit und Zustimmung der Versammlung versicherte Genosse Liepmann, daß, was die französischen Delegierten zu sagen haben, auch in deutscher Sprache gesagt werden wird. Dann sprach als Referent Genosse Bauer von der Gene- ralkommission. Er wurde oft derart stürmisch von Beifall, Heiterkeitsausbrüchen, ja hier und da von so stürmischen Aeußerungen der Erbitterung über die von ihm geschilderten Machinationen des internationalen Kapitalismus und der kapitalistischen Regierungen unterbrochen, daß die anwesenden französischen Genossen zweifellos ihre Meinung über die kalte Ruhe der deutschen Bevölkerung revidieren mußten. Diese impulsive Stimmung der Versammlung hielt an und kam namentlich noch einmal explosiv zum Ausdruck, als Genosse Baumeister, der die Anschauungen der französi- schen Genossen in Uebersetzung vortrug, einen Brief des Ge- Nossen N v e t o t verlas. Das Schlußwort hielt Genosse S t r ö b e l, der in klarer, eindringlicher Weise die Gefahren der kapitalistischen Kolonial- Politik klarlegte und unter brausendem nicht enden wollendem Beifall dem internationalen Proletariat zurief:«Ihr könnt die Macht erringen, wenn ihr nur einig seid!" Als er geendet hatte, brach die Versammlung völlig spontan in ein dreimaliges Hoch auf die französische Dele- gation aus. Genosse Baumeister übersetzte dann noch eine Reih: französischer Begrüßungstelegramme. Einstimmig und unter zustimmendem Jubel wurde die Resolution angenommen. Mit einem Hoch auf das internationale Proletariat schloß Liepmann die Versammlung. Während der Saal sich ent- leerte, sangen die Versammlungsbesucher die Marseillaise . Line Stimme au; Spanien . An demselben Tage, an dem die Berliner Arbeiter ihre imposante Kundgebung gegen Kriegshetzer und Marokkotreibcr durchführten und deutsche und französische Redner mit Nach- druck betonten, daß die internationale Solidarität des Pro- letariats gegen alle Intrigen und Gewalttätigkeiten der imperialistischen Politik der Regierungen Front machen werde, ging uns ein Schreiben aus Spanien zu, das als eine wirkungsvolle Ergänzung der Berliner Friedenskundgebung zu begrüßen ist. Genosse Pablo JglcsiaS, der energischste Bekämpfer des Marokkoabenteuers und der eifrigste Verkünder des VölkcrfriedenS auf der Pyrenäenhalb- insel, schreibt uns zu dem Thema: Spanien und Marokko . Man kann, ohne eine Widerlegung zu befürchten, be- haupten. daß es in Spanien keine Kolonialpartei gibt. Dar- aus folgt, daß keine günstige Stimmung dafür vorhanden ist, daß die Regierung sich in die marokkanischen Händel mischt und ihre Politik darauf zuspitzt, bald die Aufteilung des marokkanischen Reiches herbeizuführen, wobei Spanien ein tüchtiges Stück für sich haben will. Der Grund hierfür ist sehr einfach. Die Lehren der Ge- schichte einige davon sind ganz jungen Datums haben Spanien gezeigt, daß ein Land, das wie Spanien , ein ausge- dehntes Kolonialreich verloren hat, heute nicht mehr daran denken darf, Kolonien zu erobern. Weiter kommt hinzu, daß seine äußerst geringe Produktion, seine im Verhältnis zur Ober- stäche deS Landes kleine Bevölkerungszahl, seine wirtschaftliche Schwäche und die Minderwertigkeit seiner herrschenden Klassen die Erkenntnis aufzwingen, daß es für Spanien unmöglich ist, Länder zu erobern und zu behaupten. Daher hegt yier weder die Masse der Arbeiter, noch das Kleinbürgertum, noch die niittlere Bourgeoisie, ja selbst nicht einmal die Klasse der Kapitalisten(als Klasse) nicht den ge- ringsten Wunsch, daß Spanien sich ein Stück Marokko aneigne. An den Generalstreik, der von den katalonischen Arbeitern im Sommer 1909. inszeniert wurde, als das Ministerium Maura die Reservisten und viele andere- Söhne des Volkes nach dem Nif schickte schlössen sich freiwillig die Kaufleute und Eigentümer an. Alle sahen ein, daß das Unternehmen ein Wahnsinn sei, und daß es sich mehr oder weniger gegen sie selbst richtete. Jetzt, da Canalejas dieselbe Geschichte mit mehr Rück- sichtslosigkcit als Maura, aber auch unter größeren Gefahren in der Gegend von Ceuta unternehmen will, tritt das ein, was eintreten mußte: weder die Arbeiter, noch die einiger- inaßen wohlhabenden Bürger, noch die Leute, die in gute Stellungen hineinzukommen suchen, ja selbst nicht einmal die eigentliche besitzende Klasse sind Anhänger einer beivasfneten Intervention in Marokko . Anhänger sind einzig und allein die Häupter der man- archistischen Parteien, einigePatrioten", ein ganz geringer Bruchteil der Plutokratie, eine große Anzahl von höheren Militärs und der König. Daß letzterer so denkt, darüber besteht gar kein Zweifel. Als die spanischen Streitkräfte in Larrasch landeten, um sich Elksars zu bemächtigen, war seine Freude so groß, daß er schleunigst dem spanischen Konsul, dem Marincchef und all denen, die an diesem Tage eine untergeordnete Rolle spielten, telegraphisch Glück wünschte. Es ist durchaus nicht vcr- wunderlich, daß ein Mann, der daran dachte, mit einigen Ne- gimentern die Monarchie in Portugal wieder herzustellen, von einer Eroberung Afrikas träumt. Ich sagte schon, daß als Anhänger der kriegerischen Politik die Häupter der monarchisttschcn Parteien in Betracht kommen, keinesfalls aber diese Parteien selbst, denn in diesen Parteien gibt es Leute, die das bewaffnete Eingreifen in Marokko mit vernichtender Kritik beurteilen. So der liberale Exminister Villamera, der sie in den Cortes in solch scharfen Worten zum Ausdruck brachte, daß er den Zorn derPatrioten" herausforderte. Sicher denken noch viele monarchistische Politiker so wie der Exminister, aber eine falschverstandene Disziplin zwingt sie zum Schweigen und veranlaßt sie, alles, was ihnen von ihren Führern gesagt wird, in Ehrfurcht hinzunehmen. Man kann behaupten, daß es unter den letzteren Leute gibt, die nicht davon überzeugt sind, daß Abenteuer wie das jetzige in Marokko Spanien zum Segen gereichen werde. Wenn sie mutiger wären, und wenn die Auffassung des Königs und vieler Militärs nicht so schwer auf ihnen lastete, ihre Haltung würde ein ganz andere sein. Denn die schweren Schäden, die eine von den militaristischen Kreisen ersehnte spanische Intervention in Marokko im Gefolge hat, liegen nur zu klar zutage. Der Feldzug, der vor zwei Jahren in der Umgegend von Melilla geführt wurde, kostete Spanien mehr als 100 Millionen Pesetas(ungefähr 60 Millionen Mark) und einige tausend Menschen. Um das, was da unten erobert war, zu behaupten, mußte das Heeresbudget um 30 Millionen erhöht werden. Wenn man sich jetzt in der-Gegend von Centa ausbreiten luflH, so bedeutet daS die Erhöhung deS Budgets um eine weitere und zwar ganz beträchtliche Summe. Das geht aus den außerordentlichen Krediten hervor, die in diesem Jahre vom Kriegsminister verlangt wurden, und die jetzt schon 15 Millionen betragen. Wenn die Kosten des Abenteuers heute schon diese Höhe erreicht haben, dann braucht man kaum vorherzusagen, wie hoch sie steigen werden, wenn die marokkanischenBrüder" sich gegen die spanischen Soldaten erheben werden, die nach Larrasch und Elksar gesandt wurden. Bei diesem Marokkoabenteuer zeigen die Ereignisse, die sich dank der wohlwollenden Begünstigung, wenn nicht gar mit der Zustimmung des Kaisers abgespielt haben, besser als wir es könnten den Takt und das politische Vcrantwortungs- gesühl unserer Regierenden. Die französische und die eng- tische Regierung zu verstimmen, ist eine der größten Dumm- heiten, die die spanische Regierung begehen konnte. Als die französische Regierung die Algeciras-Äkte verletzte, als sie Truppen nach Fez sandte, durfte die spanische Regierung nicht diesem Beispiel folgen und Soldaten nach Larrasch und Elksar schicken. Das einzige, was sie tun mußte, war. eine berechtigte Reklamation bei den Mächten einzureichen, die die Algeciras- akte unterzeichnet hatten. Auf diese Weise wären die Zwischen- fälle vermieden worden, die in Elksar zur Tagesordnung ge- hören, und man hätte bewiesen, daß man getreulich seinen internationalen Pflichten nachkomme. Obwohl die Großbourgeoisie und das Klein- und mittlere Bürgertum nichts von einer Intervention in Marokko wissen wollen, wie sie schon von dem kriegerischen Abenteuer nichts wissen wollten, das Maura im Jahre 1909 in der Gegend von Melilla unternahm, so unternehmen sie doch nicht das Ge- ringste gegen den Krieg. Sie beschränken sich darauf, ihre Meinung in Privatgesprächcn zum besten zu geben. Die Masse der Arbeiterschaft handelt ganz anders. Sie kritisiert nicht allein zu Hause, in der Werkstatt, in der Fabrik und an allen Orten, wo es Arbeiter gibt, die gemeingefähr- liche Haltung der Regierung, sie veranstaltet auch große Massendemonstrationen gegen das Marokkoabenteuer. Diese Kundgebungen werden zum Teil von der sozia- listischen Partei und den Arbeiterorganisationen, zum Teil von der republikanisch-sozialistsschen Koalition veranstaltet. Die letztere hat in den Cortes ihre Opposition gegen die afrikanische Politik der Regierung klar und deutlich zum Aus- druck gebracht und heute veranstaltet sie große Versammlungen in den bedeutendsten Städten, um gegen die Regierung zu protestieren und einen Wechsel ihrer Politik herbeizuführen. Schon am 1. Mai erklärten sich die sozialistische Partei und die Arbeiterorganisationen als Gegner jeden kriegerischen Eingreisens in Marokko . Ebenso wurde am 12. desselben Monats durch Straßen- demonstrationen und Massenversammlungen in allen Städten Spaniens der Protest wiederholt. Diese Protestaktion dauert fort und wird sicher nicht eher aufhören, als bis die Regierung sich gezwungen sieht, diesen unheilvollen Weg zu verlassen. Die republikanische Partei ist mit ganz verschwindend wenig Ausnahmen Gegnerin des Krieges, die Arbeiterklasse, ob sozialistisch oder nicht sozialistisch, ist offen kriegsfeindlich. Wir alle vereint werden es mit unserer Agitation durchsetzen, daß in die Protestaktion alle Elemente hineingezogen werden, die es als einen Feblixr ansehen, daß man in Marokko sucht, was Marokko niemals giben kann, was aber wohl in unserem Lande erreicht werden kann: bessere Lebensbedingungen und die Achtung und das Vertrauen der fortgeschrittenen Völker. Das Staatsoberhaupt, das nicht davon überzeugt ist. daß seine Politik, die es in Afrika einschlägt, auch wirklich die richtige ist. Will dem Lande glauben machen, daß es sich auf die Einhaltung der internationalen Abmachungen beschränke und jedes kriegerische Abenteuer vermeide. Auf solch ein unehrliches Gebaren antworten die Republi- kaner und Sozialisten, indem sie dem Volke raten, daß es, wenn die Regierung nicht auf seine gesetzmäßig vorgebrachten Beschwerden hört, nicht zögern soll, zu Gewaltmitteln zu greifen. P a b l o I g l e s i a s. Die iliarofchoaffäre. Nach Asquiths Marokko-Erklärnng im englischen Unterhause, von der man eine Klärung der Situation erwartete, ist die Lage noch genau so gespannt, wie sie vorher war. Die kapitalistische Presse liest aus der Er- klärung des englischen Premiers heraus, was ihr gerade in den Kram paßt und was den Interessen, die die einzelnen Blätter in der Marokkofrage vertreten, entspricht. So viel kann man wohl annehmen, daß die Haltung Englands nicht so ausgesprochen aggressiv ist, wie es vorgestern den Anschein hatte, aber die Marokkohändcl sind noch lange nicht beigelegt. Die Völker werden nach wie vor ihren Regierenden auf die Finger sehen müssen, damit aus dem Intrigenspiel nicht kriegerische Konflikte entstehen, deren Folgen die arbeitenden Massen zu tragen hätten. über deren Köpfe hinweg die Diplomaten und Regierungen jetzt feilschen und handeln. Für die Unsicherheit der Lage spricht auch der Umstand, daß gerade heute eine ganze Reihe unkontrollierbarer Meldungen vorliegt über Mobilmachungsvorberestungen in Frankreich und Eng- land, über Maßnahmen gegen die in Berlin wohnenden Franzosen und dergleichen mehr alles Dinge, die man nicht gleich für bare Münze zu nehmen braucht, die aber be- weisen, daß die Marokkoaffäre noch lange nicht in ruhigeres Fahrwasser gekommen ist. Preßftimmeu a«L England. London , 23. Juli. Die«Times* schreiben: ES besteht der Wunsch, zu einem befriedigenden, friedlichen und ehrenvollen Ueber- einkommen zu gelangen. Es sei notwendig, daß Englands Interessen unter allen Umständen durch dieses deutsch -französische Abkommen nicht gefährdet werden. Der liberaleDaily Chronicle" meint: Obwohl die Erklärung des Premierministers sehr scharf gehalten ist, so hoffen wir doch, daß sie dazu beitragen werde. ein friedliches und freundschaftliches Arrangement der Differenzen herbeizuführen.«Daily Mail' sagt: Die britische Regierung hat Deutschland klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß cS sich nicht ausschalten läßt. Obwohl wir bis jetzt nicht aktiven Teil an der Diskussion in Berlin genommen haben, so haben wir doch durch die gestrigen Erklärungen deS Premier- Ministers an der Formulierung der Abmachungen beigetragen. DaS Blatt führt weiter aus, daß wenigstens durch diese Erklärung eine Ueberraschung ausgeschlossen ist, wie sie Deutschland durch seine Flottendemonstration vor Agadir den europäischen Mächten bereitet habe, aber, sie gestattet der deutschen Regierung gleichfalls eine mehr vernünftige Haltung in den Unterhandlungen mit Frankreich ein- zunehmen. DerDaily Graphic* sagt: Die Freimütigkeit und der vernünftige Charakter der ASqnithschen Erklärung wird/ so hoffen wir, einen befriedigenden und konzilianten Eindruck auf die diplomatische KrisiS ausüben. «Westminster Gazette' schreibt: Wir haben es mit einer Lage zu tun, die, wenn sie nicht vorsichtig und klug behandelt wird. Folgen haben könnte, die in gar keinem Verhältnis zu den Anlässen stehen würden, die sie herbeigeführt haben. Wird sie aber klug und vorsichtig behandelt, dann dürfte sie, und wie wir hoffen. wird sie zu einem dauernden besseren Einvernehmen zwischen allen beteiligten Mächten führen. Glücklicherweise ist guter Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Diplomatie nach einigen Tagen der Erregung in ein ruhigeres, normaleres Fahrwasser zurückkehrt. Das Blatt bekämpft weiter die Legende, daß England bestrebt sei, eine angemessene Expansion Deutschlands zu verhindern, die ihm not- wendigen Zugänge zur See zu versperren und seine Diplomatie in der ganzen Welt zu durchkreuzen. .Die französische Presse. Paris , 28. Juli. Die Kommentare der französischen Presie über die gestrige Rede des Premierministers ASquith und deren Er« widcrung durch den Chef der Opposition, Herrn Balfour, sind im allgemeinen außerordentlich günstig und man betrachtet die dadurch geschaffene Lage sehr optimistisch. Unter diesem Eindruck schreibt der «M a t i n*:«Wir glauben, daß sowohl in Paris wie in Berlin der auf- richtige Wunsch besteht, zu einen» günstigen Abkommen zu gelangen und find der Meinung, daß dieses auch möglich ist. da wir einer territorialen Kompensation für Deutschland nichts in den Weg legen, wenn sie sich in mäßigen Grenzen bewegt.' Der«GauloiS* sagt:«Die lange erwarteten Erklärungen deS Premierministers ASquith werden einen bedeutenden und wohltätigen Eindruck auf den Gang der Verhandlungen aus- üben.* DerEclair' meint, daß die ausgesprochenen Worte entschlossen und maßvoll waren und eine glückliche Aktion ausüben werden. Der«Figaro' sagt:«Die Rede deS Premierministers war ein Muster von Klarheit, diplomatischer Höflichkeit und Takt.' Nur die.Humanitü' führt aus, daß die Worte des Premier- Ministers ASquith nur eine Verschärfung der Erklärung von Lloyd George waren. Eine offiziöse deutsche Stimme. Köln , 28. Juli. Der«Kölnischen Zeitung ' wird aus Berlin gedrahtet: �Wcnn wir den Jdeengang des englischen Ministerpräsidenten, was den voraussichtlichen Ausgang der deutsch - französischen Verhandlungen anbetrifft, richtig auffassen, so scheint Herr ASquith der Ansicht zu sein, daß man auf eine Auf- teilung Marokkos , fei es durch Schutzherrschaflen oder Interessensphären, verzichtet, dagegen eine Befriedigung Deutsch . landS durch Kompensationen in anderen Gebieten Afrikas wünscht. ES ist dicS eine Kombination, die auch wir schon wieder- holt als möglich bezeichnet haben, allerdings unter der selbst- verständlichen Voraussetzung, daß die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in Marokko ernstlich gewahrt bleiben. Der.TempS' glaubt melden zu können, daß in den Berliner Besprechungen die Rede davon gewesen sei, daß Deutschland die Kolonie Togo und gewisse Grenzbezirke Kameruns an Frankreich abtreten würde, gegen Schadloshaltung an anderen Gebieten. Wie weit diese Angaben auf mehr als Kombinationen beruhen, entzieht sich unserer Kenntnis; es würde sich dabei um eine großzügige Neuregelung des Besitzstandes in Westafcika Handel». die, wenn sie überhaupt diskutabel sein soll, so eingerichtet sein müßte, daß nicht nur ein Austausch in Betracht käme, sondern eine wirkliche wertvolle Schadloshaltung Deutschlands für diejenigen überaus wichtigen Zugeständnisse, die eS an Frankreich in Maroll«