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Stet Da!a?llo»k gJvFrfnnen zu lassen. Wer Vorstell tveiger'ke sich, diesen Befehl zu vollziehen. Er ward abgesetzt und zu vier Jahren Festung verurteilt, aber bald begnadigt. Die sieben Rädelsführer wurden erschossen, darunter ein Tambour. Diesem Vorfall hat der bekannte Dichter Julius M o s e n z ein Sachse, ein ßiedicht gewidmet, welches schließt: Sie wollten nicht lassen vom Sachsenpanier, Erschossen drum liegen die Braven hier. Mußte eben alle» brechen entzwei. Mit dem Deutschen Reiche die deutsche Treu'Z So klaget nächtlich auf Namurs Sand -0«: tote Tambour vom Sachsenland." So ging es den Sachsen  , die ihrem König den Fahneneid' nicht hielten, und so denen, die ihn halten wollten. Wir halten es weder mit den einen noch mit den anderen; wir begnügen uns, an diese Tinge zu erinnern. Während des Feldzuges 1813 ging der Schweizer   Jomini, der es bei Napoleon   durch die Protektion des Marschalls Ney rasch zum General   gebracht hatte, zu den Verbündeten über und verriet ihnen Napoleons   Operationspläne. Zar Alexander I.   machte diesen Verräter zu seinem Generaladjutanten, was sogar dem Kaiser Franz von Oesterreich zu stark war. Immerhin aber nahmman sonstbei den Verbündetenan Jominis Verrat keinen Anstoß. Als 1830 der Herzog K a r l von Kran schweig durch eine Adels- Verschwörung, bei der das Volk geschickt als Sturmbock benutzt wurde, vertrieben worden war, wurde diese Revolution vom VundeStag sanktioniert. Beim Versuch, das Herzogtum wieder zu erobern, befand sich der ExHerzog in der Nähe von Nordhausen  braunschweigischen Truppen gegenüber, denen man noch keine neue Equtpierung hatte verschaffen können. Sie trugen auf ihren Tschakos und Uniformen noch den NamcnSzug des vertriebenen Herzogs. Er redete sie an, verwies auf diese Abzeichen, erinnerte sie an ihren Fahneneid und forderte Gehorsam, aber ohne Erfolg. Denn das Offizierkorps hatte sich des Fahnen- eides selbst entbunden und hatte Karls Bruder Wilhelm und für den Fall von dessen Kinderlosigkeit den hau- Löverschen Welsen gehuldigt. Wvnn man die von uns angeführten Fälle rechtfertigen will Am des Zweckes willen nun, dann mag man auch zurückhalten mit den historischen Angriffen gegen die ungarische und die badische Armee von 184» und 1849, welche den Fahneneid als durch die Situation und die Ereignisse erledigt betrachtet haben. i Aber gegenüber den angeführten histckkischen Tatsachen wirkt VS unendlich komisch, wenn man einer eventuellen Stimm- »abgäbe eines Reserveoffiziers für die Sozialdemokratie eine solche Bedeutung beilegen will, wie eS zurzeit die verlogene reaktionäre und funkerliche Presse tut. Dabei handelt eS sich bei der Reichs- tagswahl um geheime Abstimmung, und ein früherer Staatssekretär hat bekanntlich erklärt, die Wahrung des Wahlgeheimnisses sei eine jsittliche Pflicht, wonach bekanntlich entsprechende Per» ibesserungen des Wahlreglements vorgenommen worden sind, politifche Geberficbt. Berlin  , den 2. August 1911, Preßkorruption. DieKölnische Zeitung  " hatte in ihrer Börsenrundschau in Nr. 815 bei einer Betrachtung über die Lage am Eisen- markt geschrieben, gleich dem amerikanischen   Steeltrust sorgten auch deutsche Verbände dafür, daß die Marktlage nur so geschildert werde, wie sie es haben wollen. .Einzelne", so schreibt dieKölnische Zeitung  ",haben sich dazu sogar besondere Einrichtungen geschaffen, die unter dem Anschein der Unabhängigkeit an die Presse hxrantretem Ja gewissen aus den Kassen von Verbänden unterhaltenen Einrichtungen dieser Art sind sogar Persönlichkeiten tätig, die den Anschein ihrer Unabhängigkeit soweit zu steigern verstehen, daß sie in den Vertretungen, die sich die Presse selbst geschaffen hat, eine Rolle spielen. Wo derartige Elemente über wirtschaftliche Dinge berichten, ist doppelte Vorsicht ebenso am Platze, wie in Zukunft gegenüber den Berichten des Iran   Age." Nach dem Erscheinen dieser schweren Anklagen, bei denen man zuallererst an denVerband der rheinisch- westfälischen Presse" denken mußte, hat der Vor- sitzende des Ehrengerichts dieser Vereinigung bürgerlicher Journalisten. Dr. O. Drcesemann in Köln  , sich brieflich mit der Bitte an die Handelsredaktion derKölnischen Zeitung  " gewendet, ihm die Namen der beschuldigten Persönlichkeiten zu nennen und dem Ehrengericht das Bewcismaterial zu unterbreiten. Der verantwortliche Redakteur hat indes seine Mitwirkung bei der Aufklärung abgelehnt. Der Verbands- vorstand hat darauf daö Ehrengericht zusammenberufen, um weitere Schritte in der Sache zu erörtern. Das gute Gewissen der Generaldirektion. Die Kaiserliche Generaldirektion der Reichs« «isenbahnen in Elsaß-Lothringen   hat in der Eisen- bahnwerkstätte zu B i s ch h e i m bei Straßburg   sowie in den Betrieben zu Hausbirgen und zu Straßburg   selbst eine neue MaßregelungSdrohung anschlagen lassen, die folgenden Wortlaut hat: Bekanntmachung. Nach einer Ankündigung der.Freie Presse" findet am DienS- tag, de» 1. August, in der.Lubette" eine vom Kartell der Freien Gewerlschaften veranstaltete öffentlich« Versammlung tatt, in der gegen eine von der ReichSeisenbahn-Vcrwaltung ver- ügte Entlassung eines Arbeiters Protest erhoben werden soll. Wir ma chen darauf aufmerksam, daß der Besuch dieser Versammlung mit den Pflichten unserer Arbeiter nicht vereinbar ist und warnen vor der Beteiligung unter Hinweis aui die Folgen. S t r a ß b u r g  , den 31. Juli 1911. Die Kaiserliche Genera l-Direktion der Retchseisenbahnen in Elsaß-Lothringen  . Dieser UkaS reiht sich würdig dem Verbot an. das die Betriebs- leitung der Eisenbahnwerkstätte in Mülhausen   i. E. letzte Woche gegen die Teilnahme am Begräbnis deS aus Furcht vor Maßrege- lwig in den Tod gegangenen Werkstättenarbeiters S p i tz h o r n er- lassen hat. Wenigsten» erstreckte sich jenes Verbot aber nicht über die Arbeitszeit hinaus, so daß bei Arbeitsschluß um 6 Uhr abends etwa 600 Weüi'tättenarbeiter im Arbeitsanzuge noch nach dem Fried- Hof stürmen konnten, wo sie mit dem späten Leichenzuge gerade noch rechtzeitig eintrafen, um der eigentlichen Bestattung unter den er- greifenden Worten de» gemaßregcltc» Vereinsvorsitzenden Schmitt beizuwohnen. Es versteht sich, daß auch für diesen neuen UkaS Minister Breitenbach im Reichstage zur Verantwortung gezogen wird. Die diesjährige Zc«»trumsparade, die am nächsten Sonntag in Mainz   beginnt, wird sich, nach den Vorarbeite» zu schließen, im selben Rahmen halten wie ihre Vorgängerinnen. Am Sonntagnachmittag findet ein großer F c st z u g statt, an dem sich nach den Mitteilungen desMainzer Journals" etwa 45(XX) Personen beteiligen werden. Von fern und nah werden die Zentrumsschäflein zusammengetrieben. Die Eisenbahn hat zur Bewältigung des starken Verkehrs umfangreiche Maßnahmen gc- troffen, besondere Fahrkartenschalter und 22 neue Durch­lässe sind am Bahnhof errichtet worden. Vom Bau einer besonderen Festhalle hat man außer einem großen von den Brauereien errichteten Bierzell abgesehen und begnügt sich mit den vorhandenen Sälen. Die Haupt- Versammlungen werden in der städtischen Stadthalle ab­gehalten, dem schönen Riesensaal am Rhein  , in dem 1900 auch der sozialdemokratische Parteitag tagte. Anläßlich deS Katholikentages wird auch dieAkademische Boni- fazius- Einigung", diedie Zusammenarbeit deS ge- samten katholischen Swdententums im deutschen   Sprach- gebiet zur Festigung der katholischen Weltanschauung" zum Ziel hat, eine große allgemeine Studenten- Versammlung abhalten, die eineglanzvolle Kundgebung" aller katholischen Akademiker werden soll. Als ersten Redner hierfür hat man den erst kürzlich als Plagiator entlarvten und des literarischen Diebstahls beschuldigten Professor Jakob MeyerS auS Luxemburg   bestellt. Herr MeyerS wird natürlich unter Ausschluß freier Diskussion überdie Zu- kunft der katholischen Studentenschaft" reden. Für den Festzug am Sonntag ist vor dem Theater, gegenüber dem Standbild deS berühmtesten SohncS der Stadt Mainz  , Johannes Gutenberg  , eine Tribüne erbaut, auf der sich der hohe Klents und die bekannten Zentnims- größen dem katholischen Volke zeigen werden, um die Huldi- gungen entgegenzunehmen. Wir marschieren! Im Jahre 1877 erschien ein Buch, betitelt:.Die soziale Frage und die Bestrebungen zu ihrer Lösung". Sein Verfasser war ein junger katholischer Geistlicher mit Namen Franz Hitze  , der später Professor und Prälat wurde und als sozialpolitischer Führer deS Zentrums von sich reden machte. In diesem Buche hieß eS: Der Sozialismus repräsentiert ein System, so k o n« sequent und großartig, daß wir eS wohl begreifen, wenn große Denker und edle nner sich für ihn be- g e i st e r n. und eS ziemt einem ernsten Mann recht wenig, ohne weiteres über ihn abzusprechen. Ihn aber lächerlich finden, da» kann nur die Blindheit undVerlogenheit eines liberalen Bourgeois fertig bringen. Dabei hat Herr Hitze offenbar nicht an seine späteren Amts- brüder, die politisierenden Kapläne und die ultramontanen Feld-, Wald- und Wiesrnagitatoren, die christlichen Arbeiter- und Ge- werlschastSsckretär« mit M.-Gladbacher Viertvochenbildung gedacht. die nicht nur von oben herab über den Sozialtemus sprechen, sondern sich auch bemühen. ihn lächerlich zu finden und dabei jeden liberalen Bourgeois an Blindheit und Verlogenheit übertreffen. Vor der Größe und Nähe der.sozialdemokratischen Gefahr' hatte Hitze damals schon große Angst. Dir Partei, so sühne Hitze an», habe im Reichstage 12 Abgeordnete; ihre Stimmenzahl bei der letzten Reichstagöwahl betrage 483 000; in 108 Wahlkreisen sei sie mit Kandidaten ausgetreten. Die sozialdemokratische Preffe habe 100 000 Abonnenten und die Parteikasse eine Einnahme von öS 000 M. Videant eonaulesl rief Hitze bei dieser Ge» legenheit warnend aus. Nun. dieKonsuln" haben eS an Eifer nicht fehlen lassen. Ein Jahr darauf kam das Sozialistengesetz, das auf zwölf Jahre die klassenbewußte Arbeiterschaft Deutschlands   in Fesseln legte. Dann kam unter dem gemeinen Gesetz die Politik der Nadelstiche, die be- hördliche und private Schikane; die Klassenjustiz mit besonderer Be- rücksichtigung der Sozialdemokratie; die Sozialistentöterei des Scharf- machertums, des Reichsverbandes und des katholischen BolkSvereinS kurzum die.Konsuln" und ihre staatSretterischen Handlanger haben ihre Pflicht getan. Und heute? Die.Kölnische VolkSzeitung" bringt in ihrer Nr. 64» vom»1. Juli einen Artikel, der über die Mitglieder- zahl der verschiedenen Organisationen der sozialistischen   Arbeiter- bewegung nach ihrem gegenwärtigen Stande folgende Angabe» macht: Stimmenzahl der sozialdemokratischen Partei rund 4 000 000 Mitglieder in den Gewerkschaften.-..» 2925 000 Sozialdemokratische Parteiorganisation. 1000000 » Jugendbewegung.... 50000 » Frauenbewegung  -»' 100 000 m Sportvereine(Sänger, Turner usw.)....... 300 000 Der Verfasser des Artikels meint, es hieße eine verhängnisvolle Vogelstranß-Politik treiben, wenn man vor diesen ernsten Tatsachen den Kopf in den Sand stecken wollte. Die Sozialdemolrate orgoni- siere ihre Parteigenossen, ihre Jugend, ihre Frauen, alles zentral und stramm diszipliniert; sie eifere ihre Anhänger zu ge- steigerten Beitragsleistungen auf und wende un« geheure Mittel an, um ihre Vorposten und Feldlager immer weiter hinauszuschieben ins platte Land, in die sogenannten dunkel st en Gegenden Deutschlands  . Auch der politische Gegner müsse ihr zugestehen, daß sie hierbei ein meister- Haftes Geschick entwickeln und der Erfolg demgemäß auf ihrer Seit« sei. Namentlich macht den, Verfasser deS Artikel» in derKölnischen BolkSzeitung" da» Vordringen der Sozialdemokratie auf das Land Sorge, wobei er hinweist auf das Wachstum de« Verbandes der Land» und Forstarbetter. Er werde auch weiter vordringen und ganz bestimmt Erfolg haben,wenn man nicht endlich auf dem Sande auS der bisherigen Ruhe und Beschaulichkeit herauskommt und ernst- lich daran denkt, auch unser Landvolk für die religiösen und politischen Kämpfe der Gegenwart aufzurütteln und ihm eine entsprechende Vertretung seiner StandeSinterefsen zu verschaffen." Der Verfasser ist der Ansicht, daß von katholischer Seite viel mehr getan werden müsse, wenn man der Sozialdemokratie Herr werden wolle. Er hofft besonders viel von dem Katholikentag i n M a i n z, wo man sich klar darüber werden müsst, was die Stunde von den deutschen   Katholiken heische:Wenn wir wollen. können wir die sozialdemokratische Agitation in unseren Kreisen ab- wehren." Am Wollen hat es bei den Klerikalen in dieser Beziehung wohl nicht gemangelt, aber das Können reichte nicht hin. Auch Hitze wußte damals allerhand Mittel zur Bekämpfung der Sozialdemo» kratie anzugeben. Vor allem setzte er seine Hoffnung auf die Kirche:.Sie allein vermag die Leidenschaften zu fesseln, die proletarisierten Massen zur Ruhe und Ordnung zurückzuführen. ihnen den Geist der Disziplin einzuhauchen, um sich wieder zu sammeln und zu gliedern zum Aufbau der Gesellschaft der Zukunft." Die Kirche hat von 1877 bi« 1911 den Aufstieg der Sozial- demokratie nicht aufhalten können, sie wird es auch in Zukunft nicht, um so weniger, als st« bereits io allen Fugen kracht. Wir marschieren l 1 Auch einfreisinniger". Nach'Meldungen derjPresse hat auf einem Sommerfest bei Rem« scheid der forischrittliche Reichs- und Landtagsabgeordnete Professor Eickhoff eine Rede gehalten, in der er sich gegen ein Paktieren des Liberalismus mit der Sozialdemokratie ausgesprochen haben soll. Würde der Liberalismus wirklich auf diese schiefe Ebene geraten, so müsse ihn da? ins Verderben führen. Da von einem Paktieren mit der Sozialdemokratie weder unter den Freisinnigen noch unter der Sozialdemokratie bisher die Rede gewesen ist, dürfte sich Herr Eickhoff also wohl gegen da» gewendet haben, was allerdings gerade in einsichtigeren FreisinnStreisen als notwendig anerkannt wird: gegen ein konsequentes Zusammengehen bei Stichwahlen, an ein gemeinsames Schlagen nach rechts. Daß Herr Eickhoff nicht die Einsicht besitzt, die Notwendigkeit eines solchen Kampfes gegen die blauschwarze Reaktion zu begreifen, trauen wir ihm schon zu. Ist dieser Herr doch seit jeher einer der reaktionärsten unter den noch wahrhaftig nicht an einem Ueberschuß von Radikalismus leidenden freisinnigen Parlamentariern gewesen. Er vornehmlich ist es gewesen, der den Freisinn für die Flotten- und Weltpolitik gewonnen hat: überhaupt könnte sich der Herr Professor in die nationalliberale Partei aufnehmen lassen, ohne irgend- welche politischen Ideale- abzuschwören. Wenn der Geist des Herrn Eickhoff weitere Kreise des Freisinns beherrschen sollte, könnte sich die Reaktion allerdings ins Fäustchen lachen. Ausländer an deutschen   Universitäten. DieKöln  . Ztg." veröffentlicht einen Artikel übetbie Zunahme deS Studiums von Ausländern an deutschen   Universitäten. Damch befinden sich im laufenden Sommerhalbjahr an den Universitäten des Reiches unter den 57 280 Studierenden 4519 Ausländer. Ter 1907 infolge Verschärfung der Aufnahmebedingungen, insbesondere gegenüber den Russen, eingetretene Rückgang der ausländischen Studenten bis auf 3594 im Sommer 1908, ist in den letzten Sc- meslcrn wieder einer starken Zunahme gewichen, scr daß die heutige Zahl die höchste ist, die je in einem Sommersemester erreicht worden ist. Wie jener Rückgang wesentlich durch die Abnahme der rufst- scheu Studierenden veranlaßt war. so beruht die neuere Steigerung wieder zum größten Teil ans einem höheren Zufluß aus dem russischen Reich. Die jüngste Steigerung, die gegenüber dem Vor- jähr 314 beträgt, ist weiterhin auf einen stärkeren Zufluß auS der Sckiweiz, Frankreich   und aus einem Teil des östlichen Europas   zu- rückzuführen, wogegen, von kleineren Schwankungen abgesehen, aus Schweden   und Norwegen  . Belgien   und Asien   der Zugang etwas geringer ist- Im einzelnen ergeben sich in Beziehung auf die heutige Verteilung der ausländischen Studenten aus die verschic- denen Erdteile und Staaten folgende Zahlen: aus Amerika   stammen 292(gegen 274 vor fünf Jahren), aus Asien   176(99), aus Afrika   20 (II); auS Australien   6(7). Von den 4025(3498) Angehörigen der europäischen   Länder sind 2040(1818) aus Rußland  , Oesterreich- Ungarn   gehören an 740(621), der Schweiz   310 i284), England 157 (153), Bulgarien 145(125), Rumänien   143(80), Griechenland   87 (45), Serbien   81(62), Luxemburg   54(87), der Türkei   55(37), Frank­ reich   37(50), Italien   33(42), den Niederlanden 62(51), Schweden  und Norwegen   28(43), Spanien   29(15), Belgien   15(19), Däne- mark 10(5), Portugal   5(7), Montenegro 2(2). Patriotische und nicht-patriotische Sozialdemokraten. Die von der konservativen Parteileitung angelegentlichst zur Verbreitung könservativer Gesinnung empfohlenen»unparteiischen" .Berliner Neuesten Nachrichten' machen sich da» Vergnügen, zu be- weisen, welch große Patrioten die englischen im Gegensatz zu den deutschen   Sozialdemokraten sind. ES ist daS alte Spiel. In Frank- reich stellt man unseren dortigen Genossen den Genossen Bebel als glühenden Patrioten gegenüber, Fürst Bülow   hatte die Gewohnheit. uns den Genossen FaurbS als Beispiel eines nachahmenswerten Patekoten vor Augen zu führen. Diesmal sind die englischen Genossen das Objekt der Gegenüberstellung. Der altbekannte Kniff dient dem zitierten Blatt aber nur alS Mittel zum Zweck und der Zweck be- steht in dem Verlangen nach einem neuen Ausnahmegesetz. Durch die sozialdemokratische Agitation könne im Falle einer Mobilmachung der Ausmarsch gestört werden; der Beifall, den Genosse Ivetot im Geiverlschastshause gefunden habe, hätte überdies erktnnen lassen, daß bei der deutschen   Sozialdemokratie der Wille zum Hochverrat reichlich vorhanden sei. Und nun setzt die Hetze wie folgt ein: Viele Hunderte von Millionen stecken wir jährlich in Heer und Flotte. Keine schlimmere Schuld könnte ein Staatsmann auf sich laden, al» wenn er unsere Wchrkrafl verkümmern ließe. Dagegen aber, daß unsere Wehrhastigkeit durch das soziatdemolratische Gift von innen heraus geschwächt und zum Siechtun, gc- bracht wird, dagegen ergreifen wir keine ernstlichen Mittel. WaS jetzt hier und da. so nebenbei gegen die Sozial- demokratie geschieht, kann man als eine wirkliche Belämptung dieser Krankheit nicht bezeichnen, geschieht doch ebenso nebenbei vielleicht noch mehr zu ihrer Begünstigimg. Ost genug haben wir die Mahnung zu grundsätzlicher und scharfer Bekämpfung der Sozial- demokratie ausgesprochen, Bisher nicht mit sonderlickiem Erfolge. Vielleicht finden die leitenden Männer und der noch zögernde Teil der Nation doch den Entschluß und Mut zum Kampfe, wenn sie er- kennen, welche Güter hier in Gefahr und, wie un» scheinen will, in dringlicher Gefahr stehen." Gegen die geistliche Schulaufsicht in den , Fortbildungsschulen. Der Verband bayrischer Gcwerbevereine hat sich auf seiner auptversammlung in Würzburg   u. a. auch mit der g e i st l i ch e n chulaufsicht in den Fortbildungsschulen befaßt und folgende Resolution beschlossen: Gefordert wird ein Landesgesetz für daS gewerblich« Fort- bildungSschulwcfen in Bayern   wie in Baden und Preußen, die' Lostrennung der gewerblichen Schulen von der Zuständigkeit deS Kultusministerium» und zweckmäßige Verbindung mit dem Ministerium deS Aeußercn. Die geistliche Schulaufsicht muß aus den Fortbildungsschulen verschwinden. Die Kirche hat auch nicht das genngste Verdienst um die Aus- bildung der Lehrlinge. Es sind klerikale Anmaßungen und Machtgelüste, die geistliche Schulansflcht auch noch auf die gewerbliche Fortbildung zu erstrecken. Ocftcmicb-Clngam. Nach preußischem Muster. Einen Schurkenstreich zu begehen, ist die ungarische Regierung au» Liebedienerei für den Zarismus bereit, der noch 1849 die ungarische SelbständigkeitSbewegnng durch die Armee deS PaStiewitsch niederschlug. In Budapest   leben die russischen Arbeiter Holevka und Kafka  , die beide wegen eines Bombenattentats auf«inen Wcrkführcr 1904 in Rußland   verurteilt wurden. Holevka konnte flüchten und fand in Budapest   Arbeit und Kafka  , der nach einigen Jahren amnestiert wurde, kam zu ihm. Run find beide verhaftet worden, weil sich Väterchens Schergen durch die Botschaft in Wien   nach Holevka erkundigten, und obgleich die vorgeschriebene vierwöchig« Frist zur Stellung deS AuSIieferungSantrageS an Ruß- land nicht innegehalten wurde, drängte, ja bat die Betyaren- regimmg solange, bis Rußland   die Auslieferung HolebkaS verlangte. Natürlich wollen dieliberalen" Regierer dem Begehren folgen. Kafka   ist natürlich auf freien Fuß gesetzt worden. Aber da zum Transport des Holevka nach Zstißland die Zu- stimmung der österreichischen   Regierung erforderlich ist, weil österreichische» Gebiet zwischen Ungarn   und Rußland   liegt, dürfte bei der bisher stets anständigen Haltung der österreichischen   Regierung in solchen Fragen die Schandtat doch noch verhindert werden können.