it. 176. V. Zahkglwg. 1. Keilm Ks.Awirts" Srtliutt öoltetilntt. SMag,86.WlM Hus Induftrie und Handel Ein neues Warenhausshstem. Wie die»Deutsche Export-Revue' erfährt, ist in Berlin die Er- richtung eines Warenhauses geplant, das in zweifacher Hinsicht eine Neuerung darstellt. Erstens gibt es das System der Barzahlung preis, den Käufern wird daZ Recht der Abzahlung eingeräumt, und zweitens will dieses Warenhaus den Kunden auch den Einkauf in anderen Geschäften ohne Barzahlung möglich machen. Das genannte Blatt berichtet darüber: »Was das ZahlungSshstem betrifft, so können wir heute be- reits andeuten, dasi Bons an der Kasse ausgegeben werden sollen, die ratenweise abgezahlt werden, die aber im Warenhause selbst oder den dem Unternehmen angeschlossenen Geschäften als bareS Geld angenommen werden. Wenn jemand zum Bei- spiel für 100 Mark kaufen will, so zahlt er 20 oder 30 Mark an und den Rest ratenweise ab. Man kann ober für die 100 M. sofort die gewünschten Waren kaufen. Das Warenhaus kann and will nun nicht alle Artikel führen, daher sind ganz bedeutende Firmen in der Weise an der Sache interessiert, daß sie den Kunden des Warenhauses die gewünschten Waren liefern und die erhaltenen BonS mit dem Warenhause verrechnen. Da dem Ladeninhaber oder seinen Organen im voraus nicht gesagt zu werden braucht, dah man mit Bons bezahlt, so ist damit dem Käufer die Sicher- heit geboten, dah er keine höheren Preise zahlt als derjenige, der das Geld bar auf den Tisch legt. Die Art der Verrechnung:hier näher zu behandeln, wie sie sich zwischen Geschäft und Warenhaus abspielt, würde zu weit führen. Jedenfalls wird dem Käufer die Ueberzeugung beigebracht. daß durch die ratenweise Bezahlung er mit den Preisen nicht über- teuert wird. Dah ein derartiges Unternehmen in Berlin zu florieren gute Aussicht hat, kann wohl behauptet werden. Wahr- scheinlich werden dann die großen deutschen Provinzplätze dem Berliner Beispiele folgen/ ES wird da ein wenig zu diel versprochen, als daß man alles für bare Münze nehmen kann, was da auf Abzahlung geboten Verden soll._ Saatenstandsbericht ßer Preisberichtsstelle des Deutschen LanbwirtschaftsratS. Auch iin der abgelaufenen Woche herrschte in ganz Deutschland «ine alles versengende Hitze. Gewitter haben seit dem 23. zahlreich statt gefunden, die sie begleitenden Niederschläge waren aber im allge meinen gering. Da die allgemeinen Bedingungen, die diesen ungewöhnlichen Witterungsstand herbeigeführt haben, jetzt eher noch in verstärktem Grade vorhanden sind, so ist, wie unser meteorolo- gischer Berichterstatter mitteilt, ein Ende der außerordentlichen Hitze und Trockenheit einstweilen noch nicht abzusehen. Es ist sogar zu befürchten, daß in nächster Zeit etwas frischere, östliche Winde, die allerdings die Hitze erträglicher machen, zur weiteren Aus- trocknung deS Bodens noch mehr beitragen werden. Sind diese MtterungSverhältnisse vor allem für die Hackfrüchte und Futter- pflanzen von verderblichem Einfluß gewesen, so haben sie insofern auch auf die Halmfrüchte nachteilig eingewirkt, als vielfach beim Weizen und fast überall beim Hafer Notreife eingetreten ist. Mehr- fach mußte infolgedessen mit dem Schnitt dieser beiden Fruchtarten bereits begonnen werden. Die Erträge beim Roggen scheinen. soweit nicht dünner Stand das Ergebnis beeinträchtigt, zu be- friedigen, nur auf leichten Böden ist man mit dem quantitativen .Ergebnis weniger zufrieden. Bezüglich der Hackfrüchte konstatieren die meisten Berichterstatter eine weitere Verschlechterung und auch dort, wo sich die Kartoffeln bisher noch widerstandsfähig gezeigt „hatten, beginnt das Kraut abzuwelken. Noch ungünstiger liegen die Verhältniffe bei den Rüben, die jetzt zwar frei von Ungeziefer find, trotzdem aber nicht vorwärts kommen, da die Trockenheit ihr Wachstum behindert. Ist bei den Hackfrüchten die Lage indes keineswegs so aussichtslos, daß bald eintretende durchdringende Niederschläge nicht noch eine erhebliche Besserung herbeiführen könnten, so scheinen bezüglich der Futterpflanzen ähnlich« Hoff- nungen kaum noch berechtigt. An einen zweiten Kleeschnitt ist meist nicht mehr zu denken, und auch der unter Roggen gesäte junge Klee gibt meist zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Wiesen und Weiden find in vielen Gegenden vollständig ausgebrannt, man ist deshalb vielfach schon jetzt gezwungen, zur Trockenfütterung überzugehen. Stellenweise hat der Futtermangel bereits zu Nosverfäufen geführt. Die Kaffeepreise haben seit 1907 von Jahr zu Jahr zugenommen, aber noch nie ist eine so rapide Erhöhung eingetreten wie von 1909 auf 1910. In kleines feuUleton. Wie der Amerikaner gegen die Hitze kämpft. Auch wir stöhnen in diesen Tagen unter dem heißen Druck einer„Hitzwelle" und suchen uns mit allerlei Mitteln dagegen zu wehren. Aber unser Kampf ist nur«in leichtes Geplänkel mit dem erbitterten Krieg verglichen, den der Amerikaner in den Hochsommermonaten gegen sein allzu heißes Schicksal ausficht. Ein gewaltiger Felbzug wird von der Riesenstadt New Dork organisiert, wenn die feuchte, sen- gende Glut amerikanischer Sommerschtvüle auf den Wolkenkratzern lastet. Tote sind bei diesen Hitzschlachten in nicht geringer Zahl zu verzeichnen, und die Menge der Verwundeten ist groß. Der Sommer 1910 war besonders kühl. Und doch forderte auch er in der Zeit vom 29. Juni bis zum 4. August 345 Opfer, die vom Sonnenstich getroffen hinsanken; die Zahl der durch die Hitze Er- krankten belief sich auf viele Taufende. Wie groß wird nun erst hie Verlustliste fein, auf der dieser furchtbare Sommer seine traurigen Zahlen einschreibt!? Ist die Hitzivelle da. so verändert sich das Bild deS New Forker Lebens mit einem Schlage. Die Schulen schließen sich ohne aus- drückliche Hitzeferien, denn keine besorgte Mutter läßt ihre Kinder des Tags über auf die Straße. Die Theater machen ebenfalls bald zu, denn es kommt doch niemand, mag der Direktor auch in noch so großen Annoncen.Vorstellungen in Hemdsärmeln" ankündigen. Hemdsärmeln predigt der Geistliche in der Kirche, und er lädt seine Gemeinde ein, es sich ebenso bequem zu machen. Die meisten reichen Familien haben sich, nach ihren Sommcrsitzen in den Bergen geflüchtet, wo sie sich den Freuden des Lebens in Zelten unter freiem Himmel hingeben. Doch auch ganz New Bork lebt »out door", wenn die schattenspendende Nacht hereinbricht. Die Restaurants haben ihre Speisesäle ans die Dächer verlegt, auf denen nur die guten Kunden Plätze bekommen, um dann bis zur Morgenfrühe sich an den kältesten Eisgetränken zu laben. Für reiche Leute, die in der Stadt bleiben müssen, haben die großen Hotels eine originelle Einrichtung geschaffen. Sie mieten große Dampfer und wandeln sie in schwimmende Hotels um. Geyen fünf Uhr lichten die Hotelschiffe an der Brooklhn-Brücke ihre Anker und fahren ins Meer hinaus, um erst früh gegen 9 Uhr zurück- zukehren. Die Börsianer und Kaufleute nehmen ihr Diner auf Deck ein. ruhen in den Hängematten aus und überlassen sich ber Ruhe, der Einsamkeit und der Frische der Seebrise. Dazu schlürfen sie ihre Eisgetränke, die auch für den armen Mann in dieser Kweren Zeit die einzige Rettung sind. Neberall. in den Tram- histvagen. in den Omnibussen, in den Bureaus, den. öffentlichen Bibliotheken und Kirchen sind kleine Tonnen mit Eiswasser auf- gestellt, und es ist ein merkwürdiges Schauspiel, wenn in einem überfüllten Straßenbahnwagen die Eiswasserkübel von Hand zu Hand gehen und jeder gj/rig den ausgetrocknete), Mumen mit Icta kühleg Naß anfeuchtet-. t Hamburg kostete im Juni der Jahxe 1907 bis 1911 ein Doppel- zentner der folgenden Sorten in Mark: 1907 1908 1909 1919 1911 SantoS... 76,00 78,00 81,00 85,00 125,50 Campinas .. 84�00 84,00 87,00 92,00 128,50 Rio.... 76,00 76,00 78,00 84,00 123,50 La Guahra.. 81,00 84,00 86,00 93,00 126,50 Demnach ist seit 1907 der Preis für einen Doppelzentner SantoS um 49,50 M. und für Rio um 37,50 M. gestiegen. In gleicher Weise gestaltete sich die Preisbeweguug an anderen wichtigen Groß- Handelsplätzen. Natürlich machen sich die Wirkungen der außergewöhnlich hoh�n Großhandelspreise auch im Kleinhandel deutlich bemerkbar. Ende Juni der Jahre 1909 bis 1911 betrug der Preis für ein Kilogramm ungebrannten Kaffee in folgenden Städten in Pfennigen: 1909 1910 1911 Berlin .... 200 200 240 Köln .... 185 229 243 Königsberg.. 220 240 260 Frankfurt a, M. 130 200 240 Mithin sind die Kleinhandelspreise seit 1909 um 49 bis 60 Pfennige gestiegen. Den höchsten Preis notierte Königsberg. Für ein Kilogramm gebrannten Kaffees wurden durchschnittlich 40 Pf. mehr ge- zahlt als für ungebrannten._ 6er Ichtö-Zeitung Stellenvermittelungsschwindel. Daß daS neue Stellenvermittelungsgesetz unzulänglich zur Br- scitigung deS Stellenvermittelungsschwindels ist, haben wir bei Beratung desselben betont. Ohne Beseitigung des privaten Ver- mittelungswesenö ist ein solcher Erfolg unmöglich. Wie der Stellen- vermittelungsschwindel auch jetzt noch blüht, zeigte eine VerHand- 'lung, welche die Ferienstrafkammer des Landgerichts I beschäftigte. Wegen wiederholten Betruges war der Stellcnvermittler Felix Schneider und der Kutscher Johann Wicdemann angeklagt.— Die beiden Angeklagten, die selbst nichts besaßen, eröffneten eines schönen Tages ein Bureau für Stellenvermittelung, in welchem Schneider die Rolle des„Herrn Direktors" spielte. Durch Inserate in verschiedenen Provinzzeitungen lockten sie dann Stellungsuchende an, denen sie vorspiegelten, ihnen gut bezahlte Stellungen be- schaffen zu können. Im Vertrauen auf die Richtigkeit dieser An- gaben zahlten die Stellungsuchenden die von Schneider verlangten Beträge, um dann später zu erfahren, daß sie beschwindelt worden waren,—-.Das Gericht erkannte gegen Schneider auf ein Jahr und acht Monate Gefängnis und gegen den nur gering beteiligten Wiedemann auf 159 M. Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte mit Rücksicht auf die Gcmeingefährlichkeit derartiger Schwindeleien weit höhere Strafen, nämlich gegen Schneider 6 Jahre und gegen Wiede- mann 6 Monate Gefängnis, beantragt. Das Aufblühen solcher Schwindelinstitute wird wesentlich durch die Existenz der Feldarbeiterzentrale und durch die schwach- voll niedrigen Arbeitsbedingungen erleichtert, zu denen dies leider mit Millionen durch den Siaat unterstützte größte und für die Ar- bciter schädlichste Vermittelungsburean nach Deutschland angelockter Arbeiter Jntereffenten„liefert". Und trägt nicht auch die Der- waltung ein gut Stück Schuld an solchen Schwindelexfftenzen, die in den vom Staat oder Reich errichteten Betrieben deutsche Ar- beiter ausschließt. So sind doch bis zum Sommer dieses Jahre» z. B. am Erweiterungsbau deS Kaifer-Wilhelm-KanalS nur aus. ländische Arbeiter beschäftigt gewesen. Und dies, wiewohl auf sozialdemokratisches Drängen hin im Reichstag erklärt war, vor- zugsweise deutsche Arbeiter würden dort beschäftigt werden. Die in der sozialdemokratischen Presse und im Reichstag gegen den Ausschluß deutscher Arbeiter vom Kanalbau gerichtete Kritik hat bislang lediglich den platonischen Erfolg gehest, daß der Staats- f�kretär des Innern betont, daß vorzugsweise geeignete deutsche Arbeiter zu beschäftigen sind, daß aber tatsächlich, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, auch jetzt noch ausschließlich ausländische Arbeiter, die an die Fcldarbeiterzentrale haben steuern müssen, am Kanal beschäftigt werden. Es zeigt dieser Umstand, daß Lie private Erwerbsgesellschaft Feldarbeiterzentrale die ArbeitSver- Mittelung an sich gerissen hat und mit unbrauchbaren ausländischen Arbeitern, denen Jammerlöhne gezahlt werden, auch den in- dustriellen Markt überschwemmt. Gegen Abend erfolgt die große Auswanderung aus den riesigen Häusern nach den Parks, deren Rasen zu einem un» geheuren Schlafgemach umgewandelt werden; mit Matratzen und Dächern und Küchengeräten ziehen die Familien aus, um hier zu kampieren. Schlimmer steht es in den volksreichsten Vierteln, die von den großen Parkanlagen zu weit entfernt find, als daß die von der Hitze Geplagten hier Schutz suchen könnten. Diesen Armen bleiben nur zwei Möglichkeiten: das Straßentrottoir oder'das Dach. Naturgemäß zieht daS Dach die meisten an. und es entsteht nun ein erbitterter Kampf um die besten Plätze. Wer überhaupt nicht mehr in der lustigen Höhe unterkommt, dessen harrt im stickigen Zimmer eine Höllenqual, bei der er zu ersticken oder aus- zudörren fürchtet. Da nimmt er denn lieber mit irgendeinem Fleckchen ganz nahe am Rand« des Daches vorlieb, wo ein leiser Schwindel oder die geringste falsche Bewegung ihn 20 bis 30 Meter in die Tiefe hinabstürzen läßt. In jedem Sommer erfordert dieser Kampf um die Dachplätze zahlreiche Tote, die im Schlaf herunter- stürzen und mit zerschmetterten Gliedern aufgefunden werden. Während des August 1910 fielen 104 Personen, darunter 38 Kin- der. von den Dächern New ForkS und bezahlten ihr Luftbedürfnis mit dem Tode. Die künstliche Speiseröhre. Die operative Chirurgie vollbringt fast täglich Meisterwerke, die durch ihre Kühnheit und Originalität selbst die ärztliche Welt verblüffen. Dies gilt namentlich von dem Ersatz verlorener oder unbrauchbar gewordener Organe. So ist man jetzt mit Erfolg daran gegangen, sogar die Speiseröhre voll- tändig zu ersetzen und zwar bei Verengerung durch Verätzung, wenn die armen Patienten gar nichts mehr schlucken können und nur durch eine künstliche Magenfistel ernährt werden können. Als Material zur Bildung der künstlichen Speiseröhre verwendet man Darm, ein Verfahren, daS vor 4 Jahren zuerst von dem Franzosen Roux angegeben wurde. Eine Vervollkommnung dieser Operation hat kürzlich Prof. Lqxer in Jena erzielt, indem er bei einem 24jährigen Mädchen, das sich durch Trinken von Schwefelsäure die Speiseröhre verätzt hatte, einen künstlichen Hautschlauch bildete und die Speiseröhre durch Hinzufügen eines Stückes Dünndarmes ver- vollftändigte. wobei die untere Lichtung des Hautschlauches mit der Darmöffnung verbunden wurde. Es waren allerdings noch einige Nachoperationen nötig, aber es wurde durch dieselben erreicht, dah die Kranke alle Speisen schlucken und sich wie ein gesunder Mensch ernähren konnte. Nur mußte die Patientin beim Essen eiwaS trinken, um die größeren Bissen hinunterzuschlucken. Man sieht beim Schlucken, daß sich der Hautschlauch über dem Schlüsselbeine ofort bläht und kann das langsame Hinabgleiten fester Bissen mit dem Auge verfolgen. Da seit Fertigstellung der neuen Speise- röhre und seit dem Verschlusse der Magenfistel jetzt 8 Monate ver- lassen sind, die Patientin sich seit dieser Zeit ohne Beschwerden befindet und wie ein gesunder Mensch sich ernähren kässch so darf man von einem dauernden Erfolge sprechen». Den Boden, auf dem solche Schwindeleien gedeihen können, wie die abgeurteilten, haben die Agrarier und nicht minder die ihnen gefügige Regierung geebnet. Es ist bedauerlich, daß sie strafrecht- lich nicht als Mittäter oder Anstifter zu den Stellenvermittelungs- schwindeleien betrachtet werden können.- Umfangreiche Juwelcndicbstähle im ESPlanabe-Hotel lagen einer Anklagesache zugrunde, die gestern unter Vorsitz deS Landgerichtsrats Kade die 10. Ferienstrafkammer des Landgerichts l beschäftigte. Aus der Untersuchungshaft wurde der Kofferträgcr Spychalla vorgeführt, um sich wegen fortgesetzten Diebstahls zu verantworten. Mitangeklagt war die Frau Elise Gauert geb. Wirth wegen gewerbs- und gewohnheitsmäßiger Hehlerei,— Der Angeklagte Spychalla ist schon wegen Eigentumsvergehen dordr» straft. Trotz seiner Vergangenheit erhielt er im Jahre 1909 in dem damals kurz vorher gerade eröffneten Esplanade-Hotel eine Anstellung als Kofferträger. Als solcher bekleidete er eine Art Vertrauensposten, da er allein in die von den Hotelgästen be» nutzten Zimmer hineinkonnte und auch die sämtlichen Koffer seiner Obhut anvertraut waren. Der Angeklagte mißbrauchte nun das in ihn gesetzte Vertrauen von Anfang an. In den Jahren 1909 bis zum März dieses Jahres liefen bei der Polizei wie auch bei der Direktion des Esplanade-H-üels zahlreiche Anzeigen von Hotel- gästen ein, daß ihnen wählend des Aufenthalts in dem Hotel Schmucksachen abhanden gekommen seien. In allen Fällen hau- delte es sich um Brillantringe und-nadeln. Alle Ermittelungen blieben ergebnislos, da niemand auf den Gedanken kam, daß der Angeklagte sich zu einem höchst gefährlichen Hausdieb entwickelt hatte. Wie sich später herausstellte, hatte der Angeklagte in mehr als zwanzig Fällen Juwelen gestohlen. Diese sollen einen Gesamt- �Ivert von ca. 20 000 M. besessen haben. Die gestohlenen Schmuck- fachen brachte der Dieb zu der Mitangeklagten Gauert, die eben- falls eine Zeitlang in dem Esplanade-Hotel beschäftigt gewesen war. Die G. besorgte dann den weiteren Absatz der gestohlenen Juwelen. Vor Gericht war der Angeklagt« Spychalla in vollem Umfang« geständig, während die Angeklagte Gauert jede Schuld bestritt und behauptete, die Herkunst der Bvillanten nicht gekannt zu haben. Mit Rücksicht auf den ganz gröblichen Vertrauensbruch des An- geklagten Spvchalla erkannte das Gericht gegen ihn auf 3 Jahre Gefängnis. Gegen die Gauert lautete das Urteil wegen gewerbs- mäßiger Hehlerei auf die niedrigste gesetzlich zulässige Strafe von 1 Jahr Zuchthaus. Den Angeklagten wurden je 2 Monate der erlittenen Untersuchungshaft auf die Strafe als verbüßt ange- rechnet-_,• Hu 9 aller Melt. DU RundetagoWtze und ihre folgen. TropischeHitze— Hitzschlag oder Blitz— Feuer?- b r ü n st e und Todesfälle— Wassermaikgel usw.— daS ist die Signatur der Nachrichten, die aus dem In- und Auslände stündlich einlaufen. Die schweren Gewitter, die in verschiedenen Gegenden gewütet, haben nirgends die sehnlichst erwartete Ab- k ü h l u n g gebracht. Von den unS vorliegenden Meldungen feien die folgenden kurz registriert: In Ottendorf im Landkreise Allenstein wurde gestern durch einen Blitzschlag daS Wohnhaus des Besitzer? Heinke eingeäscher-t. Von den vier Kindern Hemkes kamen zwei in den Flamme« um. A r n st a d t(Thür.). Während eineS gestern abend über Arn- stadt sich entladenden Gewitters schlug der B l i tz in das Mineral- werk der Firma Otto Minner u. Co., G. m. b. H., und zündet�. Ein großer Schuppen und die Maschinenhalle brannte« nieder. Bei den Löscharbeiten wurden zehn Feuerwehrleute verschüttet; vier von ihnen wurden schwer verletzt, während die übrigen leichte Verletzungen davontrugen. Der Bücherrevisor Hugo Ruck« taeschel wurde von einer einstürzenden Mauer verschüttet und konnte nur als Leiche hervorgezogen werde«. Er hinterläßt fünf kleine Kinder., Coburg . Im nahen Orte Welsberg hat In der de» gangenen Nacht der Blitz sechs Bauernhäuser und zehn Gebäude eingeäschert. ES herrscht infolge der großeu Hitze Wasser, mangel. Essen. Oberingenieur Simon. dum hiesigen Rheknisch-kvef� fälischen Elektrizitätswerk, der bei Wesel vor dem Unwetter unter eine Eiche flüchtete, wurde vom Blitze erschlage«.> Humor and Satire. »Bei dt« Hitze Die Sonne glüht. Der Asphalt kommt ins Koch»» daß jede? Pferd zusammenklappt, Selbst Oldenburg hält seit acht Woche« das Maul— es ist wie zugepappt. Mißmutig, träge, ohne Eile verzehren wir die karge Kost-- und eine, liest sogar auS Langeweile die.Post'—! In Kirchen läßt sichs prächtig schlafen, zumal am Sonntag, wenn man kommandiert. � So dachten neulich jene Braven; ein Schläfchen haben sie riskiert. Da plötzlich— Schreck der Jtzenpfitze: »Der Pfarrer spricht im Gotteshaus Bon— Jatho?— wie?!— auch hier die Litze? Marsch I Raus I v 8 Auch in den hohen Kabinetten herrscht 35 Celsius— Wenn doch die Herren Ferien hätten« ist denn Marokko ein Genuß?— Ein Waechter kühlt sich mit Essenz«« das heiße Köpfchen, denn das stärktS. I— Due Hitze hat oft böse Konsequenzen man metitS.->7_ Kurt. Notizen. -""j.? e r st e i n e r n e Hain. Der Derftner Tietgarien dnt- halt zetzt nach einer neuerlich gemachten Aufstellung nicht weniger als 150 Denkmäler und Skulptujfn. Die große Mehrzahl dieser Denkmaler ist in dem verhältnismäßig kurzen Zeitabschnitt von drelzehn Jahren errichtet worden, denn das erste der neueren Denkmaler, die Gruppe mit Albrecht dem Baren in der Sieges- allee. wurde am 6. Mai 1898 enthüllt. In der SiogeSallee sind allexn 96 Persönlichkeiten in Statuen und Büsten und außerdem noch drei in Reliefs dargestellt.(Auf wieviele Bäum« eine Figur kommt, ist leiber nocht nicht ausgerechnet.) — Ein weiblicher Universitätsprofessor. 6r aulein Dr. Gertrud Woker, Privatdozentin der Physik und Chemie an der Universität Bexn . erhielt den Antrag, eine außer- ordentliche Professur ftir Geschichte'der Physik an der Universität Leipzig zu übernehmen. y ..77 künstliches Nordlicht. Ter bekannt- Nordlicht-' forscher Professor K. B, r k e l a n d hat nach der„Umschau" er- folgrerche Experimente ausgeführt, dqS Nordlicht künstlich m tu saugen. � �* v'v i rj
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