■ worfen und ging, da er nicht schwimmen konnte, sofort unter.— Ein Opfer des Schwimmsports ist der 23jährige Former Ernst Zabel aus Fürstenwalde geworden. Z. hatte mit mehreren Freunden in der Spree gebadet und wollte dann infolge einer Welte zweimal den Fluh durchschwimmen. Nachdem ihm dies einmal gelungen war. verliehe» ihn aus dem Rückwege ziemlich in der Mitte der Spree die Kräfte und er ertrank, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte. Seine Leiche konnte bald darauf geborgen werden. Wer ist der Tote? Aus dem Spandauer Schiffahrtskanal wurde gestern morgen an dem Grundstück Südufer 34/36 die Leiche eines 35— 40 Jahre alten Mannes gelandet, der den Eindruck eines Arbeiters macht. Der unbekannte Tote ist 1,70 Meter groß, hat dunkles Haar und Schnurrbart und trug einen dunkelgrauen gestreiften Jakettanzug, ein dlaurotweitz gestreiftes Hemd und Sab datenschnürstiefel. Jugendspiele. Die vom Berliner Jugendausschuh veranstalteten Spiele auf dem Exerzierplatz finden bis auf weiteres nicht statt. DachstuhlbrLnde ohne Ende. In der letzten Zeit häufen sich in Berlin und den Vororten Dachstuhlbrände in erschreckender Weise. Gestern nachmittag brachen kurz hintereinander in der Gleditsch- strahe 30 und in der Goltzstr. 30 wieder zwei große Dachstuhlbrände aus. An der ersten Stelle ging der Dachstuhl des Vorderhauses in Flammen auf. Auf mehrfachen Alarm rückten die Schöneberger und die Berliner Feuerwehr an. Da das Feuer schon weit vor- geschritten war, griffen beide-Feuerwehren mit vereinten Kräften ein. Die Schöneberger Wehr nahm drei Schlauchleitungen und die Berliner Wehr zwei Rohre vor. Gute Dienste leistete hier die Pittlerpumpe, die ber der Schöneberger Feuerwehr probe- weise eingestellt ist. Nach einstllndiger Lölchtätigkeit konnte die Gefahr als beseitigt gelten. Der Dachstuhl ist größtenteils zerstört. Bei den Löscharbeiten hatten die Mannschaften sehr unter der Verqualmung zu leiden, da der herrschende Wind die Rauch Wolken in den Hof hinabdrückte. In der Goltzstraße stand der Dachstuhl eines Seitenflügels in Flammen. Auch hier mußte die Schöneberger Feuerwehr mit drei Rohren vorgehen, um den Brand einzudämmen. Die vollständige Ablöschung und die Aufräumungs- arbeiten zogen sich mehrere Stunden hin..lieber die Ursache beider Brände konnte nichts festgestellt werden. Lei dem Sommerfest der 7. und 8. Abteilung des VI. Kreises im Insel-Restaurant, Plötzensee, ist eine Ledertasche, enthaltend einen blauen Monteuranzug und einen Zollstock, verloren gegangen. Der Finder wird gebeten, obiges bei Paersch, Oldenburger Straße 10, abzugeben. Zeugen gesucht. Die beiden Arbeiter, welche am Sonnabend, den 5. d. M., von Johannisthal kommend auf dem Bahnhof Pape- straße um 12.15 Uhr ausstiegen und von denen einer ein Renkonter mit einem Beamten hatte, werden gebeten, ihre Adresse an P. Nickel, Rixdorf, Bergstr. 58, zu senden. Vorort-JVacbiicbteih Pankow . Das hiesige OrtSblättchen, die.Neue Vorortzeiwng�, die nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ihres früheren Verlegers Hinrichfen im Frühjahr dieses Jahres bereits ihr Erscheinen ein» gestellt, dann aber wieder mit Ach und Krach von den Verlagsnach- folgern am Leben erhalten wurde, scheint fich's zur besonderen Auf- gäbe gemacht zu haben, seinen im übrigen recht dürftigen Inhalt neben eifriger Pflege hiesigen OrtS- und VereinSklaifcheS für die Pankower Spießer auch dadurch genießbarer zu machen, daß es bei jeder paffenden und unpassenden Gelegenheit sich an der Sozialdemokratie zu reiben trachtet. Bald ist eS unsere Partei im allgemeinen, bald der .Vorwärts" oder unsere Gcnoffen in der Gemeindevertretung usw. im besonderen, die das Blättchen glaubt anrempeln und beschimpien zu müffen. So bietet ihm auch die letzthin in Nr. 153 de?»Vor- wärtS" gebrachte Notiz über die unhaltbaren Zustände im hiesigen Nachtsanitätsdienst wiederum Anlaß, in einer fulminanten Schimpf- epistel sich mit der sehr berechtigten Kritik des.Vorwärts" zu be- fchäfttgen. Soweit das Geschwafel sachlich sein soll, ver- lohnt es sich nicht darauf einzugehen. Bemerkt sei nur, daß der vom„Vorwärts" gerügte Mißstand selbstverständlich be- schönigt und in der Ordnung befunden wird. Auch könnte man— wie bisher stets— angesichts der Bedeutungslosigkeit der Auslaffungen der.Neuen Vorortzeitung" für die Oeffentlichkeit deren geistloses Gebelfer ruhig hingehest laffen, wenn dem„Vor- wärtS" darin unter anderem nicht der Rat erteilt würde:.er solle nur seine Nase in seine sozialdemokratischen Krankenkaffen hinein- stecken. Dieser Ratschlag nimmt sich gerade bei der.Neuen Vorort- zeitung" recht sonderbar auS, unter deren früheren ge- schäftlichen Leitung es mit der Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber der zuständigen OrtS- krankenkasse herzlich schlecht bestellt war. Wir ver- zichten auf ein näheres Eingehen auf Einzelheiten und wollen nur bemerken, daß eS für da» Blätichen ratsanier gewesen wäre, aus seinem GlaShause nicht mit Steinen zu werfen. Und das ist dasselbe Blättchen, das fortgesetzt die Arbeiterschaft und im vorliegenden Falle auch die„sozialdemokratischen Krankenkaffen" begeifert. Bedauerlich ist nur, daß dasselbe immer noch einen Teil der von ihm ständig beschimpften Arbeiter zu seinem Leserkreise zählen darf. Für unsere Parteigenoffen in Pankow ergibt sich hieraus die dringende Verpflichtung, mit aller Energie dafür zu agitieren, daß im Haufe jedes Pankower Arbeiters die Arbeiterpresse gelesen und Blättern vom Schlage der„Neuen Vorortzeitung' ein für allemal die Tür gewiesen wird. Schöneberg . Folgende Gegenstände sind von den Ferienkolonisten verloren worden und von Frau M.Böhm, Goltzstr. 26, abzuholen: «ine Müye, eine Kanne, ein Becher, ein Schlüstel, eine Knaben- und eine MädÄenschürze, zwei Broschen, ein Paar Handschuhe. Dagegen ist ein in der Straßenbahn verloren gegangener Rucksack noch nicht abgeliefert worden und möge dies umgcheud geschehen. Die Schulferien sind bis Freitag verlängert worden. Sollte es dann noch heiß sein, werden weitere drei Tage zugegeben. Diese Nachricht erregte bei den Kindern, die nach den Ferien daS erstemal die Schule wieder besuchten, ungeheure» Jubel, und freudig wanderte alles wieder heim. Grünau. Recht miserable Zustände sind seit einiger Zeit auf dem hiesigen Bahnhof eingerissen. Zwischen 4 bis 6 Uhr nachmittags ist der Verkehr so stark geworden, daß die Bahnverwaltung auf der Gör- litzer Bahn sowie auf der Stadtbahn durch Einlegung einiger Zuge diesem Rechnung getragen hat. Beim Verlassen der stets vollbesetzten Züge staut sich an der Bahnhofsperre das Publikum dermaßen an. daß Leute, welche nach dem Bahnsteig wollen, warten müssen, bis sich die Menge verlaufen hat. Dadurch passiert es tag- lich Dutzenden von Reisenden, daß sie den für sie in Betracht kommenden Zug versäumen und auf den nächsten warten müssen. Dem könnte leicht abgeholfen weroen, wenn für verkehrsreiche Zeiten der Zugang zur Stadtbahn sowohl wie der Görlitzer Bahn freigegeben würde. Es ist dringend notwendig, daß die Eisenbahn- Verwaltung diesem Mißstand abhilft. Ein anderer Verkehrsmißstand versetzt nicht nur die Einwohner von Grünau in Aufregung, sondern bringt auch sämtliche Aus- flügler in Zorn, die nach dem hiesigen Freibad wollen. Der Weg dorthin befindet sich jetzt infolge der anhaltenden Regenlosigkeit von dem Forsthaus Steinbinde an in einem Zustand, der jeder Be- Verantwortlicher Redakteur: Richard Barth , Berlin . Für den schreibung spottet. Namentlich bei dem starken SonnkaaSverkehr entwickelt sich ein solcher Staub, daß alles wie in eine Wolke gehüllt erscheint. Und dann noch die Automobile----. Wer das zweifelhafte Vergnügen hat, diesen Weg zurückzulegen, und das sind Sonn- tags viele Tausende, der hat von der„Großstadtlunge" dermaßen genug, daß er sich besinnt, ob er sich das„Vergnügen" noch einmal leisten soll. Hier würde eine tägliche mehrmalige Sprengung sehr am Platze sein, was dem Verkehr sicher nur sehr förderlich sein würde. Weißensee « Die Uferpromenade um den Weißen See ist fast fersig hergerichtet bis auf den Teil vor den Lokalen der Besitzer Pastorino und Heerdt , wo die Spaziergänger besondere Aufmerksamkeit an- wenden müssen, um nicht Gefahr zu laufen, zu verunglücken. Alle Welt glaubt, an dieser Stelle sei der Gemeinde das Geld für die weitere Regulierung ausgegangen. Die Sache liegt aber so, daß gerade die beiden Lokalinhaber der Gemeinde Schwierigkeiten be- reiten. Der Besitzer Heerdt hat eine einstweilige Verfügung des Landgerichts erwirkt, wonach die Gemeinde eine Strafe von 500 M. täglich zu zahlen hat, wenn der jetzige Zustand geändert wird, eben- so liegen die Verhältnisse bei dem Nachbar Pastorino; hier ist die Gemeinde bereits mit 1000 M. in Strafe genommen und ist richter- liche Entscheidung beantragt. Eine Kommission unter Leitung des Bürgermeisters verhandelte vor kurzem mit dem Besitzer des Lokals „Seeterraffe" Herrn Heerdt, er möge gestatten, vor seinem Grund- stück die Promenade zu planieren, um Unglücksfälle zu vermeiden. Diese einfache Arbeit verweigerte er rundweg mit den Worten: „Da hat ja Keener nischt»ich zu loofen!" Die letzte Gemeinde- Vertretersitzung befaßte sich mit der Angelegenheit und beschloß ein- stimmig, Klage gegen die einstweilige Verfügung zu erheben.— Der Gemeindevertreter Laugsch besitzt ebenfalls ein Grundstück am See. Dieser Herr hat sich noch ein ganz besonderes „Entgegenkommen" geleistet, er hat einfach die Gemeinde verklagt, die Promenade vor seinem Grundstück zu beseittgen und den allen 'ustand wieder herzustellen. Herr Langsch will also den von der iemeinde beseitigten Morast, Schutt und Müll, alte? Gestrüpp, Kletten und dergleichen mehr auf fein Grundstück zurück haben. Da aber photographische Aufnahmen über diese ehemalige Wildnis fehlen, so muß die Gemeinde erst daS Gericht entscheiden laffen. waS die Vertretung ebenfalls einstimmig mit Ruhe entgegensieht. Herr Laugsch mußte während dieser Verhandlung abtreten, so daß er die Schmeichelworte, die die Vertreter aller Parteien für ihn übrig hatten, leider nicht hören konnte. Im übrigen ist noch zu erwähnen, daß die Uferpromenade auf ehe- maligem Seegelände angelegt ist, welches durch das Zurücktreten des Sees sich gebildet hat und der See ist durch den Ankauf des Schloßgrundstückes Eigentum der Gemeinde geworden; die erwähnten Herren icheinen in dem Glauben zu leben, ihre Grundstücke haben keine Grenzen. Lankwitz . Bei der Beerdigung des Genoffen Hampel am letzten Dienstag erregte das Benehmen des Totengräbers Walter großen Unwillen bei den Leidtragenden. Nachdem der Gesang verklungen war, wurde der Sarg in die Gruft gesenkt. Wie daS auf den Kirchhöfen bei Beerdigungen geht, drängte sich auch eine Anzahl Kirchhofsbesucher. die verschiedentlich mit Schürzen angetan waren, in die Nähe der Gruft. Diese fuhr der genannte Herr Walter mit den Worten an: „Schert Euch nach Hause I Stoppt Strümpfe, kocht Kaffee!" Diese Worte stieß der Herr mit einem Stimmenoufwand hervor, daß alle Teilnehmer der Trauerfeier ob dieser Störung des Traueraktes empört waren und den Herrn zurechtwiesen. ES ist gewiß unschicklich, wenn bei Beerdigungen sich Neugierige an der Gruft einfinden, die mit dem Toten in gar keiner Berührung gestanden haben, aber noch mehr zu verurteilen ist das Betragen des Totengräbers. Der Mann benahm sich auch sonst wenig einwandfrei. Weil er eS unterlassen hatte, der Witwe die Nummer des Grabes zu verkünden, wurde er von anderer Seite aus seine Pflicht aufmerksam gemacht, der er dann allerding« in recht anfechtbarer Weise nachkam. Die Teilnehmer der Beerdtgung machten sich über das Benehmen des Herrn ihre eigenen Gedanken. insbesondere darüber, daß die Kirchenbehörde einem Mann mit der- artigem takl- und pietätlosen Betragen das Amt eines Kirchhofs- Verwesers überträgt. Die Verantwortung für die den Trauernden zuteil werdende Behandlung kann die Kirchenbchörde nicht abwälzen. Der Kirche wird dadurch recht geschadet. Mancher, der noch der Kirche angehört, wird derselben nach solchen Vorkommnissen baldigst den Rücken kehren. Die Gemeinde Lankwitz sollte aber sobald als möglich ihre Verpflichtung erfüllen und einen eigenen Gemeinde- Friedhof errichten, damit nicht die Gemeindeangehörigen einer kirch- lichen Religionsgemeinschaft willenlos ausgeliefert werden. Oranienburg . Der Srllistmord eines Schülers der Gärtner-Lehranstalt ruft hier großes Aufsehen hervor. Der 18jährige Gartenbauschüler Krüger, der Sohn eines Berliner Beamten, war Kassierer des von Schülern der Lehranstalt gegründeten Vereins„Pomona" und versah dieses Amt schon seit einem Jahre in gewissenhaftester Weise. Bei der letzten am vergangenen Sonnabend vorgenommenen Revision der Kasse wurde jedoch ein Fehlbetrag in Höhe von 45 M. entdeckt. der sich aus von den VereinSmitgliedern gezahlten Strafgeldern zusammensetzt. K. hat die Gelder auch eingezogen, sie jedoch nicht der Kasse zugeführt. Obwohl eS ihm eine Leichtigkeit gewesen wäre, sich das fehlende Geld sofort zu verschaffen und obwohl ihm seine Kameraden, die den äußerst tüchtigen und liebenswürdigen junge» Mann nicht die geringsten Schwierigkeiten gemacht hätten, geriet Krüger in eine derartige Bestürzung und Auf- regung, daß er aus Scham seinem Leben ein Ende zu machen be- schloß. Der junge Mann verschaffte sich einen Revolver und schoß sich in der Nacht zum Montag eine Kugel in das Herz, die seinen sofortigen Tod herbeiführte. Am Montag früh wurde die Leiche hinter der Gärtner-Lehranstalt aufgefunden. Der Fehlbetrag ist un- verzüglich von de» Angehörigen deS Verstorbenen gedeckt worden. Das Fehlen des Geldes ist weniger auf ein beabsichligteS Vergehen des Krüger, als vielmehr wohl darauf zurückzuführen, daß er in etwas zu sorgloser Weise daS VereinSgeld auS Bequemlichkeit mit seinem Taschengelde vermischt und dann ausgegeben hat. da er ja den Betrag jederzeit sofort ersetzen zu könneil glaubte. Nowatves. Eisenbahnminister kontra Gemeinde. Als eS der Gemeindever» tretung vor etwa einem halben Jahre bei den Verhandlungen über die Eisenbahnböherlegung gelungen war. auch die Unterführungen in dem gewünschten Sinne vertraglich festzulegen, da glaubte man allgemein den schwierigsten Streitpunkt deS großzügigen Projekte» beseitigt zu haben. Doch diese Annahme war eine trügerische. Der Eisenbahnminister hat dieser Tage der Gemeinde mitgeteilt, daß die ursprünglich im Zuge der jetzigen Bergstraße gedachte Unterführung wegfällt und dafür an anderer Stelle, etwa 50 Meter weiter nach dem Bahnhof hin, eine solche zur Ausführung kommen soll. Diese plötzliche Aenderung dürfte den schärfsten Protest der Gemeindevertretung herausfordern, die seinerzeit einstimmig be- schloß, an der Unlersührung im Zuge der Bergstraße unbedingt fest- zuhalten. Es bat den Anschein, als ob diese Abweichung von dem Vertrage lediglich mit Rücksicht auf die WahNlNg von Privat« interessen bedingt ist. denn die Firma Adolf Pilsch würde nach Verlegung der Bergstraße in die Lage gesetzt sein, ihren jetzt getrennten Grundbesitz zu einem ganzen zu vereinigen. Daß die Firma den stir die geplante neue Straße notwendigen Grund und Boden als Acquivalent hergeben will, ändert an der bedauer« lichen Tatsache nichts. DaS Verhalten deS Eisenbahnministers er- scheint um so unverständlicher, als durch die geplante Verlegung zwei dicht nebeneinander laufende Straßen geschaffen würden, was doch völlig zwecklos wäre. Ein neues Freibad. Der in diesem Jahre infolge der andauernden Hitze sich besonders fühlbar machende Mangel an ausreichender Bade gelegenheit hat die Einwohiterschast zur Selbsthilfe veranlaßt. Am Havelufer, in der Nähe der Nuthemündung, hat sie sich ein Freibad geschaffen, dessen Frequenz von Tag zu Tag im Steigen begriffen ist. Am letzten Sonntag soll das Bad von etwa 3000 Pertonen besucht gewesen sein. Bedauerlicherweise ist das Freibad am Montagabend von der Polizei ausgehoben worden, da die Pächter der Wielen bei der Behörde dieserhalb vorstellig wurden. Der starke Besuch des BadeS dürste ein Beweis sein, wie berechtigt die hauptsächlich seitens der Arbeiterschaft seit Jahren erhobene Forderung nach Schaffung einer größeren, allen Ansprüchen der Neuzeit entsprechenden Bade- anstalt ist. ES muß die schwersten Bedenken erregen, wenn ein Ort mit 25000 Einwohnern und von ausgesprochen industriellem Eharakter sich mit einer Privatanstalt mit wenigen Wannen- und Brausebädern sowie einer höchst priinit'ven Flußbadeanstalt, die wegen der chronischen Versumpfung eher eine Gefahr in gesundheit- sicher Beziehung bedeutet, begnügen muß. Vielleicht sieht sich die Gemeinde nun veranlaßt, die Frage der Errichtung einer neuen großen Flußbadeanstalt etwas näher ins Auge zu fassen. Unüber- windlich sind die Schwierigkeiten nicht, die sich der Verwirklichung des ProjeltS entgegenstellen Versammlungen. Der neue Tarifvertrag für die Musterbranche der Tamenkon« fektion. Wie wir bereits in Nr. 181 des„Vorwärts" kurz berichte- ten, ist für die Musterbranche der Damenkonfektion ein neuer Ta- rifvertrag zustande gekommen. Am Montag hielten die Schneider und Schneiderinnen der Musterkonfektion eine gut besuchte Ber- sammlung ab, um über Annahme oder Ablehnung des Tarifs zu entscheiden. Der Vertrauensmann der Branche berichtete über den Verlauf und das Ergebnis der Verhandlungen, die am Donnerstag der borvorigen Woche zum Abschluß gekommen waren. Die Löhne find in dem neuen Tarifvertrag im allgemeinen so festgesetzt, wie sie gefordert wurden. Die Arbeitgeber verlangten jedoch, daß bei Neueinstellungen eine bestimmte Probezeit festgesetzt werde, che sie gezwungen sein sollten, dem betreffenden Gesellen oder Büglcr den Minimallohn zu zahlen. Man einigte sich in dieser Hinsicht dahin, daß den Gesellen bei dem ersten Stück Arbeit 5 M. Tagelohn gezahlt werden kann, während jedoch bei Weiterbeschüstigung des Gesellen der tarifmäßige Wochenlohn, auch für die Probearbeit, gezahlt werden muß, der in der 1. Tarifflasse 40 M., in der 2. Klasse 36 M. beträgt. Den Büglern kann unter derselben Vor- auSsetzung in den ersten drei Tagen 5,50 M. Tagelohn gezahlt we» den, während ihr Wochenlohn auf 40 M. in der ersten, auf 38 M. in der zweiten Klasse bemessen ist. Für Anfänger, die auS anderen Branchen übertreten, ist der Lohn in den beiden Klassen auf 33 M. und 30 M. festgesetzt; in der ersten Woche können 50 Pf. die Stunde gezahlt werden, aber nach vier Wochen der Beschäftigung muß der Mindestlohn für Gesellen in Kraft treten. Für selbständige Kostüm-, Jackett- und Paletotaöbeiterinnen und ebenso für perfekte Ver- schnürerinnen und für die Stepperinnen ist der Wochenlohn in den beiden Klassen auf 28 und 26 M. festgesetzt, für Rockarbeiterinnen auf 26 M. und 24 M., und für Zuarbeiterinnen nach zweijähriger Tätigkeit im Beruf auf 18 M. Für Ueberzeitarbeit werden in den ersten 2 Stunden 33 Proz., danach sowie für SonntagSarbeit 100 Prozent Aufschlag gezahlt. Die Arbeitszeit ist täglich 0 Stunden. an den Sonnabenden sowie am Tage vor den Feiertagen für Ar- beiter 8, für Arbeiterinnen 7 Stunden. Die im Tarif festgefetzten Löhn« gelten selbstverständlich als Mindestlöhne. Wo bereits bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen als die des Tarifs bestehen, dürfen sie nicht verschlechtert werden. Zutaten und Arbeitsgeräte werden vom Arbeitgeber geliefert. Als Dauer des Tarifvertrages hatten die Arbeiter zwei Jahre vorgeschlagen, die Arbeitgeber wünschten vier Jahre, man einigte sich auf drei Jahre. Zur Schlichtufffz von Streitigleiten au» dem Tarifvertrag wird ein Schiedsgericht au» je zwei Vertretern der beiden Parteien mit einem unpartei- ifchen Vorsitzenden eingesetzt, und als Berufungsinstanz gilt das EinigungSamt des GewerbegerichtS. Der Tarif ist in den Werk- statten sichtbar auszuhängen. Gegenüber dem alten, vor 5 Jahren abgeschlossenen Tarifver- trag sind die Wochenlöhne um 4 bis 6 M. erhöht. Der neue Tarif wird"zwischen dem Schneidervevbond und dem Verband selbftändi- ger Meister des Damenschneidergewerbes abgeschlossen, wohingegen der alte vom Schneidcrverband mit den einzelnen Firmen verein- bart worden war. ES ist somit zu erwarten, daß daS Tarifver- hältniS nur auf eine weit größere Anzahl von Firmen ausgedehnt wird. Die nicht organisierten Arbeitgeber werden selbstverständlich auch zur Anerkennung des Tarifs veranlaßt werden. Daß der neue Tarifvertrag in vellem Umfange allgemeine Geltung erhält, hängt natürlich hauptsächlich davon ab, daß die Arbeiter und Arbeiterinnen ihre ganze Kraft dafür einsetzen und treu zu ihrer Organisation halten.— Die Versammlung erklärte sich, obwohl in der regen Diskussion namentlich gegen die lange Tarifdauer Bedenken er- hoben wurden, mit dem neuen Vertrag einverstanden. Tarifbewcgnng der Kisten- und Koffermacher. Der jetzige Tarif läuft am 31. Zlugust d. I. ab. Die Fabrikanten waren gewillt, mit der Organisation in Verhandlungen zu treten, doch stellten sie der- artige Bedingungen, daß die Kommission der Arbeiter nicht darauf eingehen könnt«. Die Verhandlungen sollten bis 15. Oktober hin» gezogen werden. Die Kommission erklärte, daß wenn der Vertrag am 31. August nicht abgeschlossen sei. die Arbeiter die Konsequenzen daraus ziehen würden. Dies Ergebnis teilte der Obmann der Kommission in einer am Montag abgehaltenen und sehr stark bo- suchten Versammlung mit. Die Stimmung der Arbeiter in der Versammlung ließ keinen Zweifel darüber, daß sie die Sache nicht bis zum 15. Oktober verschleppen lassen würden. Die Fabrikanten hätten Zeit genug gehabt, ihren Entwurf auszuarbeiten. Die Versammlung beschloß einstimmig, daß der Vertrag am 31. August abgeschlossen sein müsse, andernfalls würden die Arbeiter die Konsequenzen ziehen.__ Eingegangene Druchfchnften. Jahresbericht der Landesorganisation und der drei sozial- demokratischen Bereine in Hamburg 1S10/11. 102 S. E. Tubber, Hämburg. Jahresberichte 1910/11 der sozialdemokratischen Partei- orgnnisationen im Bezirke des Herzogtums Braunschweig, bö S. Ricke u. Co., Brannschweig. Dir Neugestaltung unserer kolonialen Aufgaben von Tr. M. I. Bonn . 1 M. I. C. v. Mohr, Tübingen . Marktpreise von Berlin am 14. August 1911, nach Ermlttelimg deS Königltchen PoUzcwiäsidiums. Marllballeuvreise. tKleinbandel.) lOO Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 36.00— 50,00. Speis ebobnen, «eitz«. 30,00-50.00. Linien 20.00- 60,00. Kartoffeln 11,00-16,00. 1 Kilo. gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60—2,40. Rindfleisch. Bauchfleisch t.20 bi« 1,70. Schweinefleisch 1,20—1,80. Kalbfleilch 1,30- 2,40. Hammelfleisch 1.50—2.30. Butter 2,20—2,80. 60 Stück Eier 3.00—5,20. 1 Kilogramm Karpfen 1,40—2,40. Aale 1,60- 3,20. Zander 1,60-3,60. Hechte 1.40 bi« 2.80. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,40—3,50. Bleie 0,60-1,60. 60 Stück Krebse 8,00-36,00.__ _ I!?ttterunqsji«>ersted» vom 15. August 1911._ Gtattoiuä || z eittrt StDtnctndt 754 38 öambirr g, 7 57 NNW derlir j 756 NW Ar.mfloM 760 NO München j760$S Dien 75? W 3 bedeckt 6 wölkst »>> Prf 2 wolkig 4 bald bb. 4 halb bd. II 2| Havaranda 750 NO Petersburg 750ONO Sctllv •lbereeev Barr» 765 O 769 3238 Bettei ä* £i n 2 Gewitt. 2 bedeckt S balb bd. 2 bedeckt 14 14 19 12 Settervrognote ttir Mittwoch, den 19. August 1911. Ziemlich fühl, veränderliche Bewölkung mit etipoß Regen und mäßigen nordwestlichen Winden.. Berliner «« t» e r b u r« a u. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Trucku.Verlag: Vorwärts Snck'd. ::c: u :. VcrlagSanstalt Paul finget u.Eo, Berlin SW.
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