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Die Erneuerung der Menschheit sieht Pius X. in der möge wie Harden nicht ab. Nur begnügt er sich diesmal mit der Itchften Durchbringung des einzelnen Menschen mit dem Geiste Forderung einer neuen südwest afrikanischen Menschen­Chrifti. Er beruft sich da auf das Urteil des Völkerapostels fchlächterei, mit der Befriegung der Ovambo: Warum Paulus : Einen anderen Grund kann niemand legen, als der wird das Dvamboland nicht, nach einem Vierteljahrhundert gelegt ist, Jesus Christus ." Diesen Grundstein will er in den

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der Bevölkerung eine ihrer wirtschaftlichen und intellektuellen Be deutung entsprechende Mitwirkung an der Erledigung der Landes­angelegenheiten gewährleistet, werde ich gern und freudig ge­währen, was sie zu einer gedeihlichen Tätigkeit bei der Erledigung der ihr obliegenden Aufgaben bedarf."

Gegen den Reichsfeind!

Brieftern legen, biefen Grundstein im Volke. Und da beginnt der schädlichen Zauderns, erschlossen und den Bantuhäuptlingen Der Bapst mit den Kindern. Schon in dem Rundschreiben" Acerbo der Spott über deutsche Ohnmacht ausgetrieben?" nimis" vom 15. April 1905 gedenkt er der Kinder befonders und Gemütsmensch Harden möchte also nun auch den Norden des regelt ihren Religionsunterricht für die Länder, in deren Landes entvöltert haben! Die Mitteilungen aus der konservativen Partei" bringen einen Schulen er nicht erteilt wird. Den französischen Bischöfen ruft er zu: Aber interessanter als Hardens bombastisches Kauderwälsch flammenden" Aufruf zum Rampfe gegen den Reichsfeind". Der Opfert alles, aber erhaltet die christliche Schule! Die ist eine Zuschrift, die die Zukunft" in der gleichen Nummer Reichsfeind ist natürlich die Sozialdemokratie. Und es schmerzt das englischen Katholiken ermutigt er im Stampfe für ihre Schulen. veröffentlicht. Diese Buschrift stammt von einem ehe- staatserhaltende, reichstreue Gemüt des Verfaſſers bitter, daß die Der Hl. Vater ſieht in dem Kampf um die Jugend den maligen Offizier und jezigen Kaufmann und Regierungen, sogar die Reichsregierung, den volksfeindlichen Charakter Kampf um die Zukunft; in dem Ausgang dieses Kampfes die Entscheidung für das Wohl oder Wehe der Menschheit. Und lautet folgendermaßen: fo greift er denn zu den stärksten Waffen, welche dem Arsenal der Kirche von ihrem göttlichen Stifter anvertraut find, und drückt sie den Kindern selbst in die Hand. Wo alle Wehren zu zersplittern fcheinen, to alle Schußmauern weichen und unsere Jugend, fleine Kinder schon, dem Ansturm des Unglaubens, des Umsturzes von allem Heiligen, der Sitten­Iosigteit preisgegeben sind, da kann nur die Allmacht des göttlichen Kinderfreundes noch retten. Die hl. Kommunion, die nicht eine Belohnung vollkommener Seelen, sondern die Arznei schwacher Menschenkinder fein soll mit strengen Worten hat Pius X . diese Wahrheit in unser Bewußtsein zurückgerufen, foll die Kinder schon im zarten Alter stärten, damit fie geheiligt seien, bevor sie den An­griffen ihrer Feinde ausgefegt werden."

der Sozialdemokratie so sehr verkennen, daß fie gelegentlich mit ihr

" Ein Flottenstüßpunkt an der morokkanischen Westlüfte:" paltieren", Gesetze wie die Verfassungsreform von Elsaß- Lothringen , Das ist sicher zwar ein strategisch richtiger Gedante, aber aus ihren Händen entgegennehmen, kurz, sie behandeln wie jede andere praktisch undurchführbar. Wenigstens müßten Engländer Partei.

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Natürlich, wenn ein flerifaler Führer sich auf den Bapst, den Unfehlbaren, auf den heiligen Vater, den Stellvertreter Gottes, beruft, was bleibt da dem gläubigen Katholiken übrig, als dem Redner, der so hohe Dinge au verkünden berufen ist, stürmischen Beifall zu fpenden. Gott will es so! Und ob es sich um einen hochwürdigsten Herrn Bischof oder um einen flerikalen Landesherrn oder um einen Hinterwäldlerischen Zentrumsagitator handelt, sie instaurieren unter Berufung auf den Papst alles in Christo". Das ist eine Auffassung für Kinder, und da sich Erwachsene nicht mehr dafür gewinnen Lassen, sucht der Kleritalismus zeitlebens die Menschen im Zustande der Kindheit zu erhalten, indem er sich der Schule und der Erziehung bemächtigt.

Es ist der letzte Versuch des Klerikalismus, seine Herrschaft zu retten. Es wird ihm nicht gelingen, auch wenn unsere vor der Sozialdemokratie zitternden Regierungen ihm noch so sehr zu Willen sind. Es ging durch die Neden des Mainzer Katholiken­tages ein einziges Klagen über die Not der Kirche, die Zunahme des Unglaubens, die wachsende Macht des Antichrists. Und es ging weiter durch die Verhandlungen die quälende Sorge um die Einigkeit im flerifalen Lager. Auf keinem Ratholikentage ist so start und so häufig die Notwendigkeit des Zusammenhalts betont worden ein bedenkliches Zeichen, daß es mit der Einigkeit schlecht bestellt ist. Der Bohrwurm des Zweifels figt im Gebält des Kleri­talismus und seine Quadern find angefressen und zermürbt vom

Die Sozialdemokratie ist heute eine durch und durch revolutionäre Partei.

Sie hat noch nicht einen einzigen ihrer Grund­fäge aufgegeben.

Sie erstrebt die Vernichtung unseres National­staates zugunsten einer internationalen Republit.

Sie erstrebt programmatisch die, Expropriation", d. h. die entschädigungslose Enteignung aller Pro duktivmittel, der Fabriken so gut wie des Ader= bodens.

und Franzosen mit Blindheit geschlagen sein, wenn sie uns einen Die Sozialdemokratie, so deklamiert das fonservative Organ, solchen Platz ertverben ließen, ohne die Kosten dafür durch große sei eben gar keine Partei, sondern ein sich bildender Revolutions­Eingeborenenaufstände in absehbarer Zeit ins Unbezahlbare zu herd", darum sei ihr auch das Recht abzusprechen, als eine Partei steigern. Weder England noch Frankreich hätte Grund, fich persön- des Landes bewertet zu werden". Wörtlich heißt es: lich gegen die Sache einzulegen. Dazu genügen vollkommen ge­schickte Agenten im Lande selbst. Jeder Quadratkilometer marottanischen Besites würde gerade uns Millionen toften, fogar bei böllig blauem europäischen Konzerthimmel. Selbst die allerreichsten Minenschäze tönnten also niemals einbringen, was ihre Erwerbung uns gefostet hätte. Wenn man durchaus neuen Boden für deutsches Blut und Geld braucht, so liegt die Lüneburger Heide mit ihren sehr großen Entwickelungsmöglichkeiten uns ja wesentlich näher und bequemer; ist dabei erheblich billiger. Da gegen liegt es durchaus im Interesse Deutschlands , Marollo soviel wie möglich unter franzöfifchen Einfluß zu bringen, der in furzer Zeit das franzöfifch­englische Bündnis illuforisch machen muß und uns immer wieder Gelegenheit gibt, Frankreich in Marokko selbst so lästige lokale Schwierigkeiten zu bereiten, daß man froh sein wird, wenn wir unsere Gewehre und Kanonen nicht auf Paris richten. Die jest so oft gehörte An­kündigung des schwarzen ober berberisch maurischen Armeekorps ist geradezu lächerlich. Frankreich wird, bei halbwegs geschidter Haltung Deutschlands , Wir wollen uns nicht bei allerlei fleinen Ungenauigkeiten in aus Nordwestafrila nicht nur feinen Mann gegen uns mobil machen tönnen, sondern, im Gegenteil, noch in diesem Erguß aufhalten. Sonst tönnten wir die Frage aufwerfen, jedem Jahre zwanzigtausend Mann Elite- wieso denn die Republik den Nationalstaat gefährde! Sonst truppen aus der Heimat nach Marotto fenden fönnten wir Auskunft darüber verlangen, woher denn das Zentral­müssen, um dort Ruhe zu schaffen. Die Kosten solcher organ der konservativen Vereine Deutschlands so genau weiß, daß alle Expeditionen find leicht zu berechnen. Ich will mich anbeischig Produktionsmittel, entschädigungslos" enteignet werden machen, mit einigen Millionen Mark in Marotto folche Unruhen sollen. Sonst tönnten wir auch nachweisen, daß die von der Sozial­zu stiften, daß den Leuten Hören und Sehen vergeht. Je mehr demokratie an Stelle des stehenden Heeres geforderte Volkswehr fich Frankreich dort festsept, um so besser das Deutsche Reich viel viel wehrhafter machen würde, für uns."

Fürst Hatzfeld und die Post". Wie der Abg. Brunstermann, der Schriftführer der Reichspartei, Geifte der neuen Zeit. Nicht in der chriftlichen Lehre von der Ent- mitteilt, hat er die" Post" um Aufnahme folgender Berichtigung fagung und Unterordnung wird die Welt erneuert werden, sondern ersucht: im Geiste der Demokratie, der Gleichberechtigung und der Freiheit!

Die Marokkoaffäre.

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Sie ist stets bereit, das Deutsche Reich gegen das Ausland wehrlos zu machen. Ja, viele ihrer Vertreter haben unzweideutig ihrer Hoffnung Ausdrud gegeben, day Deutschland in dem nächsten großen Striege möge befiegt werden, damit sie dann im Rüden der geschlagenen deutschen Armee ihre umstürzlerischen Experimente beginnen tönnen.

Eine Partei, die sich so zu ihrem Vaterlande stellt, ist aber nicht eine Partei wie jede andere, sondern sie steht ihm als Feind, d. h. nicht anders als ein feindliches Ausland gegenüber."

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das jezige Militärsystem. Aber, wie gesagt, wollen uns damit nicht aufhalten. Nur das wollen wir feststellen, daß Gesez und Verfassung feiner Partei berbieten, republikanische und sozialistische Ein­richtungen zu erstreben! Deshalb wollte man ja gerade

Die Veröffentlichung des Briefes des Fürsten Haßfeldt das berüchtigte. Um sturzgefeß einführen, um jeden Angriff an mich ist mit deſſen ausdrücklicher Genehmigung erfolgt. gegen den heutigen Klassenstaat und die heutige kapitalistische Ge­sellschaft zu verfemen. Aber ein solches Ausnahmegeset er­schien denn doch selbst der ungeheueren Mehrheit des Bürgertums Zur mecklenburgischen Verfaffungsreform. Der Aufruf des Parteivorstandes Die medlenburgische Berfassungsreform tommt nicht vom Fled, ungeheuerlich, daß die Umsturzvorlage fläglichen Angedentens schleunigst verscharrt wurde. gegen die Kriegshehe und den Marottoschacher da die Ritterschaft" fich nicht im mindesten geneigt zeigt, Gelüftet es also die Herren Junker nach einem neuen Umfturz­w.rd von unserem französischen Bruderblatt, der ,, Humanité", auch nur einen geringen Teil ihrer Privilegien aufzugeben. Alle vellinhaltlich wiedergegeben. Die Humanité" schreibt dazu: Vorschläge, die sie bisher gemacht hat, laufen nicht nur darauf gesetz? Wenn sie sich aufs neue heillos blamieren wollen, mögen sie Es ist wertvoll, immer von neuem wieder der von der hinaus, ihr die unbestrittene Mehrheit im Landtage und das ab- einen neuen Verfuch machen. Aber möglichst noch im alten Reichs­Französischen Bourgeoisie verbreiteten Verleumdung entgegen- folute Betorecht gegenüber allen Beschlüssen der Städte und des tage, denn die Zusammenſegung des neuen Reichstages dürfte zutreten, nach der die Sozialisten Deutschlands als gelehrige großen medlenburgischen Domaniums zu sichern, sondern sie nebenbei ihren Absichten wenig günstig sein! Schüler der friegerischen Absichten des Imperialismus hin- auch noch in steuerpolitischer Hinsicht günstiger zu stellen als bisher. Ostpreußische Handwerksmeister. gestellt werden. Genau so wie die Herrschenden von da Ale echte extrem- tonservative Patrioten beanspruchen die Ritterguts­Die ostpreußischen Handwerkskammern haben ihre Forderungen drüben Genosse Bauer erinnerte erst kürzlich in der Ver- besiger für sich die weitgehendsten politischen Vorrechte, während sie, fammlung im Wagramsaale daran unseren deutschen Ge- großherzig wie fie feit' altersher find, das Steueraufbringen gerne formuliert, um bei den bevorstehenden Reichstagswahlen den Parteien nossen gegenüber den Patriotismus" der französischen Sozia- dem Böbel" überlassen. Auch die jüngst von den Führern der Gelegenheit zu geben, zu diesen Forderungen Stellung zu nehmen. listen nicht genug zu rühmen wissen. medlenburgischen Rittergutsbefizer auf dem allgemeinen ritterschaft- Die Wünsche der bescheidenen ostpreußischen Handwerker die in puncto lichen Konvent zu Rostod aufgestellten Grundsäße einer Verfassungs- Befcheidenheit ihren einheimischen Junkern nacheifern, werden in reform tragen diesen Charakter. Der Großherzog von Medienburg- der Ostpreußischen Handwerkszeitung" in folgender Zusammen­Schwerin hat diese furiofen Verfassungsvorschläge bereits abgelehnt, ftellung wiedergegeben: nicht aus Liebe zu seinem Boll", sondern im wohl berstandenen eigenen petuniären Interesse; doch war seine Zurückweisung der getreuen und geliebten Ritterschaft ziemlich matt. Weit stärkere Töne hat heute nach einem Bericht der medlen­burgischen Landeszeitung" der Großherzog von Mecklenburg­Strelig angeschlagen, als ihm eine Abordnung der Ritterschaft beider Medlenburg, die auf dem erwähnten ritterschaftlichen Konbent zu Rostock am 13. Juli d. J. angenommenen Resolution überbrachte. Er fagte:

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Ferner fann man taum bestimmter und flarer als in diefem Aufrufe dartun, daß die Aktion des Sozialismus gegen den Krieg sich nicht auf rein platonische Friedens­beteuerungen beschränkt. Sie richtet sich vielmehr direkt gegen die Ursachen des Strieges, die im Kapitalismus ihre Wurzel haben, vor allem aber gegen die koloniale Entwickelungs politit als ber Schöpferin der Konflikte.

Wie man sieht, haben unsere deutschen Genossen nicht die Absicht, sich mit dem Erfolge der zwvei oder drei internationalen Kundgebungen zu begnügen. Sie fetzen in ihrer Heimat den Kampf fort, indem sie ihn verschärfen. Das ist die Pflicht der Arbeiterklasse in allen Ländern."

Ueber den Stand des Schachergeschäftes weiß der Temps" vom 12. August zu melden:

Der Minister des Aeußern de Selves hat heute vor­mittag den englischen Botschafter empfangen. Der Stand der französisch deutschen Verhandlungen ist absolut stationär. Ueber das Zustandekommen der nächsten Zusammenkunft ist zwischen Herrn v. Kiderlen- Waechter und Cambon nichts festgesetzt worden. Es ist nicht möglich vorauszusehen, ob diese Be­sprechungen zu einer Festsetzung eines Einvernehmens führen werden.

Die Franzosen beruhigen" wieder.

Tanger , 12. Auguft. General Moinier ist zu einem Strafzuge nach Sefru aufgebrochen. Der Gouverneur von Sefru hat dem Sultan mitgeteilt, daß die Stadt von Aufständigen umgeben ist, und daß er sich mit feiner geringen Truppenmacht ergeben muß, wenn ihm nicht bald Hilfe zuteil wird. General Moinier hofft, mit feiner Kolonne die vor Eefru lagernden Berberstämme zu unter werfen und die Verbindung zwischen der Stadt und Fes endgültig zu sichern.

Neue Truppentransporte der Spanier.

Paris, 12. Auguft. Paris Journal" berichtet aus Tanger : Die Spanier fegen ihre Truppenlandungen in Larrasch fort. Gestern ist eine halbe Schwadron Kavallerie unter Führung des Leutnants Machinez gelandet worden.

Politische Ueberlicht.

Berlin , den 12. August 1911. Ein Proteft gegen die Marokkodelirien. Selbst den Getreuen des Herrn Harden ist der kriegs­heherische Tobsuchtsanfall ihres Meisters denn doch zu toll gewesen. Sie haben seiner genialen Polititerstirn wohl durch entsprechende Buschriften die notwendigen Eistompressen appli­ziert, denn in seiner neuesten Nummer ruft er nicht mehr zum Striege gegen Frankreich auf, sondern er begnügt sich damit, über die diplomatischen Qualitäten der Stiberlen- Waechter und Bethmann Hollweg allerhand Wize zu reißen. Dazu langt's ja bei Herrn Harden, zumal bei so dankbaren Bizobjekten. Ganz ohne Anreizung zum Menschenmord en gros geht es freilich bei einem solchen Berserker

Meine Herren! Der mir bereits bekannte Inhalt der von Ihnen überreichten Resolution meiner getreuen Ritterschaft erfüllt mich mit Betrübnis und aufrichtiger Sorge und zwar um so mehr, als dieser Beschluß nach dem Jnhalt der Ansprache, mit der er mir soeben überreicht ist, unzweideutig flarlegen foll, zu welchen Opfern die Ritterschaft bereit ist, und welche Grenzen sie sich gezogen hat. Ich muß daraus entnehmen, daß meine getreue Ritterschaft zu einem weiteren Entgegenkommen bei der Lösung der für die Wohlfahrt meines Landes so wichtigen und bedeutungsvollen Frage der Verfassungsreform zurzeit nicht willens ist. Ich be bedauere das um so mehr, da meine zu der Frage der Verfassungs­reform bisher eingenommene Stellung, insbesondere auch die Ant­wort, die ich seinerzeit einer Abordnung von Mitgliedern beider Stände bei Ueberreichung der sogenannten Güstrower Beschlüsse erteilt habe, teinen 8weifel darüber auftommen Iaffen tonnte, daß ich den mir jegt überreichten Beschluß der Ritterschaft als eine geeignete Grundlage für weitere Verhandlungen über die Verfassungsreform nicht ansehen kann. Ich bin stets der Ueberzeugung gewesen, daß die Notwendigkeit einer Aende rung der bestehenden Landesverfassung vor allem aus der Not­wendigkeit entspringt. weitere Kreise der Bevölkerung zur Be­ratung und Beschlußfaffung über die wichtigsten Landesangelegen­heiten heranzuziehen, und zwar schon aus dem Grunde, toeil die

I. Ausbau der Drganisationen des Handwerks.

1. Aufhebung des§ 100q der Gewerbeordnung.

2. Die befriedigende Lösung der Frage Fabrik und Hand­werk" unter Heranziehung der Großbetriebe zu den Kosten der Lehrlingshaltung.

3. Die Errichtung eines Reichshandwerksamts, mindestens aber für Preußen einer besonderen Handwertsabteilung im Ministerium für Handel und Gewerbe.

II. Wirtschaftspolitische Maßnahmen.

1. Einführung des Befähigungsnachweises für einzelne, besonders geartete Gewerbe, besonders für das Bau­gewerbe.

2. Einführung des zweiten Teiles des Gesetzes zur Sicherung der Bauforderungen.

8. Die gefegliche Regelung des Submissionswesens.

4. Heranziehung des Handverks zu staatlichen und öffentlichen Arbeiten aller Art.

5. Bekämpfung der dem Handwerk schädlichen und nachteiligen Konkurrenz der Gefängnisse, Arbeitshäuser, Se o nsumbereine, Warenhäuser und 28arenbezugsvereine aller Art sowie der Wanderlager.

6. Revision der Bädereiverordnung. -III. Sozialpolitische Maßnahmen.

1. Ablehnung jeder einseitigen, nur das Interesse der Arbeit­nehmer berüdjichtigenden Sozialpolitit.

2. Ablehnung jeder irgendwie gearteten Arbeits­Iofenversicherung.

3. Ablehuung der Arbeitskammern in jeder Form. 4. Ablehnung jeder Art gesetzlichen oder staatlichen Ein­tretens für paritätische Arheitsnachweise.

5. Der Erlaß eines Gesetzes zum Schute der Ar= beitswilligen.

6. Reine weitere Ausdehnung der Sonntagsruhe." Selbst in Ostpreußen dürften die bravex Handwerksmeister mit persönlichen und petuniaren Opfer, die für die ihren rückständigen Wünschen wenig Anflang finden: Die Arbeiter Forderung der Landesinteressen gebracht werden müssen, wie in allen deutschen Staaten, so auch und jeder sozialpolitisch nur halbwegs Verständigdenkende muß den bei uns von Jahr zu Jahr größere und behandwerkerlichen Anmaßungen aufs schärffte entgegentreten; und die schwerlichere werden. Diefer Notwendigkeit trägt der Konservativen, die mit den Forderungen wohl sympathisieren, werden ritterschaftliche Beschluß in nicht genügendem Maße Reche fich hüten, in einer Wahl bewegung, in der sie alle realtionären nung. Weiter fordert dieser Beschluß die Uebertragung Krallen weislich zu verstecken trachten müssen, solche Monstrositäten des bollen Budgetrechts an den neuen Landtag, der zum mindesten auf ihre Fahne zu schreiben.

zu zwei Dritteln aus Vertretern der jetzigen beiden Stände Nur die agrarische Deutsche Tageszeitung" scheint die Forde­zusammengefeßt sein soll. Das bedeutet unter anderem, daß ich auf das mir zustehende unumschränkte Landesregiment, insbesondere rungen zu den ihren machen zu wollen, fie druckt sie im Sperrdruck auf mein uneingeschränktes landesherrliches Berwaltungs- und ohne jeden Vorbehalt ab Gesetzgebungsrecht im Domanium zugunsten eines Landtags verzichten soll, in welchem nach wie vor das rein ständische Element bon absolut ausschlaggebender Bedeutung sein würde. Der württembergische Landtag wurde heute bis auf Wenn ich nun auch zu einem so schwerwiegenden Opfer und zur weiteres vertagt. Die Abgeordnetenkammer nahm die Schluß­Aufgabe eines in der ständischen Verfassung begründeten vesent- abstimmung über den Etat vor. Als beim Name: aufruf der lichen Teils der mir von meinen Vorfahren überkommenen landes­

Vertagung des württembergischen Landtages.

herrlichen Gewalt bereit bin, so findet doch auch meine Bereit betreffende fozialdemokratische Abgeordnete mit Nein ant­willigkeit ihre Grenze da, wo es sich weniger um das wortete, wurde dies auf der Rechten mit Lachen und dem Wohl des Landes als in prattifchem Berfolg um Ruf Magdeburg !" quittiert. Als dann der Präsident fragte, einen Machtzuwachs beriesigen Stände handelt wie der Abgeordnete Lindemann gestimmt habe, antwortete Eine Landesvertretung, deren Zusammenſegung weiteren Kreisen dieser gleichfalls unter Lachen der Rechten mit Nein. Der