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Maroffaner berfallen worden. Dem Schnellfeuer der Kleinen französischen Kongogebietes entschädigt werde. So noch vor vier- und der sich auf eigene Fauft bereits mit einflußreichen National. französischen Besatzung gelang es jedoch, den Angriff abzuschlagen. zehn Tagen Herr Erzberger ! Heute aber soll der Kompenfations- liberalen ins Benehmen gesezt und ihre Unterstügung Die Marokkaner wurden verfolgt und über den Muluha zurück- plan dieses genialen Zentrumsfolonialpolitikers das nationale bei der Wahl erbeten hat. In Briefen, deren Veröffentlichung von der Bündlerleitung angedroht wird für den Fall, daß Nöll seine Kandidatur getrieben. Der Angriff fand in der Nacht vom 11. zum 12. Empfinden des deutschen Volles empfindlich verlegen"! August statt. Roch etwas früher freilich wollte ein anderes Zentrumslicht, der aufrechterhalten sollte, hat dieser in Aussicht gestellt, sich im Fall seiner Wahl der nationalliberalen Frattion anschließen preußische Landtagsabgeordnete Bartscher, von Stompensationen zu wollen! Demgegenüber aber erklärt der Bedrohte öffentlich, überhaupt nichts wissen, vielmehr forderte er schlankweg die Enter komme der Aufforderung der Bundesleitung, auf seine Kandidatur schädigung Deutschlands in Südmarotto fel 5 st. Herr Bartscher zu verzichten, feinesfalls nach, denn bei der Kandidatenaufstellung besaß also entschieden das ausgeprägteste nationale Empfinden". in der Vertrauensmännerversammlung sei es nicht mit rechten Er konnte in diesem Artikel noch mit Herrn Harden und der" Post" Dingen zugegangen. Als dritter Kandidat tritt der ebenfalls im Bund der fonfurrieren. Die Germania " ihrerseits befigt wenigstens soviel nationales Empfinden, daß fie Togo nicht als Austauschobjekt be­

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Politifche Ueberlicht.

Berlin , den 15. August 1911. Höhere Landsknechte.

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Empfindens bar, daß er gegen ein Stück Französisch- Kongo ohne

weiteres Togo abtreten wollte!

haben glaubt.

Die Bost segt ihre Bemühungen fort, zum Kriege zu bezen Landwirte eine Rolle spielende Reaktionär v. Bodelschwingh auf, und zugleich den Beweis zu liefern, daß der Royalismus bestimmter handelt wissen will. Herr Erzberger aber war so sehr allen nationalen der die konservativen und antisemitischen Elemente hinter sich zu konservativer Streise nichts als ein dekoratives Aushängeschild ist, Hinter dem sich das aufdringlichste Verlangen nach Profit und Avancement verbirgt. Besonders läßt sich die" Post" jetzt aus den sogenannten oberen Ständen, vornehmlich von höheren" Offi zieren, Briefe schreiben, in denen unter den verrücktesten Begründungen die Kriegserklärung gegen Frankreich gefordert wird. So veröffentlicht fie z. B. folgenden Brief eines Dffiziers, der an dem Kriege von 1870/71 teilgenommen haben soll und deshalb nach der furiofen Logit der" Post" ganz besonders zu einem Urteil über die Maroffo­

Affäre berechtigt ist:

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Wir Kämpfer von 1870/71 und unsere gleichgearteten Söhne tönnten uns nicht an den Gedanken gewöhnen, daß der Schande bon 1805 und der Demütigung von Olmüz jezt die schwerste, die schimpflichste Schande von Agadir folgen soll. Haben unsere regierenden und berantwortlichen Männer der Volksfeele? überhaupt noch Fühlung mit Sehen sie nicht, daß ein Weichen aus Maroffo einen unheilbaren Riß zwischen Regierung und Bolt bringt, daß eine derartige Angstpolitit, ein solches Verleugnen aller nationalen Würde, ein folcher Verzicht auf unsere Weltmachtstellung ein Schlag für das monarchische Prinzip sein würde, der in Menschenaltern nicht wieder gut zu machen wäre? Sind wir wirklich so weit ge­funken, daß wir nicht nur tein Blut mehr sehen, sondern schon nicht mehr an Blut denken können? Und dabei gehört wahrlich fein Staatsmann dazu, um zu sehen, daß es sich hier nicht einmal um Blut handelt, da Frankreich sowohl wie England zum Kriege im gegenwärtigen Moment infolge ihrer inneren Zustände absolut unfähig sind. Wir allein sind friegsbereit, und dabei tun wir nichts als das Maufe­Loch suchen, in das wir uns mit unseren vier Millionen Soldaten verfriechen können, weil wir nicht mehr die Nerven haben, das zu wollen, was wirtschaftliche Notwendigkeit und deutsche Ehre ge bieterisch zur Pflicht machen.

Das deutsche Volk hat gottlob noch die Straft zu wollen, national zu fühlen und die Ehre höher einzuschätzen als einen mit demütigender Schmach erkauften Frieden. Würde ihm dieser aufgeztvungen, so würde das einen Sturm der Ents rüstung, der Empörung und der Auflehnung geben, wie er noch nie dagewesen."

Nach alledem scheinen sich die Weltpolitiker des Zentrums unter­einander sehr wenig einig zu sein. ider feh

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Das Eintauschobjekt.

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Mit diesen drei Bündlern wird aber die Kandidatenliste kaum erschöpft sein, denn neuerdings haben auch die National­liberalen, veranlaßt durch die gänfereien der mandatlüfternen Bündler eine eigene Kandidatur in Aussicht genommen. Der Wahlkampf fann also recht ergöglich werden! Die christlichen Gewerkschaften als Schuhwehr gegen die Sozialdemokratie.

Ueber den Wert von Französisch Kongo wird der " Deutschen Warte" von unterrichteter Seite geschrieben: Die zur Erforschung der Trasse einer Eisenbahn von Libre- Sonntag, den 13. August, fand in Flensburg der 15. Katholiken­bille nach dem Sangha entsandten Expeditionen fonnten sämtlich tag Schleswig- Holsteins statt. Nachdem einige holsteinische Zentrums ihren Marsch nicht in gerader Richtung durchführen, sondern führer und ein leibhaftiger Baron gesprochen hatten, erhielt Herr mußten große Umwege machen, da das Gelände bielfach so Dr. Sonnenschein von der München - Gladbacher Zentrale des fatho­fumpfig war, daß ein Weitermarschieren unmöglich wurde. lischen Volksvereins das Wort zu einem Vortrage über den Kleri­Die Eingeborenen zeigten sich wild und triegerisch. falismus. Er tam dabei auch auf die christlichen Gewerkschaften zu Wird hierdurch der Wert des abzutretenden Gabungebietes recht sprechen. Da in der Versammlung viele Landwirte und Mittel­merklich herabgefeßt au ſeiner vollen Erschließung werden ständler anwesend waren, glaubte er wohl, mit der Wahrheit Langwierige friegerische Operationen not- herausrüden zu fönnen. In bezug auf die christlichen Gewerkschaften wendig sein und was ein Buschkrieg in derartigem fagte er nämlich wörtlich: Der Kern und die Entwidelung der Wie die Gelände bedeutet, haben uns ja die Mattaufstände christlichen Gewerkschaften ist durchaus konservativ. gezeigt so würde eine Ausdehnung ameruns Sache augenblicklich liegt, kann ich ihnen versichern, daß die be­bis an den Sangha sich als ein wahres Danaer deutendsten konservativen Führer und unsere bedeutendsten Staats­ich will feine Namen nennen eingesehen haben, daß geschenk entpuppen. Ein im Jahre 1908 veröffentlichter Bericht männer der französischen Schlaffrankheitsstudienkommission brachte er es unter allen Umständen gelingen muß, die christlichen Gewerk schreckende Einzelheiten über den Stand der Schlaftrantheit schaften hoch zu haltn, foste es, was es wolle, um die sozialdemo in diesem Bezirk: die schreckliche Epidemie herrschte im ganzen fratische Hochflut zurückzuhalten." Bezirk Gabun ( südlich Kameruns ) mit Ausnahme des Distriftes Südkamerun. Das Sanghagebiet ist änßerst start infiziert, zwischen Nola, Bania und Carbod hat in manchen Dörfern die Bevölkerung feit bier bis fünf Jahren um ein Drittel abgenommen. Die Kommission stellte besonders fest, daß die Krankheit awar

endemischen Charakter habe, aber leicht epidemisch werden und

furchtbare Verluste verursachen würde.

Je weniger Deutschland also bei seinem kolonialen Tausch­handel herausschlägt, desto besser!

Mittelstandsrettung.

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Russische Gepflogenheiten im Hamburger Untersuchungsgefängnis.

Aus Hamburg wird uns geschrieben:

dem Hofe des hinter dem Gerichtsgebäude am Holstentor gelegenen Als am Sonntagvormittag die Untersuchungsgefangenen auf Untersuchungsgefängnisses fich in freier Luft ergingen, gelang es einem 22 jährigen Manne, auf die Mauer zu klettern, um ins Freie au gelangen. Mehrere Gefangenaufseher vereitelten seine Absicht. Um nicht in die Hände der Beamten zu fallen, sprang er von der Mauer auf den Gerichtshof hinab, wo er mit gebrochenem Bein und anderen schweren Verletzungen liegen Hausbeamte des Justizgebäudes schafften den Vers blieb.

In Dresden tagte Montag und Dienstag der Deutsche Zentral­verband für Handel und Gewerbe. Seine angeblich dem Wohl des Die Frage: Haben unsere regierenden und verantwortlichen Mittelstandes gewidmeten Verhandlungen verschönte die Anwesenheit Männer überhaupt noch Fühlung mit der Vollsjeele?" und die eines Vertreters der konservativen Partei, die den kleinen Mittelstand unglüdten auf den Treppenabsatz des Gerichtsgebäudes. Nun einige Gefangenauffeher hinzu, die mit Säbel furiofe Behauptung, daß, falls nicht das Deutsche Reich einen an- bekanntlich bei den preußischen Landtagswahlen entrechtet und seine tamen sehnlichen Fetzen von Marollo annektiert, ein, unheilbarer Lage durch Wucherzölle und indirekte Steuern verbessert" hat. scheiden und mit Füßen und Fäusten den Verletzten mal­Riß" zwischen Volk und Regierung entsteht, sind geradezu köstlich. Auf den Breslauer fonservativen Abgeordneten Strosser war die trätierten. Das Protestieren der Hausbeamten nühte nichts, erst Bielleicht glaubt der Herr höhere Offizier" allen Ernstes, daß er Delegation der Junkerpartei gefallen. Die Versammelten erwiesen als der Obergefangenenaufseher hinzukam und dieser mehrmals die Volksfeele" fennt. Das dürfte nur dann zutreffen, wenn man sich dieser hohen Ehre würdig durch eine wüste Hege gegen die den Befehl gab, es genug sein zu lassen des grausamen Spieles, unter Bolt ausschließlich die Stahlfabrikanten, Armeelieferanten, Arbeiter, Beamten und Offizierskonsumvereine. Besonders ver- ließen die Beamten von ihrem Opfer ab. Sie verlangten von dem Finanziers, avancegierigen Offiziere und einige ähnliche Interessenten- broffen hat es die Herren, daß der große Hamburger Konsumberein Verlegten, er folle auf den Beinen stehen, und als dieser stöhnend toterien versteht. Produktion" sich dem vom dortigen Geldsadparlament ausgehedten zurücjant, erhielt er abermals Fußtritte und Faustschläge ins Steuerausnahmegesetz durch Umbildung in eine G. m, b. S. ent- Geficht. zogen hat. Jetzt fordert man eine progressive Umsatzsteuer für alle Raufläben ohne jebe Ausnahme. Db sich die geretteten Mittelständler nicht dafür bebanten werden? Für die Beamten dürfte die Flut von Beleidigungen, die sich auf der Dresdener Zagung gegen fie ergoß, jedenfalls recht lehrreich sein.

Ultramontane Weltpolitiker.

Die, Germania " versichert in ihrer letzten Nummer, daß Zogo tein Rompensations objett fei. Die deutsche Rolonialgesellschaft, der Verein westafrikanischer Kaufleute, und nicht zu vergessen die verschiedenen Missionsgesellschaften hätten gegen die Abtretung Logos wohlbegründeten Protest erhoben. In nahezu 30jähriger Arbeit habe das deutsche Volt Millionen ge­opfert, hätten deutsche Beamte, Kaufleute und Missionare Leben und Gut eingesetzt, um dem Vaterland ein nüßliches Siedelland zu schaffen. Dadurch sei Togo deutsches Land" geworden. Die Ab­tretung Logos würde das nationale Empfinden des deutschen Bolles aufs empfindlichste verlegen".

Die Weltpolitik des Zentrums scheint unter erheblichen Un­stimmigkeiten zu leiden. Vor vierzehn Tagen wenigstens erklärte fich der Abgeordnete Graberger ohne weiteres damit ein verstanden, daß bei der Auseinandersezung mit Frant reich außer einem Nordzipfel von bon Kamerun auch die Kolonie Zogo in französischen Besit übergehe, wenn dafür nur Deutschland mit einem entsprechenden Fezzen des

Eine Volksausgabe des ,, Kapital"

ist, wie der Verlag von J. H. W. Diet Stuttgart mitteilt, in Vorbereitung. Dieser Ankündigung werden folgende Ausführungen mit auf den Weg gegeben:

Am 14. März des Jahres 1913 fehrt der Todestag unseres Meisters Karl Marx zum dreißigsten Male wieder. Ein bedeu tungsvolles Datum für die sozialistische Literatur, denn es besagt, daß Ende des Jahres 1913 die Werke, die Karl Marg verfaßt und selbst herausgegeben hat, frei werden und jedem ihr Nachdruck gestattet ist. Die raschere Verbreitung seiner populäreren Schrif fen wird dadurch sicher gefördert werden. Gleichzeitig ist damit eine Basis gegeben, auf der einmal eine Gesamtausgabe der Werke von Marg und Engels erstehen fann: beider Arbeiten waren zu eng miteinander verknüpft, als daß man eine Gesamtausgabe der Werke des einen ohne die des anderen veranstalten fönnte. Die nächste und wichtigste Aufgabe, die uns durch das Frei­werden der Marrschen Werke zufällt, ist aber die Veranstaltung einer Volksausgabe des ersten Bandes des Sapital".

Jm gewöhnlichen Sinne das Kapital" populär zu machen, ist freilich unmöglich. Dazu find die inneren Schwierigkeiten zu groß. Diese können nur überwunden werden durch bestimmte Vor­studien. Darüber wird an anderer Stelle noch etwas zu sagen sein. Aber neben den inneren Schwierigkeiten, die aus der Natur der Sache hervorgehen und mit ihr unzertrennlich verknüpft sind, bietet das Sapital" in seiner jezigen Form auch eine Reihe Schwierigkeiten rein äußerlicher Natur, die sein Verständnis für viele Leser erschweren und die sich leicht beseitigen lassen.

Mary sprach mit gleicher Leichtigkeit englisch und franzöfifch wie deutsch . Bei seinem Stapital", das die Wissenschaft umwälzen sollte, setzte er wissenschaftlich gebildete Leser voraus, denen die drei Weltsprachen gleich geläufig waren.

Dem dürfte es zuzuschreiben sein, daß Marr in seinem Ka­pital" die meisten seiner Bitate im Original brachte und es den Lesern überließ, sie zu übersehen.

Andererseits ist aber auch der deutsche Text start mit Anglicis. men durchsetzt. Die Defonomie Englands beherrschte zur Zeit der Abfaffung des Kapital" noch theoretisch, wie sie praktisch die ganze Welt europäischer Zivilisation beherrschte. Nur in Eng­land fonnte man die Pragis des Kapitalismus in ihrer vollendet­sten Gestalt studieren; dort hatte aber auch die ökonomische Theorie

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Drei Bündler um ein Landtagsmandat.

In diesem Falle ist kein Vertuschen möglich, da er schon an die große Glode" gekommen ist. Man wird wohl versuchen, diese an russische Gefängniszustände erinnernde Affäre als Einzelfall" bingu stellen, doch deutet das bewußte und gewollte Zusammenwirten" darauf hin, daß System darin zu stecken scheint. Und das in der Republik " Hamburg !

Die Ruhr in der Kaserne.

Das Mandat des furhessischen Kreises Melsungen - Frißlar ist In Frankfurt a. D. ist in der Artilleriefaserne die Ruhr aus durch den Tod des bisherigen Abg. Gleim erledigt. Der Berstorbene war nationalliberal, hatte aber die Stimmen der Landbündler auf gebrochen. Bis Sonntag abend waren 30 Krante in das Lazarett fich vereinigt. Diesmal scheint ein solches Wahlübereinkommen nicht eingeliefert. Durch Garnisonbefehl ist den Mannschaften der Feld zustande kommen zu sollen; denn schon furze Zeit nach dem Ableben artilleriefaserne das Wassertrinken verboten worden. des bisherigen Vertreters hob eine er göbliche Kasbalgerei unter den Mitgliedern des Bundes der Landwirte an, die auch heute noch nicht beendet ist, obzwar eine Bertrauensmännerversammlung des Bundes sich für Aufstellung des Gutsbesitzers Bluhm- Lohre aus gesprochen hat.

Neben diesem offiziellen Kandidaten bewirbt sich aber ein Guts­befizer Nöll- Gudensberg um das Mandat, der ebenfalls eine hervorragende Rolle im Kreise der Kurhessischen Landbündler spielt ihre vollkommenste Form erlangt; die Ausdrudsweise der eng­lischen Oekonomie war die genaueste und Klarste, ihre Terminologie wissenschaftlichen Bedürfnissen am ehesten angepaßt. Marg ent­nahm daher nicht nur seine Beispiele und Beweise in der Regel der englischen Defonomie; Maß und Gewicht sowie Geld, womit er rechnet, find englisch und ebenso auch seine ökonomische Termino­logie. Auch wo er sie für seine Bedürfnisse neu schafft, ist sie in der Regel englischen Ursprungs.

Niemand wird daran denken dürfen, diese Terminologie heute ändern zu wollen, soweit sie zum Bestand der Wissenschaft ge­worden ist, etwa die Ausdrüde Affumulafion des Kapitals" oder Nevenue" durch deutsche zu ersehen. Aber daneben gibt es doch eine Reihe von Ausdrücken, wie Surpluspopulation", die nicht eine stehende Bezeichnung im Kapital" bilden, sondern nur ge­legentlich vorkommen, indes bei anderen Gelegenheiten im Kapital" selbst der deutsche Ausdruck dafür gebraucht wird. Hier läßt sich durch konsequente Verdeutschung der Text für einen deut­schen Leser, der des Englischen nicht fundig ist, leichter lesbar ge­stalten.

Andererseits ist aber gerade der deutsche Charakter des Kapital" einer der Gründe, die mitunter seine Ausführungen schwerer verständlich machen. Mary hantierte hier mit der Ter­minologie der deutschen Philosophie, namentlich des Hegelianismus. In der französischen Uebersetzung war das nicht gut angängig. Hier fühlte Marr sich gedrängt, manchen Satz populärer zu fassen. Diese Uebersetzung ist daher zu berücksichtigen, wenn man eine Bolfsausgabe des ersten Bandes herstellen will.

Friedrich Engels hat bereits bei der dritten Auflage des ersten Bandes, die er 1883 nach Mary Tode herausgab, begonnen, die französische Uebersetzung zur Redigierung des Tertes der deut­schen Ausgabe heranzuziehen und ihn von überflüssigen Angli­cismen zu befreien. Aber er hielt sich dabei in gewiffen Grenzen, und mit Recht, weil es eine Neuauflage des Werkes, nicht eine Wolfsausgabe war, womit er zu tun hatte.

Eine Volksausgabe will die Originalausgabe nicht verdrängen, fondern nur für einen bestimmten Leserkreis ersehen. Eine Volts­ausgabe kann also in der Verdeutschung und Redigierung des Tertes erheblich weiter gehen, als es Engels tat. Dem Forscher bleibt die Originalausgabe nach wie vor zugänglich.

Aber eine Boltsausgabe kann noch eines tun, was sich eine Neuauflage des Originals nicht herausnehmen durfte. Engels teilt in seinem Vorwort zur dritten Auflage mit: Marg hatte anfangs vor, den Tert des ersten Bandes großen­umzuarbeiten, manche theoretischen Punkte schärfer zu fassen,

teils

Eine Blüte des Offizierstandes.

Das Kriegsgericht der 26. Division in Stuttgart verurteilte den Major Weler vom 1. untereljässischen Infanterieregiment Nr. 132 wegen Mißhandlung von untergebenen in drei Fällen und wegen Beleidigung von Untergebenen in neun Fällen, begangen als Stompagniechef im württembergischen Infanterieregiment Nr. 180, zu drei Wochen Stubenarrest. neue einzufügen, das geschichtliche und statistische Material bis auf die neueste Zeit zu ergänzen. Sein Krankheitszustand und der Drang, zur Schlußredaktion des zweiten Bandes zu kommen, ließen ihn hierauf verzichten."

Niemand wird es wagen, die theoretische Umarbeitung vorzu­nehmen, die Marg im Sinne hatte. Wohl aber ist es möglich für einen Herausgeber, in Fußnoten das geschichtliche und statistische Material bis auf die neueste Beit zu ergänzen". Freilich wird man sich dabei eine große Gelbstbeschränkung auferlegen müssen. Einmal deshalb, weil das Material in den vier Jahrzehnten feit dem Erscheinen der letzten von Marg besorgten Auflage so unge heuer gewachsen ist, daß seine Verarbeitung ein gewaltiges Werk für sich erheischen würde. Dann aber deshalb, weil die Zwede großenteils nicht mehr bestehen, denen die Vorführung des Ma­terials zu dienen hätte. England hat aufgehört, das Vorbild zu sein, aus dem die anderen Länder des Kapitalismus für ihren Ara beiterschutz und für ihre sonstige Arbeiterpolitik zu lernen hatten.

Weit wichtiger als die Ergänzung des im Kapital" kongen­trierten Materials wird die Erleichterung seiner Benüßung. Die 3itate des Kapital" mit ihren Bemerkungen über deren Autoren bilden ein höchst wichtiges Stüd Geschichte der ökonomischen Theorien. Andererseits umfaßt das Kapital" eine Fülle vou Einzelfragen, deren Beantwortung überall auf gründlichsten Stu dien beruht und vielfach grundlegend und erschöpfend, stets be­deutungsvoll ist. So haben wir im Stapital" nicht nur ein Werk, das in seinem Zusammenhang durchzuarbeiten ist, sondern auch ein Nachschlagewerk, das der Oekonom und Sozialpolitiker bei den veta schiedensten Fragen immer wieder zu Rate ziehen muß. Dies zu erleichtern, ist ein Namens- und Sachregister sehr vonnöten.

Die Anlegung eines solchen Registers, die Reinigung des Tegtes von Anglicismen, die Berücksichtigung der französischen Aus­gabe bei seiner Gestaltung, seine gelegentliche Ergänzung durch Fußnoten, die Uebersetzung der fremdsprachigen Zitate, sowie end lich eine Einleitung, die dem Leser sagt, wie er das Buch studieren soll, das alles ist bei einer Neuausgabe des Kapital" vorzu nehmen, die eine Voltsausgabe sein soll.

Eine Ausgabe dieser Art ist in Vorbereitung. Der Parteivor­stand hat Karl Kautsky mit ihrer Herausgabe beauftragt, andere Genossen sind zur Beihilfe herangezogen.

Die neue Ausgabe des ersten Bandes des Kapital" soll am 1. Januar 1914 erscheinen. Sie wird hoffentlich kräftig dazu bei­tragen, daß Kenntnis und Verständnis der theoretischen Grund­lage unserer Bewegung zum Gemeingut des arbeitenden Voltes werden.