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Nr. 175. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Der deutsche   Seemann.

Der Bericht der See- Berufsgenossenschaft versucht alljährlich die Lage des deutschen   Seemanns so rosig wie nur möglich zu schildern. So auch der Bericht für das Jahr 1910. Die neue Reichsversicherungsordnung beschäftigt auch die Berufsgenossenschaft, die nach ihrer Ansicht ein gesetzgeberisches Wert" fei, welches allein schon mit Rücksicht auf die mit ihm verknüpfte gewaltige Arbeit und die ihm innewohnende hervorragende Sachkunde auf richtige Anerkennung nicht nur direkt herausfordert, sondern auch nach Es waren eingetragen:

સંબંખં. બંનેંન

Kauffahrteischiffe Hölzerne Eiserne Segler mit Segler

Sonnabend, 29. Juli 1911.

allen Richtungen hin verdient". Troß dieser Lobhudelei wird aber die Resolution, indem er auf die gewaltige Zahl der Gruben­doch die Einschränkung des Rechtsmittels des Refurses beklagt. unfälle in Deutschland   Hinweist. Im Bunfte Unfallhäufigkeit Der Versicherungsbestand zeigt gegen das Vorjahr keine wesentliche marschiere Deutschland  , das sich seiner Kultur so sehr rühme, Veränderung. an der Spige der Nationen. Er schildert die Bestrebungen der Im Jahre 1910 wurden der Genossenschaft als verloren und deutschen   Scharfmacher, eine Verbesserung der Berggesetzgebung mit verschollen" erklärt: 70 Rauffahrteischiffe, darunter 30 hölzerne allen Mitteln zu verhindern, und weist auf die politische Aktion der Segler, 24 Dampfer usw., ferner 8 Fischdampfer, so daß die Zahl Arbeiterklasse als das Mittel, um eine bessere Gesetzgebung herbei­der verlorenen Schiffe 78 betrug. Nach dem Auslande wurden zuführen. Delethe( Belgien  ) bemerkt, daß es in Belgien   wohl 63 Schiffe verkauft und 51 angetauft. In Deutschland   neugebaut eine Anzahl guter Geseze gebe, die aber täglich umgangen würden. wurden 106 Schiffe, im Ausland für Deutschland   51 Schiffe.da teine wirkjame Inspektion stattfinde. Begant( Frankreich  ) Die gewaltige Veränderung im Schiffahrtsverkehr zeigt uns nach bringt ähnliche Klagen vor. Die Resolution wird einstimmig an stehende Zusammenstellung, die wir natürlich nur gekürzt wieder­genommen. geben können:

37

Heringslogger Fisch

Segler Hilfsmaschine Dampfer Zusammen Hölzerne Eiserne mit Hilfs- dampfer Zusammen

1. Januar 1888

2382

174

1890

2069

227

11

895

1547

351

1897

1358

348

"

1900

1139

396

"

1905

1015

460

"

1910

922

487

"

1911

890

507

".

maschine

Schiffe

"

683 3189 Schiffe

813 3109 926 2824

"

"

"

981 2687

58

16

105

179

"

"

1107 2642

70

28

127

225

"

"

1405 2880

92

172

308

"

"

23

1626 3058 1638 3058

92

95

221

476

"

"

91

95

74

221

481

9

der

Die Kauffahrteiflotte hat somit seit 1888 an hölzernen Seglern

1187

"

-

Aus dem Berliner   Innungswefen.

Vor einiger Zeit ist der Geschäftsbericht der Ständigen De putation des Innungsausschusses der vereinigten Innungen Ber­ lins  " erschienen. Dieser Vereinigung gehören von 62 in Berlin  domizilierenden Innungen gegenwärtig 47 Innungen an. Zu ihnen zählen die in Berlin   vorhandenen 18 Bivangsinnungen, die übrigen sind freie Innungen. Alle der Vereinigung angeschlossenen Innungen haben einen Mitgliederbestand von 25 064 Zu den 10 größten Jnnungen zählen die der Schmeider mit 5137 itgliedern, Schuhmacher( 2463), Tischler( 2440), Tapezierer( 1600), Bäder­Innung( Germania  ) zu Berlin  ( 1598), Maler( 1300), Bäckerinnung ,, Concordia"( 1177), Fleischer( 1153), Gastwirte( 782) und Schlosser ( 638). Die 10 fleinsten Innungen sind die der Kammacher( 12 Mit­meze( 22), Brunnenbauer( 29), und

um 1442 oder 61,84 Brog. abgenommen, während die Zunahme be Der Internationale Bergarbeiterkongreß. alieber), Nagelschmiede( 16), Feilenhauer( 17), Seicher( 29), Ber­

eisernen 1888 beträgt. hat die Zunahme der Dampfer im Rechnungsjahr noch weiter ange= halten, sie beträgt seit 1888 955 oder 139,82 Broz.

Die Zahl der im Jahre 1910 versicherungspflichtigen Seeleute betrug 68 360 Personen, darunter 844 zwangsversicherte Reeder. Während die Jahre 1900 und 1905 usiv. Zunahmen von 5000 und über 3000 Seeleute zeigen, ist die Zahl derselben gegen das Jahr 1909 nur um 678 gestiegen. Berechnet man den Durchschnitt John eines Seemannes, da dies im Bericht merkwürdigerweise vergessen wurde, so ergibt sich, daß derselbe im Jahre 1909 1157 und im Jahre 1910 1151 Mt. betrug. Der Lohn ist also zurüd­Im Vorjahre war die Zahl der Unfälle etwas zurüdge­gangen, was der Genossenschaft zu dem Jubelrufe Veranlassung gab, daß eben die Unfallverhütung im Seemannsberufe auf der Höhe sei. Der diesjährige Bericht zeigt uns aber eine Zunahme der Unfälle. Im Jahre 1909 wurden angemeldet: 3103 neue Un­fälle, darunter 260 Todesfälle, während im Berichtsjahre 3397 Unfälle mit 371 Todesfällen gemeldet werden.

gegangen.

London  , 27. Juli 1911( Eigener Bericht). golder( 35), Kupferschmiede( 38) und Böttcherinnung Eiche" mit Dritter Tag. 40 Mitgliedern. Einen maßgebenden Einfluß auf die Gestaltung gewerblicher Verhältnisse in ihrem Berufe dürften diese fleinen Innungen kaum ausüben; die liebe Gewohnheit am Alther­gebrachten sowie die mit einzelnen Jnnungen verbundenen Unter­tüßungskassen halten sie bei ihrem wenigen Mitgliederbestande noch zusammen.

In der Mittwochfizung beriet der Kongreß die Resolutionen über den Minimallohn und die Regelung der Löhne zu Ende. Cadot ( Frankreich  ) erklärt die Lohnregelung in den nördlichen Kohlenrebieren Frankreichs  . Die Lohnbasis der Löhne bilde der Durchschnittslohn des Jahres 1889( 4,24-4,80 Fr.); hierzu komme jetzt ein Zuschlag Die 10 größten Innnugen weisen einen Bestand von 18 288 von 40 Prozent, den sich die Arbeiter allmählich errungen hätten. Mitgliedern auf, sie bilden mit dieser Zahl 72,96 Proz. der Ge­Dieser vereinbarte Lohn fei aber nur ein Durchschnittslohn für famtziffer der dem Innungsausschuß angeschlossenen Mitglieder, ein ganzes Revier, dem einzelnen Arbeiter sei der Lohn nicht ihnen gegenüber präsentieren die 10 kleinsten Jnnungen einen garantiert. Gewerkschaftlich und politisch organisierte Bergarbeiter Bestand von 255 Mitgliedern, gleich 1,01 Proz. der Gesamtziffer. würden gemaßregelt, indem man ihnen ein schlechtes Gedinge gebe. Ein eigenes Bureau mit Angestellten, ebenso wie die Gewerkschaf= Die Arbeitervertreter im franzöfifchen Parlament hätten eine Bor- ten, unterhalten die beiden Bäckerinnungen Concordia" und" Ger­lage eingebracht, durch die der Minimallohn im Bergbau gefeßlich mania", die Bildhauer und Stuffateure, der Bund der Bau-, eingeführt werden soll. Maurer und Zimmermeister, die Fuhrherren, die Gastwirte, die Wadsworth( Großbritannien  ) weist auf die große Ueberfüllung Köche, Schlosser, Schneider, Schuhmacher, Steinseher und Tischler. des Bergmannsberufs in Großbritannien  , die von den Werks- Den Vorsiz im Innungsausschuß führt Obermeister Rahardt von Der Bericht bemerkt zu diesen blutigen Ziffern: befizern sorgsam gepflegt werde. Ein großer Nachteil für die der Tischlerinnung, sein Stellvertreter ist der beim letzten Bäcker­Wie aus den vorstehenden Ziffern erhellt, weisen zu unserem ganze Montanindustrie und ein Hindernis für das Steigen der Löhne streik weiteren Kreisen bekannt gewordene Obermeister Schmidt lebhaften Bedauern gegenüber dem Vorjahre nicht nur die Ber- und die Festsetzung eines jedem Arbeiter garantierten Minimal- von der Bäckerinnung Concordia", die inzwischen mit der Innung dehungen, sondern auch die Todesfälle eine Zunahme auf. Diese lohns sei die scharfe innere Konkurrenz auf dem britischen Kohlen- Germania  " zu einer Zwangsinnung vereinigt ist. Im Berichts­Erscheinung findet, abgesehen von der Tatsache, daß die Zahl der markt. Obwohl man in Großbritannien   von einem Minimallohn jahre hielt der Innungsausschuß 10 Plenarversammlungen ab. Aus bersicherten Personen zugenommen hat, insbesondere auch das Un- spreche, sei dennoch nicht alles wohl bestellt. Die Frage der Be- den Berichten hierüber geht hervor, daß es die Herren Innungs­fallrifiko durch sehr erhebliche Verminderung des Stilliegens be- zahlung der Arbeiter an schlechten Arbeitsstellen und der garantierte meister nicht verschmähen, auch zu politischen Tagesfragen Stellung trächtlich erhöht worden ist, in der Hauptsache dadurch ihre Er- Minimallohn werde wahrscheinlich in nächster Zukunft zu einem zu nehmen. So wurde am 4. März nach einem Vortrage des Ober­tlärung, daß das Jahr 1910 auffallend reich an schweren Unwettern Generalstreit führen. Die britische Föderation verlange einen ein- meisters der Schuhmacherinnung, Herrn Bierbach, über die Wahl­gewesen ist. Insbesondere haben in den Monaten November und heitlichen Minimallohn von 8 Schilling den Tag für jeden Berg- rechtsvorlage dieje Resolution angenommen: Die Delegiertenver­Dezember in den europäischen   und amerikanischen   Gewässern, und arbeiter. Die Refolutionen, die die Lohnregelung und die Ein- sammlung des Innungsausschusses erkennt, daß durch die Regie­zwar vorwiegend im Golf von Biskaya  , dem Kanal und der Nord- führung des Minimallohns auf dem Wege der Tarifverträge oder rungsvorlage eine Benachteiligung des Handwerkerstandes herbei­fee Ortane getobt, wie sie in gleicher Heftigkeit nach den uns vor der Gefeßgebung verlangen, werden einstimmig angenommen. Auch geführt würde, gegen die der Berliner   Handwerkerstand Verwahrung liegenden Bekundungen zahlreicher Kapitäne und Offiziere in den gelangte die Resolution 2 über die Verstaatlichung der Gruben, einlegt. Im Interesse des Handwerkerstandes ist die geheime Wahl legten 20 Jahren nicht erlebt worden sind. Nach unseren Fest- der der Geschäftsausschuß eine neue Fassung gegeben hatte, zur zu fordern." Auf die Berliner   Gewerbedeputation, also ihrer Auf­stellungen sind während dieser beiden Monate der Gewalt der Ele- einstimmigen Annahme. sichtsbehörde, scheinen die Berliner   Jnnungsvorstände nicht sonder­mente nicht weniger als 108 Personen der Besatzung deutscher   See- Die Resolution 4, in der eine bessere Berggesetzgebung verlangt lich gut zu sprechen zu sein. Eine Verfügung der Gewerbedepu fahrzeuge zum Opfer gefallen." wird, wurde von Stanley( Großbritannien  ) begründet. Der tation, so heißt es an einer Stelle, betreffs der Ein- und Aus­Redner bespricht die dem englischen Parlament unterbreitete Berg- schreibegebühren hatte viel Werger und Verdruß bereitet. gefegvorlage, deren Notwendigkeit sich aus den von Jahr zu Jahr Der Bericht spricht ferner von einer unnötigen Bevormuns fteigenden Unfallziffern im britischen Bergbau ergebe. Als Haupt- dung" durch dieselbe Deputation, als Folge eines gehässigen Vor­punkt der Vorlage bezeichnet er die bessere Inspektion, die schon von wärts"-Artikels über die Repräsentationskosten und Entschädigung einem Borredner erwähnt wurde, die Bestimmung, daß in neuen der Innungsvertreter. Jedenfalls hat die Gewerbedeputation den Gruben wie auch in alten, wo es notwendig ist, ein dritter betreffenden Innungskrautern, die sich sonst so hübsch über die Schacht, der nur der Beförderung der Belegschaft dienen soll, an- Verschwendung von Arbeitergroschen durch die Gewerkschaftsange= gelegt werden muß und eine bessere Bewetterung der Gruben. Er stellten entrüften, einmal auf die Finger gesehen. Der Vor­weist auf die großen Gefahren hin, die durch die Verwendung des wärts" hat damit eine indirekte Bertretung der Interessen der elektrischen Stromes in Grubenbetrieben entstehen. Das Massen- Innungsmitglieder wahrgenommen! unglüd auf der Beche West Stanley tönne nur auf einen elektrischen Der Kassenbericht des Innungsausschusses bilanziert in Ein­Funken zurückgeführt werden. Krause( Deutschland  ) begründet nahme und Ausgabe mit 21 768,69 M. Unter den Einnahmen be­

Auffallend niedrig ist die Gumme, welche von der Genoffen­fchaft für die Fürsorge für Berlebte innerhalb der ersten 13 Wochen des Unfalls verausgabt worden sind. Nach dem Bericht sind dies ganze 291 M. Große Worte gebraucht die Genossenschaft bei Titel: Unfall­verhütung. Daß der Betrag von über 195 000 m. für diese Zwede nach Lage der Dinge verbraucht wurde, gibt der Genossenschaft Ver­anlassung zu der Bemerkung, daß dieser Betrag von sämtlichen Berufsgenossenschaften auf dem Gebiete der Unfallverhütung bei weitem nicht erreicht wird". In 2922 Fällen feien die Schiffe Süberholt" und 2444 Schiffe einer außerordentlichen Revision unter­gogen worden.

Kleines feuilleton.

Wie entstehen die Hikeperioden? Alle Welt seufzt und stöhnt unter der Hitze, die vor acht Tagen über uns hereingebrochen ist. Sie ist zum allgemeinen Gesprächsthema geworden, und alltäglich werden von jedermann mehr oder weniger weise Betrachtungen über die Höhe angestellt, die das Quecksilber im Thermometer be­reits erreicht hat, oder die es vermutlich bei weiterer Fortdauer dieser Hize noch erklimmen wird. Auch die Frage nach der Her­funft der sommerlichen Glut wird fortdauernd, wenn auch nicht mit allzu viel Sachtenntnis, erörtert, und in erster Linie wird dabei stets der jüngsten amerikanischen   Higwelle gedacht, die nach der Meinung so vieler zu uns herübergekommen sein soll. Davon kann gar teine Rede sein. Wer ein wenig über meteorologische Dinge nachdenkt, wird vielleicht auf die Frage nach dem Ursprung hoch sommerlicher Hitze die hochstehende Sonne als die Erzeugerin Der Hundstagsglut ansehen. Ganz allgemein betrachtet, ist das natürlich vollkommen richtig; denn die Sonne ist ja die einzige Wärmespenderin, die wir auf unserem Planeten haben. Aber daß man mit dieser Erklärung nicht auskommt, lehrt schon eine geringe Ueberlegung. Denn es folgen Perioden größter Hiße und solche empfindlicher Kühle einander oft auf dem Fuße, ohne daß die Sonne in der kurzen Zwischenzeit von ein paar Tagen ihre Höhe über dem Horizont irgendwie nennenswert verändert. Auch die naheliegende Erklärung, daß bei fühlem Sommerwetter die wär mende Sonne hinter Wolkenschleiern verborgen sei, führt nicht zum Ziele. Denn es gibt trübe Tage mit fast unerträglicher Schwüle so gut wie Sommertage, an denen man außerhalb der Sonnen­Strahlen fröstelt, selbst wenn der Himmel wollenlos ist und das Tagesgestirn ununterbrochen scheint.

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lung der Sonnenwärme vom Erdboden aus erwärmt, woher es fommt, daß die Temperatur auf der Erde mit zunehmender Höhe immer niedriger wird. Wirkt nun der Lufterwärmung durch die Sonnenstrahlen rauher Wind, also eine Zufuhr kalter Luft, ent­gegen, so ist es leicht erklärlich, daß sich selbst zur Zeit des höchsten Sonnenstandes eine erhebliche Wärme nicht bilden kann. Ganz anders liegen die Verhältnisse aber bei einer Luftdruckberteilung, die die Zufuhr warmer Luft zur Folge haben kann. Es vereinen sich dann Sonnenwärme und zugeführte Luftwärme, und erst dann bermag größere Hitze zu entstehen.

die ohnehin an ihrem Ursprungsort schon durchwärmte Luft auf dem sonnenbeschienenen Wege bis zu uns noch mehr erwärmt wird, während bei uns gleichzeitig noch die direkte Wirkung der Sonnen­strahlen hinzutritt. Am glühendsten und schwülsten pflegt es zu werden, wenn sich uns Tiefdrudgebiete nähern. Infolge der Ab­nahme des Luftdrucks verstärkt sich dann die Zufuhr der sehr warmen Luft aus dem Bereich des Hochdruckgebietes, bis, ge= wöhnlich unter Gewittererscheinungen, der Tiefdruckwirbel vorüber­gezogen und unser Gebiet auf seine Rüdseite gelangt ist, wo häufig fühle Winde ozeanischen Ursprungs wehen.

Das Luftmeer der Erde ist nun in ständiger Bewegung. Die Das gilt allerdings nur für die großen, sehr weit reichenden warmen Schichten der Tropengebiete steigen empor, um nach den Depressionen. Nach dem Vorbeigang räumlich eng begrenzter und Polen   zu abfließen, während aus den arktischen Regionen ein gewöhnlich sehr flacher Gewitterivirbel pflegt weder eine Abkühlung Rüdstrom falter Luft in der Richtung nach der Aequatorialzone noch eine Wetteränderung zu erfolgen, und die Hize dauert ge= erfolgt. Wäre die ganze Erde eine einzige Wassertugel, so würde, wöhnlich unverändert bis zum nächsten Gewitter fort. Um zu vorausgesetzt, daß die Erwärmungsverhältnisse stets die gleichen wissen, ob ein bevorstehendes Gewitter Abkühlung bringt, muß man blieben, auch jeder große Luftkreislauf mit vollkommener Regel- darüber orientiert sein, wie weit der Wirbel, der die elektrischen mäßigkeit sich vollziehen. Die Erde ist aber überaus ungleich Entladungen erzeugt, nach Westen reicht. Liegt er inmitten hohen mäßig gestaltet; sie besteht aus Meeren und Kontinenten, aus Luftdrucks( wie das bei den Gewitterwirbeln der letzten Tage der Gebirgen und Ebenen, aus fruchtbarem Nuß- und Waldland und Fall war), so folgt dem Teiltief sofort wieder warme Luft; 3 aus öden, ausgedörrten Wüsten. Das verschiedenartige Verhalten einer Abkühlung führt also ein Gewitter erst, wenn das Minimum, der Atmosphäre über diesen so unterschiedlichen Gebieten ist die durch das es hervorgerufen wird, mit seiner Rückseite vom Atlantik hauptsächlichste Ursache auch der Hlimatischen Verschiedenheiten auf fommt, woher ihm allerdings gleichfalls hoher Luftdruck folgt, dessen unserem Erdball. So beeinflußt z. B. die gewaltige Wasserwüste atmosphärische Schichten aber noch die Meerestühle und den großen des Atlantischen Ozeans   das Klima Europas   in ausschlaggebender Dampfgehalt der ozeanischen Luft aufweisen. Erst wenn ein Weise. Da die Wärmeftrahlen ungleich tiefer in das Wasser ein solches Atlantisches Maximum eine Weile auf dem Festlande von dringen als in den Erdboden, so erwärmt sich die Oberfläche des der Sommersonne durchwärmt worden ist, vermag es hizbildend zu Wassers und damit auch die darüber liegende Atmosphäre viel wirken, und die von ihm erzeugte Wärme wird um so intensiver langsamer als das Festland, fühlt sich aber auch entsprechend viel werden, je weiter dieses Hochdruckgebiet in den zentral- und oft­langsamer ab. Dadurch und durch den westöstlichen Kreislauf der europäischen   Kontinent eindringt. Die Frage nach der Entstehung atmosphärischen Schichten, bedingt durch die Grdrotation, wird das der Hikeperioden ist somit im wesentlichen eine Frage nach den Es müssen also noch andere Faktoren hinzukommen, um Selima Europas mehr gemildert als das irgendeines anderen Landes Luftdruckverhältnissen, die vorwiegend ausschlaggebend für alle Sommerhitze möglich zu machen. Wir empfinden neben der in gleicher geographischer Breite. Unsere Winter sind infolgedessen unsere klimatischen Erscheinungen sind. Sonnenstrahlung am nachhaltigsten den Wind. Auch der Laie vorwiegend mild; unsere Sommer meist nicht sonderlich heiß oder weiß sehr wohl, wie sehr der Wind die Temperatur beeinflußt; fogar fühl. Denn da die Luftzufuhr in Europa   hauptsächlich von er ist sich nur nicht darüber im klaren, welchen Gesetzmäßigkeiten Westen her erfolgt, so muß im Winter Wärme, im Sommer da­- Robert Samerlings Werte werden im Herbst die Luftströmungen unterliegen, er würde sonst der Erklärung der gegen Stühle zu uns getragen werden. Kann doch die Temperatur hier gestellten Frage schon sehr nahe gekommen sein. Der Wind ist über dem Meere in unseren Breiten im Winter weder die Kälte S. J. in Hesses Klassiter- Ausgaben in einer Voltsausgabe erschei­der Ausdruck der auf der Erde herrschenden ungleichen Luftbrud- noch im Sommer die Siße erreichen, wie sie der Kontinent aufweist. nen. Die ursprünglich recht hohen Preise von Hamerlings Dich­verhältnisse. Wie bei zwei fommunizierenden Gefäßen der Inhalt Soll sich also bei uns eine Hipeperiode herausbilden, so ist es tungen( zusammen etwa 120 M.) waren der weiteren Verbreitung des volleren Gefäßes solange in das minder gefüllte einfließt, bis unbedingt erforderlich, daß der höchste Luftdruck über dem Fest hinderlich. Hamerlings Werke werden erst im Jahre 1920 für den in diesem die Flüssigkeit dasselbe Niveau erreicht, so hat auch die land und nicht über dem Atlantik liegt. Die größten Festlands- Nachdruck frei. -Kunstschuk in Portugal  . Die portugiesische Regic­Atmosphäre das Bestreben, aus den Gebieten höheren Luftdrucs massen weist aber das östliche Europa   auf, und es liegt auf der und nach denen niedrigeren Luftdruds abzuströmen. Je größer die Sand, daß sich dort auch das günstigste Gebiet zur Ausbildung rung hat angeordnet, daß Gemeinden, Anſtalien, Gesellschaften use Drudunterschiede sind, desto schneller strömt die Luft, desto stärker großer Hiße im Sommer und strenger Kälte im Winter befinden Korporationen ihr Eigentum an Kunstwerfen oder mittelalterlichen ist also der Wind. Erfolgt nun die Luftzufuhr, der Wind, aus muß. Denn die weiten Ebenen Rußlands   begünstigen im Winter Gegenständen der bildenden Kunst ohne Ermächtigung des Ministe­Falls die Be= einer Gegend, in der es falt oder fühl ist, so wird sich die Tem ebenso die rasche Wärmeausstrahlung des Bodens wie die schnelle riums nicht an Dritte übertragen dürfen. peratur jenes talten Gebietes nach und nach, wenn auch durch und starke Bestrahlung im Sommer. Sobald also in der warmen hörde dennoch solches gestattet, steht ihr das Vorkaufsrecht zu. Pri­gewisse Umstände gemildert, auch unserem Gebiet mitteilen. Denn Jahreszeit der Luftdrud über Kontinentaleuropa   höher wird als batpersonen fönnen über ihren Befih zwar frei verfügen, doch auch bekanntlich ist es die Luft, die die Trägerin der Wärme ist. Der über dem maritimen Westen, muß sich eine Hikeperiode ausbilden; nur innerhalb Portugals  . Eine Ausfuhr ist ohne ministerielle Ge­luftleere Weltenraum hat auch da, wo ihn die Sonnenstrahlen ist doch im Gebiet hohen Luftdrucks der Himmel stets heiter, so daß nehmigung nicht statthaft. Findet eine genehmigte Ausfuhr solcher durcheilen, eine Kälte von mehreren hundert Grad, und selbst in die Sonne in ihrer wärmenden Wirkung nicht gehindert wird. Es Schäße statt, so sind sie in allen Fällen einer Steuer in Höhe von großen Höhen über der Erde ist, wie man weiß, die Temperatur pflegt nun bei uns in Mitteleuropa   um so heißer zu werden, je 50 Pro3. des Wertes unterworfen. Durch diese Maßnahmen will frot stärtster Sonnenstrahlung niedrig. Denn auch die Luft wird weiter sich der Kern des Hochdruckgebietes nach Ost, Nordost oder die Regierung der Auftaufswut ausländischer Snobs entgegen noch nicht direkt durch die Sonne, sondern erit durch die Rüditrah vor allem Südosteuropa   zurüdzieht. Das tommt daber, daß dann wirten,

Notizen.