Nr. 180. 28. Jahrgang.
freitag, 4. August 1911.
2. Verbandstag der Bureauangestellten und der Verfolgreicher war das gleiche Vorgehen bei den Strankenkassen. Einen verteidigen gilt, um deretwegen des Volkes Söhne als Kanonenwirtschaftlich bedeutenden und organisatorisch wichtigen Erfolg futter dienen sollen. waltungsbeamten der Krankenkassen und Berufsgenossen- berbesserungen wurden bei einigen Sterbefaffen Nürnbergs erlangt. brachte die Lohnbewegung bei der„ Victoria ". Wertvolle Gehalts
"
-
schaften.
-
-
-
Aus Industrie und Bandel.
Die Hausagrarier.
Die Deutsche Mittelstandszeitung" veröffentlicht ein Hausbefizerprogramm. Unter anderen enthält es die folgenden be scheidenen Forderungen: Es ist anzustreben eine Beseitigung der Ueberproduktion im Häuserbau. Es ist die Bedürfnisfrage im Wohnungsbau einzu führen.
Forderung an Staat und Kommunen: die Begünstigung der Baugenossenschaften, insbesondere die Hergabe von Geld unter dem ortsüblichen Zinsfuß und die Beleihungsmethode bis zu 90 Proz. und darüber ist endgültig einzustellen." Das könnte den Herren Bedürfnis"-Hausbesizern so passen, wenn die Möglichkeit, den Wohnungswucher zu hemmen, erdrosselt
"
Zwei neue Riesentanks der„ Union Oil Company".
tätig waren, wurde in der kurzen Zeit von vier Monaten vollendet. Die Tanks werden aus 20 Zentimeter weiten pipe lines ge speist, denen von den 200 Meilen entfernten Delfeldern täglich etwa 38 000 hektoliter herangepumpt werden. Aus den Tants tommt das Petroleum in eine bei San Luis Obispo errichtete Pumpstation und wird von da aus durch große pipe lines nach dem Hafen Harford, bezw. in die dort liegenden Schiffe geleitet, die auf diese eines jeden dieser Riesentants beziffern sich, wie der Prometheus", Weise biel schneller gefüllt werden können und nicht mehr tagelang im Hafen zu liegen brauchen wie früher. Die Herstellungskosten dem wir diese Angaben entnehmen, mitteilt, auf 250 000 Dollar.
Aus der Frauenbewegung.
Organisierbarkeit der Arbeiterin.
Die gesamten Lohnbewegungen von 1909 und 1910 brachten folgende Erfolge: Köln , 5. August. Eine Verkürzung der Arbeitszeit für 163 Personen Vom 7. bis 9. August tagt hier im„ Colonia- Haus " der zweite um 215 Stunden pro Woche, und eine Erhöhung der GeVerbandstag des Verbandes der Bureauangestellten usw. Deutsch- hälter für 1155 Personen um rund 11 550 M. pro Monat. lands. Die Delegierten haben den Bericht über die erste Geschäfts- Die Tarifgemeinschaft mit dem Zentralverband der periode des Verbandes( 1. Juli 1908 bis 31. Dezember 1910) ent- Ortskrankenkassen wurde von der geschäftsführenden Kasse zu ihrem gegenzunehmen. In dieser Periode war es eine der wichtigsten Ablauf am 31. Dezember 1911 gefündigt. Wie aus den VerhandAufgaben der Verbandsleitung, die organisatorische Zusammen- lungen der Generalversammlung des Zentralverbandes der Ortslegung des früheren Zentralvereins der Bureauangestellten" mit trantentassen noch erinnerlich sein dürfte, beschloß diese, die Tarifdem Verband der Verwaltungsbeamten der Krankenkassen und Be- verhandlungen mit dem Verbande der Bureauangestellten fortzurufsgenossenschaften" zur vollkommenen, geistigen und materiellen sehen, wenn die Angestellten einige strittige Punkte fallen lassen. Verschmelzung zu verdichten. Der Vorstand fonstatiert in seinem Eine Gehaltserhöhung um 100 M. pro Jahr wurde bereits zu Geschäftsbericht mit Befriedigung, daß die Verschmelzung sich ebenso gestanden. Nach dem lehtjährigen Bericht des Zentraltarifamtes würde. glatt bollzog, wie die vom ersten( Berliner ) Verbandstag für den wurden 152 Ortstrantenfaffen mit 1 653 653 Mitgliedern als 1. Juli 1908 angesezte geschäftliche Zusammenlegung. Mit der tariftreu bezeichnet, die insgesamt 1925 Angestellte und 221 Schaffung der Einheitsorganisation ist die Stellung des Verbandes Hilfsarbeiter beschäftigen. in der deutschen Bureauangestelltenbewegung gefestigt. Er ist nicht Nach dem Rechnungsabschluß balanzieren die Ein- Die amerikanische Petroleumindustrie hat ohne Zweifel einen nur ziffernmäßig allen anderen Verbänden überlegen, sondern ist nahmen und Ausgaben in der Geschäftsperiode mit 214 227,17 m. Bug ins Großartige. So dürften die sogenannten" pipe lines", bie maßgebende gewerkschaftliche Organisation. Seit der Ver- An Verbandsbeiträgen wurden 158 386,02 m. bereinnahmt. Für die 130 000 Stilometer langen Röhrenleitungen, in denen das Peschmelzung hat der Verband um 1549 Mitglieder zugenommen. Unterſtüßungen wurden 45 505,23 M. aufgewendet, für Agitation wird, ihresgleichen in der technischen Welt fuchen. Im letzten Jahre troleum von der Gewinnungsstelle nach den Küstenhäfen gepumpt Nach vollzogener Verschmelzung wurden am 1. Juli 1908 insgesamt 4116,35 und für die Verbandszeitschriften 58 730,33 M. Die Bei- wird, ihresgleichen in der technischen Welt suchen. Im letzten Jahre 4234 Mitglieder gezählt. Das Jahr 1910 schloß mit einem Mit- tragsanteile der Ortsgruppen betrugen 26 249,26 M. Das Vermögen mächtige Deltanks, die die Union Oil Company of California in wurden zwei neue Riesenanlagen geschaffen. Es sind dies zwei gliederbestand von 5783, darunter 184 weibliche, ab. des Verbandes hat sich um 27 412,22 M. auf 58 157,78 M. erhöht. Auf sozialpolitischem Gebiete hat der Vorstand in Der Berichtszeit eine sehr rege Tätigkeit entfaltet entfalten Geschäftsberichten Referate über das Angestelltenrecht in der Reichs- Der Durchmesser ist 183 Meter, die Höhe 6,25 Meter. Zum Bla Auf der Tagesordnung des Verbandstages stehen neben den der Nähe von San Luis Obispo in Kalifornien erbaut hat. Jeder dieser Tanks faßt nicht weniger als 1,52 Millionen Hektoliter Del. müssen. An der Weiterentwidelung der staatlichen Sozialpolitik versicherungsordnung, die sozialpolitische Gesetzgebung und über die Der Durchmesser ist 183 Meter, die Höhe 6,25 Meter. Zum Pla find die Bureauangestellten ja besonders lebhaft interessiert. Die Agitation. Ferner soll das Statut und das Regulativ der Pensions- nieren und zur Herstellung der Fundamente mußten 61000 Stubitungesunden Berufsverhältnisse, denen die Gesetzgebung durch ihre unterstüßungskaffe einer Aenderung unterzogen werden. Zu den meter Erdreich bewegt werden. erschreckliche Tatenlosigkeit wirksam Vorschub leistet, berweisen das einzelnen Tagesordnungspunkten sind zahlreiche Anträge gestellt. Die Wände der Tants sind unten 90 Zentimeter, oben 15 ZentiGros aller Bureauangestellten auf die staatliche Hilfe wie keine Von diesen ist besonders einer vom Bezirk Hessen- Nassau wichtig, meter start, also verhältnismäßig dünn. Sie bestehen aus Beton, zweite Gruppe unter den Privatangestellten. Entsprechend diesem ber verlangt, daß der Vorstand mit dem Verbande der Hand- das in Formen gestampft und durch Rundeisenstäbe verstärkt wurde. Interesse hat der Vorstand des Verbandes durch ausführliche tungsgehilfen und dem Verbande der Lagerhalter zweds Es wurden dabei 250 Tonnen Eisen und 9200 Kubikmeter Beton Petitionen an die gefeßgebenden Körperschaften zu allen Vor- Verschmelzung zu einem gemeinsamen Verbande in Unter- verbraucht und 450 000 Meter Holzbalken zur Konstruktion ver gängen in der allgemeinen Sozialpolitt Stellung genommen und die handlungen treten und dem nächsten Verbandstage hierüber Bericht geflechteinlage. Die Herstellung beider Tanks, bei der 600 Menschen wandt. Der Boden ist 6,3 Zentimeter start und enthält DrahtForderungen des Verbandes aufgestellt. Während der Berichts- erstatten soll. periode so sagt der Vorstand in seinem Bericht- bot aber die deutsche Sozialpolitik das seit vielen Jahren gewohnte Bild der Unfruchtbarkeit und des Stillstandes. Der 1907 gewählte Reichstag, der infolge des Mandatsverlustes der SozialDemokratie nun erst recht Sozialpolitik" treiben wollte, hat durch Seine die arbeitenden Voltsmassen ausplündernde Finanzreform" Börse, Offiziere und Kriegsinteresse. bes Jahres 1909 zwar die Notwendigkeit sozialgesetzlicher Fürsorge Auf der Börse, wo die berufsmäßige Spekulation zurzeit tragen. Den engherzigen Regierungsentwurf der Reich& ber- Beobachtungen machen. Daß mit der Hize die Hoffnung auf ungemein gesteigert, hat ihr aber gar nicht Rechnung ge- ziemlich zurückgezogen lebt, lassen sich jetzt recht interessante sicherungsordnung hat die Mehrheit des Reichstages organi- besondere Gewinne bei den Brauereien steigt und des satorisch noch verschlechtert und materiell nicht verbessert. Die Forderungen des Verbandes, die dieser gemeinschaftlich mit den wegen die Kurse in die Höhe klettern, ist nicht weiter verangeschlossenen Verbänden durch mehrere eingehend begründete wunderlich. Wenn aber die Aussicht auf gute KriegsBetitionen der Freien Vereinigung für die soziale Versicherung geschäfte die Spekulation zu Anfäufen in Werten von Der Privatangestellten" beim Reichstag geltend machte, igno- Waffen- und Munitionsfabriken anreizt, so ist rierte er vollständig. Diese Behandlung hatten die Privat- dies schon beachtenswerter. Aber noch größere Aufmerkſamangestellten gemein mit der Industrie- und Landarbeiterschaft. teit verdient dies, wenn, wie in der Deutschen MontagsRüdhaltlos wurden ihre Interessen so konstatiert der Vorstand In einem interessanten Aufsatz über die Drganisierbarkeit der allein durch die sozialdemokratische Reichstags- und Spekulationslustigen in solchen Papieren gehören. Im schrift Annalen für soziale Bolitik und Gesetzgebung", bespricht zeitung" behauptet wird, höhere aktive Offiziere zu den Kauf- Arbeiter" in einer von Heinrich Braun herausgegebenen neuen Zeitfrattion wahrgenommen. Neben dem Versuch, auf sozialpolitischem Gebiet Verbesserungen besonderen sollen zu den Aktionären der Deutschen Waffen- Adolf Braun auch die bei der Organisierung der Arbeiterinnen zu für seine Mitglieder zu erreichen, war der Verband aber auch aufs fabrik derlei Herren gehören. überwindenden Schwierigkeiten. eifrigste bestrebt, durch wirtschaftliche Bewegungen die Die Aftien dieses Unternehmens haben in den letzten Der bestehende auffällige Unterschied in der Drganisierbarkeit Lage der Bureauangestellten zu heben. Im Gegensatz zu den Tagen eine Kurshöhe von über 400 Proz. erflommen. Neben der Arbeiter stamme aus der Zugehörigkeit zum männlichen oder bürgerlichen Verbänden des Berufes legte der Verband großes den Aftien der Deutschen Waffen- und Munitionswerte waren weiblichen Geschlecht. Gewicht auf die unmittelbare Beeinflussung der Arbeitsbedingungen. es auch die der ihr nahestehenden Dürener Metallwerke , Arbeiterinnen jetzt gewöhnlich rascher zu als die der Arbeiter, aber Es nehme zwar die Zahl der organisierten Die gegnerischen Verbände beschränken sich bekanntlich auf die An- die von dem Kriegslärm profitierten. Auch die Kasseler Feder- jeder weiß, daß die Organisationen einen viel geringeren Anteil der rufung der sozialpolitischen Hilfe des Staates. Rühren sie einmal an die Gehaltsfrage, jo nur in der Form eines beboten Appells stahl- A.- G., die eine Striegsmaterialienabteilung besitzt, die Arbeiterinnen in der ganzen Volkswirtschaft umfaffen, als der Arbeiter. an die soziale Einsicht" der Prinzipale. Was von der sozialen Böhler Stahlwerke, die Stettiner Vulfangesellschaft- sie sollte Eine Erklärung für diesen Unterschied wird dahingehend gegeben: Einsicht" der Arbeitgeber zu halten ist, zeigte die Behandlung der angeblich Staatsaufträge schon erhalten haben- gehörten zu Bei seinem Eintritt in die Fabrik ist der Arbeiter sich dessen bewußt, Forderung von Teuerungszulagen seitens der Recht 3- den gesuchten Börsenpapieren. daß er sein ganzes Leben in der Abhängigkeit vom Unternehmer anwälte. Der Verband schlug vor, Gehälter über 100 m. Daß die Papierbefizer gehörig mit dem Säbel raffeln, bleibt, daß er niemals ein Selbständiger" werden wird. Wohl monatlich um 10 Broz., die niedrigeren um 20 Broz. zu erhöhen. um die Aussicht auf große Geschäfte zu steigern und damit mag er die Arbeitsstätte, manchmal auch seinen Beruf wechseln, aber Wer die miserablen Gehälter der Angestellten bei Rechtsanwälten die Sturse noch weiter in die Höhe zu treiben, ist erklärlich. nie die soziale Stellung. So wird ihm die Erkenntnis leicht, daß tennt, muß zugeben, daß diese Forderung sicher nicht übertrieben So erhöht Beruf und Geschäft aber auch die Kriegsgefahr. er feine Lage nicht verbessern kann, indem er vergebliche Anstrenwar. Das unanfechtbare Zahlenmaterial des Verbandes, mit dem dieser die Notwendigkeit der Gehaltserhöhung nachwies, hat aber Die Vorgänge zeigen das Treiben der Edelsten der Nation in gungen macht, zur Selbständigkeit zu gelangen, sondern indem er die soziale Einsicht" der Rechtsanwälte nicht wachgerüttelt. bengalischer Beleuchtung. Da erkennt man die heiligen im Verein mit seinen Arbeitsgenossen eine Verbesserung der ArbeitsNur ein winziger Teil der Anwälte besserte die Gehälter auf. Er- Interessen und die Ehre der Nation", die es angeblich zu bedingungen anstrebt. Anders liegen die Verhältnisse bei der jungen fieht den Grund darin, daß die beiden sozialen Schichten verschie- große, leicht auseinanderzunehmende Halle, die 45 Meter lang und benen Ursprungs waren. Während nach seiner Meinung die Hinin Berfallsprodukte der japanischen Gesellschaft selbst darstellten, Die„ unehrlichen Menschen" in Japan . Als vor einigen Mo- müßten die Eta von Anfang an den Japanern gegenüber eine abnaten in Japan die berüchtigte Anarchisten" jagd inszeniert wurde, sonderheiten der Eta am ungezwungensten dadurch erklären, daß gesonderte Schicht gewesen sein. Und zwar lassen sich manche Behat es sich nur zu deutlich erwiesen, wie tief dieses Land, das gewiß wir in dieser Klasse die Nachkommen der tiefer stehenden Ainu er auf manchen bewunderungswürdigen Fortschritt zurückbliden tann, bliden, bie von den Japanern schon vor dem 9. Jahrhundert besiegt noch in der mittelalterischen Barbarei steckt. Den drastischen Beleg und im Lande angesiedelt wurden. dafür bildet eine merkwürdige soziale Erscheinung, wie sie sich wohl in einer solchen Reinheit in feinem Lande der Welt mehr erhalten genug, der sie von der übrigen Bevölkerung schroff unterscheidet. Ein stark hervortretendes Merkmal der Eta ist ihr Fleischhat und die uns lebhaft an unsere eigene mittelalterische Ver- Da ist es doch ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß auch die gebildet zu erscheinen, wenn sie das Fremdwort Orchester Orschester gangenheit erinnert. Das ist die Existenz einer in sich geschlossenen Ainu stets Jäger und Fleischeffer waren; sie kannten nie die Scheu aussprechen; sie glauben, damit zu zeigen, daß sie ihr Französisch Klasse der„ unehrlichen Menschen", d. h. solcher Menschen, die den der Japaner vor der Berührung mit toten Tieren, sie sind auch verstehen. Aber o weh! Der Franzose spricht das Wort ja mit Berufen nachgehen, die in den Augen ihrer Mitbürger als un vom Buddhismus, der bekanntlich jeder Tötung außerordentlich ab- t, und nicht mit sch! Haben wir aber Anlaß, diese, die richtige franwürdig und unrein gelten. Die nähere Aufklärung über den Ur- hold ist, taum je berührt worden. Auch ein anderer Umstand spricht zösische sprung und kulturgeschichtliche Stellung dieser Klasse- und auch italienische Aussprache mit k bei diesem nennen sie die Japaner verdanken wir Prof. Karl Florenz in ugunsten der von Florenz aufgestellten Hypothese. Die unter- Worte anzuwenden, wie das fast die meisten Deutschen tun? Tokio , über dessen Forschungsergebnisse„ Petermanns Mitteilungen" angesiedelt. Auch die Eta finden wir von der umgebenden Gesell- der Franzose so spricht. Da wir das Wort aber wohl oder übel worfenen Ainu wurden, wie schon erwähnt, in besonderen Sißen Keineswegs, denn dann müßten wir auch Monarschie sprechen, weil einen ausführlichen Bericht bringen. In der sozialen Gliederung des alten Japan , wo das Prinzip Dörfern oder in abgeschiedenen Stadtteilen. Und noch ein drittes betrachten müssen, so sollten wir es auch natürlich deutsch ausschaft räumlich abgesondert. Sie wohnten entweder in besonderen als ein unentbehrliches Fremdwort, ja als ein halbes Lehnwort strengster Sonderung der Stände eine unumschränkte Geltung ge- Moment noß, waren die Eta durch eine tiefe Kluft von der übrigen ehr- seit jeher dem Staat gegenüber ein großes Maß von Selbstverwal- Diese Aussprache entspricht nicht allein den deutschen Sprachgesehen, vielleicht das wichtigste tommt hinzu: die Eta besaßen sprechen, also Orchester, mit ch, genau wie es geschrieben wird. lichen" Gesellschaft getrennt. Sogar sprachlich galten sie nicht als tung. Sie unterstanden den Behörden, die von den Gemeinden sondern auch dem griechischen Ursprung des Wortes. Ganz unsinnig Menschen; sie wurden z. B. nach Stüden" gezählt. Zu den Eta jedesmal auf 5 Jahre in geheimer und schriftlicher Wahl gewählt ist es aber, den Orchesterraum Orkestra zu nennen, denn diese ganz wurden zunächst alle die gerechnet, die unehrliche" Gewerbe murden. Alle Erlasse der japanischen Regierung in bezug auf die griechisch gebliebene Form des Wortes darf selbstverständlich auch trieben. Solche Gewerbe waren die des Kürschners, Gerbers und Eta ergingen an deren Oberhaupt, dessen Amt im Laufe der Zeit nur griechisch ausgesprochen werden, beileibe aber nicht französisch. Abdeckers; ferner gehörten zu den Eta: der Totengräber, der erblich wurde. An die Eta wurden große Ansprüche vornehmlich Also nicht: Orkestra , sondern: Orchestra, und weder Orkester noch Leichenberbrenner und der Henker mit seinen Gesellen. In älterer auf dem Steuergebiete- gestellt. Troß alledem und trop sozialer Orfchester, sondern: Orchester. Zeit jedoch war der mit Verachtung belegte Kreis noch größer: Migachtung brachten es die Eta insbesondere ihre Oberhäupter Färber, Gießer, Reffelmacher, Töpfer, Mörtelarbeiter, Pinsel- und zur großen Wohlhabenheit. Und so kam es nicht selten vor, daß Tuschemacher, Barbiere, Marionettenspieler sie alle wurden den der eine oder andere verarmte oder verschuldete Samurai( Ritter) Notizen. Eta gleichgestellt. Wir sehen hier übrigens dieselbe Erscheinung, auf schlau ersonnenen Umwegen die Tochter eines reichen Eta mit und Tod" wird nun, wie der„ Cicerone" berichtet, im Segantinis Segantinis großes Triptychon Bebent, Natur wie fie uns auch in der europäischen Geschichte begegnet: gar feiner Hand beglüdte. mancher Beruf mußte, bevor seine soziale Notwendigkeit genügend Museum zu St. Moritz als Eigentum der Schweizer Eidgenossenerwiesen war, solche Unwürdigkeitserklärungen über sich ergehen Gleichberechtigung. Selbst ihr Name wurde abgeschafft. Aber noch halben Million Frank noch nicht ganz beisammen ist, wurde der Die bürgerliche Revolution von 1878 brachte den Eta formale schaft verbleiben. Obwohl die notwendige Summe von fast einer Von dem Staat wurden die Eta als Mitglieder der Volts- mit einem Eta in demselben Raume zu weilen oder gar mit ihm fälschen, um existieren zu können. Die Kunsthändler sacken für das heute hält sich das japanische Volt von den ehemaligen Eta fern; auf doch abgeschlossen.( Der Sohn Segantinis mußte Bilder gemeinschaft nicht anerkannt; noch bis tief in das 19. Jahrhundert zu essen, würde noch heute den stärksten Abscheu erregen. Ebenso Bild seines Vaters eine halbe Million ein!) hinein galten fie so gut wie bogelfrei. Das Volk verabscheute fie bestehen noch die Etaviertel in den Städten und die Etadörfer, aufs äußerste und mied jede Berührung mit ihnen. Es bestand die vollends lebt auf dem Lande die Verachtung der Eta in unvermin- einem gut bayerischen Ausdruck so viele Wiecher" gibt, fehlte dort Tierpark Hellabrunn. In München , wo es nach Anschauung, daß ihr Blut unrein sei; der Stand der Eta galt als derter Stärke. Es werden noch manche Jahre vergehen, bis der bislang ein Zoologischer Garten. Seit Jahr und Tag wurde für erblich. Es gab demnach für sie teine Möglichkeit des Empor- unerbittliche Gang der modernen Entwickelung diese mittel- dieses Kulturbedürfnis" von dem unvermeidlichen Verein geworben tommens, der Befreiung. Merkwürdig genug, daß neben diesen Ausgestoßenen eine noch alterischen Ueberreste gänzlich vernichtet haben wird.
Laffen.
Kleines feuilleton.
-
„ Eta"
-
-
-
-
30 Meter breit ist. Das Gerüst besteht im wesentlichen aus Eisen, und die Wanddekorationen sind sehr einfach gehalten. An der Außenseite dieses Gebäudes können leicht Glasschränke aufgestellt Innere der Halle gliedert sich in vier Abteilungen, die je eine bewerden, in denen Kunstgegenstände zur Ausstellung kommen. Das fondere Ausstellung vor Augen führen werden. Eine Reihe von Automobilen wird bei den Gastspielfahrten des Museums die Ausstellungsgegenstände, in denen alle Zweige des Kunstgewerbes vertreten sind, von Ort zu Ort befördern.
-
Orchester. Es gibt zahlreiche Deutsche, die meinen, besonders
-
-
und gesammelt. Die Stadt hat ein schönes, abwechselungsreiches Terrain in den Jfarauen zur Verfügung gestellt, und Hagenbed tiefer stehende soziale Schicht der sog." Nichtmenschen", der„ Hinin", Ein Wandermuseum für Kunstgewerbe. Ein interessantes und hat dort nach Stellinger Muster einen Tierpart inszeniert. Die existierte. Das waren die fahrenden" Leute Japans : Bettler, verdienstvolles Unternehmen wird demnächst in der Schweiz seine Tiere find möglichst im Freien untergebracht, ohne störende EinSchauspieler, Prostituierte und Landstreicher jeder Art. Obgleich Wirksamkeit beginnen: der Direktor der Züricher Gewerbeschule, friedigungen. Man kann sich, in ihrer unmittelbaren Nähe( durch diese Leute noch geringer galten als die Eta, besaßen sie den letzten M. de Praetere, organisiert gegenwärtig ein großes Wandermuseum tiefe Gräben und Wasserflächen geschützt), als heroischer Mensch gegenüber einen entschiedenen Vorteil. Sie konnten sich nämlich für Kunstgewerbe, das bestimmt ist, den Handwerkern der kleinen( mit einer danebenstehenden Maß) fühlen. Der Architekt Seidl aus ihrem Stande in die bürgerliche Gesellschaft emporarbeiten. Provinzstädte anschaulich vor Augen zu führen, was das moderne hat einen prächtigen Landschaftsrahmen geschaffen; nur eins fehlt Woher dieser auffallende Unterschied? Der genannte Forscher Kunstgewerbe hervorbringt. Das Wandermuseum umfaßt eine noch: die großen Wiecher. Dazu langt vorläufig das Geld nicht.