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Gewerkschaftliches.

Ein Urteil.

Ausland.

Bericht ihrer Berufsgenossenschaft. Nach demselben zählte die Be rufsgenossenschaft im Jahre 1886 nur 4266 Betriebe mit 17 469 Arbeitern, während heute 47 733 Betriebe mit 280 471 Arbeitern borhanden sind. Versichert sind allein 26 464 Kraftbetriebe. Der Bericht er wähnt selbst, daß dieser Industriezweig mehr und mehr von der rein handwerksmäßigen Bearbeitungsweise abgegangen und zur maschinellen Holzbearbeitung übergegangen ist". In welcher Weise recht deutlich eine Aufstellung des Berichts, nach der im Jahre 1886 nur 5824 Motore, im Jahre 1910 dagegen 30 725 Motore in Be nußung waren, die heute 126 795 Arbeitsmaschinen, gegen 27 783 im Jahre 1886, in Bewegung setzen.

Streit der Londoner Hafenarbeiter. London , 2. August 1911. Gelegentlich des Straßburger Straßenbahnerstreits, ber nach 7-8000 Hafenarbeiter traten hier gestern in den Streik. Die eineinhalbtägiger Dauer mit einem vollen Erfolg der Streifenden Streifenden, die ohne Einwilligung der Organisationsleiter die endete, fanden vor dem Straßburger Bürgermeisteramt unter dem Arbeit niederlegten, behaupten, daß die Arbeitgeber den Vertrag, Borsiz des Herrn Bürgermeisters Schwander Verhandlungen der vor einigen Tagen zwischen den Vertretern aller Kategorien die Maschine in der Industrie Eingang gefunden hat, zeigt uns statt, an denen außer der Streifleitung und der Straßenbahndiret. Hafenarbeiter und der Arbeitgeber geschlossen wurde, gebrochen tion auch ein Mitglied des Aufsichtsrates, Herr Löwe( Direktor des baben. Die Arbeiter und auch das Publikum waren nach dem Ab­Straßburger Elektrizitätswerts) teilnahm. In bezug auf die schluß der Verhandlungen der Ansicht, daß die Arbeitgeber ein­Anerkennung der gewerkschaftlichen Organisation führte Herr Löwe gewilligt hätten, den Stundenlohn der Arbeiter, die bisher 6 Bence aus, daß er mit der Organisation in seinem Betriebe nur gute verdienten, auf 7 Bence zu erhöhen, und den Arbeitern, die bisher Ein Blick auf die einzelnen Arten dieser Maschinen und Motore Erfahrungen gemacht hätte. Der vordem im Betriebe bestandene einen Stundenlohn von 7 Pence hatten, 8 Pence zu bewilligen. zeigt uns, daß heute eine förmliche Umwälzung der Betriebe gegen Ausschußz, hinter dem der Verband nicht gestanden sei, habe gar Ein derartiges Abkommen meldete zur Zeit auch die Presse. Die 1886 fiattgefunden hat. So waren im Jahre 1910: 11 932 Elektro­motoren vorhanden, während solche im Jahre 1886 noch böllig feinen Wert gehabt, erst nachdem der Verband selbst im Ausschuß Arbeitgeber wollen nun den Stundenlohn von 8 Bence nicht be- fehlten. Ebenso fehlten im Jahre 1886 Schmirgelſchleifmaſchinen; mitwirkt, würde positive Arbeit geleistet. Derselbe Herr hat früher zahlen und berufen sich auf eine Klausel im Vertrag, nach der an- im Jahre 1910 tamen deren 7560 zur Anwendung. Kreissägen einmal den Ausspruch getan, daß derjenige Arbeiter ein erbärm geblich der strittige Buntt einem Schiedsgericht zur Erledigung gab es 1886: 5580, im Jahre 1910: 18 209; Bandsägen im Jahre. licher Feigling sei, welcher sich unter den heutigen Verhältnissen überwiesen werden sollte. Die Situation ist sehr unklar. Eine Aus- 1886: 1435 gegen 14 167 im Jahre 1910; Drehbänke waren im seiner gewerkschaftlichen Organisation nicht anschließt. Daß er dehnung des Streits würde in wenigen Tagen eine Lebensmittel- Jahre 1910: 11 785 gegen nur 4689 im Jahre 1886 vorhanden. dabei nicht etwa eine christliche Organisation oder gar einen gelben teuerung in London hervorrufen, da die Hauptstadt fast nur auf Bon den erst nach 1886 zur Anwendung gelangten Maschinen sind Verein im Auge hatte, beweist am deutlichsten die Tatsache, daß in dem Wasserwege mit Lebensmitteln versorgt wird. Wahrscheinlich noch die Maschinen zur Fabrikation von Steinnuß- und Berlmutt­der betreffenden Verhandlung für den Straßenbahnbetrieb als zu wird es den Leitern der Organisationen in der Massenversamm- knöpfen hervorzuheben; deren gab es im Jahre 1910: 3670. Mit der Einführung der neuesten Maschinen ist natürlich auch ständige Arbeiterverbände der Deutsche Transportarbeiterverband lung, die für heute abend angesagt ist, gelingen, die Zügel wieder die Unfallgefahr bedeutend gestiegen. Während im Jahre 1886 und der Deutsche Metallarbeiterverband als berechtigt zu den Ver- in die Hände zu bekommen. Die Regierung hat als treue Hüterin auf 1000 Versicherte durchschnittlich 31,7 Unfälle entfielen, fommen handlungen im neugewählten Arbeiter und Bedienstetenausschuß der Arbeitgeberinteressen Polizeikolonnen nach den Hafendistrikten heute schon 51,4 in Frage. Im Jahre 1886 wurden 3. 2. 3170 bestimmt wurden. Ein bordem bestandener Ausschuß, welcher sich geschickt, die wohl für die nötigen Unruhen sorgen werden. Unfälle mit 47 Todesfällen gemeldet, im Berichtsjahre dagegen der Direktion gegenüber als mit den bestehenden Verhältnissen zu­14 408 Unfälle, darunter 108 Todesfälle. frieden erklärte, mußte seine Wirksamkeit einstellen.

Tarifabschluß in der Musterbranche der Damens

konfektion.

Wie uns mitgeteilt wird, haben am Donnerstag die beider feitigen Kommissionen über die Forderungen der Arbeiterschaft verhandelt. Sämtliche Forderungen mit wenigen Abänderungen find bewilligt worden. Der Minimallohn für selbständige männ liche Arbeiter ist auf 36 und 40 m. festgesetzt worden; für selb. ständige Arbeiterinnen auf 26 und 28 M.; für Zuarbeiterinnen, wenn sie zwei Jahre im Beruf tätig sind, auf 18 M. Die Ab­machungen bedürfen noch der Zustimmung der beiderseitigen Mitgliederversammlungen.

Dabei sind 6 technische Aufsichtsbeamte tätig, die im Vorjahre allein 5802 Betriebe besichtigt hatten, die 50 092 Arbeiter beschäf tigen. Anzuordnen waren 8818 Schutzmaßnahmen, darunter die meisten an den gefährlichsten Maschinen, wie Kreissägen usw. Die Frauenarbeit hat im Holzberufe mehr und mehr Eingang gefunden. Wenn auch die Berufsgenossenschaften leider keine An­gaben darüber machen, so ergibt sich diese auch aus den Unfall­ziffern. Während im Jahre 1886 nur 3 weibliche Personen Rente erhielten, mußte im Berichtsjahre schon an 41 Frauen Rente ge­Bahlt werden, darunter 5 an jugendliche Arbeiterinnen unter 16 Jahren.

Versammlungen.

Der Streit der Londoner Hofenarbeiter dehnt sich immer mehr Im gleichen Sinne wie Herr Löwe sprach sich Herr Bürger- aus. Augenblidlich mögen 10-11 000 Mann im Streit stehen. meister Dr. Schwander aus, der darauf hinwies, daß für die Wie schon berichtet, war ein Mißverständnis die Ursache des Aus­städtischen Betriebe in Straßburg ebenfalls Arbeiterausschüsse ge- bruchs des Streiks. In dem vor einer Woche abgeschlossenen Ver­wählt seien, bei welchen die Vertreter der gewerkschaftlichen Or- trage wurde bestimmt, daß die Frage, ob den Arbeitern, die bisher ganisation mit zur Beratung herangezogen würden. Wir regi- einen Stundenlohn von 7 Pence hatten, ein Stundenlohn von strieren diese Tatsachen in der Erwartung, daß manche rüdständige 8 Bence gewährt werden soll, durch ein Schiedsgericht zu ent­Stadtverwaltung gleichfalls den gewerkschaftlichen Verbänden etwas scheiden ist. Die in Betracht kommenden Arbeiter waren nun irr. mehr Anerkennung zuteil werden läßt und nicht die gelben Arbeiter. tümlicherweise der Ansicht, daß der erhöhte Lohn ohne weiteres und Bedienstetenvereine direkt züchtet, wie es mancherorts geschieht. bezahlt werden würde. In zwei großen Massenversammlungen Berlin und Umgegend. wurde den Streitenden gestern die Sachlage auseinandergesett. Man beschloß, loyal zu den Führern zu halten, die den Vertrag unterzeichnet hatten, aber vorläufig die Arbeit nicht wieder auf­zunehmen. In diesem letzten Beschluß wurden die Streifenden Die Dachbeder und Dachbeder- Hilfsarbeiter beschäftigten sich durch die Streifführer bestärkt. Vielleicht wird dieser Drucd dazu am Mittwoch in einer gut besuchten Versammlung im Gewert beitragen, die Arbeiten des Schiedsgerichts, dem Vertreter der schaftshause mit der Frage: Was gedenken wir zu tun, um zur Handelskammer und der Gewerkschaften angehören, zu beschleuni- Tarifbewegung im nächsten Jahre gerüstet zu sein? Der Vor­gen. Voraussichtlich wird die Arbeitseinstellung nicht von langer sigende Görnik führte aus, daß es mit Rüdficht darauf, daß der Dauer sein, denn die Arbeitgeber scheinen zu einem längeren Tarifvertrag im nächsten Sommer abläuft, Aufgabe der Mitglieder Kampfe nicht aufgelegt zu sein. Zuerst verlangten sie, daß die sein muß, beizeiten, und zwar jetzt schon für eine weitere Stärkung Streifenden die Arbeit wieder aufnehmen sollten, ehe man das der Organisation und ihrer Kassen zu sorgen, da man ja auf jeden Fall darauf gefaßt sein müsse, daß es zu einem schweren Kampf Schiedsgericht mit der Beilegung des Streites und der Entscheidung mit dem Unternehmertum kommen könne. Aus diesen Gründen der Lohnfrage beauftrage. Jezt haben sie diese Forderung fallen machte der Vorstand, der sich bereits mit der Frage befaßt hatte, der laffen. Versammlung den Vorschlag, zu beschließen, daß jedes Mitglied, das innerhalb des letzten halben Jahres gearbeitet hat 5 Extra beiträge in der Höhe des Wochenbeitrages zu zahlen hat, und zwar im Laufe der 32. bis zur 41. Beitragswoche. Die Verrechnung foll in derselben Weise geschehen wie die der ordentlichen Verbandsbei träge, so daß 80 Proz. in die Verbandskasse, 20 Proz. in die Lokal taffe fließen. Nach einer regen Debatte, in der sich zeigte, daß man allgemein zur Zahlung der Extrabeiträge gewillt war, auch ein Antrag gestellt wurde, statt fünf, zehn solcher Beiträge zu zahlen, nahm die Versammlung den Vorschlag des Vorstandes in allen Buntten an. Sodann gab der Vorsitzende das Ergebnis der Ur. abstimmung über die Verschmelzung mit dem Deutschen Bauarbeiterverband bekannt. Es haben sich leider kaum zwei Drittel der Mitglieder der Filiale Berlin an der Abstimmung beteiligt, und es stimmten 113 für und 494 gegen die Ber schmelzung.

Die Maschiniften des Prüffeldes stehen im Kampf. Der Betrieb der A. E. G. Turbine ist für organisierte Maschinisten und Heizer bis auf weiteres gesperrt. Die Ortsverwaltung Berlin . Achtung! Töpfer! Die Firma Paul Döring hat den Tarif an erkannt und beschäftigt nur Organisierte. Die Sperre ist aufgehoben. Die Verbandsleitung.

Deutfches Reich.

Die Metallarbeiter in Leipzig .

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London , 4. Auguft. Die Lage in den Londoner Dods hat sich in keiner Weise gebessert. Die Stauer der Surrey Commercial Dods haben sich jetzt den Ausständigen angeschlossen, und nur wenige sind heute au den Docks gekommen, um die gestern an­gefangenen Arbeiten zu vollenden. Die Zahl der ausständigen Stauer beträgt jezt ungefähr dreitausend.

London , 4. August. Der Hafenarbeiterstreit nimmt an Aus­dehnung ständig zu. Ein Dampfer, der gestern nach Neuseeland abging, mußte 2000 Tonnen seiner Fracht, darunter Rennpferde und zahlreiches Vieh, zurücklassen.

Der Straßenbahnerstreik.

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Letzte Nachrichten.

and und

In Leipzig streiten seit dem 27. Mai die Metallformer, Kernmacher und Gießereiarbeiter. Trotz der äußerst bescheidenen Forderungen scheint dieser Stampf eine große Ausdehnung anzu­nehmen. Der Metallindustriellenverband, Bezirk Leipzig , kann sich im Gegensatz zu den Metallindustriellen anderer Großstädte noch nicht dazu aufschwingen, mit den Vertretern der Organisation zu berhandeln, wenngleich eine nicht unbeträchtliche Anzahl Unter Mit dem 1. August, demselben Tage, an dem die Kopenhagener nehmer dagegen nichts einzuwenden hätte. In den ersten Wochen Straßenbahnen in städtischen Betrieb übergingen, wodurch die Ange­des Streits fanden wiederholt Unterredungen zwischen dem Bebell- ftellten eine lange bergeblich angestrebte Berbesserung ihrer Lohn­mächtigten des Verbandes und einem der einflußreichsten Unter- und Arbeitsverhältnisse erhielten, haben die Angestellten der Fre deriksberger und der Tuborg- Klampenborger Straßenbahngesellschaft Infolge einer Benzinexplosion nehmer statt. Hatte es den Anschein, daß durch diese Aussprache die Arbeit eingestellt. Sie wollen nicht schlechter gestellt sein als die tam am Freitag in der Wohnung des Hauptmanns Beosolb ein befriedigendes Ende des Streits herbeigeführt würde, so große Masse ihrer jetzt im Dienste der Stadt Kopenhagen tätigen Friedemann, Invalidenstraße 5, Feuer aus, wobei ber änderte sich die Situation, als der Bezirk Leipzig des Metall- Sollegen. Der staatsangestellte Vermittlungsmann für Arbeits­industriellenverbandes wider Erwarten mit der Aussperrung streitigkeiten hatte Ende voriger Woche versucht, eine Einigung unter Wohnungsinhaber Brandwunden an der rechten frohte. Der Unternehmerverband hatte es nach außen so darzu- den Parteien zustande zu bringen, und den Angestellten den Bor - am Arm erlitt, die ihm von Samaritern verbunden wurden. Die Das Flammen fonnten auf ihren Herd beschränkt werden. stellen versucht, daß sich in diesen Kampf die Organisationen nicht schlag gemacht, ihren Streit um acht Tage hinauszuschieben. Gleichzeitig wurde die 2. Kompagnie wegen einer Spiritus einmischen und die Verhandlungen lediglich durch die Streifenden lehnten die Angestellten ab, und zwar deshalb, um den Gesell nicht Gelegenheit zu geben noch mehr und deren frühere Arbeitgeber geführt werden sollten. Durch die Leute Explosion nach der rangelstraße 7 alarmiert. Dort war zum Streitbrecherdienst auszubilden. Die Frederiksberger der Frau J. Szimkowsky ein Kanister mit Spiritus eg brüste Androhung der Aussperrung hat der Leipziger Bezirksver- Gesellschaft hatte schon vor einigen Wochen eine Anzahl von Leuten probiert, als sie etwas Spiritus abfüllen wollte. Sie erlitt band den gesponnenen Faden zerrissen! Wenn die Organisation herangeholt und sie durch Probefahrten für den Dienst einüben lassen. Dabei Brandwunden am rechten Arm und mußte deshalb nach der Unternehmer in dieser Weise eingriff, fonnten auch die Ar- Als diese Leute am Dienstagmorgen in Tätigkeit treten sollten, beiter nicht anders verfahren und bestanden nunmehr darauf, daß weigerte sich jedoch ein großer Teil von ihnen, Arbeitswilligendienste dem Krankenhaus Bethanien gebracht werden auch die Vertreter der Organisation zu den Verhandlungen, die zu leisten. Um überhaupt einige Leute zu bekommen, mußte er den zwischen vier Unternehmern und einer Kommission der Streifenden Tagelohn auf 15 Kronen festsetzen, ungefähr das Dreifache, was die stattfinden sollten, zum mindesten als Berater, zugezogen würden. Angestellten sonst erhalten. Die Menschen, die sich zum Streifbruch Streik der Klempner und Installateure in Frankfurt a. M. Das lehnten die Metallindustriellen ab und ein weiteres Ber - aus dem sogenannten guten Bürgertum. Es gelang dem Direktor wärts".) Die Klempner und Installateure haben heute verleiten ließen, find angehende Techniker und andere junge Leute Frankfurt a. M., 4. Auguft.( Privattelegramm des Vor handeln war dadurch zur Unmöglichkeit geworden. nicht mehr als 8 Wagen in Gang zu bringen. Bei der Tuborg­Klampenborger Bahn war es der Direktor selbst, der den ersten abend beschlossen, in den Streit zu treten. Am 24. Juli wurde Wagen hinausfuhr, und außerdem gelang es noch mit Ingenieuren der Innung ein Tarif unterbreitet, der im wesentlichen die und Monteuren, drei Wagen in Gang zu setzen. Kondukteure bat n e'un stündige Arbeitszeit fordert, sowie einen Mi­man bei dieser Gesellschaft überhaupt nicht zur Verfügung, die nimallohn für Junggesellen im ersten Jahre nach der Fahrgäste werden ersucht, das Fahrgeld in eine Büchse zu stecken. Lehre nicht unter 40 Bf., nach einem Jahre bis zum 21. Jahre

Als dann die in den bestreiften Metallgießereien beschäftigten Dreher in den Ausstand traten, entschlossen sich die Unternehmer Dieser Betriebe, am 24. bezt. 25. Juli 60 roz. ihrer sonstigen Arbeiter noch auszusperren. Von dieser Aussperrung wurden 431 Arbeiter betroffen. Das Vorgehen der Unternehmer wurde damit beantwortet, daß noch 224 Arbeiter die Arbeit niederlegten, so daß am 28. Juli 1116 Arbeiter im Kampfe standen. Die ausständigen Arbeiter stellten nunmehr noch Forderungen auf, Verkürzung der Arbeitszeit, Lohnerhöhung usw. Die Metallindustriellen faßten dann den Beschluß, 60 Proz. ihrer Gesamtbelegschaft auszusperren. Jedenfalls werden die Leipziger Metallarbeiter zeigen, daß sie bereit sind, den Kampf in aller Schärfe aufzunehmen.

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Chemnitz , 4. Auguft. Das Kartell der sächsischen Metallindus striellen hat nach einer Meldung der Allgemeinen Zeitung " be­schlossen, eine gemeinsame Aussperrung vorzunehmen, falls es am 5. August in Leipzig tatsächlich zu der angedrohten Aus­Sperrung kommen sollte.

schaften

Die Massenanssperrung in Norwegen .

nicht unter 45 Bf., für Gesellen vom 21. bis 24. Jahre nicht unter 55 Pf. und für Gesellen über 24 Jahre nicht unter 62 Pf. Die Es wird jetzt in Deutschland versucht, Arbeiter nach Norwegen Innung hatte nur nebensächliche Wünsche den Arbeitern zu verloden, um fie dort als Streitbrecher zu verwenden. So hatte fürzlich die Firma Ernst Boleynsti in Kristiania in deutschen zugestanden und Lohnzulage von 3 Bf. pro Stunde bis zum Blättern Biseleure gesucht. Ein Bifeleur, der sich auf eine solche Höchstbetrage von 60 Pf. bewilligt. Durch allerhand Ausreden Annonce schriftlich bei der Firma meldete, erhielt die Antwort, daß hatte die Innung die Verhandlungen in die Länge gezogen; in­er gleich fommen solle, daß er aber nicht Mitglied des Eisen- und folgedessen beschlossen die Arbeiter den Streit. Es fommen Metallarbeiterverbandes werden dürfe, da alle Mitglieder dieses Ver etiva 500 Arbeiter in Betracht. bandes ausgesperrt seien. Er fönne jedoch der Organisation der Goldschmiede beitreten, auf die sich die Aussperrung nicht erstrecke. Der Ziseleur erkundigte sich beim Deutschen Metallarbeiterverband Zwei Kinder vom Zuge getötet. über die Sache und verzichtete dann auf die Reise nach Norwegen . Karlsruhe , 4. August. ( B. S.) Auf der Strede Ger . Dieser Vorgang zeigt, wie notwendig es ist, unter den gegenwärtigen Ber- mersheim- Bruchsal wurden heute nachmittag zwei hältnissen vor Zuzug nach Norwegen zu warnen. Vorläufig erstreckt sich die Mädchen im Alter von 11 und 13 Jahren vom Zuge über­Aussperrung auf die Bergwerks, Bellulose-, Papier- und Holzmasse­Der Kampf im Hamburger Holzgewerbe industrie auf die Sobel- und Sägewerkindustrie sowie auf die Eisen- fahren und getötet. industrie. Es ist aber damit zu rechnen, daß sie auch auf alle dauert nunmehr bereits 20 Wochen, ohne daß ein baldiges Ende desselben abzusehen ist. Die Parteien( Arbeitgeberschutzverband anderen Industriezweige ausgedehnt wird, sich also zu einer General­Die norwegische der Holzindustrie und Deutscher Holzarbeiterverband) find fich in aussperrung über das ganze Land entwvidelt. feiner Beziehung auch nur eine Fingerbreite nähergekommen. Arbeitgeberbereinigung ist auch bestrebt, das schwedische Unternehmer­Der Kampf wird demzufolge mit aller Entschiedenheit weiter- tum, das ja eine allgemeine Aussperrung im Baugewerbe veranstaltet Naphthawerken ist eine Naphthafontäne in Brand geraten; geführt. Ueber 1800 Solzarbeiter stehen noch im Stampfe. Es hat, zu unterstüßen. Socialdemokraten" in Striftiania veröffentlichte fünf Arbeiter kamen in den Flammen um. wird dringend ersucht, den Zuzug nach Hamburg unter allen Um- foeben zwei geheime Rundschreiben der Arbeitgeberbereinigung. In ständen fernzuhalten. Auch die von Hamburg während der Dauer dem einen werden die Mitglieder aufgefordert, dafür zu sorgen, daß der Bewegung abgereisten Holzarbeiter werden dringend gebeien, feiner der ausgesperrten Arbeiter in irgend einem andern Erwerbs­nicht nach Hamburg zurückzukehren, bevor nicht genaue Erfundi weige Arbeit findet, und in dem zweiten werden die Mitglieder auf 22 Erkrankungen an Cholera vorgekommen, von denen 12 töblich gungen bei der Streilleitung eingezogen sind. die Aussperrung in Schweden aufmerksam gemacht und ebenso dringend ersucht, keine schwedischen Bauarbeiter zu beschäftigen.

An eine Beilegung des Kampfes ist in den nächsten Wochen nicht zu denken. Der Arbeitgeberschutzverband versucht mit allen Mitteln, auch weiterhin Streifbrecher heranzuziehen,

Holzarbeiter Deutschlands , seid auf der Wacht! Meidet jeden­Zuzug nach Hamburg und verweigert auch jede Streifarbeit dorthin, dann wird der Kampf zugunsten der Arbeiter entschieden werden riffen.

Soziales.

Bon der Norddeutschen Holzindustrie.

Fünf Arbeiter verbrannt.

Baku , 4. August. ( W. T. B.) In den Balcharer

Cholera und Best.:

Konstantinopel , 4. August. ( W. T. B.) Gestern sind hier

verlaufen sind. Nestüb, 4. August. ( B. H. ) In Djacova wird ein Teichtes Ansteigen der Zahl der Cholerafälle gemeldet. In Uesküb herrscht die Epidemie weiter fort.

Odessa , 4. August. ( W. T. B.) In Bazarrayon find Eine davon zwei neue Besterkrankungen festgestellt worden.

Welch gewaltige Entwidelung die Holzindustrie in Norddeutsch land genommen hat, zeigt uns so recht deutlich der soeben erschienene verlief tödlich. Berantwo. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Injeratenteil verantw.: Th. Glede, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.